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1. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 127

1877 - Altenburg : Pierer
Vw Grte Ausbildung und Verfall der Hierarchie. 127 furchtbarer Grausamkeit ein lange dauernder Vernichtungskrieg ge-fhrt wurde (12091229). Zugleich wurde (1215) die Inquisition, ein blutiges Glaubensgericht zur Aufsuchung und Bestrafung der Ketzer, durch Innocenz eingefetzt. Whrend in den ersten vier Jahrhunderten der christlichen Kirche Ketze-reien nur mit der Exeommunication, dann aber auch mit Kirchenbuen, Gefngni und Verbannung bestraft worden waren, begannen die Ppste des elften Jahrhunderts die Irrlehre* zumfeuertode zu verdammen und zugleich die Verfolgung der Ketzer als ein verdienstliches Werk zu erklären und mit Ablabriefen zu belohnen. Als darauf zur Zeit der Kreuzzge neue ketzerische Secten entstanden, welche die Herrschaft der Geistlichkeit und namentlich die Oberhoheit des Papstes verwarfen, wute die Kirche den Glaubenseifer, der die christliche Welt zum Kampf gegen die Unglubigen nach Asien fhrte, auch zu blutigen Vertilgungskriegen gegen die Ketzer zu entflammen. Auf der Kirchenversammlung vom Jahre 1184 wurde allen Fürsten und Herren bei Strafe der Exeommunication befohlen, der Kirche bei Ausrottung der Ketzer hlfreiche Hand zu leisten, und 1215 ernannte Innocenz Iii. besondere von den Bischfen unabhngige Inquisitoren. Seine Nachfolger erlieen dann noch folgende Bestimmungen: Nicht blos die Ketzer selbst, fondern auch Alle, die ihnen Schutz augedeihen lieen, sollten mit dem Tode, diejenigen aber, welche aus Furcht vor der Strafe zum Glauben zurckkehrten, mit lebenslnglichem Gefngni bestraft werden; die Kinder der Ketzer mit Aus-nhme derjenigen, welche selbst ihre Eltern angaben, wurden von allen mtern und Ehrenstellen ausgeschlossen; auer den der Ketzerei Ueberwiesenen sollten auch die derselben Verdchtigen (wozu u. a. Jeder gerechnet wurde, der nicht wenigstens dreimal im Jahre beichtete) verfolgt und bestraft werden ic. In Italien und Frankreich wurde die Inquisition ohne Schwierigkeit eingefhrt, in Spanien (f. . 96) fand sie, besonders wegen der Heimlichkeit des Ver-fahrens und der Anwendung der Folter, anfangs groen Widerstand; in Deutschland endlich (wo schon der erste Groinquisitor, Konrad von Marburg, vom Volke erschlageu wurde) ist sie, wie in den brigen rein germanischen Lndern, nie zur Herrschaft gekommen. 2. Zu den alten Sttzen der Hierarchie, den Mnchsorden, kamen während der Kreuzzge zwei neue, die Bettelorden. In den nach der Regel des Benedict von Nursia eingerichteten Klstern (s. . 63) hatten sich die Mnche neben ihren geistlichen Geschften mit Handarbeiten und Bcherabschreiben beschftigt. Allein die im zehnten und elften Jahrhundert in den Klstern berhandnehmende Sinnlosigkeit veranlat? eine Schrfung der Gelbde, und bewirkte so die Bildung ver-schiedener Congregationen, zuerst der Cluniacenser (910), spter (ums Jahr 1100) der Karthuser (Kloster Chartreuse bei Grenoble, wo die Mnche zu ewigem Stillschweigen, strengen Bubungen und Fasten ver-pflichtet wurden), der Cistercienser (Kloster Eiteaux bei Dijon) und der Prmonstratenser (Kloster Premontre bei Laon). Anfangs waren diese Klster Zufluchtsrter fr die Bedrngten und Erhalter und Befrberer der Wissenschaft, bte Mnche Muster der Wohlthtigkeit und Frmmigkeit. Die
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