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1. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 177

1877 - Altenburg : Pierer
Frankreichs Uebergewicht. 177 den Ryswi cker Frieden, in welchem er seine Reumonen im Elsa behielt, den Herzog von Lothringen jedoch restituirte und Wilhelm Iii. als König von England anerkannte. Eben so wichtig wie Ludwigs auswrtige Unternehmungen war die Staats-Verwaltung, die er einrichtete. Da die Macht des Adels seit Ludwig Xi., besonders durch Richelieu und Mazarin, gebrochen war, so fand Ludwig Xiv. keine Schranke mehr, welche die Einheit des Staats hinderte. Er fate also den Staat als ein Ganzes, welches er in seiner Person reprsentirte (l'etat c'est moi), und erkannte in demselben keine andere Macht, als die des Knigs an. Daher wurde während seiner zweiundsiebzigjhrigen Regierung kein Reichstag, keine Versammlung der Notabeln gehalten. Der Adel, welcher sonst selbstndig Truppen geworben hatte, diente im Heere, und wurde durch die militrische Subordination an unbedingten Gehorsam gewhnt; wie er sonst seine Ehre im Widerstand gegen die Knigsgewalt gesucht hatte, so fand er sie jetzt in der Unterwerfung unter dieselbe und in der Abhngigkeit des Hoflebens. Fr den Aufwand, den das Hofleben verursachte, wurde er durch Beibehaltung der Steuerfreiheit und durch die Verleihung von Gnaden-Geschenken, geistlichen Stellen und Pensionen entschdigt. Um der hohen Stellung, welche der König jetzt im Staate hatte, auch uere Anerkennung zu verschaffen, wurde die Hofetikette auf das genaueste bestimmt. Beim bloen Aufstehen und zu Bette Gehen des Knigs mute der ganze Hof in den Vorzimmern desselben erscheinen, und endlos waren die Ehrenbezeigungen, welche dem Könige bei den zahlreichen und kostbaren Hoffesten erwiesen Ivurden. Da nach Mazarins Tode kein Premierminister mehr ernannt wurde, so waren Minister fr die einzelnen Zweige der Verwaltung nthig und Lud-!vig Xiv. war in der Wahl derselben meist glcklich. Unter ihnen sind be-sonders der Kriegsminister Louvois und der Finanzminister Colb ert wichtig. Letzterer brachte Ordnung in den Staatshaushalt und vermehrte, indem er den Reichthum des Volks durch Befrderung des Handels und der Fabriken hob, die Staatseinknfte auerordentlich. Da aber die bestndigen Kriege, die glnzende Hofhaltung und die prchtigen Bauten des Knigs (zu Versailles. Marly?c.) immer grere Summen erforderten, so wurde eine groe Schulden-last auf das erschpfte Land gehuft, während der Brger und Bauer durch last unerschwingliche Steuern gedrckt wurde. Mit dieser, ganzen Umwand-lung des Staats war die Einrichtung einer neuen Behrde, der Polizei, verbunden. Bisher hatte die Sorge fr Ruhe und Ordnung den Orts-behrden obgelegen; jetzt wurden besondere Beamten mit derselben beauftragt, welche nicht nur fr die Sicherheit der Personen und des Eigenthums, sondern auch im Allgemeinen fr die Ruhe und Wohlfahrt dcs Staats wachen, und mgliche Vergehen verhindern sollten. Auch eine geheime Polizei wurde ein-gerichtet, welcher auer andern Eingriffen in die Rechte der Einzelnen, selbst die Verletzung des Briefgeheimnisses gestattet war. Ludwigs Xiv. Bildung war in seiner Jugend vernachlssigt worden, allein natrlicher Verstand und Scharfblick ersetzten diesen Mangel zum Theil. Er befrderte Knste und Wissenschaften auf jede Weise, versammelte die grten Dielitz, Grundr. 19
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