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1. Kurfürst Friedrich I. - S. 37

1891 - Berlin : Voss
— 37 — Ritters zu lähmen. Nach trotzigem, dreitägigem Widerstände übergab er sein Schloß. Der Herzog legte ihm eine schwere Demütigung auf. „Hat mit den ©einigen, Stricke um den Hals, die Frauenzimmer in weißen Badekitteln, von Hause ausgehend, mit einem demütigen Fußsalle sein väterliches Erbe in die Hände Friedrichs geben müssen, hoffend von dem großmütigen Sieger dasselbe wieder zu erhalten." Und diese Hoffnung trog ihn nicht, Friedrich nahm ihn bald wieder in Gnaden aus. Beuthen liegt am Rande des breiten Thales der Nuthe, auf dem Wege von Trebbin nach Potsdam, etwas nördlich von jener Stadt. Es war die Plage der südlichen Mark und der anliegenden Nachbargebiete gewesen. Deshalb zogen die Klosterleute der Aebte von Zinna und Lehnin, die Bürger von Jüterbok, Brietzen, Belitz freudig herbei, um die verhaßte Burg zu umlagern. Sie hatten leichte Arbeit. Als nach der Besiegung von Plaue der Erzbischof und der Burggraf vor Beuthen erschienen, ergab es sich ohne weitem Kampf. So waren alle vier Festen gefallen; der Trotz der widersetzlichen Ritter schien gebrochen. Damit hörte auch der Widerstand derjenigen auf, die noch an ihnen hingen. Lebhaft aber war die Freude aller derjenigen, welche so lange sich nach Ruhe und Ordnung gesehnt, jeden Abend das Haupt niedergelegt hatten in Furcht, was die Nacht oder der nächste Morgen bringen werde. Nun wußten sie, daß dieser Landeshauptmann nicht war wie die andern Statthalter, mit denen die aufsässigen Ritter Hohn und Spott getrieben hatten. Friedrich war nicht der „Tand von Nürnberg", den sie in ihm gern gesehen hätten. Lange hatte er in Geduld und Güte Frieden zu stiften gesucht, nun aber, da der Langmut, erschöpft war, hatte er gezeigt, daß er ein scharfes Schwert führe. Da mag wohl das Loblied entstanden sein, welches ihn als Erlöser der Mark preist. Damals war wohl die Kunst bekannt, Gedanken nieder zu schreiben, aber noch nicht die, die Schrift durch den Druck zu vervielfältigen. Ein Dichter, konnte seine Lieber nicht dadurch bekannt machen, daß er sie in zierlichen Bänden zum Verkaufe brachte, sondern es blieb ihm nichts übrig, als selbst im Lande umherzuziehen, um sie vorzutragen Der Sänger war ein willkommener Gast an den Höfen der Fürsten, in den Burgen der Ritte r nicht minder, wie in den Städten und den Dorskrügen,
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