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1. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 224

1901 - Münster i. W. : Theissing
224 Die Neuzeit. Als Ludwig Xiii. starb, war sein Sohn und Nachfolger Ludwig Xiv. erst fünf Jahre alt, und so leiteten seine Mutter, Anna von Österreich, und der Kardinal Mazarin, der Nachfolger Richelieus, einstweilen die Staatsgeschäfte. Auch später, als Ludwig im Alter von vierzehn Jahren selbst die Regierung übernahm, blieb Mazarin die Seele der Staatsverwaltung. Sein letztes Werk war die Vermählung des Königs mit der Infantin Maria Theresia von Spanien. In seiner innern Politik strebte Ludwig nach unbeschrankter Herrschaft; „l’etat c’est moi!“ (der Staat bin ich) war der Grundsatz, nach dem er handelte. Damit ist freilich noch nicht gesagt, daß er selbst ein großer Herrscher war. Jedenfalls aber hatte er den richtigen Blick, die großen Männer zu erkennen, deren Frankreich damals viele besaß, und jeden an den richtigen Platz zu stellen. Das Streben des Königs, die Einheit des Staates und eine uneingeschränkte königliche Macht herzustellen, führte ihn auch dazu, das von Heinrich Iv. im Jahre 1598 zu Gunsten der Hugenotten erlassene Edikt von Nantes aufzuheben. Man untersagte den Reformierten jede Ausübung ihrer religiösen Gebräuche und veranlaßte sie dadurch, zu Tausenden über die Grenze zu gehen und in Deutschland und andern Ländern Schutz zu suchen. — Die äußere Politik Ludwigs war dahin gerichtet, Frankreich über alle Reiche in Europa zu erheben. In der Wahl der Mittel zur Erreichung dieses Zweckes war er keineswegs wählerisch und gewissenhaft. Er führte Krieg mit allen seinen Nachbaren, mit England, Holland, Deutschland, Italien und Spanien; man nennt diese Kriege Raubkriege, weil er sie nicht ans gerechten Ursachen, sondern ans Ländergier und Ruhmsucht führte. In anderm Zusammenhange ist schon die Rede davon gewesen. Ludwig hat aber Frankreich nicht bloß vergrößert, sondern auch verschönert. Versailles baute er zu einer prachtvollen Residenz um; die königlichen Gärten daselbst wurden geradezu ein Wunderwerk der neuern Zeit. Paris bekam viele neue Kirchen, Paläste, Straßen und Plätze, regelmäßiges Straßenpflaster und nächtliche Beleuchtung. — So viele Kriege und kostbare Bauten verschlangen natürlich unerhörte Summen, die aber nach dem vor-
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