Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 264

1901 - Münster i. W. : Theissing
264 Die Neuzeit. tragen. Der König mußte auf dem Balkon erscheinen und sich vor den Gefallenen verneigen. Da es nun auch der Frankfurter Nationalversammlung nicht gelang, die Volkswünsche zu befriedigen und die Sehnsucht der deutschen Nation nach Kaiser und Reich zu stillen, berief Friedrich Wilhelm Iv. eine preußische Nationalversammlung nach Berlin (Mai 1849). Aber auch hier wurde die kostbare Zeit mit nutzlosen Reden vergeudet, und in den Straßen Berlins entwickelte sich bald wieder ein stürmisches, gesetzloses Treiben. Infolgedessen ließ Friedrich Wilhelm Iv. selbst am 31. Januar 1850 die noch jetzt in Preußen geltende Verfassung bekannt machen, der zufolge der König die gesetzgebende Gewalt gemeinschaftlich ausübt mit dem Landtage, welcher in das Haus der Abgeordneten und in das Herrenhaus zerfällt. Ebensogroß wie in Berlin war in den verhängnisvollen Märztagen des Jahres 1848 die Aufregung in Wien, wo zunächst der Staatsminister Fürst Metternich, der als die vorzüglichste Stütze des längst für morsch gehaltenen Polizeistaates galt, zur Flucht nach England genötigt wurde. Alsbald bewilligte der Kaiser Ferdinand den aufgeregten Massen Volksbewaffnung, Preßfreiheit und eine reichsständische Verfassung, doch gärte es allmählich so sehr im ganzen Reiche der Habsburger, daß auch die besten Bürger an der Erhaltung der österreichischen Macht verzweifelten. Die ganze Monarchie außer Tirol, wo die Ordnung nicht gestört wurde, verfiel der Empörung. In Oberitalien führte jedoch, wie wir schon gehört haben, Radetzky die Fahne des Doppeladlers zum Siege. Die Wiener, die voll Wut gegen die Maßregeln der Regierung Barrikaden bauten und den Kaiser zur Flucht nötigten, wurden von dem Feldmarschall Fürsten Windischgrätz mit Waffengewalt zur Ruhe gebracht. Am 2. Dezember 1848 legte der Kaiser Ferdinand die Krone nieder, und sein jugendlicher Neffe, der jetzt noch regierende Kaiser Franz Joseph, bestieg den österreichischen Kaiserthron. Der ungarische Reichstag unter Führung Kossuths erklärte aber den neuen Kaiser sür einen Usurpator und verbot bei Strafe des Hochverrats, ihm Gehorsam zu leisten. Erst nach vielen Niederlagen gelang es Österreich mit russischer
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer