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1. Geschichte von Nordhausen und dem Kreise 'Grafschaft Hohenstein' - S. 26

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
26 - 18. Gin Turnier zu Uordhaufen. 1263. 1. Heinrich der Erlauchte, Landgraf von Thüringen, war ein rechter Ritter, ein Liederdichter und Freund der Dichtkunst und weit und breit bekannt. Zu Nordhausen hielt er 1263 ein Turnier ab, von dem noch lange Zeit nachher die fahrenden Sänger erzählten und sangen. Aus ganz Deutschland lud er die Grasen und Herren, Ritter und Knechte ein. Die Ebene draußen vor dem Bielenthore, „aus dem Hammer", war zum Turnierplatz ansersehen. Lange Zeit wurde daran gearbeitet,^ um den Platz sür das Fest herzurichten; er wurde geebnet, mit Sand bestreut und mit einem Latteuverschlage eingefriedigt. Hinter der Einfriedigung wurden Tribünen, Buden und Zelte erbaut/ Die Tribünen _ waren für die geladenen Gäste, sür die Ritter und Edel-sraueu bestimmt. Die Sitzplätze waren so hoch gebaut, daß man von da ans den ganzen Turnierplatz übersehen konnte. Zum Schutze gegen die Witterung waren sie mit einem Dache versehen und an den Seiten mit bunten Teppichen behängen. Zuletzt wurden noch die Tribünen und Eingangspforten mit frischen Lanbkränzen geschmückt. 2. Unterdes bereitet man sich auch in der Stadt auf das Turnier vor. Überall herrscht geräuschvolles Treiben: Schmiede, Lederarbeiter, Schildmaler, Gewandschneider, Goldschläger, Federschmücker und andere Handwerker sind in angestrengtester Thätigkeit. Bald kommen auch schon sremde Ritter; mit stattlichem Gesolge in bunten Farben und glänzenden Rüstungen ziehen sie durch alle Thore ein. Je näher man dem festgesetzten Turniertage kommt, desto zahlreicher treffen sie ein. Die Herbergen füllen sich, auch Bürgerhäuser nehmen Einquartierung. Aus den Straßen ist jetzt ein lebhafter Verkehr, der bis spät in die Nacht hinein dauert. Die Ritter, welche des Abends einander besuchen, lassen sich große Wachslichter vorantragen; davon ist die Stadt, in der damals noch keine Straßenlaternen brannten, hell erleuchtet. 3. Endlich bricht der Turniertag an. Am Morgen dieses Tages reitet der Herold durch die Straßen der Stadt und ruft: „Wappnet euch, gute Ritter, wappnet euch, tragt stolzen Mut und zieht freubig aufs Feld: erweiset eure Ritterschaft und dienet schönen Frauen." Nun legen die Ritter ihre Rüstung an: die aus Ringen geflochtene Eisenhose, welche an den Knieen mit Eisenplatten versehen ist; ferner die blanfgefcheuerte eiserne Brünne ober den Brustharnisch, über den sie noch einen seidenen Wappenrock ziehen; den Kops bedecken sie mit dem Helme, das Schwert gürten sie um, und über die Schulter hängen sie den dreieckigen Schild, aus dem das Wappen des Ritters zu sehen ist, ein Lowe, ein Hirsch, ein Bär, ein Adler, eine Blume u. bergt. Dann besteigt der Ritter sein Roß, das mit einer prachtvollen bunten Decke behängen ist, nimmt seinen Speer in die rechte Hand und zieht aus den Marktplatz. Hier versammeln sich alle Ritter. Nachdem sie in zwei Haufen geteilt und zu Paaren geordnet sind, ziehen sie mit
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