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1. Das Mittelalter - S. 35

1881 - Paderborn : Schöningh
- 35 — und die alten Ansprüche auf das ganze Reich aufrecht zu halten, römische Titel und Würden beilegte, ernannte er ihn zum kaiserlichen Feldherrn, zum Consul und Patricius und beauftragte ihn, Italien für den oströmischen Kaiser wieder zu erobern. Im J. 488 zogen also die Ostgoten mit Weib und Kind und ihrer ganzen beweglichen Habe nach Italien. Die Schlacht bei Verona (daher Dietrich von Bern?) im J. 489 zwang den Odoaker, sich nach seiner festen Hauptstadt Ravenna zurückzuziehen. Diese übergab er nach dreijähriger Einschliessung unter der Bedingung, dass er die Herrschaft über Italien mit Theodorich teile (493), aber der Sieger stiess ihn nach der Übergabe treulos bei einem Mahle nieder. Ähnlich wie Odoaker und andere germanische Eroberer nahm er mit seinen Goten nur ein Drittel des eroberten Landes in Besitz. Scheinbar ordnete er sich dem oströmischen Kaiser unter und liess sogar dessen Bild auf die Münzen prägen, aber in Wirklichkeit war er Alleinherrscher. Sein Reich umfasste Pannonien, Noricum, Rhätien, Dalmatien und ganz Italien nebst Sicilien. Nach der Eroberung Italiens griff er nur selten zu den Waffen, um sich oder seine Verwandten in dem gewonnenen Besitz zu schützen. Als der Frankenkönig Chlodwig den König der Westgoten Alarich H., Theodorichs Schwiegersohn, 507 bei Voullon geschlagen und getötet hatte (s. S. 26), schützte er dessen Sohn Amalarich vor weiteren Verlusten und sandte ein Heer nach Gallien, welches die Franken bei Arles zurückdrängte. Dadurch rettete er zwar das Besitztum der Westgoten in Gallien vom Untergange, aber er verband den Landstrich zwischen der Rhone und den Seealpen mit seinem italischen Reiche, so dass jetzt die Rhone die Grenze zwischen den ost- und westgotischen Besitzungen bildete. Mit den verschiedenen deutschen Völkern stand er in freundschaftlicher Verbindung, welche er noch durch verwandtschaftliche Bande zu befestigen suchte. Daher hatte er als „Vater der Könige“ unter den übrigen deutschen Fürsten eine gewisse patriarchalische Stellung und ward als „Dietrich von Bern“ ein Hauptheld der deutschen Sage. Er erfasste zuerst den Gedanken, dass die germanischen Stämme, welche bisher oft gegen einander gewütet, berufen seien, verschiedene selbständige Staaten zu gründen. - Italien genoss unter seiner Regierung wieder der lang entbehrten Ruhe. Er hob den Ackerbau, erleichterte den Handel und stellte die 3*
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