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1. Das Mittelalter - S. 62

1881 - Paderborn : Schöningh
- 62 — die Natur des schwer zugänglichen Landes begünstigt ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegen die Eroberungsversuche der Assyrier, Perser, Macedonier und Römer ungeschwächt verteidigten. Wenngleich geistig hochbegabt haben sie sich doch nicht aus den patriarchalischen Zuständen emporschwingen können. Aufopfernde Gastfreundschaft, die Sitte der Blutrache und todesmutige Tapferkeit charakterisieren dieses Naturvolk in ähnlicher Weise wie die alten Germanen. Ihre Geschichte zeigt vor Mohammed keine fortschreitende Entwickelung und berichtet nur von zahllosen blutigen Stammfehden. Nur in der Dichtkunst waren sie ausgezeichnet, und schon vor Mohammed sollen sieben arabische Dichter geblüht haben. Ursprünglich glaubten die Araber an einen einzigen persönlichen Gott, aber diese reinere Gottesidee schwächte sich wie bei den übrigen heidnischen Völkern immer mehr ab. Durch Einwirkungen aus Phönicien oder auch unmittelbar durch den mächtigen Eindruck, den der sternbedeckte Himmel auf der unabsehbaren baumlosen Hochebene machte, entwickelte sich der Sabäismus, jener bei den semitischen Völkern gewöhnliche, nach Saba, dem Urenkel Sems, benannte Sterncultus. Neben Sonne und Mond, als den höchsten göttlichen Wesen, verehrte man auch Meteorsteine, in denen man eine besondere Kundgebung der göttlichen Kraft erblickte. Am berühmtesten unter diesen war ein schwarzer Stein in einem Thale an der Südgrenze des Hedschas, über dem ein kleiner viereckiger Tempel, die Kaaba (d. h. Würfel), erbaut war. Dieser Tempel wurde so berühmt, dass aus den häufigen Ansiedelungen in seiner Nähe bald die Stadt Mekka erwuchs. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts bemächtigte sich der Beduinenstamm der Kureischiten des Oberaufsichtsrechtes über die Kaaba. Aus einer wenig angesehenen Familie dieses Stammes, den Haschi-miten, wurde um 570 Muhammed oder Mohammed (d. h. der Preiswürdige) zu Mekka geboren. Schon mit sechs Jahren eine elternlose Waise kam er in das Haus seines Grossvaters und nach dessen Tode unter die Aufsicht seines biedern Oheims Abu Talib. Als um jene Zeit ein Neubau der Kaaba stattfand, und man sich lange gestritten, wer den schwarzen Stein an seine Stelle legen sollte, einigten sich die Streitenden dahin, dem gerade vorübergehenden Mohammed die Ausführung dieses heiligen Geschäfts zu übertragen, ein Umstand, auf den Mohammed später grosses Gewicht legte. Zum Manne herangereift trat er in den Dienst der reichen Kaufmannswitwe Kadischa,,
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