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1. Das Mittelalter - S. 109

1881 - Paderborn : Schöningh
— 109 — Erschienenen, um sie zu demütigen, nicht vor sich. Die Fürsten, über diese Zurücksetzung empört, versammelten sich in einer Kirche bei Goslar und verschworen sich, eine solche Behandlung nicht länger zu ertragen und mit den Waffen ihre alten Freiheiten zu wahren. Im August 1073 zogen die Sachsen 60,000 Mann stark gen Goslar und liessen durch Gesandte folgende Forderungen an den König stellen: Es solle die gegen die Polen angesagte Heerfahrt unterbleiben, weil die Sachsen in der Nähe beständig gegen die Liutizen zu kämpfen hätten, die Burgen sollten zerstört, das königliche Hoflager sollte in andere Reichsteile verlegt werden, der König solle seine schlechten Ratgeber entlassen, die Reichsverwaltung den Fürsten, welchen sie zustehe, überlassen, seiner treuen Gemahlin Bertha die gebührende Achtung beweisen und sein ausschweifendes, lasterhaftes Leben bessern. Wolle er nicht gesetzlich nach Sitte der Vorfahren regieren und eines jeden Rechte schützen, so hielten sie sich nicht an ihren Eid gebunden und würden einen Krieg für die Kirche Gottes, den christlichen Glauben und ihre Freiheit führen. Als der König die Gesandten mit einigen allgemeinen, nichtssagenden Versicherungen entlassen hatte, rückten die Sachsen vor Goslar und zwangen ihn mit den Reichsinsignien nach der festeren Harzburg (Hz. Braunschweig) zu flüchten. Aber auch hier eng eingeschlossen floh er mit wenigen Getreuen durch einen unterirdischen Gang aus der Burg und kam nach mehrtägiger mühsamer Wanderung nach Hersfeld. Bort liess er, um den Hauptgrund des Aufruhrs zu heben, den Herzog Magnus frei, entbot die Fürsten, welche mit ihrem Aufgebote schon zu dem gegen die Polen angesagten Kriege herbeieilten, zu sich und forderte sie auf die beleidigte Majestät zu rächen. Auf Veranlassung des Königs traten die Erzbischöfe Anno von Köln und Sigfried von Mainz mit den Sachsen in Unterhandlung und man kam überein, die streitigen Punkte auf einem Reichstage zu Gerstungen (an der Werra) zum Austrage zu bringen. Hierhin kamen die sächsischen Fürsten (20. Oktober 1073) mit 14,000 Bewaffneten. Insgeheim unterhandelte man bereits mit den Gesandten des Königs um dessen Absetzung und bot schon Rudolf von Schwaben die Krone an, der aber die königliche Würde nur mit Zustimmung aller Fürsten annehmen wollte. Öffentlich fasste
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