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1. Das Mittelalter - S. 205

1881 - Paderborn : Schöningh
- 205 — eine Hausmacht zu erwerben, aber nicht mit gleichem Erfolge. Von Eduard I. von England, mit dem er ein Bündnis gegen Frankreich einging, hatte er 30,000 Mark Silber als Hülfsgelder für den Krieg erhalten, diese aber, da es nicht zum Kriege kam, nicht ganz verbraucht. Mit dem Reste dieses Geldes (12,000 Mark) soll er die Landgrafschaft Thüringen von Albrecht dem Entarteten (degener) gekauft haben. Bei Heinrich Raspes Tode fiel die Landgrafschaft Thüringen an Heinrich den Erlauchten, Markgrafen von Meissen. Dessen Sohn, Albrecht der Entartete, Landgraf von Thüringen, hatte seine Gemahlin Margaretha, eine Tochter Kaiser Friedrichs Ii., verstofsen und wollte Thüringen seinen Söhnen Diezmann und Friedrich (später admorsus, mit der gebissenen Wange, zubenannt) vorenthalten, um es einem unehelichen Sohne zuzuwenden. Da sich aber jene widersetzten, so trat er Meissen und Thüringen, wie es heisst, für 12,000 Mark an Adolf ab.1) Im Kriege mit Friedrich und Diezmann, welche ihre Erb-ansprüche auf das Land wahrten, liess Adolf nun das Land schrecklich verwüsten, ohne jedoch etwas auszurichten. Wegen dieser Gewaltthätigkeiten, weil er seinen bei der Krönung gegebenen Versprechen gegen die geistlichen Fürsten nicht nachkam, eine zu selbständige Stellung gegen den Erzbischof von Mainz annahm und insbesondere, weil er durch Begünstigung der Städte, denen er die Aufnahme von Pfahlbürgern und den Zutritt zu den Reichstagen gestattete, sich von den Fürsten unabhängig zu machen suchte, wurde er angeklagt, dass er von einem Geringeren, dem Könige von England, Sold genommen und den Landfrieden gebrochen habe. Auf Grund dieser Beschuldigungen wurde er nach mehrfachen geheimen Beratungen (zu Prag und Wien), welchen auch Albrecht von Österreich nicht fremd blieb, hauptsächlich auf Betreiben des Erzbischofs von Mainz auf einem Kurfürstentage durch vier Kurstimmen für abgesetzt erklärt. Um diesen Beschluss durchsetzen zu können, mussten die Fürsten, ihrem früheren Grundsätze untreu, einen mächtigen Gegenkönig wählen. Sie erhoben daher Albrecht von Österreich, welcher schon längst nach !) Den Kauf Thüringens bezweifelt Böhmer, Regest. Imperii ad a. 1294. Auch Kopp, Gesch. der eidgenössischen Bünde 1. Abt. König Adolf u. s. Zeit, 1862, tritt dieser Ansicht bei und behauptet, dass die einzige Ursache des Streites die Besetzung Meissens durch die Söhne des Landgrafen Albrecht gewesen sei.
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