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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 35

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 35 Reise zum Papst. Jetzt wußte sich der arme Kaiser weder zu raten, noch zu helfen. Was sollte er thun? Endlich faßte er den Entschluß, nach Italien zu ziehen und die Gnade des Papstes zu erflehen, dann würde vielleicht alles wieder gut werden. Es fehlte jedoch an Geld zu der weiten Reise. Die alten Freunde, welche oft an feiner Tafel geschwelgt hatten, gaben ihm nichts, und so mußte er ärmlicher abreisen als ein gewöhnlicher Edelmann. Einige Tage vor Weihnachten, mitten im strengsten Winter, trat der Kaiser die Reise an. Frau Bertha, seine edle Gemahlin, mochte ihn nicht verlassen, obwohl Heinrich ihrer Liebe nicht wert war, denn er hatte seine Gemahlin oft recht schnöde behandelt und sich sogar mit dem Gedanken getragen, sie ganz und gar zu verstoßen. Jetzt aber sollte er erst recht erfahren, welch' Kleinod ihm in dieser Frau geschenkt worden war, denn sie schenete sich nicht vor den Gefahren und Mühseligkeiten der langen Reise, sondern wollte mit dem geliebten Gemahl jedes Ungemach getreulich teilen. Auch ihr einziges Söhnlein nahmen sie mit, und so zog die Kaiserfamilie, nur von einem kleinen Gefolge begleitet, nach Italien. Ihr Weg führte sie über die hohen mit Schnee und Eis bedeckten Alpen. Die Reise war schon äußerst beschwerlich, noch ehe man ins Gebirge gelangte; jedoch äußerst gefährlich gestaltete sich die Reise über die hohen Alpenberge. Unter unsäglichen Mühen klomm man hinauf; doch hatte man den Gipfel erreicht, so ging die Not eigentlich erst an, denn es schien fast unmöglich, hinunter zu kommen, da der Abhang äußerst glatt war. Man mußte jedoch hinunter, und kostete es, was es wolle. So wurde denn nun der gefährliche Abstieg angetreten. Die Männer krochen auf Händen und Füßen und mußten alles aufbieten, um nicht in tiefe Abgründe zu stürzen, die sich ihnen rechts und links öffneten. Die unglückliche Kaiserin litt unsäglich. Um die arme Frau mit ihrem Kind vor der Gefahr des Hinabgleitens zu schützen, nähete man dieselben in Ochsenhäute und schleifte sie die glatten Abhänge hinunter. Sehr beschwerlich gestaltete sich auch das Fortschaffen der Pferde. Es blieb weiter nichts übrig, als daß man den armen Tieren die Füße zusammenband und sie nun an Seilen hinabgleiten ließ, was den meisten Tieren das Leben kostete. Endlich hatte man die italienische Ebene erreicht, wo die arme Kaiserfamilie im Hanfe der Mutter Bertha's, der Markgräfin Adelheid v. Susa, gastliche Aufnahme fand. Bald aber begann die zweite Angst für den unglücklichen Kaiser. Auf dem Schlohhofe zu Kanossa. Heinrich vernahm, daß sich Gregor in dem sesten Schlosse Kanossa aufhielte. Hierhin wollte er feinen Weg lenken, um Vergebung seiner Sünden zu suchen. Gregor erschrak anfangs, als er hörte, daß der deutsche Kaiser Heinrich Eine; doch als er ver-
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