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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 53

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 53 Wissenden ergriffen, so wurde er an den nächsten Baum geknüpft. Zum Zeichen, daß er von der „heiligen" Fehme gerichtet worden sei, steckte man neben dem Gehängten ein Messer in die Erde. — War der Angeklagte dem Rufe des Fehmgerichts gefolgt und im Verhör für schuldig befunden, so verurteilte man ihn zur Strafe, die er augenblicklich erleiden mußte. Das Todesurteil wurde in der Weise vollzogen, daß man den verurteilten Frevler mit dem auf dem Tische liegenden Weidenstrick an dem nächsten Baum aufknüpfte. — Vor diesen Gerichten fürchtete sich der Bösewicht, und da sie seinem bösen Treiben wehrten so wurde er mit Haß und Groll gegen sie erfüllt und suchte ihnen heimlich zu schaden, wo er nur konnte. Die Richter sahen sich daher genötigt, ihre Sitzungen in der Nacht abzuhalten und erschienen dann in vermummter Gestalt; dadurch wurde aber die Furcht vor diesen Gerichten noch bedeutend erhöht. — Als dann in ruhigeren Zeiten die Landesfürsten es sich angelegen sein ließen, geordnete Rechtspflege zu üben, hatten die Fehmgerichte ihren Zweck erfüllt und hörten mit dem Ende des 16. Jahrhunderts ganz auf. 4. Die Kunst, aa) Dichtkunst. Minnegesang. Weuu der Mensch nicht mehr mit Angst und Sorge an die Befriedigung der notwendigsten Bedürfnisse des täglichen Lebens zu denken braucht, daun erwacht in seiner Brust das Gefühl für das Schöne, welches sein Leben zu erheitern und zu veredeln vermag. Zu diesem „Schönen" wurde im Mittelalter ganz besonders die „Dichtkunst" gerechnet, deren Pflege der Adel jener Zeit sich eifrigst angelegen sein ließ. Nach den ernsten Sorgen und Mühen des Tages fand der edle Ritter in der Ausübung dieser Kunst Befriedigung und Erholung. Eine besonders hohe Freude gewährte den Rittern der Gesang. Auf den Burgen der Ritter, bei fröhlichen Festgelagen erschien der Sänger, „der Bringer der Lust", mit der so lieblich klingenden Harfe. Mit Wohlgefallen ruhte der Blick auf der herrlichen Gestalt. Ein weiter Mantel umwallte die Schultern, auf welche das silberweiße Haupthaar in schönen Locken herabfiel. Auf einem Rößlern zogen die Sänger von Burg zu Burg. Wohin sie kamen, ließen sie ihrelieder ertönen und saugen „von Lenz und Liebe, von fel'ger, gold'ner Zeit, von Freiheit, Männerwürde, von Treu' und Heiligkeit". Durch ihren Gesang priesen sie die herrlichen Thaten der Ritter und die Tugenden schöner Frauen. Ritter und Damen begrüßten darum den Sänger als einen lieben Gast und hörten mit Entzücken dem Gesang zum Klang der Harfe zu. Diese Säuger hießen „Minnesänger", weil der Haupt-gegenstand ihrer Dichtungen die Minne, die reine Liebe, war, die den Menschen erst zum Vollbringen der herrlichsten Thaten befähigt.
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