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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 98

1892 - Osterburg : Danehl
08 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. k. Die Einführung der Reformation in dno Kurfürstentum Brandenburg. 1. In Joachims I. Hause. Zur Zeit der Reformation herrschte in unserem Vaterlaude der Kurfürst Joachim I. Er war ein kluger, willensstarker Regent, der das Wohl des Landes wich Kräften zu fordern suchte. Joachim sorgte für Ordnung und Recht im Lande und verfuhr mit den seinen Befehlen widerstrebenden Raubrittern furchtbar strenge. Es war aber sehr zu beklagen, daß dieser weise Fürst gegen die Verbreitung der evangelischen Lehre in seinem Lande so eifrig ankämpfte. Wohl ganbte er auch, daß in der christlichen Kirche manches der Besserung bedürftig fei; jedoch war er der Meinung, daß diese Besserung durch den Papst und die hohe Geistlichkeit bewirkt werden müsse; ein schwacher Manu sei für ein derartiges Werk zu nichtig. Er fah in dem Luther einen Aufrührer und suchte der Verbreitung seiner Lehre Einhalt zu thun, wie und wo er nur konnte. Dieser gestrenge Fürst ahnte jedoch nicht, daß die evangelische Lehre schon in seinem Hanse Eingang gefunden hatte. Seine fromme Gemahlin Elisabeth war in der Stille schon eine evangelische Christin geworden und hatte das Abendmahl in beiderlei Gestalt gefeiert. Als er das erfuhr*, geriet er in furchtbaren Zorn, der den Entschluß in ihm wach rief, seine Gemahlin verbrennen zu lassen, falls sie nicht der „ketzerischen Lehre" entsagen würde. Um grausamen Mißhandlungen zu entgehen, entfloh sie in der Nacht des 25. März 1528 ans Berlin, um nach Sachsen zu eilen und hier von dem Kurfürsten die Gewährung einer sichern Zuflucht zu erbitten. Kaum hatte sie Berlin verlassen, als ein Rad ihres Wagens brach und sie am Weiterkommen hinderte. In der Augst riß sie ihr Tuch vom Kopfe, und es gelang ihren Begleitern, den Schaden so auszubessern, daß sie ihre Reise nach Tvrgan ungehindert fortsetzen konnte. Johann von Sachsen sagte der frommen Fürstin seinen Beistand zu und wies ihr das Schloß Lichtenburg bei Torgau zum Aufenthalt an. Hier hat sie wie eine fromme Christin gelebt und gelitten. Sie trat auch zu Luther in innige Beziehung und besuchte ihn mehreremale in Wittenberg. Dieser Verkehr-trug wesentlich dazu bei, daß die Kraft in ihrer Äeele erhallen wurde, welche sie zur Ertragung der schwersten Leiden geschickt machte. Als Joachim von der Flucht seiner Gemahlin erfuhr, ward er sehr zornig und ließ dem Kurfürsten sagen, daß er die augenblickliche Rückkehr seiner Gemahlin bewirken möge. Der Kurfürst erklärte aber standhaft, der bedrängten Frau seinen Schutz so lange angedeihen lassen zu wollen,
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