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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 103

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 108 können, was auch fleißig geschah. Als der schwache Matthias die Regierung übernahm, wurden die Evangelischen in der Ausübung dieser Rechte gehindert, denn in Klostergrab mußte auf kaiserlichen Befehl die von den Evangelischen erbeutete Kirche niedergerissen und diejenige in Braunau geschlossen werden. — Eine allgemeine Entrüstung entstand unter den böhmischen Protestanten. Man wandte sich zunächst au den Kaiser mit der Bitte, den strengen Befehl zurückzunehmen und ihnen die im Majestätsbriefe zuerkannten Rechte wieder zu gewähren; jedoch wurde ihnen diese Bitte nicht nur nicht erfüllt, sie erhielten sogar eine recht harte abweisende Antwort. Das entflammte die Gemüter zu großem Zorn. Eiu großer Volkshaufe zog vor das Prager Rathaus und stürmte die Treppe hinauf, um die kaiserlichen Räte, welche die harte Antwort des Kaisers überbracht hatten, zur Rechenschaft zu ziehen. Als die Räte die an sie gerichteten Fragen nicht beantworten wollten, wurde die Menge so erregt, daß einige auf die Männer eindrangen, diese an das Fenster zogen und dann in den tiefen Festungsgraben hinunterwarfen. Sie fielen aber auf einen Kehrichthaufen und kamen darum mit leichten Verletzungen davon. Der dritte aber, den man nachgeworfen hatte, zog sich gar keinen Schaden zu, sondern ergriff die Flucht, um den Kaiser in Wien von dem Vorfall zu benachrichtigen. Auf diese Weise entstand dann jener grausige Krieg, der dreißig Jahre laug im deutschen Lande wütete und dasselbe an den Rand des Abgrunds brachte. 2. Der Kampf in Böhmen. Bald darauf starb der Kaifer Matthias. Ihm folgte Kaifer Ferdinand Ii. Dieser war ein erzkatholischer Fürst; ein Todfeind der evangelischen Lehre. Weil er die Ausrottung der evangelischen Lehre als ein verdienstvolles Werk betrachtete, so setzte er alles daran, um der neuen Lehre den Garans zu machen. Als deutscher Kaiser konnte er auch zugleich König von Böhmen sein; jedoch die Evangelischen in Böhmen wählten ihn nicht zu ihrem Könige, denn sie wußten ja wohl, daß er der grimmigste Feind ihres Glaubens sei. Sie lenkten ihre Wahl auf Friedrich V., den jungen Fürsten von der Pfalz. Er wollte die verhängnisvolle Krone zuerst nicht annehmen; jedoch durch wiederholtes Bitteu seiner Gemahlin, der schönen Elisabeth, ließ er sich zur Annahme der Königskrone bewegen und wurde am 4. November 1618 in Prag mit großem Pompe zum König von Böhmen gekrönt; aber seine Regentschaft währte nur eine sehr kurze Zeit. Bald zog ein mächtiges kaiferliches Heer unter Tilly heran, um Friedrich aus dem Lande zu treiben und zugleich das böhmische Volk für feinen Uu-gehorsam zu züchtigen. Es kam zur Schlacht am weißen Berge bei Prag. Friedrichs Heer wurde gänzlich geschlagen. Er selber mußte
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