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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 110

1892 - Osterburg : Danehl
110 Bilder aus der brandenburglsch-preußischen Geschichte. was sie nicht mitschleppen konnten. Die Feder sträubt sich, die gräßlichen Jammerscenen auszumalen, die ans den Straßen sich ereigneten. Ta sah man wilde Kroaten durch die Stadt eilen, auf ihrer Lanze ein Mint) haltend, das sie dann mit höhnischem Lachen an den Steinen zerschmetterten; an den Straßenecken lagen Kinder neben ihren ermordeten Eltern und schrieen jämmerlich. Um einem schrecklichen Schicksal zu entgehen, stürzten sich 20 edle Jungfrauen in die Elbe; in einer Kirche fand man später 53 Frauen mit abgehackten Köpfen. Mord, Jammer, Thränen und Elend überall. Wegeu der Menge von Leichen konnte man nicht mehr weiter vordringen; daher warf man die Ermordeten in die Elbe, welche dadurch zuletzt sogar in ihrem Laufe gehemmt wurde. Bald loderten an verschiedenen Seiten der Stadt die Feuerflammen empor, und nicht lange währte es, so glich die kurz vorher noch so blühende Stadt einem schrecklichen Flammenmeer. Die Glut des Feuers trieb die grausigen Würger aus der Stadt; diejenigen aber, welche ihren tierischen Leidenschaften nicht widerstehen konnten, kamen in den Flammen um, und daher faud man späterhin viele der unmenschlichen Sieger an der Seite ihrer unglücklichen Opfer. Nach drei Tagen zog Tilly in die zerstörte Stadt ein; dieselbe war jetzt ein großer Trümmerhaufen geworden, ans dein nur noch die Domkirche nebst einigen elenden Häusern hervorragten. Freunde und Feinde versichern, daß Tilly beim Anblick des in Trümmer und Asche gesunkenen Magdeburg, Thränen der Rührung vergossen habe. — Auch aus einigen andern Zügen erkennen wir, daß dieser Feldherr nicht ein so hartherziger lind wilder Mann war, wie er oft geschildert worden ist. Er ließ z. B. an die Armen, die sich während der Zerstörung in den Dom geflüchtet hatten, Brot verteilen und sicherte ihnen seine Gnade zu. Überdies ist nachgewiesen, daß Tilly nicht die Hauptschuld an der Zerstörung trägt, denn er hatte die Absicht, Magdeburg zu einem Hanptwafsenplatz zu machen und mußte es ihm daher lieber sein, wenn er in den Besitz der Stadt auf weniger gewaltsame Weise gelangte. Freilich war Tilly ein strenger und hartherziger Feldherr; jedoch ist ihm dies nicht zum Borwurf zu machen, da er einer Zeit angehörte, in der das rauhe Kriegslebeu jedes Herz verhärtete. Die Hauptschuld an dem Unglück der Stadt ist jedenfalls dem Pappenheim beizumessen, der auch nach der Einnahme mit stolzer Siegesfreude an den Kaiser berichtete, daß „seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ein solcher Sieg nicht gesehen worden sei." 7. Breitenfeld. Als Gustav Adolf von dem traurigen Schicksal der Stadt Magdeburg hörte, ward er aufs tiefste bekümmert. Er klagte die Fürsten, die ihn so lange aufgehalten hatten, der Unentschiedenheit
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