1892 -
Osterburg
: Danehl
- Autor: Schulze, Otto
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Bilder aus der brandenburqisch-preußischen Geschichte.
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treue war. Er sorgte weiterhin auch dafür, daß der Soldat im Schreiben und Rechnen unterrichtet wurde ; außerdem empfing jeder ein Gesangbuch, welches er ganz besonders im sonntäglichen Gottesdienste gebrauchen mußte. So schuf Friedrich Wilhelm I. ein Heer, auf welches andere Völker mit Staunen blickten, denn nirgends sah man schönere Soldaten als tu Preußen. Ju der Ausbildung des Heeres standen dem Könige erfahrene Feldherren zur Seite. Neben tüchtigen Offizieren, die er selber auswählte, war es besonders der alte Dessauer, der Freund Friedrich Wilhelms I., welcher ans das preußische Heer einen bedeutsamen Einfluß ausgeübt hat. Durch sein Wirken kam ein ganz neuer Geist in die Armee, der besonders in der Gleichheit und der Straffheit der Bewegungen zum Ausdruck gelangte. Der alte Deffauer führte auch die eisernen Ladestöcke ein, wodurch die Schußwaffe eine wichtige Verbesserung empfing.
3. Die innere Verwaltung und das Finanzwesen. Um die Kosten bestreiten zu können, welche die Unterhaltung des Heeres verursachten; um außerdem auch die durch den Vater angehäufte Schuldenlast zu tilgen: ließ er es sich angelegen sein, Mittel und Wege aufzufinden, wodurch mehr Geld erzielt werden konnte. Jedoch durste das Volk nicht zu neuen Stenern herangezogen werden; vielmehr sollte in der Art der Aufbringung und Verwendung der Stenern manches gebessert werden, um dem Volke eine Erleichterung zu verschaffen. Die Haupt-steuer des Staates bestand in der Entrichtung von Abgaben für die wichtigsten Verbrauchsartikel im täglichen Leben; die Mißstände und Plackereien, die mit der Einziehung der Steuer seither verbunden gewesen waren, wurden beseitigt, und außerdem dehnte Friedrich Wilhelm diese Steuer auf alle Provinzen seines Reiches aus. — Weiterhin mußten die Leute auf dem Lande eine Grundsteuer zahlen, welche nach der Güte des Bodens und der Größe des Besitzers bestimmt wurde; das war die Kontribution. Hatte jemand ein neues Amt angetreten oder sonst eine Vergünstigung empfangen, zahlte er an die Rekrutenkaffe einen bestimmten Betrag. Aus dieser Kasse wurden die Gelder genommen, die zur „Löhnung" beim Militär erforderlich waren. — Seither waren die großen Güter von Steuern frei gewesen, nur in Kriegszeiten hatten sie dem Staate „Lehnspferde" als Steuer geliefert. Friedrich Wilhelm hob diese Einrichtung auf und setzte eine jährliche Steuer für die Besitzer der größeren Güter fest. Freilich waren die Adeligen damit nicht einverstanden; sie ließen dem König sagen, daß sie ganz und gar zu Grunde gehe» würden; doch der König achtete nicht auf ihre Klagen, denn er wußte ja, daß er durch diese gerechte Steuer dem ärmeren