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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 179

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 179 das Volk zur Herrschaft gelangt. Die Kunde von dem Ausbruch der französischen Revolution versetzte auch das preußische Volk in Ausregung. In allen Herzen regte sich der lebhafte Wunsch, auch einen größeren Anteil an der Regierung des Staates zu besitzen, und daher sah sich König Friedrich Wilhelm Iv. genötigt, wiederum den vereinigten Landtag zu berufen, um mit ihm über die Lage der Dinge zu beraten. — Da aber überall das Verlangen des Volkes nach einer freieren Verfassung immer lauter wurde, mußte König Friedrich Wilhelm Iv. endlich dem Drangen des Volkes nachgeben und kündigte in der Nacht auf den 18. März durch einen Erlaß an, daß er eine freiere Verfassung zu gewähren bereit sei. Große Freude herrschte in Berlin. Am Morgen des 18. März zogen große Volkshaufen jubelnd vor des Königs Schloß, um dem König zu danken, daß er ihre Wünsche erfüllen wolle. — Plötzlich fielen zwei Schüsse, und diese versetzten das Volk in eine furchtbare Aufregung. „Wir sind verraten", schrie man jetzt allerorten. „Zu den Waffen", riefen andere, und in kurzer Zeit waren die Straßen in blutige Kampfplätze verwandelt. Auf des Königs Befehl zog das Militär heran, aber das aufgeregte Volk ließ sich nicht beruhigen. Der gräßliche Straßenkampf dauerte bis tief in die Nacht hinein und forderte viel Blut. Endlich war das tobende Volk besiegt. Das Militär zog sich aus Berlin zurück, weil es dem milden Herzen des Königs Schmerz bereitete, daß er gegen seine Unterthanen das Schwert hatte ziehen müssen. Als sich die Menge von dem Militär befreiet sah, loderten die Flammen des Aufruhrs von neuem auf. Obgleich nun das erregte Volk dem König manch' harte Kränkung zufügte, hielt derselbe doch sein gegebenes Wort und berief am 22. März eine preußische Nationalversammlung, um mit ihr über eine neue freiere Verfassung zu beraten. Die Nationalversammlung geriet aber bald unter den Einfluß des zügellosen Pöbels, der jetzt in Berlin die schlimmsten Dinge trieb und am 14. Juni sogar das Zeughaus stürmte. Um eine Änderung der Lage herbeizuführen, berief der König ein neues Ministerium, „das Ministerium der rettenden That." Dasselbe forderte von der Nationalversammlung die Verlegung ihrer Sitzungen nach Brandenburg. Da diese aber die Forderung des Ministeriums unbeachtet ließ, wurde durch Waffengewalt das Schließen der Sitzungssäle der Versammlung bewirkt. Bald darauf löste der König die Nationalversammlung auf und gab nun dem Volke die in Aussicht gestellte freie Verfassung. — Durch dieselbe nimmt das Volk an der Regierung und Gesetzgebung teil, und diese Teilnahme kommt in folgender Weise zum Ausdruck. Das Volk erwählt alle 5 Jahre aus seiner Mitte diejenigen Männer, welche durch ihre Wahl die 12<
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