1877 -
Berlin
: Herbig
- Autor: Ploetz, Carl
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Zweite Periode, Dorische Wanderung.
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Arkadien und setzen sich im Süden und Osten des Peloponnes fest.
Die einheimische Bevölkerung (achäische und äolische Stämme) wird
theils vertrieben, theils unterworfen, thoils räumt sie den Eindring-
lingen durch Verträge bestimmte Landestheile ein. Das letztere war
namentlich in Lalconien der Fall, wo einheimische Häuptlinge mit
dem eingewanderten Kriogsvolke Verträge schlossen und dafür eine
Zeit lang Anerkennung ihrer Fürstonrechto und Unterstützung ihrer
Macht erhielten.
So entstehen nach einander, aber nur sehr allmählich und nach
vielen inneren Kämpfen und Umwälzungen, folgende überwiegend
dorische Staatsgememdon im Peloponnes: 1) Messenien (Kresphontes),
2) Sparta (Prokies und Eurysthenes, Söhne des Aristodemus),
3) Argos (Temenus), im Anfang der mächtigste Staat, an der Spitze
eines Bundes, zu dem Epidaurus und Trotzen unter eigenen Herr-
schern gehören, 4) Phlius, 5) Sicyon, 6) Korinth, diese drei vielfach
gemischt mit der alten Bevölkerung, mit gleichem, Recht neben der
neuen wohnend. Uebcr den Peloponnes hinaus: 7) Megära und
8) die Insel Aegina (Äiyiva).
Die aus ihren Sitzen verdrängten Reste der alten Bevölkerung,
die Achäer, vertreiben oder unterwerfen die ägialischen Ionier,
welche die nördlicho Küstenlandschaft des Peloponnes inne hatten.
Diese ganze Landschaft lieifst von nun an Achaia
vor Chr.
1068. (?) Kodrus (Koöqog), der letzte König von Athen,
fällt (als freiwilliges Opfer) gegen die Athen bedrängen-
den Dorier. (Nach der Sage ist Kodrus der Sohn des aus Fylos
nach Athen geflohenen Nestoriden Melanthus).
Die unmittelbare Folge dieser Wanderungen und Eroberungen
ist eine grofsartige Kolonisation, die zunächst von den aus ihren
Sitzeu vertriebenen Stämmen ausgeht, an der aber bald der erobernde
dorische Stamm Thcil nimmt.
Die aus Thessalien vertriebene pdasgische Bevölkerung lässt
eich theilweiso auf der Halbinsel Chcucidtcc, auf Kreta und an der
musischen Küste nieder; die Minyer von lolkos und Orchomenos'
besetzen Lemnos, Imbros und Samothräcc. Wichtiger sind die nach
der alten Heimath des ionischen Stammes (s. S. 38) gerichteten