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1. Die alte Geschichte - S. 216

1899 - Langensalza : Gressler
216 mit in die Abgründe hinunterrissen, und endlich die siebenunddreißig schwerfüßigen Elefanten, die bei jedem Schritte weiter zu gehen sich sträubten! Wahrlich, Hannibal ist zu bewundern, daß er dennoch den Übergang versuchte, und noch mehr, daß er ihn wirklich glücklich durchführte. Nach neun Tagen eines äußerst mühseligen Marsches erreichte man die Spitze des Gebirges.*) Obgleich hier alles mit tiefem Schnee bedeckt war, mußte man doch zwei Tage rasten, um sich etwas zu erholen. Von hier zeigte Hannibal den schon ganz mutlosen Soldaten die herrlich grünenden Gefilde Oberitaliens, „Seht," sprach er, „das ist alles euer, wenn ihr willig noch die kleine Mühe des Hinuntersteigens überwunden habt. Dorthin liegt Rom, die reiche Hauptstadt; bald werden wir vor ihr stehen." Diese Worte thaten Wunder. Tie Soldaten vergaßen alle überstandenen Leideu und die schneeigen Gipfel, auf denen sie standen, und dachten nur an die Herrlichkeiten Italiens. Aber so ganz leicht war das Hinuntersteigen nicht, wie sie es gedacht hatten. Der Weg wurde zuweilen so steil, daß kaum die Menschen durch Anhalten an Gesträuchen sich hinunterwinden konnten, die Pferde und Elefanten aber hinunterrutschen mußten; ja, einmal gähnte ihnen ein sürchter- j licher Abgrnnd entgegen. Was war zu thun? Zurück konnte man nicht mehr. Ta ließ Hannibal einen Schneckenweg durch die Felseu hindnrchhauen. was wieder entsetzliche Arbeit verursachte. Endlich nach sünszelm Tagen hatten die ausharrenden Karthager das hohe Gebirge glücklich hinter sich, und Oberitalien lag vor ihnen. Aber wie war das schöne Heer zusammengeschmolzen! Kanm die Hälfte war noch übrig. Doch der kühne Führer hatte in kurzer Zeit die Lücken in seinem Heere durch gallische Hilfsvölker ergänzt, und als ihm die beiden römischen Konsuln Pnblius Cornelius Scipio und S e in- | prouius mit ihren Heeren entgegenrückten, schlug er erst den einen am Ticino, dann beide zusammen an der Trebia (218). *) Wo er überging, ist trotz vieler Untersuchungen noch nicht mit Gewiß- I heit ermittelt worden.

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1. Geschichte der Griechen und Römer - S. 82

1896 - Berlin : Rentel
— 82 — 54. Hannibal. Zweiter punischer Krieg. 218—201. Hamilkar erobert Spanien. Um sich für die großen Verluste zu I entschädigen, wendeten die Karthager ihre Blicke nach dem goldreichen Spanien. Sie sandten ihren Feldherrn Hamilkar mit einem großen Heere nach diesem Lande. Dieser führte hier sehr glückliche Kriege und sandte große Beute nach der Vaterstadt. Hamilkar nahm bei der Abreise nach Spanien seinen neunjährigen Sohn Hannibal mit. Dieser mußte aber an einem Altar schwören, sein Leben lang ein unversöhnlicher Feind ; der Römer zu bleiben. Und diesen Schwur hat Hannibal bis zu seinem j letzten Atemzüge gehalten. Veranlassung des zweiten punischen Krieges. Nach Hamilkars i Tode setzte sein Schwiegersohn Hasdrubal die begonnenen Eroberungen I fort und drang bis zum Ebro vor. Als die Römer von den Eroberungen der Karthager in Spanien hörten, wurden sie besorgt und setzten nach j ihrer Willkür den Fluß Ebro den Karthagern zur Grenze; auch sollten j diese die griechische Stadt Sagn nt an der Ostküste Spaniens nicht berühren. — Nach Hasdrubal wurde Hannibal zum Anführer des karthagischen Heeres \ ernannt. Er war ein vortrefflicher Soldat; durch keine Beschwerde ward , sein Mut gebeugt; Pünktlichkeit und Gehorsam galten ihm alles. Er war ; der beste Soldat zu Pferde und zu Fuß, eilte zuerst in den Kampf und j wich zuletzt vom Wahlplatze. — Hannibal achtete die römischen Bedingungen | nicht,' sondern belagerte Sagunt (das heutige Murviedro, unweit Valencia); 1 und da die Einwohner dieser Stadt vergebens in Rom um Hilfe baten und I sich nicht länger verteidigen konnten, steckten sie \ ihre Häuser an und verbrannten sich mit ihren Weibern und Kindern. Diese Eroberung er- j klärten die Römer für einen Friedensbruch, j schickten nach Karthago und verlangten die Auslieferung des Hannibal. Da sich der Rat in j 1 Karthago nicht einigen konnte, faßte der römische Gesandte, des Redens müde, sein Oberkleid zu- j fammen und sprach: „Hier ist Krieg und Frieden; 1 was wollt ihr?" — „Gieb. was du willst," j antwortete einer aus dem Rat. — „So sei es j Krieg!" ries der Römer und* ließ den Mantel j auseinander fallen. Und es begann nun ein 1 zweiter Krieg zwischen Rom und Karthago, der j das übermütige Rom seinem Untergang nahe j brachte. Hannibal geht über die Alpen. Nach- j dem der Krieg zwischen Rom und Karthago be- ] schlossen war, erwarteten die Römer einen An- \ griff zur See; aber ehe man fich's versah, stand Hannibal in Italien. Bon Spanien aus war ! er über den Ebro, die Pyrenäen und die Rhone j gegangen und stand im November am Fuße der ] Alpen. Bis dahin hatte das Heer alle Müh- Ijj seligfeiten willig ertragen; jetzt aber beim An- |j( blick der himmelhohen Alpen verloren alle den Mut. Denn ringsum ] starrte alles von Eis und Schnee; zackige Felsenspitzen ragten bis in die |r Wolken; keine Stadt, kein Dorf, kein gebahnter Weg war auf dem ent- setzlichen Gebirge! Aber Hannibal verzagte nicht. Er gab Befehl, die j Hannibal.

2. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte - S. 66

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
66 ihnen schlielich entgegengetreten. Sie hatten auch mit der mchtigen Stadt Sagnt an der Ostkste von Spanien ein Bndnis geschlossen. In dem karthagischen Heere diente der Sohn des Hamilkar, Hn-nibal. Als neunjhriger Knabe mute er dem Vater schwren, ewig ein Feind der Rmer zu sein, und wurde dann mit nach Spanien ge-nommen. Im Kriegslager wuchs er zu einem tchtigen Soldaten heran. Alle Strapazen ertrug der Jngling mit Leichtigkeit. Wo es etwas Khnes auszufuhren gab, da war Hannibal an der Spitze, und bald hatten die Soldaten das grte Vertrauen zu ihm. Als dann Hasdrnbal ermordet wurde, machte das Heer, ohne in Karthago anzufragen, den Hannibal zum Oberfeldherrn. Der khne Mann hielt sich fr stark genug zu einem Kriege gegen die Rmer. Er griff Saguut an und zerstrte es. Die Rmer waren darber sehr erzrnt und verlangten jetzt durch Gesandte die Auslieferung Hannibals. Die Karthager gaben eine ausweichende Antwort. Da machte der Fhrer der Gesandtschaft kurz ent-schlssen zwei Bausche in seine Toga und hielt sie den Karthagern hin. Hier ist Krieg, hier ist Frieden!" sagte er, ihr habt jetzt zu whlen!" Die Karthager antworteten: Gib du, was du willst!" Da lie er den einen Bausch auseinanderfallen und rief: So sei es Krieg!" 3. Hannibals Zug der die Alpen. Hannibal beschlo, die Rmer im eigenen Lande anzugreifen. Wenn er dort siegte, durfte er auf die Hilfe der Gallier rechnen, die mit der rmischen Herrschaft sehr unzu-frieden waren; auch die sditalischen Griechen traten dann wohl auf seine Seite. Von Italien trennte ihn nur das Ligurische Meer; aber die rmische Flotte hielt gute Wacht. Der Seeweg war Hannibal also versperrt, und so whlte er den langen und mhseligen Landweg. Der aber fhrte nicht nur der die Pyrenen, sondern auch der die Alpen. Ein Heereszug der diese Gebirgsmauer schien damals allen Leuten unmglich zu sein; denn noch fehlten die bequemen Straen von heute, es gab nur schmale, lebensgefhrliche Pfade. Aber Hannibal schreckte vor nichts zurck. Der Aufstieg begann. Die Afrikaner, die an die groe Hitze gewhnt waren, litten unter der eisigen Klte. Zahlreiche Menschen und Tiere strzten die steilen Abhnge hinab. Die wilden Bewohner des Gebirges wlzten Steine auf die Fremdlinge. Lawinen und Schneestrme suchten sie heim. Da gab es stets Verwirrung, Geschrei und Mutlosigkeit. Nur Hannibal verlor den Mut nicht. Wo die Gefahr am grten war, erschien er und ermunterte die Truppen auszuhalten. Endlich erreichten sie den Kamm. Hannibal gnnte ihnen einige Ruhe. Groe Not brachte noch der Abstieg. 4. Hannibals Siege. Todmde und sehr zusammengeschmolzen kam das Heer in der Poebene an; doch erholte es sich bald. Die Rmer lieen nicht lange auf sich warten. Am Ticinus stellten sie sich ihm noch im Jahre 218 zu einem Reiterkampfe. Ehe sie sich recht besinnen konnten, hatten die punifchen Scharen die rmischen vom Schlachtfeld weg-gefegt.

3. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 91

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 91 — In dieser Zeit höchster Not wählten die Römer Fabius zum Diktator. Das war ein alter, erfahrener Feldherr. Er marschierte immer hinter Hannibal her, ließ sich aber in keine Schlacht ein. Einst hatte er das panische Heer in einen Hinterhalt gelockt. Er hielt die Höhen besetzt, während Hannibal mit seinen Truppen im Tale wie in einer Falle saß. Da ließ Hannibal 2000 Ochsen Reisigbündel an die Hörner binden. In der Nacht wurden diese zu gleicher Zeit angezündet; dann trieb man die wütenden Ochsen gegen eine bestimmte Stelle des römischen Heeres. Dadurch geriet dieses in Verwirrung, und Hannibal konnte sich befreien. Die Römer waren mit dem Zauderer Fabius unzufrieden und wählten neue Konsuln. Mit einem überlegenen Heere griffen sie Hannibal 216 bei K a n n ä an, um ihn zu vernichten. Hannibal verließ sich besonders auf seine tüchtige Reiterei. Sein Mitteltreffen wich langsam zurück und lockte die vorstürmenden Römer nach. Nun umfaßten seine Flügel die Feinde und vernichteten sie völlig. Eine so gewaltige Niederlage hatten die Römer noch nie erlitten wie bei Kannä. Von vier Mann waren mindestens drei gefallen. Dazu ward ein großer Teil des Heeres gefangen genommen. Nur wenige entkamen. Hannibal konnte einen Scheffel voll Ringe nach Karthago senden, die man den gefallenen römischen Rittern abgezogen hatte. Ganz Rom bildete ein einziges Trauerhaus. Nicht ein einziges Haus gab es, das keinen Gefallenen zu beweinen gehabt hätte. Rom schien vernichtet. Hannibal stand auf der Höhe seines Ruhmes. e) H a u u i b a l s N i e d e r l a g e n. Es stanb jetzt schlimm um Rom. Viele Bundesgenossen fielen den Karthagern zu. Der König von Mazedonien wollte sogar Hannibal zu Hilfe kommen. Rom wehrte sich, so sehr es konnte. Hätte aber Karthago seinen Helden Hannibal ausreichend unterstützt, so wäre vielleicht Rom überwunden worden. Die geldgierigen Karthager murrten noch darüber, daß Hannibal nicht genug Beuteschätze nach Hause sandte. Da das panisch^ Heer auch große Verluste gehabt hatte, so konnte Hannibal nicht so scharf vorgehen, wie er gern gewollt hätte. Er zog in Italien hin und her. Unterdessen rüsteten die Römer neue Heere aus und schenkten sogar den Sklaven die Freiheit, die sich zum Waffendienste verpflichteten. Sie erlitten in Spanien zwar mehrere Niederlagen, eroberten es aber in kurzer Zeit, als Hannibals Bruder Hasdrubal mit seinem Heere nach^ Italien aufgebrochen wer. Ehe er sich mit Hannibal vereinigen konnte, ward er geschlagen und getötet. Inzwischen war auch Syrakus in diehände der Römer gefallen. Hierbei kam auch Archimedes, der berühmteste Erfinder des Altertums, ums Leben. Er hatte Wurfmaschinen erfunden, mit denen die Syrakusaner große Steine und Balken auf die Römer fchleuberten. Die Stadt warb der Plünberung preisgegeben. Archimebes sollte geschont werben. Er war gerabe über seinen Figuren in tiefes Nachbenken versunken, als ein römischer Krieger eintrat und seine Tafel ergriff. Arger-

4. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. XXX

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— Xxx — ttnber nach Karthago zurück. Hier soll er auf grausame Weise zu Tode gemartert worden sein. Die Römer aber besiegten gleich darauf die Karthager noch einmal, so daß diese Frieden schlossen und bte Insel Sicilien an die Römer abtraten. Damit waren aber die Römer noch nicht zufrieden, sondern nahmen ihnen später auch noch die Inseln Sardinien und Corsica. 1 ^ 22. Der Zweite punische Krieg. 218-201 v. Chr. 1. Hannibals Jugend. Die Karthager gründeten, um sich für den Verlust Siciliens zu entschädigen, in Südspanien Niederlassungen. Dorthin schickten sie ihren tapfern Feldherrn Hamilkar, der von bitterm Haß gegen die Römer erfüllt war. Vor semer Abreise nach Spamen soll er seinen 9 jährigen Sohn Hannibal an einen Altar geführt haben, um ihn schwören zu lassen, daß er ewig ein Feind der Römer sein w°Ue_ Hannibal hat diesen Schwur treulich gehalten. Im Lager ausgewachsen, Übte er sich in allen Tugenden eines Kriegers. Im Laufen und Fechten nahm er es mit jedem auf; ohne Beschwerde ertrug er Hunger und Durst; keine Arbeit sonnte seinen frafttgen Körper ermüden. Oft schlief er, nur mit einem kurzen Mantel bedeckt, zwischen den Wachtposten auf bloßer Erde. Er fürchtete keine Gefahr. Als erster ging er ins Gefecht, als letzter verließ er es. Die Soldaten liebten ihn wie ihren Vater, und nach dem Tode Hamilkars wurde er —, 27 Jahr alt, ihr Führer. . Hannibals Zug über die Alpen. Bald nachher erklärten die Karthager den Moment den Krieg. Die Römer erwarteten einen Angriff zur See. Aber ehe ste ftchs versahen, stand Hannibal mit einem Heere am Po. Kühn und tapfern Smnes war er mit 50 000 Fußsoldaten, 9000 Rettern und 37 Elefanten von 'Spanten aus zuerst über die Pyrenäen und dann über die Alpen gestiegen. Mit unendlicher Mühe klommen Menschen und Tiere die steilen, eis- und schneebedeckten ^elsen hman; dabei glitten sie nicht selten aus und stürzten in den Abgrund. Es war etne entsetzliche Kälte; auch fehlte es an Lebensrnitteln. Dazu kamen noch die Angriffe der Alpenbewohner, die von den höchsten Felsen Bäume und Steine auf das Heer hinabrollten. Endlich nach 9 Tagen war die Höhe der Alpen erreicht. Hier ließ Hannibal fern Heer erst 2 Tage ruhen und stieg dann die steilen Abhänge hinunter. Als er in der Ebene ankam, hatte er nur noch 20 000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter. Die anderen Truppen waren erschlagen, erfroren oder in die Abgründe versunken. 3. Fabius. Hannibal unterwarf sich nun ganz Oberitalien und drang, überall siegreich, immer weiter vor. Da wählten die Römer den alten Fabius, einen sehr vorsichtigen Mann, zum Anführer. Dieser griff den Hannibal nicht an, sondern suchte ihn in einen Hinterhalt zu locken. Die Soldaten waren darüber unzufrieden und nannten ihn spottend „Zauderer". Er aber achtete nicht daraus. Endlich hatte er Hannibal in ein Thal gelockt und die Höhen ringsum besetzt. Hannibal merkte die Gefahr und ließ in der Nacht 2000 Ochsen Reisigbündel an die Hörner binden, das Reisig anzünden und so die Ochsen gegen die Römer treiben. Diese glaubten, das ganze Heer der Karthager sei gegen sie im Anzuge, und gerieten in Verwirrung' Hannibal aber benutzte dieselbe, um sich aus der Schlinge zu ziehen. 4. Camiä. 216. Im folgenden Jahre kam es bei Cannä in Apulien zur Schlacht. Das römische Heer erlitt eine furchtbare ■ Niederlage. 40 000 Römer darunter 80 Senatoren und viele Ritter, bedeckten das Schlachtfeld. Die Ringe' welche die Ritter als Abzeichen am Finger trugen, ließ Hannibal sammeln und nach Karthago senden. Es war ein ganzer Scheffel voll. Ganz Rom trauerte bei der Nachricht von dieser Niederlage; da war kein Haus, das nicht Vater, Sohn ober Bruder zu beweinen gehabt hätte. Aber auch Hannibals Heer war so geschwächt, daß

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 86

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 86 - römisches Heer; Hannibal schlug auch dieses (an der Trebra). Immer weiter drang er in Italien ein; da stellten sich ihm die Römer zum drittenmal entgegen. Sie erlitten eine völlige Niederlage (am trasims-nischen See). Jetzt zitterte das stolze Hom vor dem gewaltigen Sieger; der weg dahin stand ihm offen. Doch Hannibal wollte erst das ganze übrige Land den Römern entreißen und auf seine Seite bringen, ehe er aus die mächtige Stadt selbst losging. Er zog daher nach dem südlichen Italien, und die Römer gewannen Zeit, abermals ein Heer auszurüsten. Dem gaben sie einen alten erfahrenen Mann (Fablus) zum Feldherrn. Dieser wich jeder Schlacht aus und hielt sich mit seinem Heere immer vorsichtig auf den Höhen der Berge, so daß der Feind ihn nicht erreichen konnte. Man nannte ihn daher den Zauderer. Doch hinderte er Hannibal am raschen Vordringen. (Einmal hätte er diesen beinahe gefangen genommen. Es gelang ihm, das karthagische Heer in ein ganz von Bergen umringtes Tal zu locken und dort einzuschließen. Rber Hannibal wußte sich zu helfen. In der Nacht ließ er 2000 starken Ochsen Reisigbündel zwischen die Hörner binden, diese anzünden und dann die Tiere gegen die Anhöhen treiben, wo die Römer standen. Die Ochsen wurden durch das Feuer auf ihren Köpfen wütend, rannten mit schrecklichem Gebrüll das Gebirge hinan und brachten das ganze römische Heer in Verwirrung. Unterdes zog der schlaue Hannibal rasch aus der gefährlichen Bergschlucht hinweg. Bald darauf legte der alte Zauberer den Heerbefehl nieder, und die neuen römischen Feldherren wagten wieder eine Schlacht. Sie wurde bei dem Orte Cannä (216) geliefert und war die fürchterlichste im ganzen Kriege. Das stattliche Heer der Römer wurde vollständig vernichtet: 70 000 Römerleichen bedeckten das Schlachtfeld. Jetzt schien der Untergang Roms gekommen. Rber Hannibal mochte doch die Stadt noch für zu fest halten, um sie sofort anzugreifen. Denn auch sein Heer war durch so viele Schlachten sehr zusammengeschmolzen. Dringend bat er seine Mitbürger um Unterstützung. 6. Wendung des Krtegsglü&s; Krchiinedes. Aber die Karthager waren keine Römer, während diese auch im größten Unglück nicht verzagten und nach den blutigsten Niederlagen immer wieder neue Heere aufstellten, konnten die Karthager selbst durch die glänzendsten Siege ihres Feldherrn nicht mit rechtem Kriegseifer erfüllt und zu ausreichenden Rüstungen getrieben werden. Sie ließen Hannibal im Stich; statt ihm Geld und Soldaten zu schicken, fragte wohl das habsüchtige Krämervolk, warum er ihm kein Geld aus Italien hersende. 1

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 102

1905 - Leipzig : Voigtländer
102 — der Weg dahin stand ihm offen. Doch Hannibal wollte erst das ganze übrige Land den Römern entreißen und auf seine Seite bringen, ehe er auf die mächtige Stadt selbst losging. Er zog daher nach dem südlichen Italien, und die Römer gewannen Zeit, abermals ein Heer auszurüsten. Dem gaben sie einen alten erfahrenen Mann (Fabms) zum Feldherrn. Dieser wich jeder Schlacht aus, und hielt sich mit seinem Heere immer vorsichtig auf den Höhen der Berge, so daß der Feind ihn nicht erreichen konnte. Man nannte ihn daher den Z a u d e r e r. Doch hinderte er Hannibal am raschen Vordringen. Einmal hätte er diesen beinahe gefangen genommen. Es gelang ihm, das karthagische Heer in ein ganz von Bergen umringtes Tal zu locken und dort einzuschließen. Aber Hannibal wußte sich zu helfen. In der Nacht ließ er 2000 starken Ochsen Reisigbündel zwischen die Hörner binden, diese anzünden und dann die Tiere gegen die Anhöhen treiben, wo die Römer standen. Die Ochsen wurden durch das Feuer auf ihren Köpfen wütend, rannten mit schrecklichem Gebrüll das Gebirge hinan und brachten das ganze römische Heer in Verwirrung. Unterdes zog der schlaue Hannibal rasch aus der gefährlichen Bergschlucht hinweg. Bald darauf legte der alte Zauderer den Heerbefehl nieder, und die neuen römischen Feldherren wagten wieder eine Schlacht. Sie wurde bei dem Orte Canna (216) geliefert und war die fürchterlichste im ganzen Kriege. Das stattliche Heer der Römer wurde vollständig vernichtet: 70000 römische Leichen bedeckten das Schlachtfeld. Jetzt schien der Untergang Roms gekommen. Aber Hannibal mochte doch die Stadt noch für zu fest halten, um sie sofort anzugreifen. Denn auch fein Heer war durch so viele Schlachten sehr zusammengeschmolzen. Dringend bat er feine Mitbürger um Unterstützung. 6. Wendung des Kriegsglücks; Archimedes. Aber die Karthager waren keine Römer. Während diese auch im größten Unglück nicht verzagten und nach den blutigsten Niederlagen immer wieder neue Heere ausstellten, konnten die Karthager selbst durch die glänzendsten Siege ihres Feldherrn nicht mit rechtem Kriegseifer erfüllt und zu ausreichenden Rüstungen getrieben werden. Sie ließen Hannibal im Stich; statt ihm Geld und Soldaten zu schicken, fragte wohl das habsüchtige Krämervolk, warum er ihm kein Geld ans Italien hersende- So sah sich Hannibal in der Kriegführung gehemmt; große Schlachten gegen die immer mit frischen Streitkräften ins Feld rückenden Römer durfte er nicht mehr wagen. — Um diese Zeit fiel die den Karthagern getreue Stadt Syrakus auf Sizilien in die Hände der Römer, nachdem sie

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 100

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 100 - völlig. Sie mußten den Römern eine große Summe Geldes zahlen und die Insel Sizilien abtreten/ ^7* Hannibal. / 1. Die Karthager in Spanien. Nach dreiundzwanzig Jahren kam es zu einem zweitenkriegezwischenromundkarthago (218—201). Während der Friedenszeit hatten die Karthager, um sich für das verlorene Sizilien zu entschädigen, ihre Herrschaft in dem silberreichen Spanien ausgebreitet und beinahe das ganzeland erobert. Das erregte den Neid der Römer. Stolz befahlen sie den Karthagern, mitten in ihren Siegen still zu stehen. Aber der karthagische Feldherr kümmerte sich nicht um dieses Gebot. 2. Hannibal, Feldherr der Karthager. Dieser Feldherr hieß Hannibal. Als neunjähriger Knabe schon hatte er Karthago verlassen, um seinen Vater, der das Heer nach Spanien führte, auf seinen Feldzügen zu begleiten. Da, vor der Abreise, hatte ihn sein Vater zu einem Altare geführt und ihn feierlich schwören lassen, daß er stets ein Feind der Römer sein wolle. Diesen Schwur hat Hannibal gehalten. Im Kriegslager aufgewachsen, war er, erst fünfundzwanzig Jahre alt, auf Bitten des ganzen Heeres zum Feldherrn ernannt worden. Einen trefflichern Führer hätte man nicht wählen können. Keine Gefahr konnte ihn erschüttern, keine Anstrengung ihn ermüden. Unempfindlich war er gegen Frost und Hitze und verschmähte alle weichlichen Genüsse. Leicht ertrug er Nachtwachen, Hunger und Durst. Mit seinen Soldaten teilte er jegliche Beschwerde. Oft schlief er unter ihnen im Kriegsrocke auf bloßer Erde. In seiner Kleidung war nichts Ausfallendes, nur an den Waffen und dem Streitroß erkannte man den Feldherrn. Kam es zur Schlacht, so war er immer der erste, der ins Treffen ging, und der letzte, der es verließe 3. Neuer Krieg zwischen Rom und Karthago. Hannibal sehnte sich nach einem neuen Kriege mit Rom, um die vorige Niederlage seines Vaterlandes an dem verhaßten Feinde zu rächen. Deshalb mißachtete er das übermütige Gebot der Römer, von weitern Eroberungen in Spanien abzustehen, und zerstörte sogar die mit Rom verbündete Stadt Sagunt. Da gingen römische Gesandte nach Karthago und forderten Hannibals Auslieferung. Die Karthager konnten sich nicht dazu entschließen. Da faßte einer der Gesandten, des Redens müde, seinen Mantel zusammen und sprach: „Hier habe ich Krieg und Frieden, was wollt ihr?" — „Gib, was du willst," antworteten die Karthager. —

8. Die vorchristliche Zeit - S. 199

1877 - Leipzig : Brandstetter
199 in Afrika besaßen, den Römern abtreten: Spanien, Stellten, Sardinien; alle römischen Kriegsgefangenen mußten sie umsonst ausliefern, alle abgerichteten Elephanten herausgeben und versprechen, nie wieder solche Thiere abzurichten; alle Kriegsschiffe bis auf zehn mußten sie verbrennen, den Römern die Kosten des Kriegs bezahlen (über zehn Millionen Thaler!) und endlich geloben, ohne Einwilligung der Römer nie einen Krieg anzufangen. Als zur Abtragung der ungeheuren Entschädigungssumme eine Kopfsteuer angeordnet wurde, weinte Alles in Karthago; Hannibal aber lachte bitter und rief: „Damals hättet ihr weinen sollen, als ihr vor den Römern flöhet, euch die Waffen genommen und die Schiffe verbrannt wurden!" 6. So sehr nun auch Karthago gedemüthiget war, so konnte doch Han-nibal nicht in unthätiger Ruhe sein Leben beschließen. In Syrien herrschte damals ein eroberungssüchtiger König, Antiochus. Art diesen schickte Hannibal heimlich Gesandte, die ihn aufmuntern sollten, sich mit den unzufriedenen Griechen gegen die Römer zu verbinden und diese in ihrem eigenen Lande, in Italien, anzugreifen. Allein die Unterhandlung ward verrathen, römische Gesandte erschienen in Karthago und verlangten die Auslieferung des Hannibal. Die Karthager hätten sich diesem Verlangen wohl fügen müssen; Hannibal aber entrann in der Nacht, bestieg ein Schiff, das er schon längst für solche Fälle bereit gehalten hatte, und setzte nach der kleinen Insel Cercina über. Hier lagen einige karthagische Kaufmannsschiffe; man empfing ihn mit Jubel, wunderte sich aber, ihn hier zu sehen. Doch er kam jedem Verdachte durch die Erdichtung zuvor, er gehe als Gesandter nach Tyrus, der Mutterstadt Karthago's. Indeß konnte leicht ein Schiff nach Karthago absegeln und Nachricht von dem Aufenthalte Hannibal's bringen. „Hört," sprach er daher zu den Schiffern, „rückt eure Schiffe zusammen und spannt die Segel aus, damit wir vor der Abendsonne beschirmt irrt Schatten trinken können!" Der Vorschlag fand Beifall, man veranstaltete ein Mahl, und Hannibal nöthigte fleißig zum Trinken. Als Alle berauscht fest schliefen, lösete er sein Schiff und ruderte mit seinen wenigen Getreuen davon, nach Asien zum Antiochus. Dieser beschloß sogleich Krieg gegen Rom, aber er war wohl ein ruhmsüchtiger, doch kein großer Mann. Als die Römer heranrückten, ward er unschlüssig, achtete nicht auf Hannibal's Rathschläge und ließ die beste Gelegenheit zum Siege ungenützt vorübergehen. Da ward er geschlagen und mußte einen schimpflichen Frieden schließen, worin ihm auch zur Bedingung gemacht wurde, den Hannibal an die Römer auszuliefern. Antiochus willigte ein; aber Hannibal entfloh nach dem nordwestlichen Theil Kleinasiens zum Könige von Bithynien. Auch an diesen schickten die Römer Gesandte und erklärten es für eine Feindseligkeit gegen Rom, wenn er dessen erbittertstem Feinde Schutz gewährte. Der eingeschüchterte König ließ Hannibal's Haus mit Wachen umringen, die Wege der Flucht

9. Griechische und römische Geschichte - S. 86

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
86 Römische Heldenzeit. die Punier in dichtem Nebel einen Hinterhalt und vernichteten sein Heer. In dieser Not bewies er Geistesgegenwart und Mut. Ein gallischer Reiter stach ihn nieder. 4. Rom zitterte vor Hannibal. Der Diktator Q. Fabius Mari-mus sollte die Stadt decken. Behutsam wich er der Schlacht aus: man nannte ihn Cunctätor, den Zauderer. Einmal hatte er Hannibal im Gebirge umstellt. Aber in der Nacht ließ der Punier zahllose Rinder mit brennenden Reisigbündeln zwischen den Hörnern bergan treiben; in der Meinung, der Feind suche dort bei Fackelschein zu entrinnen, eilten die Römer hinzu und ließen den Patz frei, durch den nun Hannibal ungestört abzog. * *Rom selbst anzugreifen, fühlte sich Hannibal vorerst zu schwach. Zunächst versuchte er in Apulien und in Kampanien, dem „Garten Italiens", die römischen Bundesgenossen zum Abfall zu bewegen, durch Freundlichkeit, indem er ihre Gefangenen ohne Lösegeld zurückwandte, dann durch schonungslose Verwüstungen. 5. Darum gab der Senat den neuen Konsuln die Weisung, den D Umständen gemäsz und des Vaterlandes würdig zu handeln.^ Um die Bundesgenossen zu schützen, deren Treue Hannibals Verheerungen nicht zu erschüttern vermochten, stellten sich die Konsuln 216 bei dem Dorfe Cannä zur Schlacht. Sie erlitten eine beispiellose Niederlage. * *„Sie rüsten uns den Sieg," rief Hannibal freudig aus, als er das Doppelheer, 80000 Mann und 6000 Pferde, Stellung nehmen sah. Die Mitte seiner eigenen Schlachtordnung bildeten gallische Söldner, die er nach römischer Art bewaffnet hatte, vermischt mit Iberern; bei ihnen nahm der Feldherr selbst seinen Platz. Auf dem linken, dann auf dem rechten Flügel warf seine überlegene Reiterei die römische über den Haufen. Mittlerweile wichen die Gallier vor dem wuchtigen Stoße der römischen Legionen planmäßig zurück und hielten aus, bis die Reiter den Feind im Rücken faßten: gleichzeitig rückten die afrikanischen Reserven, Hannibals Kerntruppen, seitlich vor und griffen die unbeweglich eingeschlossenen Römer in beiden □ Flanken an. Fast wehrlos wurden die Legionen niedergemacht.^ Etwa 56000 Römer kamen um. Mit wenigen Tausenden entkam der Konsul Varro; sein Amtsgenosse Paullus fiel, ein ihm angebotenes Pferd ablehnend, in der Schlacht, die er widerraten hatte.

10. Erzählungen aus der griechischen und römischen Geschichte - S. 112

1895 - Leipzig : Voigtländer
112 5. Hannibals Siege. Hannibal erschrak nicht. Nach kurzer Rast lie er sein Heer dem herannahenden Feinde khn entgegenrcken und besiegte ihn in einem Reitertreffen an dem Alpenflchen Ticinus. Darauf erschien ein zweites rmisches Heer; Hannibal schlug es an dem Flusse Trebia. Immer weiter drang er in Italien ein; da stellten sich im nchsten Frhjahr die Rmer ihm zum drittenmal entgegen. Sie erlitten am trasimenischen See eine vllige Nieder-lge. Jetzt zitterte das stolze Volk vor dem gewaltigen Sieger; der Weg nach Rom stand ihm offen. Doch Hannibal wollte erst das brige Land den Rmern entreien und auf seine Seite bringen, ehe er auf die mchtige Stadt selbst losging. Er zog daher nach dem sdlichen Italien, und die Rmer hatten Zeit, abermals ein Heer auszursten. Sie gaben demselben den Fabiusmaximus, einen alten, erfahrenen Mann, zum Feldherrn. Dieser wich jeder Schlacht aus und hielt sich mit seinem Heere immer vorsichtig auf den Hhen der Berge, so da der Feind ihn nicht erreichen konnte. Man nannte ihn daher den Zauderer. Doch hinderte er den Hannibal am raschen Vordringen. Einmal htte er ihn beinahe gefangen genommen. Es gelang ihm, das karthagische Heer in ein ganz von Bergen umringtes Thal zu locken und dort einzuschlieen. Aber Hannibal wute sich zu helfen. Er lie in der Nacht 2000 starken Ochsen 4 Reisigbndel zwischen die Hrner binden, diese anznden und dann die Tiere gegen die Anhhen treiben, wo die Rmer standen. Die Ochsen wurden durch das Feuer auf ihren Kpfen wtend, rannten mit entsetzlichem Gebrll das Gebirge hinan und brachten das ganze rmische Heer in Verwirrung. Unter-des zog der schlaue Hannibal rasch aus der gefhrlichen Berg-schlucht hinweg. Bald darauf legte der alte Zauderer den Heer-befehl nieder, und die neuen rmischen Feldherren wagten wieder eine Schlacht. Sie wurde in Sditalien bei dem Orte Cann (216) geliefert und war die frchterlichste im ganzen Kriege. Das stattliche Heer der Rmer wurde vollstndig ver-nichtet; 70000 rmische Leichen bedeckten das Schlachtfeld, unter ihnen der eine der beiden Konsuln und eine Menge der

11. Geschichte der Griechen und Römer - S. 85

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Hannibals Siegeslaufbahn. 85 bringen. Da entschlo er sich, es zu Lande hinzufhren. der die Pyrenen nach Sdgallien, dann der die Alpen zu den unter-worfenen Galliern, das war sein Weg. Er ging ganz durch feindliche Gebiete und dazu noch der unwegsame Gebirge. 946er das finnische Heer war so vortrefflich geschult, da der Feldherr den Zug wagen konnte. Mit der grten Schnelligkeit marschierte Hannibal im Sommer des Jahres 218 vorwrts. Die Jahreszeit drngte; in den Hochalpen kam der Winter frh, und dann war nichts mehr zu machen. Bald war er unter groen Schwierigkeiten am Fue beralpen angelangt. Ein Marsch der dieses gewaltige Gebirge war damals auch in guter Jahreszeit ein gewagtes Unternehmen; denn die Alpen hatten noch keine bequemen Landstraen wie heute, sondern waren ein ganz unwegsames Gebirge. Da ein groes Heer mit Elefanten, Pferden und Lasttieren hinberziehen knne, glaubte kein Mensch. Hannibal machte das Unmgliche mglich; aber unter welchen Schwierig-feiten 1 Zahlreiche Menschen und Tiere strzten an schmalen Stellen die steilen Abhnge hinab; die wilben Bewohner der Gebirgstler wlzten Steine aus die Dahinziehenben. Da gab es stets Verwirrung, Geschrei und Mutlosigkeit. Nur Hannibal verlor die Ruhe nicht. Wo die Gefahr am grten war, ba erschien er und hob mit Kaltbltigkeit alle Schwierigkeiten. Als das Heer ans dem Kamme des Gebirges angekommen war, wurde es von einem gewaltigen Schneesturm ber-rascht, und die Schneemassen schienen alles begraben zu wollen. Aber der Felbherr wute die Verzweiselnben auch diesmal wieder aufzurichten. 5. Hannibals Siegeslaufbahn. Tobmbe und sehr zusammengeschmolzen kam das Heer in der Po-Ebene an; doch erholte es sich bald. Die Rmer lieen nicht lange auf sich warten. Am Tieinus stellten sie sich ihm noch im Jahre 218 zu einer Reiterschlacht. Doch da bekamen ihre Truppen zum ersten Male die gewaltige berlegenheit des Hannibalischen Heeres zu fhlen. Ehe sie sich recht besinnen konnten, hatten die punischen Scharen die Gegner vom Schlachtfeld weggefegt. In Eilmrschen rckte jetzt ein groes rmisches Heer heran. An der Trebia ma es sich dann mit den Karthagern in einer Schlacht. Spielend leicht umringten Hannibals flinke Krieger die rmischen Bauern-soldaten. Die ganze Armee wre vernichtet worden, wenn nicht einige Haufen die punischen Reihen durchbrochen htten. So konnte Hannibal in Etrnrien einziehen. Da nahte schon wieder ein rmisches Heer. Das bersiel er am Trasimenischen See auf dem Marsche und vernichtete es. Jetzt schlssen sich ihm die Gallier an.

12. Die Geschichte des Alterthums - S. 241

1879 - Münster : Coppenrath
Siege stand dem Punier der Weg nach Rom offen. Hannibal aber zog es vor, seitwrts von Rom in das Land der Picenter und von hier in Apnlien einzurcken. Erst wollte er alles umher erobern und mit sich verbinden, dann auf die Hauptstadt selbst losgehen. Die Rmer sahen sich jetzt nach dem einsichtvollsten und erfahrensten Feldherrn um und whlten den Fabius zum D i c t a t o r. Dieser hatte vor, den Krieg gegen seinen listigen Gegner vertheidigungsweise zu führen. Vorsichtig hielt er sich mit seinem Heere auf den Hhen der Berge, vou wo aus er ihn genau beobachten konnte. Rechts und links, rckwrts und vorwrts, wohin sich Hannibal wenden mochte, immer zog er auf seinen Bergen wie eine Wetterwolke neben ihm her und lie sich durch nichts zu einer offenen Feldschlacht herunterlocken. Bald aber wurden die rmischen Soldaten, gewohnt, den Feind zuerst anzugreifen, dieser so langweiligen Art der Kriegfhrung, dieses so migen Hin- und Herziehens durch die Wolken, wie sie es in ihrem Unwillen nannten, hchst berdrssig. Sie schalten ihren Feldherrn feige und nannten ihn spttisch Cuncttor, d. i. Zauderer. Insbesondere spotteten die jungen vorwitzigen Centnrionen oder Offiziere der die schnen Aussichten, die Fabius ihnen verschaffe, und da er das Heer in den Himmel fhre, weil er auf Erden nichts ausrichten knne. Fabius aber lie sich durch nichts irre machen. Er wollte lieber vou einem klugen Feinde gefrchtet, als vom unwissenden Volke gelobt fein. Er hoffte, sein Zaudern werde den Hannibal in die grte Verlegenheit bringen mssen; auch konnte wohl der feurige und ungestme Punier durch das Zgern seines Gegners ermdet und weni-ger vorsichtig, ihm endlich eine Ble geben. So geschah es auch. Ehe Hannibal sich's versah, war er in einer Bergschlucht eingeschlossen; alle Ausgnge hatte Fabius sorgfltig besetzt. Da sa nun Hannibal eben so fest in der Falle, wie das Jahr zuvor Flaminius! Er aber half sich glcklich wieder hinaus. Er lie zweitausend Ochsen zusammenbringen, ihnen Reisigbndel zwischen die Hrner binden, diese mit Anbruch der Rcht anznden und dann die Thiere gegen die Hhe treiben. Die Ochsen wurden durch die auf ihren Kpfen lodernden Flammen wthend und rannten mit grulichem Gebrll gegen die Waldhhen. Eilends liefen die rmischen Soldaten dorthin,.nm einen Durchbruch der Punier, der, wie sie vermutheteu, dort stattsiudeu sollte, zu verhindern. Dadnrch aber war unten der Pa frei geworden, und durch diesen zog Hannibal ncht-licher Weile ungehindert von dannen. Erst bei Tagesanbruch merkte Weltcr's Weltgcsch. I. L4. Aufl. i

13. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte der Römer - S. 38

1869 - Langensalza : Beyer
38 Der im Frühjahre des folgenden Jahres unternommene Marsch durch eine ganz überschwenimte Gegend, und die dabei unvermeid- liche Erhitzung und Erkältung zog ihm zwar den Verlust eines Auges zu, brachte ihn aber auch in das Innere Italiens, wo er ein drittes römisches Heer besiegte. Schon stand er im süd- lichen Italien; aber der römische Feldherr, Fabius Cunctator (= der Zauderer), hielt ihn aus. Hannibal befand sich nämlich in einem von Bergen umringten Thale eingeschlossen. Fabius suchte durch die Stellung, welche er mit seinem Heere eingenommen hatte, zu bewirken, daß Hannibal diesen für ihn äußerst unbequemen Standort, in welchem er am Ende durch Hunger ausgerieben werden mußte, nicht verlassen könnte. Allein der schlaue karthagische Feld- herr rettete sich durch eine List aus dieser mißlichen Lage. Er- ließ nämlich in der Nacht einer Anzahl von 2000 Ochsen Reisig- bündel zwischen die Hörner binden, diese anzünden und das bren- nende Ochsenheer gegen die Pässe treiben, wo die Römer standen. Die brüllenden Thiere verwandelten den Wald bald in ein Feuer- meer, und die bestürzten Römer kamen dadurch so in Unordnung, daß Hannibal Zeit gewann, mit seinem Heere aus dem ein- geschlossenen Raume zu entkommen. Hieraus zog er nahe bei den Landgütern des Fabius vorüber. Bei der Plünderung, die er seinen Soldaten erlaubt hatte, befahl er streng, die Güter des Fabius zu schonen. Er erreichte auch die Absicht, welche er bei dieser Kriegslist hatte. Die unzufriedenen römischen Soldaten glaubten, Fabius stände mit Hannibal im Einverständnisse, und ein Uuterfeldherr, Minncius, theilte jetzt mit Fabius das Oberkommando. Aber nach einer unglücklich abgelaufenen Schlacht, die Minncius im Jahre 216 v. Ehr. aus Unbesonnenheit wagte, trat er es frei- willig wieder au Fabius ab. Hannibal hatte sich den Römern so furchtbar gemacht, daß selbst die Worte: Hannibal ist vor den Thoren (Hannibal ante portas) Schreckensworte für ihre Kin- der waren. Allein dieser tapfere und kluge Feldherr wurde von seiner Nation nicht hinlänglich unterstützt; daher sah er sich in die Nothwendigkeit versetzt, die Hülfe anderer Staaten in Anspruch zu nehmen. Er verband sich mit Sicilien und Macedonien; dessen ungeachtet aber neigte sich das Kriegsglück nun aus die

14. Teil 1 - S. 52

1890 - Breslau : Hirt
52 Die punischen Kriege. Feldherrn ernannt. Kein Wunder, da die Soldaten ihn liebten und unter keinem andern Anfhrer mehr Siegeszuversicht zeigten. 3. Ursache des zweiten punischen Krieges. Hannibal dehnte die Besitzungen Karthagos in Spanien immer weiter aus. Als er auch eine Stadt angriff, die mit den Rmern verbndet war, schickten diese eine Gesandtschaft an ihn; er aber lie sie gar nicht vor sich kommen, sondern eroberte und plnderte die Stadt. Da schickten die beleidigten Rmer eine Gesandtschaft nach Karthago, die daselbst erklrte: entweder liefert ihr uns Hannibal aus, oder wir beginnen den Krieg. Als der Senat in Karthago zu keinem Entschlu kommen konnte, legte der Sprecher der Gesandtschaft feinen Mantel in Falten, indem er sprach: Hierin ist Krieg und Frieden, nehmt, was ihr wollt!" Der Senat erwiderte: Gieb, was du willst!" Da entfaltete jener feinen Mantel mit den Worten: So sei es Krieg!" Heftig rief der karthagische Senat: Wir nehmen ihn an und werden ihn mit demselben Mute zu führen wissen, mit dem wir ihn bernehmen!" So entstand zwischen Rom und Karthago der zweite punische Krieg, der von 218201 v. Chr. whrte. 4. Hannibals Zug nach Italien. Die Rmer erwarteten, die Karthager wrden mit ihrer ganzen Flotte die Ksten Italiens angreifen, und zu Lande wrde der Krieg in Spanien ausgefochten werden; aber der khne Hannibal hatte anderes im Sinn. Er wollte den Krieg in Italien selbst führen und machte sich deshalb an der Spitze eines groen Heeres nach Italien auf. Dabei galt es, groe Schwierigkeiten zu ber-winden. Zwischen Spanien und Gallien mute er das mchtige und wegelose Gebirge der Pyrenen bersteigen; reiende Strme erschwerten in Gallien das Vordringen; aber dennoch gelangte er an den Fu der Alpen, die ihn noch von Italien trennten. Es war schon im Spt-herbst, als Hannibal ihre schneebedeckten Gipfel aus der Ferne erblickte. Diese sollte er nun bersteigen mit 60 000 Kriegern, welche an die Hitze Afrikas gewhnt waren; auerdem muten die Pferde, Lasttiere und 37 Elefanten hinbergeschafft werden. Mutig erstieg Hannibal das Gebirge. Aber da war alles voll Eis und Schnee, nirgends Weg und Steg, berall grausige Abgrnde und finstere Schluchten! Dabei wurden die Krieger durch unaufhrliche Angriffe der wilden Alpenbewohner be-unruhigt, die von sichern Hhen Felsblcke und Bume herabschleuderten. Ermdet und sorgenvoll erreichte das karthagische Heer am neunten Tage die Spitzen der Alpen. Als Hannibal die verzweifelten Gesichter seiner Krieger sah, lie er Halt machen, zeigte ihnen die lachenden Gefilde Oberitaliens und sprach: In jener schnen und reichen Gegend sollt ihr euch fr alle ausgestandenen Mhen und Entbehrungen entschdigen!" Aber die Abfahrt war7noch weit schwieriger, als der Anstieg; denn der

15. Altertum - S. 76

1889 - Hannover : Helwing
76 Das Altertum. 3) Der zweite punische Krieg; 218201 v. Chr. a. Veranlassung. Die Karthager suchten sich fr ihre groen Ver-lfte in dem silberreichen Spanien zu entschdigen. Dort besaen sie Niederlassungen, welche einft von den Phniciern gegrndet waren. Der tapfere Feldherr Hamilkar mit dem Zunamen Barkas, d. i. Blitz, sollte durch die spanischen Reichtmer dem erschpften Karthago wieder aufhelfen. In neunjhrigem Kampfe unterwarf Hamilkar den Sden Spaniens und fand dann in der Schlacht seinen Tod. Sein Schwieger-shn Hasdrubal wurde sein Nachfolger. Er dehnte die karthagischen Eroberungen bis zum Ebro aus und legte an der Sdkste in der Nhe reicher Silberbergwerke die Stadt Neu-Karthago (Karthagena) an. In einem Vertrage mit Hasdrubal bestimmten die Rmer den Ebro als Grenze der karthagischen Besitzungen und machten die Stadt Sagunt an der Ostkste Spaniens zu ihrer Bundesstadt. Nach acht Jahren wurde Hasdrubal von einem Eingebornen ermordet, und jetzt rief das Heer Hamilkars Sohn, den 28jhrigen Hannibal, zum Feld-Herrn aus. Senat und Volk besttigten die Wahl. Vor der berfahrt nach Spanien hatte Hamilkar fein damals erft neun Jahre altes Shnlein schwren lassen, ewig ein Feind der Rmer fein zu wollen, und nie ist ein Schwur treuer gehalten. Im Lager auferzogen, hatte sich Hannibal unter den Augen feines Vaters alle Tugenden eines tchtigen Kriegsmannes an-geeignet. Der Vater hatte nach feinen eigenen Worten in dem Sohne einen Lwen erzogen, der einft an Rom Rache nehmen werde." Keiner der Soldaten bertraf ihn im Laufen, Rennen und Fechten; keine Beschwerde konnte feinen krftigen Krper ermden oder seinen trotzigen Mut beugen. Zum Schlaf be-durfte Hannibal weder einer bestimmten Zeit, noch eines weichen Lagers; oft sahen ihn die Soldaten, mit einem kurzen Feldmantel bedeckt, zwischen den Wacht-Posten am Boden liegen. Im Essen und Trinken war er mig; ein rmischer Schriftsteller (Livius) sagt von ihm: Bei Speise und Trank kannte er nur das Bedrfnis, nicht die Lust als Ma, und er widmete der Ruhe nur soviel Zeit, als seine Thaten ihm brig lieen." Alle diese Eigenschaften machten Hannibal zum Feldherrn; schon sein Vater stellte ihn am liebsten an die Spitze, wenn eine That Mut und Rstigkeit verlangte. Mit der grten Khnheit suchte Hannibal die Gefahr auf, mit der grten Besonnenheit benahm er sich inmitten derselben. Als Vorderster ging er ins Treffen, um es als der Letzte zu verlassen. Un-erschpslich an Hilfsmitteln, wurde er durch keinen Unfall gebeugt, durch kein Glck verwegen gemacht. Kein Wunder, da die Soldaten ihn liebten und unter keinem anderen Anfhrer mehr Mut und Siegeszuversicht zeigten. Hasdrubal hatte den Vertrag mit den Rmern, die Stadt Sagunt nicht anzugreifen, treulich gehalten. Als Hannibal aber bis zum Ebro vorgedrungen war, griff er auch diese Schutzstadt der Rmer an. Eme rmische Gesandtschaft lie er nicht vor. sondern eroberte und plnderte die Stadt, nachdem die Vornehmsten der Saguntiner sich mit ihren Schtzen auf dem Markt verbrannt hatten. Nach der Eroberung Sagunts schickten die Rmer eine Gesandtschaft unter Quintus Falnus nach Karthago. Diese sollte die Auslieferung Hannibals fordern, oder, wenn dieselbe verweigert wrde, den Krieg erklären. Als die Karthager zu

16. Die vorchristliche Zeit - S. 199

1866 - Leipzig : Brandstetter
199 in Afrika besaßen, den Römern abtreten: Spanien, Sicilien, Sardinien; alle römischen Kriegsgefangenen mußten sie umsonst ausliefern, alle ab- gerichteten Elephanten herausgeben und versprechen, nie wieder solche Thiere abzurichten; alle Kriegsschiffe bis auf zehn mußten sie verbren- nen, den Römern die Kosten des Kriegs bezahlen (über zehn Millionen Thaler!) und endlich geloben, ohne Einwilligung der Römer nie einen Krieg anzufangen. Als zur Abtragung der ungeheuren Entschädigungssumme eine Kopf- steuer augeordnet wurde, weinte Alles in Karthago; Hannibal aber lachte bitter und rief: „Damals hättet ihr weinen sollen, als ihr vor den Römern flöhet, euch die Waffen genommen und die Schiffe verbrannt wurden!" 6. So sehr nun auch Karthago gedemüthigt war, so konnte doch Han- nibal nicht in unthätiger Ruhe sein Leben beschließen. In Syrien herrschte damals ein eroberungssüchtiger König, Antiochus. An diesen schickte Hannibal heimlich Gesandte, die ihn aufmuntern sollten, sich mit den un- zufriedenen Griechen gegen die Römer zu verbinden und diese in ihrem eigenen Lande, in Italien, anzugreifen. Allein die Unterhandlung ward verrathen, römische Gesandte erschienen in Karthago und verlangten die Auslieferung des Hannibal. Die Karthager hätten sich diesem Verlangen wohl fügen müssen; Hannibal aber entrann in der Nacht, bestieg ein Schiff, das er schon längst für solche Fälle bereit gehalten hatte, und setzte nach der kleinen Insel Cercina über. Hier lagen einige karthagische Kaufmannsschiffe; man empfing ihn mit Jubel, wunderte sich aber, ihn hier zu sehen. Doch er kam jedem Verdachte durch die Erdichtung zuvor, er gehe als Gesandter nach Tyrns, der Mutterstadt Karthago's. Indeß konnte leicht ein Schiff nach Karthago absegeln und Nachricht von dem Aufenthalte Hannibal's bringen. „Hört," sprach er daher zu den Schiffern, „rückt eure Schiffe zusammen und spannt die Segel aus, damit wir vor der Abendsonne beschirmt im Schatten trinken können!" Der Vorschlag fand Beifall, man veranstaltete ein Mahl, und Hannibal nöthigte fleißig zum Trinken. Als Alle berauscht fest schliefen, lösete er sein Schiff und ruderte mit seinen wenigen Getreuen davon, nach Asien zum Antiochus. Dieser beschloß sogleich Krieg gegen Rom, aber er war wohl ein ruhm- süchtiger, doch kein großer Mann. Als die Römer heranrückten, ward er unschlüssig, achtete nicht auf Hannibal's Rathschläge und ließ die beste Gelegenheit zum Siege ungenützt vorübergehen. Da ward er geschlagen und mußte einen schimpflichen Frieden schließen, worin ihm auch zur Be- dingung gemacht wurde, den Hannibal an die Römer auszuliefern. An- tiochus willigte ein; aber Hannibal entfloh nach dem nordwestlichen Theil Kleinasiens zum Könige von Bithynien. Auch an diesen schickten die Rö- mer Gesandte und erklärten es für eine Feindseligkeit gegen Rom, wenn er dessen erbittertstem Feinde Schutz gewährte. Der eingeschüchterte Kö- nig ließ Hannibal's Haus mit Wachen umringen, die Wege der Flucht

17. Theil 1 - S. 222

1880 - Stuttgart : Heitz
222 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. lieber am adriatischen Meere um sie herum und so nach Unter-Italien. Sehr gern hätte er den Fabius zu einer Schlacht bewogen, um so die Römer auch ihres letzten Heeres zu berauben; aber der kluge Dictator wußte sich immer so geschickt auf unzugängliche Höhen zu stellen, daß Hannibal ihm nicht beikommen konnte. Lagerte sich Hannibal, so lagerte sich Fabius auch, aber aus den Bergen, und marschirte jener weiter, so zog auch dieser neben ihm her. Darüber murrten nun freilich die römischen Soldaten und Offiziere sehr; denn sie brannten vor Begierde, sich an den Karthagern wegen der drei erlittenen Niederlagen zu rächen. Aber Fabius ließ sie reden und blieb bei seiner Vorsicht; er wußte, nur durch beständige Beunruhigung könne man den Hannibal ermüden. Wirklich wäre dieser auch beinahe mit dem ganzen Heere in den Apeninnen gefangen worden. Falsche Wegweiser hatten ihn irre geleitet und in ein enges Thal geführt, welches alsbald von den Römern ringsum so genau besetzt wurde, daß kein Karthager entwischen konnte. Hannibal wußte erst nicht, was er anfangen sollte. Endlich ersann er eine Kriegslist. Er brachte etwa 2000 Ochsen zusammen, die sich unter der mitgeschleppten Beute befanden, ließ jedem ein Reisbündel zwischen die Hörner binden, und als es dunkel wurde, ließ er die Bündel anzünden und die wild gewordenen Thiere gegen die römischen Wachen jagen. Diese wußten nicht, was sie sahen. Eine Menge Fackeln, die sich wunderbar durchkreuzten, kamen auf sie zu; kein Wunder, daß sie endlich glaubten, Hannibal wolle einen nächtlichen Ueberfall machen und käme mit dem ganzen Heere auf sie los. In großer Angst liefen sie auseinander und flüchteten sich auf die Bergfpitzen, während Hannibal, die allgemeine Verwirrung benutzend, ganz still abzog. Erst am folgenden Morgen erkannte Fabius die glücklich ersonnene List seines Feindes. — Hannibal hätte viel darum gegeben, wenn er den lästigen Fabius hätte los werden können; kein feindlicher Feldherr hatte ihm das Kriegführen so schwer gemacht. Endlich fiel ihm eine List ein; er befahl, daß seine Leute alle Landgüter plündern sollten, die des Fabius allein ausgenommen, damit die Römer glauben sollten, daß er mit ihm im Einverständnisse sei. Wirklich gelang auch die Lift. Fabius erhielt Beseht, mit seinem Untergenerate (Minucius) den Oberbefehl zu theilen. Das mußte er sich zwar gefallen lassen; da er aber wußte, daß dieser ein unbesonnener Mensch sei, so theilte er das Heer und ließ ihn nun mit seiner Abtheilung machen, was er wollte. Fabius erlebte bald,.

18. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 39

1884 - Hannover : Helwing
Der zweite punische Krieg. 39 drubal wurde sein Nachfolger. Er dehnte die karthagischen Eroberungen bis zum Ebro aus und legte an der Sdostkste die Stadt Neu-Karthago (Karthagena) an. In einem Bertrage mit Hasdrubal be-stimmten die Rmer den Ebro als Grenze der karthagischen Besitzungen und machten die Stadt Sagunt zu ihrer Bundesstadt. Nach Hasdrubals Tode rief das Heer Hamilk'ars Sohn, den 28jhrigen Hanniba!, zum Feldherrn aus. Vor der berfahrt nach Spanien hatte Hamilkar sein damals erst neun Jahre altes Shnlein schwren lassen, ewig ein Feind der Rmer sein zu wollen, und nie ist ein Schwur treuer gehalten. Sobald er Feldherr geworden war, griff er auch Sagunt, die Schutzstadt der Rmer, an. Da schickten diese eine Gesandtschaft unter Fabius nach Karthago. Nachdem dieser die Auslieferung Hannibals vergeblich gefordert hatte, legte er seine Toga in Falten, indem er sprach: Hierin ist Krieg und Frieden; nehmt, was ihr wollt!" Gieb, was du willst," erwiderten die Karthager. Da entfaltete Fabius die Toga mit den Worten: So nehmt den Krieg!" Damit begann der zweite punische Krieg. 218 b. Hannibals Zug nach Italien. Hannibal lie unter seinem Brudergt>r-Hasdrubal eine starke Besatzung in Spanien zurck und brach an der Spitze eines groen Heeres mit 37 Kriegselefanten auf. Der Flotte hatte er die Aufgabe gestellt, teils die afrikanische Kste zu decken, teils, während er von Norden her in Italien eindringen werde, die westlichen Ksten Italiens zu verheeren. Hannibal ging der den Ebro, die Pyrenen, die Rhone und gelangte endlich an den Fu der Alpen. Nun galt es, die schneebedeckten Hhen mit Kriegsvolk aus heien Ge-genden und mit Elefanten zu bersteigen, ein Unternehmen, an dessen Mglichkeit das Heer nur glaubte, weil Hannibal es fhrte. Unertrglich waren die Beschwerden, die das Heer bei dem Besteigen der wegelosen, von Schnee und Eis starrenden Berge zu erdulden hatte. Aber die Abfahrt war noch weit schwieriger; denn der glatte Boden erlaubte es nicht, Halt zu machen; Menschen und Tiere schssen jhlings in die Tiefe. Endlich wurde der Sdfu der Alpen erreicht. Hannibal hatte einen Weg von 200 Meilen zurckgelegt, dabei aber auch die Hlfte seines Heeres und fast smtliche Elefanten eingebt. c. Kmpfe in Italien. Hannibal wre verloren gewesen, wenn gleich ein feindlicher Angriff erfolgt wre. Aber die Rmer lieen ihn in die Pogegend vorrcken, wo sich seine Krieger wieder krftigten. Zwei kleinere Heere der Rmer schlug er zurck. Die gallischen Vlkerschaften Oberitaliens schloffen sich ihm an; so verstrkt, rckte er der die Apenninen in Mittelitalien ein. Am trasimenischen See stellte sich ihm ein groes Rmerheer entgegen; er aber schlug auch dieses und zog dann nach Sditalien.

19. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 67

1884 - Oldenburg : Stalling
67 auf den Hhen gelagert, die sie nur zur Nachtzeit verlieen. Hannibal drang mit Tagesanbruch bis an den Fu der An-hhen; mit einbrechender Nacht zndete er zahlreiche Wacht-feuer an, zog mit den besten Truppen, die ihr Gepck zurck-lieen, voran und besetzte die Hhen, welche am Tage der Feind mite gehabt hatte. Mit dem frhesten Morgen be-gann dann auch das brige Heer seinen Marsch. Schon eilten die Bergbewohner auf ein Zeichen an den gewohnten Posten, als sie pltzlich einen Teil der Feinde im Besitze ihres Bollwerkes, der ihren Huptern stehen, die andern auf der Strae vorberziehen sahen. Jetzt hatten die Punier zu-gleich mit dem Feinde und der Ungunst des Orts zu kmpfen. Die Pferde wurden durch das mitnige Geschrei, von dem Wlder und Thler widerhallten, scheu, und warfen, beson-ders, wenn eins verwundet ward, Menschen und Gepck jeder Art zu Boden. Viele wurden im Gedrnge in unermeliche Tiefen hinabgestoen, und gleich einer groen Lawine rollten die Packtiere mit ihrer Last hinunter. Bei diesem grlichen Anblick machte Hannibal eine Weile Halt und hielt seine Leute zurck, um nicht das Getmmel und Gedrnge zu vermehren. Als die Feinde den Zug der Punier zu durchbrechen drohten, eilte Hannibal von seiner Anhhe herab und vertrieb die Bergbewohner, deren Flucht nun die Wege frei machte, so da bald alle in Ruhe und Stille durchgefhrt wurden. Mit den erbeuteten Speisen und Rindern nhrte Hannibal drei Tage lang sein Heer und legte in dieser Zeit unge-hindert eine bedeutende Strecke Wegs zurck. Von da kam das Heer zu einem andern Stamm von Bergbewohnern, die sich freundlich gegen Hannibal stellten, Speise brachten und Geiseln gaben, aber durch List und Hinterhalt das Heer beinahe zu Grunde gerichtet htten. Denn kaum befand sich dies in einem schmaleren Wege am Abhnge einer Berghhe, so brachen die Eingeborenen berall aus ihrem Hinterhalte hervor, griffen von allen Seiten an und wlzten groe Felsstcke auf den Zug hinab; die groe Menge drngte vom Rcken her. Zwar wandte sich das schlagfertige Fuvolk gegen sie, während Elefanten und Reiter voran waren; da aber Hannibal zgerte, in den Eng-weg einzuziehen, durchbrachen die Feinde die Mitte des Zuges und besetzten den Weg, so da Hannibal mit dem Fuvolk 5*

20. Griechische und römische Geschichte - S. 66

1912 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
66 30. Der zweite Punische Krieg 218201. sprach der Vater; aber zuvor sollst du schwren, da du zeitlebens ein unvershnlicher Feind der Rmer sein willst!" Damit fhrte er ihn an den Altar der Götter; der Knabe umfate diesen mit seinen jungen Armen und leistete den schrecklichen Eid. Und treu hat er ihn gehalten. Hannibal zog mit nach Spanien und wuchs im Lagerleben zu einem ausgezeichneten Krieger heran. Mit Stolz sagte sein Vater, an ihm er-ziehe er einen Lwen, der sein Vaterland an Rom rchen werde. Keine Strapaze konnte Hannibals eisernen Krper ermden; oft schlief er, nur von einem Mantel bedeckt, mitten zwischen den Wachtposten am Boden. Als der vorderste ging er ins Treffen; als der letzte verlie er es. Mit bei uersten Khnheit verbanb er die grte Klugheit und Be-sonnenheit. So wrbe er der Liebling der Soldaten. 3. Ursache des Krieges. Der grte Teil Spaniens sblich vom Ebro gehorchte den Puniern; unbezwungen lag an der Ostkste (nrblich von Valenzia), noch die griechische Pslanzstabt Sagunt. Um sicher zu sein, hatte sie sich unter den Schutz Roms gestellt. Aber barum kmmerte sich Hannibal nicht; er eroberte und zerstrte Sagunt. Hierauf erschien eine rmische Gesanbtschaft in Karthago und forderte Hannibals Auslieferung. Der karthagische Senat schwankte. Da sagte der Gesanbte, inbem er seine Toga in Falten legte, als ob er Lose barin habe: Hier ist Krieg und Frieden, whlt!" Gib, was bu willst!" So sei es der Krieg!" entschieb der Rmer Krieg!" hallte es von der andern Seite wider. Und nun begann zwischen den beiden haerfllten Vlkern ein 17 jhriges Ringen, einer der denkwrdigsten Kriege, von denen die Weltgeschichte berichtet. 4. Hannibal bersteigt die Alpen. Hannibal war der die Kriegserklrung von Herzen froh; denn in seiner Seele glhte der Ha, den et einst am Altare geschworen. Er beschlo, den Feind in seinem eigenen Lande anzugreifen. So lie er denn seinen Bruder Hasdrubal mit einer starken Besatzung in Spanien zurck und brach selber an der Spitze eines Heeres von 60000 Mann und 37 Elefanten auf. Zunchst ging es der die schneebedeckten Pyrenen, dann durch das sdliche Gallien bis an die Alpen. Nie hatte ein groes Heer dieses mchtige Gebirge berstiegen; man hielt solches auch fr unmglich. Da war kein gebahnter Weg; der die Wolken ragten die Bergesriesen, und alles starrte von Eis und Schnee. Schon war auch die Jahreszeit ungnstig (Oktober), und dahinber soll das an die sdliche Sonne gewhnte Heer, hinber mit Mann und Ro, mit Wagen und Elefanten? Ja, Hannibal will es und sagt, da es gehe; so fangen denn die Krieger getrost an zu steigen. Die Mhen und Gefahren dieses Zuges waren unsglich. Bald hier, bald dort gleitet ein Soldat aus und strzt jhlings den Berg hinunter; die Elefanten wollen nicht vorwrts; zuweilen fllt eins der ungeheuren Tiere und strzt in die Tiefe. Dazu die grimmige Klte und der Hunger und der das alles noch die wilben Bergbewohner, die von den Hhen die mben Kletterer berfallen und gewaltige Felsblcke auf sie herabrollen. Die Berge hallen wtber von wildem Geschrei; Pferbe und Lasttiere werben scheu, strzen in den Abgrunb und reien auch viele Krieger mit hinab. Verzweiflung malt sich auf den bleichen