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1. Lebensbilder und Ereignisse aus der vaterländischen Geschichte nebst einem Kanon der einzuprägenden Zahlen - S. 71

1916 - Leipzig : Teubner
I. Aus der brandenburg-preußischen Geschichte: Friedrich Ii., der Große. 71 hatte. Er schenkte ihm das Schloß Rheinsberg bei Neu-Ruppiu, wo der Prinz endlich frohe Tage verlebte, die er dem Studium und den schönen Künsten widmete. Auf einem Kriegszuge am Rhein erwarb er sich das Lob des großen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen. Schließlich sah der Vater ein, daß der Sohn ein tüchtiger Mann geworden war, und beide söhnten sich miteinander vollständig aus. Nachdem im Jahre 1740 Friedrich Wilhelm I. gestorben war, wurde Friedrich Ii. König. Er war fest entschlossen, jede günstige Gelegenheit zu benutzen, um Preußen möglichst groß und mächtig zu machen. Schon seine Vorgänger hatten Anspruch auf die Nachfolge in mehreren schlesischen Fürstentümern erhoben, deren Herzogshaus aus-gestorben war. Vor langer Zeit nämlich war zwischen den Hohen-zollern und den schlesischen Herzögen eine sog. Erbverbrüderuug abgeschlossen worden, d. h. es war bestimmt worden, daß, wenn in der einen Familie alle männlichen Glieder gestorben wären, die andere Familie das Erbe erhalten sollte. Dieser Fall war zugunsten der Hohenzollern schon vor mehreren Jahrzehnten eingetreten, aber Österreich hatte diese Länder selbst in Besitz genommen. Als nun im Herbst 1740 Kaiser Karl Vi. starb und seine Tochter, Maria Theresia, die Regierung von Österreich und Ungarn antrat, forderte der preußische König die Herausgabe jener Gebiete; wenn man sie ihm übergäbe, wolle er Maria Theresia gegen alle Feinde schützen. Aber er wurde abgewiesen. Da überschritt er die Grenze, und bald war ganz Schlesien in seiner Gewalt. Bei Mollwitz, nicht weit von Breslau, trat ihm ein österreichisches Heer entgegen. Seine Reiter wurden von den feindlichen schmählich geschlagen; aber sein Fußvolk, das in vorzüglicher Ordnung und großer Ruhe aufmarschierte, lud und feuerte, errang unter Führung des Generals von Schwerin den Sieg. Darauf fiel Friedrich in Böhmen ein und gewann noch eine zweite Schlacht. Nun schloß Maria Theresia Frieden und verzichtete auf Schlesien. Da aber Maria Theresia ihre übrigen Feinde, die Franzosen, Bayern und Sachsen, überwand, mußte er fürchten, daß sie ihm das schöne Land wieder entreißen wolle. So kam es zum Zweiten Schlesischen Kriege. Der Anfang war nicht glücklich: Friedrich mußte aus Böhmen, das er sich zum Teil hatte erobern wollen, mit Verlust zurückweichen, und im nächsten Frühling marschierte ein starkes österreichisches Heer durch die Gebirgspässe der Sudeten (am Riesengebirge) in Schlesien er l. Schlesische Krieg. 1740—1742. Der 2. Schlesische Krieg. 1744—1745.

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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 243

1887 - Langensalza : Beyer
^dnch der Gr. als Kriegsheld. § 55. Der erste schlesische Krieg. 243 Lochen Tochter Maria Theresia dasselbe zu erhalten, und hatte zu diesem Zwecks em Erbfolgegesetz gegeben, nach welchem sie die Herrschaft über alle Jlber er6eij„ sollte. Auch hatte er durch eine Reihe von Verträgen die gesucht P fur 6 ^ätere Aufrechterhaltung jenes Gesetzes zu gewinnen a,, ^ H«rbft 1740 trat nun der Tod Karl's Vi. ein, und die Feinde fingen an, sich zu regen, besonders machte der Kurfürst von Bayern Erbanspruche aus einen Teil der österreichischen Länder, da die Mutter dieses Fürsten ebenso auch seine Gemahlin österreichische Kaisertöchter waren. Sollte nun nicht auch für Preußen die Zeit gekommen sein, daß sich die Weissagung dl, großen Kur ursten erfüllte: „Einst wird uns ein Rächer echeben ans unsren Gebemen!" Wie schmählich hatte ihn der Kaiser um den Pres seiner Siege uni Pommern gebracht (s. § 47 Ad), wie listig hatte Ir ihn um Schlesien betrogen! (s. § 47 A d.) 9 • tu ^bdrich Ii. schüttelte gewaltsam die Krankheit ab, die ihn, als die Nacki-richt von dem Tode Kaiser Karl's Vi. 1740 eintraf, an das Bette fesselte-* 2 S fu/t6' daß letzt die Zeit des Handelns gekommen sei. Schlesim um 1 Jreti0ju gewinnen und durch diesen Länderzuwachs seinen Staat iu einer wirklichen Großmacht zu erheben, das war sein fester Vorsatz und wir werden sehen, wie er ihn auch ausgeführt hat. c) Der erste schlesische Krieg. Friedrich H. beschloß, im Winter 1740 Schlesien zu besetzen und fioffte «1 sie Maria Theresia in ihrer Bedrängnis seta nachgebeit werde, um nicht die Zahl ihrer Feinde noch zu vermehren. Ehe der König von Berlm zu der Armee abreiste, hielt er eine Ansprache an seine Offiziere und totes sie auf die Wichtigkeit und die Gefahr des Kriege« hin m m? Su beginnen gedachte. „Meine Herren, ich unternehme einen Krieg in toelchein ich ferne andern Verbündeten als Ihre Tapferkeit habe. Gedenken Sn £ L rblrchen Ruhmes, den unsere Voreltern sich auf den Ebenen Ä tft und m dem preußischen Feldzuge erworben haben, ^hr Lchichal ist m ^hren Handen; die Auszeichnungen und Belohnungen warten darauf, daß Ihre schönen Thaten sie verdienen." So redete er t>ie Führer seiner Truppen an. 016 rn v« ^ mit seinem Heere die Grenze Schlesiens überschritt, gab er den Bewohnern dieses Landes die beruhigende Versicherung, daß er nicht als Feind Ixt ? •rü -5 T1 der Königin Maria Theresia in Güte zu verständigen ® H^r rückte auch in schönster Ordnung und Kriegs^ucht m Schlesien em und die Milde und Gerechtigkeit des Königs gewannen ihm bald die Herzen der Bevölkerung; besonders freuten sich die evangelischen Be-toohner des Landes, vom habsburgischen Druck befreit zu werden. Am Anfang } neuen Wahres 1741 konnte Friedrich Ii. seinen Einzug in die schlesische Sosf ^^slau halten. Wenn der König gehofft hatte, bei Maria Theresia Nachgiebigkeit und Entgegenkommen für feine Friedensanerbietungen zu finden säfl,** Ä 3fu^L ®ie iun°° Flrstm verlor trotz ihrer bedängt-n Sbaffm <?ar “‘Wessen, 68 auf die Entscheidung der Waffen ankommen zu lassen.^ Da mußte sich denn auch Friedrich Ii. gefaßt 16*

2. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 378

1894 - Dresden : Jacobi
378 Kraft dieser Rechte und eines Anspruchs auf einige Millionen Thaler ist der König in Schlesien eingedrungen, um sein Gut zu erhalten und seine Rechte zu untersttzen. Es wrde nicht geziemend sein, einen sol-chen Schritt zu Lebzeiten des Kaisers zu thun, denn da der Kaiser das Oberhaupt des Reiches ist, so hiee es gegen die Einrichtungen des Reiches handeln, wenn eines seiner Glieder ihn angreifen wollte. .... Nehmen wir an, da das Vorgehen des Knigs der Prag-matischen Sanktion zuwider sei, so ist es gut zu sagen, da nach dem Vertrage von 1732 der König die pragmatische Sanktion dem Kaiser nur unter der Bedingung der Gewhrleistung fr das Herzogtum Berg garantierte; nun hat das Haus sterreich seinen Vertrag verletzt, indem es im Jahre 1738 oder 1739 dem Hause Sulzbach den einstweiligen Besitz der Herzogtmer Jlich und Berg zusprach, so da der König dadurch wieder ganz in seine Rechte eintritt: umsomehr, als man ihm eine Entschdigung aus den eigenen Besitzungen des Kaisers versprochen hatte. Alle diese Grnde zusammengenommen, haben die Unternehmung des Knigs veranlat; er wnscht nichts lieber, als sich mit dem Hanse sterreich zu vergleichen, vorausgesetzt, da man auf die Gerechtigkeit seiner Ansprche einige Rcksicht haben will." Die preuischen Fürsten vor Friedrich waren jedoch zu schwach ge-Wesen, um sich gegen das mchtige sterreich zur Wehr zu setzen. Da bot sich noch gegen Ende des Jahres 1740 dem Könige Friedrich Ii. Gelegenheit, die schleichen Lnder zu erwerben. Er beschlo..auch so-fort mit khnem Mute, den Kampf gegen das bermchtige sterreich aufzunehmen. In Wien war nmlich der Kaiser gestorben. Seine Tochter Maria Theresia sollte ihm in allen Teilen des sterreichischen Staates fol-gen. Friedrich Ii. wollte sie nur dann als Erbin anerkennen, wenn sie ihm die schleichen Lnder herausgebe; in diesem Falle war er sogar bereit, sie gegen ihren Gegner, den Kurfrsten von Bayern, der ihr die sterreichischen Lnder streitig machte, zu beschtzen. Maria Theresia wies diesen Vorschlag mit hhnenden Worten zurck. Da kam es zum ersten schleichen Kriege. Im Dezember 1740 rckte Friedrich pltzlich in Schlesien ein und nahm dies Land fr sich in Besitz. Die Erffnung des 1. schlesischen Krieges.*) Brief Friedrichs des Groen an den Minister von Podewils. Mein lieber Podewils! Den Rubikon habe ich berschritten: mit fliegender Fahne und Trommelschlag. Meine Truppen sind voll guten Willens, die Offiziere voll Ehrgeiz und unsere Generle begierig nach Ruhm; alles wird nach unseren Wnschen gehen, und ich habe Ursache, alles mgliche Gute von dieser Unternehmung zu erwarten. *) Zurbonsen. S. 205.

3. Teil 3 - S. 25

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 25 — 2. Maria Theresia. Alles, was wir von ihr hören, gefällt uns. Auch sie will das von ihren Vätern Ererbte festhalten. Sie zeigt Liebe zum Vater lande, Mut und Entschlossenheit in der Gesahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Unglück, edlen Stolz in der Zeit tiefster Demütigung, tiefen Schmerz über das Verlorene, Nnbeugsamkeit in allen ihren Entschlüssen. Doch fehlt ihr die Nachgiebigkeit zur rechten Zeit, sie hätte dadurch sich und ihrem Lande manches Leid erspart. Iii. Verknüpfung. 1. Der erste und zweite schlesische Krieg. a) Ursache. Dort die Geltendmachung ererbter Rechte, hier ein Zuvorkommen des feindlichen Angriffs und ein Schützen des Erworbenen; in beiden Fällen Angriffskrieg, der zweite jedoch ein solcher zum Schutze des bedrohten Vaterlandes. b) Verlauf. In beiden Kriegen ein stetiger Sieg in der offenen Feldschlacht, nur ein vorübergehendes Zurückweichen entweder vor der Übermacht oder aus Maugel und Not. In beiden werden besonders Schlesien, Böhmen und Mähren, in letzterem auch Sachsen, also feindliche Länder heimgesucht. In beiden sind die Feinde Friedrichs dieselben, nämlich Maria Theresia; im letzten auch die Sachsen. In beiden stehen ihm dieselben Bundesgenossen zur Seite, nämlich Bayern und Franzosen, während Sachsen im ersten als Freund, im zweiten als Feind erscheint. Zu Anfang beider Kriege besetzt Friedrich feindliches Land: im ersten Schlesien, im zweiten Böhmen. Im Verlauf beider muß er sich aus dem feindlichen Lande zurückziehen: im ersten aus Mähren nach Böhmen, im zweiten aus Böhmen nach Schlesien. In beiden Kriegen wird die erste Schlacht — Mollwitz, Hohenfriedberg — auf schlesischem Boden, die zweite — Czaslau, Sorr — in Böhmen geschlagen. In beiden bietet Friedrich nach glänzenden Siegen seiner Feindin den Frieden an. c) Erfolg. Er ist in beiden Kriegen derselbe: Erwerbung Schlesiens, Vergrößerung des preußischen Staates, Niederlage aller Feinde. 2. Friedrich Ii. und Maria Theresia. Beide sind beim Antritt ihrer Regierung noch juug; beide sind bestrebt, das von den Vätern Ererbte festzuhalten oder zu erwerben; beide sind auf die Macht und Größe ihres Landes bedacht; beide greifen zur Vergrößerung und zum Schutze ihres Landes zum Schwerte; beide zeigen Liebe zum Vaterlande, Mut und Entschlossenheit in der Gefahr, Standhaftigkeit und Ausdauer im Wechsel von Glück und Unglück, Unbeugsamkeit in der Verfolgung ihres Zieles, edlen Stolz bei jeder Demütigung durch den Feind; beide sind also einander

4. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 24

1907 - Leipzig : Brandstetter
24 Getreide billig an die Armen verkaufen, auch Geld unter sie verteilen, und löste die Truppe der „langen Kerls" auf, weil sie ihm zu teuer waren. Bei dem Begräbnis seines Vaters erschienen sie zum letzten Male. Durch solche Maß- nahmen gewann er sofort die Liebe und Verehrung seines Volkes in reichstem Maße. Bald aber sollten ihn seine Untertanen auch als Kriegshelden kennen lernen. Im Oktober 1740 starb Kaiser Karl Vi., ohne einen Sohn als Erben zu hinterlassen. Doch hatte er schon zu Lebzeiten dafür gesorgt, daß seine Tochter Maria Theresia nach seinem Tode die Herrschaft über alle seine Länder (Österreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Ungarn, Siebenbürgen usw.) erhielt. Fast alle Staaten hatten diesem Plane des Kaisers zugestimmt. Gleichwohl fingen nach seinem Tode Österreichs Feinde an, sich zu regen. Be- sonders meinte der Kurfürst von Bayern als männlicher Nachkomme einer österreichischen Prinzessin nähere Ansprüche auf Österreich zu haben. Er rückte daher in Böhmen und Österreich ein. Mit ihm hatten sich Frankreich, Spanien und Sachsen verbunden. Frankreich wollte die Zertrümmerung der habsbnrgischen Macht; Spanien strebte nach Besitzungen in Italien und Sachsen nach solchen in Böhmen, Mähren und Schlesien. Dadurch entbrannte der Österreichische Erb folge krieg, der mit einigen Unterbrechungen von 1740—1748 gedauert hat. Als Friedrich Ii. die junge Königin Maria Theresia — sie war damals 23 Jahre alt — so von allen Seiten umdrängt sah, glaubte er, auch für ihn sei jetzt der günstige Augenblick gekommen, die alten Erbansprüche seines Hauses auf Schlesien zu erneuern. Und so begann er den Krieg.*) b) Die Besetzung Schlesiens. Als Friedrich im Oktober 1740 die Kunde von dem Tode Kaiser Karls Vi. erhielt, schüttelte er gewaltsam die Krankheit ab, die ihn gerade ans Bett gefesselt hielt. Er wollte keine Zer- trümmerung der österreichischen Macht, er wollte nur sein gutes Recht. Des- halb brach er in aller Stille mit einem Heere von 30000 Mann in Schlesien ein, um sich schnell des ganzen Landes zu bemächtigen und dadurch desto sicherer Maria Theresia zur Abtretung desselben zu bestimmen. Er schrieb damals nach Berlin: „Ich will untergehen oder Ehre von dieser Unternehmung haben. Ich werde nicht wieder nach Berlin kommen, ohne mich des Blutes würdig gemacht zu haben, ans dem ich stamme." Den erschrockenen Bewohnern Schlesiens ließ er ankündigen, daß er nicht als Feind komme, sondern sich mit der Königin Maria Theresia in Güte zu verständigen gedenke. Und wirklich rückten seine Truppen auch in der größten Ordnung ein. Bei schweren Strafen *) Von jetzt ab fallen die am Ende eines jeden Abschnitts aufzustellenden Auf- gaben der Raumersparnis wegen weg, da sie aus den fettgedruckten Überschriften leicht zu formulieren sind.

5. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 259

1884 - Leipzig : Spamer
Neiße. 259 das Bistum waren von großer Wichtigkeit und bis in die späteste Zeit von hoher Bedeutung, denn das Bistum gelangte durch dasselbe zu äußerem Glanz und hohem Ansehen. Indem Neiße einen kleinen Kirchenstaat in Schlesien bil- dete, hatte das Bistum mit Recht den Namen des goldenen verdient, den es in der Folge führte. Weil die Bischöfe von Breslau in die Reihe der welt- lichen Fürsten von Schlesien traten, behaupteten sie von dieser Zeit an einen bedeutenden Rang unter den schleichen Fürsten, den sie auch unter der Ober- Hoheit der böhmischen Könige behielten. Neiße. Da Neiße bis zur Säkularisation im Jahre 1310 eine rein katholische Stadt blieb, die Versuche, die Reformation einzuführen, durch die Anstrengungen der Bischöse fast erfolglos blieben, so hatte es die inneren Unruhen und bürger- lichen Zwistigkeiten nicht durchzumachen, von denen so viele Städte Schlesiens heimgesucht wurden. Als Friedrich Ii. in Schlesien im Jahre 1741 einrückte, richtete er sofort sein Augenmerk auf das befestigte Neiße und ließ es, weil es ihm nicht die Thore öffnete, fondern sich zur Wehr setzte, am 19., 20. und 21. Januar be- schießen, ohne jedoch Erfolg zu haben. Die rauhe Jahreszeit, der heftige Widerstand und die Schwäche' des Belagerungskorps bestimmten den König, seine Truppen die Winterquartiere beziehen zu lassen. Maria Theresia freute sich über die von den Bürgern bewiesene Anhänglichkeit an Österreichs Sache, lobte die Bewohner von Neiße und sandte ihnen Truppen, welche die Stadt 17*

6. Neuzeit - S. 232

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 232 — eine Teuerung hervorgerufen hatte, ließ er feine gefüllten Kornhäuser öffnen und das Getreide billiger an die Armen verkaufen. Den Generalen befahl er, die Soldaten nicht mehr so grausam und unmenschlich wie ehedem zu behandeln. Tie gewalttätigen Werbungen untersagte er ganz. Die Riesengarde zu Potsdam löste er auf, da sie ihm zu kostspielig war. Für das ersparte Geld vermehrte er in aller Stille das Heer um 16000 Mann, sodaß es nun gegen 100000 Mann zählte; denn auch er hielt ein treffliches Heer für die starke Säule des Staates. Alle freuten sich des jungen Herrschers und sahen einer goldenen Zeit des Friedens entgegen. Aber es sollte anders kommen. 2. Die Veranlassung zum ersten schlesischen Kriege. Im Jahre 1740 starb auch der deutsche Kaiser. Er hinterließ nur eine Tochter Maria Theresia. Nach einem früheren Vertrage sollte diese die Herrschaft über seine Erb- und Kronländer erhalten. Aber der Kurfürst von Bayern meinte, er habe nähere Ansprüche aus diese Länder, da er ein Nachkomme von Ferdinand I. sei. Daher rückte er mit einem Heere in Österreich ein, um seine Erbansprüche geltend zu machen. Mit ihm standen Frankreich, Spanien und Sachsen im Bunde, denn jedes dieser Reiche wollte sich einen Teil der Beute sichern. Dieser Krieg, welcher der österreichische Erbfolgekrieg heißt, ^währte von 1740—1748. Maria Theresia befand sich in großer Not. Ihr mußte darum daran gelegen sein, starke Bundesgenossen zu gewinnen. Dies sagte sich auch Friedrich Ii. Er erbot sich, ihr gegen alle Feinde beizustehen, wenn sie ihm die schlesischen Fürstentümer Liegnitz, Wohlan, Brieg und Jägerndorf herausgebe, welche der deutsche Kaiser dem großen Kurfürsten widerrechtlich vorenthalten hatte. Aber Maria Theresia ging nicht darauf ein, sie erklärte: „Eher müßten die Türken vor Wien stehen, ehe ich auf Schlesien, verzichte." Daher entschloß sich Friedrich Ii., sein gutes Recht mit dem Schwerte geltend zu machen. So entbrannte im Jahre 1740 der erste Stieg um Schlesien. 3. Die Besetzung Schlesiens. Sofort rückte er mit einem schlagfertigen Heere in Schlesien ein-Bald hatte er das Land besetzt, denn es wurde nur von wenigen österreichischen Truppen verteidigt. Den erschrockenen Bewohnern von Schlesien verkündigte er, daß er nicht als ihr Feind komme. Seine Soldaten mußten die strengste Ordnung und Zucht halten und alles, was sie brauchten, bar bezahlen. Die evangelischen Bewohner Schlesiens empfingen den jungen König als Retter und Beschützer ihres bedrückten Glaubens. Die katholische Bevölkerung, welche Bedrückungen fürchtete, beruhigte er damit, daß er ihnen volle Glaubensfreiheit zusicherte; denn es war Friedrichs Hauptgrundsatz, daß in seinen Ländern alle Religionen geduldet werden sollten, daß der Fürst nur dafür sorgen müsse, daß keine der andern

7. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 15

1892 - Düren : Solinus
— 15 — seinen großen König und ganz Europa bewunderte ihn als einen großen Mann. Im Volksmunde wird er der alte Fritz genannt. „Hätt' ich mehr als ein Leben, ich wollt' es gern für mein Vaterland hingeben." „Der Fürst ist nur der vornehmste Diener seines Staates." Wahlspruch: „Für Ruhm und Vaterland." M. 249, 250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258. O. 235, 236, 237, 238, 239, 440. 12 Die drei schleftschen Kriege. a. Erster schlesis cher Krieg. Friedrich Ii. erneuerte die Ansprüche Preußens auf Schlesien. Er stützte seine Ansprüche ans einen Vertrag, welchen der Kurfürst Joachim I I. mit dem schlesischen Fürsten im Jahre 1537 geschlossen hatte. Da Maria Theresia Schlesien nicht freiwillig abtreten wollte, so entstanden die drei schlesischen Kriege. Der erste schlesische Krieg dauerte von 1740—1742. Friedrich rückte in Schlesien ein und nahm es rasch in Besitz. Die Kaiserin Maria Theresia schickte ein Heer gegen ihn, aber das österreichische Heer wurde (1741) bei Mollwitz und (1742) bei Czaslan geschlagen. Da schloß Maria Theresia mit Preußen Frieden zu Breslau (am 11. Jnni 1742). Schlesien kam an Preußen. b. Zweiter schlesischer Krieg. Dieser dauerte von 1744 — 1745. Da Maria Theresia sich mit Sachsen und England verbündete, fürchtete Friedrich Ii., Schlesien solle ihm wieder genommen werden. Er begann daher den zweiten schlesischen Krieg. Das feindliche Heer wnrde dreimal von den Preußen geschlagen und zwar bei Hoheufriedberg (1745), bei Sorr (1745) und bei Kesselsdorf (1745). Am 25. Dezember 1745 wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich Ii. behielt Schlesien. c. Dritter schlesischer Krieg. Der dritte schlesische Krieg, der auch siebenjähriger Krieg heißt, dauerte von 1756—1763. Maria Theresia verbündete sich mit Sachsen, Rußland, Frankreich und Schweden. Sie konnte deshalb große Heere

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 - S. 44

1912 - Paderborn : Schöningh
44 obwohl alle diese Mchte die pragmatische Sanktion anerkannt hatten. 2. Der Anfang des ersten schlesischen Krieges (Mollwitz 1741). Bevor aber noch diese Gegner Maria Theresias sich geeinigt hatten, ging Friedrich Ii. selbstndig vor. Auch Preußen hatte zwar die pragmatische Sanktion gewhrleistet, aber nur unter der Bedingung, da es durch des Kaisers Beihilfe das Herzogtum Berg erhalte. Da indessen Osterreich diese Bedingung nicht erfllt hatte, so erachtete sich Friedrich an die Anerkennung des Erbsolgegesetzes nicht mehr fr gebunden. Er erbot sich nun Maria Theresia gegen-ber, die pragmatische Sanktion anzuerkennen und ihr gegen alle Feinde mit seiner ganzen Macht beizustehen, sowie ihrem Gemahl Franz Stephan seine Stimme bei der Kaiserwahl zu geben, wenn ihm Schlesien (gegen eine Geldentschdigung) abgetreten wrde. Zugleich lie er sein schlagfertiges Heer in Schlesien einrcken. Da die wenigen sterreichischen Truppen im Lande kaum hin-reichten die Festungen zu schtzen, so bemchtigte er sich ohne Widerstand des Landes und zog in Breslau ein, von den Prote-ftanten vielfach als Befreier angesehen und mit Jubel begrt. Aber Maria Theresia willigte, obwohl das Heer und Finanzwesen sterreichs zerrttet waren und so viele Feinde sie bedrohten, dennoch nicht in die Abtretung Schlesiens. Im Frhjahr 1741 rckte ein sterreichisches Heer unter dem General Neipperg in Schlesien ein und drohte dem Könige, der mit einem Teile des Heeres in Oberschlesien stand, die Rckzugslinie abzuschneiden. Am 10. April 1741 kam es bei Mollwitz (unweit Brieg) zur Schlacht. Der rechte Flgel der Preußen wurde von der berlegenen sterreichischen Reiterei in die Flucht geworfen; die Schlacht schien verloren, und schon hatte der König das Schlachtfeld verlassen. Da aber brach der General Schwerin durch das Schnellfeuer und die feste Haltung des preuischen Fuvolks den feindlichen Angriff und drang dann selbst siegreich vor. Mit der grten Contenance, so nach der Schnur wie auf dem Paradeplatze" fhrte er seine Truppen gegen den Feind und schlug ihn zurck. Am anderen Morgen erhielt der König zu seiner Freude die Nachricht von dem Siege. 3. Der Anfang des sterreichischen Erbfolgekrieges. Die Folge der Schlacht war, da nun auch die anderen Feinde sterreichs sich zum Angriffe entschlossen. Ihrem Bndnis trat auch Friedrich

9. Fünfzehn Bilder aus der deutschen Geschichte - S. 61

1891 - Düsseldorf : Bagel
dabei stand glimmender Torf zum Anzünden. Vor jedem stand ein Krug mit Bier. Diese Gesellschaft hieß die Tabaksgesellschaft. Der König sprach mit seinen Gästen über alles, was er auf dem Herzen hatte. Er erzählte von seinen Plänen und Sorgen, von der Regierung und dem Heer und von seiner Familie. Jeder andere durfte dann auch alles gerade heraussagen, was er dachte. Auch allerlei Späße und Witze wurden erzählt, über welche manchmal recht tüchtig gelacht wurde. 4. Sein Tod. 1740 starb der König. Er hinterließ seinem Sohne ein wohlgeübtes Heer und einen gefüllten Staatsschatz. 12. Zriedrich Ii., der Große. 1. Regierungs-Antritt. Im Jahre 1740 trat Friedrich die Regierung an. Bald zeigte sich's, was er seinem Vater alles zu verdanken hatte. Durch die Erziehung seines Vaters war er arbeitsam, sparsam und ordnungsliebend geworden. Das Heer war in einem vortrefflichen Zustande, die Einkünfte des Landes waren gestiegen, die Kassen alle wohlgefüllt. Deshalb konnte Friedrich es wagen, sich mit der österreichisch-ungarischen Königin Maria Theresia in einen Kampf einzulassen. Österreich hatte nämlich einen Teil von Schlesien, der eigentlich zu Preußen gehörte, für sich genommen. 1740 forderte Friedrich Ii. Schlesien znrück. Die Königin verweigerte es ihm. Nun brach er mitten im Winter in Schlesien ein und eroberte es. Im Jahre 1744 wollte Maria Theresia es ihm wieder abnehmen, aber er besiegte die Österreicher nochmals, und von nun an gehörte Schlesien zu Preußen. 2. Sorge für das Land. Nach den beiden schlesischen Kriegen wandte Friedrich seine Sorge dem Wohle des Landes zu. Er ließ die sumpfigen Gegenden an der Oder, Elbe und Havel durch künstliche Kanäle entwässern und machte sie so zu fruchtbarem Lande. Als er darauf diese Gegenden wiedersah, sagte er erfreut: „Seht, da habe ich eine Provinz gewonnen, die mir keinen einzigen Soldaten gekostet hat." Ferner ließ er den Finow- und den Plaueuschen Kanal bauen. Für sich ließ er in der Nähe von Potsdam das Schloß Sanssouci, d. H. Sorgenfrei, erbauen. Hier wollte er von seinen Sorgen und Mühen ausruhen.

10. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 373

1910 - München : Oldenbourg
373 187. Friedrich der Große. Karl Vi. Dieser hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia. Da aber im Hause Habsburg die Krone auf Töchter gesetzlich nicht vererben konnte, so hatte er eine besondere Verfügung getroffen, nach welcher alle österreichischen Erbländer nach «einem Tode an seine Tochter Maria Theresia fallen sollten. Kaum war aber der Kaiser gestorben, so traten mehrere Fürsten mit Erbansprüchen hervor. Auch Friedrich Ii. von Preußen, Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelms L, forderte -einige schlesische Herzog- und Fürstentümer zurück. Österreich wies eine solche Forderung Preußens ab. Fried- rich Ii. rückte sogleich mit seinem Heere in Schlesien ein, schlug die Österreicher zum Erstaunen der Welt bei Mollwitz (1741) und endigte diesen ersten Schlesischen Krieg durch den Frieden zu Breslau (1742), durch den ihm Ober- und Niederschlesien mit der Grafschaft Glatz zugesprochen wurden. Da aber Maria Theresia Anstalten traf ihm ihr geliebtes Schlesien wieder zu entreißen, so eröffnete Friedrich Ii. 1744 den zweiten Schlesischen Krieg mit der Erstürmung von Prag und sah sich 1745 nach den Schlachten bei Hohenfriedberg und Kesselsdorf durch den Dresdener Frieden (25. Dezember 1745) im Besitz Schlesiens bestätigt. Maria Theresia aber konnte Schlesien nicht verschmerzen. Im geheimen verband sie sich mit Frankreich, Rußland, Schweden, Sachsen und vielen Reichsfürsten um Friedrich Ii., den König von Preußen, zum Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen und dessen Staaten mit ihnen zu teilen. Allein Friedrich Ii., welcher längst diesen furchtbaren Sturm geahnt und sich im stillen darauf kräftig gerüstet hatte, kam seinen zahlreichen Feinden zuvor. Er hatte an England einen Bundesgenossen gefunden; von den Reichsstaaten aber standen nur Hannover, Kurhessen, Braunschweig, Anhalt und andere kleine norddeutsche Fürsten auf seiner Seite. Im Jahre 1756 brach er unerwartet in Sachsen ein, schlug kurz darauf mit 24000 Mann 70000 Öster- reicher bei Lobositz und nahm dann die ganze sächsische Armee bei Pirna gefangen. So begann der dritte Schlesische oder Sieben- jährige Krieg. Heldenmütig focht der große König in diesem langen Kampfe gegen einen sechsmal stärkeren Feind, der ihn von allen Seiten bedrängte, und hielt mit seinen Soldaten die halbe Welt im Zaume. Sein treues Volk ertrug die Drangsale des langen Krieges mit Mut, Geduld und Ausdauer. Von seinen

11. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 69

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 69 — Friedrich verlangte nun alsbald von der österreichischen Herrscherin Maria Theresia die Herausgabe Schlesiens, und als diese verweigert wurde, zog er iu den Krieg. Schnell rückte er mit seinen Soldaten in das Land ein. Bei dem Dorfe M o l l w i tz unweit Breslau gewann er an einem Apriltage 1741 seinen e r st e n Sieg. Die Österreicher mußten sich bald aus dem Lande zurückziehen, und im folgenden Jahre bot Maria Theresia dem Könige die Hand zum Frieden: Friedrich erhielt Schlesien. Aber bald mußte er um das Land abermals gegen Maria Theresia kämpfen, denn sie wollte es wiederhaben. Bei Hohen-f r i e d b e r g in Schlesien kam es zu einer blutigen Schlacht. Die Preußen kämpften wie Helden und errangen einen großen Sieg; „niemals", so schrieb der König nach Berlin, „haben die alten Römer etwas Glänzenderes geleistet!" Nach weiteren Niederlagen sah sich die Herrscherin gezwungen, zum zweitenmal auf Schlesien zu verzichten. 6. Der Siebenjährige Krieg. Maria Theresia meinte es jedoch mit dem Frieden wieder nicht ernst, der Verlust von Schlesien schmerzte sie zu sehr; man sagt, jedesmal, wenn sie einen Schlesier sah, habe sie geweint. Im stillen verband sie sich mit anderen Mächten. Diesmal sollte Preußen gründlich geschlagen werden; ja, die Verbündeten hatten vor, den Staat wieder so klein zu machen, wie er ehedem als Markgrafschaft gewesen war. So kam es denn zu dem großen Siebenjährigen Kriege; von 1756 bis 1763 hat er gedauert. Etwa eine halbe Million Soldaten stellten die Verbündeten gegen Friedrich ins Feld, und der Staat Preußen schien verloren zu sein. Aber der König zeigte jetzt so recht, welche Heldenkraft ihn beseelte. In zwölf großen Schlachten schlug er feindliche Heere aufs Haupt. Die glänzendsten Siege gewann sein Schwert im -i ryrry Jahre 1757. Zuerst warf er nämlich bei Roßbach in -*-«£)• Thüringen die übermütigen Franzosen und die Reichstruppen so über den Haufen, daß sie „wie Schafe flohen", und die Kinder auf der Straße sangen den lustigen Vers: „Und wenn der Große Friedrich kommt nub klopft mir auf die Hosen, dann läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen!" Bald daraus traf er die Österreicher bei L e u t h e n in Schlesien. Sie spotteten über sein kleines Heer und nannten es geringschätzig die „Potsdamer Wachtparade". Das sollte ihnen teuer zu stehen kommen. Die Wachtparade tat glänzend ihre Schuldigkeit, und ehe es Abend wurde, stoben die Feinde geschlagen auseinander. Da

12. Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Kaiser Karl den Großen - S. 152

1892 - Berlin : Mittler
152 X. Preuens Emporkommen. Maria Theresia ein, während Frankreich die Ansprche des Kurfrsten von Bayern auf die sterreichische Erbschaft untersttzte. Auch König Friedrich Ii. von Preußen (1740 bis 1786, der seine Jugeub S. 40) wre geneigt gewesen, Maria Theresia zu untersttzen, wenn sie seine alten Erbausprche auf die schleichen Herzogtmer Liegnitz, Brieg und Wohlan anerkannt htte. Doch da er mit seiner Forberuug zurckgewiesen wurde, trat er auf die Seite der Feinde Maria Theresias und lie noch im Dezember 1740 seine Truppen in Schlesien einrcken. (Erster schlesischer Krieg.) Erst im Frhjahr 1741 sandte ihm Maria Theresia ein Heer unter dem Feldmarschall Neipperg entgegen. Bei Mollwitz (sdlich von Brieg) kam es zur Schlacht. König Friedrich fhrte seine Truppen selbst. Als er bei dem wechselnden Erfolge unruhig zu werden begann, bewog ihn der Feldmarschall Schwerin, Untersttzung aus der Nhe herbeizuholen. Dann raffte Schwerin nochmals die Truppeu zusammen und konnte am Abend seinem König den Sieg melden. Die preuische Infanterie bewahrte auch im Feuer und von der feindlichen Reiterei umschwrmt die gute Disziplin, welche sie auf dem Exerzierplatz gelernt hatte. Unsere Infanterie", schrieb der König nach der Schlacht, sind lauter Casars und die Offiziers davon lauter Helden; aber die Kavallerie ist nicht wert, da sie der Teufel holt." Friedrich drang nun mit seiner siegreichen Armee nach Bhmen vor und schlug hier die sterreicher abermals. Darauf trat ihm Maria Theresia im Frieden zu Breslau 1742 Schlesien und die Grafschaft Glatz ab, um sich gegen die weit in die Erblande vorgedrungenen Franzosen und Bayern wenden zu knnen. Mit Hlfe der Ungar konnte sie ihre Lande schnell von den Feinden subern, boch begngte sie sich damit nicht, sondern befahl ihren Generalen, weiter nach dem Rhein vorzudringen. In Gemeinschaft mit den Englndern erfochten dann die sterreicher einen Sieg der die Franzosen, und bald war kein Franzose mehr diesseits des Rheins zu sehen. Friedrich verfolgte diese Vorgnge mit Besorgnis; es war ihm klar, da Maria Theresia nach Vertreibung der Franzosen sehr bald auf die Wiedereroberung Schlesiens Bedacht nehmen wrde. Auerdem erschien es zweifelhaft, ob bei einem etwaigen europischen Frieden Schlesien als preuischer Besitz anerkannt wrde. Die bedrngte Lage des Kurfrsten von Bayern, welcher zum Kaiser gewhlt war, benutzte deshalb Friedrich als Vor-wand, um mit 80 000 Mann Hlfstruppen fr den Kaiser im Jahre 1744 durch Sachsen nach Bhmen vorzurcken. (Zweiter schlesischer Krieg.) Seine Hoffnung, da die Franzosen mit ihm gemeinschaftlich vorgehen wrden, erwies sich bald als falsch, und so. geriet er in hchste Be-

13. Teil 3 - S. 17

1893 - Leipzig : Brandstetter
37 der Habsburgischen Macht; Spanien strebte nach Besitzungen in Italien und Sachsen nach solchen in Böhmen, Mähren und Schlesien. Dadurch entbrannte der österreichische Erbfolgekrieg, der mit einigen Unterbrechungen von 1740—1748 gedauert hat. Als Friedrich Ii. die junge Königin Maria Theresia — sie war damals 23 Jahre alt — so von allen Seiten umdrängt sah, glaubte er, auch für ihn sei jetzt der günstige Augenblick gekommen, die alten Erbansprüche seines Hauses auf Schlesien zu erneuern. Und so begann er den Krieg. b) Die Besetzung Schlesiens. Als Friedrich im Oktober 1740 die Kunde von dem Tode Kaiser Karls Vi. erhielt, schüttelte er gewaltsam die Krankheit ab, die ihn gerade ans Bett gesesselt hielt. Er wollte keine Zertrümmerung der österreichischen Macht, er wollte nur sein gutes Recht. Deshalb brach er in aller Stille mit einem Heere von 30 000 Mann in Schlesien ein, um sich schnell des ganzen Landes zu bemächtigen und dadurch desto sicherer Maria Theresia zur Abtretung desselben zu bestimmen. Er schrieb damals nach Berlin: „Ich will untergehen oder Ehre von dieser Unternehmung haben. Ich werde nicht wieder nach Berlin kommen, ohne mich des Blutes würdig gemacht zu haben, aus dem ich stamme." Den erschrockenen Bewohnern Schlesiens ließ er ankündigen, daß er nicht als Feind komme, sondern sich mit der Königin Maria Theresia in Güte zu verständigen gedenke. Und wirklich rückten seine Truppen auch in der größten Ordnung ein. Bei schweren Strafen war den Offizieren und Soldaten verboten, irgend etwas ohne bare Bezahlung von den Bewohnern zu fordern. Friedrich selbst gewann durch sein freundliches Wesen schnell die Herzen der Schlesier, die nirgends Widerstand erhoben. Der evangelische Teil der Bewohner begrüßte in ihm sogar den Beschützer seines Glaubens und nahm ihn mit offenen Armen auf; denn unaussprechlich waren die Bedrückungen der Protestanten unter der Herrschaft der katholischen Habsburger gewesen. Da fast gar keine österreichischen Truppen in Schlesien standen, so war an bewaffneten Widerstand nicht zu denken. Ohne Schwertschlag fast besetzte daher Friedrich im Dezember 1740 ganz Schlesien, umschloß die wenigen Festungen Glogau, Brieg, Glatz, Neiße und hielt dann seinen feierlichen Einzug in Breslau, der Hauptstadt des Landes. Erst jetzt, nachdem er sich des ganzen Landes bemächtigt, ließ er in Wien erklären, daß er bereit sei, Maria Theresia gegen alle ihre Feinde zu unterstützen, wenn sie in die Abtretung Schlesiens willige. Friedrich hatte, da sich die junge Fürstin rings von Feinden bedroht sah, ans bereitwilliges Entgegenkommen gehofft, aber er sah sich bitter getäuscht. Mit Stolz wies die edle, mutige Königin die Forderungen Friedrichs zurück, indem sie sprach: „Eher müßten die Türken vor Wien stehen, ehe ich ans Schlesien verzichte." Da Kornrumpf, Handbuch rc. Iii. 2

14. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 20

1890 - Breslau : Goerlich
Ii 20 bequemen Schlafrock. Darüber war nun der König sehr ungehalten; er be-" strafte den Prinzen mehrmals sehr hart, so daß dieser zuletzt zu entfliehen be- schloß. Allein der Plan wurde dem Könige verraten; dieser ließ seinen Sohn sofort gefangen nehmen und wollte ihn zum Tode verurteilen lassen. Er be- trachtete nämlich den Prinzen nur als einen Soldaten, der entfliehen wollte, und jeder Fahnenflüchtige wurde damals mit dem Tode bestraft. Seine besten Offiziere, ja selbst der deutsche Kaiser und andere Fürsten legten für den Prinzen Fürbitte ein, so daß sich zuletzt der Vater erweichen ließ. Er schenkte dem Sohne das Leben, doch wurde derselbe auf der Festung Küstrin in strenger Haft gehalten. Erst als er Besierung versprach, wurde er freigelassen; doch durfte er noch nicht nach Berlin zurückkehren, sondern mußte den ganzen Tag auf der Kriegskammer arbeiten. Diese ernste Zeit gereichte dem Prinzen zu großem Vorteile; denn in der Gefangenschaft lernte er den Ernst des Lebens kennen; auch gewann er einen genauen Einblick in die Verwaltung des Staates, da er selbst darin arbeiten mußte. Später söhnte sich der König völlig mit dem Prinzen aus und schenkte ihm ein schönes Schloß, wo derselbe still und zurückgezogen bis zum Tode seines Vaters lebte. 2. Friedrich der Große als Kriegsheld. a. Der erste schlesische Krieg (1740—1742). Im Jahre 1740 kam Friedrich der Große zur Regierung' In demselben Jahre war der deutsche Kaiser gestorben; ihm folgte seine Tochter Maria Theresia. Friedrich Ii. ver- langte, daß sie ihm die Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau herausgebe. Der letzte Herzog dieser Länder war zur Zeit des großen Kurfürsten gestorben. Nach dem Vertrage, den Joachim Ii. geschlossen hatte, sollten diese Länder an Brandenburg fallen; der deutsche Kaiser aber nahm sie zu seinem Reiche. Maria Theresia wollte sie nicht herausgeben. Deswegen begann Friedrich Ii. den Krieg. Er rückte 1740 in Schlesien ein. Die Österreicher schickten ihm 1741 ein großes Heer entgegen, und es kam (am 10. April 1741) zur Schlacht bei Mollwitz. König Friedrich erfocht einen glänzenden Sieg, besonders durch sein gut eingeübtes Fußvolk. Nachdem die Österreicher noch zweimal (bei Czaslau und Chotusitz) geschlagen worden waren, schloß Maria Theresia Frieden (1742). In diesem trat sie ganz Schlesien an Preußen ab. b. Der zweite schlesische Krieg (1744 — 1745). Während des ersten schlesischen Krieges hatte Maria Theresia gegen viele andere Feinde zu kämpfen gehabt. Nachdem sie diese besiegt hatte, rüstete sie zu einem neuen Kriege gegen Preußen, um Schlesien wieder zu gewinnen. Friedrich Ii. kam ihr aber zuvor. Er rückte 1744 in Böhmen ein. Aus Mangel an Lebens- mitteln mußte er sich aber nach Schlesien zurückziehen. Bei Hohenfriede- berg kam es zur Schlacht. Friedrich siegte wieder. Auch in zwei anderen Schlachten (bei Soor und Kesselsdorf) siegten die Preußen. Maria Theresia mußte (1745) wieder Frieden schließen. Schlesien blieb bei Preußen. Damals wurde König Friedrich zum erstenmal „der Große" genannt. o. Der dritte schlesische oder siebenjährige Krieg. 1. Veranlassung. Maria Theresia wollte Schlesien nicht bei Preußen lassen. Sie verband sich mit Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen gegen Friedrich. Im Jahre 1757 wollten diese Mächte gemeinsam gegen Preußen ziehen und

15. Für die Mittelstufe - S. 34

1903 - Breslau : Hirt
34 König Friedrich Ii., der Große. bette sprach er: „Ich sterbe zufrieden, ba ich einen so trefflichen Sohn hinterlasse." Im Jahre 1740 würde Friedrich König. Friedrich Ii. als Kriegsheld. Preußen hatte von früher Anspruch auf Schlesien. Aber die Kaiserin Maria Theresia von Österreich wollte das Sand für sich behalten. Da mußte ihr Friedrich den Krieg erklären. Obgleich er in bemselben Sieger blieb, so wollte ihm Maria Theresia das Land boch nicht herausgeben. Deshalb kam es noch zu einem zweiten und dritten Kriege. Diese Kriege nennt man die drei Schlesischen Kriege. Der dritte bauerte sieben Jahre (von 1756 bis 1763) und wirb beshalb der Siebenjährige Krieg genannt. In den meisten Schlachten siegte Friedrich. Die wichtigsten waren die bei Roßbach und-bei Leuthen imjähre!757. Maria Theresia mußte Frieden schließen und Friedrich die Provinz Schlesien überlassen. Des Königs tüchtigste Generale waren Schwerin, Seyblitz und Zieten. Friedrich Ii. als Landesvater. Durch die Schlesischen Kriege war ein großer Teil der preußischen Provinzen schrecklich verwüstet worben. Das Volk war verarmt, Dörfer und Städte waren zerstört. Ackerbau, Handel und Gewerbe lagen vollständig danieder. Der König suchte überall zu helfen. Die zerstörten Häuser baute er wieber auf. Den armen Lanbleuteu erließ er die Steuern. Er schenkte ihnen Gelb, das (Setreibe, welches er zu Kriegszwecken angekauft hatte, und Pf erbe, damit sie ihre Äcker mied er bestellen könnten. Um den Ackerbau noch mehr zu heben, ließ er aus Süddeutschland und Holland tüchtige Landwirte kommen. Von diesen An-sieblern sollten seine Untertanen lernen, wie man aus Sümpfen gelber und Wiesen machen und unfruchtbare Lanbstriche verbessern könne. Um bein armen Volke Gelegenheit zu geben, sich Gelb zu verbieuen, legte er besonders in Schlesien Hütten und Gruben an. Damit diese ihre Erzeugnisse besser verkaufen und andere aus weiten Gegenden billiger kaufen könnten, ließ er Landstraßen und Kanäle bauen. — In Berlin und Potsdam erbaute er viele sehr schöne Gebäude. ■— Das Land blühte unter seiner Regierung immer mehr auf. Das Volk aber liebte ihn sehr und nannte ihn nur den „Alten Fritz". Friedrich Ii.

16. Neuere Zeit - S. 201

1882 - Braunschweig : Bruhn
201 Iv. Gerichtswesen: 1. Sicheres und gleiches Recht. 2. Gleichartiges rechtliches Verfahren *). V. Schulwesen 2): 1. Einflu der Jesuiten gebrochen. 2. Reformen der Hochschulen und der jesuitischen Lehrmethode der 3. Allgemeine Schulordnung durch Abt Felbiger. ^En?Itc?' Maria Theresia wurde Grnderin der 'sterreichischen Volksschule Iv. Kirchenwesen: (6000 Schulen bestanden in Osterreich). 1. Grenzen zwischen Staat und Kirche abgesteckt. Snperioritt des Staates der die Kirche. 2. Einschrnkung der ppstlichen Gewalt zu gunsten der bischflichen. 3. Erziehung des Klerus von der Staatsgewalt abhngig. 4. Einwilligung zur Aufhebung des Jesuitenordens. (1773 durch Clemens Xiv.)3) Zur religisen Toleranz erhob sich Maria Theresia nicht. Gesamtresulta t: 1. Maria Theresia ist die Begrnderin des sterreichischen Gesamt-staates. 2. Aus einem mittelalterlichen Staate wurde der moderne Staat unter ihrer bewuten Mitwirkung. 3. Heer von 82000 Mann auf 200000 Mann gutgeschulte und gutversorgte Truppen. 4. Einnahmen von 30 Mill. auf 56 Mill. Gulden. Wie Maria Theresia sah auch Friedrich den Dresdner Frieden nur als Waffenstillstand an. Durch seine bewundernswerte Friedensthtigkeit hat er die Machtmittel seines Staates bedeutend erhht: Bevlkerung: 5 Mill. Heer: 150000 Mann. - Einknfte: Staatsschatz: 7 Mill. Thlr. . 12 Mill. Thlr. Besonders zeigte sich Friedrichs Wirksamkeit in Schlesien: a. Unter Karl Vi. hatte der religise Druck die Entwicklung der reichen Hlfsmittel Schlesiens gehemmt. Einknfte: l'/2 Mill. Thlr. 4000 Soldaten. Dabei Schuldenlast von 7 4/3 Mill. Thlr. b. Unter Friedrich d. Gr. durch Toleranz freie und frhliche Entwicklung: Einknfte: 3'/2 Mill. Thlr. (ohne Bedrckung) 40000 Soldaten (ohne gewalsame Werbung). Bevlkerung: 1400 0004). % Protestanten. 1) Ein allgemeines brgerliches Gesetzbuch kam erst unter ihrem Nachfolger zu Stande, ebenso bei Friedrich d. Gr. 2) Das Schulwesen ist und bleibt allezeit ein Politikum". Maria Theresia. 3) S. p. 76. 4) In 161 Stdten, 5000 Drfern.

17. Vaterlandskunde - S. 176

1831 - Leipzig : Reclam
176 Vl Beschreibung der ^Provinz Sch le sien. Schlesien ist die größte Provinz unsers Vaterlan- des und zeichnet sich durch seine Naturschönheiten, durch die Menge und Mannigfaltigkeit seiner Produkte, durch die Lebendigkeit seiner Industrie und seines Han- dels vor den vorhergehenden Provinzen sehr aus. Sie umfaßt 745-f Q. M. und enthalt 2 Mill. 5i3,ooo Einwohner. Wegen ihrer Wichtigkeit ist sie daher auch lange zwischen Preußen und Oestreich der Gegenstand blutiger Kriege gewesen. Der große Friedrich nehmlich hatte auf den Grund alter Vertrage rechtsgültige An- sprüche auf mehrere Besitzungen in Schlesien und rück- te am 17. Dec. 1740 mit seinem Heere daselbst ein, indem Maria Theresia, die damalige Kaiserin und Besitzerin Schlesiens, eine Frau von männlichem Geiste und fester Entschlossenheit, seine Forderungen verwarf. Mit seinen Generalen Schwerin und Leo- pold von Dessau war Friedrich so glücklich, nach mehreren gewonnenen Schlachten schon 1742 in einem Frieden zu Breslau sich ganz Schlesien feierlich zu- gesichert zu sehen, so daß ganz Europa über das Glück des jungen Königs, welcher damals erst 28 Jahr alt war, staunte, doch Maria Theresia konnte den Ver- lust des schönen Schlesiens nicht verschmerzen und ver- band sich daher mir mehrern Feinden Preußens, worauf der Krieg schon 1744 wieder ausbrach. Die Generale Ziethen, Wedel! und Winterfeld folgten dem Könige aufs Neue mit ihren Schaaren; die Schlach- ten bey Hohen friedberg, bey Sorr und an meh- rern andern Orten erhöheten den Kriegsruhm der Preu- ßen, und Maria Theresia sah sich schon 1746 zum zweiten Male genöthigt, im Frieden zu Dresden Schlesien dem Könige Friedrich zuzusichern. Mit

18. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 186

1896 - Hannover : Manz & Lange
186 Preußen wird europische Gromacht durch Friedrich Ii., den Groen. Als der Angriff des Kurfrsten Karl Albert und der Fran-zosen auf sterreich schon zu erwarten stand, bot Friedrich Ii. der bedrohten Frstin seine Bundesgenossenschaft an. Dafr verlangte er aber die Anerkennung der alten An-sprche der Hohenzollern auf die schleichen Herzogtmer, d. h. die Abtretung Schlesiens. Da Maria Theresia sich hierzu nicht entschlieen konnte, berschritt er, noch ehe die ablehnende Antwort von Wien eintraf, im Dezember 1740 mit 100000 Mann die schlesische Grenze und begann damit den ersten schlesischen Krieg. Erst im Frhjahr 1741 erschien ein sterreichisches Heer, um den Eindringling zu verjagen; es erlitt aber bei dem Dorfe Mollwitz durch die Preußen unter dem Feldmarschall Schwerin eine Niederlage. Nachdem die sterreichische Reiterei in einem Ansturm die weniger gebte und schwchere preuische aus dem Feld geschlagen hatte, entschied das tapfere preuische Fuvolk durch seine unerschtterliche Ruhe und Ordnung den Sieg. Nun lie sich Maria Theresia auf Unterhandlungen ein und willigte insgeheim in die Abtretung des greren Teiles der um-stritteuen Provinz. Weil die sterreichische Regierung indessen das getroffene Abkommen, der Verabredung zuwider, nicht geheim hielt, so kmmerte sich auch Friedrich nicht mehr darum, sondern fiel im Frhjahr 17 4 2 in Mhren ein. Bei C h o t s i tz griff ihn ein sterreichisches Heer an, wurde jedoch entscheidend aufs Haupt ge-schlagen. Im folgenden Monat willigte Maria Theresia in den Frieden zu Breslau und trat darin den grten Teil von Schlesien1) mitsamt der Grafschaft Glatz dem Sieger ab. c. Der zweite schlesische Krieg 1744 und 1745: Whrend der nchstfolgenden Jahre ward Maria Theresia im sterreichi-schen Erbfolgekrieg so sehr vom Glck begnstigt, da Friedrich um den Besitz Schlesiens besorgt wurde. Um ihren *) Grenze im Sden ward die Oppa.

19. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 20

1892 - Breslau : Goerlich
bequemen Schlafrock. Darber war nun der König sehr ungehalten; er be-strafte den Prinzen mehrmals sehr hart, so da dieser zuletzt zu entfliehen be-schlo. Allein der Plan wurde dem Könige verraten; dieser lie seinen Sohn sofort gefangen nehmen und wollte ihn zum Tode verurteilen lassen. Er be-trachtete nmlich den Prinzen nur als einen Soldaten, der entfliehen wollte, und jeder Fahnenflchtige wurde damals mit dem Tode bestraft. Seine besten Offiziere, ja selbst der deutsche Kaiser und andere Fürsten legten fr den Prinzen Frbitte ein, so da sich zuletzt der Vater erweichen lie. Er schenkte dem Sohne das Leben, doch wurde derselbe auf der Festung Kstrin in strenger Haft gehalten. Erst als er Besserung versprach, wurde er freigelassen; doch durfte er noch nicht nach Berlin zurckkehren, sondern mute den ganzen Tag auf der Kriegskammer arbeiten. Diese ernste Zeit gereichte dem Prinzen zu groem Vorteile; denn in der Gefangenschast lernte er den Ernst des Lebens kennen; auch gewann er einen genauen Einblick in die Verwaltung des Staates, da er selbst darin arbeiten mute. Spter shnte sich der König vllig mit dem Prinzen aus und schenkte ihm ein schnes Schlo, wo derselbe still und zurckgezogen bis zum Tode seines Baters lebte. 2. Friedrich der Groe als Kriegsheld. a. Der erste schlesische Krieg (17401742). Im Jahre 1740 kam Friedrich der Groe zur Regierung. In demselben Jahre war der deutsche Kaiser gestorben; ihm folgte seine Tochter Maria Theresia. Friedrich Ii. verlangte, da sie ihm die Herzogtmer Liegnitz, Brieg und Wohlau herausgebe. Der letzte Herzog dieser Lnder war zur Zeit des groen Kurfrsten gestorben. Nach dem Vertrage, den Joachim Ii. geschlossen hatte, sollten diese Lnder an Brandenburg fallen; der deutsche Kaiser aber nahm sie zu seinem Reiche. Maria Theresia wollte sie nicht herausgeben. Deswegen begann Friedrich Ii. den Krieg. Er rckte 1740 in Schlesien ein. Die sterreicher schickten ihm 1741 ein groes Heer entgegen, und es kam (am 10. April 1741) zur Schlacht bei Mollwitz. König Friedrich erfocht einen glnzenden Sieg, besonders durch sein gut eingebtes Fuvolk. Nachdem die sterreicher noch zweimal (bei Czaslau und Chotusitz) geschlagen worden waren, schlo Maria Theresia Frieden (1742). In diesem trat sie ganz Schlesien an Preußen ab. b. Der zweite schlesische Krieg (1744 1745). Whrend des ersten schleichen Krieges hatte Maria Theresia gegen viele andere Feinde zu kmpfen gehabt. Nachdem sie diese besiegt hatte, rstete sie zu einem neuen Kriege gegen Preußen, um Schlesien wieder zu gewinnen. Friedrich Ii. kam ihr aber zuvor. Er rckte 1744 in Bhmen ein. Aus Mangel an Lebens-mittel mute er sich aber nach Schlesien zurckziehen. Bei Hohenfrieds-berg kam es zur Schlacht. Friedrich siegte wieder. Auch in zwei anderen Schlachten (bei Soor und Kesselsdorf) siegten die Preußen. Maria Theresia mute (1745) wieder Frieden schlieen. Schlesien blieb bei Preußen. Damals wurde König Friedrich zum erstenmal der Groe" genannt. c. Der dritte schlesische oder siebenjhrige Krieg. 1. Veranlassung. Maria Theresia wollte Schlesien nicht bei Preußen lassen. Sie verband sich mit Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen gegen Friedrich. Im Jahre 1757 wollten diese Mchte gemeinsam gegen Preußen ziehen und

20. Geschichte der neueren Zeit - S. 171

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 171 — a) die Versprechungen des Königs sicherten ihnen die Achtung ihrer Rechte, b) die Mannszucht des Heeres schien ihnen eine gute Bürgschaft zu sein, c) die drückende österreichische Herrschaft war auch ihnen verhaßt. 424. Warum setzte das Beginnen des Krieges mit Österreich großen Wagemut voraus? 1. Österreich besaß größere materielle Mittel als Preußen: a) das österreichische Heer war durch den polnischen Erbfolgekrieg (1733—1735) und den Türkenkrieg (1737—1739) [612] kriegsgeübt, b) der österreichischen Kaiserin stand eine fünfmal so große Volks- und Länderzahl zur Verfügung. 2. Preußen war in vielen Beziehungen im Nachteil: a) das preußische Heer hatte seit langer Zeit keinen Krieg geführt. b) der preußische König hatte ebensoviele Feinde als Nachbarn [420]. 425. Welche Veranlassungen bestanden für den Beginn des Ersten Schlesischen Krieges? 1. Friedrich Ii. machte die alten Ansprüche seines Hauses auf Teile Schlesiens geltend [422]: a) er stellte Maria Theresia dafür seine Hilfe gegen jeden Feind zur Verfügung, b) er verbürgte ihr den österreichischen Besitzstand in Deutschland, c) er versprach ihr eine stattliche Geldsumme zu Kriegszwecken, d) er bot ihr die brandenburgische Kurstimme für die Wahl ihres Gemahles Franz von Toskana zum deutschen Kaiser an. 2. Friedrich Ii. wurde mit seinen Forderungen und Anerbieten zurückgewiesen: er rückte deshalb zur Wahrung seiner Interessen mit Waffengewalt in Schlesien ein. 426. Welche Veranlassung bewirkte den Anfang des Zweiten Schlesischen Krieges? 1. Maria Theresia hatte die Bayern und Franzosen besiegt: sie schloß jetzt gegen Friedrich ein Bündnis mit England und Sachsen: a) England-Hannover erschien das Aufsteigen Preußens bedenklich und gefährlich, b) Sachsen wollte durch die Erwerbung N iederschle-s i e n s die Verbindung mit Polen gewinnen.