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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 54

1918 - Breslau : Hirt
54 Das Frankenreich unter den Merowingern. der Spitze eines wandernden Volkes, sondern als erobernder König, der nur seine eigene Macht zu erweitern strebte. Da die Hauptmasse der Franken in ihren alten Wohnsitzen zurückblieb, so brauchte er von den unterworfenen Römern keine Landabtretungen zu fordern, um die ©einigen zu versorgen, sondern konnte sich mit dem bisherigen fiskalischen Besitze und den herrenlos gewordenen Gütern begnügen. Die übrigen Teilkönige wußte Chlodwig allmählich mit Gewalt und List zu beseitigen, so daß er der Gründer eines einheitlichen Frankenreiches wurde. Unter Chlodwigs Söhnen wurde der Rest des westgotischen Landes in Gallien und Burgund erobert, auch Thüringen und Bayern, das hier zuerst unter diesem Namen erscheint, unterworfen. Nur die Sachsen und Friesen hielten sich unter den festländischen Germanen frei; doch wußten auch die Bayern sich in nur loser Abhängigkeit vom Frankenreiche zu halten. Im Frankenreiche bestand die (zum Teil auf römische Einflüsse zurückgehende) Gewohnheit, nach dem Tode des Königs das Land, das als Familienbesitz galt, unter seine Söhne zu teilen. Deshalb ist das Frankenreich bis zum Ende des 7. Jahrhunderts nur zweimal (558—61 und 613) in einer Hand vereint worden. Bei den späteren Teilungen sonderte sich gewöhnlich der germanische Osten, Austrasien, von dem romanischen Westen, Neustrien, und von beiden Burgund als selbständiges Reich. Den unterworfenen Stämmen, besonders den Bayern, wurde es dabei leicht, sich wieder eine freiere Stellung zu erringen. Die Zeit der Merowinger war von Kriegen der Könige untereinander ober von Aufständen der Großen gegen sie stürmisch bewegt. Die fränkische Kirche, in der sich auch am Rhein früh Germanen als Bischöfe fanben, verwitterte, das Leben der Vornehmen zeigte häufig Greuel und Entartung. Bei den Mitgliebern des Königshauses verfiel Mb die persönliche Tüchtigkeit. Daß trotzbem das Reich — im Gegensatz zu den germanischen Mittelmeerstaaten — nicht unterging, beruht vor allem aus der engen Ver-binbuug mit der alten Heimat, auf der weniger fcharfen Betonung der nationalen und der (anfangs kstehenben) religiösen Gegensätze, enblich auf der Erhaltung einer straffen Herrsch erg ew alt (inbem die Karolinger die Erbschaft der entarteten Merowinger - antraten). § 30. Innere Zustände. Die Herrschaft der Frankenkönige umfaßte das alte Gallien und das spätere Deutschland) etwa bis zum Böhmer Walb und zur Saale. In der Bevölkerung überwogen im Westen die Keltoromanen, denen mehr oder weniger Westgoten, Bnrgnnden und Franken beigemengt waren; dagegen waren die östlichen Stamme, Franken, Alamannen, Bayern und Thüringer, germanisch. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit und

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1. Deutsche Geschichte - S. 17

1912 - Halle a.S. : Schroedel
17 3. Der Sieg der die Alemannen. 496. Gefhrliche Nachbarn der Franken waren die Alemannen. Auch sie lockte das schne Gallien. Um ihre Macht zu brechen, rckte Chlodwig 496 gegen sie ins Feld. Es kam zu einer furchtbaren Schlacht. Lange schwankte der Sieg hin und her. In dieser Not soll Chlodwig, der noch ein Heide war, die Hnde zum Himmel erhoben und gerufen haben: Hilf mir, Jesus Christus! denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst, so will ich an dich glauben!" Dann fhrte er sein Heer noch einmal zum Sturm. Da wichen die Alemannen, und ihr König fiel. Ein groer Teil ihres Landes aber wurde von den Franken in Besitz genommen. 4. Chlodwig als Christ. Chlodwig sumte nicht, sein Versprechen zu erfllen. Schon am Weihnachtsfest desselben Jahres lie er sich mit drei-tausend Edlen zu Reims taufen. Als er in das mit Wasser gefllte Becken stieg, sprach der Bischof zu ihm: Beuge dein Haupt; bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was dn angebetet hast!" Hierauf salbte er ihn zum König der Franken. Das war ein froher Tag fr Chlodwigs Gattin Chlotilde, die aus Burgund stammte; denn sie war eine Christin. Schon oft hatte sie frher versucht, ihren Gemahl zu bekehren; allein alle Mhe war umsonst gewesen. Jetzt hatte er endlich dem Heidentum entsagt. Chlodwig wurde katholischer Christ. Das war sehr klug von ihm. Er hatte wohl gemerkt, wie der Unterschied in der Religion in den brigen Germanenstaaten, die auf dem Boden des rmischen Reiches entstanden * waren, arge Feindschaft zwischen Siegern und Besiegten schuf. Darum nahm er das Bekenntnis an, das feine gallischen Untertanen hatten. Dadurch gewann er vor allem die Hilfe der mchtigen Geistlichkeit. Freilich war Chlodwigs Herz durch die Taufe nicht besser geworden. Seine Herrschsucht lie ihn nicht ruhen. So besiegte er die Burgund er, die an der Rhone wohnten. Dann kam die Reihe an die Westgoten. Ihnen entri er alles Land zwischen Loire und Garonne. Nun war sst ganz Gallien in seiner Hand. 5. Chlodwig wird auch Herr der alle Franken. Whrend er so den grten Teil Galliens eroberte, gewann er auch die Herrschaft der die Franken, welche ihm nicht Untertan waren. Ihre Könige, seine Ver-wandten, rumte er mit List und Gewalt ans dem Wege. Den einen lie er ermorden, den andern hinrichten, einen dritten schlug er selbst mit der Streitaxt nieder. Auf solch grausame Weise machte er sich zum Allein-herrschet der alle Franken. Nach dreiigjhriger Regierung starb Chlodwig 511 zu Paris. Ii. Die Nachfolger Chlodwigs aus den: Merovingergeschlecht. 1. Die Ausdehnung des Reiches. Der kluge und gewaltttige Chlod-wlg hinterlie seinen Shnen ein groes Reich. Sie teilten es zwar; doch gegen uere Feinde hielten sie zusammen. So gelangen ihnen auch noch Froning-Klarmann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Ih. Teil. 2

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 147

1899 - Breslau : Hirt
Das Mittelalter 16. Chlodwig; 481—511. a. Begründung des Frankenreiches. Auf den Trümmern des untergegangenen weströmischen Reiches gründeten allein die Franken eine dauernde Herrschaft. Sie zerfielen in salische und ripuarische (d. h. Ufer-) Franken; jene wohnten im nordöstlichen Gallien, zwischen Maas und Somme, diese zu beiden Seiten des Niederrheins. Alle Franken waren gefürchtete Krieger; ihre Bewaffnung bestand vor allem aus der zweischneidigen Streitaxt und dem mit Widerhaken versehenen Wurfspieße; Panzer und Helm wurden nur von wenigen getragen. Von ihren Feinden wurden die Franken als die treulosesten und grausamsten aller Menschen bezeichnet. Noch waren sie Heiden von uubezähmter Wildheit. Der erste christliche König dieses Volkes war Chlodwig, aus der Familie der Merowinger, der als fünfzehnjähriger Jüngling seinem Vater in der Regierung folgte und der Gründer des Frankenreiches wurde. Dem thatendnrsügen Jüngling war das väterliche Erbe viel zu klein. Zunächst brachte er die in mehrere Reiche gespaltenen salischen Franken unter seine Herrschaft; mit ihnen begann er die Eroberung Galliens. Nach dem Untergange des Römerreiches hatte sich in Mittelfrankreich noch ein Teil der Provinz Gallien gehalten, über den ein ®tattf)üuev^ua//fuum selbständig gebot. Nach deutscher Sitte forderte Chlodwig denselben auf, ^ Ort und Zeit der Schlacht zu bestimmen. Chlodwig siegte, sein Gegner floh zum Könige der Westgoten, der ihn treulos dem Chlodwig auslieferte. Dieser ließ ihn hinrichten und nahm das Land bis zur Loire in Besitz. Seinen Herrschersitz verlegte Chlodwig bald darauf nach Paris. b. Krieg gegen Alemannen und Westgoten. Chlodwigs Gemahlin stammte aus Burgund und war Chrisün, während er noch im Heidentum lebte. Sie drang wiederholt in ihn, auch Christ zu werden, bis er sich in einem Kriege gegen die Alemannen dazu entschloß. Diese hatten sich nach dem Abzüge der Burgunder (S. 141) auch über die linke Rheinseite und zugleich nach Süden über die Schweiz ausgebreitet und 10*

3. Deutsche Geschichte - S. 18

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
der Franken. Das vterliche Erbe war ihm viel zu klein; sein Blick richtete sich darum aus das schne Gallien. Nun bestand dort noch ein Rest des rmischen Reiches, den der Statthalter Sygrius verwaltete. Chlodwig zog gegen ihn zu Felde, besiegte ihn bei Soissons und nahm sein Gebiet in Besitz. Jetzt war er schon Herr des Landes bis zur Loire, und Paris wurde seine Hauptstadt. Seinen Kriegern schenkte er Felder, Wiesen und Wlder, die bisher dem rmischen Kaiser gehrt hatten. Da strmten ihm aus allen Gauen tapfere Männer zu, die auch Beute gewinnen wollten, und alle fnf Jahre war wieder ein neues Heer beisammen. 3. Der Sieg der die Alemannen. 496. Gefhrliche Nachbarn der Franken waren die Alemannen. Auch sie lockte das schne Gallien. Um ihre Macht zu brechen, rckte Chlodwig 496 gegen sie ins Feld. Es kam zu einer furchtbaren Schlacht. Lange schwankte der Sieg hin und her. In dieser Not soll Chlodwig, der noch ein Heide war, die Hnde zum Himmel erhoben und gerufen haben: Hilf mir, Jesus Christus I denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst, so will ich an dich glauben!" Dann fhrte er sein Heer noch einmal zum Sturme. Da wichen die Alemannen, und ihr König fiel. Ein groer Teil ihres Landes aber wurde von den Franken in Besitz genommen. 4. Chlodwig als Christ. Chlodwig sumte nicht, sein Versprechen zu erfllen. Schon am Weihnachtsfeste desselben Jahres lie er sich mit dreitausend Edlen zu Reims taufen. Als er in das mit Waffer gefllte Becken stieg, sprach der Bischof zu ihm: Beuge dein Haupt; bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet Haft!" Hierauf salbte er ihn zum König der Franken. Das war ein froher Tag fr Chlodwigs Gattin Chlotilde, die aus Burgund stammte; denn sie war eine Christin. Schon oft hatte sie frher versucht, ihren Gemahl zu bekehren; allein alle Mhe war umsonst gewesen. Jetzt endlich hatte er dem Heidentum entsagt. Chlodwig wurde katholischer Christ. Das war sehr klug von ihm. Er hatte wohl gemerkt, wie der Unterschied in der Religion in den brigen Germanenstaaten, die auf dem Boden des rmischen Reiches entstanden waren, arge Feindschaft zwischen Siegern und Besiegten schuf. Darum nahm er das Bekenntnis an, das seine gallischen Untertanen hatten. Vor allem gewann er dadurch die Hilfe der mchtigen Geistlichkeit. Frnkischer Krieger. Nach Wild. Bilderatlas.

4. Grundriß der deutschen Geschichte - S. 24

1882 - München : Lindauer
24 rmischen Herrschaft in Gallien ein Ende, unterwarf sich das Land der Armriker zwischen Seine (spr. n) und Loire (spr. Lor) und besiegte 496 beitolbiakum oderzlpich diealemannen so entscheidend, da sich deren Kriegerscharen seiner Herrschaft unterstellten. Nach seinem bertritt vom Heidentum zur katho-tischen Kirche fiel er unter dem Vorwande, die katholischen Unter-thanen des manischen Westgotenknigs Alarich zu beschtzen, in dessen Reich ein und dehnte 507 durch seinen Sieg bei V o n g l 6 (spr. Wugle) sein Gebiet im sdlichen Gallien aus. Zuletzt ver-einigte er die gesamte frnkische Macht in Gallien zu einem Reiche, indem er seine Nebenknige in Gallien durch Verrat und Meuchelmord aus dem Wege schaffte. Nach Chlodwig regierten seine vier Shne gemeinschaftlich und setzten die Eroberungen fort: Dietrich, der lteste, eroberte das thringische Reich, seine drei Brder gewannen Bnr-guud. Nachdem die drei ltesten Brder samt ihren Nachkommen gestorben waren, regierte der jngste von den Brdern, Klotar I, drei Jahre (558561) allein der das frnkische Reich, das nach seinem Tode zuerst unter seine vier Shne, und dann, als der erstgeborne Sohn (Charlbert) gestorben war, unter die drei Brder geteilt wurde. Unter diesen entbrannten Brgerkriege, durch welche die Nordhlfte des gesamten frnkischen Gebietes in das westfrnkische Reich oder Neu-strl en mit romanischem Charakter, und in das ostfrnkische Reich oder Austrsien mit deutschem Charakter, die Sd-Hlfte dagegen in Burgund, und in das den Goten entrissene Aquitanien oder Gtien geschieden wurde. Unter Klotar Ii, einem Enkel Klotars I, erfolgte (613) die Wiedervereinigung des Reiches, aber schon nach dem Tode seines Sohnes Dag obert 1 (f 638) schritt man zu einer neuen Teilung. Die argen Zerwrfnisse, die seit dieser Teilung iuner-halb der kniglichen Familie bestandig herrschten, wurden von den Majordmen (ursprnglich Aufseher des kniglichen Hans-und Hofwesens, spter Anfhrer der Lehensleute) benutzt, um die ganze Civil- und Militrverwaltung in ihre Hnde zu bringen und im Namen der Könige zu regieren. Zuletzt entbrannte zwischen den Majordmen von Austrsien und Neuftrien ein Streit um die Herrschaft der ganzen Monarchie, aus welchem

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 99

1892 - Breslau : Hirt
Das Alittelalter. 14. Chlodwig; 481-511. a. Begründung des Frankenreiches. Auf den Trümmern des untergegangenen weströmischen Reiches gründeten allein die Franken eine dauernde Herrschaft. Sie zerfielen in salische und ripnarische (d. h. Ufer-) Franken; jene wohnten im nordöstlichen Gallien, zwischen Maas und Somme, diese zu beiden Seiten des Niederrheins. Alle Franken waren gefürchtete Krieger; Panzer und Helm wurden nur von wenigen getragen; ihre Bewaffnung bestand vor allem aus der zweischneidigen Streitaxt und dem mit Widerhaken versehenen Wurfspieße. Von ihren Feinden wurden die Franken als die treulosesten und grausamsten aller Menschen bezeichnet. Ihre Könige trugen als Schmuck das unbeschorene, frei um die Schulter wallende Haar. Noch waren sie Heiden von unbezähmter Wildheit. Der erste christliche König dieses Volkes war Chlodwig, der als 15 jähriger Jüngling seinem Vater in der Regierung folgte und der Gründer des Frankenreiches wurde. Dem tatendurstigen Jünglinge war das väterliche Erbe viel zu klein. Zunächst brachte er alle salischen Franken unter seine Herrschaft; mit ihnen begann er die Eroberung Galliens. Nach dem Untergange des Römerreiches hatte sich in Mittelfrankreich noch ein Teil der Provinz Gallien gehalten, über den ein Statthalter selbständig gebot. Nach deutscher Sitte forderte Chlodwig denselben auf, Ort und Zeit der Schlacht zu bestimmen. Chlodwig siegle, sein Gegner floh zum Könige der Westgoten, der ihn treulos dem Chlodwig auslieferte. Dieser ließ ihn hinrichten und nahm das Land bis zur Loire in Besitz. Seinen Herrschersitz verlegte Chlodwig bald darauf nach Paris. b. Krieg gegen Alemannen und Westgoten. Chlodwigs Gemahlin stammte aus Burgund und war Christin, während er noch im Heidentum lebte. Sie drang wiederholt in ihn, auch Christ zu werden, bis er sich im Kriege gegen die Alemannen dazu ent-

6. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 105

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 105 — Könige Chlodwig beherrscht. Ihm gelang es, fast ganz Gallien zu erobern. Seine Gemahlin war eine burgundische Prinzessin (die Bur-gunden wohnten damals an der Rhone entlang). Sie war eine Christin und bat oft ihren Gemahl, seine heidnischen Götter zu verlassen und ihren Glauben anzunehmen. Aber er ließ sich nicht dazu bewegen. Da zog er einst gegen die Alamannen, die am Oberrhein und Neckar ihre Wohnsitze hatten, zu Feld. Es kam zur Schlacht, und es schien, als ob die Alaniannen den Sieg erringen würden; da erhob Chlodwig Augen und Hände gen Himmel und rief laut, so daß seine Franken es hörten: „Gott der Christen, Gott meiner Gemahlin, gewährst du mir jetzt den Sieg über die Alamannen, so daß ich deine Macht erkenne, so will ich an dich glauben und mich und mein Volk taufen lassen!" Da wurden die Franken von frischem Mute erfüllt; sie dringen vor, und die Feinde, von Schrecken ergriffen, wenden sich und fliehen. Die Folge der Schlacht war die Unterwersung der Alamannen. Chlodwig kehrt siegessroh mit seinem Heere zurück. Er erzählte seiner Gemahlin, wie er den Sieg gewonnen habe, so daß diese von hoher Freude erfüllt wurde. Sie ließ ihn durch einen Bifchof in den christlichen Lehren unterrichten, und danach wurde er mit vielen seiner Unterthanen getauft. (Bei der Taufe sagte der Bischos zu ihm: Benge dich, stolzer Sigambrer [Franke]! bete an. was du verbrannt hast, und verbrenne, was du angebetet hast!") Die Söhne Chlodwigs setzten ihres Vaters Eroberungen fort, es gelang ihnen nicht nur Burgund, sondern auch das Königreich Thüringen zu erobern, so daß das Frankenreich über Gallien und einen großen Teil Deutschlands sich ausdehnte?) Iii). 1. Was meint ihr zu der Bekehrung Chlodwigs? — Eine Bekehrung, die durch die Erkenntnis von der Wahrheit des Christentums bewirkt wird, war das nicht. Denn Chlodwig machte seinen Übertritt zum Christentum abhängig von der Hilfe, die ihm Gott vorher gewähren müsse. Er gehörte zu denjenigen, von denen der Herr Jesus sagte: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht". Allerdings war er auch nicht verstockt und dachte nicht: Lieber will ich sterben und verderben, als den verhaßten Christengott anbeten! sondern er muß bei aller Ablehnung des Christentums den Ermahnungen seiner Gemahlin und der neuen Religion ein offenes Gemüt entgegengebracht haben, fönst würde er in seiner Bedrängnis gar nicht an die Möglichkeit gedacht haben, daß der Christengott ihm helfen könne. Seine rohe Vorstellung aber, als ob Gottes Hilfe mit einem Gelübde gewissermaßen erkauft werden könnte, kann mit der geringen Bildung in damaliger Zeit entschuldigt werden. Die Franken hegen alle diese Anschauung, sonst würden sie nicht von frischem Mute erfüllt worden sein, als sie ihren König das Gelübde ablegen hörten. Sie glaubten, der Christen- *) Erweiterungen, die nur vorher vorbereitet sein müssen, sind natürlich nicht ausgeschlossen.

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 133

1896 - Breslau : Hirt
Das Mittelalter 14. Chlodwig; 481-511. a. Begründung des Frankenreiches. Aus den Trümmern des untergegangenen weströmischen Reiches gründeten allein die Franken eine dauernde Herrschaft. Sie zerfielen in salische und ripuarische (d. h. User-) Franken; jene wohnten im nordöstlichen Gallien, zwischen Maas und Somme, diese zu beiden Seiten des Niederrheins. Alle Franken waren gefürchtete Krieger; Panzer und Helm wurden nur von wenigen getragen; ihre Bewaffnung bestand vor allem aus der zweischneidigen Streitaxt und dem mit Widerhaken versehenen Wurfspieße. Von ihren Feinden wurden die Franken als die treulosesten und grausamsten aller Menschen bezeichnet. Ihre Könige trugen als Schmuck das ungeschorene, frei um die Schulter wallende Haar. Noch waren sie Heiden von uubezähmter Wildheit. Der erste christliche König dieses Volkes war Chlodwig, der als 15 jähriger Jüngling seinem Vater in der Regierung folgte und der Gründer des Frankenreiches wurde. Dem thatendurstigen Jünglinge war das väterliche Erbe viel zu klein. Zunächst brachte er alle salischen Franken unter seine Herrschaft; mit ihnen begann er die Eroberung Galliens. Nach dem Untergange des Römerreiches hatte sich in Mittelfrankreich noch ein Teil der Provinz Gallien gehalten, über den ein Statthalter selbständig gebot. Nach deutscher Sitte forderte Chlodwig denselben auf, Ort und Zeit der Schlacht zu bestimmen. Chlodwig siegte, sein Gegner floh zum Könige der Westgoten, der ihn treulos dem Chlodwig auslieferte. Dieser ließ ihn hinrichten und nahm das Land bis zur Loire in Besitz. Seinen Herrschersitz verlegte Chlodwig bald darauf nach Paris. b. Krieg gegen Alemannen und Westgoten. Chlodwigs Gemahlin stammte aus Burgund und war Christin, während er noch im Heidentum lebte. Sie drang wiederholt in ihn, auch Christ zu werden, bis er sich im Kriege gegen die Alemannen dazu entschloß. Schon neigte sich der Sieg auf die Seite der Feinde; da rief Chlodwig: „Hilf mir, Jesus Christus, den sie den Sohn Gottes nennen; ohnmächtig sind meine Götter, die denen nicht helfen, welche ihnen dienen. Wenn du mir in dieser Not beistehst, will ich an dich glauben!" Chlodwig siegle 496 (bei Zülpich?), der Alemannenherzog fiel, und bis zum Neckar hieß

8. Deutsche Geschichte - S. 17

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
17 3. Der Sieg der die Alemannen. 496. Gefhrliche Nachbarn der Franken waren die Alemannen. Auch sie lockte das schne Gallien. Um ihre Macht zu brechen, rckte Chlodwig 496 gegen sie ins Feld. Es kam zu einer furchtbaren Schlacht. Lange schwankte der Sieg hin und her. In dieser Not soll Chlodwig, der noch ein Heide war, die Hnde zum Himmel erhoben und gerufen haben: Hilf mir, Jesus Christus! denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst, so will ich an dich glauben I" Dann fhrte er sein Heer noch einmal zum Sturm. Da wichen die Alemannen, und ihr König fiel. Ein groer Teil ihres Landes aber wurde von den Franken in Besitz genommen. 4. Chlodwig als Christ. Chlodwig sumte nicht, sein Versprechen zu erfllen. Schon am Weihnachtsfest desselben Jahres lie er sich mit drei-tausend Edlen zu Reims taufen. Als er in das mit Wasser gefllte Becken stieg, sprach der Bischof zu ihm: Beuge dein Haupt; bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast!" Hierauf salbte er ihn zum König der Franken. Das war ein froher Tag fr Chlodwigs Gattin Chlotilde, die aus Burgund stammte; denn sie war eine Christin. Schon oft hatte sie frher versucht, ihren Gemahl zu bekehren; allein alle Mhe war umsonst gewesen. Jetzt hatte er endlich dem Heidentum entsagt. Chlodwig wurde katholischer Christ. Das war sehr klug von ihm. Er hatte wohl gemerkt, wie der Unterschied in der Religion in den brigen Germanenstaaten, die auf dem Boden des rmischen Reiches entstanden waren, arge Feindschaft zwischen Siegern und Besiegten schuf. Darum nahm er das Bekenntnis an, das seine gallischen Untertanen hatten. Da-durch gewann er vor allem die Hilfe der mchtigen Geistlichkeit. Freilich war Chlodwigs Herz durch die Taufe nicht besser geworden. Seine Herrschsucht lie ihn nicht ruhen. So besiegte er die Burgunder, die an der Rhone wohnten. Dann kam die Reihe an die Westgoten. Ihnen entri er alles Land zwischen Loire und Garonne. Nun war fast ganz Gallien in seiner Hand. 5. Chlodwig wird auch Herr der alle Franken. Whrend er so den grten Teil Galliens eroberte, gewann er auch die Herrschaft der die Franken, welche ihm nicht Untertan waren. Ihre Könige, seine Ver-wandten, rumte er mit List und Gewalt aus dem Wege. Den einen lie er ermorden, den andern hinrichten, einen dritten schlug er selbst mit der Streitaxt nieder. Auf solch grausame Weise machte er sich zum Alleinherrscher der alle Franken. Nach dreiigjhriger Regierung starb Chlodwig 511 zu Paris. Ii. Die Nachfolger Chlodwigs aus bent Merovingerges ch lecht. 1. Die Ausdehnung des Reiches. Der kluge und gewaltttige Chlod-wig hinterlie seinen Shnen ein groes Reich. Sie teilten es zwar; doch 'gegen uere Feinde hielten sie zusammen. So gelangen ihnen auch noch Froning-Klarmann-Wewer, Geschichte fiir Mittelschulen. Iil Teil. 2

9. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 93

1901 - Münster i. W. : Theissing
Das Reich der Franken. 93- (749—756) eroberte das ganze Exarchat und veranlaßte, als er sogar Rom bedrohte, das Eingreifen des Frankenkönigs Pippin. Acrs Weich der Ircrnken. Khtodrvig (481—511). Franken (Freie) nannten sich im dritten Jahrhunderte-mehrere verbündete deutsche Stämme, die von der Vorsehung dazu bestimmt waren, auf den Trümmern des römischen Reiches ein neues, lebenskräftiges Reich zu gründen. Sie dehnten sich von ihren Wohnsitzen am Mittel- und Niederrhein immer mehr nach Westen und Süden, in das damalige Gallien, aus. Der berühmte König Chlodwig aus dem Geschlechte der Merowinger vereinigteste zuerst zu einer großen Monarchie. Chlodwig machte den Anfang seiner kriegerischen Laufbahn damit, daß er den Syagrius, der nach dem Untergange desweströmischen Reiches als Statthalter noch einen Teil von Gallien behauptete, mit Krieg überzog. Er schlug ihn bei Soissons (486) und vernichtete dadurch den letzten Rest der Römerherrschaft in Gallien. Darauf griff er die Alamannen an, um sein Reich gegen ihre räuberischen Einfälle zu schützen. In der entscheidenden Schlacht bei Zülpich (?) im Jahre 496 geriet er in die größte Gefahr und that laut das Versprechen, wenn der Christengott seiner Gemahlin Chlotilde ihn rette, so wolle auch er ihn anbeten. Als er darauf wirklich einen vollständigen Sieg davon trug, ließ er sich am Weihnachtsfeste 496 mit 3000 edlen Franken zu Reims taufen. Durch seine Bekehrung wurde der völlige Sieg der katholischen Kirche im Abendlande entschieden, und die Katholiken der anderen Länder erblickten nun in dem Könige der Franken ihren Beschützer. Der Versuch Chlodwigs, auch das schöne Burgund zu gewinnen, mißglückte; doch schloß er mit dem Könige Guudvbald ein Bündnis. Im Jahre 507 fiel er in das Gebiet der Westgoten ein, besiegte sie bei Poitiers und eroberte ihr Land bis an die Pyrenäen. Leider war Chlodwig trotz seiner Taufe nicht vom Geiste des Christentums durchdrungen; denn er befleckte namentlich die letzten Jahre seiner Regierung durch Frevelthaten, indem er alte

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 53

1911 - Breslau : Hirt
Die Neuordnung der Mittelmeerwelt in der Zeit vom 5. bis zum 9. Jahrhundert. 53 Franken in ihren alten Wohnsitzen zurückblieb, so brauchte er von den unterworfenen Römern kerne Landabtretungen zu fordern, um die Genügen zu versorgen, sondern konnte sich mit dem bisherigen fiskalischen Besitze und den herrenlos gewordenen Gütern begnügen. Unter Chlodwigs Söhnen wurde der Rest des westgotischen Landes in Gallien und Burgund erobert, auch Thüringen und Bayern, das hier zuerst unter diesem Namen erscheint, unterworfen. Nur die Sachsen und Friesen hielten sich unter den festländischen Germanen frei. Im Frankenreiche bestand die germanische Gewohnheit, nach dem Tode des Königs das Land, das noch als Familienbesitz galt, unter seine Söhne zu teilen. Deshalb ist das Frankenreich bis zum Ende des 7. Jahrhunderts nur zweimal (558—61 und 613) in einer Hand vereint worden. Bei den späteren Teilungen sonderte sich gewöhnlich der germanische Osten, Austrasien, von dem romanischen Westen, Neu* strien, und von beiden Burgund als selbständiges Reich. Den unterworfenen Stämmen, z. B. Bayern und Thüringern u. a., wurde es dabei leicht, sich wieder eine freiere Stellung zu erringen. Die Zeit der Merowinger war von Kriegen der Könige untereinander oder von Aufständen der Großen gegen sie stürmisch bewegt. Die fränkische Kirche, in der sich früh Germanen als Bischöfe fanden, verwilderte, das Leben der Vornehmen zeigte häufig Greuel und Entartung. Bei den Mitgliedern des Königshauses verfiel bald die persönliche Tüchtigkeit. § 30. Innere Zustände. Die Herrschaft der Frankenkönige umfaßte das alte Gallien und das spätere Deutschland etwa bis zum Böhmer Wald und zur Saale. In der Bevölkerung überwogen im Westen die Keltorömer, denen verhältnismäßig wenige Westgoten, Burgnnden und Franken beigemengt waren, dagegen waren die östlichen Stämme, Franken, Alamannen, Bayern und Thüringer, nnvermischt germanisch. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Zugehörigkeit zu einem Ganzen bestand nicht. Die freien Romanen wurden nach römischem Rechte gerichtet, das den Königen größeres Recht einräumte als gegenüber den Germanen. Neben den nationalen gab es wirtschaftliche Gegensätze. Im Westen herrschte die Geldwirtschaft, der Osten kannte nur die Naturalwirtschaft, noch unter den Merowingern aber drang diese siegreich nach Westen vor. Städte waren in Gallien die Mittelpunkte des Lebens, schon am Rhein aber waren die alten Römerstädte zerstört oder unterschieden sich, wenn sie überhaupt bewohnt wurden, nur wenig von Dörfern. Bei den Germanen ist in dieser Zeit steigender Seßhaftigkeit das Gemeindeland in Privatbesitz aufgeteilt, doch fand sich hier wie im ehemaligen römischen Gebiete auch Großgrundbesitz. Den Reichtum an Grundbesitz verwandte der Grundherr dazu, ein großes Gefolge zu

11. Mittelalter - S. 2

1879 - Dillenburg : Seel
— 2 — dem römischen Statthalter Syägrius, des Aegidius Sohn und Nachfolger, eine Herausforderung zur Schlacht. Dieser nahm sie an und bezeichnete So iss o ns*) als den Ort des Kampfes. 486 Noch im Jahre 486 wurde die Schlacht geschlagen, in welcher Syägrius eine so völlige Niederlage erlitt, daß damit die römische Herrschaft in Gallien aufhörte. Da in den letzten Römerbesitznn-gen schon viele Franken wohnten und diese ihm sofort zufielen, so war es ihm ein Leichtes, das ganze Land bis an die Loire einzunehmen. So gründete Chlodwig im Jahre 486 das fränkische Reich, dessen Vergrößerung er sich während seines Lebens stets angelegen sein ließ. b. Krieg gegen die Alemannen und gegen Burgund. Im südöstlichen Theile Galliens, an der Rhone und Saone, lag damals das Königreich Burgund, dessen Macht jedoch durch Erb-theilnng gelähmt war. Seit 470 herrschten dort 4 Brüder: Guudobald in Lyon, Godemar zu Vienne**), Godegiesel zu Besantzon***) und Hilperich in Genf. Die Uneinigkeit der Brüder führte zu einem Bruderkriege, in welchem Gnndobald seine beiden jüngeren Brüder besiegte. Godemar tödtete sich selbst, den Hilperich ließ Chlodwig tödten und von dessen Töchtern nahm er Chlotilde mit nach Lyon. Um seine Macht auf Kosten der Burgunder zu erweitern, warb Chlodwig um Chlotilde; durch die Werbung hoffte Chlodwig Veranlassung zum Kriege zu bekommen, denn schlug man seine Bitte ab, so war das für ihn Grund genug zum Kriege; gab man ihm Chlotilde, so war er zur Blutrache gegen Gnndobald verpflichtet. Chlotilde folgte den Gesandten Chlodwigs gerne, weil auch sie in ihrer Vermählung mit Chlodwig die Möglichkeit der Rache an ihrem Oheim sah. Sie war bereits Christin; wie es aber mit ihrem Christenthum aussah, ist daraus zu erkennen, daß sie auf ihrem Zuge zu Chlodwig ihre Begleiter bat, mehrere ihrem Oheim gehörige Dörfer in Brand zu stecken, und dann mit Dank gegen Gott zum Himmel blickte. Obwohl sie alles aufbot, Chlodwig zum Uebertritt zum Christenthum zu bewegen, wollte es ihr doch lange nicht gelingen: nur so viel willigte er ein, daß der erstgeborne Knabe getauft würde. Als aber das Kind bald nach der Taufe krank wurde und starb, schob Chlodwig die Schuld auf die Taufe. Auch das zweite Kind wurde bald nach der Taufe krank. Chlodwig machte seiner Gemahlin noch heftigere Vorwürfe, als das *) spr. ßoaßüng. **) spr. Wiähn. ***) spr. B'sangßong.

12. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 34

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
34 Zweiter Zeitraum. Von der Grndung des frnk. Reiches bis zu feiner Teilung. Dem Beispiele des Knigs folgten 3000 Franken; jedoch vergingen noch mehr als zwei Jahrhunderte, ehe das Heidentum im frnkischen Lande vollstndig ausgerottet war. c) In dem Feldzuge gegen Burgund besiegte Chlodwig zwar den arianisch gesinnten König Gundbad bei Dijon (500), doch behauptete das Land seine Selbstndigkeit. d) Der Krieg gegen die Westgoten und die Erhebung Chlodwigs zum rmischen Konsul. Das Unternehmen gegen die Westgoten bezeichnete Chlodwig selbst beschnigend als einen Religionskrieg. Es schmerzt mich sehr", so sprach er zu seiner Umgebung, da diese Arianer einen'teil Galliens besitzen. Lat uns mit Gottes Hilfe ausziehen, sie besiegen und ihr Land unterwerfen." In der Ebene von Voullon sdlich von Poitiers trafen die beiden Heere aufeinander (507). Die Westgoten wurden besiegt, und ihr König Alarich Ii. fiel. In weiteren Kmpfen eroberten die Franken alles Land zwischen der Loire und Garonne. Der ostrmische Kaiser verlieh dem Frankenknig den Titel und die Abzeichen eines rmischen Konsuls. Infolgedessen erschien dieser der romanischen Bevlkerung als rechtmiger Herrscher. In Tours weihte er der Kirche des hl. Martinus, des Schutzheiligen Galliens, reiche Ge-schenke und zeigte sich, mit dem Purpurmantel und Diadem (Stirnreif) geschmckt, hoch zu Ro dem jubelnden Volke, das ihn als Augustus begrte. e) Die Ausrottung der frnkischen Teilknige. Um die Einigung aller Franken herzustellen, rumte Chlodwig seine kniglichen Stammes-vettern aus dem Wege. So beredete er den Sohn Sigberts von Kln, den eigenen Vater umzubringen; bald darauf schickte er einen Boten, der den Mrder mit der Streitaxt niederhieb. Mit gleicher Tcke verfuhr er gegen die falischen Teilfrsten. So wurde Chlodwig der Grnder eines einheitlichen, mchtigen Reiches, dessen Festigkeit auf dem starken Knigtum und dem gleichen religisen Be-kenntnisse der germanischen und romanischen Bevlkerung beruhte. Seinen Nachfolgern blieb die Aufgabe, die Eroberung Galliens zu vollenden und die ostrheinischen Germanen in den Verband des frnkischen Staates und der katholischen Kirche hinberzufhren. 3. Die Shne Ktodwigs (511561). Beim Tode Chlodwigs teilten seine vier Shne das Reich wie ein Erbgut. Der jngste, Chlotar (Lothar) I., berlebte seine Brder und vereinigte es wieder auf kurze Zeit (558561). Die Brder machten folgende Erwerbungen:

13. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 34

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
34 Zweiter Zeitraum. Von der Gründung des fränk. Reiches bis zu seiner Teilung. Dem Beispiele des Königs folgten 3000 Franken; jedoch vergingen noch mehr als zwei Jahrhunderte, ehe das Heidentum im fränkischen Lande vollständig ausgerottet war. c) In dem Feldzuge gegen Burgund besiegte Chlodwig zwar den arianisch gesinnten König Gnndöbad bei Dijon (500), doch behauptete das Land seine Selbständigkeit. d) Der Krieg gegen die Westgoten und die Erhebung Chlodwigs zum römischen Konsul. Das Unternehmen gegen die Westgoten bezeichnete Chlodwig selbst als einen Religionskrieg. „Es schmerzt mich sehr," so sprach er zu seiner Umgebung, „daß diese Arianer einen Teil Galliens besitzen. Laßt uns mit Gottes Hilfe ausziehen, sie besiegen und ihr Land unterwerfen." In der Ebene von Vonllon südlich von Poitiers trafen die beiden Heere aufeinander (507). Die Westgoten wurden besiegt, und ihr König Manch Ii. fiel. In weitern Kämpfen eroberten die Franken alles Land zwischen der Loire und der Garonne. Der oströmische Kaiser verlieh dem Frankenkönig den Titel und die Abzeichen eines römischen Konsuls. Infolgedessen erschien dieser der romanischen Bevölkerung als rechtmäßiger Herrscher. In Tours weihte er der Kirche des hl. Martinus, des Schutzheiligen Galliens, reiche Geschenke und zeigte sich, mit dem Purpurmantel und Diadem (Stirnreif) geschmückt, hoch zu Roß dem jubelnden Volke, das ihn als Augustus begrüßte. e) Die Ausrottung der fränkischen Teilkönige. Um die Einigung aller Franken herzustellen, räumte Chlodwig seine königlichen Stammesvettern aus dem Wege. So beredete er den Sohn Sigberts von Köln, den eigenen Vater umzubringen; bald darauf schickte er einen Boten, der den Mörder mit der Streitaxt niederhieb. Mit gleicher Tücke verfuhr er gegen die falischen Teilfürsten. So wurde Chlodwig der Gründer eines einheitlichen, mächtigen Reiches, dessen Festigkeit auf dem starken Königtum und dem gleichen religiösen Bekenntnis der germanischen und romanischen Bevölkerung beruhte. Seinen Nachfolgern blieb die Ausgabe, die Eroberung Galliens zu vollenden und die oft rheinischen Germanen in den Verband des fränkischen Staates und der katholischen Kirche hinüberzuführen. 3. pie Sößne Khkodrvigs (511—561). Beim Tode Chlodwigs teilten seine vier Söhne das Reich wie ein Erbgut. Der jüngste, Chlotar (Lothar) I., überlebte seine Brüder und vereinigte es wieder auf kurze Zeit (558—561). Die Brüder machten folgende Erwerbungen:

14. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 34

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
34 Zweiter Zeitraum. Von der Gründung des fränf. Reiches bis zu feiner Teilung. Dem Beispiele des Königs folgten 3000 Franken; jedoch vergingen noch mehr als zwei Jahrhunderte, ehe das Heidentum im fränkischen Lande vollständig ausgerottet war. c) In beut Feldzuge gegen Burgund besiegte Chlodwig zwar den arianisch gesinnten König 6; und ob ad bei Dijon (500), doch behauptete das Land seine Selbständigkeit. d) Ter Krieg gegen die Westgoten u»d die Erhebung Chlodwigs zum römischen Konsul. Das Unternehmen gegen die Westgoten bezeichnete Chlodwig selbst als einen Religionskrieg. „Es schmerzt mich sehr," so sprach er zu seiner Umgebung, „daß diese Arianer einen Teil Galliens besitzen. Laßt uns mit Gottes Hilfe ausziehen, sie besiegen und ihr Land unterwerfen." In der Ebene von Voullon südlich von Poitiers trafen die beiden Heere aufeinander (507). Die Westgoten wurden besiegt, und ihr König Alarich Ii. fiel. In weitern Kämpfen eroberten die Franken alles Land zwischen der Loire und der Garonne. Der oströmische Kaiser verlieh dem Frankenkönig den Titel und die Abzeichen eines römischen Konsuls. Infolgedessen erschien dieser der ' romanischen Bevölkerung als rechtmäßiger Herrscher. In Tours weihte er der Kirche des hl. Martinns, dl^ ffrhnufn'ilini'it (Galliens. reiche (jfc * schenke' und jci’gtr sich,'"nüt Tein Purpurmantel und Diaoem ^tirnreif) ■ geschmückt, hoch zu Roß dem jubelnden Volke, das ihn als Augustus begrüßte. e) Die Ausrottung der fränkischen Teilkönige. Um die Einigung aller Franken herzustellen, räumte Chlodwig seine königlichen Stnnnnes-vettern ans dem Wege. So beredete er den Sohn Sigberts van Köln, den eigenen Bater umzubringen; bald darauf schickte er einen Bote», der den Mörder mit der Streitaxt niederhieb. Mit gleicher Tücke verfuhr er gegen die salischen Teilfürsten. So wurde Chlodwig der Gründer eines einheitlichen, mächtigen Reiches, dessen Festigkeit auf dem starken Königtum und dem gleichen religiösen Bekenntnis der germanischen und romanischen Bevölkerung beruhte. Seinen Nachfolgern blieb die Ausgabe, die Eroberung Galliens zu vollenden und die o st rheinischen Germanen in den Verband des fränkischen Staates und der katholischen Kirche hinüberzuführen. 3. Die Söljne Kylodwigs (511—561). Beim Tode Chlodwigs teilten seine vier Söhne das Reich wie ein Erbgut. Der jüngste, Chlotar (Lothar) I., überlebte seine Brüder und vereinigte es wieder auf kurze Zeit (558—561). Die Brüder machten folgende Erwerbungen:

15. Die Geschichte der Deutschen - S. 52

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
52 Zweiter Abschn. Von der Völkerwanderung bis auf Karl den Großen. zog ab. Als Gundobald wieder zu Kräften gekommen war, zog er wieder gegen Godegisel, belagerte ihn in Vienne, eroberte diese Stadt und tödtete seinen Bruder in einer Kirche, wohin er sich geflüchtet hatte. Auf diese Weise wurde Gundobald Alleinherrscher in Burgund, aber zugleich auch den Franken zinsbar. Das Land der Westgothcn im südlichen Gallien war zu schön, als daß es die Habsucht Chlodwigs nicht hätte reizen sollen. „Es ist ärger- lich" — sagte er in der Volksversammlung — „daß diese Gothen den beßten Theil von Gallien besitzen sollen: laßt uns sie mit Gottes Hilfe verjagen und ihr Land, weil cs so schön ist, unserer Herrschaft unter- werfen." Und obschon er dem Westgothenkönige Alarich bei seinem Barte Freundschaft geschworen hatte, überzog er ihn doch bald nachher. Die Gothen wurden geschlagen und über die Pyrenäen nach Spanien gedrängt. Ihr König blieb in der Schlacht. Nachdem Chlodwig auf diese Weise das Reich der Franken ungemein erweitert und ihm eine Stärke gegeben hatte, die ihn vor auswärtigen Feinden sicher stellte, suchte er demselben auch im Innern Einheit und Sicherheit zu verschaffen. Er wollte allein herrschen, deßwegen mußten mehrere fränkische Könige, seine Verwandte, aus dem Wege geräumt wer- den. Doch er verstand dieses, denn er war ausgelernt in den Künsten der Hinterlist und des Meuchelmords. Den Sohn des Königs Sieg- b e r t in Köln verführte er zum Vatermord. Kaum hatte C h l o d e r i ch die entsetzliche That vollbracht, da kamen Gesandte von Chlodwig zu ihm mit dem Vorgeben, des Vaters Schätze mit ihm zu theilen, in der Wirk- lichkeit aber hatten sie einen andern blutigen Auftrag. Indem sich Chlode- rich in eine Geldkiste bückte, spalteten sie ihm den Kopf mit einer Axt. Chlodwig kam hierauf selbst nach Köln, betheuerte seine Unschuld und ließ sich zum Könige wählen. Aus diese Weise gelangte Chlodwig zum Besitz der Länder und Schätze seines ermordeten Vetters Siegbert. s„Denn Gott warf seine Feinde vor ihm zu Boden und erweiterte sein Reich, weil er vor ihm recht wandelte und that, was ihm wohlgesiel." Auf diese Weise schließt der Bischof von Tours die Erzählung jener Schandthaten des ersten christlichen Königs der Franken! —] Andere fränkische Könige wurden auf ähnliche Weise von Chlodwig um ihre Länder betrogen und umgebracht. Er selbst aber, einer der ge- meinsten Eroberer, welche die Weltgeschichte kennt, mußte im Jahr 511, erst 45 Jahre alt, in das Grab hinunter.

16. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 212

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
212 Iii. Geschichtsbilder. in der christlichen Religion erzogen war, bot ihren ganzen Einfluß auf, um auch ihren Gemahl, der noch dem finsteren Heidenthume anhing, dafür zu gewinnen. Aber sein wildes Gemüth wies immer die milden Lehren des Christenthumes von sich. Es schien ihm thöricht und vermessen, seinen alten Göttern zu ent- sagen, die ihm noch in allen Schlachten den Sieg verliehen hatten. Doch was der Gattin Liebe angefangen und vor- bereitet hatte, half die Noth vollenden. Im Jahre 496 brach ein Krieg aus zwischen den Franken und ihren Grenz- nachbaren, den Alemannen, deren An- griffen Gallien fortwährend ausgesetzt war. Der Name dieser gefürchteten Nachbaren war den Franken in Gallien so bekannt, daß ihn die Franzosen noch jetzt dem ganzen deutschen Volke (Alle- mands) geben. Bei Zülpich im Jü- lichschen ward blutig gestritten. Der Sieg schwankte lange, endlich neigte er sich auf die Seite der Alemannen. In dieser Noth gedachte Chlodwig dessen, was ihm seine Gemahlin Clotilde von dem mächtigen Christengotte erzählt hatte. Und alsbald streckte er inbrünstig seine Hände zum Himmel aus und betete: „Hilf mir, Jesus Christus, denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst in dieser Noth, so will ich an dich glauben." Und siehe! wie durch Zauber ordneten sich seine Reihen wie- der. Schrecken ging vor ihnen her. Es war, als hätten unsichtbare Geister den Kampf übernommen. Der Feind wich zurück, der Anführer fiel, und nun warf Alles Wehr und Waffe ab und eilte voll Entsetzen in wilder Flucht durch - und über einander vom Kampfplatze. Dieser Sieg verschaffte ihm die Herr- schaft über den nördlichen Theil von Alemannien, am Rhein und Main; der südliche begab sich unter die Herrschaft der Ostgothen. Chlodwig erfüllte nun auch sein Ge- lübde. Am Weihnachtsfeste desselben Jahres (496) ließ er sich zu Rheims feierlich taufen. Nach der Taufe salbte ihn auch der Bischof Remigius zum Könige der Franken. Eine Taube, — so geht die Sage, — brachte zu dieser Feierlichkeit ein Fläschchen mit Salböl vom Himmel, das auch bei allen folgen- den Krönungen gebraucht wurde. Mit dem Könige zugleich taufte der Bischof die Schwester des Chlodwig nebst drei- tausend Franken hohen Ranges und sprach dabei die bedeutungsvollen Worte: „Betet an, was ihr zuvor verbrannt habet, und verbrennet, was ihr zuvor angebetet habet." Das Christenthum ward nun fränkische Staatsreligion. Es war jedoch an Chlodwig sichtbar, daß die Annahme des Christenthumes nur das Werk augenblicklicher Noth ge- wesen; denn es wirkte nicht veredelnd auf seine Gesinnung. Er mordete in seiner Familie nach wie vor. Ja, es mußte sogar die neue Religion seiner Herrschsucht zum Vorwände dienen, die übrigen Völker Galliens zu unterwerfen, die sich nicht zur christlichen Kirche be- kannten. In Gallien waren jetzt außer den Franken nur noch zwei mächtige Völker, die Burgunder und Westgothen. Ueber Burgund, den schönen blühenden Landstrich, der sich von der Saone bis Avignon hinab erstreckt, herrschten zwei Könige, die sich gegenseitig bekriegten. Für einen jährlichen Zins zog er dem einen zu Hülfe und trieb den andern in die Enge, kehrte aber zurück, als auch dieser ihm Abtretungen und jähr- lichen Zins verhieß. Erst unter Chlod- wigs Nachfolgern wurde Burgund gänz- lich unter fränkische Herrschaft gebracht. Nun griff er die Westgothen an und erfocht einen vollständigen Sieg über sie bei Poitiers (507); ihren König tödtete er mit eigner Hand. Er würde sich das ganze Reich unterworfen haben, hätte sich nicht Theodorich, König der Ostgothen in Italien, seiner unmäßigen Vergrößerungssucht widersetzt. Doch riß er den größten Theil desselben an sich und schränkte die Westgothen auf Lan- guedoc ein. So gelang es ihm, sein Anfangs kleines Reich vom Rhein und von der Donau bis an die Pyrenäen, vom Kanäle bis nahe an das mittelländische Meer zu erweitern. Er war es, der die ver- schiedenen Volksstämme in Gallien zu einem Ganzen vereingte und den Grund zu der künftigen Größe der fränkischen

17. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 134

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
134 Das fränkische Reich bis auf Karl den Großen. Casars Eroberung heimisch gewordene römische Bildung zu den Ger- manen zu leiten, welche der Römer Schwert nicht bezwungen hatte. Von den beiden germanischen Völkern, welche damals Gallien mit den Franken theilten, wurden die Burgunder zuerst angegriffen, aber die Westgothen verloren zuerst, wenn man Septimanien abrechnet, ihr Ge- biet in diesem Lande. Das burgundische Reich war nach Gundiochs Tode unter dessen Söhne getheilt worden, und es hatte Gundobald Lug- dunum, Godegisel Lausanna, Chilperich Geueva, Godemar Vienna zum Herrschersitz erhalten. In einem inneren Zwiste kamen Chilperich und Godemar um. Chilperichs Tochter Chlotilde übertrug durch ihre Ver- mählung mit Chlodwig auf denselben ihre Ansprüche. Als Chlodwig im Jahre 500 den Krieg gegen Burgund begann, ging Godegisel in der Schlacht bei Diviona zu den Franken über, und Gundobald mußte sich bis Avenio zurückziehen und den Rückzug der Franken, die ihn hier belagerten, durch das Versprechen eines Tributs erkaufen. Hierauf brachte er durch Besiegung seines Bruders, der nach der Eroberung von Vienna in einer Kirche erschlagen wurde, sich in den alleinigen Besitz des Landes, in dem er sich durch Verbindung seines Sohnes mit einer Tochter des Ostgothenkönigs zu behaupten suchte. Entscheidender war der Schlag, den Chlodwig, nachdem ihn Theodorich lange aufgehalten, gegen die Westgothen führte. Derselbe brachte ihm von Seiten des oströmischen Hofes eine Anerkennung zuwege, auf die er, so sehr sie eine bloße Form scheinen mochte, viel Gewicht legte, weil sie ihn in den Augen der römischen Unterthanen zu einem rechtmäßigen Herrscher stempelte. Rach der Rückkehr aus dem Kriege zeigte er sich in der Stadt der Turonen, von wo er gegen die Gothen aufgebrochen war, mit Purpurmantel und Diadem geschmückt, und warf, von der Kirche des heiligen Martinuö bis zu seinem Palaste reitend, Gold und Silber unter das jauchzende Volk. Seinen Königssitz nahm er in der Stadt Lutetia, in der einst Julianus gewohnt, und die nach der Bevölkerung der Ge- gend jetzt Parisii hieß. Es fehlte ihm von Gallien außer Burgund und Septimanien nur Armorica, dessen Bewohner, die Bretonen, ihm zwar im Jahre 502 nach einem Feldzuge gehuldigt hatten, aber sich doch fort- während in einem loseren Verhältnisse zum fränkischen Reiche hielten. Dagegen dehnte sich seine Herrschaft über die Gesammtheit der Franken aus. Die übrigen Fürsten der Salier sowohl, als die Fürsten der Ri- puarier wurden durch ihn mit List und Gewalt beseitigt, und die Stämme, die sich schon durch Gefolgschaften an seinen Eroberungen betheiligt hat- ten, zur Anerkennung seiner Herrschaft vermocht. Auch die ostrheinischen Franken müssen, wenn sich auch das neue Verhältniß nur allmälig be- festigte, schon unter Chlodwig in den Verband des fränkischen Reiches getreten sein. So hinterlicß Chlodwig, als er im Jahre 511 starb,

18. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1888 - Wiesbaden : Kunze
42 Erste Periode des Mittelalters. Chlodwig strebte danach, die Grenzen des väterlichen Reiches zu vergrößern und wandte sich zunächst gegen den römischen Statthalter Sya-grius von Gallien, welcher sich nach dem Untergange des weströmischen Reiches in einem Teile seiner Provinz zwischen Loire und Somme noch behauptet hatte. Chlodwig ließ den Statthalter in germanischer Weise auffordern, Ort und Zeit zum Entscheidungskampf zu bestimmen. Dies geschah, und Syagrius wurde in der Schlacht bei Soifsons 481 gänzlich besiegt. Er floh zu dem Westgotenkönig Alarichil; allein dieser lieferte den Flüchtling treulos an Chlodwig aus. Chlodwig ließ den Statthalter hinrichten und machte dem Rest der römischen Herrschaft in Gallien ein Ende, indem er das Land in Besitz nahm. Die Loire trennte jetzt sein Reich von den Westgoten, die Cote d’or von den Burgundern, die Mosel von den Alemannen. Zuerst wurde Soissons, bald aber Paris die Hauptstadt des Frankenreiches. Zur Zeit Chlodwigs war das Burgundenreich an der Rhone und Saone unter vier Brüder verteilt. Einer derselben, Gundo-bald, räumte seinen Bruder Chilperich nebst der Gemahlin und den Söhnen desselben durch Mord hinweg, tötete einen andern Bruder im Kampfe und eignete sich deren Land zu. Jetzt bewarb sich Chlodwig, der aufs neue nach Landerwerb trachtete, um Chilperichs Tochter, Chlotilde (§. 16, 4). Gundobald, der sie gefangen hielt, wagte es nicht, ihm dieselbe zu versagen, und gab sie ihm zur Gemahlin. Dadurch gingen die Ansprüche an das Erbe ihres Vaters samt der nach germanischer Sitte bestehenden Pflicht der Blutrache auf Chlodwig über. Schon bei ihrer Brautfahrt ins Frankenland ließ Chlotilde, obgleich sie Christin war, burgundische Höfe an der Grenze ihres Oheims anzünden und dankte Gott für diesen Rachetag. Als Gemahlin Chlodwigs ließ sie nicht ab, diesen zum Rachezug gegen Burgund zu bewegen; aber Chlodwig verschob denselben noch. Ihre Bemühungen, ihn zum Christentum zu bekehren, hatten anfänglich nur den Erfolg, daß seine Söhne getauft wurden; erst im Kampf mit den Alemannen sagte er sich vom Heidentum los. Die Alemannen wohnten auf beiden Seiten des Oberrheins, südlich bis zur Schweiz, östlich bis zum Lech und nördlich bis zur Lahn. Sie waren mit ihren westlichen Nachbarn, den ripuarifchen Franken, in Streit geraten und bedrängten den König Siegbert, der in Köln wohnte. Siegbert rief feinen Vetter Chlodwig zu Hilfe. Chlodwig zog gegen die Alemannen, und es kam bei Zülpich (oder Toul ist unbestimmt) 496 zur Schlacht. Schwer war

19. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 139

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
7. Untergang des Vandalenreichs und des Ostgothenreichs. 139 Jetzt gedachte Chlodwig auch seine Absichten auf Burgund zu verfolgen. Er forderte einen Theil des Landes als Erbe seiner Gemahlin, und als es ihm verweigert wurde, überzog er Gnndo-bald mit Krieg. Zwar siegte Chlodwig in der Schlacht bei Dijon, aber erst seinen Söhnen gelang es, die Burgunder gänzlich zu unterwerfen. — Hierauf rüstete sich Chlodwig gegen die Westgothen. „Es bekümmert mich", sprach der listige König, „daß diese Arianer den schönsten Theil Galliens besitzen; laßt uns aufbrechen, sie mit Gottes Hülfe besiegen und ihr Land in unsere Gewalt bringen." In der Mutigen Schlacht bei Poitiers erlitten die Westgothen eine gänzliche Niederlage, ihr König Alarich siel, und Chlodwig nahm alles Land bis zur Garoune in Besitz. So hatte denn Chlodwig sein Reich über den größten Theil Galliens ausgebreitet. Aber noch war er nicht König über das gesammte Frankenvolk. Um auch die übrigen Stämme unter seiner Herrschaft zu vereinigen, räumte er deren Fürsten durch Gewaltthat und Hinterlist aus dem Wege. Den einen ließ er ohne allen Grmtd samt seinem Sohne gefangen nehmen, des langen Haarschmuckes (des Zeichens der fränkischen Königswürde) berauben, in ein Kloster stechn und zuletzt todten. Dann kam die Reihe an drei Brüder. Von Chlodwig geschlagen, wollten sie die Flucht ergreifen, wurden aber von ihren eigenen, durch Geschenke bestochenen Waffengefährten gefaugeu genommen und vor deu Sieger geführt, der sie mit eigener Hand niederschlug. Nun wurde das Reich der Rheinfranken der Gegenstand seines Gelüstes. Er gab dem Sohne des oben genannten Siegbert zu verstehen, daß wenn er seinen Vater beseitigen und dessen Herrschaft einnehmen wolle, ihm Chlodwigs Beistand nicht fehlen würde. Der unnatürliche Sohn folgte dem treulosen Rathe. Dafür wurde er nun von Chlodwigs Gesandten, welche gekommen waren, um einen Theil von Siegberts Schätzen in Empfang zu nehmen, ermordet und Chlodwig an seiner Statt auf deu Schild erhoben. Dieser genoß die Frucht seiner Frevel nicht lange. Er starb 511 im 45. Jahre seines Lebens, nachdem er sein mit Blut und Unrecht aufgebautes Reich unter seine vier Söhne getheilt hatte. 7. Untergang des Vandalenreichs und des Ostgothenreichs. Die Bedrückungen und Verfolgungen, die schon Geiserich über die katholische Kirche und Geistlichkeit im Vandalenreiche verhängte, nahmen unter seinen Nachfolgern einen noch viel heftigeren Charakter an. Erst Hilderich erließ ein Duldungsgesetz, das den Katholiken freie Religionsübung gestattete. Dadurch* erregte er aber wieder die Unzufriedenheit seines Volkes, und es gelang seinem Vetter Gelimer, ihn vom Throne zu stoßen. Aus diesen Vorgängen nahm der oströmische Kaiser Justinian

20. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 25

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
9. Chlodwig, der Frankenköniq. (481—511). 25 Ii. Die fränkische Zeit. 500—900. 9. Chlodwig, irr Frankenkönig. (481—511.) 1. Chlodwig einigt die Franken. Von allen germanischen Reichen hat sich nur das fränkische zu dauernder Größe erhoben. Lange zersplitterte sich die Krast dieses Volkes unter verschiedenen Königen. Endlich sollte es^Chlodwig (= Ludwig) gelingen, alle Stämme unter seinem Zepter zu vereinigen und der Stifter eines mächtigen Frankenreiches zu werden. Chlodwig war erst 15 Jahre alt, als er von seinem Vater die Herrschaft über einen Teil der Franken ererbte. Von Anfang an verfolgte er mit rücksichtsloser Entschlossenheit und mit allen Mitteln der Gewalt und List sein Ziel, Alleinherrscher aller Franken zu werden und ganz Gallien zu erobern. Beides ist ihm gelungen. Zunächst verband er sich mit den andern Frankenkönigen und unterwarf mit ihrer Hilfe die letzten Römer, die noch in Gallien waren; ferner besiegte er die Alemannen und schließlich auch die Westgoten, die er über die Garonne zurücktrieb. Dadurch breitete er das Frankenreich im Osten bis an den Main und im Süden bis an die Garonne aus. Sobald das geschehen tvara schaffte er durch Arglist, Verrat und Mord die andern Frankenkönige, seine Verwandten, aus dem Wege. So ward er Alleinherrscher und' Gründer des Frankenreiches. Paris machte er zur Hauptstadt. 2* Das Christentum Bei den Franken. Chlodwig war mit Chlotilde, einer christlichen Königstochter ans dem Burgunderlande, verheiratet. Durch sie ward Chlodwig mit dem Christentume bekannt. Er ließ auch zu, daß seine Kinder getauft wurden, aber er selbst wollte seine alten Götter nicht verlassen. Als er aber die Alemannen bekriegte, kam er in ein hartes Gedränge; da soll er seine Hände gen Himmel erhoben und ausgerufen haben: „O Jesus Christus, hilf mir, so will ich an dich glauben." Und siehe, Chlodwig siegte; und als der Krieg zu Ende war, ließ er sich zu Reims mit 3000 edlen Franken taufen. Der Papst war über Chlodwigs Bekehrung so erfreut, daß er ihm den Beinamen allerchriftlichster König gab, den seitdem alle französischen Könige getragen haben. Aber Christen waren die Franken nur dem Namen nach; in Wirklichkeit blieben sie Heiden wie zuvor. 3. Die Merowinger. Chlodwigs Nachfolger, die man die Merowinger nennt, fetzten die Eroberungskriege gegen andere germanische Völkerschaften fort und dehnten die Herrschaft der Franken bis gegen die Mittelelbe aus. So wurden im Jahre 531 in blutiger Schlacht die Thüringer bei Burgscheidungen a. d. Unstrut bezwungen; 532 ward ganz Burgund, etwa das Rhonegebiet umfassend, erobert; 536 kam das südliche Alemannien, etwa die heutige Schweiz bis an den Lech, an das Franken-reich; Bayern ward tributpflichtig. Hatten sich zuerst Chlodwigs Söhne in das Reich geteilt, so vereinigte der jüngste Sohn Chlotar nach dem Absterben seiner Brüder und Neffen das ganze fränkische Reich in seiner Hand.