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1. Königreich Sachsen - S. 61

1889 - Dresden : Huhle
Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. 61 Baulichkeiten. Nur der 187 m tiefe, 4 m im Durchmesser und 15—18 m Wasserstand hallende Brunnen ist eine vollkommene Neuschöpfung Vater Augusts auf dem Königsteine. Der Bau dieses tiefsten ^Brunnens Sachsens begannl) am ‘29. Oktober 1566 und ging in dem weichen Sandstein außerordentlich rasch vor sich, indem er 1569 bereits 80 Lachter (= 160 m) tief hinabgetrieben war *) und später noch vertieft wurde, wobei ein Lachter (= 2 m) auf 40 fl. zu stehen kam. Immerhin ist der Brunnen schon 1570 ober 1571, also nur wenige Jahre nach seiner Angriffnahme benutzt worden Als im Januar 1574 ein furchtbarer Sturm das Hebewerk (Welle mit eifernem Seil und zwei laufenden Eimern) zerstört hattea), blieb der Bruuueu bis im April 1583, an welchem Datum der Uhrmacher Konrad König aus Altenburg das neue Hebewerk fertiggestellt hatte, unbenutzt. Jetzt befördert eine Dampfmaschine das Wasser zur Oberfläche, nachdem dies früher durch ein (noch vorhandenes) von Soldaten getriebenes Tretwerk geschah. Obwohl Vater August manche Baulichkeiten, z.b. ein Pulvermagazin 1585 ausführen ließ, begannen die ausführlichen Befestigungen doch erst nnter seinem Nachfolger, dem Kurfürsten Christian am 4. April 1589 unter Leitung des kurfürstlichen Baumeisters Paulus Büchner in Dresden und wurde am 30. April 1589 auch der erste wirkliche Festungskommandant (Christoph oder Christian Stange aus Hilbersdorf» ernannt. Am weiteren Ausbau der Festung ist fortlaufend gearbeitet worden bis 1888 und 1889, in welchen Jahren allein die Summe von 410,430 Mark aus Reichsmitteln dafür ausgeworfen worden ist. Jetzt wird die alte Festung nur als „Sperrfort" bezeichnet und der Kommandant ist nicht, wie früher, ein General, sondern nur ein Oberst. — Vom Jahre 1588 — 1850 diente der Königstein als Staatsgefängnis und in neuester Zeit benutzt man ihn noch bei Vergehen, die leichte Festungshaft nach sich ziehen. In unruhigen Zeiten bildet er ein sicheres Asyl für Staatsschätze und deckt durch seine Geschütze den Elbpaß nach Böhmen. Das kleinste Plateau (480 m lang, 160 m größte Breite) unter beit Steinen der Gruppe besitzt der Lilienstein, der sich in einem weit nach Westen ausgreifenden Bogen der Elbe bis zu einer Meereshöhe von 419 m (Aussichtspunkt der Südseite), also 59 m über das Plateau des Königsteins erhebt. Lange Zeit vernachlässigt, bildet er jetzt da eine gute Wirtschaft oben ist, einen der besuchtesten Punkte der Sächsischen Schweiz und wird seine Aussicht mit vollem Rechte zu den schönsten des ganzen Gebirges gezählt. Die unbeschränkte Rundsicht wird durch ein 15 m hohes, turmartiges Gerüst, das sich über das dichtbewaldete Plateau erhebt, ermöglicht. Der Name Lilienstein ist eine Entstellung des Namens Ägidinssteiu. In alter Zeit stand hier oben die wahrscheinlich zu gleicher Zeit mit dem Königsteine entstandene Burg eigenstem oder Ägidiusstein. Wie der Königstein, war auch sie ein böhmisches Lehen. Eine Urkunde von 1391 bezeichnet sie als eine Befestigung (Fortalitia'. Die weitverbreitete, aber durchaus unbegründete Ansicht, daß man unter Fortalitia nur eine Art Schanzwerk mit Holzbauten zu verstehen habe hat sich auch ant Lilienstein als nicht haltbar erwiesen. Bei einer Besteigung des Liliensteins fand Verfasser dieses Buches im Jahre 1882 die leicht in die Augen fallenden Reste der früheren Burg, kam aber erst am 24. Juni 1888 dazu, unterstützt von einigen Freunden, nicht nur sämtliche Umfassungsmauern des 800 — 900 qm haltenden Burgraumes, sondern auch die Größe und Zahl der 1) Laut Urkunde. Hauptstaatsarchiv Cap. 321, Blatt 136. *2) Laut Urkunde. Hauptstaatsarchiv Bch. I, Blatt 448, Loc. 8523. 3) Laut Urkunde. Hmiptstaatsarchiv Cap. 4 7 6,93.

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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 46

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 46 — und das Wild überhand. Im Dreißigjährigen Kriege litt Sachsen noch mehr als in den Hussitenkriegen. Es war die unglücklichste Zeit, die je unser Vaterland erlebt hat. Das alles deswegen, weil sich die Katholiken nicht mit den Protestanten vertragen wollten. „Friede ernährt, Unfriede zehrt." August der Starke. A. Darbietung. Wie August der Starke die Meißener Porzellanfabrik gründete. 1. Die gewaltige Körperkraft des Kurfürsten August des Starken. Im Jahre 1694 ward August Kurfürst von Sachsen. Wegen seiner gewaltigen Körperkraft erhielt er den Zunamen der Starke. Teller und Schüsseln aus Zinn oder Kupfer, welche man damals gewöhnlich besaß, rollte er spielend wie Papier zusammen. In Madrid schlug er als Jüngling und Prinz bei einem Stiergefechte einem wütenden Stiere mit einem einzigen Hiebe den Kopf ab. In Nürnberg hob er eine eiserne Kugel zwei Spannen hoch, welche sonst vier Männer kaum einen Messerrücken hoch heben konnten. Als man in Ungarn sein Pferd befchlng, da brach er das Eisen spielend entzwei und sprach spöttisch: „Was für elendes Eisen habt Ihr hier zu Lande!" In Wien aber gab er, wie man erzählt, den gefährlichsten Beweis von seiner Leibeskraft. Er hielt nämlich auf dem hohen Stephansturme auf jeder Hand einen Trompeter längere Zeit ins Freie hinaus und ließ sie in dieser gefährlichen Stellung blasen. So war August wirklich ein Starker; man nannte ihn deswegen auch den sächsischen Herkules. Die Türken aber, gegen die er mit den Österreichern focht, hießen ihn nur die eiserne Hand. 2. Wie Böttger im Auftrage des Kurfürsten August Gold machen sollte. August der Starke liebte die Pracht. Gern hielt er glänzende Hoffeste und Schauspiele, kostspielige Jagden und Bürenhetzen, Schlittenfahrten und andere teure Vergnügungen ab und gern errichtete er schöne Gebäude. Darum brauchte er auch stets viel Geld. Nun glaubte mau damals allgemein, daß man aus schlichten Steinen und

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 277

1842 - Zwickau : Zückler
277 braucht hätte: so ist durch sie doch auch manches Bleibende von besserer Art geschaffen worden. Der Sinn für das Anständige, Geschmackvolle^ und Schöne, welcher den Sachsen noch heute zi^ seinem Vortheile auszeichnet, stammt eben so aus August des Starken, wie des Sachsen Sinn für das Nütz- liche und Zweckmässige aus August des Wirth- schaftlichen Zeit. Auch dass Dresden, die Resi- denz eines nicht gar zu grossen Landes, das Ziel für Reisende aus den fernsten Ländern wurde, ver- dankt diese Stadt zunächst dem starken August. Schlimmes aber wirkte sein Hang für sinnliche Ausschweifungen; denn nicht nur kosteten diesel- den dem Lande ungeheüre Summen; sondern das böse Beispiel, welches dadurch erst den höheren, dann den mittleren, zuletzt auch den niedrigsten Ständen gegeben wurde, ist in seinen Wirkungen leider noch jetzt nicht verwischt. Eine lange Reihe von Unglücksfällen endlich führte Augusts Ehr- sucht über Sachsen. In dem Nachbarlande Polen war nicht die vernünftige Einrichtung getroffen, dass die Krone in einer Familie forterbte; sondern die Edelleüte dieses Landes hatten sich das unglück- liche Recht Vorbehalten, den jedesmaligen König zu wählen, was beinahe nie ohne Bürgerkriege abging. Eben war wieder der Thron erledigt; unter den zehn Fürsten, welche sich um densel- den bewarben, war leider auch August. Wie glück- lich konnte er sein, wie glücklich Andere machen als Fürst eines damals wirklich nicht kleinen, da- bei wohl angebauten Landes, welches von betrieb- samen, rechtlichen und seinem Fürsten treü erge- benen Menschen zahlreich bewohnt war! Welche reiche Ernte wahren Ruhmes bot sich hier einer vernünftigen Ehrliebe! Leider war aber ein Um- stand, der Augusts Ehrsucht die Freüde an diesem sichern Besitze verleidete. Die Kurfürsten von Sachsen waren in der That völlig freie Herren ihrer Lander; nur dem Namen nach waren sie ab- hängig von dem deütschen Kaiser. Dieser Um- stand, ein blosser Name, war es, welcher Augusts Ehrsucht verblendete, nach der polnischen Königs-

3. Brandenburg - S. 11

1858 - Breslau : Hirt
11 sich, die übrigen nur in je zwei Jahren wiederkehren. In diesen Gedenktagen kommt die preußische Geschichte und die Reformationsgeschichte zur Darstellung. Die Rundschau über Europa reiht sich im ersten Winterhalbjahre an die Geographie des Vaterlandes, während die deutsche Geschichte und die übrigen kirchengeschichtlichen Erzählungen in chronologischer Folge geordnet und in das zweite Schuljahr nach den naturkundlichen Stoffen gelegt sind, so daß sie nach den Sommerferien zur Behandlung kommen. Sie nehmen mithin im zweiten Schuljahre dieselbe Stelle ein, wie die Geographie des Vaterlandes im ersten Jahre, und die Absicht ist, den bereits behandelten geographischen Stoff wieder mit aufzunehmen und zur Befestigung der geogra- phisch-geschichtlichen Anschauung zu verwenden. Im weiteren Verlaufe des zweiten Winterhalbjahres schließen sich hieran die geographisch-natur- kundlichen Mittheilungen über Afrika, Asien, Amerika und Au- stralien, — in denen Geographisches, Pflanzen-, Thier- und Menschenleben mit den klimatischen und Natur-Erscheinungen zu abgerundeten Charakterbildern vereinigt und Nachrichten über die Ausbreitung des Reiches Gottes einge- flochten sind. Den letzten Theil des zweiten Halbjahres füllen das Meer und seine Bewohner und ein Blick in's Weltall aus. Hiernach ergirbt sich folgende Vertheilung des Stoffes für die weltkundlichen Unterrichtsfächer: I. Jahres-Cursus. 1) Mai: Ein Gang über Wiesen zur Frühlings- zeit. 3 Lieder. 2) Juni: Geschichtsbild: Der 31. Mai. I Lied. 3) - - - 7. Juni. 1 Lied. 4) - Ein Gang im Sommer durch Gärten und am Bache. I. Hälfte. 2 Lieder. 5) - Geschichtsbild: Der >8. Juni. 2 Lieder. 6) - - - 23. - 71 Ende Juni u. Juli: Ein Gang im Sommer durch Gärten und am Bache. 2. Hälfte. 4 Lieder. lwiedcrholung vor den Sommerferien.) 8) August: Geschichtsbild: Der 3. August. 9) - - - 29. August (stehe 17. März). 10) August: Das Leben an und in Flüssen, Teichen und Sec'n. 11) September bis Weihnachten: Deutschland. 7 Lieder. Der 15. Ott. 2 Lieder. Der 18. Okt. I Lied. Der 31. Okt. - 10. Nov. Der 5. Dezbr. I Lied. (Wiederholung vor den Weih- nachtsserien.) 17) Januar b. Mitte Februar: Geographie v. Preu- ßen. I Lied. 18) - - - - Geschichtsb.: D. I8.Jan. >9) - - - - - 24. - 20) 2. Hälfte d. Febr. u. März: - - 18. - 21) 2. Hälfte d.febr. u. März: Europa. I Lied. (Wiederholung am Schluffe des Schuljahres.) 12) 13) 14) 15) ,6) 11. Jahres - Cursus. 1) Mai: Im Walde zur Frühlingszeit. 3 Lieder. 2) Juni: Geschichtsbild: Der 31. Mai. I Lied. 3) - - - 7. Juni. 1 Lied. 4) - Ein Gang durch's Feld im Sommer. I. Hälfte. 4 Lieder. 5) - Geschichtsbild: Der 18. Juni. 2 Lieder. 8) - - -25 - 7) Ende Juni u. Juli: Ein Gang durch's Feld im Sommer. 2. Hälfte. 4 Lieder. 8) Juli: Geschichtsbild: Der 19. Juli. 1 Lied. (Wiederholung vor den Sommer- serien.) 9) August: Geschichtsbild: Der 17. August. 10) August bis Mitte Oktober: Kirchengeschicht- liche und vaterländische Erzählungen in geschichtlicher Zeitfolge. I I) 2. Hälfte d. Oktober: Geschichtsb: D. 15. Oktb. 2 Lieder. >2) - - - - D. 18. Oktb. I Lied. 13) - - - - D. 31. Oktb. 14) Nov.bis Weihn.: Nordpolarländer, Afrika, Asien und Australien. 15) - - - Geschichtsbild: Der 10. Nov. 16) - - - Geschichtsbild: Der 5. Dezb. I Lied. (Wiederholung vor den Weihnachtsferien.) 17) Januar: Amerika. 18) - Geschichtsbild: Der >8. Januar. 19) - Columbus und die Auswanderung. I Lied. 20) Februar: Das Meer und seine Bewohner. I Lied. 21) Februar: Geschichtsbild: Den 18. Februar. 22) - Blick in's Weltall. I Lied. (März: Wiederholung für den Schluß des Schuljahres.) 23) März: Geschichtsbild: Der 17. März. 3 Lieder.

4. Schlesien - S. 143

1827 - Breslau Breslau : Graß
145 das erste bedeutende Gefecht statt, in welchem die Franzosen geschlagen wurden. Nach mancherlei größern und kleinern Gefechten, die meist zu Gunsten der Alliirten ausfielen, kam es den 2. Mai bei Lützen, Groß- und Klein-Görschen zu einer Schlacht, in der die Franzosen 18,000 Todte und über 1000 Gefangene verloren und über eine halbe Meile zurückgedrängt wurden. Die Alliirten, die an 10,000 Todte und Verwundete verloren und das Schlachtfeld behauptet hatten, verfolgten den Feind nicht, zogen sich vielmehr we- gen der überlegenen feindlichen Macht zurück, um neue Streitkräfte an sich zu ziehen, schlugen sich, außer in meh- reren Gefechten, den 20sten und 21. Mai sehr tapfer bei Bauzen, und nach einem mit der bewundernswürdigsten Ordnung ausgeführten Rückzüge, einem glänzenden Gefechte bei Hainau (den 26. Mai), 'einem sehr hartnäckigen bei Neukirch und mehreren andern Gefechten, kam es zu einem Waffenstillstände, der vom 10. Juni bis 17. August dauern sollte. Unterm 10. August erklärte auch Oestreich an Frank- reich den Krieg, und verband sich mit 200,000 Mann den Verbündeten. Schon mit dem 16. August begannen die Feindseligkeiten, und nächst andern Gefechten ging den 22. und 23. August ein sehr hartnäckiges Gefecht bei Gold- berg der Schlacht an der Katzbach, den 26. August, voran; mehrere Gefechte folgten nach, und mit dem 31. August war Schlesien von den Feinden gesäubert, die 20,000 Todte, 18,000 Gefangene, 130 Kanonen und viel Gepäck verlo- ren hatten. Weniger glücklich waren die Alliirten den 26sten und 27. August vor Dresden gewesen; dagegen siegten sie den 30. August bei Kulm, und als man in Böhmen ein Dankfest wegen der gewonnenen Kulmer Schlacht feierte, trafen die Nachrichten vom Siege an der Katzbach und dem bei Groß-Beeren, denbülow den 23sten August erfochten hatte, ein. Das war eine rechte Freude in Gott, die den

5. Bürgerkunde des Hansa-Bundes - S. 98

1911 - Berlin : Hansa-Bund für Gewerbe, Handel und Industrie
98 Aus den Darstellungen in vorigem ergab sich, daß die direk- ten Steuern den Bundesstaaten und Gemeinden (S. 85) über- lassen sind. Eine allgemeine Einkommensteuer wird in Preußen (G. vom 19. Juni 1906, vom 18. Juni 1907, vom 26. Mai 1909), Sachsen (G. vom 24. Juli 1900, vom 1. Juli 1902, vom 15. Juni 1909), Württem- berg (G. vom 8. August 1903), Baden (G. vom 20. September 1900) und Hessen (G. vom 12. August 1899) erhoben. Grundsteuern, Gebäudesteuern oder beide sind in allen deutschen Bundesstaaten eingeführt. , (Preußisches G. vom 21. Mai 1861, vom 8. Februar 1867, vom 12. März 1877, Bayrisches G. vom 10. Juni 1881; Sächsisches G. vom 9. September 1843 und 3. Juli 1878; Württembergisches G. vom 8. August 1903, vom 18. August 1909; Badisches G. vom 7. Mai 1858; Hessisches G. vom 27. November 1860; Elsäßisches G. vom 31. März 1884, vom 14. Juli 1895, voin 14. Juli 1903, vom 17. Juli 1907). In Preußen ist das Aufkommen dieser Abgaben seit 1895 den Gemeinden überlassen (Pr. G. vom 14. Juli 1893, 14. Juli 1905). Gewerbesteuern gelten in Preußen (G. vom 24. Juni 1891), Bayern (G. vom 9. Juni 1899), Württemberg (G. vom 8. August 1903), Baden (G. vom 26. April 1886 und 9. August 1900), Hessen (G. vom 8. Juli 1884), Elsaß Lothringen (G. vom 8. Juni 1896). In Preußen kommt die Gewerbesteuer und die Betriebssteuer (besonders auf Gast- wirtschafts- und Schankbetriebe) den Gemeinden zu.- Kapitalrentensteuern gibt es in Bayern (G. vom 9. Juni 1899), Baden (G. vom 6. März 1886 und 9. August 1900), Hessen (G. vom 15. Juli 1895), Elsaß Lothringen (G. 13. Juli 1901 und 14. Juli 1905). Vermögenssteuern bestehen in Preußen (Ergänzungssteuer V2 pro Tausend; G. vom 19. Juni und 26. Mai 1909), Sachsen (G. vom 2. Juli 1902 und 1. April 1906), Baden (G. vom 28. September 1906), Hessen (G. vom 12. August 1899); außer der Einkommensteuer hat Württemberg (G. vom 8. August 1903) noch eine besondere Kapitalsteuer vom Einkommen aus Kapitalien und Renten. In Preußen fällt das Aufkommen aus der Wandergewerbe- steuer (G. 3. Juli 1876) und der Eisenbahnabgabe (G. vom 3. November 1838, §§ 36—39; G. vom 30. Mai 1853, 21. Mai 1859, 16. März 1867) dem Staate zu. Elsaß-Lothringen hat eine Personalsteuer als Kopfsteuer und eine Lohn- und Besoldungssteuer (G. vom 30. Juli 1901), ferner eine Bergwerksabgabe (G. vom 17. Mai 1906 und 14. Juli 1908).

6. Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee - S. 28

1904 - Breslau : Goerlich
— 28 — gedrungen feien, um (5>elb, Futter und Se6ens6ebürfnif]e einzutreiben^ lieb er dieses Gebiet am 14., 15. und 16. August besetzen, um den Feinben zuvorzukommen. Die Einwürfe der „Nentralitätskommission" in Neumarkt beantwortete Blücher in feiner berßen Art mit den Worten: „Die Narreuspossen der Diplomatiker und das Notenschmieren müssen nun mal ein (£nbe Reiben. Ich werbe den Takt ohne Noten schlagen." Das Yorcksche Korps sollte die Mitte der Schlesischen Armee bilben. ©y war am 16. August bis Tauer gekommen. Der linke Flügel unter Langeron sammelte sich am Bober zwischen Lahn und Zobten a. Bober. Eine Abteilung des Langeronschen Korps unter General Kaisaross besetzte am 15. August die Gegend um Hirschberg, um zu verhüten, daß der Feind, durch das Gebirge ziehenb, den linken Flügel der Armee umgehe. Das Korps Samens hatte währenb des Waffenstillstandes in beit Kreisen Trebnitz und Öls gelegen; es bezog am 11. August ein ~agtr bei Brevlau, brach von bort am 14. August aus und erreichte am 16. August die Gegeub von Liegnitz. Diesen 3 Korps der Verbündeten stauben 4 französische Korps unter 9teh, Lauriston, Marmont und Maedonald gegenüber. Die Franzosen hatten eine boppelte Verteidigungslinie, die erste an der Katz-bach mit den Hauptpunkten Golbberg und Liegnitz, die zweite am Bober mit Löwenberg und Bunzlau. Liegnitz und Golbberg würden von den Franzosen balb geräumt. Unter fortwähreiiben, oft recht verlustreichen Gefechten, würden am 18., 19. und 20. August die Franzosen bis an den Bober zurückgebrängt. Am 16. August hatten sich die Russen des Boberüberganges bei Lahn bemächtigt, mußten aber schon am 18. August nach einem heftigen Gefecht gegen eine bedeutende Übermacht die Stellung wieder räumen; die siegreichen Franzosen zünbeten nach beendetem Gefecht ohne jebe Veranlassung das Stäbtchen an. Am 19. August war Langeron bis an den Bober gelangt und erzwang durch das Gefecht bei Siebeneichen die Beherrschung des Überganges bei Zobten. Das Jorckfche Korps staub mit seinen Vorsuppen bei Plagwitz, ganz nahe an Löwenberg. Ein Übergang über den Fluß war nicht tätlich, so lange Bunzlau noch in französischen Hänben war. Dieser von den Franzosen in Verteibigungszustanb ge-setzten Stadt bemächtigte sich Sacken am 20. August. Beim Abzüge sprengten die Franzosen die Tore und die vorhandenen Pulvervorräte in die Luft; trotzbem gelangten die russischen Vortruppen auf das linke Boberufer. Der für den 21. August von Blücher beabsichtigte Übergang der ganzen Armee über den Bober kam nicht zur Ausführung, da sich mittlerweile die Verhältnisse geändert hatten.

7. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 496

1836 - Stuttgart : Scheible
496 W i s t e t u n g. Einzelne Erschei- nungen. Mittlere Zeit. Fruheste Zeit. Spàteste Zeit. Unterschied. . '1 . : i : ' I Bluben der Lin- de» . . . 9. Iuli. 1. Iuli zu Ludwigsburg. 18. Julr zu Endingen. 17 Tuge Bluben des Ha- fers . . . 15. Iuli. 8. Iuli zu Friedrichs- hufen. 26. Iuli zu Westheini. 18 — Aernte derwin- tergerste . 17. Iuli. 1. Iuli zu Ludwigsburg. 1. August zu Ro^feld und Tdieringen. 32 — Aernte des Rog- gens . . 22. Iuli. 15. Iuli zu Ludwigsburg. 1. August zu Thiermgen. 17 — Aernte des Din- kels . . . 28. Iuli. 20. Iuli zu Friedrichs- hafen. 8. August zu Rvgfeld uno Bluufelden. 19 — Aernte dersom- mergerste . 5. August. 2st. Iuli zu Ober^Urbach. 20. August zu Rotzfeld. 25 - Aernte desflach- ses . . . 7. August. 16. Iuli zu Ober-Urbach. 1. September zu Blàufelden. 46 - Abzug derstbr- che 15. August. 28. Iuli von Tublngen. 27. August von Giengen. 30 — Aernte des Ha- fers. . . 19. August. 10. August zu Endingen. 10. September zu Schbiuhal. 31 — Bluhen derzeit- lose . . . 1. Septbr. 15. August zu Blaufelden. 15. September zu Giengen. 30 — Abzug der Schwalben 19. Septbr. 28. August von Blàufelden. 4. Oktober von Heilbronn. 37 —

8. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 195

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 195 - politischen Ententegenojsen den Lebensnerv seines grten europischen Kon-kurrenten auf dem Weltmarkte zu zerstren. (Lebhaste Zustimmung.) So trgt England mit Rußland zusammen der Rußland habe ich mich am 4. August ausgesprochen vor Gott und der Menjchheit die Verantwortung fr diese Katastrophe, die der Europa, die der die Menschheit hereingebrochen ist. Die belgische Neutralitt, die England zu schtzen vorgab, ist Maske. (Zustim-mung.) Am 2. August, abends 7 Uhr, teilten wir in Brssel mit, die uns bekannten Kriegsplne Frankreichs zwngen uns, um unserer Selbsterhaltung willen durch Belgien zu marschieren. (Sehr wahr!) Aber schon am Nachmittag dieses 2. August, also bevor in London das Geringste von unserem Schritt in Brssel bekannt war oder nur bekannt sein konnte, hatte die englische Regierung Frankreich Untersttzung zugesagt und zwar bedingungslos zugesagt fr den Fall eines Angriffes der deutschen Flotte auf die franzsische Kste. (Hrt, hrt!) Von der belgischen Neutralitt war dabei mit keinem Wort die Rede. (Hrt, hrt!) Nicht um Belgiens Neutralitt willen, die es selbst mit untergraben hatte, hat uns England den Krieg erklrt, sondern weil es glaubte, zusammen mit den zwei groen Militrmchten des Festlandes unser Herr werden zu knnen. (Wiederholtes lebhaftes Sehr richtig!)..... Meine Herren! Als ich vor fnf Jahren auf diesen Platz berufen wurde, stand dem Dreibund festgefgt die Tripelentente1) gegenber, ein Werk Englands, bestimmt, dem bekannten Grundsatz der balance of power2) zu dienen, das heit ins Deutsche bertragen: der seit Jahrhunderten befolgte Grundsatz englischer Politik, sich gegen die strkste Macht des Kontinents zu wenden, sollte in der Tripelentente sein strkstes Werkzeug sinden. Darin lag von vornherein der aggressive Charakter der Tripelentente gegenber den rein defensiven Tendenzen des Dreibundes; darin lag der Keim zu gewaltsamer Explosion ... Und als nun der Krieg ausgebrochen ist, lt England jeden Schein fallen. Laut und offen erklrt es, England will kmpfen, bis Deutschland niedergerungen ist, wirtschaftlich und militrisch. Panslawistischer Deutschenha stimmt jubelnd zu. Frankreich hofft mit der ganzen Kraft seiner alten soldatischen Nation, die Scharte von 1870 auszuwetzen. Darauf haben wir an unsere Feinde nur die eine Antwort: Deutsch-land lt sich nicht vernichten. (Lebhaftes, wiederholt sich erneuerndes Sehr richtig!)... Wir halten durch, bis wir Sicherheit haben, da keiner mehr wagen wird, unseren Frieden zu stren, einen. Frieden, in dem wir deutsches Wesen und deutsche Kraft entfalten und entwickeln wollen als freies Volk. (Ungeheurer, jubelnder Beifall im ganzen Hause und auf den Tribnen. Strmisches Hndeklatschen, das sich immer erneuert. Die Beifallskundgebungen dauern minutenlang.) 116. Die Eroberung Lttichs. 7. August 1914. 1. Quelle: Meldung des Generalquartiermeisters von Stein vom 10. August 1914. Fundort: Kriegsdepeschen. Bd. 1. 6. 40 und 41. Franzsische Nachrichten haben unser Volk beunruhigt. Es sollen 20000 Deutsche vor Lttich gefallen und der Platz berhaupt noch nicht in unserem Besitz *) Der Dreiverband England, Rußland und Frankreich. *) Das Gleichgewicht der Mchte.

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 64

1865 - Zwickau : Zückler
64 7) Der Wermuth wächst im südlichen Europa wild, wird bei uns in Gärten angebaut und blüht im Juli und August. Er hat einen durch- dringenden Geruch, gewürzhaftbittern Geschmack und ist in der Arznei- kunde sehr geehrt. Der gemeine Beifuß, welcher hierher gehört, wächst an ungebauten Hügeln, an Wegen, Ufern, blüht im August und September. Die Wurzel ist ein vortreffliches, sehr oft helfendes, nie schadendes Mittel gegen die Fallsucht (Epilepsie). 8) Die Hauswurz wird bei uns auf Mauern und Dächern ange- pflanzt. Die Blätter können gegessen werden und dienen auch gegen Ruhr, Skorbut und Blasenkrankheiten. Äußerlich gebraucht man auch den Saft bei Entzündungen, Hautwunden, aufgesprungenen Lippen, zum Gurgeln bei Schwämmchen im Munde. 9) Der Enzian, welcher viele Arten hat, ist über die ganze Erde verbreitet, von den Polen bis zum Äquator. Die starke Bitterkeit des En- zian ist ein Hauptmerkmal der ganzen Familie. Dazu gehört auch der Fieber-oder Bitterklee. Er wächst auf nassen Wiesen und blüht im April und Mai. Der Saft ist ein gutes Mit- tel gegen Wechselsieber. Wenn man die Blätter unter das Futter schwind- süchtiger Schafe mischt, werden sie meistens gesund davon. Das Tausendgüldenkraut zählt man auch zu den Enzianen. Es wächst an trockenen Plätzen und blüht vom Juli bis September. Man sammelt die Pflanze während der Blüthenzeit. Den Thee davon trinkt man gegen Fieber und bei Stockung und Schwäche der Verdauung. 10) Das Wollkraut (die Königskerze) wächst auf Sandfeldern, an Wegen, blüht im Juli und August. Die Blumen geben bei Heiserkeit und Husten einen heilsamen Thee. 11) Der gemeine H u f l a t t i g ist über die ganze Erde verbreitet und blüht im Herbste. Der Aufguß der Blätter giebt ein gutes Mittel gegen Heiserkeit und Husten. 12) Der gemeine Rainfarren wächst an Ufern und blüht im Juni und August. Das Pulver und der Aufguß der Blüthen und der Samen dienen als Wurmmittel bei Menschen und Pferden. 13) Die Kamille wächst auf Feldern und blüht vom Juni bis August. Sie hat einen eigenthümlichen Geruch. Man sammelt sie bei trocke- ner Luft und trocknet sie im Schatten. Der Theeaufguß von den Blüthen dient besonders gegen Krämpfe und Schmerzen im Unterleibe. 14) Die Johannisblume oder der Bergwolverlei wächst auf Bergwiesen und blüht im Juni bis September. Man sammelt die Pflanzen zur Blüthezeit und trocknet sie. Die Abkochung mit Wasser oder Wein ist ein vortreffliches Mittel auf Quetschungen und Wunden aller Art. 15) Der Löwenzahn (die Butter- oder Kuhblume) hat eine schöne, gelbe Blume, die gleich im Frühlinge zu sehen ist. Die Blätter und Wur- zeln enthalten einen weißen Milchsaft und geben einen guten Salat oder

10. Der Weltkrieg - S. 17

1916 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
17 Kaiserpaar an das deutsche Volk wandte. Der Kaiser selbst richtete eine herrliche Ansprache an das deutsche Heer und die deutsche Marine" und wendete sich mit ergreifenden Worten an das deutsche Volk", während die Kaiserin in einem Aufruf an die deutschen Frauen" diese zur Arbeit auf dem Gebiete der Liebesttigkeit aufrief. 4. Mobilmachung und Hufmartcb. Inzwischen vollzog sich ruhig und sicher die Mobilmachung des Heeres oder man darf fast richtiger sagen des ganzen Volkes. Denn es wurde nicht nur das Feldheer mit seinen Reserven aufgestellt, auch die gesamte Landwehr, die 1870 erst spt eingesetzt worden war, trat sofort unter die Fahnen. Dazu ward in den Grenzkorps gleich am ersten Tage der Landsturm aufgerufen. Der Aufruf im Innern und die Mobil-machung dieser Klasse der Wehrpflichtigen, die 1870 zu Hause geblieben war, folgten rasch nach. Bald gab es in Deutschland kaum noch eine Familie, von der nicht Angehrige ausrckten. Die sechs Shne der Kaiserin zogen ebenso ins Feld wie die Shne der bescheidensten Mutter aus dem Volke. Es war wirklich ein Volk in Waffen, das sich ausrstete und aufstellte. Aber trotz der Millionen von Streitern, die eingereiht werden muten, vollzog sich die Mobilmachung mit einer Selbstverstndlichkeit, als handle es sich um ein tgliches Unternehmen. Pnktlich zur Minute versammelten sich die Wehrpflichtigen an der angewiesenen Stelle; da war nirgends Unordnung, nirgends Zwang, nirgends Lrm und Gedrnge; in wenigen Stunden war alles eingekleidet und eingereiht. Mit derselben vollkommenen Ruhe und Sicherheit ward auch der Aufmarsch durchgefhrt. Zug um Zug rollte zu den Grenzen. Alle Bahnstrecken waren in Anspruch genommen. Aber niemals trat eine Stockung ein, nie eine Verstopfung der Strecken, nie eine Anhufung an den Krenzungspuukteu. Kein Unfall strte die Durchfhrung der sorgfltig ausgearbeiteten Plne. Schon diese sicher durchgefhrte Mobilmachung und der ebenso glnzend gelungene Aufmarsch waren Siege, Siege der deutschen Organisation und Gewissenhaftigkeit, die deren in diesem Kriege noch mehrere feiern sollte. 6. Die ersten Ampfe. Am 1. August wurde die Mobilmachung angeordnet. Am 16. August ntigte der Fortgang der Operationen den Kaiser, sein Hauptquartier von Berlin nach Koblenz zu verlegen, wo er in der Frhe des 17. August eintraf. Diese 23 Wochen waren die Zeit der Mobilmachung und der Versammlung des Heeres. Aber schon während dieses Vorspiels des gewaltigen Dramas kam es zu Zusammensten mit dem Feinde, hauptschlich waren es Verteidigungs-kmpfe zum Schutze der Grenze und zur Sicherung und Verschleierung des Aufmarsches.. Diese ersten Gefechte waren im ganzen fr unsere Waffen erfolgreich. 1. Grenjhmpfe im Otten. Gegen Rußland wurden alle Einbruchs-versuche des Feindes glnzend abgeschlagen. Bereits am 5. August brach bei Soldau ein russischer Angriff vllig zusammen; eine ganze Kavalleriebrigade wurde hier vernichtet. hnliche Kmpfe wiederholten sich am 8., 9. und 10. August im preuisch-russischen Grenzgebiet. berall wurden die angreifenden Russen mit groen Verlusten zurckgeschlagen. Den ersten greren Sieg Kinghorst, Der Weltkrieg. Z

11. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 64

1871 - Zwickau : Zückler
64 7) Der Vermuth wächst im südlichen Europa wild, wird bei uns in Gärten angebaut und blüht im Juli und August. Er hat einen durch- dringenden Geruch, gewürzhaftbittern Geschmack und ist in der Arznei- kunde sehr geehrt. Der gemeine Veifuß, welcher hierher gehört, wächst an ungebauten Hügeln, an Wegen, Usern, blüht im August und September. Die Wurzel ist ein vortreffliches, sehr oft helfendes, nie schadendes Mittel gegen die Fallsucht (Epilepsie). 8) Die Hauswurz wird bei uns auf Mauern und Dächern ange- pflanzt. Die Blätter können gegessen werden und dienen auch gegen Ruhr, Skorbut und Blasenkranlheiten. Äußerlich gebraucht man auch den Saft bei Entzündungen, Hautwunden, aufgesprungenen Lippen, zum Gurgeln bei Schwämmchen im Munde. 9) Der Enzian, welcher viele Arten hat, ist über die ganze Erde verbreitet, von den Polen bis zum Äquator. Die starke Bitterkeit des En- zian ist ein Hauptmerkmal der ganzen Familie. Dazu gehört auch der Fieber- oder Bittcrklee. Er wächst auf nassen Wiesen und blüht im April und Mai. Der Saft ist ein gutes Mit- tel gegen Wechselfieber. Wenn man die Blätter unter das Futter schwind- süchtiger Schafe mischt, werden sie meistens gesund davon. Das Tausendgüldenkraut zählt man auch zu den Enzianen. Es wächst an trockenen Plätzen und blüht vom Juli bis September. Man sammelt die Pflanze während der Blüthenzeit. Den Thee davon trinkt man gegen Fieber und bei Stockung und Schwäche der Verdauung. 10) Das Wollkraut (die Königskerze^ wächst auf Sandfeldern, an Wegen, blüht im Juli und August. Die Blumen geben bei Heiserkeit und Husten einen heilsamen Thee. 11) Der gemeine Huflattig ist über die ganze Erde verbreitet und blüht im Herbste. Der Aufguß der Blätter gibt ein gutes Mittel gegen Heiserkeit und Husten. 12) Der gemeine Rainfarrcn wächst an Ufern und blüht vom Juni bis August. Das Pulver und der Aufguß der Blüthen und der Sa- men dienen als Wurmmittel bei Menschen und Pferden. 13) Die Kam lle wächst auf Feldern und blüht vom Juni bis August. Sie hat einen eigenthümlichen Geruch. Man sanunelt sie bei trockener Luft und trocknet sie im Schatten. Der Theeaufguß von den Blüthen dient besonders gegen Krämpfe und Schinerzen im Unterleibe. 14) Die Johannisblume oder der vcrgwolverlei wächst auf Berg- wiesen und blüht im Juni bis September. Man sammelt die Pflanzen zur Blüthezeit und trocknet sie. Die Abkochung mit Wasser oder Wein ist ein vorteffliches Mittel auf Quetschungen und Wunden aller Art. 15) Der Löwenzahn (die Butter- oder Kuhblume) hat eine schöne, gelbe Blume, die gleich im Frühlinge zu sehen ist. Die Blätter und Wur- zeln enthalten einen weißen Milchsaft und geben einen guten Salat oder

12. Abt. 1 - S. 43

1886 - München : Oldenbourg
5l Der gute Sohn. 43 Ss Allein August war fest eingeschlafen und hörte es nicht. Der König klingelte öfters und immer stärker, aber vergebens. Endlich kam er selbst aus seinem Schlafzimmer heraus in das Vorzimmer. Der noch zarte Jüngling saß in tiefem Schlafe an einem Schreibtische, auf dem ein brennendes Kerzen- licht stand; ein Brief, den er noch nicht ganz zu Ende geschrieben hatte, lag vor ihm. Der König las den Brief, der so anfing: Liebste Mutter! Es ist heute bereits die dritte Nacht, daß ich für die andern Edelknaben die Nachtwache über- nommen habe. Ich kann es beinahe nicht mehr aus- halten. Aber wie freue ich mich, daß ich auf diese Art seit einigen Wochen her zehn Thaler verdient habe. Ich schicke sie Ihnen, damit Sie in Ihren dürftigen Umständen einige Erquickung finden mögen. Der König war innig gerührt über die kindliche Liebe dieses Jünglings. Er holte eine Rolle Goldstücke und steckte sie dem guten Sohne in seine Rocktasche. Der König war überzeugt, August werde das Ge- schenk seiner Mutter schicken und begab sich wieder zur Ruhe. Als der Edelknabe erwachte und in seiner Rock- tasche das Gold fand, merkte er wohl, wer ihn so reichlich beschenkt habe. Sobald morgens der König aus seinem Schlafzimmer herauskam, fiel August ihm zu Füßen, dankte ihm für das reiche Geschenk und bat wegen seines Fehltrittes um Verzeihung. — Der König aber sprach: „Sie sind ein guter Sohn! In Zukunst werde ich für Ihre Mutter sorgen!" — Von nun an setzte der König großes Zutrauen in August und beförderte ihn in der Folge zu großen Ehren- stellen. August aber verwaltete die ihm anvertrauten Ehrenstellen aufs gewissenhafteste — aus frommer

13. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 155

1889 - Leipzig : Hirschfeld
August. 155 darber, wie in dem Kurfrstentume eine starke und unparteiische Rechtspflege gehandhabt und Mibruche abgeschafft werden knnten; und dieser Mann sandte ihm 1556 als Neujahrsgeschenk ein frei-mtig abgefates Schriftstck, in welchem er hervorhob, da sich ein Fürst mehr um das Friedens- als das Kriegsregiment kmmern msse, und worin dann weiter mit der Namhaftmachnng verschiedener Mi-brauche in der Justiz, dem Polizei- und Schulwesen, dem Hinweise auf Verschleuderung der Kammergter, auf den Luxus beim Adel und dem Brgerstande und andere Gebrechen zugleich auch die Mittel genannt wurden, um diese belstnde zu beseitigen. Indem Kurfürst August diese Ratschlge nach Mglichkeit beob-achtete und befolgte, wurde er zum Vater" seiner Unterthanen. Die Steuern, zu deren Verwaltung ein Obersteuerkollegium mit einem Ausschu der Landstnde und Zuziehung stdtischer Ab-geordneter eingesetzt ward, wurden jetzt von den Kammereinknften geschieden. Die vertrauten, auf gesandtschaftliche, Haus- und Reichs-angelegenheiten bezglichen Sachen fielen dem Geheimrats kolle-gium zu, welches ungefhr dieselbe Stellung wie das jetzige Gesamt-Ministerium, jedoch ohne gesetzliche Verantwortlichkeit seiner Mitglieder besa. Ganz besonders aber ist hervorzuheben, da August nach mehrfachen Beratungen mit seinen Rechtsgelehrten aus den Bestim-mungen des alten Sachsenspiegels und dem rmischen Recht 1572 ein besonderes schsisches Recht" zusammenstellen lie, in welchem die lateinischen Ausdrcke mglichst vermieden wurden. Eine bereits im Jahre 1555 erlassene Landesordnung enthielt wohlfahrtspoli-zeiliche Vorschriften gegen Kleiderluxus, Spiel und Gelage, sowie gegen Bettelei und die Zigeuner, welch' letztere, wie es darin heit, allerley abscheuliche Gotteslsterung und Zauberey treiben." Nach einer andern Verordnung Kurfrsts August sollten zweimal in jedem Jahre Mitglieder der Juristeusakultten von Leipzig und Wittenberg mit einigen kurfrstlichen Rten zu einer Kommission znsammentre-ten, um der Rechtssachen zu entscheiden; es waren dies die Grund-zge zu einem Appellationsgerichte. Vorzugsweise jedoch wurde Vater August als kluger und thtiger Staats wirt der unvergeliche Wohlthter seines Landes, indem er in Gemeinschaft mit seiner gleichgesinnten Gemahlin A n n a alle Krfte nutz-bar machte, wodurch zum besten seines Volkes und Staates Land- und Forstwirtschaft, Bergbau und Viehzucht, sowie Gewerbe und Handel und nicht minder Kunst und Wissenschaft zu gedeihlicher Blte erhoben wer-den knnen. Das vermochte er aber hauptschlich dadurch, da er sein Land infolge seiner Hufigen Reisen aus eigener Anschauung kannte.

14. Abth. 1 - S. 39

1863 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
39 31. Der gute Sohn. Ein Edelknabe, Namens August, hatte in dem Vorzimmer des Königs die Nachtwache. Der König konnte nicht schlafen und klingelte, um sich ein Buch bringen zu lassen. Allein August war fest eingeschlafen und hörte es nicht. Der König klingelte öfters und immer stärker, aber vergebens. Endlich kam er selbst aus seinem Schlafzimmer heraus in das Vorzimmer. Der noch zarte Jüngling saß in tiefem Schlafe an einem Schreibtische, auf dem ein brennendes Kerzenlicht stand; ein Brief, den er noch nicht ganz zu Ende geschrieben hatte, lag vor ihm. Der König las den Brief, der so anfing: Liebste Mutter! Es ist heute bereits die dritte Nacht, daß ich für die andern Edelknaben die Nachtwache übernommen habe. Ich kann es beinahe nicht mehr aushalten. Aber wie freue ich mich, daß ich auf diese Art seit einigen Wochen her zehn Thaler verdient habe. Ich schicke sie Ihnen, damit Sie in Ihren dürftigen Umständen einige Erquickung finden mögen. Der König war innig gerührt über die kindliche Liebe dieses Jünglings. Er holte eine Nolle Goldstücke und steckte sie dem guten Sohne in seine Rocktasche. Der König war überzeugt, August werde das Geschenk seiner Mutter schicken und begab sich wieder zur Ruhe. Als der Edelknabe erwachte und in seiner Rocktasche das Gold fand, merkte er wohl, wer ihn so reichlich beschenkt habe. Sobald Morgens der König ans seinem Schlafzimmer heraus kam, fiel August ihm zu Füßen, dankte ihm für das reiche Geschenk und bat wegen seines Fehltrittes um Verzeihung. Der König aber sprach: „Sie sind ein guter Sohn! In Zukunft werde ich für Ihre Mutter sorgen!" — Von nun an setzte der König großes Zutrauen in August und beförderte

15. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 390

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
390 köpfe in Wasser und geben dieß Gebräue den Kindern zu trinken, um sie einzuschläfern. Man hat Beisplele, daß Kinder, welche dieses Wasser getrunken haben, nie wieder erwacht, oder für ihr ganzes Leben dumm, träge und schläfrig geworden sind. 7) Der Wermuth wächst im südlichen Europa wild, wird bei uns in Gärten angebaut und blüht im Juli und August. Er hat einen durchdringenden Geruch, gewürzhaft-bittern Geschmack und ist in der Arzneikunde sehr geehrt. Der gemeine Beifuß, welcher hierher gehört, wächst an unge- bauten Hügeln, an Wegen, Usern, blüht im August und September Die Wurzel ist ein vortreffliches, fast immer helfendes, nie schaden- des Mittel gegen die Fallsucht (Epilepsie). 8) Die Hauswurz wird bei uns auf Mauern und Dächern angepflanzt. Die Blätter können gegessen werden und dienen auch gegen Ruhr, Skorbut und Blasenkrankheiten. Aeußerlich gebraucht mau auch den Saft bei Entzündungen, Hautwunden aufgesprungenen Lippen, zum Gurgeln bei Schwämmchen im Munde. 9) Der Enzian, welcher viele Arten hat, ist über die ganze Erde verbreitet, von den Polen bis zum Aequator. Die starke Bitter- keit des Enzian ist ein Hauptmerkmal der ganzen Familie. Dazu gehört auch der Fieber- oder Bitterklee. Er wächst auf nassen Wiesen und blüht im April und Mai. Der Saft ist ein gutes Mittel gegen Wechselfieber. Wenn man die Blätter unter das Futter schwindsüchtiger Schafe mischt, werden sie meistens gesund davon. Das Tausendgüldenkraut zählt man auch zu den Enzianen. Es wächst an trockenen Plätzen und blüht vom Juli bis September. Man sammelt die Pflanze während der Blüthezeit. Den Thee da- von trinkt man gegen Fieber und bei Stockung und Schwäche der Berdauung. 10) Das Wollkraut (Königskerze) wächst aus Sandfeldern, an Wegen, blüht im Juli und August. Die Blumen geben bei Heiser- keit und Husten einen heilsamen Thee. 11) Der gemeine Huslattig ist über die ganze Erde verbreitet und blüht im Herbst. Der Aufguß der Blätter gibt ein gutes Mittel gegen Heiserkeit und Husten. 12) Der gemeine Rainsarrn wächst an Ufern und blüht im Juni bis August. Das Pulver und der Ausguß der Blüthen und der Samen dienen als Wurmmittel bei Menschen und Pferden. 13) Die Kamille wächst auf Feldern und blüht von Juni bis August. Sie hat einen eigenthümlichen Geruch. Man sammelt sie bei trockner Lust und trocknet sie im Schatten. Der Theeaufguß von den Blüthen dient besonders gegen Krämpfe und Schmerzen im Un- terleibe. 14) Der Berg-Wolverlei wächst auf Bergwiesen und blüht im Juni bis September. Man sammelt die Pflanze zur Blüthezeit und trocknet sie. Die Abkochung mit Wasser, oder Wein ist ein vor- treffliches Mittel auf Quetschungen und Wunden aller Art.

16. Wiederholungsbuch zum Geschichtsunterricht in Seminaren und Präparanden-Anstalten - S. 48

1882 - Löbau : Skrzeczek
48 n. Chr. n. Chr. 1704 1757 Novbr. 5. 17051711 Dez. 5. 1706 1758 August 25. 1709 Oktober 14. 17111740 1759 August 12. 1712 Jan. 24. Novbr. 21. 1713 1760 August 15. 17131740 Novbr. 3. 1714 1762 1718 1763 Febr. 15. 1720 17651790 1721 1772 1730 1778. 1779 1732 1786 August 17. 17401786 17861797 17401742 1789 1741 April 10. 1790-1792 17411748 17921806 1742 Mai 17. 1793 Juni 11. 1795 17421745 1796 17441745 1797 Mrz 22. 1745 Juni 4. 1797 Sept. 30. 1797-1840 :_ Dez. 15. 1798 it. 1799 - 25. 1799 17451765 1800 Juni 14. 1748 1801 17561763 1804 1756 Oktobr. 1. 1805 1757 Mai 6. Dez. 2. Juni 18. 1806 August 30 18061871 v

17. Die weite Welt - S. 9

1905 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
9 schlage wieder aufgeforstet werden. Gar oft besuchte der Kurfürst seine Waldungen, und er tat es nicht bloß, um Hirsche und Schweine zu er- legen, sondern auch um sich von der Beschaffenheit und der Bewirtschaf- tung des Forstes zu überzeugen. Sehr schwierig war es damals, das geschlagene Holz zu verwerten. Der Leipziger Gegend z. B. sowie anderen ebenen, holzarmen Gegenden konnte man nur mit schweren Kosten Holz zuführen. Bei dem Mangel an guten Landstraßen waren weite Holzfuhren aus dem Erzgebirge und dem Vogtlande in niedere Gegen- den oft geradezu unmöglich. Auch da wußte Vater August Rat zu schaffen, indem er sich die Vermehrung der Holzflößen angelegen sein ließ. Man hatte zu seiner Zeit begonnen, mächtige Stämme mit Weiden- geflecht zu langen Flößen zusammenzubinden und diese die größeren Flüsse hinabzuführen. Auch legte man Holzscheite den vom Gebirge herab- eilenden Bächen und Flüssen aus den Rücken; die trugen sie sicher an den Bestimmungsort, und man brauchte ihnen weder Frachtgeld noch Wegzehrung zu zahlen. An ihren Ufern fuhren aus den entlegenen Waldtäleru die Bauern im Winter auf Schlitten das Holz zusammen; oder es wurde den Bächen und Flüssen auf künstlich angelegten Wasser- gräben oft von weit her zugeführt. Solche „Floßgräben" entstanden unter Kurfürst August und mit seiner Hilfe namentlich bei Annaberg, Schneebcrg und im Vogtlande. Sie wurden mit großem Geldaufwand gebaut; der Schlemaer Floßgraben z. B. soll soviel gekostet haben als die prächtige Kirche des benachbarten Schneeberg. Vater August ließ weiter auf der weißen Elster, wie er es schon früher mit dem Kirnitzsch- bache bei Schandau getan hatte, eine Holzflöße einrichten. 1579 wurde in Leipzig das erste Elsterflößholz verkauft. Wie bedeutend bald der Holzhandel und der Verkehr auf den Flüssen war, beweist der Umstand, daß im Jahre 1577 auf der Zschopau 48 große Flöße mit Brettern in die niederen Gegenden gingen. So wurden diese besser als bisher mit Holz versorgt, und die Wälder gaben reicheren Ertrag. Auch dem Gewerbe wandte Kurfürst August seine Aufmerksamkeit zu, und Flüchtlinge aus fremden Ländern waren ihm sehr willkommen, wenn sie eine Fertigkeit mitbrachten, die sie in Sachsen lehren konnten. So nahm er gegen 20000 Tuchmacher willig auf, die um ihres Glaubens willen ihre Heimat in den Niederlanden verlassen hatten, und wies ihnen ihren Aufenthalt in verschiedenen Städten wie Oschatz, Wurzen, Torgau, Liebenwerda, Elsterwerda, Kvttbus, Bautzen, Görlitz, Kamenz an. Um aber für dieses Getvcrbe den nötigen Vorrat von Wolle zu haben, ließ er zu Ostra eine große Schäferei anlegen. Dadurch kam Sachsen bald in den Ruf, daß hier das beste Tuch verfertigt würde. August war zwar ein sehr sparsamer Herr, aber für die Wohlfahrt seines Landes, insbesondere für Kunst und Wissenschaft, spendete er mit vollen Händen. Den Universitäten in Leipzig und Wittenberg wandte er reiche Geldmittel zu; in Dresden gründete er die Kreuzschule, auf der viele berühmte Männer herangebildet worden sind, und sonst verordnete er noch, daß jede Stadt und jedes Dorf Schulen einrichten solle. Auch

18. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 114

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
114 Kriegsschäden in Ostpreußen und Kriegshilfe. Die Zahl der Getöteten hat sich allmählich als wesentlich größer herausgestellt, als ursprünglich angenommen war. Immer von neuem fand und findet man vergrabene Leichen solcher Zivilpersonen, die bis dahin als verschleppt galten. Von den Verschleppten sind inzwischen auch sehr viele hingestorben, da die russische Regierung einen großen Teil dieser Verschleppten ohne Fürsorge der Verelendung hat anheim fallen lassen. Die Zahl der Flüchtlinge aus Ostpreußen hat insgesamt etwa 866 752 betragen, davon aus dem Regierungsbezirk Königsberg 189 400, aus Gumbinnen 320 352 und aus Allenstein 357 000. Bei der zweiten Flucht — im November 1914 — hatten etwa 400 000 Personen ihre Heimat verlassen. * * * In den ersten 21/2 Wochen nach der Kriegserklärung suchten die Russen die Mobilisierung und den Aufmarsch der schwächeren deutschen Armee zu stören. Daher beschränkten sich ihre Vortruppen im allgemeinen auf die Vernichtung der Telegraphen- und Fernsprechleitungen, der Bahnhöfe und Bahngeleise in den Grenzorten. Nur an einigen wenigen Stellen drangen sie tiefer ins Land ein, um die Stellung der deutschen Truppen zu erkunden. Bei diesen Vorstößen brannten bereits einzelne Häuser und Teile von Ortschaften nieder, aber größerer Schaden entstand nicht. So richtete z. B. das Schrapnellfeuer, das die Stadt Soldau am 4. und 5. August 1914 erhielt, kein nennenswertes Unheil an. — Das änderte sich, als die Hauptmasse der beiden russischen Heere die Grenze überschritt und unsere Heeresleitungen steh zur vorläufigen Räumung der Provinz bis auf die Umgebung von Königsberg und von Lötzen und den Westrand entschloß. Während dieses ersten Russeneinfalls — vom 17. August bis 13. September 1914 — litten vor allem die Städte und Ortschaften, die in der eigentlichen Kampfzone lagen, im Regierungsbezirk Königsberg z. B. Tapiau, Allenburg, Gerdauen. Aber die Russen vernichteten außerdem auf ihrem Rückzüge, was ihnen zu vernichten möglich war. In Soldau waren bis zum 27. August nur einige wenige Häuser niedergebrannt; am Abend des 27. und am 28. August, als den Russen die Umklammerung drohte, gingen gegen 100 Wohnhäuser in Flammen auf. Ein ähnliches Schicksal erfuhren, um nur einige zu nennen, am 27. August Ortelsburg, am 4. September Domnau, am 9. September Gerdauen und am gleichen Tage der Grenzort Prostken im Kreise Lyck. Ein sogenanntes Strafgericht vollzogen die Russen in Abschwangen und Almenhausen im Kreise Preußisch-Eylau; von 104 Gebäuden in ersterem Orte blieben nur 26 stehen, von 84 in Almenhausen nur 11. — Während des zweiten Russeneinfalls — vom Oktober/November 1914 bis Mitte Februar 1915 — haben wiederum wie im August und September 1914 die Ortschaften besonders gelitten, die im Feuerbereich der beiderseitigen Artillerie lagen. So sind im Kreise Angerburg in den Dörfern Wenzken, Gr. Strengeln, Kl. Strengeln, Gronden, Gron-dischken, Przytullen die Gebäude hauptsächlich für militärische Zwecke ab-

19. Der Weltkrieg bis April 1916 - S. 9

1916 - Düsseldorf : Schwann
9 — erklärte; auch Luxemburg wurde, um den französischen Plänen zuvorzukommen, gleichzeitig im Sturme besetzt. Jetzt war für das lauernde England die Zeit gekommen; zum angeblichen Schutze der belgischen Neutralität ließ es am 4. August seine Kriegserklärung in Berlin überreichen. So standen sich denn zu Beginn des großen Völkerringens gegenüber: auf der einen Seite Deutschland und Österreich-Ungarn, auf der andern Rußland, Frankreich, England, Belgien, Serbien und, an Serbien sich anschließend, Montenegro, das Land der schwarzen Berge. Am 19. August trat dann in die Reihe unserer Feinde noch das ferne Japan. 20 Millionen Menschen, so hat man berechnet, rief der große Krieg seit Beginn unter die klirrenden Waffen. 4. Die Erhebung des deutschen Volkes. „Sein oder Nichtfein, das ist die Frage !" So empfand jeder Deutsche in je^en schicksalschweren Tagen, als der Kampfruf aus Ost und West und von Englands Küste her zu uns herüberscholl. Mit einmütiger Begeisterung erhob sich das ganze Volk: ein Schauspiel ohnegleichen. Was der Kaiser am Abend vor der Kriegserklärung von dem Balkon seines Schlosses herab gesprochen hatte: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche !", das war der Ausdruck für die Stimmung in Nord und Süd. Ohne jeden Vorbehalt und Unterschied durch Not und Tod zu ihm zu stehen, gelobten am 4. August dem Kaiser in die Hand die Führer der Parteien des Reichstages: der Geist des Vaterlandes hatte sie alle, uns alle geeint. „Jetzt hat“, so sprach der Reichskanzler, „die große Stunde für unser Volk geschlagen", und mit wunderbarer Kraft regte sich der vaterländische Gedanke. Die Frühlingstage von 1813, die Sommertage von 1870 waren wiedergekehrt, ja vielfach übertroffen. Das ganze Volk scharte sich um den Kaiser. Einstimmig bewilligte der Reichstag am 4. August die erste Kriegsforderung von 5 Milliarden Mark. Am 5. August, einem Bettage, riefen alle Glocken im Lande die Menschen zur Kirche. Am selben Tage erneuerte der Kaiser den Orden des Eisernen Kreuzes. Am 6. August las man begeistert seinen „Aufruf an mein Volk": „Noch nie ward Deutschland überwunden", hieß es darin, „wenn es einig war. Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war!" Von allen Seiten strömte es zu den Fahnen. Der Bauer verließ seinen Pflug, der Handwerker seine Werkstatt, der Gelehrte seine Bücher: ins Feld, ins Feld! Die Soldaten schienen aus der Erde zu wachsen. In hellen Scharen drängten auch Kriegsfreiwillige, unter ihnen selbst Knaben von 15 und Greife von über 70 Jahren, sich in die Kasernen: gegen zwei Millionen im ganzen. Von der Bevölkerung stürmisch bejubelt, rollten ununterbrochen endlos lange

20. Der Kampf gegen das Kaiserreich - S. 22

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Iv. Sedan Bazaine nach Norden durchbricht, werde ich ihm besser zu Hilfe zu kommen imstande sein- wenn er nach Süden durchbricht, wird dies auf eine solche Entfernung sein, daß ich ihm in keinem Falle nützlich werden kann. ... Bazaine an den Kaiser. Ban Saint-Ittartt'n , 19. August Die Armee hat gestern den ganzen Tag in den Ztellungen^von St privat und Rezonmlle gekämpft und sie gehalten. Ich denke noch immer in nördlicher Richtung aufzubrechen und sodann über Montmedv die Strafe nach St. Itcenehouib und Chalons zu gewinnen, wenn sie nicht zu stark besetzt ist. 3n diesem Falle werde ich mich nach Sedan und selbst nach mezteres wenden, um Chalons zu erreichen. ntac Ittafjon an das Kriegsministerium. Rheims, 22. August • - - Marschall Bazaine hat unter dem 19. geschrieben, daß er noch immer seinen Rückzug über Ittontmdöt) zu bewerkstelligen gedenkt. Folg- ch treffe ld? meine Maßnahmen, um in der Richtung auf die Aisne =iu marschieren. ... J £e dh es ne, 27. August. 8 30 abends. . . . 3ch bin in (Thesne mit etwas über 100000 Mann. Seit dem 19. habe ich keine Nachricht von Bazaine. wenn ich ihm entgegengehe, werde ich in der Front durch einen Teil der 1. und 2. Armee angegriffen werden, welche unter dem Schutze der Waldungen eine der meinigen überlegene Streitkraft geheim halten können, und gleichzeitig angegriffen von der Armee des Kronprinzen von Preußen, welche mir die ganze Rückzugslinie abschneidet. 3ch nähere mich morgen Ittezieres, von wo ich je nach den (Ereignissen meinen Rückzug nach Westen fortsetzen werde. Kriegsminister Palifao an Den Kaiser. 27. August. 11 Uhr abends. ■ - - wenn Sie Bazaine im Stich lassen, ist die Revolution in Paris und Sic werden selbst von allen Kräften des Feindes angegriffen werden. Nach außen wird Paris sich schützen Mitteilung, daß der Kronprinz von Preußen nach Norden marschiere und Mac Mahon noch 36 bis 48 Stunden Vorsprung habe.] So wie der Kronprinz von Preußen hat hier jedermann die Notwendigkeit eingesehen, Bazaine zu entsetzen, und die Angst, mit welcher man Ihnen folgt, ist ungeheuer. Derselbe an Mac Mahon. 28. August. 1»° nachm Im Namen des Ministerrates und des Geheimen Rates fordere ich Sie auf, dem Marfchall Bazaine zu Hilfe zu ziehen, indem Sie die 30 Stunden Vorsprung benutzen, welche Sie vor dem Kronprinzen von Preußen haben__________ An den Kriegsminister. 31. August, l« morgens. ... Mac Mahon laßt den Kriegsminister wissen, daß er gezwungen ist, nach Sedan zu marschieren.