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1. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 94

1910 - Berlin : Singer
— 94 — dieser Interessengegensatz war durch keinen Frieden, sondern nur dadurch zu beseitigen, daß entweder die eine oder die andere Nation siegte. Die Besetzung Hannovers durch französische Truppen hatte den Zweck, dies deutsche Land als eine Einfallspforte englischer Waren auf das europäische Festland zu sperren, womit nun freilich auch die Demarkationslinie verletzt war, die zu respektieren sich Frankreich im Frieden von Basel gegen Preußen verpflichtet hatte. Aber in Berlin fehlte der Mut, gegen den dreisten Vertragsbruch ernsthaften Einspruch zu erheben. Dagegen gelang es der englischen Regierung, Oesterreich und Rußland zu einem neuen Kriege gegen Frankreich aufzureizen. Im April 1805 war diese neue Koalition geschlossen, die so reaktionär war, wie ihre Vorgängerinnen. Aber die drei Mächte hatten inzwischen gelernt, wie schwer es war, Frankreich niederzuringen, und sie bemühten sich, den preußischen Staat als Vierten im Bunde zu gewinnen. Nun begann der preußischen Regierung das Feuer auf den Nägeln zu brennen; sie wollte es nicht mit Frankreich, aber auch nicht mit der englisch-französisch-russischen Koalition verderben. Nach wie vor unfähig, eine klare und konsequente Politik zu treiben, half sie sich durch ein klägliches Gaukelspiel. Aus die Drohung des Zaren, seine Truppen durch preußisches Gebiet marschieren zu lassen, machte sie das Heer mobil, aber als nun Napoleon ohne eine Anfrage in Berlin tat, womit der Zar erst gedroht hatte, als er französische Truppen durch preußisches Gebiet marschieren ließ, da versprach der preußische König dem Zaren seine Hilfe. Er sandte den Grafen Haugwitz mit einer Kriegsdrohung an Napoleon, allein als der Gesandte an sein Reiseziel gelangt war, hatte Napoleon die verbündeten Oesterreicher und Russen am 2. Dezember 1805 in der Schlacht bei Austerlitz entscheidend aufs Haupt geschlagen, und nun beeilte sich der preußische Gesandte, ein Schutz- und Trutzbündnis mit Napoleon abzuschließen, das alsbald von dem preußischen Könige genehmigt wurde. Es war eine Politik, wie sie elender, feiger und nichtswürdiger noch von keinem Staate getrieben worden ist. Ihre erste Folge war, daß Oesterreich am 26. Dezember 1805 den Frieden von Schönbrunn schließen mußte. Oesterreich verstand sich darin zu Gebietsabtretungen von 1140 Quadratmeilen mit beinahe 800 000 Einwohnern. Einen großen Teil davon erhielten wieder Bayern, Württemberg und Baden; dazu wurden Bayern und Württemberg von Napoleon

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1. Die Neuzeit - S. 124

1881 - Berlin : Gaertner
124 1786—1871: Deutschland und Frankreich. Das Volk aus seiner Unmündigkeit zu befreien, die alle Klassen hemmenden Fesseln der selbständigen Entwickelung zu lösen, Freudigkeit zur Arbeit, Gemeinsinn und Interesse am Staate zu erwecken, war Steins Ziel. Okt. Oktober 1807 hob er durch Edikt die Erbunterthänigkeit, 1807 die Beschränkung des Eigentum- und Gewerberechtes auf. Dadurch wurde den Edelleuten, dem Bürger und den Bauern der Uebergang zu jedem Geschäfte und Besitze erst gestattet. Die Feudallasten konnten abgelöst werden. Nov. Die königliche Städteordnung vom November 1808 führte statt 1808 der bisherigen Leitung durch königliche Beamte und der zu strengen Ueberwachung die Selbstverwaltung unter Oberaufsicht des Staates, gleiche Heranziehung zu den Lasten und gleiches Bürgerrecht ein. Selbst die Einführung von Provinzialständen, welche die Nationalvertretung anbahnen sollte, wurde schon ins Auge gefafst. Stein hatte viele Feinde. Ein aufgefangener Brief desselben gab Napoleon die Veranlassung, ihn zu ächten. Seit 1810 trat an seine Stelle der Staatskanzler von Hardenberg, der, ohne seine Einsicht oder seine Erfolge zu haben, wenigstens anfangs in seinem Sinne wirkte. Regenerator des Heerwesens wurde Scharnhorst durch die Verordnung, dafs alle Preußen vom 18. — 25. Lebensjahre zum Militärdienste verpflichtet seien. Dadurch verschwanden die Ausländer aus dem Heere. Das Ehrgefühl wurde in den Gemeinen durch Abschaffung der entehrenden Strafen geweckt, der Offiziersstand blieb keinem verschlossen. Auch dafs trotz der gebotenen Beschränkung auf 42,000 Mann 150,000 Napoleon gegenüber gestellt werden konnten, war sein Werk. Gerhard David (von) Scharnhorst, ein Bauernsohn aus Hannover, an Alter, Befähigung und Energie Stein ziemlich gleich, war nach rühmlichem Kriegsdienste in seinem Vaterlande 1801 in den preufsischen Generalstab getreten, hatte als Lehrer an der Kriegsschule zu Berlin gewirkt und an allen wichtigen Ereignissen praktischen Anteil genommen (mit Blücher gefangen, bei Pr. Eylau Generalmajor), als er nach dem Tilsiter Frieden Kriegsminister wurde. Andere hervorragende Männer führten das Volk auf allen Gebieten zum Ernste des Lebens und zur Thatkraft. Fichte hielt seine „Reden an die deutsche Nation“ in Berlin. In seinem Geiste und von Wilhelm v. Humboldt und Hardenberg angeregt, entstand die neue Universität zu Berlin (Der Theologe Schleiermacher, der Geschichtsforscher Niebuhr, der Jurist Savigny). Arndt predigte den Zorn gegen diewälschen. Das Turnen wurde durch den „Turnvater“ Jahn zu seiner Bedeutung gebracht. Von dem sittlich religiösen Ernste der Zeit giebt der von Königsberg aus verbreitete „Tugendbund“ Zeugnis, dem die baldige Auflösung eine besondere Wichtigkeit verliehen hat (Der „Rheinische Merkur“ von Görres). 154. Oesterreichs Reformen und Krieg gegen Napoleon 1809. In Oesterreich, welches trotz seiner freundlichen Gesinnung sich zur Unterstützung Preußens nicht aufgerafft hatte, war der erfahrene und volksfreundliche Minister des Auswärtigen, Stadion, mit ähnlichen Reformen beschäftigt. Besonders war er bemüht , das französische Aushebungssystem durcbzu-führen, in allen Provinzen neue Heeresorganisationen vorzunehmen, das Volk zum Kriege bereit zu machen und ihm Sinn für die Gröfse des Staates einzu-flöfsen. Auch Oesterreich wurde wegen der Umgestaltung Deutschlands,

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 157

1877 - Langensalza : Beyer
und Gewerbe lagen darnieder, die Stimmung des Volkes war gedrückt. Aus solcher Lage suchte der edle König Friedrich Wilhelm Iii. durch weise Verordnungen und Maßregeln sein Volk zu retten. Hierin ward er unterstützt von seinem Minister dem Freiherrn von Stein, welcher das Volk für eine zukünftige Erhebung und Befreiung von der Fremdherrschaft zu begeistern und geschickt zu machen wnßte. Als Stein, von Napoleon, der ihn fürchtete, geächtet, nach Rußland geflohen war, führte der Staatskanzler von Hardenberg das Werk der Wiedergeburt Preußens im Sinne Steins fort. Die Erbuntertänigkeit der Bauern ward aufgehoben, durch die Einführung der sogenannten Städteordnnng ward den Bürgern ein bedeutender Anteil an der Verwaltung ihrer städtischen Angelegenheiten eingeräumt; die Klöster und die Mönchsorden wurden aufgehoben, das Schul- und Kirchenwesen verbessert und noch eine Menge der heilsamsten Einrichtungen getroffen. Am wichtigsten war aber die Umgestaltung des gestimmten Heerwesens dnrch die Generale Scharnhorst und Uork. Dadurch daß die allgemeine Wehrpflicht eingeführt ward, wurde der Kriegsdienst Ehrensache. Da nach einer Bestimmung des Tilsiter Friedens Preußen nicht mehr als 42000 Mann Soldaten halten durfte, so bestimmte Scharnhorst, daß die waffenfähige Jugend bis zu dieser Höhe immer sechs Wochen in den Waffen eingeübt und dann wieder entlassen werden sollte, um anderen jungen Leuten Platz zu machen. So erhielt Preußen allmählich ein soldatisch geschultes Volk, welches sich auf den ersten Wink zu feinen Fahnen stellte. Mitten in diesen Reformen traf den König und das Land ein schweres Unglück; im Jahre 1810 starb die edle unvergeßliche Königin Luise. Ihr Gedächtniß lebt noch bis aus den heutigen Tag ungeschwächt im dankbaren Volke fort. — Bald schon zeigte sich der neue Geist, welcher das preußische Volk beseelte. Schon im Jahre 1809, als Napoleon gegen Oesterreich kriegte, wäre das Volk auf den Ruf des Königs gegen die Franzosen aufgestanden, wenn nicht derselbe die Ueberzeugung gehabt hätte, daß die Zeit der Befreiung von der Fremdherrschaft noch nicht gekommen sei. Nur vereinzelte Versuche der Befreiung wurden unternommen. So zog der edle Major Schill ohne Wissen seines Königs von Berlin ans, um deu Kampf gegen die. Franzosen aufzunehmen, indem er auf Unterstützung durch einen Volksansstand hoffte. Nach mehreren ruhmreichen Gefechten zurückgedrängt, zog er sich nach der Stadt Stralsund zurück. Hier siel er tapfer kämpfend gegen holländische und dänische Truppen (31. Mai 1809). § 185. Der Krieg Frankreichs gegen Wußtand 1812. Nach dem Frieden zu Tilsit war der Kaiser Alexander von Rußland zu Napoleon in ein freundschaftliches Verhältniß getreten. Als aber der französische Kaiser den Herzog von Oldenburg, einen Verwandten des russischen Kaiserhauses, seines Landes beraubte (1810) und dem französischen

3. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 420

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
420 die Bemühungen des Kaisers auf diplomatischem Wege für Frankreich Kompensationen" zu erlangen, welche die Unzufriebenheit be§ Volkes und des Heeres, die sich in den der Regierung feindlichen Wahlen offenbarte, beschwichtigen könnte. 'sie Vorschläge, welche der Graf Benebetti in Berlin machte, beantwortete die preußische Regierung ablehnend. Der französische Bevollmächtigte in Berlin, der Oberst Stoffel, welcher in seinen Berichten die Ueberlegenheit der preußischen Armee hervorhob, warnte vor einem Kriege, ehe die Reorganisation des Heeres vollständig sei. Napoleon schwankte in seinen Entschlüssen; noch im Juni erklärte der Minister Olivier, den Napoleon aus den Reihen der Opposition zur Durchführung liberaler Reformen berufen hatte, daß eine Störung des Friebens nicht zu befürchten sei. Da trat ein unvorhergesehenes Ereignis ein, welches der Kriegspartei am Hofe das Uebergewicht verschaffte. ®9tejose ®e9en die Königin Jsabella von Spanien war 1860 eine Revolution aus-" gebrochen, die sie genöthigt hatte, Spanien zu verlassen und sich an den Hof Napoleons zu flüchten. Nachbetn anbere Fürsten die ihnen von den Cortez angebotene Krone abgeschlagen, hatte sich enblich der Erbprinz Leopolb von Hohen zoll ern dazu bereit ftnben lassen. Obgleich dieser mütterlicherseits auch mit dem Haufe der Napoleoniben verwanbt war, meinte Napoleon in der Thronbesteigung eines hohen-zollerischen Prinzen auf bett spanischen Thron eine weitere Slusbehnung der preußischen Macht zu sehen und beauftragte feinen ©efanbten, gegen die Annahme der Krone durch den Prinzen Protest zu erheben. Der Prinz” von Hohenzollern verzichtete nun zwar, währenb der König erklärte, daß er weber das Recht noch die Macht habe, den Prinzen zur Entsagung zu zwingen, freiwillig auf die spanische Krone, um den europäischen Frieden nicht zu stören.*) Aber Napoleon, von der Kriegspartei getrieben, war bamit nicht zufrieben, fonbern sortierte nun durch «Bene-detti in Ems, wo sich Wilhelm I. aufhielt, von diesem das Versprechen, daß er auch für die Zukunft dem Prinzen die Annahme der Krone untersage, und als der König biefe Anmuthung zurückwies und enblich dem brangenben ©efanbten eine letzte Aubienz versagte, so erklärte der Minister die Behanblung Benebetti's, welche durch erbichtete Nebenumfiänbe ausgeschmückt würde, für eine Beleibigung der französischen Nation, und der gesetzgebend Körper gab trotz dem Wiberstreben der Opposition (Thiers) feine Zustimmung zum Kriege; die förmliche Kriegserklärung erfolgte am 19. Juli. Ein Manifest Napoleons stellte den Krieg als einen gegen Preußens Eroberungssucht unternommenen hin, der nicht gegen Deutfchlanb und nicht auf Eroberung gerichtet sei. Aber feine Hoffnung, daß Oesterreich Hilfe leisten und die deutschen Sübstaaten minbestens neutral bleiben würden, würde getäuscht. Oesterreich würde durch Rußlanb in Schach gehalten und die fübbeutfchen Fürsten erklärten sich sämmtlich zur Heeresfolge bereit. Daß das französische Heer nicht kriegsbereit war, zeigte sich in den ersten Tagen; der befürchtete Einfall bet Franzosen in die beutscheit Grenzlänber unterblieb; es würde den Deutschen alle Zeit gelassen, ihre Heere zu mobilisiren. Die Feinbfeligkeiten eröffnete endlich der General Frosfarb, bei beffen Armeecorps der *) Nachbem enblich auch der Prinz von Hohenzollern die spanische Krone abgelehnt hatte, wählten die Cortes am Ende des Jahres 1870 Amabeo von Savoyen, den Sohn Victor Emanuels. Dieser kam am Anfange des folgenben Jahres noch Spanien. Doch vermochte der neue König, welcher streng nach der Konstitution regierte, nicht den Parteihaber zu schlichten und Spanien den ihm so nothwendigen inneren Frieden zu geben; 1873 entsagte er freiwillig der Krone, worauf die Republik proclantirt wurde.

4. Die neuere Zeit - S. 114

1855 - Koblenz : Baedeker
114 Freiheitskampf der Verbündeten gegen Napoleon. Verschwörung zur Herstellung der Republik seine Gegenwart noth- wendig machte. Der General Aork, welcher das preußische Hülfs- corps anführte, trennte sich von den Franzosen und schloß mit dem russischen Generale Diebitsch eine Neutralitäts-Convention ab. Na- poleon unterließ nicht, diese Capitulation als eine große Treulosigkeit und als Grund seines Unglücks darzustellen. 8- 49. Der große Freiheitskampf der Verbündeten gegen Napoleon 1813 u. 1814. Da Napoleon die Capitulation des Generals Bork als Grund seines Unglücks darstellte und als Vorwand zu einem neuen Kriege gegen Preußen benutzte, so erließ Friedrich Wilhelm Iii. von Bres- lau aus einen Aufruf zur allgemeinen Bewaffnung an sein für die Wiedergewinnung der Unabhängigkeit begeistertes Volk und Heer, und gab so den Anlaß zur Herstellung der Selbstständigkeit Deutsch- lands. Er schloß ein Bündniß mit Rußland zur Wiederherstellung der preußischen Monarchie, dem auch Schweden und Englapd bei- traten, erklärte den Krieg gegen Frankreich (16. März) und verord- nete die Bildung einer Landwehr und eines Landsturms. Mit einem neu geschaffenen, aber aus meist jungen und unge- übten Truppen bestehenden Heere erschien Napoleon im Frühjahre 1813 schon wieder in Sachsen, besiegte mit seiner Uebermacht die Preußen und Russen unter Wittgenstein bei Lützen und Großgör- schen (2. Mai), nöthigte den König von Sachsen zum Bündnisse, griff die bis zur Spree zurückgedrängten Verbündeten bei Bautzen (20. Mai) an und vollendete nach dem Uebergange über die Spree den Sieg bei Wurschen (21. Mai). Da jedoch der Rückzug der Verbündeten seine Richtung nicht nach Berlin, sondern nach Schle- sien nahm, um die Verbindung mit Oesterreich zu erhalten, so ging der Sieger einen Waffenstillstand ein. Kurz vorher war Hamburg, welches die französischen Behörden bei der Annähe- rung der Russen (unter Tettenborn) verlassen hatten, von den Franzosen (unter Da- voust) wieder eingenommen und, da eine auferlcgte Contribution von 48 Mill. Francs nicht gezahlt werden konnte, schonungslos geplündert worden. Nach einem erfolglosen Friedeuscongresse zu Prag erklärte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich und nahm selbst das spätere

5. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 711

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
104. Der Krieg der dritten Coalition, 1805. 711 Wer weiß, ob der Kampf nicht wäre fortgesetzt worden, hätten nicht inmittels zwei Gründe Napoleon bewogen, Oesterreich eine gefahrlose Ruhe zu gönnen? Der eine dieser Gründe lag in der Wendung, welche der Seekrieg genommen. In der ersten Hälfte des Jahres 1805 fing Napoleon nicht ohne Grund an, in dieser Hinsicht sehr günstige Erwartungen zu hegen. Nicht nur waren die für das zu Boulogne versammelt gewesene Heer von nahe an 200,000 Mann bestimmten 1700 Fahrzeuge, trotz der Wachsamkeit der Engländer, überall an dem Orte ihrer Bestimmung angekommeu, nicht nur alle Landungs- und Zerstörungsversuche der Engländer gegen die französische Küste und ihre Häfen gescheitert, sondern das mit Spanien geschlossene Schutz- und Trutzbündniß hatte auch die spanische nicht unbedeutende Marine zu Napoleon's Verfügung gestellt. Nelson, dem der Ober- befehl der vor Cadix vereinigten englischen Flotte übertragen worden war, wußte durch verstellten Rückzug die combinirte französisch-spanische Flotte aus dem sichern Hafen zu locken und zwang sie, am 21. Oct. bei dem Vorgebirge Trafalgar zu der denkwürdigen Schlacht, durch welche die Hoffnungen Frankreichs aus eine Selbständigkeit zur See auf lange Zeit vernichtet wurden. Verloren gingen 19 Schisse, viele fielen später den Engländern noch in die Hände und nur 10 Schisse blieben Frankreich übrig. An Mannschaft sollen 15,000 Franzosen, dagegen nur 1800 Engländer geblieben und dienstunfähig geworden sein. Der französische Admiral Villeneuve, der spanische Vice-Admiral Alava, der Eontre-Admiral Cisneros waren gefangen, Gravina todt. Doch am Ende traf den sieggekrönten Nelson dasselbe Schicksal: ein Scharfschütze aus der Santa Trinidad, der vom Mastkorbe aus ihn an seinem Orden erkannte, traf ihn, unter dem Stern, mitten ins Herz — ein Verlust für Englands Marine, der wohl dem Verluste einer Schlacht gleich zu achten war. Die Tage von Ulm und Trafalgar bildeten merkwürdige Contraste; diese führten dahin, den Plan, England durch directen An- griff in seine natürlichen Schranken zurückzuweisen, vorläufig aufzugeben und diesen Zweck durch Unterjochung des Festlandes zu erreichen. Der zweite Umstand, der Napoleon den Frieden mit Oesterreich be- eilen ließ, war das mit Preußen entstandene zweideutige Verhältnis Zwar schien diese Macht beim Beginnen dieser dritten Coalition nicht nur in ihrer Neutralität, sondern selbst in Freundschaft gegen Frankreich ver- harren zu wollen; sie lehnte jeden Antrag, sich an Oesterreich und Rußland anzuschließen, ab. Diese für Napoleon so günstige Stimmung im preußischen Cabinet war inzwischen, nach der Verletzung der Neu- tralität des preußischen Gebiets in Franken, in desto größere Erbitte- rung übergegangen und hatte der bis jetzt schweigenden, aber schon vor- handenen anti-französischen Partei in Berlin das Uebergewicht verschafft. Als das preußische Cabinet noch zwischen Krieg und Frieden schwankte, traf Alexander I. selbst, und kurz darauf auch der Erzherzog Anton, in Berlin ein und gab durch seine Persönlichkeit den Ausschlag. Am Grabe Friedrichs des Großen, wohin Alexander I. mit dem Könige

6. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 106

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 106 — § 39. Der norddeutsche Bund. A 1. Alle deutschen Staaten nördlich vom Main schlossen nach dem Kriege ein Bündnis mit dem Könige von Preußen, (den norddeutschen Bund). Sie verpflichteten sich, ihre Truppen nach preußischem Muster auszubilden und dieselben unter den Oberbefehl des König.' zu stellen, vom Volke erwählte Männer nach Berlin zu senden, um die Verfassung des neuen Bundes zu beraten rc. Schon am 24. Februar 1867 vereinigten sich die Abgeoidncten aller norddeutschen Länder zum „norddeutschen Reichstag" in Berlin. 21 m 1. rjuli wurde die Verfassung des neuen Bundes veröffentlicht Durch dieselbe wurde die gesamte Wehrkraft unter den Oberbefehl des Königs von Preußen gestellt, ein gemeinsames Heimatsrecht, ein gemein« saures Handelsgesetz, ein einheitliches Münz- und Gewichtssystem begründet. Während der Reichstag noch tagte, wurde das Schutz, und Trutz-bündnis mit den süddeutschen Staaten bekannt gegeben. Die Einigung Deutschlands unter Preußens Führung war zur Wahrheit geworden. 2. Der so glorreich und über alles Erwarten schnell beendete stegreiche Krieg brachte nun auch noch einen anderen Sieg mit sich: Die Einigung zwischen Regierung und Volk in Preußen. Auch die ärgsten Femde mußten einsehen, daß die Neuordnung des Heeres segensreich gewesen, und daß nur durch diese die Erfolge möglich gewesen, die Preußen errungen. So gaben die Abgeordneten ihren Widerstand auf und blickten von nun an mit Vertrauen auf den Heldenkönig und feine Minister, die so Großes erreicht hatten. 3. Auch die neuerworbenen Länder fügten sich balb ins Unver-weibliche. Sie lernten sich als Glieder des einen mächtigen Staates fühlen und erfreuten sich der Segnungen, die der Aufschwung Norb-beutschlanbs für alle Teile mit sich brachte. Die entthronten Fürsten würden auf befonberen Wunsch des Königs Wilhelm durch große Summen für den Verzicht auf ihre Länder entschädigt. — Alle anbeten Fürsten schlossen sich eng an Preußen an. Gaben sie auch einen Teil ihrer früheren Rechte auf, so entfchäbigte sie der allgemeine Aufschwung und die Achtung, die der neue Bunb genoß, aufs reichlichste. Das Heer, aus den verschiebensten Lanbeskinbern gebilbet, genoß die gleiche Ausbilbung und lernte sich mehr und mehr eins fühlen, und nur bebauerte man, daß die Brüder südlich vom Main noch ferne stauben. Bald sollten inbes auch biefe Gelegenheit finden, sich als Deutsche zu bewähren. L. In Frankreich war 1848 Louis Napoleon, ein Bruder« söhn Napoleon I, zum Prösibeuten der Republik gewählt worben. Aber schon 1851 hatte er sich durch Wortbruch und einen Staatsstreich zum Kais er der Franzosen emporgeschwungen. — Um seinem Volke zu schilt eichelrt, nahm er 1854 am Krimkriege teil und bemütigte Ruß-laub, 1859 im italienischen Kriege auch Oesterreich. An Preußen, und nun gar an den norbbeutschen Bunb, wagte er sich jedoch nicht.

7. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 38

1910 - Düsseldorf : Bagel
38 erwecken, daß hier die Entscheidung gesucht werde. Damit wollte Napoleon wieder, wie so oft, die Handlungen des Gegners beeinflussen und ihn veranlassen, seine Reserven nach links hinzuschieben. Gleichzeitig war aber Ney, der mit 40 000 Mann über Torgau nach Berlin hin geschickt und bereits bis Luckau gekommen war, jetzt nach Bautzen gerufen, um hier in die rechte Seite der Verbündeten einzufallen. Der Stoß, der verhängnisvoll hätte werden können, wurde ungeschickt ausgeführt. Deshalb hatte er nicht die Wirkung eines vollen Sieges, aber doch das Ergebnis, daß die Verbündeten aufs neue zurückgehen mußten. Zunächst gings auf Breslau zu. Trotz des glücklichen Reitergefechtes bei Haynau, mußte dann noch weiter ostwärts gewichen werden. Schon planten die Russen den Rückzug in die Heimat; was lag ihnen auch an der Rettung Preußens? Die Preußen dagegen wollten bei Schweidnitz und den oberschlesischen Festungen einen letzten Widerstand versuchen. Gneisenau, der an die Stelle des gebliebenen Scharnhorst getreten, hatte die erforderlichen Befestigungen entworfen. Auch eine bessere Fühlung mit Oesterreich war hier möglich und so von dieser Seite vielleicht noch ein Glückswechsel denkbar. Die Aussichten standen demnach überaus schlecht. In diesem verzweifelten Augenblicke kam der überraschende Vorschlag eines Waffenstillstandes von — Napoleon selber. Vielleicht hoffte er bei seinem Schwiegervater mit diplomatischen Mitteln besser zum Ziele zu kommen, vielleicht auch drängte ihn die Erschöpfung seiner jungen Krieger, tatsächlich aber sollte ihm dieser Schritt verhängnisvoll werden, denn es beginnt mit dieser Waffenruhe die Wende im Kriege. Jetzt trat auch Oesterreich auf die Seite der Verbündeten und sein Beitritt gab diesen ein solches Uebergevvicht in der Zahl, daß auch das Genie Napoleons das Machtverhältnis nicht mehr zu Frankreichs Gunsten umzugestalten vermochte. Der Herbstfeldzug 1813. Der Kriegsschauplatz war wie im Frühjahr das Königreich Sachsen und seine nächste Umgebung. Napoleon verfügte im ganzen über 500 000 Mann, von denen 310 000 unter ihm und Oudinot unmittelbar für die Feldunternehmungen verwendbar

8. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 52

1862 - Koblenz : Bädeker
52 Friedrich Wilhelm Hl. Der erste Freiheitskampf. §. 14. zögerten aber mit dem Angriffe, bis Napoleon seine Streitkräfte con- centrirt hatte. Dieser gewann, abermals mit größerem eigenem Ver- luste, einen zweiten Sieg bei Bautzen (20. Mai), den er nach dem Uebergange über die Spree vollendete (2l. Mai). Allein die schwin- dende Zahl und Kraft seiner jungen Truppen, die Schwierigkeit, neue Mittel zu schaffen, die Unzuverlässigkeit der Rheinbundsfürsten und die Hoffnung, vielleicht noch Oesterreich zu gewinnen, oder we- nigstens Rußland vorn Kampfe abzuziehen, bewogen ihn, einen Waffen- stillstand abzuschließen, um, wie früher (1797, 1801, 1805, 1807), einen günstigen Friedensschluß zu erlangen. Da aber Preußen und Rußland durch neue Verbindungen und neue Rüstungen die Ueber- macht gewonnen hatten, so blieb ein Friedenscongreß zu Prag ohne Erfolg, Oesterreich gab die Rolle eines Vermittlers auf und erklärte ebenfalls den Krieg an Frankreich. Die Verbündeten hatten den Waffenstillstand trefflich benutzt und stellten, durch englische Hülfs- gelder unterstützt, gegen 500,000 M. in drei Hauptarmeen von Tep- litz bis Hamburg auf: 1) die große böhmische unter Schwarzenberg (in dessen Feldlager sich die drei verbündeten Monarchen befanden), 2) die schlesische unter Blücher, 3) die Nordarmee unter dem schwe- dischen Kronprinzen Karl Johann Bernadotte, gegen welche Napoleon nur 350,000 M. aufbringen konnte. Schon gleich nach dem Abbruch der Unterhandlungen hatte der französische Kaiser den Marschall Oudinot beauftragt, gegen Berlin vorzudringen, um diesen Hauptmittelpunkt der Volksbewegung einzunehmen und zu entwaffnen. In der Nähe der preußischen Hauptstadt, bei Großbeeren, wurde die erste Schlacht des neuen Feldzuges geliefert (23. Aug.), zwar wollte Bernadotte, bei seinem geringen Interesse für die deutsche Sache, sich zurückziehen, aber Bülow griff (vorzüglich mit der Landwehr) den Feind an und schlug ihn. So ward Berlin gerettet; aber zur Offensive ward der Sieg durch die Uneinigkeit der Feldherren nicht benutzt. — Napoleon selbst versuchte durch einen Angriff auf das schlesische Heer das Cen- trum der Verbündeten zu sprengen, Blücher zog sich zwar über die Katzbach zurück, aber inzwischen rückte Schwarzenberg aus Böhmen gegen Dresden vor, so daß Napoleon den Oberbefehl in Schlesien dem Marschall Macdonald übergab und selbst nach Dresden eilte. Macdonald ward (26. Aug.) beim Vorrücken auf dem rechten Ufer der Katzbach von Blücher's unerwartetem Angriff überrascht, er drang über die angeschwollene Neiße vor, ward aber von Blücher (trotz des Haderns mit Kork und Langeron) in und über die Neiße

9. Die deutsche Geschichte - S. 147

1855 - Essen : Bädeker
147 König mußte durch eine Ansprache die Seinen beruhigen. Da sang man: „Herz, laß dich nicht zerspalten Durch Feindes List und Spott! Gott wird es wohl verwalten, Er ist der Freiheit Gott." — Oesterreich erbot sich zum Vermittler des Friedens, aber es verlangte Auflösung des Rheinbundes, Theilung des Großherzogthums Warschau an Rußland, Preußen und Oesterreich, Rückgabe der deutschen Nordsee- küste an Deutschland und Jllyriens an Oesterreich, — Vorschläge, die Napoleon mit Wuth verwarf. Fürst Metternich, der Staatsminister Oesterreichs, brachte endlich einen Kongreß zu Prag zuwege, der am 28. Juli begann. §. 170. Oesterreich im Bunde. Gott mit uns. Napoleon hatte seine Gesandten in Prag instruirt, daß sie in nichts nachgeben und die Verhandlungen in die Länge ziehen sollten. Da erhoben sich der russische und der preußische Gesandte am 10. Aug. Mitter- nachts mit dem Schlage 12, und sprachen das kühne Entscheidungswort: jetzt sei es mit dem Unterhandeln, zu Ende. Feuerzeichen auf den Bergen trugen rasch die frohe Kunde in das Lager der Freiheits- kämpfer. Am 14. erklärte Oesterreich an Frankreich den Krieg. Jubelnd begrüßten seine Völker ihres Kaisers Waffenruf, und Oesterreicher, Preußen und Russen umarmten sich als Brüder. Der Morgen der Freiheit war angebrochen, und alle deutschen Herzen sahen ahnungsfroh gen Osten. Wie gern hätten die Sachsen und die Bayern, die Hessen und die Rheinländer, die Würtemberger und die Westphalen in dem erwachten Gefühl, Deutsche ju sein, sich an den heiligen Bund angeschlossen, aber ihre Stunde war noch nicht gekommen. Die Rhcin- bundsfürsten sollten erst an der Befreiung des deutschen Vaterlandes Antheil haben, nachdem sie vornehmlich durch Preußens Heldenblut er- rllngen war. Ganz Europa, mit einziger Ausnahme der Türkei, stand nun in Waffen. Die Verbündeten eröffneten den Krieg mit 340,000 Mann, die in drei große Heerlager getheilt waren: die Hauptarmee, die böhmische, unter dem Fürsten von Schwarzenberg, 150,000 Mann Oesterreicher, Ruffen, Preußen; die schlesische, 90,000 Mann Preußen und Russen, unter dem General Blücher, der sich aber in keine Schlacht einlassen, sondern „sich nur stets fest den Feinden an- hangen" sollte; die Nordarmee, etwa 100,000 Mann Preußen, Ruffen, Schweden, unter dem Kronprinzen von Schweden. Da- von waren über 200,000 Preußen! Ihnen bot Napoleon mit fast glei- cher Macht die Spitze — Franzosen, Deutsche, Polen, Niederländer, Dänen, Italiener — aber ein Napoleon! Die drei verbündeten Mo- narchen hatten in Mitten der böhmischen Armee ihr Hauptquartier. Den blutigen Neigen begann General Vülow am 23. Aug., als er den Marschall Oudinot, der Berlin erobern wollte, bei Großbeeren zurückschlug, und am 26. rettete Vater Blücher, des Freiheitskampfes Seele und wahres Schwert, durch seinen glorreichen Sieg über Mac- 10*

10. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 464

1845 - Berlin : Klemann
464 Siebentes Buch. Fünfter Abschnitt. wollte und sich um diesen Preis für England und Rußland entschied. Da ließen die Dänen, welche in Hamburg einzogen, die Franzosen in diese Stadt eilt; die aber mißhandelten sie aus heißem Grimm aufs Aeußerste. Mitt- lerweile bot Oesterreich die Hand zu friedlicher Vermittlung des großen Kampfes; der edle Scharnhorst aber, welcher in der Schlacht bei Lützen gefährlich verwundet worden war, begab sich nach Prag, angeblich zur Hei- lung seiner Wunde, eigentlich, um Oesterreich zur Theilnahme an der ge- meinsamen Sache aller Deutschen zu bestimmen; so fürs Vaterland wirkend, starb er zu Prag am 28. Juni 1813, eiir echter Volksmann, weil er die uralte deutsche Nationalbewaffnung wieder erweckt; Mar von Schenken- dorf sang ihm nach: „er wird im Volke leben, besser als in Stein und Erz." Napoleon hoffte noch immer, Oesterreich für seine eigene Sache zu gewinnen, indem er ihm Schlesien anbot, weil Preußen nach seinem soge- nannten „Abfall" von Frankreich nichts als seine Auflösung von Napoleon zu erwarten habe. Doch alle Künste Napoleons täuschten den Scharfblick des österreichischen Staatsmannes, des Grafen (jetzt Fürsten) Metternich nicht, welcher Napoleons Verlegenheit erkannte und dessen alte Politik durch- schallte, Preußen und Oesterreich durch gegenseitiges Mißtrauen von einan- der fern zu halten. Diese Politik hielt nun nicht länger Stich und andrer- seits gab Napoleon auch durchaus in keinem Stück nach. Er fühlte tief, daß jetzt Alles auf dem Spiel stand, daß die Losung für ihlr nur „Sieg oder Untergang" war. Oesterreich aber sah nun immer deutlicher ein, daß es auch in dem Falle, wenn es sich Napoleon anschlösse, doch gar nichts ge- winnen könnte, weil dieser gewaltige Mann stets wieder nach seiner bloßen Willkür verfahren würde; Oesterreich erkannte den Geist und Willen, welcher die ganze deutsche Nation bewegte, und so erklärte es sich denn am 12. August 1813 offen gegen Napoleon. Am 15. August vernahm es dieser zu Dresden, wo er sich aufhielt. Nun, da die alte Eifersucht zwi- schen Preußen und Oesterreich aufgehört hatte, da beide im Augenblick der dringendsten eigenen Gefahr nur das deutsche Nationalinteresse im Auge haben mußten, nun war die Macht des fremdeil Herrschers über Deutschland, welche sich bisher durch jene Eifersucht erhalten hatte, im Grunde erschüttert. Indem aber Preußen und Oesterreich den Volkswillen feierlich anerkannten, machte das Volk, treu und> bieder, die Sache der Für- sten zu seiner eigenen. Am Jo. August hatteil Preußen und Rußland, am 12. August (wie schon gesagt) auch Oesterreich deil Krieg gegen Napoleon angekündigt. Alle drei Mächte hatten indessen die Zeit des Waffenstillstands benützt, ilm treff- lich zu rüsten. England, Frankreichs alter Feind, unterstützte sie mit Waf- fen und Geld; der Kronprinz von Schweden stand als ihr Bundesgenosse mit einem großen Heere in Norddeutschland, um Berlin liiid Brandenburg zu decken. Jil Böhmen war die österreichische Hailptmacht unter dem Ober- befehl des Fürsten Schwarzenberg aufgestellt, allch mit preußischen Trup- pen (unter dem General Kleist) und mit russischen verbunden. Die preußi- sche Hauptmacht stand unter dem alten Blücher in Schlesien; eine Hee- resabtheilung befehligte Uork, eine russische unterstützte sie. Napoleon be- fand sich mit dem Kern seiner Heeresmacht in der Gegend von Dresden. Wohin er sich nun wenden mochte, überall mußte er einer feindlichen Armee begegnen, während die beiden andern ihm im Rücken und an der Seite standen; das war der großartige Kriegsplan der Verbündeten. Napoleon beschloß, mit größter Macht auf das schlesische Heer loszustürzen und es

11. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 92

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
— 92 — von Rußland ein Bünbniß und rief sein Volk zu den Waffen auf. „Ihr wißt," sagte er zu seinen treuen Unterthanen, ,was euer trauriges Loos sein wird, wenn wir den Kampf'nicht ehren; öou endigen, ©roße Opfer werden von allen gefordert werden * denn nicht gering ist die Zahl unserer Feinde. Aber es gibt leinen andern Ausweg als einen ehrenvollen Frieden ober einen ruhmvollen Untergang, und mit Zuversicht bürfen wir Hoffen, daß Gott unserer gerechten Sache den Sieg verleihen wird." Diese Worte des braven Monarchen hallten wieber in den Herzen seiner treuen Unterthanen, und alle sammelten sich um ihren König, ©chaaren von Jünglingen flogen zu den Waffen 10,000 Freiwillige allein aus bet Stadt Berlin. Männer von 50 Jahren brängten sich zu den Fahnen. Wer nicht bte Waffen führen konnte, steuerte wenigstens reichliche Gaben für die Ausrüstung und Verpflegung des Heeres. Das Land war entsetzlich erschöpft, aber man gab alles freiwillig her, was man noch hatte. Kinder und Gesinbe öffneten ihre Sparbüchsen. Mütter, Frauen, Bräute schmückten die Männer zum blutigen Kampfe und brachten ihr Theuerstes zum Opfer: Sübergeräth und Juwelen, goldne Halsketten und selbst Trauringe; ja ein schlesisches Fräulein, das tn seiner Armuth nichts zu geben hatte, ließ sick ihr schönes Haar abschnetbcn, verkaufte basselbe und brachte den Erlös dem Vaterlande dar. In kurzer Zeit stand eine große Armee bereit, die Herrschaft des Eroberers zu brechen. Sie hat in den Jahren 1813—1815 bewiesen, was ein Volk vermag, wenn es mit Gott für König und Vaterland begeistert in den Kampf zieht. 3. Die ersten Schlachten. Napoleon hatte in Frankreich rasch ein neues Heer gesammelt und zog mit bemsetben beit verbündten Preußen und Russen entgegen. Die Truppen der Rhein-bunbstaaten schlossen sich ihm an. Bei Großgörschen und bei Bautzen in Sachsen fielen die ersten Schlachten vor. In betben kämpften die Preußen und Russen mit dem größten Helbenmuthe; boch die Franzosen behaupteten das Schlachtselb und die Ver-bünbeten zogen sich zurück. Der österreichische Kaiser hatte bis bahin unthätig zugesehen. Er suchte zunächst den Frieden zu vermitteln; aber vergebens, denn Napoleon wollte nichts von seinen Eroberungen herausgeben. Da erklärte auch der Kaiser von Oesterreich ihm den Krieg und schloß sich den Preußen und Russen an. Den Oberbefehl über die gefammte Verbündete Streitmacht führte der österreichische Felbmarfchau Fürst Schwarzenberg. Der oberste Felbherr der Preußen war General Blücher. Blücher staub mit feiner Armee auf einer Anhöhe an der Katzbach, als der französische General Macbonalb am 26. August

12. Für Mittelklassen (einjährig) - S. 52

1875 - Neubrandenburg : Brünslow
52 Ein Heer von mehr als einer halben Million Streitern wurde aufgeboten, wozu der Rheinbund, sowie Oesterreich und Preußen Hülfstruppen stellen mußten. Die Russen verloren die Mutige Schlacht an der Moskwa und die von ihren Einwohnern verlassene Hauptstadt Moskau wurde besetzt. Dort sollten Winterquartiere bezogen werden Doch schon wenige Tage darauf zündeten die Russen die Stadt an, und Napoleon war gezwungen, den Mckzug anzutreten. Durch tue Strenge des russischen Winters, die nachsetzenden feinde und den Mangel an Nahrung, wurde das französische Grenzfluß) Übergang über die Aerejma (russischer q et- Jriedrich Wikhetm Iii, von Preußen erließ am 6. Februar 1813 einen Aufruf an sein Volk zur Befreiung des Landes vom französischen Druck, schloß mit Kaiser Mäander von Rußland ein Bündniß und erklärte Napoleon den Krieg. — Begeisterung in Preußen und fast ganz Deutschland. Die bedeutendsten preußischen Generäle waren Mkücher öu Ro^ock, anfangs Husar, diente schon im 7jährigen Kriege, General-Lieutenant, Fürst von Wahlstatt) und Mlow. 1 q i qfeisten Schlachten (bei Groß-Görscheu und Mautzeir, 18 Id) verloren die Preußen. Doch traten jetzt auch Oesterreich, gttgittttö und Schwedeu wieder dem Bündnisse gegen Frans-reich bei, und bald daraus siegte Wülow bei Großöeeren und putzte dadurch Berlin, und Wtücher an der Katzvach in Schlesren. e Die Entscheidungsschlacht - Wölkerschlachl -fand bei ^eipzlg statt (am 16. und 18. Oktober), wo Napoleon vollständig geschlagen wurde. Die französische Armee trat ihren Rückzug nach Frankreich an, und die Heere der Verbündeten folgten ihr. Der Rheinbund wurde aufgelöst. Nach mehreren Siegen auf französischem Boden und der Erstürmung des Mont-Martre bet Jaris erfolgte die Einnahme dieser Stadt am 31. März 1814. Napoleon mußte auf den Thron Frankreichs verzichten und erhielt die kleine Insel Akba (im Mittelmeer) als Wohnsitz angewiesen. Sein Nachfolger war Ludwig Xviii, ein Bruder des vor 21 Jahren ermordeten Königs. In dem Frieden erhielt Frankreich wieder seine alten Grenzen von 1792. Doch während sich alle Welt des Friedens freute, sollte noch ein blutig e^ Nachspiel erfolgen. Die verbündeten Fürsten beriethen in Wien (Kongreß) über die neue Ordnung der Dinge, da verließ Napoleon heimlich die Insel Elba, erschien wieder in Frankreich, jubelnd vom Volke und den Soldaten

13. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 402

1851 - Heidelberg : Winter
402 Kap. 47. Deutschlands Befreiung. (Preußens Erhebung.) schon länger her die Stunde der Befreiung vorbereitet hatte, richtete sich daher der Hoffnungsblick der Vaterlandsfreunde, und von dort aus fiel auch der zündende Funke in den allenthalben aufgehäuften Zunder. Es hatte sich nämlich der General A ork, der Führer des preußi- schen Hülfscorps, ein echter Repräsentant des alten strengen Preußen- thums, fest, energisch, „scharf wie gehacktes Eisen", auf dem Rück- züge der Franzosen aus Rußland, nach einem schweren innern Kampfe mit sich selbst, von denselben getrennt und mit den Russen (unter Diebitsch) die Neutralitätsübereinkunft von Tauroggen geschlossen, die nun Napoleon fälschlich als den Grund seines ganzen Unglücks in Rußland darzustellen suchte und als Vorwand zu einem neuen Kriege gegen Preußen zu gebrauchen gedachte. Daher erließ nun König Fried- rich Wilhelm der Dritte von Preußen 1813 (3. Februar) den Aufruf an fein Volk zu freiwilliger Be- waffnung, welcher mit allgemeiner Begeisterung ausgenommen wurde; dann schloß er am 27, Febr. mit Kaiser Al erand er von Rußland das Bünd niß zu Kalisch zur Wiederherstellung der preußischen Monarchie, der Selbständigkeit der deutschen Nation und überhaupt des gesummten europäischen Staateusystems, und erklärte am 17.März den Krieg an Frankreich, aus welchem Napoleon bereits mit einem beträcht- lichen Heere neuausgehobener junger Mannschaft im Anzuge war. ' Das vereinigte russisch-preußische Heer zog ihm durch Sachsen entgegen, mußte aber trotz des Steges bei Großgörschen vor der französischen Ueberzahl wieder hinter die Elbe — und nach der ver- lornen Schlacht bei Bautzen nach Schlesien zurückweichen. Nichts desto weniger waren diese Siege für Napoleon mit solchen Opfern ver- bunden, daß er am 4.Juni einen, durch Oesterreich vermittelten, Waf- fenstillstand eingieng. Während dieses Waffenstillstandes suchten sich beide Thetle mög- lichst zu verstärken. Indem Frankreich Dänemarks Beistand gewann, erklärten sich England und Schweden für Preußen und Rußland, und nun trat auch Oesterreich, durch Scharnhorsts Bemühungen zu einer kühnern Politik ermuthigt, aus die Seite der Verbündeten. Also an Streitkrästen überboten, sah sich nach abgetaufenem Waffen- stillstände Napoleon bei Dresden, das er zum Mittelpunct seiner Operationen nahm, von den drei mächtigen Heeren der Verbündeten umstellt. Zuerst rettete die Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schweden (Bernadette), durch Bülow's Sieg bei Großbeeren (23. Aug.) Berlin, das vom Marschall Oudinot bedroht war; die

14. Deutsche Geschichte - S. 405

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
112. Der Deutsch-franzsische Krieg. 18701871. 405 Bunde angehrt, war jetzt noch Mitglied des Zollvereins, und seine Hauptstadt war als frhere Bundesfestung noch von Preuischen Truppen besetzt. Die Meinung des deutschen Volkes, des norddeutschen Reichs-tages und des Knigs war unbedingt gegen die Abtretung des deutschen Landes, und Bismarck trat dem geplanten Handel aufs schrfste ent-gegen. Nun stellte Napoleon die Forderung, Preußen solle seine Besatzung aus der Festung Luxemburg herausziehen, weil durch die Auflsung des Deutschen Bundes Luxemburg aufgehrt habe, Bundes-sestung" zu sein. So drohte bereits ein Zusammensto mit Frankreich. Doch Bismarck wollte einen Krieg nur führen, wenn das klarste Recht auf Preuens Seite wre, und das war hier nicht der Fall. Deshalb gab er seine Zustimmung dazu, da die Frage einer Beratung der Gromchte in London berwiesen wurde. Auf dieser gelang es, eine Verstndigung herbeizufhren. Frankreich verzichtete auf die Er-Werbung des Landes, während Preußen sein Besatzungsrecht aufgab. Luxemburg wurde fr neutral" erkrt und die Festung geschleift (1867). Aber fr Napoleon war dies ein sehr unzureichender Erfolg. Nur ein siegreicher Krieg konnte ihm das alte Ansehn zurck-geben und seinen wankenden Thron befestigen. Deshalb suchte Napoleon, schon 1869 mit Oesterreich und Italien ein Bndnis zum gemein-tarnen Angriff gegen Preußen zu schlieen. Die franzsische Armee wurde verstrkt, besser bewaffnet und vor allem mit dem weittragenden Chaffepotgewehr ausgerstet; auch Oesterreich rstete. b. Der Vorwand zum Kriege. Ein neuer Krieg stand vor der Tr; der Vorwand dazu war bald gefunden: Die Spanier hatten ihre sittenlose Knigin Jsabella vertrieben und boten die Krone ihres Landes dem Prinzen Leopold von Hohenzollern an. Dieser Prinz gehrte dem sddeutschen, katholischen Zweige des Hauses Hohenzollern an, das seine Lande 1849 dem preuischen Hause freiwillig unterstellt hatte. Nach lngerem Zgern erklrte Prinz Leopold seine Bereitwillig-feit, die Krone anzunehmen, teilte diesen Entschlu dem Könige Wilhelm von Preußen, dem Oberhaupte der Familie, mit und erhielt dessen Genehmigung. Dagegen erhob sich in Frankreich ein Sturm der Erregung. Napoleon Iii. lie durch seinen Minister er-klren, Frankreich drfe es nicht dulden, da ein preuischer Prinz den spanischen Thron besteige. Der franzsische Gesandte in Berlin, Graf Benedetti, kam nach Bad Ems, wo sich König Wilhelm zur Kur aufhielt, und verlangte von ihm, er solle dem Prinzen Leopold die Annahme der spanischen Krone verbieten. Der König erklrte, dazu habe er kein Recht. Um Deutschland nicht in einen Krieg zu verwickeln, verzichtete der Prinz freiwillig auf die spanische Krone. Aber das war den Franzosen nicht genug: der Gesandte Benedetti wurde beauftragt, vom König Wilhelm die bestimmte Versicherung zu verlangen, da er auch in Zukunft eine Bewerbung des Prinzen um den spanischen Thron nicht zulassen werde. Der König wies den Gesandten mit seiner beleidigenden Forderung ab und lie ihm durch seinen Adjutanten mitteilen, da er ihm nichts weiter zu sagen habe. In Paris aber erklrte man die Weigerung des Knigs als eine Be-leidigung und beschlo den Krieg gegen Preußen. Am 19. Juli wurde die franzsische Kriegserklrung in Berlin berreicht.

15. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 144

1852 - Koblenz : Bädeker
144 Der Freiheitskampf der Verbündeten» 8- 33. Der große Freiheitskampf der Verbündeten gegen Napoleon 1813 u. 1814. Da die Bedrückungen unerträglich geworden und bei der Fort- dauer des Verhältnisses zu Napoleon keine Aussicht auf eine bessere Zukunft vorhanden war, so erließ Friedrich Wilhelm Hi. von Bres- lau ans einen Aufruf zur allgemeinen Bewaffnung an sein für die Wie- dergewinnung der Unabhängigkeit begeistertes Volk und Heer und gab so den Anlaß zur Herstellung der Selbstständigkeit Deutschlands. Er schloß ein Bündniß mit Rußland zur Wiederherstellung der preu- ßischen Monarchie, dem auch Schweden und England beitraten, er- klärte den Krieg gegen Frankreich (16. März) und verordnete die Bildung einer Landwehr und eines Landsturms. Mit einem neu geschaffenen, aber aus meist jungen und unge- übten Truppen bestehenden Heere erschien Napoleon im Frühjahre 1813 schon wieder in Sachsen, besiegte mit seiner Uebermacht die Preußen und Russen unter Wittgenstein bei Lützen oder Groß- görschen (2. Mai), nöthigte den König von Sachsen zum Bünd- nisse, griff die bis zur Spree zurückgedrängten Verbündeten bei Bau- tzen (20. Mai) an und vollendete nach dem Uebergange über die Spree den Sieg bei Wurschen (21. Mai). Da jedoch der Rück- zug der Verbündeten seine Richtung nicht nach Berlin, sondern nach Schlesien nahm, um die Verbindung mit Oesterreich zu erhalten, so ging der Sieger einen Waffenstillstand ein. Kurz vorher war Hamburg, welches Die französischen Behörden bei der Annäherung der Russen (unter Tettenborn) verlassen hatten, von den Fran- zosen (unter Davoust) wieder eingenommen und, da eine auscrlegte Contri- bution von 48 Millionen Francs nicht gezahlt werden konnte, schonungslos ge- plündert worden. Nach einem (durch die hohen Forderungen Oesterreichs) erfolg- losen Friedenscongresse zu Prag erklärte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich und nahm selbst das spätere Anerbieten Napoleons, alle Forderungen zuzugestehen, nicht an. Die Verbündeten hatten den Waffenstillstaitd trefflich benutzt und jetzt die Uebermacht; sie stellten, durch englische Hülfsgelder unterstützt, wenigstens 600,000 M. in 3 Hauptarmeen von Teplitz bis Hamburg auf: 1) die große böhmi- sche unter Schwarzenberg (in dessen Feldlager sich die 3 verbünde- ten Monarchen befanden, so wie Moreau), 2) die schlesische unter

16. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 395

1869 - Münster : Coppenrath
395 desselben. Seit dieser Zeit verschenkte er mit vollen Hän- den Kronen und Länder an seine Fm.iilie und an seine Ge- nerale. Neunundvierzigster Abschnitt. Frankreich als Kaiserthum. — Krieg Oesterreichs und Rußlands gegen Frankreich (1805). — Der Rheinbund (1806). - Krieg Preußens und Ruß- lands gegen Frankreich (1806). — Eroberung Portugals (1807), und Spa- niens (1808). — Krieg Oesterreichs gegen Frankreich (1809). — Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Krieg Oesterreichs und Rußlands gegen Frankreich, 1805. — Die Willkür, mit welcher Napoleon über Kronen und Länder versügte, rief bald wieder seine alten Feinde gegen ihn in die Waffen. England erklärte den Krieg schon im Jahre 1803. Napoleon entriß diesem sofort Hannover und drohete wieder mit einer Landung. Auf Betrieb des englischen Ministers Pitt kam im April 1805 ein Bundesvertrag mit Rußland gegen Frankreich zu Stande; diesem trat im August auch Oesterreich bei. Da brach Napoleon in Sturmeseile mit seinen besten Feldherren und Truppen nach Deutschland zum Kriege gegen Oesterreich auf. Baden, Würtemberg und Bayern mußten sich ihm anschließen. Oesterreich stand noch allein, die Russen waren erst im Anzuge. Eine österreichische Heeres- abtheilung unter dem General Mack wurde bei Ulm umzingelt und mußte sich kriegsgefangen ergeben (17. Oktober 1805). Nun stand dem Sieger auch der Weg nach Wien offen. Die- ses wurde besetzt. Dann zog er nach Mähren gegen die hier unter Oberanführung ihrer Kaiser selbst aufgestellten Oester- reicher und Russen. Am 2. Dezember (1805), am Jahrestage der Krönung Napoleones, wurde die berühmte Dreikaiser- schlacht bei Austerlitz geschlagen, in welcher Napoleon Sieger blieb. Zu entmuthigt für den Augenblick schloß Kaiser Franz in einer persönlichen Zusammenkunft mit Napoleon Waffenstillstand. Noch schien nicht Alles verloren. Neue österreichische Heere waren im vollen Anzuge, und Preußen drohete mit einer Kriegserklärung an Frankreich. Allein der

17. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 24

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
24 Erster Zeitraum: 1815—1830. an den blos conoentioneilen Werth sittlicher Grundsätze. Durch seine Vermählung ' mit der Enkelin des Fürsten Kaunitz (1795) trat er in nähere Beziehungen zur österreichischen Aristokratie, in deren Kreisen er sich aber nie vollständig einbürgerte. Eben so früh und eben so wenig ernst, wie das eheliche Leben, begann er feine diplomatische Laufbahn auf dem Rastadter Friedens-Congresse als Gesandter des westfälischen Grafen-Collegiums. Darauf bekleidete er in rascher Folge die Posten eines österreichischen Gesandten in Dresden (1801), Berlin (1803) und Paris (1806). Seine persönliche Liebenswürdigkeit gewann ihm an den auswärtigen Hosen viele Freunde und bis in die höchsten Kreise Freundinnen (wie Napoleon's Schwester Caroline Murat), seine vornehme Natur, sein glattes, gefügiges Wesen stimmten selbst Napoleon günstig für ihn. Durch unermüdliche Versicherungen von ungetrübter Freundschaft verstand er, Napoleon zu beschwichtigen und die österreichischen Rüstungen (1808) einigermaßen zu beschönigen. Die beiden Unterredungen mit Napoleon, im August 1808 in Paris und im Juni 1813 in Dresden, wo Metternich die ganze Wucht roher Zornausbrüche zu tragen hatte und mit bewunderungswürdiger Feinheit und scheinbarer Gelassenheit abprallen machte, sind und bleiben Ehrentage in Metternich's Leben, mag auch nach neuern Berichten die eine und andere dramatische Episode aus der Geschichte verwiesen werden müssen. In der unmittelbaren Anschauung der großen Verhältnisse dieser ganzen Zeit lernte er, wie man Verhältnisse und Personen richtig faßt und mit Geschick behandelt, wie man sich mit der Macht der Umstände geschmeidig abfindet, aber auch in Geduld die Zeit abzuwarten vermag, bis man Meister über die Umstände wird. Als Graf Stadion nach der Schlacht bei Wagram ferne Stelle als Minister der auswärtigen Angelegenheiten niederlegte, Übernahm Metternich, der wegen feiner mannichfachen Beziehungen zum französischen Hose und wegen feiner genauen Kenntniß desselben unentbehrlich schien, dieses Ministerium (8. Oct. 1809), um es erst nach 39 Jahren (13. März 1848) niederzulegen. Wie er das Bündniß mit Frankreich auf jede Weise zu befestigen suchte und eine Zeit lang ernstlich zu Napoleon's Fahne sich hielt, wie er sodann gegen das Ende des russischen Feldzuges zu schwanken begann und auf eine Rückendeckung Bedacht nahm, mit welcher Vorsicht und Gewandtheit, freilich auch mit welcher Doppelzüngigkeit und Zweideutigkeit er 1813 Oesterreichs Sache von jener Napoleon's trennte und in das Lager der Alliirten hinüberglitt, sein Antheil endlich an den Verhandlungen im Jahre 1814 — das alles ist schon so oft und so gut erzählt worden, daß man die allgemeine Kenntniß dieser Ereignisse wohl voraussetzen darf. Stern’s oft angeführte Worte über Metternich's Stellung in jener Zeit zeichnen den Fürsten vortrefflich: „Metternich erhielt einen Einfluß in dem europäischen Rathe, wozu ihm weder sein Talent, noch sein Charakter, noch die

18. Theil 3 - S. 513

1875 - Leipzig : Brandstetter
513 das große und einzige Heilmittel der Civilisation, d. h. durch Reformen nach dem Geiste der Zeit in Unterricht und Rechtspflege, durch die Aufhebung der Leibeigenschaft und die Gründung freier Bauerngemeinden mit Grundeigentum, nicht nur die Wunden des Krieges zu heilen, sondern dem russischen Reiche durch die Segnungen der Kultur eine lebensfähige Entwickelung zu geben und ihm eine ehrenvolle Stelle in dem Kreise der Kulturstaaten zu sichern. Dies große Werk, welches langsam aber sicher vorwärtsschreitet, wird dem Kaiser Alexander Ii. für alle Zeiten den Ruhm sichern, welcher vor allen Fürsten denjenigen gebührt, welche die Wohlfahrt der Völker höher achten als den Glanz militärischer Eroberungen. In Deutschland erhielt der unaufhörliche eifersüchtige Zwist der beiden Großmächte Oesterreich und Preußen und das Festhalten der kleinen Fürsten an ihren Herrscherprivilegien eine stete Reibung wach. Die meisten Regierungen suchten sich, wie dies bereits bemerkt ward, der durch das Jahr 1848 abgezwungenen freieren Verfassungen wieder zu entledigen. Es war ein trauriges Schauspiel zu sehen, wie die Kraft des deutschen Volkes sich abmühte um die Trümmer der errungenen Freiheit stückweise zu retten und zugleich eine Staatsordnung zu ersinnen, welche die Vereinigung Deutschlands erzielen könnte, ohne den Sonderinteressen zu nahe zutreten, deren sich gerade so viele geltend machten, als Staaten auf dem deutschen Boden vorhanden waren. Nur wenige Fürsten gab es, welche ehrlich auf dem betretenen Fortschrittsweg vorwärts gingen; unter ihnen vor allen, als leuchtendes Beispiel, der vorige König von Baiern, Maximil ian Ii., welcher den Zwist der Landstände mit seinem Ministerium durch die Worte niederschlug : „ich will mit meinem Volk in Frieden leben!" Mit der Erneuerung des Zollvereins und dem Abschluß des österreichischen Handelsvertrags waren, innerhalb der Regierungskreise, so ziemlick die letzten Spuren der deutschen Verfassungsbewegung niedergedrückt; die geistliche Herrschaft, welche in den Revolutionsstürmen viel Raum eingebüßt hatte, begann aufs Neue mächtig ihr Haupt zu erheben. Es war die Zeit der Concordate mit Rom und Frankreich und Oesterreich schienen in diesem Sinne der fruchtbarste Boden zu werden. Man glaubte der friedlichen Gesinnung Napoleons sicher sein zu dürfen und es schien aus dem eingeschlagenen Wege nirgend ein wesentliches Hinderniß übrig zu bleiben. Im Oktober 1860 brachte ein kaiserliches Manifest die Grundzuge der künftigen Verfassung Oesterreichs, verkümmert und abgeschwächt durch Bestimmungen, in welchem dem Adel und dem Klerus ein ganz unver-hältnißmäßig großer Antheil an der Landesvertretung eingeräumt war. In Berlin schlug das Ministerium Manteuffel eine ganz entschieden volksfeindliche Bahn ein. Doch es war der deutschen Reaktion nicht beschießen sich in Frieden Oeser's Weltgeschichte, m. 7. Aufl. 33

19. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 728

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
728 der preuischen Truppen abtragen wollte. Auerdem wurde Preußen die Garantie gegeben, da es bei dem dereinstigen Frieden dieselbe Einwohnerzahl und dieselben Einknfte erhalten sollte, die es vor 1806 gehabt htte, doch mute es versprechen, Hildesheim, Singen und Ostfriesland an Hannov er zu berlassen. Darauf kam am 15. Juni ein hnlicher Vertrag mit Rußland zu Stande, dem England fr eine doppelt so groe Heeresmacht als die preuische die doppelte Hlsssumme zusagte. Ebenso wurde fr die schwedische Hlfe eine angemessene Subsidie (Norwegen) bestimmt. Von grtem Gewichte erschien es, auch Oesterreich auf die Seite der Verbndeten zu ziehen. Dieses verstand sich zunchst in dem Vertrage von Reichend ach am 27. Juni dazu, als vermittelnde Macht dem Kaiser Napoleon Friedensbedingungen zur Annahme zu empfehlen und verpflichtete sich sogar, das Schwert gegen Frankreich zu ziehen, wenn der Friede auf diese Bedingungen abgelehnt werde. Es winde ein Friedeuscongre nach Prag beschieden, der aber wegen der hohen Forderungen Napoleon's zu keinem Resultate fhrte. Napoleon wollte zuletzt in die Auflsung des Herzogthums Warschau und die Rckgabe Jllyriens an Oesterreich willigen, aber den Deutschen Bund", womit doch wahrscheinlich der Rheinbund gemeint war, bis zur Oder ausgedehnt wissen, so da Berlin sich innerhalb desselben befunden htte. Er zgerte mit seiner Antwort auf die sterreichischen Antrge, so da beim Eintreffen derselben in Prag der Waffenstillstand bereits abgelaufen war. Mit dem Schlage der Uhr um Mitternacht des 10. August hatten die Gesandten Rulands und Preuens erklrt, da ihre Vollmachten erloschen seien, und der preuische (Wilhelm von Humboldt) hatte nicht geruht, bis er auch die sterreichische Kriegserklrung nach Dresden abgesandt wute. So waren die Friedensunterhandlungen abgebrochen, und die kriegerische Thtigkeit begann wieder. c. Der Krieg im Herbste 1813. Der Beitritt Oesterreichs gewhrte den Verbndeten eine gewisse Ueberlegenheit, aber keineswegs eine so berwltigende, wie bonapartistische Schriftsteller stets wieder-holen; ihre Gesammtmacht, ohne die spter erwartete Reservearmee Bennigsens, mochte 470,000 Mann Linientruppen und 23,000 Kosaken (mit 1455 Geschtzen) betragen. Dagegen hatte Napoleon, der der 450,000 Mann gebot, die Vorthcile der centralen Stellung und der Einheit der oberen Leitung voraus, während die Verbndeten ihre Streitkrfte in drei Heere unter drei Feldherrn getheilt hatten: die Hauptarmee (230,000 Mann) in Bhmen (Prag) unter Fürst Karl Schwarzenberg, der einer so bedeutenden Aufgabe, wie hier vorlag, keineswegs gewachsen war; die Nord-armee (120150,000 Mann) in Brandenburg (Berlin) unter dem Krn-Prinzen von Schweden, dem ehemaligen franzsischen Marschall Bernadotte, der mehr die franzsischen als die deutschen Interessen wahrte, die franzsischen Heere schonte und dem Kampfe mit ihnen auszuweichen suchte, so da die unter seinem Befehle stehenden preuischen Generale, Blow und Tauenzien, mehr als einmal gegen feine Befehle kmpften und siegten; endlich in der Mitte, zur Verbindung jener beiden Armeen, die schlesische Armee (Breslau) unter Blcher (Gneisenau, Jork, Sacken und Langeron), welche, obwohl die kleinste (100,000 Mann), sehr bald die treibende Feder dte ganzen Krieges und in allen groen Momenten die entscheidende Kraft werden sollte. Um sich den Vortheil des Angriffs nicht nehmen zu lassen, wollte Napoleon mti aller Kraft aus das schlesische Heer fallen und es einzeln schlagen. Zu gleicher Zeit

20. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 57

1865 - Langensalza : Greßler
57 Friedrich Wilhelm Iii. Münster, zusammen 240 Qdm. mit V2 Mill. Einwohnern. — Napoleons größter Verdruß war, daß er, weil es ihm an Kriegs- schiffen fehlte, England nicht so demüthigen konnte, wie er wollte; deshalb sann er auf einen andern Racheplan. Ohne Weiteres besetzte er das Kurfürstenthum Hannover, welches ein englischer Fürst inne hatte. Da nun aber dies Land zu Deutsch- land gehörte, so widersetzte sich dem Preußen. Durch allerhand Schmeicheleien und Versprechungen jedoch brachte Napoleon es davon ab; ja es gab sogar eine Partei in Preußen, die einen Anschluß an Frankreich wünschte. Derselben traten aber die Königin Louise, Prinz Louis Ferdinand und die Minister Stein und Hardenberg auf's Entschiedenste entgegen. Zudem empfand der König selbst eine große Abneigung gegen Napoleon, weil er den Herzog Enghien ungerechter Weise hatte erschießen lassen. Immer kecker jedoch trat Napoleon auf und verfuhr namentlich höchst eigenmächtig in Italien. Dies veranlaßte England, sich mit Rußland, Oesterreich und Schweden zu verbünden, um ihm endlich entschieden entgegen zu treten. Auch Preußen wurde zu diesem Bündnisse aufgefordert, allein es ging nicht darauf ein und blieb neittral. Wohl gehörte es sich, daß Napoleon diese Neutralität achtete; er aber kehrte sich hieran nicht, und ließ seine Truppen durch preußisches Gebiet marschiren, um den Österreichern in den Rücken zu fallen. Entrüstet über diese Nicht- achtung, gab Friedrich Wilhelm Napoleon seinen Unwillen zu er- kennen und erklärte ihm, es werde jetzt seine Armee eine Stellung einnehmen, wie sie die Vertheidigung des Staates nöthig mache. Sofort wurden hierfür auch die erforderlichen Anstalten getroffen. Um diese Zeit traf der russische Kaiser in Berlin ein. Er wurde hier mit größter Freundlichkeit empfangen, und beide Monarchen erneuerten das schon früher zwischen ihnen geschlossene Bündniß. Nachts bei Fackelschein besuchten sie die Gruft Friedrichs d. Gr. in der Garnisonkirche zu Potsdam. Mit tiefer Rührung küßte Alexander den Sarg des großen Königs. Friedrich Wilhelm aber legte seine Hand in die seines kaiserlichen Freundes, und Beide schwuren sich in den geheiligten Räumen ewige Freundschaft und unverbrüchliche Treue. Darauf reiste Alexander zu seiner Armee in Oesterreich ab. Kurz nachdem geschah die Schlacht bei Auster- litz (den 2. Dez. 1805), in welcher Napoleon gegen die Oester- reicher und Russen Sieger blieb. Oesterreich schloß mit Frankreich Frieden, und die Russen zogen ab. Jetzt stand Preußen allein, und dies beschloß nun Napoleon zu demüthigen. Zunächst zwang