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1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 54

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 54 — feit, Mut und Tapferkeit. Auch beginnt er das schwere Werk mit Klugheit. So zieht er gegen den mächtigsten Feind zuerst. Aber die Stütze dieser Tugenden ist doch die Frömmigkeit, die wiederum deutlich hervortritt. Otto sucht eine fernliegende Kirche auf, um sein Morgengebet zu verrichten, das er nie versäumte; bei den ersten Worten der Freudenbotschaft von dem Untergang der Empörer steigt sofort der Gedanke in ihm auf: Hier hat Gott geholfen, ihm mußt du danken! Und dieser fromme Gedanke bewegt ihn so mächtig, daß er die Gegenwart der Boten nicht achtet, sondern vom Pferde steigt und sich auf die Kniee wirft, um dem Herrn die Ehre zu geben bei der wunderbaren Errettung. Und es ist auch so, als ob Gott dem König sichtlich geholfen hätte. Denn wenn Eberhard und Giselbert nicht hinter ihrem Heere zurückgeblieben wären, und wenn sie den Priester nicht beraubt hätten, und nicht gerade die Ritter des Königs in jene Gegend gekommen wären, und wenn ihnen nicht gerade der beraubte Priester begegnet wäre, und wenn die beiden Herzöge sich nicht beim Brettspiel so lange aufgehalten hätten, so wären sie damals nicht umgekommen. Manche Leute sagen, das alles war Zufall; Otto freilich hielt das alles gewiß für eine Fügung Gottes. Gefamterzählung, die dadurch ein neues Interesse gewinnt, daß nunmehr die drei Abschnitte der Einheit in chronologischer Reihenfolge erzählt werden müssen: 1. Eberhard wird bestraft; 2. Er empört sich in Verbindung mit Heinrich und dem Herzog von Lothringen, ihr Bundesgenosse ist der König von Frankreich, Eberhard aber und der Lothringer gehen zu Grunde; 3. Heinrich erhält Verzeihung, aber er empört sich noch einmal imb trachtet dem Bruder sogar nach dem Leben. Otto verzeiht ihm wieberum im Dom zu Frankfurt a. M. Gesamtüberschrift: Der Aufruhr der Herzöge uitb Heinrichs Vergehen und Reue. Iii. 1. Der Aufruhr der Herzöge wirb zufammmengestellt mit der Empörung der Thüringer Ebelleute gegen Ludwig den Eisernen, beidemal tritt uns Meineid und Ungehorsam gegen die Obrigkeit entgegen; beidemal aber folgt dem Verrat auch die Strafe. Damm werden wir erinnert an: Iv, 1. 2. Heinrich — Kain. — Heinrich hatte gewiß in feiner Jugend die Geschichte von Kain kennen gelernt, aber feine Herrschbegier ließ die Erinnerung daran nicht aufkommen. Er war gerade so schuldig als Kain, auch wenn er die That nicht ausführte, denn nicht an ihm lag es, daß die Ausführung unterblieb. Bei Kain: Haß aus Reib; bei Heinrich ans Herrschsucht. Diese bewog auch den Thüringerkönig, mit Hilfe des Frankenkönigs seinen Bruder zu töten. _ Auch an den Morb Lubwigs des Springers wird gedacht. Wie alle diese Mörder beherzigte Heinrich nicht die furchtbare Mahnung des 5. Gebots. Aber man wirb mit ihm versöhnt, wenn man seine aufrichtige Reue steht. Zwei Bilder stehen neben einanber: der Mürber und der Flehenbe, der die Liebe seines Brubers sucht. Das zweite erinnert uns an die Versöhnung

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1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 48

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
f — 48 — Gefühl müsse man zu Hilfe kommen. Hatte doch Otto in rechter Bruderliebe schon vorher gedacht: „O Heinrich, du mein Bruder, was bist du mir so feinb !y/ Und diese Bruderliebe paßt auch zu der Frömmigkeit des Kaisers, mit der er die heilige Nacht begehen will. Ist das Vorstehende in der deutschen Stande durchgenommen, so müssen die Kinder in der Geschichtsstunde die Erzählung von Otto und seinem Bruder Heinrich wiederholen. Daran schließt sich 2 Wie Otto den Herzog Eberhard bestraft. Ziel: Die Überschrift. I. Auch diesmal geht man dem Erstaunen der Kinder über das Ziel nach: — Eberhard, der treue Freund des Vaters, der diesem erst die Königskrone zugewandt hatte, wird von dem Sohne bestraft! Auch hatte ja Eberhard in Aachen sich Otto" treu ergeben gezeigt!" Sollte Eberhard sich ein Vergehen haben zu schulden kommen mssen? Hätte nicht Otto in diesem Falle Nachsicht üben müssen? Wenn aber Otto immer Nachsicht übte! — Das durfte er auch nicht, da hätte sich niemand mehr gescheut, Unrecht zu thun. Auch das Unrecht, das die Herzöge sich zu schulden kommen ließen, mußte der König bestrafen, sonst hätte man gesagt: die kleinen Diebe hängt er aus, die großen läßt er laufen. Vielleicht dachte auch Eberhard, ich brauche nicht in allen Stücken dem König zu gehorchen, ohne mich wäre er gar nicht König, auch ist er so viel jünger und wird gewiß nicht vergessen, wie befreundet mir sein Vater war. Iia. Das Lesestück: „Wie Otto den Herzog Eberhard bestrafte." 1. Zur Besprechung würde etwa kommen: Warum hielten es die Sachsen für unwürdig, andern Stämmen zu dienen? — Weil ilir fcenoa Körnet war. „Trug Güter zu Lehn". — Der Ausdruck ist aus der Nibelungen-sage bekannt; es kann natürlich hier ebensowenig wie dort ausführlich über das Äehnswesen gesprochen werden. Zum Verständnis genügt: Brunina durfte die Güter wie eiaene benutzen, mußte aber dafür Eber-hard Gehorsam leisten. Überschrift: Eberhard bestraft seinen ungehorsamen Lehns-mann. ' 2rzur Besprechung: „Diesen Frevel." — Die Kinder werden vielleicht zunächst nur an die Grausamkeit der Bestrafung, an die Vernichtung der Burg und ihrer Bewohner denken; sie erkennen aber aus der Rechtfertigung der Angeklagten, daß Otto sie beschuldigt hat, sie hätten mit ihrem Zuge gegen Brüning „des Königs Majestät" angetastet. Der König kann nur meinen, Eberhard hätte den ungehorsamen Lehnsmann bei ihm verklagen und nicht selbst bestrafen sollen, er hätte damit in des Königs Richteramt

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 52

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 52 — 4. Zur Besprechung: Warum gebot Otto dem Boten zu schweigen? — Bevor er die ausführliche Erzählung anhörte, drängte den König sein überwallendes Gefühl, Gott zu danken. Der Bote war jedenfalls tief bewegt. Wir sönnen uns in die Gedanken Ottos versetzen. — Er mochte wohl denken: Wenn mir Gott nicht so wunderbar geholfen hätte, so würde ich jetzt mit meinen wenigen Truppen dem Feind unterlegen sein. Meiner Krone und meines Reichs hätte man mich dann beraubt. Aber — so dachte er weiter — nicht nur ich würde beraubt worden sein, sondern das ganze Vaterland. Die Einheit und die Macht des deutschen Reiches, das mein Vater so mühsam hergestellt hat, wäre verloren gegangen, denn die Herzoge hätten entweder sich ganz selbständig gemacht oder doch meinem Bruder sich nicht untergeordnet. Je schrecklicher aber diese Gedanken waren, um so überwältigender mußte auch das Bewußtsein werden, daß nun feine ererbte Krone gesichert, daß die Einheit und Macht des Reichs neu gefestigt und größer und stärker fei als vorher. Kein Herzog würde nunmehr noch eine Empörung wagen. Ter Gehorsam gegen Otto mußte wachsen und ebenso sein und des Reichs Ansehen im Innern und nach außen. Von großem Jubel merken wir freilich bei Otto nichts. Ernst stimmen ihn nicht nur seine frommen Gedanken, sondern auch der Schmerz über solchen Untergang tapferer Männer, die ihm so nahe gestanden hatten. Überschrift: Otto erfährt die Rachricht vom Untergänge feiner Feinde. Zusammenhängende Erzählung. Ii b. Wir haben verschiedenartige Personen kennen gelernt. 1. Die Empörer. — Es war nicht rech: von Eberhard, daß er sein Unrecht nicht einsah, sondern durch die Strafe, die der König über ihn und feine Freunde verhängt hatte, so erbittert wurde, daß er einen Aufruhr unternahm. Auch wenn die Strafe eine ungerechte gewesen wäre, hätte er sich doch nicht empören dürfen. Lieber Unrecht leiden als Unrecht thun; und der Obrigkeit muß man Unterthan fein. Auch durfte sich Eberhard nichts darauf einbilden, daß er den Vater Ottos zur Königswürde verhelfen hatte. Wenn er das nicht aus Rücksicht auf das Wohl des Landes gethan hätte, so hätte er es überhaupt bleiben lassen sollen. Und die Rücksicht auf das Wohl des Reichs hätte ihn auch jetzt bei aller Erbitterung vom Aufruhr abhalten müssen, auch wenn er nicht daran dachte, daß er Otto in Aachen den Eid der Treue geschworen hatte. Auch war es ein großes Unrecht von Eberhard, daß er sich mit des Königs Bruder verband — mochte er es nun diesem gegenüber ehrlich meinen oder nicht. Seine, des älteren Mannes, Pflicht war es, Heinrich daraus aufmerksam zu machen, wie groß die Sünde fei, gegen den König, der noch dazu fein Bruder war, sich aufzulehnen. Bei der Jugend und Unerfahren heit Heinrichs kann man Eberhard geradezu der

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 92

1913 - Langensalza : Beltz
^ Otto der Große. brachen in das Heiligtum ein, und einer von ihnen versetzte Thankmar den Todesstoß. Ob nun der Streit beendet ist? Eberhard verlor jetzt den Mut. Er stellte die Feindseligkeiten ein und erhielt durch die Fürsprache Heinrichs Gnade vor den Augen des Königs. Aber versöhnt war er dadurch nicht. Er hatte das Herz Heinrichs zu umstricken gewußt, den nun glühender Ehrgeiz und eine unbezwingliche Begierde nach der Königskrone erfüllte. Die beiden Empörer verbündeten sich mü dem Herzog Giesel-bertvonlothringen, und als sie hörten, daß der König im Elsaß weile sammelten sie ein großes Heer, überschritten bei Andernach den Rhein und machten sich daran, die in der Nähe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub zu schädigen. Als sie mit ihrer reichen Beute davonzogen, jagten ihnen Ottos Mannen nach und überfielen sie aus einem Hinterhalts Da ergriffen die Empörer die Flucht; Eberhard unterlag den feindlichen Schwertern, und der Lothringerherzog ertrank in den Fluten des Rheines. Heinrich erhielt auf Fürbitte seiner Mutter von dem königlichen Bruder Verzeihung und gelobte Treue. Wird er sein Versprechen halten? Die Sehnsucht nach der Königsherrschaft ließ ihm keine Ruhe. Er verbündete sich heimlich mit einer Anzahl Sachsen und beschloß, Otto an dem nahen Osterfeste ermorden zu lassen. Doch diesem gingen rechtzeitig Warnungen zu. Er ließ die Verschworenen ergreifen und durch Henkershand hinrichten. Heinrich entfloh und entwich aus dem Reiche. In der Fremde kehrte endlich die Reue in feine Seele ein. Durch die Bitten seiner frommen Mutter erhielt er auch diesmal Verzeihung. Er bat Otto aus tiefster Seele um Gnade. Da schloß dieser Frieden und versöhnte sich mit ihm und gab ihm das Herzogtum Bayern. Von nun an blieb Heinrich dem königlichen Bruder treu und ergeben. „Die Eintracht der Brüder wurde bald auf dem ganzen Erdkreis gepriesen." Auch die anderen Herzogtümer gab der König jetzt seinen Verwandten; Franken, Sachsen und Thüringen verwaltete er selbst. Vertiefung. Wodurch wurde der Aufstand veranlaßt? (Eberhard hatte einen Heereszug nach Sachsen unternommen und seinen ungehorsamen Lehnsmann gezüchtigt, ohne vorher die Einwilligung des Königs einzuholen. Er handelte eigenmächtig. Otto wollte aber sein königliches Ansehen wahren und bestrafte den Friedensbrecher. Eberhard fühlte sich dadurch in seinem Stolze gekränkt; er wollte sich von seiner Selbständigkeit nichts nehmen lassen und erregte die Empörung.) Inwiefern war die Empörung für den König eine große Gefahr? (Der hochmütige, eigenmächtige Frankenherzog hetzte den Herzog von Lothringen und Ottos eigene Verwandten gegen diesen auf und reizte sie zum Treubruch und Ungehorsam. So schwoll der anfänglich kleine Streit zu einem offenen, allgemeinen Aufruhr an, dessen Ziel die Absetzung des Königs war.) Wie ist über das Verhalten der Empörer zu urteilen? (Der Hauptschuldige war Eberhard. Es war unrecht von ihm, daß er, nachdem der König ihn und feine Freunde für das eigenmächtige Handeln bestraft hatte, den Eid der Treue und die Untertanpflicht vergaß und einen Aufruhr anstiftete. Er setzte dadurch das Wohl des ganzen Volkes anss Spiel. Es war unrecht von ihm, daß er den Ehrgeiz und die Herrschergelüste des königlichen Bruders nährte und ihn

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 51

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 51 — andern zur Anerkennung zwingen konnte. Aber Otto wird gewiß nickt verzagen, denn er war fromm und stark: „Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand." Darum kann man hoffen, daß er auch über die Herzöge gesiegt hat. Wir wollen sehen. Ii a. Das Lesestück: „Wie sich die Herzöge empörten." 1. Zur Besprechung: Die Herzöge von Bayern und Schwaben werden nicht neben Heinrich und Eberhard unter den Verbündeten genannt, aber dafür der Herzog von Lothringen und auch der König von Frankreich. Die Lage Ottos war also wirklich sehr gefährlich. „Alle Hoffnung war verschwunden, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde." Aber Heinrich sollte doch König werden, und er war doch auch ein Sachse? — Die aufrührerischen Herzöge dachten gewiß nicht daran, dem einen Bruder die Herrschaft zu nehmen, um sie dem andern zu geben. Sie spiegelten gewiß Heinrich nur vor, er müsse König werden, damit er ihnen beistehe, Otto zu stürzen. Und wenn sie wirklich nach Besiegung Ottos Heinrich zum König erhoben hätten, so hätte er doch mindestens ihre Selbständigkeit anerkennen müssen; Die Herzöge würden sich als die Herren gefühlt haben. Wie hätte auch Heinrich von ihnen Gehorsam verlangen können, da er erst durch sie, noch dazu aus dem Wege der Empörung, zur Krone gelangt war! Überschrift: Wer alles sich gegen Otto empörte. Was wird Otto thun? — Wir haben fchon vermutet, daß er bei aller Gefahr nicht verzagte. Er wird gegen die Empörer ziehen. 2. Zur Besprechung: Otto zieht gegen den gefährlichsten Gegner, gegen den französischen König, zuerst. Der Schwabenherzog ist Otto — wider Erwarten — treu geblieben. Eberhard und Giselbert befanden sich also mit einem kleinen Teile ihres Heeres noch diesseits des Rheines. Überschrift: Wie Eberhard und Giselbert einen Raubzug über den Rhein unternahmen. Was werden die Ritter des Königs thun? — 3. Zur Besprechung: Warum ritten die Ritter des Königs so schnell? — Damit sie die Herzöge noch diesseits des Rheins anträfen. „Brettspiel": aus der Geschichte Ludwigs des Springers (Giebichen-stein) bekannt. Das Spiel hatte jedenfalls die Herzöge auf dem dies- seitigen Ufer so lange aufgehalten. Was wird der französische König thun, wenn er den Untergang seiner Verbündeten erfährt? — Er wird sich zurückziehen. (Später schließt er mit Otto Frieden, ergänzt der Lehrer.) Überschrift: Wie Eberhard und Giselbert umkamen. Ottos Freude beim Empfang der Nachricht! 4*

5. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 122

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 122 — gewesen sein sollte, und dann nach den kirchlichen Gesetzen eine Ehe mit ihr Sünde war. Wie es scheint, hatte Heinrich den Sohn aus dieser Ehe, Thankmar, nicht besonders lieb, vielleicht, weil ihn immer sein Gewissen plagte, so oft er ihn sah, und späterhin setzte er ihn ganz zurück, als er aus seiner zweiten Ehe mit Mathilde, der Tochter eines westfälischen Grafen, noch drei Söhne bekam. Als Heinrich starb, bestimmte er nicht Thankmar zu seinem Nachfolger, sondern seinen ältesten Sohn aus zweiter Ehe, und enterbte jenen auch sogar. Es mag sein, daß Thankmar einen häßlichen Charakter bekommen hatte, aber vielleicht wäre das nicht der ^all gewesen, wenn Vater, Stiefmutter und Brüder ihn liebevoll behandelt hätten. Otto dachte gewiß nicht brüderlich gegen den unglücklichen Thankmar; denn als dieser ihn später bat, er möge ihn doch mit der erledigten Markgrafschaft Merseburg belehnen, wurde er abgewiesen und ein anderer ihm vorgezogen. Eberhard (der Bruder des verstorbenen Königs Konrad 1), der Heinrich einst die Reichskleinode gebracht, hatte die Burg eines ungehorsamen Vasallen zerstört, und Otto verurtheilte ihn, weil er den Landfrieden gebrochen, zu einer Geldstrafe und seine treuesten Diener zu der schimpflichen Strafe, einen Hund nach dem königlichen Hoflager zu tragen.*) Der Aufstand brach zu gleicher Zeit (937) in Franken und Sachsen aus, während Otto gerade in Baiern war; Thankmar nahm einen seiner jüngern Brüder, Heinrich, gefangen und eroberte die alte Eresburg. Otto eilte sofort herbei, unterdrückte den Aufstand und nahm die Eresburg wieder ein. Thankmar vertheidigte sich tapfer, als indeß seine Kraft erlahmte und seine Genoffen schon fast alle dem Schwert erlegen waren, flüchtete er sich in eine Kirche, sank hier aber bald, von einem Pfeil in den Rücken getroffen, todt nieder. Als Eberhard börte, daß Thankmar umgekommen sei, fürchtete er sich, lieferte den gefangenen Heinrich aus, der so lange in seiner Hut gewesen war, gelobte Treue und erhielt von Otto Verzeihung. Eine zeitlang war Friede, aber Eberhard konnte nicht ruhen. Dem gefangenen Heinrich, der ein ehrgeiziger Mann war, hatte er eingeredet, daß diesem eigentlich die deutsche Krone gebühre, weil ihn seine Mutter nicht als Herzogin, sondern als Königin geboren habe. Heinrich ließ sich verführen, bewog die Slaven, sich zu empören, und schloß mit Eberhard und mit seinem Schwager Giselbert, dem Herzog von Lothringen, der sich gern unabhängig machen wollte, und sogar mit dem französischen König ein Bündniß, um Otto vom Thron zu stoßen. Aber Otto war gerüstet, eilte an den Rhein, wo Eberhard und Giselbert mit ihrem Heere standen, und kam gerade in dem Augenblick, als diese einen Theil ihrer Mannschaft über den Fluß gesetzt hatten und mit dem *) Dem Schuldigen wurde ein Hund über die Schultern gehängt und die Füße desselben vorn zusammen gebunden.

6. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 100

1869 - Hannover : Hahn
100 Getränke, und Arnulph, Herzog in Baiern, (als Marschall) für Unterkunft der Reiter und ihrer Pferde Sorge getragen. 2) Otto hatte wohl von seinem Vater die Thatkraft, nicht aber dessen Mäßigung und Leutseligkeit geerbt, wodurch dieser die Menschen an sich zu fesseln verstand. Otto hatte während seiner 37jährigen Regierung mit unaufhörlichen inner« Unruhen, mit Verschwörungen und Aufruhr zu kämpfen, welche zum Theil durch den Zwiespalt in seiner eigenen Familie hervorgerufen wurden. 3) Otto schlug indeß mit starker Hand die wiederholten Ver- suche der Großen zur Empörung nieder; eine ungemeine Thatkraft zeigte ihn auch der schwierigsten Lage gewachsen, um das königliche Ansehen und die Einheit des Reichs aufrecht zu erhalten. ' Der neue König hatte sich die Aufgabe gesetzt, die Macht der Herzoge zu brechen, und diese als Vasallen des Reichs wieder in größere Abhängigkeit vom Könige zu bringen. Dies Streben wurde der Ausgang vieler Wirren und Auflehnungen der Großen. 4) Die gefährlichste wurde die des alten Herzogs Eberhard in Franken, der weil er einen sächsischen Dynasten, seinen bis- herigen Vasallen, der dem Frankenherzog nicht mehr Lehnsdienste leisten wollte, eigenmächtig gezüchtigt und dessen Feste niedergebrannt hatte, vorn Könige zur Verantwortung gezogen worden war. Auf einem Reichstage zu Magdeburg (936) wurde Eberhard mit 100 Pferden gebüßt, während dessen Teilnehmer die Schmach des Hundetragens traf. Der alte Eberhard, der früher besondere Ver- dienste um das sächsische Regentenhaus durch Auslieferung der Reichsinsignien erworben zu haben glaubte, fühlte mit seinen Franken solche Kränkung tief, und schritt zur offenen Auflehnung gegen König Otto fort. In dieselbe wurden bald Otto's mißvergnügter Stiefbruder Thankmar, und selbst der jüngere Bruder Heinrich hineingezogen; denn letzterer war der Liebling der Mutter, die schon früher der Ansicht gewesen, dieser habe mehr Recht zur Nachfolge auf den deutschen Thron, weil er erst geboren worden, nachdem Herzog Heinrich zur Königswürde erhoben sei. Auch Otto's Schwager, Herzog Giselb recht von Lothringen, gesellte sich zu dessen Gegnern, deren Plan dahin ging, jenen zu verdrängen und den jungen, mehr gefügigen Heinrich zum Könige zu erheben. Die Lage wurde um so bedenklicher, als Herzog Giselbrecht mit dem Könige von Frankreich «Ludwig Iv., mit dem Beinamen d'outremer, der Ueberseeische) Verbindungen anknüpfte, und ihm die Aussicht auf Wiederer- langung einer Oberlehnsherrlichkeit über Lothringen eröffnete. 5) So vielen Feinden gegenüber entwickelte jetzt in der Roth König Otto eine Tüchtigkeit und geistige Größe, die ihn des Thrones und des seltenen Glückes, das ihn unterstützte, würdig zeigten. Thankmar, der zuerst in Sachsen selbst die Waffen er- hoben, wurde geschlagen und floh, um ein Asyl zu finden, in eine

7. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 32

1883 - Hannover : Helwing
32 Mittlere Geschichte. seine Lehnsmänner sein, die er nach seinem Willen ein- und absetzen wollte. Dieses kühne Streben des jungen Königs wurde vor allem von den Franken ungern gesehen. Ihr Herzog Eberhard hatte einst Heinrich I. selbst die Krone gebracht, ihr Geschlecht hatte den König Konrad geliefert. Deshalb reizte es Eberhard zur Fehde, als sein Lehns- mann Brüning in Sachsen ihm offen den Gehorsam verweigerte. „Die Sachsen waren stolz darauf geworden, daß die königliche Herrschaft an ihren Stamm gekommen war, und wollten keinem Manne anderen Stammes mehr dienen. Trugen sie von einem solchen ein Lehen, so leisteten sie ihm als ihrem Lehnsherrn nicht die gebührende Ehre, sondern thaten, als ob sie alles nur dem Könige zu danken hätten." (Widukind.) Mit vielen fränkischen Großen rückte Eberhard vor die Burg Brünings und steckte sie in Brand. Weil er nun die Fehde begonnen hatte, ohne vor den Richterstuhl des Königs zu treten, bestrafte ihn Otto als einen Landfriedensbrecher: er verurteilte ihn zu einer Buße von hundert Pfund Silber, deren Wert er in edlen Rossen zahlen sollte; seine Großen aber mußten zu ihrer Schande öffentlich Hunde, die an den Füßen gefesselt ihnen um den Hals gehängt wurden, zum Könige nach Magdeburg tragen. Dann wurde Eberhard von dem Könige gnädig empfangen und sogar beschenkt. Aber des Königs Gnade hatte ihn nicht versöhnt, son- dern erbittert; auch konnte er es nicht vergessen, daß Otto ihm die reichen Lehen nicht ließ, die er einst von Heinrich erhalten. Auch der Bayernherzog erhob sich gegen Otto 938. Aber Otto setzte ihn ab und nahm ihm alle Rechte, die ihm einst sein Vater hatte lassen müssen. Namentlich wollte Otto die Bistümer in Bayern selbst besetzen. Unterdessen hatte sich Eberhard mit T Hank mar, dem ältesten Bruder Ottos, verbunden. Dieser stammte aus einer früheren Ehe Hein- richs, die aber vom Papste wieder getrennt war, weil die Frau sich schon früher dem Kloster geweiht hatte. Eberhard und Thankmar verwüsteten Westfalen, und letzterem gelang es sogar, seinen Stiefbruder, den jüngeren Bruder Ottos, Heinrich, in dunkler Nacht beim Überfall einer Festung gefangen zu nehmen. Wie einen gemeinen Knecht führte er ihn gebunden dem Eberhard zu. Dann setzte er sich in der alten Eres- burg fest und verwüstete mit seinen Scharen weit und breit das Land. Da mußte Otto, so schwer es ihm auch fiel, die Burg belagern. Als die Bewohner ihm die Thore öffneten, suchte Thankmar Schutz in der Kirche des Orts, weil nach dem Brauche der Zeit jeder in den Kirchen eine sichere Zuflucht haben sollte. Aber wütend erbrachen die Männer Ottos das Heiligtum. Thankmar stand am Altar, seinen Schild und seine goldene Kette, das Zeichen seiner vornehmen Geburt, hatte er, bis zum Tode erschöpft, hier niedergelebt. Heiß entbrannte im Gotteshause der Streit. Da traf ihn rücklings em Speer, der durch das Kirchenfenster auf ihn geschleudert war. Ein Krieger Ottos gab ihm den letzten Stoß und raubte die goldene Kette des Königssohnes vom Altare. Tiefbetrübt vernahm Otto die Kunde und beklagte das Schicksal des unglücklichen Bruders. Vier von Thankmars Anhängern wurden nach fränkischem Rechte gerichtet und fanden durch den Strang den Tod. Die sächsi- schen Burgen ergaben sich dem Könige wieder. Eberhard erhielt durch

8. Im alten Reich - S. 65

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
5. Otto der Große. Die Begründung der Königsmacht. Heinrichs Werk war freilich noch nicht recht festgewachsen, als sein Sohn Otto den Thron bestieg. Ja, er hat zuerst noch einmal mächtig darum ringen müssen, daß die Krone auf seinem Äaupte fest blieb und Deutschland nicht doch wieder zerrissen und schwach wurde durch Aneinigkeit und Trotz seiner Fürsten und Stämme. Aber mit seinem Feuerkopf und eiserner Äand hat er es durchgeführt, und es dauerte nicht lange, da nannten ihn seine eigenen Feinde den Löwen. Weil sein Wille so heiß war und sein Mut so feurig, hatte er blitzende Augen, und es gehörte schon ein Stück Kühnheit dazu, diesen Augen standzuhalten. Sein Bart wallte lang herab, seine breite Brust war haarbewachsen, sein Schritt war langsam, wenn er nachdenklich war, und rasch, wenn er froh und zornig wurde. And das wurde er leicht, so lebhaft war sein Blut. Wehe, wenn ihn einer reizte! Dann sprang er zu und packte ihn, wie der Löwe seinen Raub. Aber wenn er dann sah, daß der andere sich nicht mehr wehren konnte, dann war er großmütig und vergab ihm und war von ganzem ioerzen ein König. Als er anfing zu regieren, da wußten es ja die Leute noch nicht, was er für ein Mann war, und so mußte er im harten Kampf um seine Königs-Würde streiten. Das kam daher, weil er dem alten Freund seines Vaters, dem treuen Eberhard von Franken, wehe getan hatte. Da war eine Eifersucht gewesen zwischen Franken und Sachsen, und es war zu Kämpfen zwischen ihnen gekommen, was ja doch zwischen Landsleuten nicht sein soll, und der König hatte als königlicher Richter ein Arteil gesprochen und den Äerzog Eberhard zu 100 Pfund Silber verurteilt. Die fränkischen Lehens--leute des Äerzogs aber hatten die schimpflichste Strafe bekommen, daß sie im Angesicht des Volkes die Äunde ihrer Gegner auf dem Arm hatten vorübertragen müssen. Da kam eine Wut über den alten Äerzog Eberhard, Äabisch: Das alte Reich. 5

9. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 175

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 175 — auch noch den Herzog Giselbert von Lothringen gewann. Übrigens spielten diese beiden auch gegen Heinrich ein falsches Spiel; denn sie dachten jeder nichts weniger als sich selbst die Königskrone auf das Haupt zu setzen. Heinrich begab sich zum Herzog Giselbert, um mit diesem vereint den Kampf im Norden des Reiches zu führen, während Eberhard im Süden die Fahne des Aufruhrs aufpflanzte. Otto wandte sich zuerst gegen seinen Bruder und den Herzog Giselbert und stiefs auf das Heer der Feinde am Rheine in der Nähe von Wesel. Er hatte erst eine kleine Heeresabteilung übersetzen können, als sich die Feinde bereits in Bewegung setzten. Da sank Otto auf die Kniee und flehte um den göttlichen Beistand. Die Schar Ottos, die am ändern Ufer stand, betrug kaum hundert Mann, aber durch eine Kriegslist verschafften sie Otto den Sieg. Während die einen von ihnen sich mutvoll gegen die eindringenden Feinde verteidigten, brachen die anderen aus einem Hinterhalte hervor und erhoben in französischer Sprache ein lautes Geschrei: „Rette sich wer kann.“ Die Lotha-ringier, deren viele die französische Sprache redeten, glaubten, der Ruf sei aus ihrer eigenen Mitte erschollen, und eilten verzagt in wilder Flucht davon. Heinrich selbst wurde noch auf der Flucht schwer verwundet, und nur durch sein dreifaches Panzerhemd blieb er vor dem Tode bewahrt. 3. Inzwischen hatte sich auch der französische König Ottos Feinden angeschlossen und sich nach dem Elsafs geworfen, wo Eberhard die feste Felsenstadt Breisach eingenommen hatte. Hierhin wandte sich Otto zunächst. Eberhard aber, in dem Glauben, eine

10. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1904 - München [u.a.] : Franz
48 Umbildung des Stammesherzogtums zum Amts'herzogtum, Bei dieser Gelegenheit brachte Otto die Befugnis Mnzen zu prgen und die Bischfe des Landes einzusetzen an die Krone zurck und setzte in Bayern und spter in jedem Herzogtum einen Psalzgrasen ein, der darber zu wachen hatte, da der Herzog seine Gewalt nicht auf Kosten des Knigtums erweiterte. Eberhard von Kaum war Bayern beruhigt und neu geordnet, so erhob sich Franken, der Frankenherzog Eberhard. Dieser hatte einen Lehensmann, der ihm den Gehorsam verweigerte, mit Fehde berzogen. Otto, der als König das hchste Richteramt im Reiche besa, verurteilte wegen Landfriedensbruches den Herzog zu einer Geldbue, seine Helfer zur Strafe des Huudetragens. Obwohl Otto nach Vollzug seines Spruches die Verurteilten gndig aufnahm und reich beschenkt entlie, blieb Eberhard sein Feind. Nachbem er schon (938) in eine Emprung von Ottos Stief-bruber Thankmar verstrickt gewesen und vom König begnabigt worben war, verleitete er 939 beffen jngeren Bruder Heinrich Giselbert v. und den unruhigen Herzog Giselbert von Lothringen zum Lothringen, offenen Abfall. Diese Erhebung war die gefhrlichste, da sie fast das ganze Rhein- und Mainland erfate und die Emprer zeitweise sogar den franzsischen König zu Hilfe riefen. Zum Glck fr Otto fanden jedoch Eberhard und Giselbert, als sie in der Gegend von Kampf bei Andernach von einer Schar kniglich Gesinnter berrascht wurden, Andemach den Tod: Eberhard fiel im Kampfe, Giselbert, der in einem Kahne zu fliehen suchte, ertrank im Rhein; Heinrich flchtete nach Frankreich und gab dadurch seinem Bruder Gelegenheit als Schieds-richter in den Wirren des westlichen Rei'ches aufzutreten, das er bis Paris und Rouen durchzog und endlich 950 zugunsten des rechtmigen Knigs beruhigte, nachdem dieser wiederholt aus-brcklich aus Lothringen Verzicht geleistet hatte. * Umbildung des Stammesherzogtums zum Amtsherzogtum. Das Jahr 939 gehrt zu den entscheibenben der deutschen Ge-schichte: die herzogliche Gewalt war im Kampfe mit dem Knigtum unterlegen und hatte biesem bnrch ihre Erhebung den Anla gegeben sie umzubilben. Von der Zeit Ludwigs des Kindes bis auf Otto Volksherzog- den Groen hatte das^ Volks- ober Stammesherzogtum bestauben, tum. dessen Inhaber dem (stamme selbst angehrte, der den er gebot. Otto schaffte die Herzogswrde nicht ab, wie Karl d. Gr. einst ge-tan, aber er gestaltete sie um. Nicht nur da er in jedem Herzog-tum einen Pfalzgrafen dem Herzog zu Seite setzte, er betrachtete auch die herzogliche Gewalt nicht als frstliche Wrbe, fonbern lebiglich als Reichsamt, das der König zu erteilen habe und bei Amtsherzog- Ungehorsam ober Untauglichfett des Inhabers zu entziehen berechtigt tum- fei, und schuf so das Amts- ober Beamtenherzogtum. Bei

11. Theil 1 - S. 215

1821 - Nürnberg : Campe
— 215 — da>nals aufhielt. — Diese Art von Strafe war za jenek Zeit sehr gewöhnlich. Qtto's Kriege waren leider anfangs Familienkriege. D.en ersten führte er mit seinem ältern Bruder, Thank- mar, der ein näheres Recht zum Tbrone zu haben glaubte, als er, obgleich der Vater und die Stande den Otto gewählt hatten; der zweite Krieg entstand mit seinem jungen Bruder Heinrich, der ebenfalls Anspruch auf die Krone machte. Dreimal empörte sich dieser gegen ihn und zog sogar den Herzog von Lothringen in die Empö- rung, gleichwohl fand er dreimal Verzeihung, und am Ende ernannte ihn sogar Otto zum Herzog von Baiern. Die Baiern hatten nämlich, nach dem Tod ihres tapfern Arnulph, dessen Sohn Eberhard gewählt, ohne Otto's Einwilligung zu verlangen. Dieß wurde ihnen aber hoch angerechnet, und da Eberhard nicht vor dem König erschien, sich zu verantworten, so entstand ein Krieg, und er wurde aus dem Lande gejagt. An seine Stelle ernannte Otto des verstorbenen Arnulphs Bruder zum Herzog, und als auch dieser bald darauf mit Tod abging, seinen eigenen Bruder Heinrich. Nun begannen seine Kriege mit den Böhmen und den übrigen slavischen Völkern, die sich seiner Oberherr- schaft zu entziehen suchten. Die Böhmen mußten sich ihm unterwerfen und Tribut bezahlen. Die andern Slaven, im Brandenburgischen, wurden nach einem langen Krieg ebenfalls bezwungen. Zur Strafe ihrer Empörung und besonders dafür, daß sie die Einwohner einer von seinen Städten, die sich ihnen schon ergeben und freien Abzug erhalten hatten, unter einem nichtigen Vorwände nieder- gehauen, ließ er^siebenzig der vornehmsten Gefangenen die Köpfe abhauen und auf Stangen stecken, einem Ver- trauten ihres gefallenen Anführes aber die Augen aus- stechen und die Zunge abschneiden. Mit solcher Grau-'

12. Mittelalter - S. 35

1879 - Dillenburg : Seel
— 35 — langes, blondes Haar, rascher Gang, daneben tiefer Ernst, fefter Wille, entschiedene Strenge, verbunden mit Gerechtigkeit und Groß-mnth. Wie Karl d. Gr., so war er einerseits hart in Beftrasnng der Frevler, anderseits aber auch stets zur Milde und Vergebung genügt. Sein Herz war erfüllt von aufrichtiger Gottesfurcht und inniger Frömmigkeit; aber von der Geistlichkeit ließ er sich nicht leiten. Die Wissenschaft achtete er; auf seine deutsche Abkunft war er stolz, darum trug er nur vaterländische Kleidung und sprach stets deutsch. b. Befestigung und Ausbreitung der königlichen Macht.. Während König Heinrich den Herzögen der einzelnen Landestheile' eine.gewisse Selbstständigkeit gelassen und sich damit begnügt batte, ihr Erster zu sein, betrachtete Otto als Aufgabe seines königlichen Amtes die Einigung aller deutschen Stämme zu einem Reiche und einem Volke und die Vereinigung aller Richter- und Herrscher-Geweilt Jn der Hand des Königs." Demgemäß betrachtete er die einzelnen Herzöge als Beamte des Reiches, welche der König nach Belieben ein- und absetzen konnte. Diese Anschauungsweise und die daraus folgende Handlungsweise zog ihm die Feindschaft der Fürsten und Herzöge und bittere, langjährige Kämpfe mit ihnen zu. Zunächst gerieth er ihn Streit mit dem Frankenherzoge Eberhard, demselben, welcher zur Wahl Heiurich's viel beigetragen hatte. Die sächsischen Adligen nemlich, stolz darauf, daß die höchste Reichswürde ihrem Stamme übertragen sei, weigerten sich, fränkischen Lehnsherrn zu gehorchen. Darüber ergrimmte Eberhard und überzog einen feiner sächsischen Vasallen, Brüning, welcher ein ^hessisches Besitzthum von ihm zu Lehen trug, mit Krieg, verbrannte dessen Stadt Elmeri (Helmarshausen a/d. Diemel) und töbtete alle Einwohner. Dafür verurtheilte ihn Otto zu einer Geldbuße von hundert Pfund Silber, für welche er edle Rosse liefern mußte, und feine Kriegsobersten zu der Schande, Hnnde bis zu der königlichen Psalz zu tragen. Darnach empfing ihn Otto und verzieh ihm, was aber Eberhard nur noch mehr erbitterte. Auch der Baiernherzog erhob sich gegen Otto, wurde aber von ihm unterworfen und abgesetzt; Otto nahm dem bairischen Herzogthum alle Rechte, welche sein Vater Heinrich ihm noch gelassen hatte. — Unterdessen hatte sich Eberhard mit Thankmar, einem Stiefbruder. Otto's, verbunden und erhob nun die Fahne der Empörung gegen den König; die Verbündeten verübten die furchtbarsten Greuel in Hessen und Westfalen; Heinrich, Otto’?

13. Die Geschichte der Deutschen - S. 85

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Otto 85 und nach Beendigung des Gottesdienstes zog der König mit allen Fürsten, Grafen und Edeln, Bischöfen und Aelten in den kaiserlichen Palast und setzte sich an einen Marmortisch. Da ward das Krönungsmahl aufge- tragen, und die Herzöge bedienten ihn dabei: der von Franken als Truchseß, der von Schwaben als Mundschenk, der von Baiern als Marschall und der von Lothringen als Kämmerer. Von dieser Zeit schreiben sich des Reiches vier Erzämter her, wodurch die höchste Herrlichkeit des Königs über alle Fürsten ausgedrückt ist, welche ihn aus ihrer Mitte erwählt haben, da er zuvor ihres Gleichen gewesen war. Indessen waren die Verhältnisse in Deutschland noch keineswegs so geordnet und befestigt, wie man es nach der Regierung des kräftigen Königs Heinrich hätte erwarten sollen. Otto hatte vielmehr sein ganzes Leben lang zu kämpfen mit Aufruhr im Innern, mit Feinden von außen. Gleich nach seiner Krönung verursachte die Eifersucht der Franken und Sachsen argen Tumult. Die Franken mochten es nicht vergessen, daß das deutsche Königthum von ihnen ausgegangen sei, die Sachsen hingegen beleidigten durch stolzen Uebermuth. Am wenigsten konnte diesen der Frankenherzog Eberhard, der Bruder des früheren Königs Konrad, ver- tragen, und als er sich von einem sächsischen Großen beleidigt glaubte, übersiel er dessen Güter und verbrannte seine Stadt Elmershausen. Wegen dieses Landfriedcnbrnchs wurde Eberhard jedoch auf dem Reichstage zu Magdeburg 936 zu schwerer Geldbuße, seine vornehmsten Gehilfen aber zu der entehrenden Strafe des Hundetragens verurtheilt. Dadurch ent- stand noch größere Erbitterung. — Otto hatte einen älteren Bruder, Thankmar, der, weil er nicht aus rechtmäßiger Ehe entsprossen, bei der Königswahl übergangen worden war und sich deßhalb gekränkt fühlte. Mit ihm trat Eberhard in Verbindung, und während Otto in Baiern Unruhen zu dämpfen suchte, drangen beide in die sächsischen Länder ein, überfielen Bellik an der Ruhr, nahmen einen jüngeren Bruder des Königs, Heinrich, gefangen, den brachte Eberhard nach Franken, Thankmar aber eroberte Eresburg (Stadtberg), setzte sich darin fest und beunruhigte und plünderte von hieraus die ganze umliegende Gegend. Rasch kam Otto mit einem starken Heere aus Baiern heran und gewann Eresburg. Thankmar flüchtete sich in die Kirche, legte seine Waffen auf den Altar und stellte sich neben denselben; aber eine Lanze, durch's Fenster auf ihn geschleudert, durchbohrte ihn, daß er zur Stelle tobt niedersank. Als Eberhard dieses erfuhr, ließ er des Königs Bruder, Heinrich, los, und der Erzbischof Friedrich von Mainz vermittelte eine Aussöhnung zwischen

14. Teil 2 - S. 26

1888 - Hannover : Helwing
26 Das Mittelalter. troffene Wahl anzuerkennen und dem neuen Könige zu huldigen, der dann nach altem Brauche gekrnt und gesalbt werden sollte. Und so geschah es. Der Erzbischos von Mainz salbte und krnte ihn, und alles Volk rief: Heil und Segen dem neuen Herrscher!" Bei dem Krnunas-mahle, das der König mit den Groen seines Reiches hielt, dienten ihm die Herzge der deutschen Lnder. Der Lothringer Herzog Giselbert leistete die Dienste des Kmmerers und ordnete die ganze Feier; der Frankenherzog Eberhard sorgte als Truchse fr die Tafel; der Schwabenherzog Hermann stand als oberster Mundschenk den Schenken vor, und Arnulf von Bayern nahm fr die Ritter und ihre Pferde als Marschall Bedacht. Als die Festlichkeiten beendet waren, lohnte Otto einem jeden der Groen mit reichlicher Gunst und groen Geschenken, und froh kehrten alle in die Heimat zurck. b. Kampf mit den Groen des Reichs. Otto nahm stch den ge-waltigen Kaiser Karl zum Vorbilde. Auch die Herzge sollten wieder seine Lehnsmnner sein, die er nach seinem Willen ein- oder absetzen wollte. Dieses khne Streben des jungen Knigs wurde vor allem von den Franken ungern gesehen. Ihr Herzog Eberhard hatte einst Heinrich I. selbst die Krne gebracht, ihr Geschlecht hatte den König Konrad geliefert. Deshalb reizte es Eberhard zur Fehde, als sein Lehns-mann Brning in Sachsen ihm offen den Gehorsam verweigerte. Die Sachsen waren stolz darauf geworden, da die knigliche Herrschaft an ihren Stamm gekommen war, und wollten keinem Manne anderen Stammes mehr dienen. Trugen ste von einem solchen ein Lehen, so leisteten sie ihm als ihrem Lehnsherrn nicht die gebhrende Ehre, sondern thaten, als ob sie alles nur dem Könige zu danken htten." (Widukind.) Mit vielen frnkischen Groen rckte Eberhard vor die Burg Brnings und steckte sie in Brand. Weil er nun die Fehde begonnen hatte, ohne vor den Richterstuhl des Knigs zu treten, bestrafte ihn Otto als einen Landfriedensbrecher: er verurteilte ihn zu einer Bue von hundert Pfund Silber, deren Wert er in edlen Rossen zahlen sollte; seine Groen aber muten zu ihrer Schande ffentlich Hunde, die an den Fen gefessellt ihnen um den Hals gehngt wurden, zum Könige nach Magdeburg tragen. Dann wurde Eberhard von dem Könige gndig empfangen und sogar beschenkt. Aber des Knigs Gnade hatte ihn nicht vershnt, sondern erbittert; auch konnte er es nicht vergessen, da. Otto ihm die reichen Lehen nicht lie, die er einst von Heinrich erhalten hatte. Auch der Bayernherzog erhob sich gegen Otto; dieser aber setzte ihn ab. Dem neuen Herzog nahm er viele Rechte, welche einst sein Vater Heinrich dem Herzog hatte lassen mssen. Namentlich wollte Otto die Bistmer 'In Bayern selbst besetzen. Unterdessen hatte sich Eberhard mit Thankmar, dem ltesten Bruder Ottos, verbunden. Dieser stammte aus einer frheren Ehe Heinrichs, die aber vom Papste wieder getrennt war, weil die Frau sich schon frher dem Kloster geweiht hatte. Eberhard und Thankmar ver-wsteten Westfalen, und letzterem gelang es sogar, seinen Stiefbruder, den jngeren Bruder Ottos, Heinrich, in dunkler Nacht beim Uberfall

15. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 105

1893 - Altenburg : Pierer
105 Herzog Eberhard hatte, da er seinen Lehensmann zchtigte, eigen-mchtig gehandelt und so des Knigs Macht und Ansehen nicht respektiert. Dafr hatte ihn König Otto bestraft. Darber wurde Eberhard erbittert und stiftete einen Aufruhr an. Das war unrecht gehandelt; denn er lehnte sich auf gegen seinen Herrn und König, der vom Volke gewhlt und die gttliche Weihe erhalten hatte. Damit handelte er zugleich gegen Gottes Gebot, der da befiehlt: Frchtet Gott, ehret den König" und Jedermann sei uuterthau der Obrigkeit, die Gewalt der ihn hat." Daran dachte er nicht; er dachte nur daran, da er einst Ottos Vater die Knigs-krne gegeben und da er ihm spter gelobt, seinen Sohn Otto zu whlen. Dafr wollte er von Otto Dank haben. Das war aber selbstschtig. Er htte doch an das Wohl des Volkes und des Reiches denken sollen und auf dieses Rcksicht nehmen mssen. So fehlte dem Eberhard die Ehrfurcht vor dem König, die Liebe zu seinem Volke und Vaterlande. Und darum emprte er sich. Es blieb bei ihm aber nicht bei einer Snde. Auch hier bewahr-heitet sich das Sprichwort: Eine Snde ist der andern Mutter." Es ist nicht genug, da er sich allein emprt, nein, des Knigs eigne Verwandten hetzt er gegen ihn, verleitet sie zum Treubruch und zum Aufruhr. (Giselbert, Thaukmar, Heinrich.) Seine Pflicht war es als Heinrich ihm das Bndnis antrug ihn davor zu warnen und ihn auf seine Snde aufmerksam zu machen. So untersttzt er Heinrich und nhrt dessen Ehrgeiz und Herrschsucht und bewirkt dadurch, da Heinrich immer tiefer fllt. Heinrich wirbt andere Verbndete, bewirkt, da ein Herzog nach dem andern den Eid der Treue bricht; ja er ver-budet sich mit dem König der Franzosen und giebt diesem so Gelegen-heit, in Deutschland einzufallen. Otto bewahrt in seiner schlimmen Lage unerschtterliche Ruhe, ob-wohl er wei, da nicht nur seine Krone, sondern auch des Reiches Einheit und Bestand auf dem Spiele steht, und darum ist er fest eut-schlssen, alles an die Unterdrckung seiner Feinde zu setzen. In seinen Handlungen tritt uns seine Klugheit, seine Ausdauer, sein Mut und seine Tapferkeit entgegen, nicht minder aber auch seine Frmmigkeit. (Nachweis!) Es erfolgt nun nochmalige Erzhlung mit Einfgung der ethischen Urteile. Ii. Abschnitt: Der Kampf der Shne gegen den Vater. Ob denn nun König Otto fr immer die Ruhe im Reiche hergestellt haben wird? Ziel: Wir wollen heut hren,^ wie sich des Knigs eigne Shne gegen ihren Vater empren.

16. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 138

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
138 bertragen wurde, wodurch sich Thankmar, der Stiefbruder Otto's, gekrnkt fhlte, weil er als Verwandter Siegfried's auf die Nachfolge in dessen Wrde gehofft hatte. Mit Thankmar verband sich der grollende Eberhard gegen Otto. Sie verwsteten West-falen, und Thankmar fhrte Heinrich, den jngeren Bruder Otto's, gefangen zu Eberhard. Darauf nahm Thankmar die Eres brg ein, die von Otto belagert und erstrmt wurde. Im beien Kampfe wurde Thankmar in der Kirche am Altar, wohin er sich geflchtet hatte, erschlagen. Eberhard erhielt darauf von Otto Begnadigung. 938. Der junge ehrgeizige Heinrich trachtete nach dem Knigsthrone. Er war der erste Sohn, der dem König Heinrich geboren war und glaubte darum mehr Ansprche aus die Knigsherrschast zu haben als Otto. Edleres Blut rinnt in meinen Adern", soll er gesagt haben, als Otto zu Erfurt ihm vorgezogen wurde. Als er von Eber-hard in Haft gehalten wurde, erfllte dieser sein Herz mit hochfliegenden Plnen und versprach ihm seinen Beistand, wenn er sich des Thrones bemchtigen wollte. Das glaubte Heinrich im Jahre 939 ausfhren zu knnen; er schlo deshalb ein Bndnis 939 mit Eber hard und Giselbert von Lothringen. Bei Birthen am Rhein wurde aber das Heer Heinrich's und Giselberts vom König Otto geschlagen. Daraufrsteten Heinrich und Giselbert aufs neue und zogen in ihr Bndnis den franzsischen König Ludwig Iv. (Ultramarinus); auch der Erzbischof Friedrich von Mainz gesellte sich im Geheimen zu den Emprern. Ludwig Iv. fiel sogleich in das Elsa, wurde aber bald von dem von der Ostgrenze des Reiches herbeigeeilten König Otto daraus vertrieben. !) Als Eberhard und Giselbert erfuhren, da der König im Elsa sei, frchteten sie nicht mehr, da noch jemand ihnen Widerstand leisten wrde, und sie versammelten ein sehr groes Heer, gingen bei Andernach der den Rhein und begannen berall die Anhnger des Knigs niederzuwerfen. Zwar befanden sich in jener-Gegend Udo, der Bruder Her mann's von Schwaben, und Konrad von Franken, welche dem Könige treu geblieben waren. Aber ihre Scharen waren dem groen Heere nicht gewachsen, und darum frchteten sie sich, ihnen entgegen zu treten. Allein auf innere Eingebung folgten sie dem Feinde auf dem Fue, als dieser mit Beute beladen heimkehrte. Sie waren noch nicht weil gezogen, als ihnen ein Priester weinend und jammernd begegnete. Da sie ihn fragten, woher er komme und warum er weine, antwortete er: Ich komme von jenen Rubern her, die mir das einzige Stck Vieh, das ich besa, genommen und mich noch elender gemacht haben." Als Udo und Konrad solches hrten, erkundigten sie sich bei ihm genau, ob er den Giselbert und Eberhard gesehen htte. Jener erwiderte, da diese beinahe ihr ganzes Heer sammt der Beute der den Rhein geschafft htten, und jetzt, sagte er, halten sie selbst mit einer auserwhlten Schar ihrer Ritter eine Mahlzeit, mge sie ihnen schlecht bekommen? Liudprand Iv., cap. 28.

17. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 205

1901 - Halle : Gesenius
— 205 — linger! (Es kam oft Treubruch vor.) Das war wohl auch hier möglich. Wie? Weshalb? (Vermutungen.) Zusammenfassung. Ii. Stufe. 2> a) Und doch war dem neuen Könige kein ruhiger Regierungsanfang beschieden. Er trat im Gegensatze zu seinem Vater herrisch auf und verdarb es darum bald mit manchem von denen, die ihn erhoben hatten. Auch den alten Herzog Eberhard von Franken hatte er gegen sich. Denn der Herzog war mit einigen sächsischen Großen in Streit geraten und hatte sich auf eigene Faust an diesen gerächt. Otto war nicht gewillt, sich das gefallen zu lassen, sondern verurteilte Eberhard als Landfriedensbrecher zu der entehrenden Strafe des Hundetragens, was ihm jener nicht vergaß. Kaum hatte Otto eine Empörung des Baiernherzogs niedergeschlagen, als Eberhard sich im Bunde mit einem Stiefbruder des Königs erhob. Doch Otto wurde des Aufruhrs Meister; sein Stiefbruder fiel, Eberhard wurde verziehen. Wiedergabe nach Kernfragen. Erzähle! 1)) Allein der Frankenherzog blieb feindselig. Binnen kurzer Zeit regte er sich von neuem; er hatte diesmal sogar den Bruder des Königs, den jungen, ehrgeizigen Heinrich, als Bundesgenossen gewonnen. Dieser glaubte, bessere Ansprüche auf den Thron zu haben als sein Bruder; denn er war erst auf die Welt gekommen, nachdem sein Vater König geworden war. Und nun verbanden sich beide zu einer Fürstenverschwörung mit dem herrschsüchtigen Giselbert von Lothringen, der des Königs und Heinrichs Schwager war. Otto kam ihnen zuvor, schlug Giselbert, und jetzt suchte Heinrich um Verzeihung nach, die er auf Fürbitten seiner Mutter Mathilde erhielt. Allein das benutzte er nur dazu, um die sächsischen Großen gegen Otto aufzureizen. Dies gelang ihm aber nicht; vielmehr wurden die Herzoge Eberhard und Giselbert von andern treugebliebenen fränkischen Großen bei Andernach überfallen. Eberhard wurde erschlagen; Giselbert ertrank auf der Flucht im Rheine. Zum zweiten Male erhielt Heinrich Verzeihung, und doch verschwor er sich zum dritten Male und wollte den Bruder sogar während des Gottesdienstes im Dome zu Quedlinburg ermorden lassen. Der Anschlag mißriet aber zu allem Glück, und da der König zum dritten Male großmütig verzieh, blieb Heinrich hinfort die treueste Stütze seines Bruders, so lange er lebte. Wiedergabe nach Kernfragen. Erzähle! c) Nachdem die widerspenstigen Herzoge umgekommen waren, zog Otto die Herzogtümer als Reichslehen ein und vergab sie anfangs nicht

18. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 66

1889 - München : Franz
66 Umbildung des Stammesherzogtums zum Amtsherzogtum. Thankmar Um jene Zeit verletzte Otto seinen Stiefbruder Thankrnar dadurch, f 938. da er die slavische Mark zwischen Elbe und Oder, die gerade erledigt war und auf die sich Thankmar Hoffnung gemacht hatte, dem Mark-greifen Gero bertrug. Thankmar trat heimlich mit Eberhard von Franken in Verbindung, bersiel Ottos jngeren Bruder Heinrich und sandte ihn gefangen als Unterpfand ihres Bundes an Eberhard. Da-rauf befetzte er die Eresburg und verwstete ringsum das Land. Als Otto mit einem Heere gegen ihn zog, ffneten die Bewohner dem König die Thore, Thankmar flchtete in die Peterskirche, vor deren Altar er sich gegen die nachdringenden Mannen des Knigs tapfer verteidigte, bis ein Speer, der durch ein Kirchenfenster am Altar ihm in den Rcken geschleudert ward, seinem Leben ein Ende machte (938), Nun entsank Eberhard der Mut: er bat seinen Gefangenen Heinrich und Frsprache bei dessen Bruder, entlie ihn der Haft und that fufllig vor Otto Abbitte, der ihn wieder zu Gnaden annahm. Eberhard, Aber Eberhards Unterwerfung war erheuchelt. Er hatte bereits Giselbert und Heinrich, als dieser noch gefangen bei ihm weilte, fr sich gewonnen, Heinrich, ^em er seinem Ehrgeize schmeichelte. Heinrich glaubte nmlich mehr Anspruch auf die Krone zu haben, als sein Bruder, da Otto geboren worden, als ihr Vater noch einfacher Sachsenherzog gewesen, Heinrich dagegen, als derselbe schon König war. Solche Gedanken hatte Eberhard-neu in Heinrich wach gerufen und durch dahin zielende Versprechungen dessen Frsprache erworben. Als ihn nun Otto wieder in sein Herzog-tum Franken entlassen hatte, trat er mit dem unruhigen Herzog Giselbert von Lothringen in Verbindung und reizte Heinrich zum offenen Abfall 939. Diese Emprung war die gefhrlichste, da sie sst das ganze Rhein- und Mainland erfate und die Emprer zeitweise sogar den franzsischen König zu Hilfe riefen. Zum Glck fr Otto wurden jedoch Kampf bei Eberhard und Giselbert, als sie in der Gegend von Andernach ihr Heer ^nach schon grtenteils der den Rhein gesetzt hatten, selbst aber noch auf dem rechten User verweilten, von einer Schar kniglich Gesinnter ber-rascht: Eberhard siel im Kampfe, Giselbert, der in einem Kahne zu fliehen suchte, ertrank im Rhein; Heinrich flchtete nun nach Frankreich und gab dadurch seinem Bruder Gelegenheit, als Schiedsrichter in den Wirren des westlichen Reiches aufzutreten, das er bis Paris und Rouen durchzog und endlich 950 zu Gunsten des rechtmigen Knigs beruhigte, nachdem dieser wiederholt ausdrcklich aus Lothringen Verzicht geleistet hatte. Umbildung des Stammesherzogtums zum Amtsherzogtum. Das Jahr 939 gehrt zu den entscheidenden der deutschen Geschichte: die herzogliche Gewalt war im Kampfe mit dem Knigtum unterlegen und hatte diesem durch ihre Emprung das Recht und die Veranlassung gegeben, sie umzubilden. Von der Zeit Ludwigs des Kindes bis auf Volksherzog- Otto den Groen hatte das Volks- oder Stammesherzogtum tum. bestanden, das von jedem einzelnen deutschen Stamme in den Kmpfen gegen Ungarn und Slaven ohne Zuthun des Knigtums, ja oft gerade gegen dasselbe errichtet worden war und dessen Inhaber dem betreffenden Stamme selbst angehrte, in dessen Gebiet begtert und mit dessen edeln

19. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 101

1893 - Altenburg : Pierer
101 Analyse. Was nimmt euch da wunder? (Da Otto um seine Krone kmpfen mu.) Was setzt dies voraus? (Da er in Gefahr ist, die Krone zu verlieren.) Aber wer soll sie ihm nehmen wollen? (Vielleicht denkt der Bayernherzog wieder daran, sich zum König zu erheben, wie einstmals, da er sich nur ungern dem Heinrich unterwarf; vielleicht ist auch der Schwabenherzog dabei. Oder rgert sich jetzt Herzog Eberhard, da man ihn nicht gewhlt hat, da er doch viel lter und erfahrener war als Otto.) Nun, konnte nicht noch jemand anders nach der Krone streben? (Otto hatte auch noch Brder; der diese hatte König Heinrich den Otto gesetzt; die knnten neidisch sein und Otto die Krone nicht gnnen.) Nun, wenn es so wre, wie wir gedacht haben, welche Fragen stellt ihr dann auf? 1. Wie kommt es, da König Otto um seine Krone kmpfen mu? 2. Wer will sie ihm entreien? 3. Gelingt es Otto, seine Feinde zu unterdrcken? Synthese. I. Abschnitt: Ottos Kampf gegen die Herzge. Lesen: Als die Kriege erschlagen." Besprechung: Wird uns eine unserer Fragen beantwortet? (Nein, wir erfahren nur, da Herzog Eberhard den Sachsen Brning bedrngt.) Aber hatte er denn dazu das Recht? (Gewi nicht.) Er glaubte es aber zu haben; Brning hatte von Herzog Eberhard Gter zu Lehen, verweigerte aber seinem Herrn den Gehorsam; deshalb bestrafte er ihn. Wie? Nun, war er da nicht im Rechte? (Nein, er htte den Lehens-mann beim König verklagen sollen und Otto htte ihn bestrafen mssen. Herzog Eberhard handelte hier also eigenmchtig.) Uberschrift: Herzog Eberhard bestraft seinen ungehorsamen Lehensmann. Ob König Otto dieses eigenmchtige Handeln Eber-hards dulden wird? Lesen: Sobald der König zu tragen." Besprechung: Welche Antwort? (Er straft ihn.) Wie?... (100 Pfund Silber waren etwa 2000 Schillinge 3,50 Mk.) Nicht aber das Geld verlangt er, sondern Rosse. Warum? Strafe des Hundetragens war eine althergebrachte Strafe fr freie Männer; Magathabnrg Magdeburg. berschrift: Eberhard und seine Genossen werden vom König Otto bestraft. Ob damit der Streit beendet ist? Lesen: Als aber die Strer weit und breit alles Land."

20. Bd. 1 - S. 617

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 344. Vorherrschaft des deutsch-römischen Kaiserthums. 617 einer für ungültig erklärten Ehe, und erhob die Fahne der Empörung wider den königlichen Jüngling. Wilde Kriegsgräuel wurden geübt in Hessen und ^ Westfalen. Aber Thankmar wurde nach Erstürmung der Eresburg an dem Altar, wo er Schutz gesucht, erschlagen und Eberhard, mit seinen eigenen Verwandten entzweit, mußte sich demüthigen und Otto's Gnade anflehen. Eine kurze Verbannung war seine Strafe. Nun griff aberotto's jüngerer Bruder Heinrich zu den Waffen. Bei seiner Geburt trug der Vater schon die Königskrone, darum glaubte er „reineren Blutes" zu sein und gerechtere Ansprüche zu haben. Ein mannhafter Jüngling von seltener Schönheit und Gewandtheit und das Ebenbild seines Vaters, fand er großen Anhang. Im Bunde mit dem nach Rache dürstenden Eberhard und mit dem ehrgeizigen Giselbert von Lothringen, seinem Schwager, der sein Herzogthum in ein selbständiges Königreich zu verwandeln trachtete, und unterstützt von dem Frankenkönig Ludwig, rückte Heinrich mit Heeresmacht an den Rhein und brachte den König zweimal in große Noth. Aber unter dem Beistände Gottes (bemerkt Widnkind), dessen Hülfe der fromme Otto in der Stunde der höchsten Noth mit heißem Gebet erflehte, wurden ihre Rathschläge vereitelt. Nach dem unglücklichen Treffen bei Birthen am Rhein wurden Eberhard und Giselbert unterhalb Andernach von einigen Rittern ^ unerwartet überfallen und fanden einen schnellen Tod, jener im Kampf, dieser in den Flutheu des Rheins. Heinrich mußte sich unterwerfen, vergalt aber die Gnade, die der Bruder ihm großmüthig angedeihen ließ, mit schnödem Undank, indem er sich bald nachher mit dem Erzbischof Friedrich von Mainz und einigen unzufriedenen Großen in eine Verschwörung einließ, die zum Zweck hatte, den König an der Osterfeier in Quedlinburg zu ermorden. Das frevelhafte Vorhaben wurde jedoch entdeckt und vereitelt; die Hauptschuldigen büßten mit dem Leben; der Erzbischof und Heinrich wurden in Gewahrsam gebracht. Jetzt erst erwachte die Reue in dem Herzen des verirrten Jünglings; er entfloh der unerträglichen Haft, trat in der Domkirche zu Frankfurt im Bußgewand vor Otto und erlangte die Verzeihung und Versöhnung, um die er reuevoll flehte. Von dem an wurde die Eintracht der Brüder nicht ferner gestört. — Diese Vorgänge überzeugten Otto, daß eine starke Reichsgewalt mit der Fülle der Selbständigkeit, wie sie König Heinrich den Herzögen eingeräumt, nicht bestehen könne, zumal da auch der Adel und die höhere Geistlichkeit mehr und mehr nach einer unabhängigen Stellung gegenüber der Krone trachteten, jener, indem er die grundherrlichen Rechte auf seinem Eigenthum zu erweitern und die Erblichkeit seiner Lehen zu erlangen strebte, diese, indem sie ihre geistlichen und weltlichen Gerechtsame der königlichen Obmacht mehr und mehr zu entziehen und der Kirche größere Selbständigkeit zu erwerben suchte. Um diesen Bestrebungen entgegen zu treten, war Otto zunächst bedacht, die herzogliche Macht in ihrer Widerstandskraft zu brechen; seine persönliche Anwesenheit in allen Ländern wurde als Mittel gebraucht, die Herzogswürde zu verdunkeln und zurückzudrängen; die Aufstellung von Pfalzgrasen, die als Stellvertreter des Königs die Reichsrechte zu wahren hatten, diente zugleich zur Ueberwachung und Beschränkung der Herzöge und Grasen; erledigte Herzogtümer wurden entweder, wie Franken, gar nicht mehr besetzt oder mit verminderten Rechten an zuverlässige und dem Königshause ergebene Männer übertragen. So gab er L o t h r i n g e n dem tapfern 944-