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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 23

1898 -
Die Tiirkenlrriege. Ihr solltet von andern Siegen erfahren, die damals die Deutschen erfochten haben. Diese Siege wurden in dem Kriege erfochten, den der Kaiser führen mußte, als er auch gegen die Franzosen den Krieg begann. — (Hauptziel:) Wir werden jetzt von dem Türkenkrieg sprechen. I. Was von den Türken bekannt ist: Zeit der Kreuzzüge, 1453, Karl des V. Türkenkriege u. s. w. Streben der Türken: die Welt (Europa) zu erobern. Grund: ihr Glaube. Gefahr für ganz Deutschland, vor allem für Österreich. Vermutung über die Entstehung des Kriegs: Angriff der Türken. Der Verlauf: Siege der Deutschen. Sonst würde der Kaiser auch nicht zugleich gegen Frankreich den Kampf begonnen haben. Zusammenfassung. 1. Die Türken vor Wien. Ziel: Wie die Türken Wien belagerten. I. und Ii a. Bis vor Wien! Karte. Weg der Türken. Da werden wohl die Türken an der Südgrenze Ungarns die ersten Siege erfochten haben? Nein, Ungarn gehörte damals fast ganz (bis zur Raab und unteren Waag) den Türken, die es schon zur Zeit Karls V. erobert hatten. — Sie konnten also durch Ungarn ohne Hindernis hindurchziehen und von der Raabmündung an in das feindliche Land eindringen. Dieses Eindringen wurde den Türken erleichtert, da die unter Österreichs Herrschaft stehenden, meist protestantischen Ungarn sich empört hatten. — Sie werden um ihrer Religion willen vom Kaiser verfolgt worden sein. Ja, das war wenigstens einer der Gründe. Was wird nun geschehen? — Die Aufständischen verbünden sich mit den Türken und ziehen vor Wien. Aber der Kaiser wird doch die Grenze verteidigt haben?

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1. Die Burgfrau von Ahlden - S. 63

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 63 — Kirche", wie die Jesuiten sagten. Dem türkischen Kaiser, Sultan Muhammed Iv., war diese Erhebung der protestantischen Ungarn gegen die österreichische Herrschaft ein willkommener Anlaß, abermals mit erneutem Eifer seine Waffen gegen die habsburgische Monarchie zu richten. Er stellte sich als Freund der in ihren heiligsten Rechten verletzten Ungarn, versprach, ihnen volle Gewissensfreiheit zu gewähren, falls sie ihn als ihren Oberherrn anerkennen wollten, und, um sie völlig sicher zu machen, erhob er Emmerich zum tributpflichtigen Könige von Ungarn. Bald darauf schickte er seinen geschicktesten Heerführer, den Großvezier Kara Mustapha, nach Ungarn, um dem neuen Könige in seinem Kampfe gegen den Kaiser beizustehen. Die armen, irregeleiteten Ungarn sollten es nur zu bald erfahren, daß die Türken, die sie als Befreier begrüßt hatten, fchimmer waren als die Österreicher. Zunächst freilich ging alles nach Wunsch; die österreichischen Heere, denen eine einheitliche Führung mangelte, zogen sich weiter und weiter zurück, und endlich stand der grimme Feind vor Wien und forderte ungestüm Einlaß. Kaiser Leopold war bei der Herannäherung desselben feige entflohen, indem er die Verteidigung seiner bedrohten Hauptstadt dem tapferen Bürgermeister von Wien, Rüdiger von Staremberg, überließ. Sechzig Tage lang wurde Wien von allen Seiten berannt, und es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis wann die brave Besatzung sich ergeben und das wilde Türkenheer seinen Einzug in die Kaiserstadt halten werde. Den Ruhm aber, Wien erobert zu haben, mochte Kara Mustapha mit seinem jteilen, auch mit dem neuen Könige von Ungarn nicht; deshalb ließ er Tököly, unter dem Vorwande, daß er geheime Verbindungen mit dem Kaiser unterhalte, verhaften fund zum Sultan schicken, der ihn einige Jahre gefangen hielt, ihn aber dann wieder frei ließ, nachdem er sich von seiner Schuldlosigkeit überzeugt hatte. Wie die Belagerung von Wien endete, ist aus der Weltgeschichte bekannt. Durch das rechtzeitige Eintreffen

2. Theil 4 - S. 341

1880 - Stuttgart : Heitz
Gesammtstaatsverfasfung. 341 Mängel des Staatsorganismus und richteten eine dringende Mahnung an die Regierung, besonders da sich auch in Ungarn Symptome der Aufregung zeigten, welche nicht mißverstanden werden konnten. Man suchte den drohenden Sturm durch Concessionen zu beschwören; dieselben wurden aber, wie z. B. das Patent vom 1. September 1859 zu Gunsten der ungarischen Protestanten, zurückgewiesen; man stellte nun die Comitatsverwaltuug her und rief den verstärkten Reichsrath nach Wien, welcher zunächst den Credit und das Vertrauen des Volkes in die Regierung Herstellen sollte. Derselbe wurde am 31. Mai 1860 in Wien eröffnet, diente aber nur dazu, um den Ungern einen glänzenden Sieg zu erfechten, welche in Verbindung mit dem czechischen Adel die Herstellung der „historisch-politischen Individualität" durchsetzten, d. h. die Autonomie Ungarns. Oestreich, aus einer großen Zahl verschiedener Länder und Nationen bestehend, hatte bei der Entwickelung verfassungsmäßiger Zustände mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen, als andere Staaten. Zwei Bestrebungen standen sich hier gegenüber: die einen wollten Einheit des Reiches und seiner Gesetzgebung, die anderen Anerkennung der Individualität der einzelnen Kronländer durch provinzielle Selbstständigkeit der Verwaltung und inneren Gesetzgebung. Ein am 20. October 1860 erlassenes Verfassungspatent neigte sich der zweiten Ansicht zu: die Kronländer erhielten ihre Statuten, die allgemeinen Angelegenheiten wurden einem in Wien tagenden Reichsrathe übergeben. Diese Einrichtung befriedigte nicht und der Kaiser berief den Ritter von Schmerling in das Ministerium, worauf am 26. Februar 1861 eine Gesammtstaatsverfassung erschien. Aus dem Reichsrathe wurde ein Herrenhaus und ein Abgeordnetenhaus; die Kronländer erhielten ihre Landtage. Auch diese Verfassung erschien den einzelnen Nationalitäten nicht genügend; die Böhmen, auch die Galizier verlangten größere Selbstständigkeit, am unruhigsten aber waren die Ungarn. Sie begehrten die Wiederherstellung der früheren ungarischen Verfassung; es verletzte ihren Stolz, daß ihr Landtag unter dem Reichsrathe in Wien stehen sollte. Abgeordnete nach Wien wurden nicht gewählt, die Steuern konnten nur mit militärischer Hülfe erhoben werden, der einer Druckschrift dem Kaiser den Weg angegeben, auf dem Oestreich zu retten sei. Deshalb war er entlassen worden und der Schmerz darüber mag die Veranlassung zu seinem Tode geworden sein.

3. Theil 4 - S. 221

1880 - Stuttgart : Heitz
Latour, Jellachich und Windischgrätz. 221 Banus im Einverständniß war, und die Wuth des ungarischen' Volks stieg nun so hoch, daß der kaiserliche General Samberg, welcher zur Vermittelung nach Ungarn geschickt war, auf der Brücke von Buda-Pesth vom Pöbel ermordet wurde. Als hierauf die östreichische Regierung den Krieg gegen die Ungern ankündigte und ein Theil der Wiener Besatzung nach Ungarn ausrücken sollte, widersetzte sich die Wiener Bevölkerung diesem Ausmarsch und es kam darüber zu dem fürchterlichsten Aufstande (6. October). Die akademische Legion und die Schüler der polytechnischen Schule führten die Empörung wieder an. In kurzem war die ganze Stadt mit Barricaden bedeckt; das Militär ließ sich zum Theil zum Abfall verführen. Am heftigsten tobte der Kampf um das Gebäude des Kriegsministeriums, und nachdem dasselbe, erstürmt war, stürzte ein wüthender Volkshaufen hinein, um den Kriegsminister Latour zu suchen. Als man ihn endlich in einem Versteck gesunden, wurde er unter den gräßlichsten Mißhandlungen herabgeschleppt, grausam erschlagen, und zuletzt der scheußlich entstellte Leichnam an einem Laternenpfahl aufgehängt. Dann wurde das Zeughaus nach heftigem blutigen Kampfe erstürmt und die Waffenvorräthe geplündert. Die Truppen hatten sich inzwischen vor die Stadt zurückgezogen; der Kaiser floh aus dem Schlosse Schönbrunn und begab sich nach Ol-mütz. Eben so flohen die Wohlhabenden in großer Anzahl aus der Hauptstadt, welche das Bild der entsetzlichsten Kriegsverwirrung darbot. Die Zugänge der Stadt und der wichtigsten Stadttheile wurden verschanzt und verbarricadirt, um den heranziehenden Heeresmassen Trotz bieten zu können. Zwar versuchte der gebildete Sicherheitsausschuß den Kaiser zur Rückkehr zu bewegen, und forderte die Völker Oestreichs zum Festhalten an der Achtung vor dem Gesetze und an der constitutiouellen Monarchie auf; aber der Hof gab auf solche Worte nichts mehr, sondern ließ zu den Truppen, welche bereits vor Wien lagen, noch den Banns Jellachich mit seinen Kroaten und Grenzern und den Fürsten Windischgrätz aus Böhmen gegen die Hauptstadt heranrücken. Als jeder Versuch der Volksführer, die Regierung zur Nachgiebigkeit zu bewegen, scheiterte, gewann in Wien die wildeste Revolutionspartei die Oberhand. Der Mittelpunkt der Bewegung war in der Aula, die Nationalgarde kam unter die radicalsten Führer, Freischaaren strömten von allen Seiten herbei, die ganze Stadt wurde in ein Feldlager verwandelt und die städtischen Behörden mußten für die Verpflegung der revolutionären Haufen sorgen. Dieselben waren besonders durch die

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 283

1868 - Mainz : Kunze
' Von der ersten französischen Revolntion bis zur Gegenwart. 283 überschritt alsbald die ungarische Grenze, mußte sich aber wieder zurück- ziehen. Kurz darauf ernannte der Kaiser, nachdem er die ungarische Nationalversammlung aufgehoben hatte, den Banns zum Stellvertreter des Kaisers in Ungarn und bekleidete ihn mit unumschränkter Gewalt. ®ic Otloßexi Die Wiener widersetzten sich sofort dem Abmarsche der östreichischen Wie,-. 1848. Truppen, welche zu Iellachichs Armee nach Ungarn aufzubrechen Befehl erhalten hatten, und das gesammtc Proletariat der Kaiserstadt bewaffnete sich. Der Kriegsminister Latour ward vom Volke grausam ermordet. Da verhängte der Kaiser den Belagerungszustand über Wien, schloß die Stadt ein und ließ sie durch den Fürsten Windischgrätz beschießen, den Reichstag aber nach Kremsier in Mähren verlegen. Wien konnte sich nicht lauge halten und fiel den Truppen in die Hände. Ein blutiges Strafgericht ward über die Rädelsführer „der Wiener Oktoberrevolution" gehalten. Robert Blum, ein Mitglied des Frankfurter Parlaments, welcher auf die Kunde von diesen Vorgängen nach Wien geeilt war, Ludwig Messenhauser, der Commandant der Wiener, und andere Führer des Volkes, welche man ergriffen hatte, wurden standrechtlich erschossen. Viele waren entflohen und hatten sich nach Ungarn gewandt, insbe- sondere Pulsky, Bem und Fenueberg. Diese traurigen Verhältnisse Kaiser Fcrdi- hatten die Bildung eines neuen Ministeriums zur Folge, dessen Seele und Vorstand der Feldmarschalllieutenant Fürst Felix von Schwarzen- des Erzher- berg wurde, und veranlaßten den Kaiser die Krone zu Gunsten des jungen Erzherzogs Franz -Joseph niederzulegen. Da der Reichstag in Kremsier den Grundsatz festhielt, daß alle Staatsgewalt vom Volke ausgehen müsse, so ward er aufgelöst, und Oestreich erhielt eine Ver- fassung (1849), welche für sämmtliche Kronländer gelten sollte, aber 1851 mit einer andern vertauscht wurde *). Doch dauern die Ver- fassungsveränderuugen bis zur Gegenwart fort. Der Aufstand in Ungarn war inzwischen planmäßig organisirt Derauistcmd und über ganz Ungarn und Siebenbürgen ausgedehnt worden. Fürst ________________ sischer Hülse unterdrückt. *) In derselben ist die Gleichheit aller Staatsangehörigen vor dem Gesetze, die Ablösbarkeit aller Feudallasten und jede in den Kronländern gesetzlich anerkannte Kirche in dem Rechte gemeinsamer öffentlicher Religionsnbung bestätigt. Die Minister sind nur dem Kaiser verantwortlich. Sie erkennt der katholischen Kirche die kirchliche Disciplinargewalt und die Verwaltung der geistlichen Güter zu, setzt die Jesuiten in ihre früheren Rechte ein und ordnet statt der Censur ein strenges Preßgesetz an. Die Einheit des Kaiserstaates soll unwandelbar erhalten und in allen Kronländern die politische Verwaltung in gleicher Weise geordnet werden. Einen Reichs- tag setzt sie nicht ein.

5. Unser Vaterland - S. 671

1900 - Berlin : Bruer
— 671 — zuberufenden Kammern revidiert werden sollte. Schon am 27. April 1849 wurden auch diese aufgelöst und am 30. Mai 1850 stellte der König ein neues Wahlsystem für die zweite Kammer auf, in welchem die Wähler nach drei Steuerstufen bestimmt wurden. Während dieses jahrelangen Verfassungskampfes in Preußen, der auch mit dem Jahre 1850 längst nicht geklärt war, hatte Oesterreich einen noch härteren Streit zu führen, der seine Existenz in Frage stellte, um so mehr, da Kaiser Ferdinand am 2. Dezember 1848 zu Gunsten seines 18jährigen Neffen Franz Joseph dem Throne entsagt hatte. Die österreichische Demokratie führte einen Kampf der einzelnen Nationalitäten des Kaiserstaates, und so war auch der elende Reichstag, der seit dem 22. Juli 1848 in Wien tagte, nicht eine Vertretung politischer Meinungen und Bestrebungen, sondern ein Ringen der einzelnen Völkerschaften um ihre Unabhängigkeit. Da wurde der Abfall Ungarns durch Kossuth betrieben, der auch gelobte, das „heldenmütige" Volk Wiens nicht zu verlassen, gleicherweise eine Slavenbewegung in Böhmen, ein Aufstand in der Lombardei-Venetien. Als der Kriegsminister Latour den Abmarsch der verfügbaren Truppen nach Ungarn befahl, weigerte sich ein Wiener Regiment, zu gehorchen. Selbst ein galizisches Regiment vermochte die Empörer nicht zu zwingen. In dem sich darauf entspinnenden Kampfe siegten die Aufrührer; der Kriegsminister wurde im eignen Hause ermordet und dann an einen Laternenpfahl gehängt. Mit äußerster Energie gelang es dem jungen Kaiser endlich, aller Feinde im eignen Reiche Herr zu werden. Nachdem schon im Juni die Slaven unterlegen waren, denen selbst die Gemahlin des Fürsten Windischgrätz zum Opfer fiel, waren die Ungarn mit Hülse der Russen unterworfen, die 100,000 Mann stark über die Karpathen in das Land rückten. Auch in Italien waren die österreichischen Truppen unter ihrem Heldenführer Radetzky siegreich, und Fürst Windischgrätz bewältigte im Oktober das aufrührerische Wien, über das ein furchtbares Strafgericht erging. Die Erklärung und strenge Handhabung des Standrechts brachte endlich die gährenden Massen zur Besinnung. Am 7. März 1849 wurde der von Wien nach Kremsier in Mähren verlegte Reichstag aufgehoben und 1851 eine Reichsverfassung für den österreichischen Gesamtstaat gegeben. Doch blieb auch diese nicht lange in Kraft.

6. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 127

1911 - Breslau : Dülfer
bersicht der den Verlauf der Revolution in den Einzelstaaten. 127 c. Auch unter den Tschechen regte sich der nationale Gedanke. Im Juni 1848 tagte in Prag ein Slawenkongre, der die nationalen Bestrebungen der slawischen Elemente der sterreichischen Staaten zu organisieren gedachte, und am Pfingstmontag 1848 brach in Prag ein Aufstand aus, der die Er-richtung eines tschechischen Knigreichs in Bhmen bezweckte. (1. In Ungarn hatte sich schon seit dem Beginn der vierziger Jahre eine stndig wachsende Agitation fr die Verwirklichung nationaler und liberaler Forderungen geltend gemacht. Die Bewegung, die von zwei Parteien, einer radikaleren, unter der Fhrung Ludwig Kossuths, und einer gemigten unter der des Grafen Szechenyi, getragen war, erstrebte keineswegs eine vllige Lostrennung Ungarns von sterreich, sondern forderte eine Personalunion der ungarischen und der sterreichischen Reichshlfte. Die heftigen Angriffe, die Kossuth am 1. Mrz 1848 im ungarischen Reichstage gegen das bisherige Regierungssystem richtete, und die Kunde von den Vorgngen in Wien beschleunigten den Ausbruch der Revolution in Ungarn. Einstweilen hielt sich die ungarische Bewegung in gemigten Grenzen; die Stnde beschlossen die Durchfhrung einer Anzahl von Reformgesetzen, die als die Verfassung von 1848" vom Kaiser genehmigt wurden. Nun gerieten die Ungarn mit der Forderung, da in der stlichen Reichshlfte die magyarische Nation die herrschende sein sollte, alsbald aber in Gegensatz zu den Selb-stndigkeitsbestrebungen der nichtmagyarischen Nationalitten. Die Deutschen, Rumnen, Slawonier und Kroaten wollten sich dem ungarischen Nationalstaate nicht einfgen, und die Regierung in Wien erblickte in ihnen willkommene Bundesgenossen, sie gestattete dem Banns Jellachich der Kroaten, den Kampf gegen die Ungarn zu beginnen, nachdem die Unterhandlungen der die politische Sonderstellung der Slawen in Ungarn gescheitert waren. Die Be-gnstigung der Kroaten durch die kaiserliche Regierung gab den Anla zum vollstndigen Bruche zwischen sterreich und Ungarn. Die Magyaren besiegten den Banns der Kroaten, der Palatin Erzherzog Stephan mute seine Wrde niederlegen, und die radikale Partei Kossuths gewann das bergewicht in Ungarn. Im September 1848 wurde der kaiserliche Statthalter (Graf Samberg) in Pest ermordet, und die vllige Lostrennung Ungarns schien bevorzustehen. e. Als im Zusammenhange mit dem Aufstande der Ungarn die revolutionren Gewalten in Wien aufs neue sich erhoben, erreichte die Be-drngnis des Kaiserstaates ihren Hhepunkt. In Wien hatte die Nationalversammlung die Beratung einer neuen Reichsverfassung begonnen; aber bei der Schwche der Regierung und dem bermchtigen Einflu der radikalen Organisationen (Sicherheitsausschu") gelaugten die Verfassungsarbeiten zu keinem befriedigenden Ergebnis. Nur das Gesetz vom 7. September 1848, das die Abschaffung der Fronden und sonstigen Feudallasten verfgte, brachte einen wichtigen Fortschritt, der auch durch die sptere Reaktion nicht wieder beseitigt zu werden vermochte. Die Rckkehr des kaiserlichen Hofes aus Innsbruck bewirkte ebenfalls keine Besserung der unsicheren politischen Lage, schon im August wiederholten sich die Pbel-c5effe dks Frhjahrs. Als Ende September ein Teil der in Wien lagernden Truppen Marschbefehl zum Kampfe gegen die Ungarn erhielt, steigerte sich die revolutionre Bewegung in der Hauptstadt zum tobenden Aufruhr. Die Radikalen wollten den Abzug des Militrs verhindern, sie verfhrten einzelne

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 33

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 33 - Überschrift: Warum die Sänger stritten. Es wurde ein Tag bestimmt, an welchem der Streit ausgesochten werden sollte. (Wo wird das gewesen sein; wer war zugegen? rc.) — In einem Saale der Wartburg fand der Streit statt. Der Landgraf und seine Gemahlin saßen auf einem erhöhten Sitze; zu beiden Seiten das Gefolge, Damen und Herren, vor ihnen die Sänger. Sie fingen nun an zu singen, fünf gegen einen. Was werden da zuletzt die fünf gesagt haben? — Heinrich von Ofterdingen sei besiegt. Ja, der Henker kam schon und faßte schon nach ihm, um ihn aufzuhängen, da flüchtete Heinrich von Ofterdingen hinauf zu der Landgräfin Sophie. — Die Landgräfin Sophie sollte ihn schützen. Die Landgräfin Sophie schlug ihren Mantel um ihn — da durfte ihn der Henker nicht greifen. Es wurde nun ausgemacht, Heinrich von Ofterdingen sollte ein Jahr Zeit bekommen, um nach Ungarn zu reisen und den Meister Klingsor zu holen; der sollte den Streit entscheiden. In welcher Kunst war wohl Klingsor Meister? — In der Dichtkunst war Klingsor ein Meister. Zusammenfassung. Überschrift: Heinrich von Ofterdingen wird für besiegt erklärt. Was that nun der Sänger? — Heinrich von Ofterdingen reiste von der Wartburg nach Ungarn. Da mußte er durch das ganze Land, das ihr kennt, reisen — durch Thüringen, dann nach Süden, da kam er nach Östreich. — Heinrich von Ofterdingen wird dem Herzog Leopold von Östreich alles erzählt haben, und dieser wird ihn gut aufgenommen haben, da er ihn befungen hatte. Der Herzog Leopold von Östreich wohnte in seiner Hauptstadt Wien; er gab ihm einen Brief mit an Klingsor. — In dem Briefe stand, daß Klingsor Heinrich von Ofterdingen freundlich aufnehmen solle. Mit diesem Briefe reiste Heinrich von Ofterdingen von Wien weiter nach Osten — nach Ungarn. (Durch eine Linie wird die Reise an der Tafel dargestellt.) Die Reife dauerte viele Wochen. — Ungarn ist weit von Thüringen entfernt. Klingsor nahm ihn freundlich auf. — Sie besprachen die Sache und sangen sich ihre Lieder vor. Klingsor wußte die Zeit so gut zu vertreiben, daß das Jahr bald fast zu Eude war. — Da wurde es Heinrich von Ofterdingen angst, daß er nicht zu rechter Zeit zurückkäme. Zusammenfassung. Überschrift: Heinrich von Ofterdingen reist zu Kliugfor. Zusammenhängende Erzählung der drei Abschnitte. Überschrift des ersten Teils: Der Streit der Sänger uuv die Reise zu Klingsor. 6 t «übe u. ©opfert, Präparationen. 8

8. Teil 2 - S. 244

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 244 — waren. Trotz des großen Verdienstes, das sich der Polenkönig um die Befreiung Wiens erworben hatte, besann sich der zurückkehrende Kaiser Leopold dennoch, wieweit es sein Rang und Stand zulasse, seinem Retter dankend entgegen zu gehen. Deutsche und polnische Tapferkeit hatte diesen schönen Sieg errungen; leider blieben die Sieger nicht einig, und der Kurfürst von Sachsen, der sich zurückgesetzt fühlte, zog nach Hause?) 4» Die Folgen des Kampfes. Österreich setzte nun die Eroberung Ungarns fort. Eine ungarische Stadt nach der andern fiel, endlich auch Ofen, die Hauptstadt des Landes, das die Türken 146 Jahre lang besessen. Nun ging Kaiser Leopold wieder an die Ausführung seines Planes, den Ungarn ihre alten Rechte und Freiheiten zu nehmen. Nach einem furchtbaren Blutgericht, durch welches er den Trotz des ungarischen Adels brach, fesselte er das Land eng an Österreich und begann die Unterdrückung des Protestantismus. Von jetzt an war der deutsche Kaiser gleichzeitig König von Ungarn, während dieser früher gewählt worden war. Nach einem zweiten blutigen Siege über die Türken in der Nähe der Theißmündung stellte sich auch Siebenbürgen unter Österreichs Herrschaft, und während durch des Kaisers Unthätigkeit das deutsche Reich im Westen ein Stück Land nach dem andern verlor, gewann Österreich eine neue Ausdehnung seiner Macht int Osten. Nach mehreren weiteren glänzenden Siegen wurde die Türkei durch den Friedensschluß vom Jahre 1699 zur Rückgabe fast ganz Ungarns und Siebenbürgens gezwungen. So ging Österreich ruhmvoll aus einem Kampfe hervor, der so gefahrdrohend begonnen hatte. B. Vertiefung. 1. Was ist über die Türken zu urteilen? Sie wollen ihr Land weiter ausdehnen, sind also herrsch- und habsüchtig wie Ludwig Xiv., ebenso grausam, hart, roh wie dieser, denn sie scheuen nicht Mord und Blutvergießen, tragen des Krieges schreckliche Greuel in bisher friedliche Länder und wollen durch Feuer und Schwert ihren Glauben, den Muhamedanismns oder Islam, gleichzeitig mit ihrer Herrschaft ausbreiten und das Christentum ausrotten. Auf ihren Raubzügen schleppen sie, wie einst die Ungarn, Tausende von Gefangenen in die Sklaverei. 2. Die Belagerung Wiens. Die Wiener, allen voran der heldenmütige Starhemberg, lieben Vaterland und Vaterstadt, Heimat und Herd über alles, opfern alles, selbst Gut und Blut, für die Befreiung derselben. Das ist wahre, aufopfernde Vaterlandsliebe, hingebende Treue, Begeisterung, Patriotismus. „Aus Vater- *) An dieser Stelle sei noch zur unterrichtlichen Verwertung empfohlen: „Die Türken vor Wien". Ans „Albert Richter, Qnellenbnch". 2. Aufl. S. 117.

9. Bd. 2 - S. 606

1854 - Leipzig : Engelmann
11. 12. Scptbr. 28. Sept. 3.Oct. 606 Die jüngsten Revolutionsstürme. pathisirten, oder doch Scheu trugen, ihre Popularität aufs Spiel zu setzen und dadurch für die Zukunft ihren Einfluß zu verscherzen. Diese Rücksichten und das Gefühl der innern Meinungsverschiedenheit lahmten in Wien wie allenthalben die Kraft der aus der Revolution hervorgegangenen und auf Hemmung ihrer Ueberschreitung gerichteten Schöpfungen und Einrichtungen. So kam es, daß Pöbelschaaren mehr und mehr Einfluß auf das Staatsleben übten; sie hemmten die freiwilligen Anwerbungen für die italienische Armee, damit ihre Menge nicht vermindert würde; sie ertrotzten Zuweisung öffentlicher Arbeiten von Seiten der Regierung; sie bestimmten den Taglohn und schreckten durch Drohungen von jedem Versuch einer Minderung deffelben ab. Mit dem Erfolg wuchs ihre Ver- wegenheit und Frechheit. Als die Beschäftigung der brodlosen Arbeiter an den öffentlichen Werken dem Staat und der Gemeinde unerschwingliche Lasten zu bereiten drohte, setzte der Minister Schwarzer den Arbeitslohn um 5 Kreuzer herab. Diese Maßregel führte die. blutigen Auftritte vom 23. August herbei. Große Massen Volks versammelten sich auf dem Prater und nachdem sie hier unter allerlei bezeichnenden Ceremonien eine aus Lehm geknetete Puppe, den Mi- nister Schwarzer vorstellend, feierlich begraben und zwei Sicherheitswachen miß- handelt hatten, schickten sie sich an, mit Fahnen und unter lärmendem Geschrei in die Stadt einzuziehen. Aber hier stießen sie auf eine Abtheilung Nationalgar- den; aus einigen Neckereien und Steinwürfen entstand ein blutiger Kampf, in Folge dessen sechs Arbeiter getödtet und mehrere verwundet wurden. Viele Ver- haftungen , die Einstellung der öffentlichen Arbeiten und die Selbstauslösung der Sicherheitsausschüffe waren die nächsten Ergebnisse dieses Kampfes, den die Bürger selbst ohne militärische Beihülfe zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung bestanden. — Einige Wochen spater ereignete sich ein neuer Tumult, als ein Gewerbverein, der sich eigenmächtig gebildet hatte, eine Menge von Aktien aus- gab, welche, da der Verein durchaus keine Garantie bot, bald allen Credit verloren, wodurch die aus geringen Gewerbleuten bestehenden Besitzer ihre Einlagen einbüßten. Trotz einer beruhigenden Bekanntmachung des Ministers Doblhoff, in welcher eine Untersuchung und Ausgleichung in Aussicht gestellt war, gestaltete sich die Aufregung zu einem drohenden Aufstand, der von den Demokraten und der Studentenlegion zur Wiederbelebung des Sicherheitsaus- schusses und zur Aenderung des Ministeriums benutzt werden sollte. Aber die ernste Haltung des von der Regierung zum Schutz herbeigezogenen Militärs vereitelte das Vorhaben. Die Erhebung, wahrend welcher der Reichstag ohne Unterbrechung getagt hatte, blieb ohne nachtheilige Folgen und zur Erleichterung des Gewerbstandes wurde dem Ministerium ein Credit von 2 Millionen be- willigt. — §.864. Dieoctobertage in Wien. Die Vorgänge in Ungarn war- fen die Hauptstadt des östreichischen Kaiserreichs in eine furchtbare Gährung. Schon lange hatte Jellachich, der Ban von Croatien, insgeheim unterstützt vom Hof und von der Regierung, die Magyaren bekriegt. Der Reichstag, wo die Czechen und Slaven den Ungarn feindlich gesinnt waren, hatten die magya- rische Deputation, die seine Vermittelung nachsuchte, abgewiesen; durch aufge- fangene Briefschaften war die Verbindung des Kriegsministers Latour mit dem Ban an Tag gekommen; der als kaiserlicher Commissar und Oberbefehlshaber nach Ungarn geschickte Graf Lamberg wurde auf der Brücke von Buda-Pesth von dem rasenden Pöbel ermordet. Da erfolgte das kaiserliche Kriegsmanifest, und ein Theil der Wiener Truppen erhielt Befehl zum Abzug nach Ungarn. Dies gab Veranlassung zu einer Erhebung, die alle frühern Auftritte an Umfang und

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 96

1898 - Altenburg : Pierer
96 die zahlreichen Christen, die von den Trken auf ihrem Beutezuge ge-fangen worden waren; das Lager der Trken aber, das aus unzhligen Zelten und unermelichen Schtzen bestand, fiel in die Hnde der Sieger. Der Jubel des Volkes war unbeschreiblich. Die Sieger wurden mit groen Ehren empfangen. Das Volk kte sogar die Fe und Steigbgel des Polenknigs und nannte ihn seinen Erlser. Dank-gottesdienst. Warum war die Freude der diesen Sieg so groß? Die Trken waren der gefhrlichste Feind jener Zeit; denn ihr Ziel ging dahin, ganz Europa in ihre Gewalt zu bekomme und mit Feuer und Schwert ihre Religion auszubreiten. Htten die Trken also gesiegt, so wre es um das Christentum geschehen gewesen. Die Trken hausten berall in schrecklicher Weise und vernichteten dadurch den Volks-Wohlstand. Dazu waren sie hart und grausam gegen die Bewohner, die von ihnen allerhand Martern und Qualen zu erdulden hatten. Wodurch wurde nun Wiens Befreiung herbeigefhrt? a) Durch die Trken selbst; denn sie waren in der Belagerungskunst unerfahren und lieen den rechten Augenblick unbenutzt, b) Durch die Wiener Brgerschaft, die mit Aufopferung, Begeisterung und Beharrlichkeit allen Strmen Trotz bot. c) Durch das rechtzeitige Eintreffen des Entsatz-Heeres und durch die Tapferkeit der polnischen und deutschen Soldaten. berschrift: Die Trken vor Wien, a) Die Belagerung Wiens, b) Ankunft der Retter, c) Niederlage und Flucht der Trken, d) Befreiung der Stadt Wien. Welche Fragen bleiben uns nun zur Beantwortung noch brig? 1. Wie kam es nur, da die Trken so weit vordringen konnten? 2. Ob durch diesen Sieg Wien fr immer von der Trkengefahr befreit war? Wie kam es nur, da die Trken so weit vordringen konnten? 2. Die Emprung der Ungarn und der Einfall der Trken. Die Trken waren von den Ungarn zu Hilfe gerufen worden. Warum wohl? Die Bevlkerung Ungarns war meist protestantisch. Kaiser Leopold I., ein zwar frommer, aber schwacher Herr, gab den Ein-flsterungen der Jesuiten nach und suchte die protestantischen Ungarn zur katholischen Kirche zurckzufhren und ihnen ihre alten Rechte und Frei-heiten zu nehmen, wie einst Ferdinand den Steiermrkeru. Was wird die Folge davon gewesen sein? Es bildete sich unter dem protestantischen Adel Ungarns eine Verschwrung, welche die Bewahrung der alten Frei-heiten und die Losreiung Ungarns bezweckte. Doch diese Verschwrung wurde entdeckt. Was wird der Kaiser gethan haben? Kaiser Leopold bestrafte die Aufrhrer mit rcksichtsloser Strenge, wie einst Kaiser Ferdi-nand Ii. die aufstndischen Bhmen. Die Hupter des Geheimbundes starben den Tod durch Henkershand, und die fr mitschuldig erklrten lutherischen Prediger muten als Ruderknechte auf die neapolitanischen Galeeren wandern, die protestantischen Kirchen wurden geschlossen usw. Folge davon? Jetzt brach eine Emprung aus, die bald ganz Ungarn ergriff. Die Ungarn wandten sich um Beistand an den trkischen Sultan. Auch Ludwig Xiv. versprach Hilfe und hetzte die Trken gegen den

11. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 388

1845 - Berlin : Klemann
388 . Sechstes Buch. Erster Abschnitt. muß, das heftige Schießen gegen Wien fortsetzen und zersplittert so seine Kraft. Bis gegen zwei Uhr des Mittags kann weder das Centrum noch der rechte Flügel der Befreier zum Schlagen kommen. Da brechen die Polen aus dem Dornbacher Wald ungestüm auf die Türken hervor; die Uebermacht wirft sie zurück, drängt sie zur Flucht. Schon wähnt der Großwesir den Sieg in der Hand zu haben. Da gebeut plötzlich der Herzog Karl von Lothringen allgemeinen Sturm auf den rechten Flügel der Türken; er nimmt ihre Batterie bei Döbling und drängt unaufhaltsam mitten in sie hinein. Jetzt haben die Polen freie Hand, und treiben die Türken bis in ihr Lager in der Rossau zurück. Mittlerweile thut die Besatzung Wiens Ausfälle, und so werden die Türken von zwei Seiten gefaßt. Nach sechs Uhr des Abends ist endlich die Schlacht entschieden. In wilder Flucht sprengen und drängen die Türken zahllos durcheinander über den Wiener Berg gen Raab hin, ihr ganzes Lager mit allen kostbaren Schätzen, Lebensmitteln und dreihundert- siebzig Kanonen in der Sieger Händen zurücklassend. So war Wien am 12. September 1683 zum zweiten Mal befreit, nachdem es durch seinen glorreichen Widerstand zum zweiten Mal das Bolllverk Deutschlands und der Christenheit gewesen. Freudig eilten die Wiener am andern Tage ins türkische Lager hinaus, wo Lebensmittel die Hülle und Fülle aufgespeichert lagen, und erquickten sich nach der langen Noch; der Bischof von Neustadt, Kollonits, suchte drin als milder Waisenvater die gefangenen Christen- kinder auf, deren gefangene Eltern der Großwesir vor dem Beginn der Schlacht hatte ermorden lassen, und pflegte die Verwundeten mit leiblichem und geistlichem Trost. „Willkommen, Held und Bruder!" rief der Polen- könig dem tapfren Kommandanten Stahremberg zu, als dieser zu ihm ins Lager hinausgeritten kam, und drückte ihn feurig ans Herz. Dann zogen die Retter in die befreite Stadt ein, und alles Volk jauchzte ihnen entgegen; jene aber staunten tiefergriffen, als sie die Trümmer- und Leichenhaufen in den Straßen, als sie Schritt für Schritt die Denkmale der grenzenlosen Noth, der Standhaftigkeit und Vaterlandsliebe der Wiener sahen. Erst am 14ten kam der Kaiser herbei, eifersüchtig auf den Ruhm des Polenkönigö, welchen das Volk fast vergötterte, und besann sich lang, mit welcher Förmlichkeit er, ohne seiner Würde was zu vergeben, denselben, als einen bloßen „Wahl- könig", begrüßen sollte. „Wie? — Veit offnen Armen, als Retter des Reichs," ricth ihm der edle Herzog Karl von Lothringen. Aber der Kaiser empfing den Polenkönig kalt und gemessen, zu Rosse sitzend, und dankte, in falschem Stolz auf seine Würde, den Polen kaum, daß sie Wien befreit hatten. Dem frommen Sobiesky lag nichts an des Kaisers Dank; er hatte den reichsten Lohn — sein Bewußtsein. Kühn verfolgte er die Türken bis Gran, kämpfte mit dem Kurfürsten Maximilian Emmanuel von Baiern in Ungarn gegen die Türken fort, und rieth dem Kaiser getreulich, dies Land ja nicht run seine alten Freiheiten rmd Vorrechte verkürzen ju wollen. Doch Leopold achtete nicht darauf. Der tapfre Herzog Karl von Lothringen setzte hierauf den Feldzug irr Ungarn mit großem Glück fort und trieb die Türken immer weiter zurück. Als nun Kaiser Leopold so im Glücke war, ließ er seiner Rache gegen Ungarn freien Lauf. Bald saß zu Eperies 1687 ein kaiser- liches Blutgericht, an dessen Spitze ein unmenschlicher Wütherich, der Ge- neral Caraffa, welcher sagte: „Ungarns Reichsverfassung, Gerichtsordnung und Gesetz sind mir grade so viel werth als ein faules Ei." Und in die- sem Sinne handelte Caraffa. Wer irgend in Ungarn einer Verbindurrg mit Tököly nur verdächtig war, oder wen die Richter dafür halten wollten,

12. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 637

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der 13. März zu Wien und sein Gefolge rc. 637 12. und 13. September hatte die Hauptstadt wieder ihre Unruhen; der Sicherheitsausschuß, den eine konstituierende Reichsversammlung mit Ehren nicht dulden konnte, erschien wieder, und nach diesen Vorberei- tungen gaben die Agenten Mazzinis und Kossuths das Zeichen zum Beginne eines ernsteren Schauspiels. Am 5. und 6. Oktober sollten Truppen nach Ungarn abgehen; ein Theil derselben verweigerte, aufge- hetzt und berauscht, der Ordre Folge zu geben, widersetzte sich den treuen Soldaten mit Gewalt und fand bei dem Pöbel bereite Unterstützung. Der Aufstand war also glücklich in Gang gebracht und zog sich in die innere Stadt; der alte General Latour, der Kriegsminister, der den Truppenmarsch nach Ungarn angeordnet hatte, wurde als Verräther aus- gesucht, von der Wache nicht pflichtmäßig geschützt, grausam ermordet und noch als Leiche kanibalisch mißhandelt. Auch das Zeughaus wurde genommen und die Waffenvorräthe dem Pöbel in die Hand gegeben; der General Auersperg verließ mit den Soldaten die Stadt und nahm seine Stellung im Belvedere, dem von Prinz Eugen erbauten Schlosse. Dieser 6. Oktober war aber Kossuth und Konsorten zu gut gelungen; er machte allem Schwanken und Transigieren ein Ende, die Revolution hatte den Kampf auf Leben und Tod thatsächlich eröffnet, er mußte jetzt angenommen werden. Am 7. ging der Kaiser von Schönbrunn nach Olmütz in Mähren, erklärte in einer Proklamation seinen festen Ent- schluß, der Revolution in Wien und Ungarn ein Ende zu machen und die Mörder seiner treuen Diener Lamberg und Latour zu strafen und forderte alle treuen Oesterreicher aus, sich um ihren Kaiser zu schaaren. Am 16. Oktober gab er dem Marschall Fürsten Windischgrätz den Oberbefehl über die Armee, welche gegen Wien beordert wurde; dieser vereinigte sich vor der Stadt mit Auersperg und Jellachich und verlangte von Wien unbedingte Unterwerfung, allgemeine Entwaffnung, Sperrung der Aula, Stellung von Geißeln und Auslieferung der Rädelsführer. Er erhielt eine abschlägige Antwort, wie zu erwarten war, denn die Stadt enthielt so viele fremde und einheimische Schuldige, daß die bessere Bürgerschaft längst terrorisiert war; von einer Transaktion aber, welche die Grundlage zum Wiederanfangen des Unwesens abgegeben hätte, wollte der Fürst nichts wissen. Am 24. Oktober begannen die Operationen, bis zum 28. waren die Vorstädte genommen, am 30. wurde das ungarische Korps, bei dem sich Kossuth persönlich, jedoch nicht zum Fechten, eingefunden hatte, bei Schwechat geschlagen, am 31. das Burgthor erstürmt und die Truppen waren Herren der Stadt. Viele fremde und einheimische Wühler waren schon geflohen oder warteten versteckt auf Gelegenheit zur Flucht; von den gefan- genen wurden einzelne zum warnenden Erempel erschossen, unter ihnen Robert Blum, der sich als Mitglied des Frankfurter Parlaments für

13. Die neueste Zeit - S. 184

1897 - Leipzig : Dürr
— 184 — Ungarn nannten, erhielt das Amt eines königlichen Stellvertreters mit unbeschränkter Vollmacht, und zugleich wurde der Reichstag durch eine besondere Verordnung aufgelöst. Damit war der Krieg erklärt. Im Oktober 1848 entsagte Kaiser Ferdinand, erdrückt von den Wirren, die ihn umgaben, der Krone und überließ sie seinem Neffen Franz Joseph. Der neue Kaiser beauftragte den Fürsten Win-dischgrätz, denselben, der Prag und Wien bezwungen hatte, mit der Unterwerfung Ungarns. Kossuth fühlte sich in der Hauptstabt nicht sicher, sonbern siebelte mit dem Reichstage und den höchsten Be-hörbcn nach Debreczin über. Winbischgrätz zog in Pest ein. Es fehlte den Ungarn nicht an tüchtigen Generalen. Der Pole Bern, der schon in seiner Heimat währenb des Aufftanbes von 1831 und in dem letzten Kampfe der Wiener (im Oktober 1848) als Führer der Volksheere eine große Rolle gespielt hatte, brachte von Wien her die Reste der akademischen Legion, eine Abteilung der polnischen Scharen und viele anbere Freiwillige, verstärkte sich durch Szekler Husaren und mehrere Honved-bataillone und verteidigte Siebenbürgen, das sich auf die Seite der Ungarn schlug, mit Erfolg. Ein andrer Pole, General Dembinski. auch aus dem Kampfe seiner Landsleute gegen Rußland bekannt, eilte von Paris herbei und erbat sich von Kossuth ein Kommando; unter den ungarischen Heerführern ragten Klapka und Arthur Görgey hervor. Besonders dieser letztere ward durch seine Geschicklichkeit und Thatkraft die Seele der militärischen Operationen. Freilich war er auch der am wenigsten fügsamste und der unverträglichste aller Generale und beeinträchtigte damit die Einheitlichkeit der obersten Leitung. Die 'unwiderstehliche Tapferkeit der Ungarn trat bald in das hellste Licht. Die sämtlichen österreichischen Armeen und ein russisches Corps von 10000 Mann, das von der Walachei herkam, wurden aus dem Lande getrieben, auch Pest mußte die feindliche Besatzung räumen, Jellachich ging nach Kroatien zurück, und Fürst Windischgrätz legte, an jedem Erfolge verzweifelnd, den Oberbefehl nieder. Wenn jetzt die Ungarn in dem ersten Feuer ihrer Begeisterung nach Wien vorgedrungen wären, so hätten sie vielleicht günstige Bedingungen erzwingen können. Statt dessen ließen sie sich durch ihren Übermut zu neuen Herausforderungen hinreißen. Der Reichstag verkündete die Ausschließung des Hauses Habsburg vom ungarischen Throne und ernannte Kossuth zum Gouverneur. Dies brachte in der Nation selbst einen Zwiespalt hervor, und unterdessen hielt sich das Heer mit der Eroberung Ofens auf, wo noch eine kleine österreichische Besatzung stand, die sich hartnäckig wehrte.

14. Die Weltgeschichte in Uebersichten und Schilderungen der wichtigsten Begebenheiten vom Wiener Congreß bis zur Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs - S. 172

1874 - Jena : Costenoble
— 172 — Auf Einladung des Reichstags war der Kaiser zurückgekommen, fand aber nicht viel Freude in Wien. Ronge's Ankunft daselbst veranlaßte einen großen Skandal, und wenn die Regierung auch mit List den Sicherheitsausschuß beseitigte, so vereinigten sich doch Studenten und Arbeiter, regten neue und immer neue Tumulte an und entzweiten sich mit der Bürgerwehr, welche endlich Ruhe haben wollte, wogegen die Slaven den Sprachenstreit wieder anfingen und Oesterreich zu einem Slavenreiche machen wollten. Dazu kam ein Krawall wegen eines Aktienschwindelgeschäfts, wobei Viele betrogen wurden und vom Staate Ersatz verlangten. Ministerialgebäude wurden erbrochen, geplündert, der Minister verjagt. Der Reichstag erschrak, da er sich vor Angriffen fürchtete, doch als Koschut (Kossuth) mit einer ungarischen Deputation erschien und zur Verbindung mit Ungarn aufforderte, wies ihn der Reichstag ab, was zu sehr erregten Verhandlungen führte. Die Radikalen schwärmten für Ungarn. Dorthin sandte der Kaiser Samberg als Bevollmächtigten; als er aber in einem Fiaker von Ofen nach Pest über die Kettenbrücke fuhr, überfielen ihn wilde Hausen, rissen ihn aus dem Wagen, mordeten ihn mit Hacken und Beilen, schleiften die Leiche durch die Straße nach der Karlskaserne, wo sie dem Volke zur Schau liegen blieb. Die Ungarn schämten sich dieser Schandthat und ordneten eine Untersuchung an, die Wiener Freiheitsmänner fanden sie in der Ordnung und bearbeiteten die Soldaten. Als Minister Latour Truppen nach Ungarn senden wollte, weigerten sich dieselben, und Studenten und Arbeiter traten zu ihnen. Es kam zum Kampfe gegen die Soldaten (October 1848), General Breda ward erschossen, sein Hut auf dem Bajonet im Triumphe umhergetragen, und auf dem Stephansplatz geriethen Nationalgarden verschiedener Gesinnung in wüthenden Kampf. Endlich breitete sich über Wien eine wilde Revolution aus. Die Minister entflohen verkleidet, nur Latour blieb, auf den Schutz von einigem Militär und Abgeordneten vertrauend. Als nun der greise General, hinter einer weißen Fahne und an der Hand eines Abgeordneten, begleitet von 20 Bürgerwehrmännern als Staatsgefangener dahinschritt, fielen ihn rohe Haufen an. Ein Blutmensch schlug ihn mit einem Hammer vor die Stirn, ein Zweiter bohrte ihm die Pike in den Nacken, ein Dritter stieß ihm das Bajonet in die Brust. Dann mißhandelten diese Kannibalen noch die Leiche, schleiften sie durch die Straßen und hingen sie an einer Laterne vor dem Ministerialgebäude auf. Wien ward zur Mörderhöhte. Die Minister flohen, die meisten Abgeordneten eilten entsetzt in ihre Heimat, das Zeughaus ward erstürmt und geplündert von Pöbelhorden, der Kaiser und der Hof flohen auf Umwegen, von 6000 Mann und Kanonen.

15. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 133

1872 - Berlin : Wohlgemuth
133 Aufstand immer weiter um sich, so da Ferdinand I. gezwungen ward, sich nach Innsbruck zu begeben, von wo er erst nach drei Monaten zurckkehrte. Eine noch gefhrlichere Wendung schienen die Angelegen-heiten des Kaiserstaates zu nehmen, als der König von Sardinien Karl Albert ihm den Krieg erklrte, allein die Schlacht bei Cu-stozza (25. Juli 1848), die er gegen die Oesterreicher unter Ra-detzki verlor, zwang ihn zu einem Waffenstillstand, worin die Lom-bardei wieder der kaiserlichen Macht unterworfen wurde. Indessen griff der Aufstand in Ungarn immer weiter um sich, obschon die Kroaten unter Je l lach ich der ungarischen Revolutions-Partei offen entgegentraten und der Kaiser durch Ernennung des Grafen Lamberg zum Oberbefehlshaber in Ungarn die Gemther zu beruhigen suchte. Allein Lamberg wrde am 28. September auf der Pesther Brcke ermordet und der ungarische Landtag whlte Kossuth zum Prsidenten des Landesvertheidigungsansschnsses. Der Kaiser bertrug nun an Jellachich den Oberbefehl in Ungarn und lie selbst seine Truppen aus Wien dahin abgehen. Dieser Umstand bestimmte in Wien die noch immer zur Emprung gereizte Menge zu einer abermaligen Erhebung. Das Zeughaus wurde gestrmt und ein Sicherheitsausschu ernannt, der die Volksbewaffnung leitete und den polnischen General Bem an die Spitze der militrischen Angelegenheit berief. Die Ankunft des Fürsten Windischgrtz mit einer Armee und die Wegnahme eines Theils der Vorstdte vermochte die Wiener auf die Nachricht von dem Anrcken der Ungarn zu einem hartnckigen Widerstande. Die Ungarn wurden jedoch bei Schwechat (30. Oktober) geschlagen und Wien mute sich ergeben. Kaiser Fer-dinand I. legte am 2. December 1848 die Regierung nieder und trat sie an seinen Neffen Franz Joseph ab. Unter ihm berschritt Windischgrtz die Leitha und setzte den Krieg somit in Ungarn selbst fort. Schon im Jahre 1849 wurden die Ungarn nach der Einnahme von Ofen ae-nthigt, sich der die Thei zurckzuziehen, doch blieb ihnen Zeit, neue Streitkrfte zu sammeln. Bem eroberte Siebenbrgen; andere ungarische Heereshaufen schlugen die Kaiserlichen nach einigen anderen stegreichen Gefechten im April bei Waitzen zurck, und Kossuth ging sogar soweit, Ungarn fr eine Republik zu erklären. Dennoch wurde der Krieg sich noch sehr in die Lnge gezogen haben, zumal die Ungarn sich wieder in den Besitz von Pesth und Ofen setzten, wenn nicht Oesterreich mit Rußland ein Bndni geschlossen htte, -oon dieser ^ Zeit an nahm der Krieg, trotz der Anstrengungen der Ungarn, fr den Kaiser eine gnstige Wendung. Bald bertrug Kossuth den Oberbefehl an Grgei. Dieser zweifelte an einem glck-lichen Ausgang des Kampfes und streckte bei Vilagos (13. August) vor den Russen die Waffen; zumal auch die Oesterreicher unter Hattnau von der Donau vordrangen und dem aus Siebenbrgen herbeigeeilten Bem bei Temesvar (9. August) eine entscheidende Niederlage bei-

16. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 115

1915 - Berlin : Vahlen
Mrkenkriege. Belagerung und Rettung Wiens. Prinz Eugen. §§ 153—155. Utz Rudolf Ii. in Ungarn ebenso wie in ihren anderen Ländern die zahlreichen Protestanten unterdrückten und die Rechte und Freiheiten des Adels zu beschränken suchten, so fehlte es den Türken in Ungarn nicht an Bundesgenossen. Zum Glück für Österreich aber war die Türkenmacht selbst seit dem Ende des 16. Jahrhunderts mehr und mehr gesunken, und erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts betraten eine Reihe kräftiger Großwesire (d. H. Feldherren und Minister) wieder die Bahn der Eroberung. Aber noch sah die gesamte Christenheit Europas den Kampf gegen die Ungläubigen als Ehrensache an. Von allen Seiten, von Katholiken wie von Protestanten, kam den Habsburgern Hilfe und Zuzug, und bei St. Gotthard an der Raab widerstanden sie zum erstenmal den Ungläubigen in offener Schlacht (1664). § 154. Belagerung und Rettung Wiens 1683. Benutzt wurde dieser Sieg freilich nicht. Man begnügte sich mit einem zwanzigjährigen Waffenstillstände, während dessen fortgesetzte Gewaltmaßregeln in Ungarn unaufhörliche innere Unruhen hervorriefen. Deshalb brachen die Türken noch vor Ablauf der zwanzig Zahre wieder vor und drangen unter der Führung des Großwesirs Kara Mustafa mit einem großen Heer, gerade auf. .Wien los. Und wenig fehlte, so wäre, wie zwei Jahre früher 1683. Straßburg' an die Franzosen, so jetzt die herrliche Kaiserstadt Wien an die Türken verloren gegangen. Der Kaiser floh, aber die ganze Stadt, die geringe Besatzung unter dem tapferen Rüdiger von Starhemberg, die Studenten, die Bürgerschaft, bewährten ihrer Vorfahren würdig (§ 97) den begeistertsten Mut. So hielt sich Wien acht Wochen lang; endlich, als bereits Bresche geschossen und die Wälle unterminiert waren, kam, von dem ritterlichen Karl von Lothringen geführt, ein Reichsheer zum Entsatz, bei dem sich auch die Kurfürsten von Bayern und Sachsen befanden; zu ihnen stieß der Polenkönig Johann Sobieski mit einem starken Heere. Unter den Mauern Wiens entbrannte" am 12. September die Schlacht, die zu einem herrlichen Siege und zur Befreiung der Kaiserstadt führte. §155. Weitere Erfolge. Prinz Eugen von Savoyen. Diesem „Mirakel von Wien" folgten bald neue Siege. Ofen wurde (1686) genommen — das brandenburgische Hilfskorps (§ 150) zeichnete sich dabei besonders aus —, dann das südliche Ungarn bis an die Donau; endlich siegte Prinz Eugen von Savoyen 1697 bei Zenta an der 1697. Theiß entscheidend über die Türken und vertrieb sie völlig aus Ungarn. Im Frieden zu Karlowitz (an der Donau nahe der Theißmündung) mußten sie 1699 auf Ungarn und Siebenbürgen verzichten. — Prinz Eugen, der Feldherr und Staatsmann, dem Österreich diese letzten großartigen Erfolge verdankte, war ein Anverwandter des favoyischen Herzogshauses und des Kardinals Mazarin; in Frankreich 1663 geboren, hatte er seine Dienste zuerst Ludwig Xiv. widmen wollen, war aber zurückgewiesen worden. Da war er, kurz vor der Befreiung von Wien, in die Dienste

17. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 97

1898 - Altenburg : Pierer
Kaiser auf. Mit einem Heere von mehr als 200 000 Mann rckte der trkische Grovezier Kam Mustapha sengend und brennend bor, und bald bedrohte er den Kaiser in seiner Hauptstadt Wien. Wie kam es, da die Trken so ungehindert vordringen konnten? Der Kaiser hatte kein Geld und den grten Teil seiner Soldaten verabschiedet. (Warum?) Mit Mhe brachte er ein Heer von 33 000 Mann zusammen. Ein so kleines Heer vermochte aber die Trken nicht auszuhalten. Wie mgen die Trken auf ihrem Zuge uach Wien gehaust haben? Alle Orte gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden entweder ermordet oder als Sklaven fortgeschleppt. Was bewirkte wohl dieses rasche Vordringen der Trken? Flucht des Kaisers und seines Hofstaates, sowie zahlreicher Brger von Wien. Verstrkung der Besatzung von Wien. berschrift: Der Aufstand der Ungarn und der Einfall der Trken. Ob durch die Befreiung Wiens die Trkengefahr be-seitigt war? 3. Wie nutzten die Sieger wohl ihren Sieg aus? Sie verfolgten die Trken bis weit nach Ungarn; ein Sieg nach dem andern wurde er-fochten; nach heftigem Widerstande fiel auch Ofen in die Heinde der Sieger, und nach vierjhrigem harten Kampfe ward Belgrad erobert. Zwar suchten die Trken, Ungarn wieder zurckzuerobern; aber alle Ver-suche waren vergeblich. Was hatten diese Siege wohl zur Folge? Friede zu Karlowitz 1699. Bestimmungen: sterreich erhielt das Land zwischen Donau und Thei und ganz Siebenbrgen. Folgen der Siege sterreichs fr Ungarn: Blutgericht der die Aufstndischen, Aufhebung des Wahl-knigtums, Verringerung der Freiheiten. Zusammenfassung. Hauptzusammenfassung: Die Trkenkriege, a) Der Aufstand der Ungarn und der Einfall der Trken, b) Die Belagerung Wiens, c) Die Befreiung Wiens, d) Die vollstndige Niederlage der Trken und der Friede. Rckblick: Deutschlands Feinde nach dem dreiigjhrigen Kriege. a) Von welchen Vlkern ward unser Vaterland nach dem groen Kriege bedroht? Unser deutsches Vaterland war nach dem groen Kriege fast auf allen Seiten von gefhrlichen Feinden bedroht. Im Westen strte der eroberungsschtige Ludwig Xiv. den Frieden; im Osten bedrngten die Trken das Reich, während im Norden die Schweden das Land verwsteten. Wodurch wurde die Gefahr erhht? Gleichzeitiges Auftreten der Feinde. Folge davon. b) Welches Ziel verfogten dieselben? Ludwig Xiv. trachtet nach grerer Ausbreitung seiner Herrschaft und nach dem Sturze des habsburgifcheu Hauses. Die Trken sind bestrebt, das durch ihre Religion gebotene Ziel: Unterdrckung der christlichen Religion und Ausbreitung der mohammedanischen durch das Schwert zu erreichen. Die Schweden wollten im Norden ihre Macht ausbreiten und Hinterpommern an sich reien. c) Welche Mittel wandten sie zur Erreichung ihres Zieles an? Ludwig Xiv. sowohl, als auch die Trken whlten als Mittel den Fritzsche, Die deutsche Geschichte in der Volksschule. Ii. Teil. 3. Auflage. 7

18. Bd. 4 - S. 22

1845 - Leipzig : Kollmann
— 22 Glanzes betrachten, zu welchem dieses Fürstenhaus in der Folge gelangte. — Friedrich Wilhelm ließ zum Andenken des glorrei- chen Sieges eine Medaille schlagen. Die Hauptseite stellt' ihn zu Pferde sitzend auf dem Schlachtfelde vor, wo auch Forbcns Tod bemerkbar ist, und enthalt die Worte: ,,Wegen der gerette- ten Unterthanen." Auf der Rückseite liest man: „Er erreichte das ansehnliche schwedische Heer, das die Mark und -Pommern verwüstete, während er selbst andern Bedrängten Beistand leistete, am 18. (28.) Juni des Jahrs 1675 bei Fehrbcllin, schlug es völlig allein mir seiner Cavallerie, oder vielmehr allein mit Got- tes Hülfe, auf die er sich verließ, und verjagte den siebenmonatli- chcn Räuber innerhalb sieben Lagen aus seinen Landen." Friedrich Wilhelm, dem wir in der Folge auf seiner kriege- rischen Laufbahn noch wieder begegnen werden, starb im Jahre 1688 an der Gicht und hinzugetretener Waffersucht, geehrt und gefürchtet von seinen Nachbaren und geliebt von allen seinen Unterthanen, die in ihm den Vater des Vaterlandes verehrten. Die Belagerung der Stadt Wien durch die Türken. Die politische Krisis, in welcher diese Belagerung sich ereig- nete, ist eine der wichtigsten in der neueren Geschichte; es war der Kampf der Christenheit gegen den zerstörenden Jslamismus, welcher schon die schönsten Länder des östlichen Europa's über- schwemmt hatte und den Nest an sich zu reißen drohte. Das berühmte Reich der Habsburger war seinem Ende nahe, und mit ihm die Vormauer der civilisirten Welt. Die Befreiung Wiens ist das wichtige Ereigniß, dem die österreichische Monarchie ihre Existenz, Ungarn und Deutschland ihren christlichen Glauben verdanken. Unruhen in Ungarn hatten die ersten Ursachen zu diesem

19. Theil 3 - S. 125

1827 - Leipzig : Brockhaus
sublimen Gedanken, die es enthielt. Mil ton war schon über sechzig Jahre alt, als er der Verfasser dieses herr- lichen, obgleich nicht ganz fehlerlosen Gedichtes wurde. Man tadelt daran, daß er die Welt nicht auf Gottes bloßen Ruf entstehen, sondern erst den Riß dazu mit ei- nem Zirkel entwerfen laßt, daß seine Teufel mit Kanonen feuern, daß er die Sünde mit dem Tode vermahlt und ihnen Schlangen zu Kindern gibt, daß er die Gottheit und die Engel nicht immer mit Würde sprechen und die Teufel als Kröten herumhüpfen laßt. Auch findet man Sprache und Versbau bisweilen hart. Diese Mangel werden aber von den Schönheiten des Gedichtes weit überwogen. — Milton starb im Jahre 1674. 23- Die Belagerung von Wien durch die Türken. (1.1683.) Im Jahr 1683, unter der Regierung des Kaisers Leopold I., wurde durch die Belagerung der Stadt Wien durch die Türken ganz Deutschland in Schrecken ge- setzt. Die Veranlassung dazu gab eine Empörung der Ungarn, bei welcher ein gewisser Graf Tökely, der die Seele davon war, den französischen König Ludwig Xiv. und die Türken zu Hülfe rief. Vergeblich bemühte sich Leopold, der schon die Franzosen aufdemnacken hatte, die- sen gefährlichen Krieg durch Unterhandlungen abzuwenden. Die Osmancn bestanden darauf, er sollte sein Kriegsheer ganz aus Ungarn ziehen und dem Tökely die Lände- reien einraumen, die er begehrte; da der Kaiser sich nicht sogleich dazu verstehen wollte, verlangten sie auch noch eine halbe Million Gulden für sich selbst. Jetzt war der Krieg unvermeidlich. Wie sollte ihn aber

20. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 634

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
634 Die Zeit von 1815 bis 1857. Monarchie bei einer derartigen Theilung bestehen können? Unmöglich können deßwegen Kossuth und seine Vertrauten den Willen gehabt ha- den, auch nur an der Personalunion festzuhalten, sondern er dachte ge- wiß schon damals an die vollständige Losreißung Ungarns, fand jedoch für gut unter der Maske der Verfassung in aller Eile möglichst viele Vortheile für seinen letzten Zweck zusammenzuraffen, nämlich Sieben- bürgen mit Ungarn zu unieren, sich der Festungen mit ihren Vorräthen zu bemächtigen und den Widerstand der nichtmagyarischen Bevölkerung zu brechen, wozu nichts besser dienen konnte, als wenn er im Namen und Dienste des Kaisers und Königs zu handeln vorgab. Der Wiener Revolution folgte die lombardische auf dem Fuße und jetzt trat Kossuth offen (wie schon früher insgeheim), mit den italienischen Revolutionären in Verbindung, sowie man von seinen Sendlingen den einen und andern bei den badischen Revolutionären erscheinen sah und er in Wien selbst seine Leute im Dienste hatte, um durch Aufstände der Regierung ein zeitiges und energisches Einschreiten gegen seine Plane unmöglich zu machen. Dies gelang ihm nur zu gut; die vom Kaiser am 26. April verliehene Verfassung wurde von den Wühlern zu einem neuen Aufstande benutzt; die Nationalgarde, die akademische Legion, die aber außer Studenten sehr verschiedene Bestandtheile in sich ausgenommen hatte und über das Heer der Arbeiter verfügte, verlangten am 15. und folgenden Mai ein Wahlgesetz ohne allen Census und eine konstituierende Reichs- Versammlung in einer Kammer. Solchem Terrorismus durfte sich der Kaiser nicht länger aussetzen, daher begab er sich am 17. Mai nach Innsbruck in das treue Land Tyrol; am 20. erklärte er in einer Pro- klamation die Beweggründe seines Schrittes und ernannte den Erzher- zog Johann zu seinem Stellvertreter, indem er Wien so lange fern bleiben werde, bis Ruhe und Ordnung wieder hergestellt seien. Dem Ministerium und Gemeindevorständen schien es auch wirklich an der Zeit zu sein, die akademische Legion aufzulösen und die Studenten in ihre Hörsäle, wohin sie gehörten, zu schicken, aber am 26. gab es neue Bar- rikaden, es bildete sich ein Sicherheitsausschuß, d. h. eine außer- ordentliche Gewalt, die sich auf die bewaffnete Volksmasse stützte und der ordentlichen Regierung befahl, was sie zu thun und zu lassen habe; die Legion löste sich nicht nur nicht auf, sondern die Aula wurde nun der Platz, von welchem aus die Negierung ihre Direktion erhielt. Et- was Aehnliches ist wohl noch nicht erlebt worden: die Lombardei in vollem Aufstande; Radetzkys Heer fast belagert; die Italiener so siegeszuversicht- lich, daß sie bereits die Alpengränze verlangen; Ungarn entschlossen sich zu trennen; die Polenpartei in Galizien nur die weitere Entwicklung der Anarchie abwartend, um ihre Fahne aufzupflanzen; der Kaiserstaat thatsächlich halb aufgelöst — unter solchen Umständen läßt sich die Kai-