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1. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 35

1918 - Leipzig : Hirt
— 35 — Teil des Grund und Bodens gewonnen und ließen durch Landvögte die Gerichtsbarkeit ausüben. Kaiser Friedrich Ii. löste Uri und Schwyz von der Habsburgischen Landgrafschast ab und machte sie reichsunmittelbar. Auch Unterwalden suchte sich der Habsburgischen Vogtei zu entziehen. Nach Rudolfs Tode schlossen die drei Waldstätte einen ewigen Bund die Eidgenossenschaft), um ihre Freiheit und Gerechtsame zu schirmen. Adolf bestätigte ihre Reichsunmittelbarkeit. Obschon Albrecht I. dies nicht tat, so unternahm er doch keine Feindseligkeiten gegen die Eidgenossen. Nach seinem Tode zog sein Sohn, der Herzog Leopold von Österreich, 1315 gegen die ihm verhaßten Schweizer Bauern. Die Eid-1315 genossen errangen bei Morgarten einen vollständigen Sieg. Im Jahre 1386 wollte ein zweiter Leopold, der Enkel des vorigen, die 168». Schweizer dem habsburgischen Hause unterwerfen. Bei Sempach (am Luzerner See) verlor er Sieg und Leben (Arnold von Winkelried). 2. Deutsche Treue. Wie ein deutscher Fürst sein gegebenes Wort hielt. Nach Albrechts I. Tode trug Heinrich Vii. von Luxemburg 5 Jahre lang (1308 —1313) mit Ehren die deutsche Krone. Die neue Königswahl 1308—1313. war eine zwiespältige: die habsburgische Partei wählte Albrechts Sohn, Herzog Friedrich den Schönen von Österreich. Die Gegner wählten den Herzog Ludwig von Bayern. Die Folge war ein langjähriger 1313-1347. Bürgerkrieg, bis 1322 in der Schlacht bei Mühldorf (am Inn, östl. 1322. von München) Friedrich besiegt und gefangen ward. Er wanderte als Gefangener auf die Burg Trausnitz (in der Oberpfalz, östl. von Nürnberg). Als jedoch sein Bruder Leopold den Kampf mit Erfolg fortsetzte und auch der Papst gegen Ludwig auftrat, fetzte dieser den Friedrich unter der Bedingung, daß er der Krone entsage und Leopold zur Niederlegung der Waffen bewege, in Freiheit. Aber der geschloffene Vertrag fand weder die Billigung des Papstes noch die des Bruders. Da kehrte Friedrich, treu seinem gegebenen Worte, in die Gefangenschaft zurück. Fortan hielt ihn Ludwig für seinen besten Freund, ja teilte selbst die Regierung mit ihm. Als darauf der Papst voll Ärger den Bann gegen Ludwig schleuderte, kamen 1338 die sieben Kurfürsten auf dem König- u;38. stuhl bei Rense (Dorf bei Koblenz) zusammen und erklärten,. daß fortan jede von bm Kurfürsten vollzogene Wahl eines deutschen Königs und Kaisers auch ohne päpstliche Bestätigung gültig sei. 3. Schwarzer Tod, Geihelsahrt und Iudenschlacht. 1. Wie man durch törichte Buße eine furchtbare Seuche beseitigen wollte. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Deutschland von einer furchtbaren Seuche heimgesucht, die aus Asien kam und fast alle Länder Europas durchzog. Man nannte sie das große Sterben ober den schwarzen Tod. Die Seuche erschien als ein Strafgericht Gottes über die Sünben der Völker. Da wahmen die Menschen, den Himmel durch Buße zu versöhnen. Huuberte und Tausenbe kamen in langen Prozessionen in die Dörfer und Stabte gezogen. Mit der härenen Büßerkutte ober auch nur mit einem Hembe bekleibet, schwere Kreuze fchleppenb, in der Rechten eine Geißel aus knotiaen Riemen mit 5*

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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 154

1911 - Breslau : Hirt
154 Deutsche Geschichte im Mittelalter. a) Die Schweizer Eidgenossenschaft. Die drei Waldsttten Schwyz, Uri und Unterwalden gehrten zu den Grafschaften des Aargaus und Zrichgaus, die beide an die Grafen von Habsburg gekommen waren, die auch die Vogtei der viele Klster hatten. Daher lag es nahe, da sie ihre Herrschaft als Landgrafen oder Vgte in die wirkliche Landes-hoheit umwandeln wollten, während die freien Leute berechtigt waren, dem entgegenzutreten. 1291 schloffen sie einen Bund und versprachen sich eidlich Beistand gegen jedermann, der ihnen Schaden zufgen wolle. Adolf von Nassau und Heinrich Vii. erkannten ihre Reichsuumittelbarkeit an. Als der Krieg zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich ausbrach, traten sie sofort auf Ludwigs Seite, womit die Losung zum Kampfe zwischen ihnen und Habsburg gegeben war. Herzog Leopold rckte 1315 voll Zuversicht ein; sobald er aber den Engpa zwischen dem gerisee und dem Berg Morgarten betreten hatte, wlzten die Landlente Steine und Baumstmme auf die unten ziehenden geharnischten Reiter, die auf dem steilen, gefrornen Boden ohne festen Halt waren und keinen Wider-stand zu leisten vermochten. 1500 Ritter sollen damals erschlagen worden sein. Darauf erneuerten die Waldsttten den Ewigen Bund, aus dem die Schweizer Eidgenossenschaft hervorgegaugeu ist. Lnzern, Zrich, Glarus, Zug und Bern traten spter bei. 1386 versuchte Leopold Iii. von sterreich diese acht alten Orte" zu unterwerfen, aber er wurde bei Sempach geschlagen und fiel. Sein Sohn, Leopoldiv., erlitt zwei Jahre spter bei Nfels eine vollstndige Niederlage. Hierauf wurde die Freiheit der Schweizer von den Habsbnrgern zunchst nicht wieder beeintrchtigt. Das stolze Selbstbewutsein der freien Baueru hat manches zur Ge-schichte ihrer Befreiungskmpfe hinzugedichtet. Gleichzeitige Berichte wissen nichts von den Landvgten Geler und Landenberg, auch nichts von dem Schtzen Tell. b) Der Schwbische Stdtebnnd. Die freien Reichsstdte in Schwaben hatten ebenso wie die zehn kaiserlichen" Städte im Elsa, Colmar, Schlettstadt, Hagenau, Weienburg und einige kleinere und wie die rheinischen Städte einen Bund zu Schutz und Trutz gegen jedermann" geschlossen, der die Vernichtung des mchtigen Adels und die Bildung einer freien, der Schweiz nachgebildeten Eidgenossenschaft bezweckte. Gleichzeitig wollte der niedere Adel seine Lehnsverpflichtungen gegen den hheren aufgehoben wissen. So entbrannte ein Krieg aller gegen alle. Die mchtigsten Groen waren damals in Schwaben die Grafen von Wrttemberg. Wegen Mibrauchs der Landvogtei von deu Stdten beim Kaiser verklagt, war Eberhard der Greiner (Znker) oder Rauschebart (13441392) von diesem zum Frieden gezwungen worden, lebte aber doch ununterbrochen in Fehden. Graf Eberstein und Wolf von Wnnnenstein wollten ihn 1367 in Wildbad gefangennehmen, aber er entkam. Sie gehrten zu den Schleglern oder Martinsvgeln,

2. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 173

1902 - Paderborn : Schöningh
173 Schichten des Volkes der Geist der Selbstndigkeit regte, wurden be-sonders die Städte von diesem Streben ergriffen. Es wurden zum Schutze gegen Unterdrckungen Bndnisse geschlossen, welche bald eine politische Bedeutung gewannen. Neben dem Handel trat von nun an immer bedeutender das Gewerbe hervor; neben die Gilden der Kaufleute stellten sich die Znfte. der^Handwerker. Durch die steigende Zahl der Pfahlbrger hob sich die Macht und der Reichtum der Städte; aber da sich die Pfahlbrger durch Ausnahme in die stdtische Gemeinde der Gerichtsbarkeit ihres Territorialherrn entzogen, so ergaben sich daraus hufige Zwistigkeiten mit den Fürsten. Adolf von Nassau gestattete,._ zuerst den Stdten, welche ihn im Kampfe mit den rheinischen Kur-surften untersttzt hatten, das Pfahlbrgertum. In die Regierungszeit Ludwigs des Bayern, welcher die Städte begnstigte und sich ihrer Bei-Hilfe in den Kriegen bediente, fllt der Kampf der in den Znften ver-tretenen plebejischen Elemente gegen die an Zahl schwcheren Patricier-geschlechter, welche bis dahin die stdtische Verwaltung ausschlielich leiteten. Die Znfte siegen, obwohl in manchen Stdten (Kln) erst nach langem Kampfe. Dadurch wird die Macht der Städte auer-ordentlich gehoben und ihre Verwaltung besser geordnet Stolz und selbstbewut nehmen sie jetzt gegen die Fürsten eine drohende Stellung ein. Karl Iv. nimmt Partei fr die Fürsten und verbietet in der Goldenen Bulle die Stdtebndnisse; sein Sohn Wenzel sieht der gefhrlichen Bewegung fast unttig zu. Adel und Fürsten auf der einen Seite und die Städte auf der andern beginnen zu rsten. Es bilden sich der schwbische und der rheinische Stdtebund (1247). Bei diesen Bndnissen war es bald nicht mehr auf bloe Verteidigung, sondern auf eine vollstndige Umgestaltung der Reichsversassung im demo-kratischen Sinne und aus Beseitigung der so sehr gestiegenen Frstenmacht abgesehen. Daher knpfte man Verbindungen mit den Schweizer Bauern, mit der Hansa, zuletzt mit König Wenzel an. Indes die Schweizer und die Hansa leisteten keinen ttigen Beistand. König Wenzel, obwohl anfangs den Stdten geneigt, erlie bald Bestimmungen zur Aufrechterhaltung des Landfriedens. Da die Städte sich daran nicht kehrten, so gaben endlich die Fürsten nach und vereinigten sich in der Heidelberger Stallung (1384) mit den Stdten zur Beobachtung des Landfriedens, indem sie versprachen, ihre Vasallen von jeder Schdigung der Städte abzuhalten, wogegen die Städte das Pfahlbrgertum aufgaben. Indes aufrichtig war dieser Vertrag von beiden Seiten nicht gemeint. Als der Herzog Leopold von sterreich von den Schweizern bei Sempach besiegt wurde (1386), sahen die Städte dieses als einen Sieg

3. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 136

1899 - Leipzig : Teubner
136 Das Mittelalter. Ludwig, Friedrich zum Mitherrscher zu machen, aber die Kurfrsten Friedrich -j-1330. versagten ihre Zustimmung. Nach fnf Jahren starb dieser. Die schweizerische Auch in der Schweiz hatten die Habsburger einen Mierfolg ge-Eidgenossenschaft.^^^ Vierwaldsttter See bestand eine Reihe freier und unfreier Bauernschaften, die infolge der Vorrechte, die ihnen Heinrich, Kaiser Friedrichs Ii. Sohn, und dieser selbst erteilt hatten, den Anspruch auf Reichsunmittelbarkeit erhoben. Um den Habsburgern, welche die von ihnen verwaltete Reichsvogtei in eine Landesherrschaft umzuwandeln trachteten, besfer widerstehen zu knnen, hatten sich jene, die drei Der ewige Bund Waldsttte Uri, Schwyz und Unterwalden, zu einem ewigen 1291 Bunde vereinigt (1291). König Adolf erkannte die Freiheit der Schwyzer und Urner an. Sein Nachfolger aber suchte den Habsburgischen Besitz im Lande zu mehren und zu sichern; da hierbei Rechtsbruch und Gewaltthat vorgekommen sei, ist unbewiesen.^) Heinrich Vii. besttigte Adolfs Freiheitsbrief und befreite die Waldsttte von der Graf-schaftsgerichtsbarkeit der Habsburger; doch sollte ein Schiedsgericht ein-gesetzt werden, um die letzteren wirklich zukommenden Gerechtsame wiederherzustellen. Als die Schwyzer das Kloster Einsiedeln berfallen hatten, zog Herzog Leopold, König Friedrichs Bruder, aus, um die von diesem ausgesprochene Reichsacht zu vollziehen. Aber das Bauern-Schlacht am aufgebot der Schwyzer und Urner brachte am Morgarten (. von sjtorgarten 1315. U^ seinem Ritterheer eine blutige Niederlage bei. Ludwigs Rmer- Im Jahre 1327 unternahm Ludwig einen Zug nach Italien. Zu zug 1327-1329. <j0ttga empfing er die eiserne und im nchsten Jahre in der Peters-kirche die Kaiserkrone und stellte einen Gegenpapst auf. Als Aufstnde gegen ihn ausbrachen, kehrte er, ohne Mittel, ein neues Heer aufzustellen, nach Deutschland zurck. Hier stand seine Sache nicht ungnstig. Der Franziskanerorden, der an der Verweltlichung der Kirche Ansto nahm und deshalb mit dem Papste in Streit geraten war, sowie zahlreiche Städte hielten zu ihm. Trotzdem bemhte er sich eifrig um die Ausshnung mit dem apostolischen Stuhle, die aber von dem Franzosenknig Philipp Vi. hintertrieben wurde. Da ergriff eine mchtige nationale Erregung die deutschen Renser Stmme. Die Kurfrsten erklrten am Knigsstuhl zu Rense am mssfss.rhein2) (s. von Koblenz), da einem von ihnen nach dem Her-kommen gewhlten deutschen König ohne weiteres der Knigs-titel samt der kniglichen und kaiserlichen Regierungsgewalt Bund mit zustehe. Ludwig aber schlo sich an Eduard Iii. von England an. England. Zusammen mit den deutschen Groen gab er das Urteil ab, da jenem, 1) Die Nachrichten von den harten Landvgten, dem Bund auf dem Rtli und Tell gehren erst der spteren berlieferung an und sind nichts als sagenhafte Aus-schmckuugen. 2) Krmer 409f.

4. Mittelalter - S. 166

1900 - Berlin : Duncker
vereinigen sich Schwyz, Uri und Unterwalden zum ersten eidgenössischen Bündnis gegen ihre Herrschaft, aber ohne Erfolg. Der Bund zerfällt bald wieder, und die Habsburger behaupten ihre Rechte in vollem Umfange in Schwyz und Unterwalden, während Uri reichsunmittelbar bleibt. König Rudolf I. behält während seiner Regierung die Landgrafschaft in der Hand. Seine Regierung ist milde. Unmittelbar nach seinem Tode erneuern Schwyz, Uri und Unterwalden ihren Bund zu Schutz und Trutz. Adolf von Nassau verbrieft 1297 Uri und Schwyz die Reichsunmittelbarkeit. Die Thronbesteigung Albrechts I. aber macht der Freiheit der Gemeinden wieder ein Ende. Sie fügen sich stillschweigend der königlichen und landesherrlichen Gewalt. Gewaltthaten kommen weder von ihrer noch von der Seite Albrechts vor. Heinrich Vii, den Habsburgern feindlich, erkennt von neuem die Reichsunmittelbarkeit der drei Thäler und die von seinen Vorgängern hierüber ausgestellten Urkunden an und räumt ihnen ausserdem ausdrücklich die eigne, einheimische Gerichtsbarkeit ein (Juni 1309). Bei der Doppelwahl Friedrichs des Schönen von Oesterreich und Ludwigs von Bayern schlagen sich die Schweizer auf die Seite Ludwigs. Sie werden von Friedrich wegen Schädigung des Stiftes Einsiedeln in die Reichsacht gethan. Zur Vollstreckung der Reichsacht zieht Herzog Leopold, der Bruder Friedrichs, 1315 gegen sie, wird aber am 15. November in der Schlacht am Morgarten völlig besiegt. Unter dem Eindruck dieses Sieges erneuern Schwyz, Uri und Unterwalden am 9. Dezember 1315 zu Brunnen den ewigen Bund von 1291. Ludwig der Bayer gewährt ihnen 1316 umfassende Freiheitsbriefe und erkennt 1331 nochmals alle ihre Privilegien an. Im Laufe des Xiv. Jahrhunderts treten fünf neue Orte zu dem Bunde der Waldstätten; alle

5. Bd. 2 - S. 50

1873 - Köln : Schwann
— 50 — Ludwig und Friedrich waren Vettern und hatten als Knaben zusammen gelebt und sich lieb gewonnen. Jetzt waren sie Nebenbuhler und führten 8 Jahre lang blutige Kriege, wodurch Deutschland schrecklich verwüstet wurde. Im Jahre 1322 kam es bei Mühldorf in Bayern zu einer entscheidenden Schlacht. Zehn Stunden dauerte der Kampf, und das Glück schien anfangs den Waffen Friedrichs von Oesterreich günstig. Da machte gegen Mittag Schwepper-mann, ein Bürger aus Nürnberg, der den Oberbefehl über die Streitmacht Ludwigs führte, eine unerwartete Schwenkung , so daß die Oesterreicher Sonne und Wind in's Gesicht bekamen. Diesen Vortheil benutzten die Bayern und drangen ungestüm vor. Schon fingen die Oesterreicher an zu weichen, und ängstlich sah sich Friedrich nach seinem Bruder Leopold um, der ihm Hülfe versprochen, bis jetzt aber auf dem Kampfplatze noch nicht erschienen war. Da zeigte sich plötzlich ein langer Zug Reiter mit österreichischen Fähnlein. Die Oesterreicher glaubten, es sei Friedrichs Bruder Leopold mit seinen Streitern, der noch eben früh genug ankomme und jubelten laut auf. Allein es war nicht Leopold, sondern der Burggraf von Nürnberg, den Schweppermann mit 500 Reitern, welche österreichische Feldzeichen führten, um die Oesterreicher Zu täuschen, dem Feinde in den Rücken geschickt hatte. Von beiden Seiten angegriffen, erlitten die Oesterreicher eine furchtbare Niederlage. Friedrich selbst wurde gefangen genommen und nach dem festen Schlosse Traußnitz im nördlichen Bayern gebracht. Ludwig verdankte diesen Sieg vorzüglich den weisen Anordnungen des braven Schweppermann. Als daher nach dem Siege für die kaiserliche Tafel nichts als ein Korb voll Eier aufgefunden wurde, vertheilte sie der Kaiser mit den Worten: „Jedem ein Ei, demschwep-permnnn zwei." Ludwig sollte auch nach diesem Siege keine Ruhe haben. Friedrichs Bruder Leopold wollte ihn nicht als Kaiser anerkennen und setzte den Krieg sort. Auch der Papst erklärte sich gegen ihn und that ihn in den Bann. Unter diesen Umständen hielt Ludwig eine Aussöhnung

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 123

1822 - Elberfeld : Büschler
Kaiser aus verschiedenen Hausern. 123 ren. Auf Seiten des Oestreichers war der Adel in Süd- Deutschland, auf der Ludwigs, außer den Baiern, die süddeutschen Städte und die Schweizer. Das nördliche Deutschland hielt sich ruhig. Friedrichs Stütze war sein kriegerischer und unterneh- mender Bruder Leopold. Dieser beschloß zuerst die Schweizer, Ludwigs Bundesgenossen, zu bekriegen, und so zugleich an ihnen den Abfall von seinem Hanse zu be- strafen. Er sammelte im I. 1315 seine Ritterschaft und gedachte mit ihr die des Krieges unerfahrenen Schweizer Bauern leicht zu bezwingen. Aber es lief gegen seine Er- wartung ab. Die Schweizer, die von seinem Anzuge hör- ten, halten den engen Paß bei Morgarten, durch den er ziehen mußte, besetzt und auf den Bergen zu beiden Seiten Steine und Baumstämme zusammengehäuft; und als npn die geharnischten Ritter früh Morgens in den engen Paß zogen und die ganze Straße gedrängt voll war, wälzten und schleuderten sie die Bäume und 'Steine auf dieselben herab. Cs entstand Verwirrung unter den Pfer- den und Menschen und in diesem Augenblicke fiel die Haupt- schaar den Ocstrcichcrn kühn in die Flanke. Die starken Hirten kämpften mit Erbitterung und ihre Leibeskraft gab ihnen bald den Sieg. Viele Ritter wurden erschlagen und die scheuen Pferde sprangen mit den Reutern m den See zur Seite des Weges, oder zertraten, rückwärts rennend, ihr eigenes Fußvolk. Herzog Leopold st oh auf abgelegenen Wegen, lehr niedergeschlagen, nach Winterthur. Der Bund der Schweizer aber wurde von diesem Tage an immer zahlreicher und fester. Der Krieg der beiden Gegenkönige in Deutschland ging Noch mehrere Jahre mit Verwüstung der beiderseitigen Län- der fort, bis im I. 1322 eine entscheidende Schlacht hei Mühldorf oder Ampfingcn in Baiern vorfiel. Fried- rich Heer war klein; sein Bruder Leopold sammelte noch Hülfsvölkcr; aber er hielt es für ritterliche Pflicht, der Schlacht nicht auszuweichen. Er selbst focht auss Tapfer- ste, mit vergoldeter Rüstung angesban und den Reichsad- ler ans seinem Helme, Ludwig aber wurde nicht in der Schlacht gesehen, Per Kampf dauerte von Sonnenauf- gang an 10 Stunden lang mit großer Heftigkeit. Als die Oestreicher schon sehr ermüdet waren, erschien der, für Ludwig streitende, Burggraf von Nürnberg mit 500 Reu- tern in ihrem Rücken. Seine Schaar hatte sich mit östreich- schcn Fe'dzcichcn unkenntlich gemacht, und voller Freude glaubte Friedrich, sein Bruder Leopold komme im entschei- denden Augenblicke mit Hülfe. Als fic aber Hera« kamen

7. Geschichte des Mittelalters - S. 106

1892 - München [u.a.] : Franz
Ludwig der Bayer und Friedrich der "Schöne. Die Anfänge der Schweiz. Schlacht am Morgarten 1315. Schlacht bei Ampfing und Mühldorf 1322. Ludwigs des Strengen Sohn Ludwig der Bayer wurde von der Mehrzahl der Kurfürsten 1314 zu Frankfurt a/M. gewählt, während eine Minderheit Friedrich den Schönen als Gegenkönig aufstellte. Dadurch wurdeu Friedrich und Ludwig, obwohl Jugendfreunde und Vettern, erbitterte Gegner; ganz Deutschland spaltete sich in zwei Parteien. In diesem Thronstreite war das Haus Habsburg dem wittelsbachischen an Macht zunächst überlegen. Aber es schwächte sich selbst, indem es zu gleicher Zeit zwei Ziele verfolgte, die Kaiserkrone und die Herrschaft über die Uferlandschaften des Vierwaldstätter Sees. Dort bestanden von alters her freie Bauerngemeinden, die den Kaiser allein als Herrn über sich erkannten. Als Stellvertreter für denselben walteten die Grafen von Habsburg. Dieses Amt kaiserlicher Vögte suchten die Habsburger in eine landesherrliche Stellung umzuwandeln, ein Streben, das für die Waldstätte erst gefährlich wurde, seit das Haus Habsburg auf den Thron gelangte. Deshalb hatten die Leute von Uri, Schwyz und Niedwalden gleich nach dem Tode Rudolfs I. einen ewigen Bund zur Aufrechterhaltung ihrer Reichsfreiheit geschlossen, woher sie auch die Eidgenossen heißen. Längere Zeit bemühten sich die Habsburger, die Waldleute in friedlicher Weise an die Auffassung zu gewöhnen, das Hans Habsbnrg besitze eine landesfürstliche Stellung am Vierwaldstätter See. Als dies nicht gelang, griffen sie zur offenen Gewalt. Den ersten derartigen Versuch machte Friedrichs des Schönen Brnder Leopold. Er führte 1315 ein glänzendes Ritterheer aus Schwaben und Elsaß gegen Schwyz und zog unvorsichtig in den Engpaß zwisckien dem Egerisee und dem Berge Morgarten, wo er eine vollständige Niederlage erlitt. Jetzt erkannte auch König Ludwig die Reichsfreiheit der Wald-stätte an. Unterdessen wurde der Thronkrieg mit großer Erbitterung von beiden Seiten fortgeführt. Endlich 1322 kam es zur Schlacht zwischen Ampfing und Mühldorf; Friedrich, der die Ankunft seines Bruders aus den vorderösterreichischen Landen nicht abwartete, wurde besiegt und gefangen genommen. Ludwig brachte ihn nach der Burg Trausnitz a/Nab. Aber der Krieg war damit nicht zu Ende; denn Leopold kämpfte weiter. Da erschien Ludwig eines Tags bei seinem Gefangenen und schenkte ihm die Freiheit gegen den Verzicht auf die Krone und das Versprechen, Leopold znm Frieden zu bewegen. Gelänge ihm das letztere nicht, so sollte Friedrich in die Gefangenschaft zurückkehren. Und in der That: Leopold, der mehr für die Größe seines Hauses als für die Person seines Bruders kämpfte, war nicht zur Nachgiebigkeit zu bringen. Da stellte sich Friedrich freiwillig wieder znr Haft, aber Ludwig söhnte sich völlig mit ihm aus und entwaffnete auch Leopold dadurch, daß er dessen Brnder zum Mitregenten annahm 1325.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1884 - Leipzig : Teubner
156 - der Vorschlag einer gemeinsamen Regierung um so weniger Anklang, als die von der Kurie gehegte Anschauung, da infolge der Doppelwahl keiner als rechtmig erwhlter König zu betrachten sei, auch in Deutschland iu kur-frstlichen Kreisen Anhnger gefunden hatte.1) Daher schlo Ludwig am 7. Januar 1326 zu Ulm, in Anwesenheit Leopolds,^) der seit dem fr Habsburg so vorteilhaften Mnchner Vertrag sich Ludwig genhert hatte, mit Friedrich einen neuen Vergleich, der erst durch die neuerdings erfolgte Auffindung der Gegenurkunde Friedrichs in seiner eigentlichen Bedeutung erkannt worden ist. Ludwig erklrte sich nmlich bereit, um des Friedens der Christenheit willen zu Gunsten Friedrichs dem rmischen Reiche zu entsagen und fr die Anerfemtifitg des Verzichtes zu wirken, vorausgesetzt, da der Papst das Abkommen besttige, es sei mit der Fürsten Willen oder ohne ihren Willen".3) Aus der zunchst geheimgehaltenen Gegenurkunde Friedrichs nun erfahren wir, da der Verzicht Ludwigs nur dann Giltig-keit haben sollte, wenn die ppstliche Besttigung fr Friedrichs Knigtum bis zum St. Jakobstag (25. Juli 1326) eintreffe. Sei bis zum Ablauf dieser Frist die Anerkennung des Papstes nicht erfolgt, so sollten die frheren Vertrge (der die gemeinsame Regierung) wieder Geltung haben und Fried-rich samt seinen Brdern verbunden sein, ihrem Abkommen Achtung zu ver-schaffen/) Die nchste Folge der Ulmer Vertrge war der endgiltige Bruch Leopolds mit der bisher von ihm verfolgten ppstlich-franzsischen Politik. Friedrich bernahm es, seinen Brdern die 30 000 Mark Silbers zu zahlen, welche ihnen Karl von Frankreich fr den Fall seiner eignen Wahl als Lohn ihrer Untersttzung versprochen hotte.5) Es war ein schwerer Schlag vgl. Preger a. a. O. 122 und die Auszge aus ppstlichen Briefen ibid.p. 188, no. 260. 9ta<$) Villani Ix, c. 316 fand eine solche Versammlung in der Oktave vor Weihnachten (18.24. Dezbr.) statt. l) Der Pfalzgraf Adolf bei Rhein sein Vater Rudolf war am 13. August 1319 gestorben vergiebt am 14. Oktbr. 1325 ein erledigtes Reichslehen auctoritate et iure nobia ab Imperio in hac parte dum vacat competentibus". Kurz p. 497. 2) Kopp V, 2,204, A. 2. Er bezieht auf diese Zusammenkunft die Notiz des Job. Vitodur. 75: Multa quoque colloquia inter Fridericum et Ludewicum tractantur praesente Leopolde. Post illa vero pacta et colloquia uterque sibi nomen regale ascripsit et sigillo regio utebatur ut fertur. 3) Olenschlager, llrk. 33.140, Kurz 498. Wir Ludwig von gottes gnaden roemischer chuenig, allezeit merer desreichs, ver-jehen und thun kundt allen den die disen breiff sehend oder hoerend lesen: das wir durch gemainen frid der christenhait uns des bedacht haben, das wir mit guetlichem willen und mit freiem mut unserm lieben ehoem und bruder chuenig Friderich von Rom entweichen wollen an dem chuenigreich von Rom und alles das darzu thun mit mund oder mit breiffen, dero er notturftig ist und im nutz und frderlich mag sein zu dem reich, on alle geverde, also beschaidenlich, als ob er von den Popst bestaettigt wurd an dem chuenigreich, es sei mit der fuersten willen oder on iren willen. 4) Die Urkunde s. bei Preger a. a. O. p. 128 flg. Der betreffende Abschnitt lautet: Ist daz vns der habest bestedet zu chunige so sullen wir bi im und bi sinen kmden und dem von michssen (Meissen) bliben und beholfen sin wider aller maengelich mit gueten truwen an alle geverden und sullen auch mit vnsern bruderen schaffen daz sich die dezselben zu in verbeinden. Wer auch daz vns der habest nich besteden he zuischen und sant Jakobes dach der nu cumt so sullen wir beide bi dem riche bliben als vnser briefe sagent die wir darber geben haben, und sullen mit vnsern bruedern schaffen, daz si bi vns bliben und vns beiden beholfen sin. Wir sullen im auch und sinen kinden iru lant und mit namen die march zu brandenburg verlihen und besteden etc. etc. 5) Diese Bedeutung haben die drei zu Sels ausgestellten

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 75

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
75 Tells Tat habe das Zeichen zum Aufstand gegeben; die Zwingburgen wurden gebrochen und das Land befreit. Die Geschichte wei dem gegenber nur davon, da die drei Waldsttte einen Bund miteinander schlssen, um ihre Freiheit zuzatte-sichern, da sie aber unter Albrechts L Regierung sich der Herrschaft der Habsburger fgten. Nach der Knigswahl Friedrichs des Schnen glaubte sein Bruder, Herzog Leopold, die Zeit gekommen, um mit ihnen endgltig abzurechnen. Aber als die sterreichischen Ritter am Morgarten, ^?rtcnm einem Bergpa im Kanton Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ihren unbehilflichen Rstungen durch die mit Hellebarden bewaffneten Schweizer eine furchtbare, blutige Niederlage. 77. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schnen Kampf und Vershnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der Brgerkrieg zwischen den streitenden Knigen durch die Schlacht bei Mhl-dorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder Leopold hatte zu ihm stoen knnen. Sie wurde durch den pltzlichen Angriff Friedrichsiv., des Burggrafen von Nrnberg, der auf Ludwigs Seite focht, zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausuitz in der Oberpfalz gebracht. Der Brgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkrftig und unvershnlich fort; und zugleich nahm jetzt der zu Avignon residierende Papst Johann Xxii., obwohl er ganz Papst von dem franzsischen Könige abhngig war, die alten Machtansprche des xxjx Papsttums wieder auf, forderte, da die Entscheidung des Thronstreits ihm bertragen wrde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu vershnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch Leopold und seine brigen Verwandten bestimmen knnte, in diesen Frieden einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnckig seine Zustimmung. Da Vershnung kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurck; Ludwig aber "' sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schlo mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. In-dessen ist Friedrichs Einflu immer sehr gering gewesen; er starb wenig spter. Vorher schon war sein Bruder Leopold aus dem Leben ge-schieden, und damit hatte der Brgerkrieg sein Ende gesunden. 78. Ludwigs sptere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxii. auch

10. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 126

1912 - Nürnberg : Korn
— 126 — herüber nach Bayern und stellte es auf der großen Ebene bei Mühldorf auf. Sein Bruder Leopold dagegen zog ihm langsam von Schwaben her entgegen; er stand noch bei München und verwüstete die Gegend. Ehe aber beide Brüder zusammenkommen konnten, stellte sich Ludwig mit seinem Heere in die Mitte und versperrte ihnen den Weg. Zwar schickte Friedrich Boten an seinen Bruder, damit er eile und ihm helfe. Doch Ludwig erfuhr es und dachte: „Ich will Friedrich angreifen, bevor ihm sein Bruder Leopold zuhilfe kommen kann." Schnell teilte er am Morgen sein Heer in zwei Haufen. Die kleinere Schar gab er dem Burggrafen von Nürnberg, damit er sich hinter den Bergen verstecke und zur rechten Zeit hervorkomme. Mit der größeren Abteilung ging Ludwig über die Isen und begann die Schlacht. Er trug wie seine Begleiter einen blauen Waffenrock und stellte sich seitwärts unter einen Baum, von wo aus er die Schlacht leitete. Friedrich dagegen ritt in goldglänzender Rüstung an der Spitze seines Heeres. Der Mittag ging vorüber. Sehnsüchtig schaute Friedrich noch immer nach seinem Bruder Leopold aus. Aber der konnte nicht kommen; denn die Klosterleute von Fürstenfeld hatten unterwegs die Boten Friedrichs aufgefangen. Endlich sah Friedrich eine Schar Reiter von den Bergen herabkommen. Mit Jubel und Freudengeschrei wurden sie von den Österreichern begrüßt; denn alle glaubten, es sei Leopold mit seinem Heere. Allein es war der Burggraf von Nürnberg, den Ludwig gerade zur rechten Zeit herbeigerufen hatte. Nun wurden die Österreicher geschlagen. Friedrich wehrte sich tapfer: aber ein Ritter erstach sein Pferd und nahm ihn gefangen. Gegen Abend wurde Friedrich vor dem Kaiser geführt; freundlich rief ihm dieser zu: „Vetter, wir sehen Euch gerne!" Friedrich aber blickte traurig zu Boden und schwieg. Am anderen Tage ließ Ludwig den Gefangenen auf die Burg Trausnitz in der Oberpfalz bringen. Als Leopold den unglücklichen Ausgang der Schlacht vernahm, zog er sengend und plündernd nach Schwaben zurück. B. Betrachtung der Bilder. 2. A. Erklärung, a) Die Wahl. Welche üblen Folgen hatte die Uneinigkeit der Kurfürsten bei der Kaiserwahl? Woraus steht man, daß beide Herzoge die

11. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 173

1902 - Paderborn : Schöningh
173 Schichten des Volkes der Geist der Selbstndigkeit regte, wurden be-sonders die Städte von diesem Streben ergriffen. Es wurden zum Schutze gegen Unterdrckungen Bndnisse geschlossen, welche bald eine politische Bedeutung gewannen. Neben dem Handel trat von nun an immer bedeutender das Gewerbe hervor: neben die Gilden der Kausleute stellten sich die Znfte der Handwerker. Durch die steigende Zahl der Pfahlbrger hob sich die Macht und der Reichtum der Städte; aber da sich die Pfahlbrger durch Aufnahme in die stdtische Gemeinde der Gerichtsbarkeit ihres Territorialherrn entzogen, so ergaben sich daraus hufige Zwistigkeiten mit den Fürsten. Adolf von Nassau gestattete zuerst den Stdten, welche ihn im Kampfe mit den rheinischen Kur-frsten untersttzt hatten, das Pfahlbrgertum. In die Regierungszeit Ludwigs des Bayern, welcher die Städte begnstigte und sich ihrer Bei-Hilfe in den Kriegen bediente, fllt der Kampf der in den Znften ver-tretenen plebejischen Elemente gegen die an Zahl schwcheren Patricier-geschlechter, welche bis dahin die stdtische Verwaltung ausschlielich leiteten. Die Znfte siegen, obwohl in manchen Stdten (Kln) erst nach langem Kampfe. Dadurch wird die Macht der Städte auer-ordentlich gehoben und ihre Verwaltung besser geordnet Stolz und selbstbewut nehmen sie jetzt gegen die Fürsten eine drohende Stellung ein. Karl Iv. nimmt Partei fr die Fürsten und verbietet in der Goldenen Bulle die Stdtebndnisse; sein Sohn Wenzel sieht der gefhr-liehen Bewegung fast unttig zu. Adel und Fürsten auf der einen Seite und die Städte auf der andern beginnen zu rsten. Es bilden sich der schwbische und der rheinische Stdtebund (1247). Bei diesen Bndnissen war es bald nicht mehr auf bloe Verteidigung, sondern auf eine vollstndige Umgestaltung der Reichsverfassung im demo-kratischen Sinne und auf Beseitigung der so sehr gestiegenen Frstenmacht abgesehen. Daher knpfte man Verbindungen mit den Schweizer Bauern, mit der Hansa, zuletzt mit König Wenzel an. Indes die Schweizer und die Hansa leisteten keinen ttigen Beistand. König Wenzel, obwohl anfangs den Stdten geneigt, erlie bald Bestimmungen zur Aufrechterhaltung des Landfriedens. Da die Städte sich daran nicht kehrten, so gaben endlich die Fürsten nach und vereinigten sich in der Heidelberger Stallung (1384) mit den Stdten zur Beobachtung des Landsriedens, indem sie versprachen, ihre Vasallen von jeder Schdigung der Städte abzuhalten, wogegen die Städte das Pfahlbrgertum ausgaben. Indes aufrichtig war dieser Vertrag von beiden Seiten nicht gemeint. Als der Herzog Leopold von sterreich von den Schweizern bei Sempach besiegt wurde (1386), sahen die Städte dieses als einen Sieg

12. Die mittlere Zeit - S. 93

1890 - München : Oldenbourg
Ludwig der Bayer, 93 Herzog Leopold von sterreich. Aber das Glck be-Mlstigte Ludwig. Zwar zog sich der Krieg Jahre lang m kleineren und unentschiedenen Fehden hin. Doch erlitt Herzog Leopold durch die Schweizer^ die Ludwig zum Kampf er-muntert hatte, am^Ferge Wortarten 1315 eine blutige Niederlage. Dies schwchte die Macht der Habsburger auch fr den Kampf in Deutschland. Und als es am 28. September 1322 bei Mhldorf auf derjlblpiuucy Heide zur entscheidenden Schlacht kam. wurde Friedrich der Schne geschlagen und nach heldenmtiger Gegenwehr gefangen ge-nommen. Ludwig sandte den Gefangenen auf die Burg Trausnitz in der Oberpfalz. Ludwigs Vershnung mit Friedrich. Bis ins dritte Jahr blieb Friedrich in Haft. Sein Haar ergraute im Gefngnis, und in der Ferne weinte sich seine Gemahlin Elisabeth die Augen blind. Herzog Leopold aber fuhr mit ungebrochenem Mute im Kampf gegen Ludwig fort. Als auf Betreiben des Papstes Johann Xxii. der franzsische König Karl den Plan fate, die deutsche Kaiser-krne fr sich zu erwerben, lie sich Leopold sogar bereit finden, dem franzsischen Fürsten seine Hilfe zu versprechen. In so bedrohter Lage hielt es Ludwig fr klug, eine Vershnung zu suchen. Er begab sich nach der Trausnitz. Unter der Bedingung, de Friedrich der Kaiserkrone entsage und seinen Bruder Leopold zur Niederlegung der Waffen bestimme, erhielt er die Freiheit. Fr den Fall, da Leopold nicht in den Vergleich willige, sollte Friedrich sich wieder zur Haft stellen. Friedrich ging nun nach Osterreich. Doch Leopold war um keinen Preis zu begtigen. Eben so wenig aber vermochte er seinen Bruder Friedrich wortbrchig zu machen. Friedrich kehrte an den Hof Ludwigs zurck und stellte sich auss neue zur Gefangenschaft. Da ward Ludwigs Herz bewegt; er reichte dem Jugendfreunde die Hand und erneuerte den alten Bund. Fortan blieb Friedrich unter dem Titel eines rmischen Knigs" an Ludwigs Seite, der nchste am Thron und der Verwalter des Reiches, so oft Ludwig hinauszog, feine Feinde zu bekmpfen. Hell leuchtet dieses schne Bild deutscher Treue - dem Papste schien sie unglaublich. Friedrich der Schne starb 1330.; jetn Bruder Leopold war ihm schon 1326 in den Tod vorangegangen.

13. Geschichte des Mittelalters - S. 88

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 86. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schnen Kampf und r*r Vershnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der Mhzors Burgerkrieg zwischen den streitenden Knigen durch die Schlacht bei Mhl-1322 dors am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder Leopold hatte zu ihm stoen knnen. Sie wurde durch den pltzlichen Angriff Friedrichs Iv., des Burggrafen von Nrnberg, der auf Ludwigs Seite focht, zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz in der Ober-Pfalz gebracht. Der Brgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkrftig und unvershnlich fort; und zugleich nahm Johann der zu Avignon residierende Papst Johann Xxil, obwohl er ganz von Xxh' dem franzsischen Könige abhngig war, die alten Machtansprche des Papsttums wieder auf, forderte, da die Entscheidung des Thronstreits ihm bertragen wrde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu vershnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er aus die Krone ver-zichtete und auch Leopold und seine brigen Verwandten bestimmen knnte, in diesen Frieden einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnckig seine tfmzi Zustimmung. Da kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurck; Ludwig aber sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schlo mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. Indessen ist Friedrichs Einflu immer sehr gering gewesen; er starb im Jahre 1330, nachdem schon vorher sein Bruder Leopold aus dem Leben geschieden war und damit der Brgerkrieg sein Ende gefunden hatte. 87. Ludwigs sptere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich von dem Vertreter des rmischen Volkes die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxil Kurzem auch ferner den Bann aufrecht. Da traten im Jahre 1338 die deutschen 311 Srenfe Kurfrsten zu Renfe am Rhein zusammen, dort, wo sich noch heute ein steinerner, auf Sulen ruhender Bau, der Knigsstuhl, erhebt und von wo, wie man sagt, der Schall des Hifthorns nach den Landen von vier Kurfrsten getragen ward. Hier setzten sie in dem sogenannten Kur-verein fest, da der deutsche König zu seiner Wahl der Zustimmung des Papstes nicht bedrfe. Hausmacht Jedoch war Ludwig wenig beliebt, besonders weil er in hlicher Weise jede Gelegenheit benutzte, um seine Hausmacht zu mehren. Im

14. Geschichte des Mittelalters - S. 90

1884 - Wiesbaden : Kunze
90 edel und mild, doch keine großen Charaktere; miteinander verwandt und zuvor eng befreundet. Deutschland wird in zwei Lager geteilt und durch den Bürgerkrieg arg zerrüttet. a. Deutscher Bürgerkrieg 1315—1325. Besonders Süd-und Westdeutschland wurden Schauplätze des Kampfes. Friedrich, reicher an Mitteln und durch seinen kriegstüchtigen Bruder, Herzog Leopold, gestützt, zeigte sich anfangs überlegen (doch Niederlage Leopolds gegen die Schweizer am Morgarten 1315; Erneuerung des ewigen Bundes zu Brunnen 1316, von König Ludwig bestätigt), bis seine Niederlage bei 1322 Mühldorf am Inn (Ampfing) 1322 ihn um Krone und Freiheit brachte. — Der Kampf der meist glücklichen Habsburger unter Führung des mit Frankreich verbündeten Leopolds gegen König Ludwig dauert fort; Friedrich wurde aus der Haft entlassen gegen Verzichtleistung auf den Thron und gegen das Versprechen, seine Brüder zum Frieden zu bewegen. Da die Bedingungen sich als unerfüllbar erwiesen, kehrte Friedrich freiwillig nach der Trausnitz zurück. Im Münchner 1325 Vertrag 1325 wurde die gemeinsame Reichsregierung beider Könige festgesetzt; doch Friedrich, vollends nach seines Bruders Leopold baldigem Tode, blieb ohne Ansehen und Bedeutung. Keiner der beiden Könige ist je nach Norddeutschland gekommen, überhaupt war ihre Autorität gering. Friedrich stirbt 1330. b. König und Papst: mit dem Papst Johann Xxii. geriet Ludwig in Streit, als er die antipäpstliche Ghibellinen- 1323 partei in Italien unterstützte 1323. Bannfluch und Interdikt einer-, Absetzung und Verurteilung des Papstes andererseits: die Minoriten stehen auf Seite des Königs gegen den Papst. - Ludwigs Römerzug (1327-1330) führte zur Kaiserkrönung (1328) ohne den Papst, der vergebens das mit sich selbst und mit England beschäftigte Frankreich um Beistand angeht. Ludwig war der letzte deutsche König, dessen Regierung durch den Kampf der beiden Gewalten in Reich und Kirche erschüttert wurde. Seine Versuche, mit den Päpsten sich auszusöhnen, blieben trotz aller Demütigungen vergeblich. Der Kurverein von Rense 1338 1338 wurde auf Anlafs des Erzbischofs Von Mainz gegen die Eingriffe Frankreichs und die Übergriffe der Kirche gestiftet

15. Sagen und Geschichten - S. 74

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
Infolge dessen hörte aller Orten der Gottesdienst auf, keine Glocke rief mehr zum Gebet, und keine heilige Handlung, mit Ausnahme der Taufe und Sterbekommunion, wurde verrichtet; die Altäre zeigten sich ihres Schmuckes entkleidet, die Toten konnten nicht in geweihter Erde bestattet werden, und auf dem Kirchhofe segnete mau die Ehen ein. Unter diesen Umständen hielt Ludwig eine Aussöhnung mit dem Hanse Östreich für das ratsamste und begab sich zu dem Behufe persönlich nach Transnitz zu seinem Gefangenen. Der letztere war durch die lauge Haft ganz trübsinnig geworden und hegte nur noch den einen Wunsch, zu seiner treuen Gemahlin Elisabeth zurückkehren zu dürfen, die sich aus Kummer um _ das Unglück ihres Gatten blind geweint hatte. Gern erklärte er sich daher bereit, gegen Erlangung der Freiheit auf den deutschen Thron zu verzichten und zugleich seine Partei zu bestimmen, Ludwig als Kaiser anzuerkennen. Sehnenden Herzens verließ er die Burg, nachdem er noch zuvor gelobt, sich unverzüglich wieder zur Haft zu stellen, sobald seine Bemühungen keinen Erfolg haben würden. Und wirklich, Leopold wollte nichts von einem solchen Vergleiche wissen, und als der Papst das getroffene Übereinkommen erfuhr, entband er Friedrich nicht nur feines gegebenen Versprechens, sondern verbot ihm geradezu, dasselbe zu erfüllen. Doch der deutsche Fürst dachte höher von der Pflicht geschworner Eide als der unredliche Priester auf dem Stuhle der sogenannten Statthalter Gottes, und da er den Bruder nicht zum Frieden zu bewegen vermochte, überlieferte er sich seinem Worte getreu von neuem der Gefangenschaft des Gegners. Tiefgerührt drückte ihn dieser an seine Brust, und aller Hader war fortan vergessen; wie die innigsten Freunde teilten beide Gemach und Tafel mit einander, ja sie schlossen sogar einen Vertrag, nach welchem sie die Regierung „des Reiches gemeinsam führen wollten. Mit Erstaunen und Ärger vernahm der Papst den überraschenden Vorgang, den er in seinem welschen Sinne unglaublich, wunderbar nannte. Aber wenn er es auch dahin brachte, daß die Fürsten jener Abmachung ihre Zustimmung versagten, so gelangtes ihm doch nicht’, die Eintracht zwischen dem Baier und dem Östreicher zu zerstören. Als Leopold einige Zeit darauf starb und Ludwig, der nun allgemeinere Anerkennung fand, einen Zug nach Italien unternahm, begab sich Friedrich auf fein Bergschloß Guttenstein, wo er an der Seite seiner erblindeten Gemahlin die wenigen ihm noch geschenkten Tage verlebte.

16. Für Ober-Sekunda und Prima - S. 128

1911 - Leipzig : Dürr
128 Prosaheft Vii. Friedrichs (16. April 1198) gelangte Leopold allein zum Besitz der österreichischen Lande und diente durch alle Fährlichkeiten dem Interesse der Staufer. Das mag auch Walthern beeinsiußt haben, denn, soweit wir es wissen, trat er sofort ohne Zögern als Parteimann für Philipp, Herzog von Schwaben, den jüngeren Bruder des verstorbenen Kaisers, auf, der am 8. März 1198 zu Mühlhausen in Thüringen von den ver- sammelten Fürsten zum Könige gewählt worden war. Nach einigem Schwanken rief die Gegenpartei, welche in Köln ihren Schwerpunkt und in dem Erzbischof Adolf einen tatkräftigen Führer besaß, den Grafen Otto von Poitou aus dem Hause der Welfen am 9. Juni desselben Jahres zum König ans. So war geschehen, was man allerwegen fürchtete, das deutsche Reich hatte zwei Herren, und der brudermörderische Kampf begann. Wohl hatte Walther Ursache, als er diesmal den Hof zu Wien ver- ließ, Gottes Segen für seine Fahrt zu erflehen: Mt sselden müeze ich hiute üf sten got herre, in diner huote gen und riten, swar ich in dem lande kere. Krist herre, läz mir werden schin die grözen kraft der güete din, und pflic min wol dur diner muoter ere. Als ir der heilig engel pflsege und din, dö du in der kripfen lgege, junger mensch und alter got, demüetic vor dem esel und vor dem rinde (und doch mit sseldericher huote pflac din Gabriel der guote wol mit triuwen sunder spot), als pflig ouch min, daz an mir iht erwinde daz din vil götelich gebot. Mit Trauer blickte Walther auf Wien zurück, denn der heitere, sangesfrohe und milde Herzog Friedrich war vom Kreuzzuge nicht heim- gekehrt, und der nun an seiner Statt das Herrscheramt übte, Herzog Leopold, war härter und der Kunst des Dichters weniger freundlich gesinnt. So kleidet denn dieser sein Gefühl in einen Spruch, welchen er dem Hofe selbst in den Mund legt. Oer hos ze Wiene sprach ze mir: ‘Walther, ich solte lieben dir, nü leide ich dir: daz müeze got erbarmen. Min wirde diu was wilent gröz: dö lebte niender min genöz, wan künec Artüses hos: so we mir armen! Wä nü ritter unde frouwen, die man bi mir solte schouwen? seht wie jamerlich ich ste.

17. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 217

1836 - Leipzig : Wigand
217 ihn auf Handgelöbniß, daß er allen Ansprüchen auf die Kö- nigskrone entsagen und auch seinen Bruder Leopold zum Niederlegen der Waffen bewegen wolle. Kaum war Friedrich befreit, so wandte er seiner Seits alle Mittel an, sein Ver- sprechen in Erfüllung zu bringen, that durch öffentliche Schrei- den im Reiche seine Abdankung kund und ermahnte Jedermann zur Unterwerfung gegen Ludwig. Allein sein Bruder Leopold war durch kein Mittel zu bewegen, den Vertrag anzunehmen, sondern setzte die Feindschaft gegen Ludwig auf alle Weise fort. Da faßte Friedrich einen Entschluß, der seinen Namen in die ehrenvolle Reihe derer stellt, denen die Treue und das Manns- wort über Alles gegolten; statt sich vom Pabste seines Wor- tes entbinden zu laffen, wie es ihm angeboten wurde, hielt er fest an seinem Vertrage mit Ludwig und kehrte zu diesem nach München zurück. Und Ludwig, eingedenk ihrer mit einander verlebten Jugendjahre, nahm ihn mit offenen Armen auf und versöhnte sich so vollständig mit ihm, daß er ihn als seinen beßten Freund hielt, mit ihm an Einem Tische aß und in Ei- nem Bette schlief, wie sie auch als Knaben gethan hatten. Wahrend noch ihre Völker sich gegenseitig bekriegten, schwu- ren sie sich unverbrüchliche Treue, nahmen Beide gleichen An- theil an der Regierung des Reichs und wechselten in der Vorsetzung des einen oder des andern Namens bei Urkunden von Tage zu Tage. Ja, als Ludwig gegen Leopold in den Streit zog, ließ er Friedrich zur Vertheidigung seiner Länder zurück. — Der Pabst Johann, der den deutschen Charakter nicht kannte und dem solche Treue unerhört vorkam, schrieb an den König Karl von Frankreich, dem dieselbe nicht weniger neu seyn mochte: ,,Diese unglaubliche Freundschaft und Vertrau- ,,lichkeit ist mir aus Deutschland selbst durch ein sicheres Schrei- ,,den gemeldet worden." — Friedrich nahm jedoch nicht lange mehr Theil an der Regierung, sondern zog sich, vom so viel Leiden gebeugt, in die Einsamkeit zu stiller Betrachtung zurück und starb im Jahre 1330 auf dem Bergschloffe Guttenftein. __________________________________/ 15. Die schwarze Kunst. So große, unberechenbar große Vortheile auch die Buch- druckerkunst der Menschheit verschafft hat und fortwährend verschafft, indem besonders durch ihre Hülfe der lichte Morgen einer bestem Zeit heraufgeführt worden ist, so empfing doch

18. Geschichte der Neuzeit - S. 36

1911 - Leipzig : Hirt
36 Die Entwicklung des Brandenburgisch-Preuischen Staates. Sonderfrieden. Er versprach neutral zu bleiben, wenn nicht eine Kriegserklrung des Deutschen Reiches ihn als deutschen Reichs-frsten zur Teilnahme am Kriege zwnge. Als Ludwig in das Elsa und das Kurfrstentum Trier einfiel, schlo Kaiser Leopold mit Holland und Spanien ein Bndnis gegen Frankreich und erklrte im Namen des Reiches an Frankreich den Krieg. Aber Ludwigs schlauer Diplomatie gelang es, den Krieg auf zwei ge-trennten Schaupltzen zu erregen. Den Groen Kurfrsten und das tapfere brandenburgische Heer frchtete er am meisten. Um daher diesen Gegner vom Rheine zu entfernen, bewog er die Schweden, von Pommern aus in Brandenburg einzufallen. Jetzt war das Hauptland des Kurfrsten gefhrdet. Die^Schweden 4. Der Kampf gegen die Schweden und die Schlacht bei Fehrbellin. Der Groe Kurfürst befand sich im Winterlager zu Schweinfurt, als die Schweden in die von Truppen entblte Mark einfielen und schrecklich darin hausten. Die brandenburgischen Bauern bewaffneten sich mit Heugabeln und Sensen und schrieben auf ihre Fahne: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unferm gndigsten Kurfrsten mit unserm Blut." Im Frhling 1675 drang Friedrich Wilhelm in Eilmrschen die Saale abwrts und sprengte die schwedischen Linien durch die Uber-rumpelung von Rathenow. Dadurch war die Verbindung der schwedischen Schlachtet Truppen unterbrochen. Bei Fehrbellin erreichte der Prinz von Hessen- W-Jum Homburg, der vorausgesandt war, um den Feind solange aufzuhalten, bis das Fuvolk nachgekommen wre, die flchtenden Gegner. Er begann mit Ungestm den Angriff, wre aber unterlegen, wenn nicht Derff-linger mit der Hauptmacht herangerckt wre. Der Groe Kurfürst war mitten im Kampfgewhl, und neben ihm fiel sein Stallmeister Froben. Endlich, nach mehrstndigem Kampfe, wurden die Schweden gezwungen, des^Sieges den Rckzug anzutreten. Dieser glorreiche Sieg am 28. Juni 1675 war der erste, den die brandenburgischen Truppen allein in offner Feld-schleicht erkmpften. Bisher hatten sie nur als Verbndete in grern Heeren mitgefochten. Der Sieg war um so ruhmreicher, als das schwedische Heer doppelt so groß war als das brandenburgische, und die schwedischen Truppen seit Gustav Adolf fr die bestgeschulten Soldaten des Nordens galten. Der Sieg von Fehrbellin verschaffte Friedrich Wilhelm bei seinen Untertanen den Namen des Groen Kurfrsten. Gerung Mit diesem herrlichen Erfolge gab sich jedoch der Kurfürst nicht zufrieden; er wollte die Schweden gnzlich vom deutschen Boden ver-treiben. Deshalb verfolgte er den Feind, bemchtigte sich der Oder-mndnngen, der starken Festung Stettin und eroberte von Peenemnde aus die Insel Rgen und Stralsund. 1678 war ganz Vorpommern in seinem Besitz.

19. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 83

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ludwig der Bayer 1314 1347 und Friedrich der Schne 1314 1330. 83 sterreichischen Ritter ammorgarten, einem Bergpa im Kanton Schlachtham Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ihren unbehilslichen Rstungen '1315. durch die mit Hellebarden bewaffneten Schweizer eine furchtbare, blutige Niederlage. 86. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schnen Kampf und Vershnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der Brgerkrieg zwischen den streitenden Knigen durch die Schlacht bei Mhldorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder Leopold hatte zu ihm stoen knnen. Sie S^ttach^be, wurde durch den pltzlichen Angriff Friedrichs Iv., des Burggrafen 1322. von Nrnberg, der auf Ludwigs Seite focht, zu dessen Gunsten ent-schieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht. Der Brgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkrftig und unvershnlich fort; und zugleich nahm jetzt der zu Avignon residierende Papst Johann Xxii., obwohl er ganz von dem franzsischen Könige abhngig war, die alten |^nxxh Machtansprche des Papsttums wieder auf, forderte, da die Ent-fcheidung des Thronstreits ihm bertragen wrde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu vershnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch Leopold und seine brigen Verwandten bestimmen knnte, in diesen Frieden einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnckig seine Zustimmung. Da kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurck; Vershnung Ludwig aber sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und der Sont0e' schlo mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. Indessen ist Friedrichs Einflu immer sehr gering gewesen; er starb im Jahre 1330, nachdem schon vorher sein Bruder Leopold aus dem Leben geschieden war und damit der Brgerkrieg sein Ende gefunden hatte. 87. Ludwigs sptere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxii. auch ferner den Bann aufrecht. Da traten im Jahre 1338 die deutschen Kurfrsten zu R e n s e am Rhein zusammen, Derkurverew dort, wo sich noch heute ein steinerner, auf Sulen ruhender Bau, u 9felt'e-der Knigsstuhl, erhebt und von wo, wie man sagte, der Schall des Hifthorns nach den Landen von vier Kurfrsten getragen ward. Hier setzten sie in dem sogenannten Kurverein fest, da der deutsche König zu seiner Wahl der Zustimmung des Papstes nicht bedrfe. 6*

20. Oder: das historische Materiale universal-historisch, als erster Cursus der Geschichte - S. 429

1817 - Karlsruhe : Müller
Zwölfte Periode: — Mecklenburg. §. i43* 42) terlaßt aber drei Söhne, welche nach einander in der Re- girung folgten. Friederich Wilhelm (von 1692 — 1713) bringet die aus der Güstrowischen Erbschaft Ao. 1695 unter den Mecklenburgischen Häusern entstandene Streitigkeiten, unter Dänischer und Braunschweigischer Vermittelung, in dem Hamburger Vergleich Ao. 1701 gütlich zu Ende; auch wurde zugleich das Recht der Erstgeburt in beiden Linien feftgesezt. — Rarl Leopold, des vorigen Bruder, ein un- ruhiger Herr, folgte nun seit 1713. Er kränkte nicht nur die Rechte seines jüngern Bruders, sondern auch der Stän- de; daher wurde er durch eine kaiserliche Commisston Ao. 1728 der Regirung entsezt, und sein Bruder Christian Ludwig als Administrator des Landes ernannt. Karl Leo- pold kam zwar nach etlichen Jahren aus Danzig wieder nach Mecklenburg und wollte mit seinen Truppen das Land erobern; er konnte jedoch sein Vorhaben nicht durchsezen. Nach seinem ,747 erfolgten Tode wurde Christian Ludwig, der bisherige Administrator, regirendcr Herzog, welcher Meck- lenburg nach so vielem Ungemach wieder beruhigte, bis er Ao. 1756 starb. 6. 2bm folgte sein älterer Sohn Friederich (von 1756 — 1785), welcher die Universität Büzow stiftete, und das Manufacturwesen im Lande beförderte. — Dessen Nachfolger ist der Bruderssohn, der gegenwärtig regiren- de Herzog Friederich Franz/ welcher Ao. 2803 durch einen Vertrag mit Schweden die im Westfalischen Frieden abge- tretenen Aemter und die Stadt Wismar käuflich wieder mit Schwerin vereinigte, auch durch den Reichs - Deputa- tions-Schluß sieben Lübeckische, im Mecklenburgischen ein- geschlossene Dörfer als Entschädigung erhielt. 7. Adolf Friederich Ii, der jüngste Sohn Adolf Friederichs I, fieng die Streliziswe Linie an, und ward der Tochtermann Gustav Adolfs, des lezten Herzog's in Güstrow; er starb Ao. 1708. — Sein Sohn Adolf Frie« derich Iii (von 1708 — 1752) hatte viele Zwistigkeiten mit dem Schwedischen Herzog Karl Leopold zu bestehen.— Des- sen Nachfolger war Adolf Friederich Iv, ein Bruderssohn des vorigen, (von 1752 — 1794). -- Dessen Bruder, Rarl