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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 180

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
180 Das Altertum. und Nacht wurden nichts als Waffen geschmiedet. Alles Erz, ja alles Silber und Gold wurde verarbeitet. Die Frauen gaben nicht nur ihren Schmuck, sondern selbst ihre Haare her, um Bogensehnen daraus zu machen. Die Weiber standen den Männern au Tapferkeit nicht nach, und als Karthago verloren war, stürzten sie sich ebenso unerschrocken in die Flammen. Von 700 000 Einwohnern blieben uur 50 000 am Leben. 3. Publius Cornelius war der Sohn des Ämilius Paulus, weshalb er den Namen Amilianns führt. Ein Scipio wurde er dadurch, daß er von einem Sohn des Siegers von Zama an Kindesstatt angenommen wurde. Als er in den Brand von Karthago hineinblickte, soll er geweint und die Worte Homers gesprochen haben: „Einst wird kommen der Tag, wo die heilige Jlios hinsinkt, Pria-mos selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs." Der Geschichtschreiber Po ly bius, der ihn begleitete, fragte ihn, warum er weine; Scipio soll geantwortet haben: „Auch für Rom kann einst ein solcher Tag kommen." 4. Der Geschichtschreiber der puuischeu Kriege ist vorzüglich Poly-bius. Er verfaßte eine Geschichte des Wachstums des römischen Reiches, die aber nicht mehr vollständig erhalten ist. Polybius (geb. zwischen 212—204 v. Chr.), ein Grieche, kam als Geisel nach Rom, lernte dort die römische Staaisversasfiiug kennen, und begleitete den Scipio auf seinen Zügen. Er ist ein pragmatischer Geschichtschreiber, d. h. ein Geschichtschreiber, welcher in der Weltgeschichte nicht bloßen Zufall, sondern das Walten einer höheren Macht erkannte. 8 65. Die Gracchen. 185) Man sollte nun meinen, eine so unermeßliche Menge von Kostbarkeiten aller Art, die aus den eroberten Provinzen nach Rom geschleppt wurden, hätten einen ungemeinen Wohlstand zur Folge gehabt, und es ist wahr, es war ein fabelhafter Reichtum in Rom aufgehäuft. Aber es befand sich dieser doch nur in verhältnismäßig wenigen Händen, und es waren vielleicht nur 2000 Familien, welche die öffentlichen Ämter an sich gezogen hatten und deshalb auch im Besitze des Vermögens waren. Das Licinische Gesetz (s. Nr. 156) war außer acht gekommen und die Senatoren waren wieder im Besitze ungeheurer Ländereien, die sie von ihren Sklaven bebauen ließen. Dadurch entstand Mangel an Arbeit und Armut unter dem niedern Volke. Der nützlichste und notwendigste Stand im Staate, der des unabhängigen Bürgers und Landbauers, verschwand, und Armut und Reichtum begannen immer mehr einander schroff gegenüberzustehen. Dagegen wurde die Masse der armen Bürger, die von den Reichen Vorteil zu ziehen suchten, immer größer, und da diese vielen Köpfe stimmberechtigt waren, so mußten die Reichen wieder durch öffentliche Spenden sie zu gewinnen suchen. Die

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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 88

1896 - Breslau : Hirt
146 v. Chr 88 Das Altertum. von der Landseite abgeschnitten. Da gruben die Karthager insgeheim einen outnctl von der inneren Seite ins Meer und überfielen die erstaunten Römer mit 50 Kriegsschiffen. Aber Scipio siegte und verschloß chiten auch diesen Ausweg wieder. Im Frühling des Jahres 146 wurde die Stadt erobert und gänzlich zerstört. Die Einwohner wurden als Sklaven verkauft; viele verlebten den Rest ihres Lebens in römischen Kerkern. Von einer Anhöhe blickte Scipio auf die rauchenden Trümmer Der Stadt, dte einst Meeresbeherrscherin war; eine Ahnuna von dem dereinsügen Schicksal seiner Vaterstadt Rom beschlich seine Seele und an der Seite eines Freundes sprach er die Worte Homers: „Einst wird kommen der Tag, wo die heilige Jlios hinsinkt, Priamns selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs." Scipio erhielt von den Römern den Namen Afrikanus minor, d. h. der jüngere Afrikaner. Das ganze karthagische Gebiet wurde unter dem Namen Afrika eine römische Provinz. 9. Zeit der Bürgerkriege. 1) Werfass der römischen Sitten. Nach dem Siege über die Karthager schritten die Römer auf der Bahn der Eroberung immer weiter fort. Im Westen des Mittelmeeres gehorchte ihnen Spanien, im Osten desselben erstreckte sich ihre Herrschaft bald über Makedonien, Griechenland und Kleinasien. Rom war eine Weltmacht geworden. Zahlreiche griechische Kuustschätze wanderten nach Rom; griechische Künstler und Gelehrte ließen sich dort nieder, und vornehme Römer unterstützten sie und suchten mit den Werken der griechischen Dichter auch die griechische Sprache nach Rom zu verpflanzen. Durch die vielen Eroberungskriege waren so unermeßliche Schätze nach Rom geströmt, daß einzelne Familien, welche in diesen Kriegen Staatsämter bekleidet hatten, zu fürstlichen Reichtümern gelangt waren. Diese schlossen sich eng zusammen und suchten den ärmeren Teil der Bevölkerung von allen einträglichen Staatsämtern auszuschließen; in Rom selber wie auf den ausgedehnten Landgütern erhoben sich herrliche Paläste, während die Zahl der kleineren Grundbesitzer immer mehr verschwand. Neben der Prachtliebe wuchs auch die Genußsucht und Sittenlosigkeit. Während früher sogar große Feldherren in Friedenszeiten selber den Pflug führten, schämten sich jetzt die freien Römer der Arbeit und ließen solche durch Sklaven verrichten, obwohl viele von Almosen leben mußten, welche ihnen vom Staate oder von den Reichen verabfolgt wurden. Denn Taufende der niederen Bürger

2. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 216

1861 - Leipzig : Teubner
216 Der dritte panische Krieg. Schiffe, welche der Reiterführer Bithhas von Nepheris sandte, und Kauffah- rer, wenn auch spärlicher versorgt, da die römischen Trireme» wegen der Klip- pen und Untiefen keine vollständige Blockade durchzuführen im Stande waren *). Dies zu verhindern baute der Cos. einen breiten Steindamm die Hafenmündung zu verschließen; die Karthager dagegen, als sie das Gelingen des Werks nicht mehr verkennen, graben heimlich einen breiten Graben von des Hafens Ostseite und, als die Römer fertig sind, fahren plötzlich viele Schiffe von ihnen hinaus in die offne See. Hatten sie sofort angegriffen, sie würden die römische Flotte in der Überraschung vernichtet haben, aber da dies einmal versäumt, vermoch- ten sie in der Schlacht das Feld nicht zu behaupten ^). Vom Damm aus wirft Scipio jetzt einen Theil der Mauern nieder, aber durch das Waßer heranwatend oder schwimmend verbrennen unbewaffnete Karthager seine Maschinen und die Mauerlücke wird wieder ausgefüllt, indes gelingt es den Römern die Stadt auch von dieser Seite gänzlich abzusperren3). Mit dem Beginn des Winters schlug Scipio noch das bei Nepheris stehende Heer gänzlich und schnitt so die letzte Hoffnung den Karthagern ab, unter denen nun der Tod in den Gestalten des Hungers und der Krankheit seine Ernte zu halten begann H. 6. Mit dem Frühj. 146 stürmt Scipio gegen den Stadttheil am inner» Hafen (Kothon). Zwar lüßt Hasdrubal ihn in Brand stecken, aber das Ein- dringen der Römer gelingt vollständig. Was es vermag, flieht auf die Burg (Byrsa). Drei breite Straßen führen zu derselben empor; die Römer müßen jedes Haus einzeln erstürmen. Um zum Angriff aus die Burg freie Bahn zu haben, be- fiehlt Scipio die drei Straßen niederzubrennen und die Ruinen einzuebnen. Da tönt aus den Flammen das Jammergeheul der Kranken und Schwachen und Ver- wundeten, die den entsetzlichen Feuertod leiden. Die Hacke des Arbeiters stößt überall auf versengtes Menschengebein. Sechs Tage wahrt das entsetzliche Werk3), bei dessen Anschaun Scipio der Gedanke an die über Rom einst kom- mende Vergeltung zu Thranen und zum Ausrufe von Hektors Worten (Homer. Ii. Vi 448 k.) brachte0). Am siebenten Tage nahen sich Flehende aus der Burg dem Sieger, der barmherzig allen, über 5000 Männern und Weibern, mit Aus- nahme der Überläufer den Auszug gestattet. Mit Hasdrubal, seiner Frau und seinen beiden Söhnen ziehen sich die 900 römischen Überläufer in das Heiligtum des Gottes Asklepios zurück, zu dem sechzig Stufen den steilen Zugang bilden; doch endlich ermattet und bedrängt, beschränken sie sich auf das Tempelgebäude selbst. Hasdrubal, der im Glücke prahlerische und eitle, obgleich er weiß welche Entehrung seiner harrt, sticht gleichwol zu Scipio. Vor seinen Augen, ihn seiner Feigheit anklagend, tobet die Gattin die Kinder und stürmt sich in die Flammen des Tempels, durch welche sich die Überläufer selbst den Tod geben* 7). Scipio belohnte sein Heer durch eine Plünderung der Stadt, doch nahm er Gold und Silber und die Weihgeschenke für die Götter aus. Seinen edel» Sinn bezeugt, daß er Abgeordnete ans den sicilischen Städten berief, um was einst diekarthager an Kunstwerken von der Insel entführt, zurückzuempfangen8). Der ungeheure Jubel, den die Siegesnachricht in Rom hervorrief, beweist, welch' kleinliche Furcht das Volk vor der festen Stadt hegte, den blinden Haß thun des Senats Beschlüße dar. Scipio muste auch die letzten Reste der Stadt zer- störeir und den Boden verstuchen. Auch die Ortschaften, welche es gegen Rom gehalten, wurden zerstört; die Bewohner von Ittica dagegen und einige andere 1) App. 240. - 2) App. 240—243. — 3) App. 243 f. — 4) App. 244 f. — 5) App. 245—248. — 6) Polyb. Xxxix 3, 3. App. 249 f. — 7) App. 248—250. — 8) App, 250. Cic. in Verr. Iv 33, 73.

3. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 20

1916 - Düsseldorf : Schwann
20 sprche. Viele Gelehrte, unter andern der griechische Geschicht-schreiber Pol^bius, suchten ihr Haus in Rom auf und bezeigten ihr groe Ehren. Am liebsten widmete sie sich als brave Mutter der Er-ziehung ihrer Kinder, denn sie hatte zwei Shne und eine Tochter. Als eine vornehme Rmerin, so wird erzhlt, sie einst besuchte und mit ihren Schmucksachen prahlte, da zeigte sie wrdevoll auf ihre Kinder und sprach: Diese hier sind mein Schmuck!" Beschmt ging die eitle Besucherin weg. 3. Scipio. Kornelias Tochter, Sempr6nia mit Namen, heiratete einen vornehmen Rmer, der von der Familie der Scipionen an Kindes Statt angenommen worden war und daher auch den Namen Scipio erhielt. Dieser wurde ein groer Feldherr. Er belagerte die reiche Stadt Karthgo und nahm sie ein. Es war im Jahre 146 vor Christi Geburt. Unzhlige Menschen kamen bei dem Kampfe um; aber 50 000 Karthagern, die um Gnade flehten, schenkte Scipio das Leben. Siebzehn Tage brannte Me eroberte Stadt. Die ungeheure Beute verteilte Scipio unter feine Soldaten; fr sich selbst nahm er nichts. Nur die Tempelschtze wurden nach Rom gebracht. Traurig blickte Scipio auf die rauchenden Trmmer der unglcklichen Stadt, deren Schiffe einst die Meere beherrschten, und eine trbe Borahnung, da es seiner eigenen Baterstadt noch mal gerade so ergehen werde, drang in seine Seele. Er erhielt den Ehrennamen der jngere Afrikaner". 4. Der ltere Gracchus. Kornelia stellte den tchtigen Schwieget tohn ihren beiden eigenen Shnen oft als Muster hin. An Feld-herrnruhm", fo sprach sie, knnt ihr ihn zwar nicht erreichen, aber wohl an Sorge fr euer Vaterland; tut es durch weise Gesetze; denn diese sind notwendig!" Die beiden Brder merkten sich das Wort ihrer verstndigen Mutter. Sie wuchsen zu tchtigen Mnnern heran. Der ltere, nach seinem Vater Tiberius Gracchus geheien, suchte nun der Not der verarmten Leute abzuhelfen, indem er ihnen durch ein Gesetz aus den Lndereien des Staates cker zuteilen wollte. Aber damit waren die Vornehmen in Rom nicht zufrieden. In einer Volksversammlung wollte Tiberius eine Rede halten; als nun die Vornehmen einen Aufruhr erregten, beutete er mit dem Finger auf feinen Kopf; er wollte damit sagen, da er in Lebensgefahr fei. Seine Gegner aber schrien, er meine, da das Volk ihm die Knigskrone auffetzen solle. Ein Haufe ihrer Genossen ergriff in der Eile Stuhlbeine, Stcke, und was ihnen sonst gerade zur Hand war, und strmte in die Versammlung. Tiberius und dreihundert seiner Anhnger wurden erschlagen und ihre Leichen in den Tiber geworfen, 133 v. Chr.

4. Nebst einer römischen Eroberungs-Geschichte und Länder-Uebersicht - S. 468

1807 - Erfurt : Keyser
468 Beschreibung des Zustandes in den Versen, die Donatus von ihm in seinem des Terentius aufbehalten hat, ihn den halben * nander *) zu nennen, kein Bedenken trug. Mit "* geringerer Achtung wurden seine Arbeiten bey <elfif Zeitgenossen ausgenommen. Der große Scipio ^ <anus und Lälius schenkten ihm ihre innigste fflel ^ schast; zum Beweise, daß dieser Dichter mehr, blos ein eleganter Schriftsteller, daß er eiir^' ^ von edler Bildung und feinem Gefühl war. Jaf Letztere wurde sogar für den eigentlichen der Komödien des Terentius gehalten. **) I" Är, Lage befand sich auch Terentius ungleich als sein Vorgänger Plautus. Er besaß in der von Rom ein ansehnliches Landgut, und seine vermählte sich mit einem römischen Ritter. faßte dieser beliebte Dichter den Vorsatz, Rom Ju• % lassen, um sich nach Griechenland zu begeben, vielleicht der allgemeine Ruf, der ohne Zwerftl ^ Neid zum Grunde hatte, daß Lälius und Scipio, Busenfreunde, großen Antheil an seinen Srhavlp' hatten, die Ursache gewesen; vielleicht unternav aber auch nur deswegen diese Reise, um die und Gewohnheiten der Griechen mehr kennen nen, und sie in seinen Gedichten getreuer «« (l drücken. Gewiß ist es, daß er Rom nie sehen hat. Man halt dafür, daß er in einem^.'K bruche zu Grunde gegangen sey; wahrstheinllcyr ^ i* ) wr daß on ihm auszusetzen, Ausdruck der Empfindungen viel schwächer, a* "ander , gewesen sey; er ruft daher aus: » ^Aim »Icnanäcl- ! weil er nur das Unmuthige und o nders Schreibart ausgedrückt / . Ad'k ad M unus Jfl, liche von Menanderö »*) cic. ad Act.' Vii, z. Tetent. Quinctilian x, i. erkennt noch.den den Dichter, der es an Eleganz m der »v ytiwx, ter den Römern, nach dem Beyspielev pfl noch am Weitesten brachte, und erzöy^, ' ^ dien wären dem Scipio zugeschrieben wer

5. Geschichte der Römer - S. 154

1836 - Leipzig : Baumgärtner
154 in Afrika und seine Verfassung behält, giebt sogleich alle gewonnenen römischen Schiffe und Güter und alle Gefangenen ohne Lösegeld zurück, liefert die Ueberlaufer und römischen Sklaven aus; übergiebt alle Kriegs- schiffe und behalt nur zehn Triremen; (.500 Schiffe ließ nachher Scipio in die hohe Dee fahren und dort verbrennen: ein so trauriger Anblick für die Punier, als hatte ihre eigene Vaterstadt in Flammen gestanden!) überliefert ferner alle Kriegselephanten und richtet keine mehr ab; ent- schädigt den Mastnissa für allen im Kriege erlittenen Verlust, zahlt binnen 50 Jahren als Kriegskosten 10,000 Talente (12 Millionen Thlr.), stellt hundert Geißeln, die Scipio auswählt, und führt ohne Roms Be- willigung weder in Afrika, noch in irgend einem andern Lande Krieg. Durch diesen letzten Punkt war Karthago ganz der Gnade Roms dahin- gegeben , und die unbestimmte Forderung der Entschädigung Masinissa's bewirkten des Staates Ruin. Vis zur Bestätigung des Friedens durch den Senat und das Volk in Rom mußten die römischen Truppen von Karthago mit Proviant und Sold versehen werden. Diese Bestätigung erfolgte nicht ohne Widerspruch einiger Senatoren, welche den Krieg ver- längern und die gefährliche Stadt ganz vertilgen wollten, im Jahr 201 v. Ehr., 353 n. R. Nachdem Scipio die Friedensbedingungen vollzogen und die nöthigen Anordnungen getroffen hatte, kehrte er über Sicilien nach Rom zurück, mit lautem Jubel in allen Städten Italiens, durch die er kam, empfangen. Sein Triumphzug war der glänzendste, den Rom bis dahin gesehen hatte; 123,000 Pfund Silber (über 3 Millionen Gulden Conv. M.) legte Scipio in die öffentliche Schatzkammer. Un- gewiß ist, ob die Liebe der Soldaten, oder das Wohlwollen des Volkes, oder die Schmeichelei der nähern Umgebung den Scipio durch den Zu- namen: der Afrikanische (Africanus) nach dem von ihm besiegten Volke verherrlichte. Nach seinem. Beispiele fügten späterhin auch andere Feld- herren prunkende Zunamen von überwundenen Völkern ihrem Familien- namen bei. Xxi. Der makedonische und der syrische Krieg. Mit dem zweiten Frieden zwischen Rom und Karthago endigt das anziehende und erhebende Schauspiel, wo Rom meist gegen gleich starke, zum Theil gegen überlegene Feinde in einem langen, mühe- und gefahr- vollen Kampfe begriffen, die Herrschaft Italiens, der Inseln des Mittel- meers und Spaniens errungen hat. Somit verschwand aber auch die alte Einfachheit der Sitten und Biederkeit der Gesinnung; denn das

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 54

1892 - Gera : Hofmann
54 700000 Einwohnern hatten sich 50 000 in die Burg Byrsa gerettet. Als ihr Feldherr Hasdrubal die Seinen verlie und Scipio um Gnade anflehte, da erschien seine Gattin auf der Zinne, verwnschte die Feigheit ihres Gatten und strzte ihre Kinder und dann sich selbst in die Flammen. Den Eingeschlossenen gewhrte Scipio freien Abzug; 17 Tage brannte die herrliche Stadt. Von der Hhe der Burg schaute Scipio in die Flammen und den Graus und vergo Thronen. Er ahnte, da seine triumphierende Vaterstadt einst auch von der Hhe sinken wrde. Das karthagische Gebiet wurde eine Provinz der Rmer unter dem Namen Afrika". 4. Neue Eroberungen. Bald danach hatten sich die Rmer durch das Schwert und das listige Wort auch ganz Spanien unter-worfen. Desgleichen wurde Kleinasien unter dem Namen Asia" rmische Provinz (133). Fragen: Welchen Einflu hatten die eroberten Schtze und Lnder auf Rom? Welche Lnder besa Rom 133 v. Chr., und wie waren sie an Rom gekommen? Welchen Einflu hatte die Berhrung mit Griechenland? Schildere einen Triumphzug! Der Triumphator" von Schack. 23. Sittenverfall in Kom. 1. Leben und Sitten im alten Das Leben der alten Rmer war einfach u. schlicht, die Sitte rauh aber bieder. Der Landbau war der einzige Nah-ruugszweig; Herreu und Sklaven besorgten ihn gemeinsam. Man-cher berhmte Feldherr wurde vom Pfluge hin-weg zur Fhrung des Heeres berufen, legte nach dem Siege den Feldherrnstab aus der Hand und baute wieder 44- Rmer in der Toga. fehte Rben. Berg-(Statue des Csar.) ^ ga6 e icht, Handel nur wenig. Der Vater war Herr der das Leben seiner Kinder. Die Frauen waren tugendhaft und charaktervoll und wurden hoch geachtet; sie lebten eingezogen, leiteten die Wirtschaft und erzogen die Kinder. Das Gewand des rmischen Brgers war die Toga, 45. Rmerin mit Stola. *) Mnchener Bilderbogen Nr. 558.

7. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 118

1871 - Braunschweig : Wreden
— 118 — sei ja den Karthagern bekannt." Noch einmal versuchten diese den drohenden Schlag abzuwenden. Sie schickten 30 Gesandte nach Rom mit unbeschränkter Vollmacht und übergaben sich den Römern mit all ihrer Habe. Als die Gesandten in Rom ankamen, war bereits der Krieg erklärt, und die beiden römischen Consnln hatten sich schon mit einem Heere von 80,000 Mann zu Fuß und 3000 Reitern nach Sidlien eingeschifft. Der Senat versprach Verzeihung, wenn die Karthager 300 Geiseln aus den Söhnen der vornehmsten Familien ihnen überließen. Auch das wurde gewährt; dennoch aber segelte die römische Flotte nach Afrika hinüber. Die Consulu beschieden uun die Behörden von Karthago vor sich und forderten die Auslieferung aller Waffen und Kriegsschiffe, deren sie nicht mehr bedürften, da Rom sie gegen jeden Angriff schützen werde. Mit schwerem Herzen vollzogen die Karthager auch diesen Befehl. Jetzt aber sollten sie erst die ganze Härte der Römer erfahren. So lange Karthago noch stände, lautete der letzte furchtbare Befehl, sei Rom nicht sicher; die Stadt sollte deshalb zerstört werden, und die Karthager sollten sich zwei Meilen vom Meere entfernt eine offene, unbefestigte Stadt bauen. Verzweiflung bemächtigte sich der Unglücklichen, als sie die Forderung vernahmen. Die, welche zur Nachgiebigkeit gegen Rom gerathen hatten, wagten gar nicht, nach Karthago zurückzukehren. Alle jammerten laut, als die Forderung der Römer bekannt wurde; aber alsbald waren auch Alle von dem einen Entschlüsse beseelt, solche Schmach nicht zu ertragen. Sie schwuren, mit ihrer Stadt unterzugehen. Sofort begannen die Nothwehranstalten. Die 700,000 Einw. zählende, stark befestigte Stadt lag auf einer Halbinsel, der Hafen war durch starke Ketten gesperrt, ein Landheer in unangreifbarer Stellung ermöglichte, daß die Stadt ununterbrochen mit Zufuhr versehen werden konnte. In der Stadt entwickelte sich eine unerhörte kriegerische Thätigkeit. Um Bauholz zu Schiffen zu gewinnen, wurden Häuser zerstört, zur Anfertigung von Waffen Metalle, edle und unedle, den auf Straßen und Plätzen, sogar in Tempeln rastlos arbeitenden Waffenschmieden überbracht. Die Weiber gaben ihr goldenes und silbernes Geschmeide zu Pfeilen, und ihr langes Haar zur Anfertigung von Bogensehnen. Zwei Jahre schon hatte die Stadt den Angriffen des starken Römerheeres getrotzt. In Rom war man aufs Höchste unzufrieden über die Kriegführung: da schickte der Senat den Consul Scipio Aemiliauus dahin, welcher unter dem Namen des jüngern Africanus als Kriegsheld berühmt war. Dieser Scipio gehörte unleugbar zu den ausgezeichnetsten und größten Männern des römischen Volkes, denn mü den edlen Eigenschaften des Herzens vereinigte er seine Bildung und Kenntnisse. Sein Leben rechtfertigte das größte Lob, das ein Sterblicher sich erwerben kann, und das ihm zugetheilt wurde: „Er habe me etwas gesagt und gethan, das nicht löblich gewesen wäre." Zum Consul gewählt, begab sich Scipio sogleich auf den Kriegsschauplatz, übersah mit hellem Blick die Lage und traf Anordnungen, die den Erfolg hatten, daß die Zufuhr von Lebensmitteln abgeschnitten wurde. Aber obgleich uun Hungersnoth und Seuchen in der Stadt ausbrachen, so wiesen die Einwohner doch jede Aufforderung zur Uebergabe ab, bis Scipio die Mauern erstürmte und die Römer in die Stadt drangen. Aber es wurde noch 6 Tage lang in den Straßen ge*

8. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 99

1861 - Oldenburg : Stalling
99 a ihn daher ein ganzes Jahr. Er übte die der Arbeit entwöhn- ten Soldaten unaufhörlich und mit unerbittlicher Strenge im Lagerbau, Lasttragen, Marschieren, in Manövern und Streif- zügen. Da er die Stadt auszuhungern gedachte, so vermied er fortwährend eine Hauptschlacht, rückte aber immer näher an dieselbe heran. Ringsum schloß er sie mit Wall und Gra- den ein, und schnitt ihr von allen Seiten die Zufuhr ab. Da der reißende Strom des Duero durch Brücke und Damm nicht zu beherrschen war, so baute er an beiden Usern Castelle, von denen aus schwere, mit Seilen an einander hangende Balken, die rundum von Sicheln und eisernen Spitzen starr- ten, durch die Fluten von einer Seite bis zur andern gespannt wurden, so daß man weder schwimmend noch fahrend den Fluß herabkommen konnte. Das Heer hatte Scipio bis auf 60,000 Mann gebracht, und die Belagerten bei mehrmaligen Ausfällen mit großem Verlust zurückgeschlagen. Schon währte die Belagerung fünfzehn Monate; die ärgste Hungersnoth wüthete unter den Numantinern; Gras und das Lederwerk von den Waffen diente zur Nahrung; man verzehrte Leich- name, und Mütter schlachteten zuletzt ihre Kinder. Endlich baten die Belagerten um Frieden. Aber Scipio verlangte Uebergabe auf Gnade und Ungnade. Die Gesandten, welche diesen Bescheid brachten, wurden von den verzweifelten Ein- wohnern erschlagen; dennoch blieb ihnen nichts Anderes übrig. Sie öffneten die Thorc, baten aber die Römer, erst am dritten Tage nachher einzuziehen. Da aber sahen sie Gräßliches; die meisten Einwohner hatten sich das Leben genommen; die noch übrig gebliebenen Elenden wurden als Sclavcn verkauft, und nur fünfzig sparte Scipio für seinen Triumph auf. Die Stadt wurde dem Erdboden gleich gemacht. Scipio erhielt von dieser Eroberung den Beinamen Numantinus. Der Krieg gegen Numantia hatte von 141—133 v. Ehr. gedauert. Als Scipio nach Rom zurückgekehrt war, trat er als Gegner der Volks- partei auf und zog sich den Haß vieler Bürger zu. Eines Morgens fand man ihn todt in seinem Bette, und aller Wahr- scheinlichkeit nach war er durch Meuchelmord gefallen, ohne daß

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 618

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
618 Xi. Die Römer. zu ermüden, während Scipio unablässig thütig war, überall selbst theil« nehmend, und das Werk der grausamen Vernichtung leitend, bis er ab- gespannt und entkräftet niedersank, und von der Höhe herab den Schau- platz der Zerstörung überblickte. Da erschienen vor ihm am siebenten Tage Abgeordnete aus der Burg, und baten um freien Abzug für die, welche Byrsa verlassen woll- ten; denn, obgleich Hasdrubal noch an rcichbesetztcr Tafel schwelgte und die annehmlichen Bedingungen, welche ihm Scipio anbieten ließ, wenn er die Burg auslieferte, mit Verachtung zurückwies, so ließ doch der immer drückender werdende Mangel voraussehen, daß man sich nicht lange mehr würde halten können. Scipio gewährte ihnen die Bitte; nur die Ueberläufcr nahm er aus. Diese, etwa. 900 an der Zahl, flohen mit Hasdrubal und dessen Familie in den Tempel des Aesculap, während die Bewohner Byrsa's, und die Uebrigen, welche sich dahin gerettet hatten, nicht weniger als 50,000, sich der Großmuth des Sie- gers überließen, und einstweilen in Gewahrsam genommen wurden. Hasdrubal vertheidigte sich mit seiner kleinen Schaar eine geraume Zeit, da der Tempel ans dem höchsten Felsengipfel lag. Als aber Hunger, Schlaflosigkeit und fortwährende Anstrengung die Kräfte der Besatzung aufgerieben hatte, floh er heimlich aus dem Tempel, und flehte fußfäl- lig den römischen Fcldherrn um Gnade an. Scipio zeigte den Treu- losen der verlassenen Schaar, welche nach Ausstoßung fürchterlicher Schmähungen gegen den Despoten den Tempel in Brand steckte. Als Hasdrubal's Gattin die Flamme erblickte, trat sie mit ihren beiden Kindern an die Zinne des Tempels, spottete mit bitterem Hohne ihres verrätherischen Gatten, tödtete darauf die Knaben und stürzte sich mit ihnen in die lodernde Glut. Bei dem erschütternden Anblick der theils noch brennenden, theils in Trümmern und Schutthaufen vor ihm liegenden Stadt, entströmten Thränen des Mitleids und jener heiligen Wehmuth, die jedes bessere Gemüth bei solcher Gelegenheit bewegt, den Augen des Edelsten aller Römer, und der Vergänglichkeit aller irdischen Macht und Hoheit ge- denkend, sprach er, den sinnenden Blick starr vor sich hingewandt: „Einst wird kommen der Tag, da die heilige Ilios hinsinkt, Priamos selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs." (Homer, Ilias Iv, 165.) Polybins, sein Freund, der, neben ihm stehend, fragte, welche Deutung er diesen Worten gebe, vernahm als Weissagung aus seinem Munde, was die Geschichte laut verkündet hat: den Untergang der Römerstadt. Hierauf ward dem Heere einige Tage lang Ertaubniß zur Plünde- rung dessen gegeben, was die Flamme verschont hatte; nur alles Gold und Silber und die Weihgeschenke der Tempel wurden nach Rom ge- schickt. Unbeschreiblich war die Freude, welche die Nachricht von Car- thago's Zerstörung in Rom verbreitete. Es wurden sogleich zehn Se- natoren nach Afrika geschickt, die in Gemeinschaft mit Scipio die Einrichtung der neuen Provinz besorgen mußten, welche Jahrhunderte hindurch eine der Hauptstützen des römischen Weltreichs sein sollte. Die

10. Altertum - S. 345

1909 - Kempten : Kösel
Die Erziehung des. jngeren Scipio. 345 Drei Eigenschaften waren es, die er bei Scipio, anknpfend an die in dem Jngling schlummernden Triebe, zu voller Blte entwickelte: Tapferkeit, Ent-haltfamkeit in sinnlichen Genssen und Hochherzigkeit in Geldsachen. Persnliche Tapferkeit war in Rom noch mehr als in jedem andern Staate das erste Erfordernis fr einen Mann, der nach der Anerkennung seiner Mitbrger strebte. Ein vorzgliches Mittel die Krperkrfte zu sthlen, Unerschrockenheit und Kaltbltigkeit in Gefahr sich anzueignen erkannte Polybios in der Jagd. Gerade diese aber liebte sein junger Freund leidenschaftlich und Polybios wurde nun sein eifriger Jagdgenosse. Wenn andere junge Männer sich um Prozesse bemhten und sich auf dem Forum dem Volke bekannt zu machen suchten, ging Scipio auf die Jagd; seine Jagdabenteuer und Heldentaten wurden aber doch bald in der Stadt ebenfalls besprochen. Wie sich Scipio auf diese Weise eine wunderbare Geschmeidigkeit und Strke des Krpers aneignete, so war die voll-kommene Gesundheit seines Leibes und seines Geistes auch eine Folge der Enthaltsamkeit von sinnlichen Genssen, die ihm Polybios vor allem anempfahl und die zuerst an ihm bemerkt wurde. Es war ihm allerdings in Rom leicht gemacht dadurch aufzufallen. Die allgemeine Wohlhabenheit war nach Eroberung des mazedonischen Reiches sichtlich gestiegen und hatte zusammen mit dem Gefhle der Sicherheit vor auswrtigen Feinden einen Luxus und einen Hang zu Aus-schweisungen unter den jungen Leuten erzeugt, der ins Malose ging. Die hellenische Leichtlebigkeit und Leichtfertigkeit hatte nur zu schnell Eingang gefunden. Die jungen Leute vergeudeten Kraft und Geld in leichtfertiger Gesellschaft, in Schmausereien und Trinkgelagen. Scipio hielt sich fern; das kostbare Gut der Gesundheit und Kraft, dessen er sich erfreute, lie ihn gern auf solche Gensse verzichten. Unter dem Einflsse seines Beraters war sein Streben vielmehr auf die schne Harmonie eines in sich geschlossenen Charakters gerichtet. Und in einem Zeitraum von vielleicht fnf Jahren war der Ruf seiner Zchtigkeit und Enthaltsamkeit volkstmlich geworden. Eine noch grere Ausnahme von der Regel bildete er durch seine Uneigenntzigst und Hochherzigkeit in Geldsachen. Er tat hier vieles, was in Rom geradezu unerhrt war. Als er z. B. die Mutter seines Adoptivvaters beerbte, gab er den ganzen Prunk der reichen Matrone, den sie bei feierlichen Aufzgen zu entfalten pflegte: ihren prchtigen Wagen samt dem Maultiergespann, die goldenen und silbernen Opfergerte und Trinkgefe, die Menge der begleitenden Diener und Dienerinnen und den ganzen Schmuck das alles gab er seiner vom Vater geschiedenen Mutter Papiria, die im Verhltnis zu dem Glnze ihres Geschlechtes recht ein-geschrnkt leben mute. So sah Polybios das Werk seiner Erziehung mit dem schnsten Erfolge gekrnt und lebte fortan mit Scipio 40 Jahre lang in nie gestrter Freundschaft.

11. Altertum - S. 344

1909 - Kempten : Kösel
344 Die Erziehung des jngeren Scipio. sondern zog auch in einem bis dahin nicht gekannten Mae griechische Lehr-meister hinzu. Es waren dies vor allem Grammatiker, Sophisten und Rhetoren, die ihnen sprachlichen, literaturgeschichtlichen und philosophischen Unterricht er-teilten. Da Scipio den Homer grndlich kannte, zeigen manche seiner Aus-sprche und Anspielungen im spteren Lebens. Ferner werden aber auch Bild-Hauer, Maler, Reitlehrer, Hundezchter und Weidmeister als seine Lehrer erwhnt, so da in der allseitigsten und umfassendsten Weise fr die geistige wie fr die krperliche Ausbildung des Knaben gesorgt war. Besonders bemerkenswert tritt uns in dem so viele Fcher umfassenden Unterrichtsplane das Bestreben des Vaters entgegen auch die sthetische Seite zu pflegen und seine Shne zu einem grndlichen Kunstverstndnis zu erziehen. Ein eifriger Jger aber war Scipio sein Leben lang und diesem Vergngen dankte er nicht zum wenigsten die Abhrtung und Elastizitt seines Krpers, die ihm bis ins Alter erhalten blieb. So erreichte Scipio das 17. Lebensjahr, in welchem die rmischen Jng-linge das Knabenkleid mit dem Purpurstreifen abzulegen und durch die Anlegung der toga virilis unter die Erwachsenen aufgenommen zu werden pflegten. Da wurde sein Vater dazu ausersehen den bereits seit vier Jahren von vier Kon-suln erfolglos und mit wenig Ehre gefhrten Krieg gegen den Mazedonierknig Perseus zu beendigen. So hatte Scipio die Freude unter dem Oberbefehl und unter den Augen seines eigenen Vaters den praktischen Kriegsdienst zu er-lernen; auch besuchte er nach der siegreichen Schlacht bei Pydna als Begleiter seines Vaters die berhmtesten Sttten Griechenlands und erweiterte durch die mannigfachen Eindrcke, die er hier erhielt, den Kreis seiner Anschauungen auerordentlich. Von hchster Bedeutung aber war es, da er infolge dieses Krieges mit dem griechischen Geschichtschreiber Polybios bekannt wurde, der mit den tausend vornehmen Achern, die infolge der Verleumdungen ihrer politischen Gegner als Geiseln fortgefhrt wurden, im Jahre 166 nach Rom gekommen war. Bald entwickelte sich zwischen beiden eine innige Vertrautheit und die Absicht des Polybios ging dahin seinen jungen Freund zum knftigen Feld-Herrn und Staatsmann zu erziehen und dabei so zu leiten, da derselbe sich vor allen andern durch seine hohen und edlen Charaktereigenschaften auszeichnen und sich so auf auergewhnliche Weise den Zugang zu den Staatsmtern und den Weg zu der Hhe des Ruhmes bahnen sollte. x) Scipio beschftigte sich während seines ganzen Lebens, selbst in der Zeit seiner groen kriegerischen Erfolge, mit Literatur und Kunst. Er gehrte zu den angesehenen Rmern, die griechische Gelehrte, Dichter und Philosophen untersttzten und den Geist und die Sprache der Hellenen nach Rom zu verpflanzen suchten.

12. Alte Geschichte - S. 259

1848 - Leipzig : Brandstetter
259 schen geht ihren Weg und bleibt selten früher stehen, als am Rande des Abgrundes. H. 13. Kunst und Wissenschaft in Rom. Also war es nicht die griechische Bildung, die ^ das Sittenverderbniß herbciführte, wie Cato und andere strenge Sittenrichter in Rom meinten, sondern der asiatische Luxus, der hier heimisch geworden war. Ja eben jene Bildung hätte dem Uebel vorgebeugt, wäre sie in ihrer vollen Reinheit und Aechtheit zur Herrschaft gekommen. Allein die Römer waren noch roh und kannten weder Kunst noch Wissenschaft, als sie schon in asiatischen Genüssen schwelgten, und selbst als sie ansingen an den Mustern der Griechen sich auszubilden, war ihnen der eingeborene Sinn für's Praktische im Wege. Sie faßten es, wie Alles, was sie unternahmen, zu schwerfällig an, und begannen nicht wie alle jugendlichen Völker mit dem freundlichen Spiele des Lebens, mit der Poesie, sondern mit der Redekunst, weil sie diese auf dem Forum und im Senate brauchen konnten. Hatte sich ja doch bei ihnen die griechische Religion, die bereits früher nach Rom gekommen und poeti- scher Natur war, ganz zu prosaischem Aberglauben, zu einem steifen und ernsthaften Ritual umgestaltet. Unter den Künsten brachten es die Römer in der Architectur am weitesten, denn der Nutzen derselben leuchtete genug ein; die regelmäßige Pracht in dieser Kunst sagte ganz dem stolzen Kriegergeiste der Römer zu. Alle übrigen Künste wurden bei ihnen lange nur von einge- wanderten Griechen betrieben. Was aber die griechische Bildung bei den Römern vermochte, ist an den Männern sichtbar geworden, die, zuerst von ihrem Geiste genährt, Kunst und Wissenschaften zu pflegen begannen. Vor allen anderen gehören die Scipionen und die Lälier hierher, — zwei Familien, bei denen die Liebe für alles Edle und Schöne erblich war. Besonders zeichnete sich Scipio Aemilianus der Africaner, und sein Freund Lälius der Weise aus. Schon nach dem zweiten punischen Kriege führte Plautus seine Lustspiele voll starker Komik in Rom auf; ihm folgte der feinere Terentius, ein Car- thager, der mit Scipio und Lälius in vertrautem Umgänge lebte. Diese Art edler Belustigung versprach ein glückliches Gedeihen, als das Volk in einem Terentischen Lustspiele bei den Worten: „Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd!" in den lautesten Beifall ausbrach. Allein solche Eindrücke waren bei einem so martialischen Volke, wie das römi- sche war, nicht tief genug. War es doch an Thierhetzen und Fechterspiele gewöhnt, bei denen es mit unmenschlicher Lust zusah, wenn Menschen und Thiere blos zum Vergnügen auf der Schaubühne zerfleischt wurden. Eben so wenig drang epische und lyrische Poesie auf das römische Volk ein, ob- wohl in der letzten Zeit der Republik begabte Dichter auftraten, welche die hohe griechische Einfalt glücklich nachahmten und die römische oder lateini- 17 *

13. Bd. 2 - S. 145

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Vi ertes Kap. Römische Geschichte. 143 §. 28. Scipio. Schlacht bei Zama. Die Augen der Völker richteten sich auf Scipio, welcher zum Lohne seiner Großthaten, und weil an seinen Namen das Glück gefes- selt schien, vor dem gesezmäßigen Alter zum Consul gewählt ward. Er sollte nach Sicilien und von da, wenn es ihm nüzlich bauchte, nach Afrika gehen (3780. 203 v. Ehr.). Schon früher hacke eine römische Flotte dessen Küsten geplündert, und schon von Spanien aus hatte Scipio mit numidischeu Fürsten wichtige Verbindungen ge- schlossen. Anfangs Syphar, Fürst der Massäsyler, und, als diesen die Liebe zu Hasdrubal's schöner Tochter, Sophonisbe, auf kartha- gische Seite führte, Masiuissa, König der Massyler, der ihr Ver- lobter gewesen, ergriffen die Waffen für Rom. Der leztc, welchem Syphar Braut und Land geraubt, stieß, als Scipio bei dem schönen Vorgebirge gelandet, mit wenig Reitern zu ihm. Jezt wandte sich das Glück. Scipio und Lälins — schon früher hatte dieser Hippo gewonnen — schlugen die Karthager. Masiuissa besiegte Syphar völ- lig, und nahm ihn gefangen. Die Geschichte Sophonisbcns, wie nach dem Unglücke ihres Gatten Masiuissa abermal durch ihre Schön- heit gerührt worden, sie zur Gemahlin erklärt, bald darauf aber der Freundschaft Roms geopfert, endlich die heroische Fassung, womit Sophonisbe den ihr zum Brautgeschenk gereichten Giftbecher getrun- ken — alles dies ist von hohem, tragischem Interesse. Unaufhaltsam verfolgte Scipio seinen Siegeslauf. Vergebens suchen die Karthager durch Waffen, vergebens durch Unterhandlungen den Sturm zu beschwören. Keine Hoffnung, als Haun ibal ist ihnen ge- blieben. Man ruft ihn aus Italien zurück. Seufzend verläßt der Held diesen Schauplaz sechszehnjähriger Thatcn, das so standhaft behaup- tete Erntefeld unsterblichen Ruhmes. Auch die Freudenfeste, welche Rom über seinen Abzug feierte, sind Monumente seiner Größe. Bei seiner Ankunft in Afrika erhebt sich der Muth der Karthager; die Flüchtlinge, die Zerstreuten sammeln sich um ihn; das Heer lagert bei Z a m a. Ein großes Verhängniß war an die kommende Schlacht geknüpft. Hannibal fühlte es, suchte ihm auszuweichen, und bot den Frieden unter schweren Opfern. Alles karthagische Land, außer Afrika, sollte der Römer seyn. Aber Scipio, voll Zuversicht des Sieges, veuvarf diesen Frieden. Im 552stcn Jahre der Erbauung Roms (3782), 201 Jahre vor Christi Geburt, stritten die beiden größten Feld- herren ihrer Zeit — und vielleicht aller Zeiten — jeder um den höchsten Preis des Ruhmes, der Herrschaft — ja des Daseyns — für sich und sein Volk. Aber die Wichtigkeit dieser Betrachtungen, welche die Soldaten Scipio's gleich tief mit ihrem Feldherrn empfinden moch- Ii. 10

14. Geschichten aus der Geschichte - S. 68

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 68 — reichlichen Vorräten. Nun war unter den untergeordneten Führern des römischen Heeres ein junger Mann, welcher die Aufträge, die man ihm im Kriege übertrug, immer aufs klügste ausgeführt hatte. Er hieß Scipio Aemilianus. Längst war er in Rom und beim Heere beliebt und hochgeachtet. Daher beschloß der Senat, die Konsuln abzurufen und Scipio trotz seines jugendlichen Alters an die Spitze des Heeres zu stellen. Der Krieg nahm nun einen schnelleren Verlauf. Jedes Unternehmen wurde von Scipio klug berechnet und mit Kraft durchgeführt, auch gelang es ihm die Stadt vom Meere abzuschließen und damit die Zufuhr abzuschneiden. Endlich drangen die Belagerer in die Stadt, aber der Kampf währte noch längere Zeit. Die Römer rückten vom Markte in drei schmalen, von diesem nach der Burg führenden Straßen nur sehr langsam vor, denn von den sechsstöckigen Häusern mußte eines nach dem andern erstürmt werden; auf den Dächern oder auf Balken, welche die Soldaten über die Straße legten, drangen sie aus einem eroberten Hause in das nächste oder gegenüberliegende und in jedem wurde gekämpft. So verflossen sechs Tage; nuu langte man vor dem steilen Bnrgselsen an, auf den sich die noch übrige Mannschaft der Karthager zurückgezogen hatte. Viele baten um Gnade und das Leben wurde ihnen zugestanden. Die, welche keine Gnade zu erwarten hatten, die römischen Überläufer, der Feldherr und einige Frevler an römischen Gefangenen flüchteten sich in den Tempel des karthagischen Heilgottes, andere, die dem Tod von Feindeshand entgehen wollten, zündeten den Tempel an. Die Flammen schlugen um das Dach, wo der Feldherr und seine Frau und Kinder standen. Da war der Mut des Feldherrn dahin, er stieg zu dem Sieger hinab und bat ihn auf den Knieen um sein Leben. Die Frau ries ihm höhnisch nach, er solle doch ja sein Leben schonen, sie aber wolle den Untergang ihrer Vaterstadt nicht überleben, und stürzte zuerst die Söhne und dann sich selbst in die Flammen. Der Krieg war zu Ende. Die Gefangenen wurden größtenteils in die Sklaverei verkauft, die Stadt den Soldaten zur Plünderung überlassen. Scipio fragte beim Senate an, welches Schicksal er über das noch immer ungeheure Häusermeer der Stadt verhängen sollte, und erhielt die Antwort, sie solle dem Erdboden gleich gemacht werden. Dies geschah, und nachdem alles zu Schutt und Staub geworden, fuhr man mit dem Pflug über die Wüstenei und verfluchte Grund und Boden für ewige Zeiten, weder Haus noch Korn-

15. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 85

1897 - Leipzig : Baedeker
die Frauen all ihren Schmuck herbei, und als es an Sehnen für die Bogen maugelte, schnitten sie ihr langes Haar ab, um Sehnen daraus zu machen. Mit Löwenmut verteidigte sich die Bevölkerung zwei Jahre lang gegen alle Angriffe der Römer. Da wurde der Oberbefehl einem andern Feldherrn übertragen, dem Scipio, einem Enkel des älteren Scipio Africanus. Dieser sperrte den Hafen und schloß von der Landseite die Stadt durch ein festes Lager ein, so daß ihr jeder Verkehr mit der Außenwelt abgeschnitten war. Bald trat nun in der Stadt Mangel au Lebensmitteln ein, und viele raffte der Hunger hinweg. Jetzt wagten die Römer den Hauptsturm. Ein entsetzliches Morden erfolgte im Hafen, in den Straßen, in den Häusern der angezündeten Stadt. 17 Tage dauerte der Brand; viele wollten den Untergang der Vaterstadt nicht überleben und stürzten sich in die Flammen, selbst Mütter mit ihren Kindern auf beit Armen. Der Sieger Scipio stand auf einer Anhöhe und starrte nachbenklich in die wilb aufsteigenben Flammen. Karthago, die Hanbelskönigin der Welt, war vernichtet. Von 700 000 Einwohnern blieben kaum 50 000 übrig, die als Sklaven verkauft würden. Über die Stätte, ba sie ge stauben, würde der Pflug gezogen, zum Zeichen, daß hier keine Wohnstätte mehr sein solle, und ein Fluch würde ausgesprochen über die, so es wagen sollten, hier je wieber eine Stadt zu erbauen. Ihr Länbergebiet würde dem römischen Staate unter dem Namen „Provinz Afrika" einverleibt. Der siegreiche Eroberer erhielt den Ehrennamen Africanus der Jüngere. 3. Roms weitere Eroberungen. In bemfelben Jahre (146) hatten die Römer auch die Stadt Korinth erobert und zerstört, die Kunstschätze nach Rom geschleppt und ganz Griechenlanb unter beut Namen „Provinz Achaja" mit dem römischen Reiche vereinigt. Vorher schon hatten sie sich zu Herren über Macebonieit gemacht und dieses Stammlanb Alexanbers des Großen, sowie auch Kleinasien in römische Provinzen verwanbelt, so daß nun das römische Reich sich über brei Erbteile, die b am als bekannte Welt, erstreckte und Rom in der That die Weltherrschaft erlangt hatte. Werfall der römischen Sitten. Bürgerkriege. 1. Entartung der Römer. Früher hatten die Römer sehr einfach gelebt; ihre Häuser waren Lehmhütten, Strohlager ihre Betten, ihre Nahrung bestaub in Brot, Fleisch und Früchten, ihr Lieblingsgetränk war Wein mit Wasser vermischt. Als Kleibnng trugen sie eilt hemdartiges Gewanb ohne Ärmel (Tunica), das bis ans Knie reichte, und einen Überwurf aus einem Stück (Toga). Arme und Füße blieben unbedeckt. Die Hauptbeschäftigung war der Ackerbau; selbst Konsuln hielten es nicht unter ihrer Würde, den Pflug zu führen. Diese Einfachheit der Sitten schwand aber, als durch die Eroberungen aus allen Weltteilen

16. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 78

1873 - Elberfeld : Bädeker
f — 78 — im folgenden Jahre gelang es ihm aber, bei Nachtzeit das Lager der Feinde zu überfallen und in Brand zu stecken und sie kurz darauf in einer offenen Feldschlacht zu besiegen. Syphax mußte fliehen, wurde aber eingeholt und gefangen, mit ihm seine Gemahlin Sopho-nisbe. In Massinissa erwachte die alte Liebe zu der schönen Frau und, um sie nicht als Gefangene den Römern ausliefern zu müssen, machte er sie zu seiner Gemahlin. Scipio aber wollte eine solche Verbindung nicht dulden, da er nur zu gut die Vaterlandsliebe der Sophonisbe und ihren Haß gegen Rom kannte; er fürchtete, sie möchte den Massinissa in seiner Treue wankend machen, und forderte ihre Auslieferung. Da reichte ihr Massinissa den Giftbecher, den sie freiwillig trank, um der Sclaverei zu eutgeheu. In ihrer Be-drängniß riefen die Carthager den Hannibal ans Italien zurück; knirschend und seufzend, kanm der Thränen mächtig, hörte er den Vortrag der Gesandten und verließ, seinem Geschicke grollend, den Schauplatz seiner Thaten. Er landete glücklich an der Küste seiner Heimat, die er seit vierunddreißig Jahren nicht gesehen hatte, und erhielt den Oberbefehl über die ganze carthagifche Macht. Doch kam es vorläufig noch nicht zu Feindseligkeiten; eine gewisse Scheu schien die beiden größten Feldherren ihrer Zeit abzuhalten, den wohlerworbenen Ruhm auf das Würfelspiel eines Entscheidungskampfes zu setzen. Sie versuchten es, durch eine persönliche Zusammenkunft den Weg gütlichen Vergleichs zu betreten. Auf einer Ebene zwischen beiden Lagern kamen sie zusammen; eine Weile schwiegen sie, einer bei dem Anblick des andern vor Bewunderung sprachlos. Dann sprach Hannibal zuerst; in der Erwiderung stellte Scipio aber Bedingungen, auf die jener nicht eingehen konnte, und so schieden sie mit der Ueberzeugung, daß man mit den Waffen entscheiden und das Geschick annehmen müsse, welches die Götter verhängen würden. Schon am nächsten Tage, wahrscheinlich am 19. October 202,- kam es zur Schlacht bei Zama. Der große Schlachtenmeister fand hier an Scipio einen ebenbürtigen Gegner; den Sieg entschied zuletzt namentlich die Reiterei, die Scipio in größerer Masse ausgehoben hatte, als das bisher bei den Römern der Fall gewesen war. Der Friede, der nun erfolgte und harte Bedingungen für Earthago enthielt, wurde 201 vom Senat zu Rom bestätigt. Viertausend Gefangene mußten sie in Freiheit setzen, ihre Elephanten ausliefern, und 500 Schiffe

17. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 73

1868 - Elberfeld : Volkmann
73 alte Liebe zu der schönen Frau und, um sie nicht als Gefangene den Römern ausliefern zu müssen, machte er sie zu seiner Ge- mahlin. Scipio aber wollte eine solche Verbindung nicht dulden, da er nur zu gut die Vaterlandsliebe der Sophonisbe und ih- ren Haß gegen Rom kannte; er fürchtete, sie möchte den Mas- sinissa in seiner Treue wankend machen und forderte ihre Aus- lieferung. Da reichte ihr Massinissa den Giftbecher, den sie frei- willig trank, um der Sclaverei zu entgehen. In ihrer Bedräng- niß riefen die Carthager den Hannibal aus Italien Zurück; knirschend und seufzend, kaum der Thränen mächtig, hörte er den Vortrag der Gesandten und verließ, seinem Geschicke grol- lend, den Schauplatz seiner Thaten. Er landete glücklich an der Küste seiner Heimath, die er seit vierunddreißig Jahren nicht gesehen hatte, und erhielt den Oberbefehl über die ganze cartha- gische Macht. Doch kam es vorläufig noch nicht zu Feindselig- keiten; eine gewisse Scheu schien die beiden größten Feldherrn ihrer Zeit abzuhalten, den wohlerworbenen Ruhm auf das Wür- felspiel eines Entscheidungskampfes Zu setzen. Sie versuchten es, durch eine persönliche Zusammenkunft den Weg gütlichen Ver- gleichs zu betreten. Auf einer Ebene zwischen beiden Lagern kamen sie zusammen; eine Weile schwiegen sie, einer bei dem Anblick des andern vor Bewunderung erstaunend. Dann sprach Hannibal zuerst; in der Erwiederung stellte Scipio aber Bedin- gungen, auf die jener nicht eingehen konnte, und so schieden sie mit der Ueberzeugung, daß man mit den Waffen entscheiden und das Geschick annehmen müsse, welches die Götter verhängen würden. Schon am nächsten Tage, wahrscheinlich am 19. Oc- tober 202, kam es zur Schlacht bei Zama. Der große Schlach- tenmeister fand hier an Scipio einen ebenbürtigen Gegner; den Sieg entschied zuletzt namentlich die Reiterei, die Scipio in grö- ßerer Masse ausgehoben hatte, als das bisher bei den Römern der Fall gewesen.war. Der Friede, der nun erfolgte, und harte Bedingungen für Carthago enthielt, wurde 201 vom Senat zu Rom bestätigt. Viertausend Gefangene mußten sie in Freiheit setzen, ihre Elephanten ausliefern, und 500 Schiffe wurden auf der Rhede vor den Augen der Carthager verbrannt; außerdem mußten ste in 50 Jahren 12 Millionen Thaler zahlen, dursten 4

18. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 96

1884 - Oldenburg : Stalling
96 - mit Wall und Graben ein und schnitt ihr von allen Seiten die Zufuhr ab. Da der reiende Strom des Duero durch Brcke und Damm nicht zu beherrschen war, so baute er an beiden Ufern Kastelle, von denen aus schwere, mit Seilen an einander Hangende Balken, die rundum von Sicheln und eisernen Spitzen starrten, durch die Fluten von einer Seite bis zur andern gespannt wurden, so da man weder schwim-mend noch fahrend den Flu Herabkommen konnte Das Heer hatte Scipio bis auf 60 000 Mann gebracht und die Belagerten bei mehrmaligen Ausfllen mit groem Verlust zmckgeschlagen. Schon whrte die Belagerung fnfzehn Monate; die rgste Hungersnot wtete unter den Numan-tinern: Gras und das Lederwerk von den Waffen dienten zur Nahrung: man verzehrte Leichname, und die Mtter schlachteten zuletzt ihre Kinder. Endlich baten die Belagerten um Frieden. Aber Scipio verlangte bergabe auf Gnade und Ungnade. Die Gesandten, welche diesen Bescheid brachten, wurden von den verzweifelten Einwohnern erschlagen: dennoch blieb ihnen nichts anderes brig. Sie ffneten die Thore, baten aber die Rmer, erst am dritten Tage nachher einzuziehen. Da aber sahen sie Grliches: die meisten Ein-wohner hatten sich das Leben genommen: die noch brig-gebliebenen Elenden wurden als Sklaven verkauft, und nur fnfzig sparte Scipio fr seinen Triumph auf. Die Stadt wurde dem Erdboden gleich gemacht. Scipio erhielt von dieser Eroberung den Beinamen Numantinus. Der Krieg gegen Numantia hatte von 141133 v. Chr. gedauert. Als Scipio nach Rom zurckgekehrt war, trat er als Gegner der Volkspartei auf und zog sich den Ha vieler Brger zu. Eines Morgens fand man ihn tot in seinem Bette, und aller Wahrscheinlichkeit nach war er durch Meuchelmord ge-fallen, ohne da man der seine Mrder und die nheren I Umstnde seines Todes genaue Kunde erlangen konnte. Xxii. D i e beiden Gracchen. Jener Tiberius Gracchus, der sich des lteren Scipio gegen seine Anklger angenommen hatte, vermhlte sich in

19. Die Weltgeschichte - S. 241

1849 - Heidelberg : Winter
§. 66. Der zweite punische Krieg. 241 202 die Entscheidungsschlacht bei Zama, welche durch Scipio's Siegüberhannibaldie W elth errsch ast in Ro m's Hän d e legt e. Nachdem Hannib al den Rest des geschlagenen Heers nach Adrumetum gerettet, begab er sich in seine Vaterstadt, die er seit seinem neunten Jahre nicht mehr gesehen hatte, und rieth selber dem Senat, um jeden Preiß Frieden zu schließen. Gern hätte Scipio den Krieg mit der Eroberung der Stadt beendet, aber da seine Gegner in Rom schon Versuche gemacht hatten, ihm die Ehre der Kriegsbcendigung zu entwinden, gewährte er den Frieden jedoch unter den härtesten Bedingurtgen. Karthago mußte auf alle seine außerafrikanischen Besitzungen verzichten, seine ganze Flotte ausliefern, ungeheuere Geldsummen zahlen, und versprechen, ohne Rom's Einwilligung mit Niemand Krieg zu führen. Nachdem Scipio dem Masinissa, als treuen, Verbündeten, die Herrschaft über die beiden Numidien gegeben hatte, kehrte er nach Rom zurück, wo seiner der größte Triumph wartete, den Rom je gesehen hatte. Das Ergebniß des zweiten panischen Krieges war, daß Rom's Herrschaft in seinen bis dahin errungenen Gebietötheilen noch mehr befestigt und außerdem Spanien und selbst Kar- thago von Rom abhängig wurde. Seit Rom über Unteritalicn und Sicilien gebot, hatten sich die altre- publicantschen Sitten und Gewohnheiten durch die Bekannt- schaft mit der griechischen Bildung, die besonders in Marcellus und Scipio ihre Bewunderer fand, wenigstens in einem Thcile der höhcrn Stände zu ändern begonnen. Doch fanden die dadurch hervorgeruscnen Neue- rungen in dem Altnationalen noch ein starkes Gegengewicht. Noch trugen im Allgemeinen die Sitten der Römer das Gepräge der Einfachheit und Nüchternheit, des Ernstes und der sittli chen Strenge; noch hatte man Scheu vor der Religion, insbesondere Achtung vor der Heiligkeit des Ei- des und der Ehe. Wenn auch einzelne Familien Prunk zeigten, so war doch noch keine Üppigkeit ctngerisscn. — Seit der Patrizierstand keine politische Partei mehr darstellte, war neben ihm dadurch, daß zu den höhcrn (curulischen) Würden doch nur die hurch Reichthum und Intelligenz Angese- hensten gelangten (und, wenn sie vorher Plebejer waren, dadurch homines novi wurden) ein neuer bevorzugter Stand als Amtsadel aufgekommen, dessen Glieder, wenn sie als llomines novi zum Consulat gelangten, in die volle Nobilität eintraten. Dieser Amtsadel wurde durch Forterb ung eine Art Corporation, aus der übrigens die meisten jener Männer her- vorgiengcn, denen Rom seine Größe verdankte. Dietmar, Weltgeschichte. 16

20. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 60

1872 - Berlin : Wohlgemuth
60 8 Der dritte punische Krieg (149146). Nach beut zweiten pumschen Kriege erfreute sich Karthago eines 50jahngen Friebens und war wieber ziemlich blhenb geworben: aber Ma sini ffa, König von Numidien, wute es, auf die Freunb-schaft der Rmer vertraueub, durch Wegnahme fruchtbarer Lanbstriche Zum Kriege zu reizen. Eine von beti Karthagern in Rom beshalb angebrachte Befchwerbe blieb ohne Erfolg, barum suchten sie Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Masinissa siegte; aber M. Porcius Eato setzte im rmischen Senate die Erklrung durch, Karthago habe den Frieden gebrochen und msse beshalb bestraft werben. Ver-gebens boten die Karthager uubebingte Unterwerfung an und lieser-ten sogar alle Schiffe und Waffen an die Rmer aus; die unge-gerechtfertigte Forberung, die Stadt zu verlassen und sich 2 Meilen vom Meere entfernt neu anzubauen, reizte enblich die Karthager zu einem hartnckigen Wiberstanbe. Nach einer breijhrigen harten Be-lagernng wrbe die Stadt von P. Cornelius Scipio Aemi-lianus genommen und nach einem noch innerhalb berfelben stattge-sunbenen wthenben Kmpft in Asche gelegt (146). Das ganze karthagische Gebiet, mit Ausnahme bessen, was sich bereits Masinissa angeeignet hatte, wrbe unter beut Namen Afrika" (mit der Haupt-stabt Utika)^ zur rmischen Provinz gemacht. Auch dieser Scipio erhielt den Beinamen Asricanns (znnr Unterschiebe von dem lteren je-doch minor). Ein durch die Raubsucht von Roms Statthaltern erregter Aus-staub der Lusitauier unter Viriathns (148140) enbete erst mit seiner Ermorbnng, und der aus gleicher Ursache erzeugte Krieg mit Numantia (140 133) mit der Eroberung und Zerstrung dieser festen Stadt durch benselben Scipio, der Karthago bezwungen hatte. Aus biefe Weise hatte Rom zwar seine Macht und Herrschast der brei Erbtheile bereits zu verbreiten gewut und war durch die stets glcklich gefhrten Kriege zu feiner Blthe gekommen, aber ba-fr ging es auch nun mit um so rascheren Schritten seinem eigenen Untergange entgegen. 9. Die gracchischen Unruhen (133121). Durch die licimsche Gesetzgebung war Rom zwar bahin gekommen, seine ganze Kraft auf die Unterwerfung zunchst Mittel* und Unteritaliens verwenben zu knnen und manchen ueren Feind durch den bloen _ Schrecken vor seinem Namen zittern zu machen; aber biefe durch Licinins hervorgerufene innere Einigkeit mute unter-graben werben, feitbem es durch feine Waffen auch aueritalifche Völker und Sauber feiner Herrschaft unterworfen hatte. Um biefe von Emprungen abzuhalten, wrben Statthalter abgesenbet und