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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 305

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 111. Die Ottone. Heinrich Ii. der Heilige. 305 Anmerkungen.. 1. Memleben, Dorf im preußischen Regierungsbezirk Merseburg. Basautello, h. Sqnillace, eine Stadt in Unteritalien. 2. Otto I. war nicht bloß ein kräftiger König, sondern auch ein frommer und gebildeter Mann, der vier Sprachen redete: deutsch, lateinisch , romanisch und slavisch. Besonders großmütig zeigte er sich gegen feilten Bruder Heinrich, der die königliche Würde beanspruchte. Zur Zeit, als Otto geboren wurde, war Heinrich nämlich noch nicht Kaiser, sondern nur Herzog. Heinrich der Sohn aber wurde nicht dem Herzog, sondern dem Kaiser geboren (912). Viermal zettelte Heinrich Verschwörungen gegeu den Kaiser an und viermal verzieh ihm Otto und gab ihm seine Länder wieder. Aber wie seine Großmnt, konnte er auch feine Kraft zeigen und schonte dann niemanden, wie er denn selbst die Ritter des Frankenherzogs, die seine Botmäßigkeit nicht anerkennen wollten, Hunde tragen ließ, was damals der größte Schimpf bei den Deutschen war. 3. Otto I. ließ sich mit großer Pracht zu Aachen krönen, während die deutschen Könige bisher sich mit der Salbung begnügt hatten. Bei dieser Krönung erscheinen zum erstenmale die Erzämter, da Giselbert von Lothringen das Amt eines Kämmerers, Eberhard von Franken das Amt des Truchseß (Trug 's Eß), Hermann von Schwaben das Amt des Mundschenken und Arnulf von Bayern das Amt des Marschalks verwaltete. Auch zum Könige der Lombarden ließ sich Otto in Pavia krönen. Er nahm zuerst den Titel: „Geheiligte Majestät" an. Von ihm wurden die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Meißen, Oldenburg, Zeiz, Merseburg gestiftet und, um diesen Bistümern einen Mittelpunkt zu geben, das Erzbistum Magdeburg gegründet. 4. So anhänglich auch Otto I. an die Kirche war, so hat er doch — wenn auch gegen feinen Willen — Veranlassung zu späteren Streitigkeiten zwischen Kirche und Kaiser gegeben. In Rom wühlten nämlich seit den ältesten Zeiten immer politische Parteien, namentlich waren die römischen Adeligen unter sich beständig uneins und wollten ihren Einfluß auf die Besetzung des päpstlichen Stuhles geltend machen. Während die Päpste auf der Seite der Kaiser standen, waren die Römer selbst — wie alle Italiener — voll Ingrimm gegen die Deutschen, deren Oberhoheit sie nur gezwungen anerkannten. So oft daher die Kaiser Italien den Rücken gewendet, fing die den Deutschen feindlich gesinnte Partei wieder ihre Umtriebe an, daß es nie Ruhe gab, einzelne Päpste sogar in Lebensgefahr kamen und mißhandelt wurden. Das Schlimmste jedoch, was über die Kirche kam, war, daß römische Adelsfamilien soweit gingen, schlechte und lasterhafte junge Verwandte mit Waffengewalt auf den päpstlichen Stuhl zu erheben, um das Besitztum der Kirche an sich ziehen zu können. Ein solcher schlechter Papst war Johann Xii., den sein Vater, der römische Fürst Alberich als Papst einsetzte und mit Gewalt auf dem Heiligen Stuhle hielt. Damit nun so schändliche Greuel, welche schon mehrmals vorgekommen waren, nicht wieder vorkamen, ließ 011oi. die Römer schwören, keinen Papst ohne seine oder seines Sohnes Otto Ii. Zustimmung vom römischen Stuhle Besitz nehmen zu lassen. Begreiflich konnten die Römer nur für sich, ihre jeweilige Person, schwören; der Eid bezog sich ja nur auf die Gegenwart, so lange nämlich Otto I. und Otto Ii. regierten, und durch diesen Eid konnte den Kirchen-

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1. Kleines Realienbuch - S. 21

1895 - Gera : Hofmann
21 schrieen „Hui, hui" und wehrten sich tapfer, aber die Mehrzahl wurde erschlagen oder in die Flucht gejagt. Viele christliche Sklaven wurden befreit, 7 ungarische Führer mit abgeschnittenen Nasen und Ohren zur Warnung heimgeschickt. Der zweite Ungarnhause wurde bei Sondershausen vernichtet. — Heinrich starb zu Memleben an der Unstrut und liegt in Quedlinburg begraben. Seine Gattin Mathilde weilte oft und gern zu Nordhausen in dem Kloster, das sie selbst gestiftet hatte. 7. Otto I., der Große (936—973). 1. Seine Krönung. Otto I., Heinrichs Sohn, wurde einstimmig gewählt und in Aachen mit großer Pracht ge- krönt. Vier Reichsfürsten versahen dabei die Erzämter, wie es seitdem üblich wurde. Der Erzkämmerer sorgte für Wohnung und Bewirtung der Gäste; der Erztruch- seß setzte die Speisen aus den Königstisch; der Erz- schenk goß den Wein ein; der Erzmarschall brachte oie Rosse unter. — Otto I. wurde schon bei Lebzeiten wegen seiner edlen Eigenschaften und herrlichen Kriegs- thaten „der Große" genannt. 2. Seine Kämpfe. Otto hatte viel mit Aufruhr zu kämpfen. Sein Bruder Heinrich empörte sich dreimal, wurde aber jedesmal besiegt. Das dritte Mal verzieh ihm Otto in der Weihnacht im Dome, weil seine Mutter für ihn bat und Heinrich sich ihm zu Füßen warf. Otto dehnte die Grenzen seines Reiches weit aus und setzte sich bei allen Nachbarn in das höchste Ansehen. In den nördlichen und östlichen Grenzmarken gründete er Bistümer (Schleswig, Brandenburg, Magdeburg, Meißen u. a.) und ließ durch Missionäre und Ansiedler Christentum und Deutschtum verbreiten. In Italien rettete er die Königin Adelheid vor ihren Feinden und nahm sie zur Gemahlin. 3. Sein Sieg über die Ungarn auf dem Lechfelde 955. In dieser Zeit hatten seine Feinde die Ungarn ins Land gerufen. Diese prahlten: „Unsere Rosse werden die Flüsse austrinken und ihre Hufe die Städte zerstampfen. Wenn der Himmel nicht aus uns fällt und die Erde uns nicht verschlingt, wer will uns be- siegen?" Am Lech bei Augsburg traf Otto auf sie und begeisterte die Seinen zum Kampfe. Anfänglich brachten die wilden Angriffe der Ungarn die Deutschen in Verwirrung; aber des Kaisers Schwiegersohn stellte durch seine Tapferkeit die Ordnung wieder her und jagte die Heidenschwärme in den Lech. Als er aber in der Augustglut seine Halsberge öffnete, um den Schweiß abzutrocknen, traf ihn ein tückischer Pfeil zum Tode. Die Ungarn wurden gänzlich besiegt und viele auf der Flucht von den Bauern wie wilde Tiere erschlagen. Seitdem kamen sie nicht wieder nach Deutschland. Um das Jahr 1000 führte Stephan der Heilige das Christentum unter ihnen ein und gewöhnte sie zu mildern Sitten. 4. Seine Kaiserkrönung in Rom 962. Nachdem Otto in Deutschland überall Ruhe und Ordnung hergestellt, zog er nach Italien und ließ sich zu Rom als Kaiser „des heiligen römischen Reiches deutscher Nation" krönen. 5. Sein friedliches Ende 973. Sicherheit und Wohlstand herrschten in Ottos weitem Reiche. In den Städten blühten Handel, Gewerbe und Künste. Im Harz wurden Silberbergwerke entdeckt und ausgebeutet. Die Pendeluhren wurden erfunden. Otto starb gottergeben in Memleben und liegt im Dome zu Magdeburg begraben. Seine Nachfolger aus dem sächsischen Hause zersplitterten ihre Kraft nutzlos in Italien.

2. Kleines Realienbuch - S. 21

1898 - Gera : Hofmann
r^A.i.a----........' f-'i 77.»Hu Tin , J1..Umi ' . - 21 - schrieen „Hui, hui" und wehrten sich tapfer, aber die Mehrzahl wurde erschlagen oder in die Flucht gejagt. Viele christliche Sklaven wurden befreit, 7 ungarische Führer mit abgeschnittenen Nasen und Ohren zur Warnung heimgeschickt. Der zweite Unaarnhaufe wurde bei Sondershausen vernichtet. — Heinrich starb zu Memleben an der Unstrut und liegt in Quedlinburg begraben. Seine Gattin Mathilde weilte oft und gern zu Nordhausen in dem Kloster, das sie selbst gestiftet hatte. 7. Otto I., der Große (936—5)73), 1. Seine Krönung. Otto I., Heinrichs Sohn, wurde einstimmig gewählt und in Aachen mit großer Pracht ge- krönt. Vier Reichsfürsten versahen dabei die Erzämter, wie es seitdem üblich wurde. Der Erzkämmerer sorgte für Wohnung und Bewirtung der Gäste; der Erztruch- seß setzte die Speisen auf den Königstisch; der Erz- schenk goß den Wein ein; der Erzmarschall brachte die Rosse unter. — Otto I. wurde schon bei Lebzeiten wegen seiner edlen Eigenschaften und herrlichen Kriegs- rhaten „der Große" genannt. 2. Seine Kämpfe. Otto hatte viel mit Aufruhr zu kämpfen. Sein Bruder Heinrich empörte sich dreimal, wurde aber jedesmal besiegt. Das dritte Mal verzieh ihm Otto in der Weihnacht im Dome, weil seine Mutter für ihn bat und Heinrich sich ihm zu Füßen warf. Otto dehnte die Grenzen seines Reiches weit aus und setzte sich bei allen Nachbarn in das höchste Ansehen. In den nördlichen und östlichen Grenzmarken gründete er Bistümer (Schleswig, Brandenburg, Magdeburg, Meißen u. a.) und ließ durch Missionäre und Ansiedler Christentum und Deutschtum verbreiten. In Italien rettete er die Königin Adelheid vor ihren Feinden und nahm sie zur Gemahlin. 3. Sein Sieg über die Ungarn auf dem Lechfelde 955. In dieser Zeit hatten seine Feinde die Ungarn ins Land gerufen. Diese prahlten: „Unsere Rosse werden die Flüsse austrinken und ihre Hufe die Städte zerstampfen. Wenn der Himmel nicht auf uns fällt und die Erde uns nicht verschlingt, wer will uns be- siegen?" Am Lech bei Augsburg traf Otto auf sie und begeisterte die Seinen zum Kampfe. Anfänglich brachten die wilden Angriffe der Ungarn die Deutschen m Verwirrung; aber des Kaisers Schwiegersohn stellte durch seine Tapferkeit die Ordnung wieder her und jagte die Heidenschwärme in den Lech. Als er aber in der Augustglut seine Halsberge öffnete, um den Schweiß abzutrocknen, traf ihn ein tückischer Pfeil zum Tode. Die Ungarn wurden gänzlich besiegt und viele auf der Flucht von den Bauern wie wilde Tiere erschlagen. Seitdem kamen sie nicht wieder nach Deutschland. Um das Jahr 1000 führte Stephan der Heilige das Christentum unter ihnen ein und gewöhnte sie zu mildern Sitten. 4. Seine Kaiserkrönung in Rom 962. Nachdem Otto in Deutschland überall Ruhe und Ordnung hergestellt, zog er nach Italien und ließ sich zu Nom als Kaiser „des heiligen römischen Reiches deutscher Nation" krönen. 5. Sein friedliches Ende 973. Sicherheit und Wohlstand herrschten in Ottos weitem Reiche. In den Städten blühten Handel, Gewerbe und Künste. Im Harz wurden Silberbergwerke entdeckt und ausgebeutet. Die Pendeluhren wurden erfunden. Otto starb gottergeben in Memleben und liegt im Dome zu Magdeburg begraben. Seine Nachfolger aus dem sächsischen Hause zersplitterten ihre Kraft nutzlos in Italien. j

3. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 91

1865 - Langensalza : Beyer
91 19. Kaiser Otto I., genannt der Große. 936—973. Otto 1., des verstorbenen Heinrich's ältester Sohn, war am 22. Nov. 912 geboren und gelangte, als würdiger Nachfolger seines vortrefflichen Vaters, in einem Alter von 24 Jahren auf den Thron. Heinrich hatte nämlich noch vor seinem Tode die deutschen Fürsten nach Erfurt zusammenbernfen, woselbst er ihnen die- sen Sohn als den empfahl, welcher sein Nachfolger zu werden verdiene. Vertrauend gab man die Zusicherung zur Wahl. Nachdem nun Heinrich gestorben war, geleiteten die Fürsten den Prin- zen Otto nach Aachen, wo er auf einer glänzenden Reichs- versammlung feierlich zum deutschen Könige gekrönt wurde. Ungeheuer war die Menschenmenge, welche zu dem pracht- vollen Krönungsfeste herbeiströmte. Otto, der in fränkischer Tracht erschien, wurde in der zunächst an die Marienkirche sto- ßenden Halle, in Gegenwart aller Groszen des Reiches, auf den Thron Karl's des Großen erhoben. Hierauf gelobten ihm, nach alter deutscher Sitte, die Fürsten mit einem Handschlage unver- brüchliche Treue und bereitwillige Hilfe gegen alle seine Feinde. Nachdem die Fürsten ihm gehuldigt hatten, wurde er in den Münster (die Marienkirche) geführt, wo der Erzbischof von Mainz, Hildebert, ihn empfing. Zum versammelten Volke ge- wendet, sprach der Erzbischof mit lauter Stimme: »Sehet hier den von Gott erkorenen, vom seligen Könige Hein- rich empfohlenen, von allen deutschen Fürsten einmü- thig gewählten König Otto! Wenn euch die Wahl ge- nehm ist, so hebet die rechte Hand empor.« Da hoben denn Alle, Jung und Alt, fröhlich die rechte Hand auf und jubelten: Heil dem Könige! Hierauf geleitete der Erzbischof den König zum Altare, auf

4. Mittlere Geschichte - S. 149

1848 - Leipzig : Brandstetter
149 damit begnügten, die Völker zu unterjochen, die sie angriffen; sie ruhten nicht, bis sie diese ganz und gar vertilgt hatten. Und hätte die deutsche Tapferkeit nicht widerstanden, so würden sich an der Stelle, wo jetzt deutsche Städte blühen, asiatische Nomaden gelagert haben, die dem Götzendienste ergeben waren, den deutsche Mönche und deutsche Helden auch im Ungar- lande stürzten. H. 8. Otto I., der Große. 936-973. Drei Jahre nach diesem Siege bei Merseburg starb Heinrich, der große König, im 63. Jahre seines thatenreichen Lebens, als er sich eben zu einem Zuge nach Italien rüstete. Noch bei seinen Lebzeiten hatte er seinen ältesten Sohn Otto in einer Neichsversammlung zu Erfurt als Nachfolger empfohlen. Die deutschen Fürsten ehrten seine Verdienste um das Vater- land so sehr, daß sie Otto I. als König wählten. Die feierliche Krönung desselben fand in Aachen Statt und bei dieser Feierlichkeit verrichteten die deutschen Reichsfürstcn zum ersten Male gewisse Ehrenämter, die später Ceremonialwürden geworden sind. Herzog Giselbert von Lothringen, in dessen Gebiete Aachen lag, machte den Hauswirth (Erzkämmerer); Eber- hard von Franken sorgte für die Tafel (Erztruchseß, von einem altdeut- schen Worte: druhsazzo, d. i. der die Druhe oder Schüssel hinsetzt); Ar- nulf von Baiern verpflegte das Heer und den Marstall (Erzmarschall). Die drei deutschen Erzbischöfe, von Mainz, Trier und Köln, verrichteten die Krönungsfeierlichkeiten, aber die Salbung eignete sich der Erzbischof von Mainz zu, weil auch Bonifacius, der erste Erzbischof von Mainz, den König Pipin gesalbt hätte. Otto I. glich seinem Vater an Tapferkeit, Weisheit und Großmuth; indeß machten doch die vielen Empörungen, die er zu bekämpfen hatte, daß er härter war als sein Vater; auch verfuhr er meist eigenmächtig bei der Vertheilung der Reichslehn. Er suchte diese seinen Verwandten zuzuwenden, weil er einsah, daß nur große Macht dem Könige das rechte Ansehen ver- schaffen könne. In den 37 Jahren seiner glänzenden Regierung kam sein Schwert selten in die Scheide, immer mußte er gegen innere und äußere Feinde im Felde liegen. Zuerst rief ihn der Herzog Boleslaw von Böh- men zu den Waffen. Dieser wildherzige Fürst, von dem wir bei der Ge- schichte von Böhmen noch mehr erzählen werden, hatte seinen Bruder, Herzog Wücslaw (Wenzel) den Heiligen, erschlagen; er weigerte sich jetzt, dem deutschen Könige zu huldigen. Darauf erfolgte ein harter, läjähriger Kampf zwischen ihm und Otto; erst nach vielen Niederlagen der Sachsen gelang es, einen Sieg über die Böhmen zu gewinnen. Jetzt hatten sich aber auch mehre deutsche Vasallen vereinigt und gegen Otto sich erhoben; unter ihnen war dessen eigener Bruder Heinrich. Dieser beneidete seinen Bru- der um die Krone, auf welche er mehr Recht zu haben behauptete, weil

5. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 78

1876 - Würzburg : Staudinger
78 Longobarden, doch verlieh er dieses Reich anfangs an Berengar als deutsches Lehen. Zehn Jahre später (961) folgte Otto einem weiteren Hilferuf des Papstes und der von Berengar bedrückten italienischen Bischöfe und Grafen, entsetzte ihn des Trons und ließ sich selbst mit der eisernen Königskrone der Longobarden krönen. Den lombardischen Städten verlieh Otto wichtige Rechte der Selbstverwaltung und legte, indem er sie aufmunterte, sich selbst zu schützen, den Grundstein ihrer spätern Unabhängigkeit. I. 1.962 empfing er zu Rom die Kaiserkrone. Seitdem bildete sich die Vorstellung, daß nur der deutsche König römischer Kaiser werden könne, und daß, wie der Papst in geistlichen, so er in weltlichen Angelegenheiten der oberste Herr der abendländischen Christenheit sei. Von den Römern wurde ihm 964 das Recht zugesprochen, daß keine Papstwahl ohne kaiserliche Zustimmung geschehen solle. Den dritten Zug nach Italien unternahm der Kaiser 966 als Schutzherr der Kirche, um den aus Rom vertriebenen Papst wieder einzusetzen. Der Papst hatte nemlich eben um jene Zeit die weltliche Herrschaft über die Stadt Rom erhalten. Durch die Kaiserkrönung seines Sohnes sprach Otto I. das Erbrecht seiner Familie auf die höchste weltliche Würde in der Christenheit aus und erlangte durch dessen Vermählung mit einer byzantinischen (oströmischen) Prinzessin für sein Haus Erbansprüche auf Unteritalien. 55. Mit welchen Erfolgen trat Otto Ii. im Interesse des Reichsfriedens auf? 1. Otto I. hinterließ 973 seinem 18 jährigen, schon seit Jahren als Nachfolger gekrönten Sohne Otto Ii. das mächtigste Reich in Europa. Zwar versuchten anfangs die unruhigen Nachbarn das unter Heinrich und Otto I. Verlorene wieder zu gewinnen, aber Otto Ii. demütigte rasch die Slaven und Dänen und rang dem französischen König Lothringen abermals ab. Auch im Innern stellte er nach blutigen Austritten mit aufrührerischen Vasallen die Ruhe wieder her; der heftigste Kampf war für den jungen Kaiser der gegen seinen Vetter, den Herzog Heinrich Ii. (den Zänker) von Baiern, der sich zum Gegenkön'ig aufgeworfen. Derselbe wurde abgesetzt, und Baiern, bisher das größte Herzogtum, 977 verkleinert, indem Kärnten als selbständiges Herzogtum abgetrennt, der Nordgau zu Ostfranken gezogen und die Ostmark unabhängig wurde. Auch im lombardischen

6. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta - S. 37

1916 - Berlin : Weidmann
4. Otto I. der Groe. 37 sich in Ungarn niedergelassen und beunruhigten schon lange fast ganz Deutschland. Um sie fernzuhalten, schlo er gegen eine Tributzahlung einen neunjhrigen Waffenstillstand mit ihnen. Er benutzte aber die Zeit der Ruhe zur Anlegung von Burgen, in denen die Bewohner seines stdtelosen Herzogtums bei feindlichen Verheerungen eine Zuflucht finden sollten. Er bestimmte, da immer der neunte Mann seiner kriegstchtigen Leute in die Burg ziehen mute, während die brigen acht den dritten Teil aller Feldfrchte dorthin zu schaffen hatten. Da der König auch Mrkte und Gerichtstage in die Burgen verlegte, so entwickelten sich aus ihnen spterhin deutsche Städte, z. B. Quedlinburg, Merseburg' und Magdeburg. 28. Heinrich bildete ferner ein neues Reiterheer aus, Reiterheer, das durch bestndige bungen so vortrefflich geschult wurde, da es dann den berittenen Magyaren gewachsen war. Um seine neugebildete Streitmacht zu erproben, zog er gegen die Heveller an der Havel zu Felde, erstrmte ihre Hauptstadt Brennaburg (Brandenburg) und unterwarf das Land zwischen Elbe und Oder. Als nun der Waffenstillstand mit den Magyaren abgelaufen war, bi^6^en zahlte er diesen keinen Tribut mehr, sondern stellte sich ihnen, als ue *93a;f aten sie 933 wiederum erschienen, auf dem Rieb" an der Unstrut (links zur Saale) entgegen. Er trat dabei mit so berlegener Macht auf, da sie bei dem bloen Anblick des schsischen Heeres die Flucht ergriffen und lngere Zeit Ruhe hielten. 4. Otto I. und das heilige Rmische Reich deutscher Batitm" (962). 29. Nach dem Tode Heinrichs I. erkannten die Herzge Otto verteilt seinen ltesten Sohn Otto I. ohne weiteres als ihren König an tct8s und warteten ihm beim Krnungsmahle als oberste Hofbeamte auf. Als sie aber einige Zeit darauf den Versuch machten, sich der kniglichen Gewalt wieber zu entziehen, ba trat Otto mit solcher Klugheit und Willenskraft auf, ba er zuletzt alle Herzogtmer in seiner Hctnb vereinigte und sie wie Reichsmter nach Gutbnken an seine Verwanbten verleihen konnte. Sein Einflu war gewaltig, und seine starke Hand hielt das ganze Reich zusammen. Man ersieht dies besonders daraus, da unter seiner Regierung zuerst

7. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 32

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 32 — Zum Andenken an diesen Sieg ein Gemälde im Schlosse zu Merseburg anbringen ließ, und das Andenken an denselben noch alljährlich im Dorfe Keuschberg bei Merseburg durch eine Predigt und Erzählung der Schlacht nach einer alten Chronik gefeiert wird. Die Ungarn waren schon entmuthigt durch die Nachricht von der Niederlage des ersten Haufens und ergriffen bereits die Flucht beim Anblicke der geschlossenen Schaaren der Deutschen. Nachdem Heinrich noch die Dänen gezüchtigt hatte, stand er im Begriffe, nach Italien zu gehen, als ihn plötzlich eine schwere Krankheit befiel, und er 936 in seiner Memleben an der Unstrut starb, nachdem er seinen Sohn zu seinem Nachfolger empfohlen hatte. Sein Sohn, Otto I., mit dem Beinamen der Große, dessen Geschichte wir hier anreihen, besaß manche der trefflichen Eigenschaften seines Vaters, nur nicht seine Mäßigung und weise Besonnenheit. Er war herrschsüchtig und suchte die königliche Macht zu vermehren, indem er die Herzogtümer an Mitglieder seiner Familie vergab. Deshalb hatte er beständige Kämpfe mit aufrührerischen Großen auszufechten; ja in seiner eigenen Familie fehlte es nicht an Streit und Zwist. Doch gehört die Darstellung dieser Dinge nicht in ein Buch, in welchem die wichtigsten Begebenheiten kurz erzählt werden sollen. Die beiden bedeutendsten Ereignisse unter Otto's Regierung sind sein Sieg über die Ungarn auf dem Lechfelde und die Erwerbung der römischen Kaiserkrone. Die Ungarn waren nach der Schlacht bei Merseburg eine Zeit lang ruhig geblieben, und Deutschland blieb von ihren Einfällen verschont. Aber schon nach 950 erschienen sie in einzelnen Schaaren abermals in Deutschland und richteten ihre Angriffe diesmal namentlich nach den südlichen Theilen. Im Jahre 955 erschienen sie zahlreicher als je und belagerten Augsburg am Lech. Die Augsburger, von den Haufen der flüchtigen Landleute unterstützt und durch ihren Bischof Udalrich angefeuert, leisteten tapferen Widerstand. Da erscholl die Kunde, der König Otto nahe mit einem Heere; jetzt ließen die Ungarn von der Belagerung ab und zogen auf das rechte Ufer des Lech. Otto ordnete sein Heer in acht Hausen und war im Begriff vorzurücken, als die Ungarn dem Feinde zuvorkamen, den Lech durchschwammen und so muthig angriffen, daß sie im Ansang im Vortheil waren und die Haufen der Deutschen vor sich niederwarfen. Erst nach

8. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 56

1918 - Paderborn : Schöningh
56 Nach Ablauf des Waffenstillstandes verweigerte er den Ungarn den Tribut. Diese fielen alsbald von neuem in Sachsen ein, wurden aber bei Riade (Riethburg a. d. Unstrut?) geschlagen (933). c) Unterwerfung der Elbslaven. Inzwischen hatte Heinrich den Mut und die Schlagfertigkeit seiner Krieger im Kampfe gegen die Slaven am rechten Elbufer erprobt. Auf der ganzen Elblinie wurden diese durch ihn zur Unterwerfung und Tributzahlung ge-zwungen. In diesen Kriegen eroberte er Brandenburg, die Hauptstadt der Heveller, und grndete im Lande der Dalemincier die Feste Meien; selbst die Bhmen brachte er zur Anerkennung seiner Ober Herrschaft. 2. Otto I. der rofoe (936973). Otto I. brachte den von seinem Vater angebahnten Plan, ein ein-heitliches Reich unter einer starken Knigsmacht zu begrnden, der Vollendung nahe. Er befestigte ferner die Herrschaft der die Slaven und leitete durch die Erneuerung der abendlndischen K a i f e r w r d e die fr die deutsche Kaiserzeit bedeutungs- und verhngnisvolle italienische Politik ein. Otto I., von seinem Vater zur Nachfolge empfohlen, wurde nach dessen Tode von den Groen des Reiches zum Könige erwhlt. Die Krnung, die Heinrich I. abgelehnt hatte, fand bei Otto durch den Erzbischof von Mainz zu Aachen statt. (Der Knigsschmuck: Schwert, Mantel, Zepter, Stab und Diadem.) Beim Knigsmahle in der Pfalz zu Aachen versahen die Herzge zum erstenmal die spter mit dem Namen Erzmter bezeichneten Dienste. a) Emprungen der Herzge, Ottos Familienpolitik. Da Otto die kniglichen Rechte weit entschiedener als sein Vater geltend machte, erweckte er bald Unzufriedenheit bei den Herzgen und in seiner eigenen Familie. Sein Halbbruder Thankmar, der sich von Otto benach-teiligt glaubte, emprte sich im Bunde mit dem Herzoge Eberhard von Franken. Nachdem Thankmar bei der Erstrmung der Eres-brg umgekommen war, verband sich Eberhard mit dem Herzoge Giselbert von Lothringen und Ottos jngerem Bruder Heinrich, der nach der Krone trachtete. Aber in einem Gefechte bei Andernach kamen beide Herzge um. Heinrich bequemte sich jetzt zum Frieden und erhielt Verzeihung. Doch bald zettelte er eine Verschwrung an und machte einen An-schlag auf das Leben des Knigs. Indes fein Vorhaben wurde entdeckt, und nochmals verzieh ihm Otto auf die Frbitte seiner Mutter Mathilde (am Weihnachtsfeste 941).

9. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 98

1845 - Berlin : Klemann
98 Zweites Buch. Siebenter Abschnitt. Schwaben nach Italien; dann kam er selbst (966) hin und hielt ein furcht- bar Gericht über Alle, welche das kaiserliche Ansehen keck verachtet hatten. Erschrocken huldigten ihm die Fürsten von Benevent und Capua; der Kaiser aber trachtete nun auch darnach, das untere Italien, welches bis dahin noch unter der Oberherrschaft der griechischen Kaiser gestanden, zu gewinnen, da- mit das römische Kaiserthum in der ganzen Fülle der alten Macht und Herr- schaft wieder aufblühe. Er hoffte, dies friedlich ins Werk zu setzen. Darum berief er seinen Sohn Otto Ii. nach Rom, ließ ihn von dem Papst zum Kaiser krönen, und warb für ihn um Theophanien, die Stieftochter des griechischen Kaisers Nikephoros. Durch diese Vermählung gedachte er die Landschaften Unteritaliens von den Griechen als Brautschatz der Prinzessin zu erhalten. Aber Nikephoros war voll thörichten Dünkels und betrachtete sich selbst als einzigen rechtmäßigen Erben des römischen Kaiserthums so wie des ganzen Reichs Italien, den deutschen König hingegen bloß als einen Räuber jener Würde uni dieses Landes. Also mißhandelte er dessen Ge- sandte, schlug ihm die Prinzessin Theophania ab und verbündete sich heim- lich mit Adalbert. Da gab Otto in Unteritalien durch Waffenthaten kund, daß sich der deutsche Name nicht ungestraft schimpfen lasse, am wenigsten von einem so entnervten und verderbten Volk, wie die Griechen waren. Bald darauf (969) wurde Nikephoros zu Konstantinopel ermordet; sein Nachfol- ger, Johannes Tzimiskes, welcher den Frieden suchte, sandte Theophanien als Braut des jungen Otto Ii. nach Italien und Otto I. ließ nun den Grie- chen die Landschaften Apulien uní Calabrien bis auf Benevent und Capua. Mit großer Pracht wurde die Hochzeit Ottos Ii. (972) mit Theopha- nien zu Rom gehalten. Dann kehrten die beiden Kaiser, Vater imb Sohn, nach Deutschland zurück und begingen das heilige Osterfest (973) zu Qued- linburg. Da saß Otto I. in seiner Pfalz, welche, auf lieblicher Anhöhe ra- gend, auf die wogenden Waldwipfel des Harzes weithin schaute; rings um den alten Kaiser saßen sein Sohn Otto Ii., die edlen Frauen Adelheid und Theophania, die Herzoge von Sachsen, Schwaben, Franken, Baiern, Loth- ringen, Polen und Böhmen, nebst vielen Markgrafen, Grafen und edlen Her- ren, dazu alle geistlichen Fürsten des Reichs, und Gesandte kamen herbei aus Ungarn und Griechenland, Rußland und Bulgarenland, aus Dänemark und Italien, brachten Geschenke und suchten die Bundfreundschaft des mäch- tigen Kaisers, dessen Ruhm wie Windesweh'n über die Erde ging. Also genoß er mit vollem Behagen das höchste irdische Glück, daß er, zufrieden mit sich selber, sein Lebenswerk überschauen konnte. Denn in Deutschland war Friede und Einigkeit, Wohlfahrt und Legen bei großem Waffenruhm, und es war für die andern Länder Europas das, was das gesunde hoch- klopfende Herz für die Glieder eines Leibes ist. Nach jenem Osterfest zog Otto I. nach Merseburg, und von dort in die güldene Au, nach Memleben, wo sein Vater Heinrich gestorben war. Dort verschied auch er, sanft und ruhig, 973, seines Alters im 6k sten Jahr. 7. .......Wie oft schon zog das deutsche Heer, Erlcs'ne Männer, schmucke Jünglinge, Des Vaterlandes Stolz, der Ihren Wonne, Die Alpen nieder, um auf Welschlands Ebnen Dahin zu schwinden wie das Sommergras! Nhland. Otto Ii. war bei dem Tode seines Vaters noch nicht 20 Jahre alta- da bestätigten ihn die deutschen Fürsten und Edlen in der Würde. Strotzend

10. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 85

1902 - Paderborn : Schöningh
85 Versuch, die griechische Herrschaft in Unteritalien zu strzen. Von seinem dritten Zuge nach Deutschland zurckgekehrt, ging er auf die Bestrebungen zur Verbesserung der Kirchenzucht, wie sie damals von dem Benediktinerabte Odilo zu Clugny (an der Saone) angeregt waren, ein und schuf zusammen mit dem Papst eine bessere Ordnung der kirchlichen Verhltnisse. Aber sein Tod hinderte die Ausfhrung dieser Plne; in Bamberg, wo er ein unter unmittelbarer Aufsicht des Papstes stehendes Bistum gegrndet hatte, wurde er begraben. Wegen seiner Frmmigkeit wurde er spter heilig gesprochen. Sein Hauptverdienst um das Reich besteht darin, da er auf eine Wiederherstellung des rmischen Reiches, wie sie Otto Iii. geplant hatte, verzichtete und das deutsche Knigtum auf der von Otto I. gelegten Grundlage wiederaufrichtete. 56. Politik d er Könige aus dem schsischen Hause. I.die schsischen Könige seit Heinrich 1. suchten die herzogliche Macht zu schwchen. Die Macht der Herzge war durch die alte Anhnglichkeit der Stmme an das Stammesoberhaupt wieder gewachsen und ihre Wrde bereits fast erblich geworden. Von ihrer Zustimmung hing die Wahl der Könige und von ihrer ttigen Beihilfe die Entscheidung der meisten aus-wrtigen Kriege ab. Natrlich stand die erstarkende Herzogsmacht der Hebung der kniglichen Macht hindernd im Wege; aber da eine Unter-drckung derselben zu schwierig schien, so begngten sich die schsischen Herrscher, das in den Herzogen beruhende Gegengewicht gegen die Knigs-macht durch folgende Mittel zu schwchen: a) Sie beschrnkten die Herzge durch Einsetzung von Pfalzgrafen und Markgrafen und durch Be-gnstigung mchtiger Grafengeschlechter, b) Sie suchten die einzelnen Herzogtmer an Glieder ihrer Familie zu bringen. So sehen wir, da unter Otto I. im I. 950 smtliche Herzogtmer von Verwandten des kniglichen Hauses verwaltet wurden. Indes wurde diese Maregel bei dem Widerstnde der Stmme nicht vollstndig durchgefhrt, c) Sie hoben den Herzgen gegenber die hhere Geistlichkeit, beschenkten Bistmer und Klster mit Landbesitz, Zollfreiheit. Immunitt von den kniglichen Ge-richten und mit anderen Vorrechten. Sogar ganze Gaue und Grafschaften mit dem Rechte. Beamte zur Handhabung des Gerichts- und Heerbanns einzusetzen, wurden den Bistmern berwiesen. Mochte auch zunchst der sromme Sinn der schsischen Herrscher zu dieser Begnstigung der Geist-lichkeit Anla geben, so wurden sie doch nicht weniger durch die Politik zu dieser Maregel bestimmt. Der ftere Wechsel der Inhaber der hchsten geistlichen Wrden gab den Knigen hufig Gelegenheit, sich durch Ein-setzung treuer Anhnger eine feste Sttze zu verschaffen, und während die Herzge, durch ihr Famiuenintereffe bewogen, oft eine feindliche Stellung gegen den König einnahmen und eigenschtig auf bestndige Mehrung ihrer

11. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 85

1902 - Paderborn : Schöningh
85 Versuch, die griechische Herrschaft in Unteritalien zu strzen. Von seinem dritten Zuge nach Deutschland zurckgekehrt, ging er auf die Bestrebungen zur Verbesserung der Kirchenzm, wie sie damals von dem Benediktinerabte Odilo zu Clugny (an der Saone) angeregt waren, ein und schuf zusammen mit dem Papst eine bessere Ordnung der kirchlichen Verhltnisse. Aber sein Tod hinderte die Ausfhrung dieser Plne; in Bamberg, wo er ein unter unmittelbarer Aussicht des Papstes stehendes Bistum gegrndet hatte, wurde er begraben. Wegen seiner Frmmigkeit wurde er spter heilig gesprochen. Sein Hauptverdienst um das Reich besteht darin, da er auf eine Wiederherstellung des rmischen Reiches, wie sie Otto Iii. geplant hatte, verzichtete und das deutsche Knigtum auf der von Otto I. gelegten Grundlage wiederaufrichtete. 56. Politik der Knigeaus dem schsischen Hause. I.die schsischen Könige seit Heinrich 1. suchten die herzogliche Macht zu schwchen. Die Macht der Herzge war durch die alte Anhnglichkeit der Stmme an das Stammesoberhaupt wieder gewachsen und ihre Wrde bereits fast erblich geworden. Von ihrer Zustimmung hing die Wahl der Könige und von ihrer ttigen Beihilfe die Entscheidung der meisten aus-wrtigen Kriege ab. Natrlich stand die erstarkende Herzogsmacht der Hebung der kniglichen Macht hindernd im Wege; aber da eine Unter-drckung derselben zu schwierig schien, so begngten sich die schsischen Herrscher, das in den Herzgen beruhende Gegengewicht gegen die Knigs-macht durch folgende Mittel zu schwchen: a) Sie beschrnkten die Herzge durch Einsetzung von Pfalzgrafen und Markgrafen und durch Be-gnstigung mchtiger Grafengeschlechter, b) Sie suchten die einzelnen Herzogtmer an Glieder ihrer Familie zu bringen. So sehen wir, da unter Otto I. im I. 950 smtliche Herzogtmer von Verwandten des kniglichen Hauses verwaltet wurden. Indes wurde diese Maregel bei dem'widerstande der Stmme nicht vollstndig durchgefhrt, c) Sie hoben den Herzgen gegenber die hhere Geistlichkeit, beschenkten Bistmer und Klster mit Landbesitz, Zollfreiheit, Immunitt von den kniglichen Ge-richten und mit anderen Vorrechten. Sogar ganze Gaue und Grafschaften mit dem Rechte, Beamte zur Handhabung des Gerichts- und Heerbanns einzusetzen, wurden den Bistmern berwiesen. Mochte auch zunchst der fromme Sinn der schsischen Herrscher zu dieser Begnstigung der Geist-lichkeit Anla geben, so wurden sie dock nicht weniger durch die Politik zu dieser Maregel bestimmt. Der ftere Wechsel der Inhaber der hchsten geistlichen Wrden gab den Knigen hufig Gelegenheit, sich durch Ein-ietzung treuer Anhnger eine feste Sttze zu verschaffen, und während die Herzge, durch ihr Familieninteresse bewogen, oft eine feindliche Stellung gegen den König einnahmen und eigenschtig auf bestndige Mehrung ihrer

12. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 45

1911 - Berlin : Teubner
§ 12. Die Ottonen. 45 der deutschen Verhältnisse von großer, oft verhängnisvoller Bedeutung geworden. 6. Otto I. römischer Kaiser. Da Berengar abgefallen war und der Papst gegen ihn Hilfe begehrte, zog Otto I. im Jahre 961 zum zweiten Male über die Alpen. Ohne Kampf durchzog er Ober- und Mittelitalien, ließ sich am 2. Februar 962 vom Papst in Rom zum Kaiserkrommg Kaiser krönen und zugleich von ihm eidlich geloben, daß er nie von ihm abfallen werde. Als der Papst fein Wort nicht hielt, wurde er abgesetzt, und die Römer mußten Otto huldigen und versprechen, niemals ohne des Kaisers und seines Sohnes Otto Zustimmung einen Papst zu wählen. So hatte Otto I., der mächtigste Herrscher des Abendlandes, das von Karl b. Gr. erneuerte Weströmische Kaisertum mit dem deutschen ^m^Rdch Königtum verbunden. Fast ein Jahrtausend lang bestand dies Heilige deutscher Nation" Römische Reich deutscher Nation, wie es später genannt wurde (bis 1806). In den Augen der Zeitgenossen waren die deutschen Könige fortan kraft ihrer Wahl in Deutschland zugleich auch Könige von Italien und zur Kaiserkrone berufen. Auf seiner dritten Romfahrt ließ Otto I. seinen zweiten Sohn, der auch Otto hieß und bereits zum deutschen König gewählt war, — Lindols war schon gestorben — zum Kaiser krönen. Hiermit war zwar die Erblichkeit der Krone, die einst unter den Karolingern bestand, nicht wieder hergestellt, aber doch wenigstens vorbereitet. Ottos Plan war, auch ganz Süditalien dem Reiche beizufügen. Aber die O st r ö m e r (oder Byzantiner), die im “ub Besitze von Apulien und Kalabrien waren, dachten nicht daran, diese Landschaften aufzugeben. Nach mehreren Kämpfen schloß Otto, ohne sein Ziel erreicht zu haben, Frieden. Die Vermählung seines Sohnes Otto mit einer Nichte des byzantinischen Kaisers, namens Theo-phano, sollte ihn befestigen. Art derselben Stätte, wo der Vater sein Haupt zur letzten Ruhe cttob.®r.t97s. niedergelegt hatte, zu Memleben an der Unstrut, starb auch Otto d. Gr., der größte Herrscher auf dem deutschen Throne seit Karl d. Gr. (Sein Grab im Dom zu Magdeburg.) § 12. Die Mionen. 1. Otto Ii. 973—983. Wohl unterrichtet, lebhaft, gewandt und feurigen Sinnes, widmete sich der erst achtzehn Jahre alte Kaiser Otto Ii. eifrig der Re* gierung. Ein Aufstand Heinrichs des Zänkers von Bayern, des $efnur^agnbbi,g Sohnes jenes Heinrich, der erst gegen seinen Bruder Otto I. uubot- Zänkers, mäßig, daun aber ihm treu und gehorsam gewesen war, wurde nieder-

13. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 39

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die sächsischen Könige und Kaiser 919 —1024. 39 würdigern Geistlichen an seine Stelle wählen; außerdem wurde chm das Recht der Investitur zugesprochen, d. H. der Belehnung der Bischöfe und Äbte mit Ring und Stab, als Zeichen ihrer geistlichen Würde Die deutschen Könige sind die Schirmherren der geistlichen und weltlichen Macht des Papstes und auch die Lehnsherren der Päpste. Die Römer versprachen, in Zukunst keinen Papst ohne die Einwilligung des Kaisers wählen zu wollen. Berengar wurde gefangen genommen und nach Deutschland geführt. Italien blieb fortan mit Deutschland vereinigt. So entstand das „heilige römische Reich deutscher Nation". Hinfort wurde es Grundsatz, daß nur die deutschen Könige die Kaiserkrone gewinnen konnten, daß die Krönung aber in Rom durch den Papst erfolgen mußte. — Ein Teil von Unteritalien war damals noch in den Händen der Griechen; in Sicilien hatten sich die Araber festgesetzt. Um zunächst den Rest Italiens mit dem römisch-deutschen Reiche zu vereinigen, ließ Otto I. in Konstantinopel für seinen Sohn, der schon zu seinen Lebzeiten zu seinem Nachfolger und Kaiser gekrönt war, um die Hand einer griechischen Kaisertochter werben und als Mitgift die griechischen Besitzungen in Italien fordern. Da die Griechen zwar die Werbung annahmen, aber die geforderte Mitgift mit Entschiedenheit verweigerten, ließ Otto die griechischen Besitzungen in Unteritalien ini£ Erfolg angreifen. Als nun der Hof in Konstantinopel sich erbot, Theophano, die ebenso schöne wie kluge und gebildete Kaisertochter, als Braut des jungen Otto nach Italien zu senden, verzichtete Otto I., den Frieden vorziehend, auf die Mitgift. Die Vermählung wurde zu Rom gefeiert. Bald nach seiner Rückkehr aus Italien starb Otto der Große auf seiner Pfalz M ernt eben1) in Nordthüringen 973. Sein Leichnam ist im Dome zu Magdeburg beigesetzt. Erst seit Otto I. weicht der Name Ostfranken völlig dem neuen Namen Deutschland. 3. Otto Ii. 973-983. Kampf gegen Frankreich. Gegen Otto Ii. erregte sein Vetter Heinrich der Zänker einen Ausstand, den er aber mit dem Verlust seines Herzogtums Bayern büßte. Zugleich trennte der König Kärnten von Bayern und erhob es zu einem selbständigen Herzogtum. Diese Unruhen in Deutschland gaben den in Frankreich (Westfranken) regierenden Karolingern den Mut, ihre nie aufgegebenen Ansprüche auf Lothringen mit den Waffen in der Hand durchzuführen. Mitten im Frieden überfiel der französische König Lothar den Kaiser unvermutet in Aachen; nur mit Mühe entging dieser der Gefangenschaft. Bald aber konnte Otto den Frevel strafen. Mit einem Heere von 60000 1) Mein leben liegt an der untern Unstrut. 983

14. Wege zum Staatsgedanken - S. 85

1912 - Straßburg i.E. : Bull
4. Otto I. (936-97z.) 85 Reichtum. 2m großen Herzogtum Sachsen war er der reichste Guts- besitzer. Viele seiner zahlreichen Güter lieh er an Vornehme, die ihm nun je nach der Größe des Gutes eine Reiterschar stellen mußten. (Nun kurz Vorteile der Reiterei sür den Angarnkampf; die Niederwerfung der Angarn.) So war denn das, was der edle Konrad I. auf seinem Toten- bette geschaut hatte, doch wahr geworden: Die deutschen Herzöge standen treu zu ihrem Könige; der schlimmste Feind war vom deutschen Boden verjagt. 4. Otto I. (936—973.) Heinrichs Sohn und Nachfolger, Otto, dachte schon anders wie sein Vater, als er noch „Kronprinz" war. Wenn die Herzöge bei seinem Vater waren und er sah, wie sie sich ebenso hoch dünkten wie der König, da stieg in ihm der Zorn auf, und seine Faust ballte sich. „Wenn ich einmal König bin, dann soll's anders werden!" so schwur er sich heimlich. „Der König muß einen ungetreuen, un- gehorsamen Herzog absetzen können, sonst kann das Reich nicht mächtig werden". Noch verriet aber der junge Otto nichts von diesen Gedanken; sein Vater hätte ihn gescholten. Nun starb Heinrich 936. Die Großen des Reichs, an ihrer Spitze die Herzöge, wählten Otto einstimmig zum König. So weit schien alles gut. Bald aber sollte der Streit losgehen. 938 starb der Bayernherzog; sein Sohn wollte dem König den Eid der Treue nicht leisten. Denn nun hatten die Herzöge schon aus den Reden des Königs gemerkt, daß er auch Herr über s i e sein wollte. Zwei- mal zog Otto gegen den jungen Bayernherzog. Als der geschlagen war, floh er in die Fremde. Lieber ging er ins Elend, als daß er sich dem Könige gefügt hätte. Wie waren sie doch so eigensinnig und stolz, diese Deutschen! Doch das war nur der Anfang des Streits. Jetzt brach auch der Frankenherzog los. Es war noch der alte Eberhard, der einst Heinrich die Krone überbrachte. Nur widerwillig hat er damals den Wunsch seines sterbenden Bruders erfüllt. Aber jetzt war es ein ander Ding. „Soll ich, der Alte, der Erfahrene, mich diesem jungen Otto beugen, der bei seiner Krönung erst 24 Jahre zählte? Eigentlich gehört doch die Krone mir. Diesem jungen König will ich's schon zeigen", so sagte er sich. Er „zeigte" es ihm, indem er

15. Das Mittelalter - S. 43

1897 - Leipzig : Dürr
43 hatten. Mit den Kriegsscharen, die alle deutschen Stmme in diesem Augenblicke der Not ihrem kniglichen Herrn zufhrten, brachte Otto I. den Ungarn in der Lechebene bei Augsburg am 10. August 955 eine vernichtende Niederlage bei. Fortan war Deutschland von der Ungarnnot befreit. Die Ungarn begannen sehaft zu werden, und von der bayrischen Ostmark aus drangen nun Christentum und deutsches Wesen der die Enns hinaus gegen Ungarn vor. Mchtiger als je zuvor stand jetzt Otto der Groe da. Herzge und Grafen, Erzbischse und Bischfe, sie alle erkannten in Otto ihren Oberherrn an und schalteten, wie einst zur Zeit Karls d. Gr., mehr als Beamte des Knigs denn als Fürsten des Reiches in ihren Gebieten. Nachdem so Otto I. das Reich von neuem nach innen und auen gesichert hatte, zog er abermals der die Alpen und lie sich 962 mit seiner Gemahlin zum Kaiser krnen. Da sich aber bald dar-nach der Papst und die Rmer gegen den Kaiser erhoben, so setzte Otto den Papst ab und einen neuen ein, den er dann gegen einen abermaligen Aufstand der Rmer mit aller Strenge behauptete. Da-bei hatten die Rmer dem Kaiser schwren mssen, da sie fortan keinen Papst wieder ohne seine Zustimmung whlen wollten. So hatte Otto I. das Papsttum dem deutschen Kaisertum unterworfen und das heilige rmische Reich deutscher Nation" begrndet. Um aber seine Herrschaft in Rom und Italien zu erhalten, mute Otto auch das sdliche Italien erwerben. Unteritalien gehrte seit dem 6. Jahrhundert zum ostrmischen Reiche; einheimische Fürsten aber sowie die afrikanischen Sarazenen machten den byzantinischen Kaisern die Herrschaft streitig. Otto I. gewann die Fürsten Unteritaliens zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit, bemchtigte sich mit Waffen-gewalt Apuliens und vermhlte dann seinen Sohn Otto Ii., der bereits zum Kaiser gekrnt war, mit Theophano, der Nichte des griechischen Kaisers, der man Unteritalien als Heiratsgut zusprach. Ein Jahr nach diesem letzten Erfolge starb der groe Otto; im Dom zu Magdeburg wurden seine Gebeine beigesetzt. 3. Otto Ii. (973983) und Otto Hi. (9831002). Auch gegen den neuen Herrscher, Otto Ii. (973983), erhoben sich sofort wieder die Herzogsgewalten, besonders in Bayern, wo des Kaisers Vetter, Heinrich der Znker, zur Emprung schritt. Aber er wurde besiegt und abgesetzt, und um das bermchtige Herzogtum

16. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 308

1894 - Gera : Hofmann
308 Zweites Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der sächsischen Kaiser. sich in ganz ähnlicher Weise Otto ü. später eine Zeitlang gegen seine Mutter Adelheid aufhetzen ließ. An sittlicher Reinheit stand Otto I., gleich seinem ganzen Hause, den karlingischen Vorgängern voran. Die Ehe mit Editha war eine sehr glückliche, wenn auch wenig Glück ihren früh dahinwelkenden Sprößlingen, Liudolf und Liutgard, zu teil werden sollte, und die fromme, hausmütterliche Königin blieb bei Gemahl und Volk in gesegnetem Andenken. Politische Berechnung ließ den Witwer dann nach mehreren Trauerjahren zur zweiten Ehe schreiten, wodurch er sich ein kluges, glänzendes, zu herrschen gewohntes Weib verband, eine wahre Genossin des Reiches, zumal für Italien. Kein Name erscheint unter denen, welche Gunstbeweise von dem Kaiser erwirkten, in den Urkunden so häufig wie der ihrige. Wie sehr Adelheids Herz in jüngeren Jahren nach irdischer Herrlichkeit verlangt haben mochte, und obgleich sie auch in ihrem Alter sich der weltlichen Regierungssorgen nicht entledigen durfte, immer ausschließlicher gab sie nach dem Tode Ottos sich den kirchlichen Interessen unter Leitung des Abtes von Clugny und der angestrengtesten Ausübung frommer Werke, namentlich der Almosenspenden, hin. Diese teilte sie, aufgeschürzt wie eine Bäuerin, noch in ihren spätesten Lebensjahren mit beiden Händen so unermüdlich aus, daß ihr zuletzt die Kräfte versagten. Ihrer Fürsorge erfreute sich besonders das Kloster Peter-lingen in Burgund, die Stiftung ihrer Mutter, Quedlinburg, der Sitz ihrer Tochter, das Salvatorkloster zu Pavia und Selz, ihre eigenen Schöpfungen. Als sie fechsundzwanzig Jahre nach ihrem Gatten am 17. Dezember 999 starb, zeugten die Wunder an ihrem Grabe zu Selz im Elsaß bald von ihrer Heiligkeit. Nächst der eigenen Familie stand Otto, wie früher feinem Vater Heinrich, der sächsische Stamm am nächsten. Das östliche Sachsen und das daran sich schließende Thüringen waren innerhalb der großen seine engere Heimat, in der er am liebsten und längsten weilte. Außer dem vor allem begünstigten Magdeburg und Queblinburg, der Stiftung feiner Eltern, sahen hier auch kleinere, jetzt fast verschollene Orte, wie Werte, Wallhaufen, Dahlum, Brüggen u. a., nicht selten das königliche Hoflager in ihrer Mitte. Nach Sachsen besuchte Otto das rheinische Franken am häufigsten, das feit dem Untergange Eberharbs unmittelbar unter die Krone gestellt war. Seltener kam er nach Schwaben, fast nur auf den italienischen Zügen, ebenso selten nach Bayern, das er freilich in den beiben großen Aufstäuben unter feiner Regierung zu unterwerfen hatte. Unter allen beutfchen Königshäusern, älterer wie neuerer Zeit, hat der Schwerpunkt des Reiches boch vorzugsweise in einer bestimmten Sanbfchaft geruht: Otto verleugnete niemals beit sächsischen Ursprung, wie auch ihn die Sachsen vor allem als den ihrigen ansahen und liebten. Die sächsischen Klöster Corvey und Ganbersheim, denen sich später Quedlinburg anschließt, haben am meisten für die Verewigung feiner Thaten geleistet, die zumal bei Widukind den glänzendsten Abschluß aller früheren Großthaten feines Stammes bilden. Schon von Zeitgenossen wird Otto I., der erste und der größte der Ottonen, der Große genannt, der einzige unter allen beutfchen Königen des Mittelalters, dem biefer Beiname zuteil geworben, und das Urteil der Mitlebenden ist von der Nachwelt bestätigt worden. Mein verglich ihn mit

17. Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta und Quinta - S. 17

1899 - Berlin : Weidmann
4. Otto I. der Groe. 17 Zeit der Ruhe zur Anlegung von Burgen, um den Bewohnern seines stdtelosen Herzogtums bei feindlichen Verheerungen eine sichere Zuflucht zu gewhren. Er bestimmte, da immer der neunte Mann seiner kriegstchtigen Leute in die Burg ziehen mute, während die brigen acht den dritten Teil aller Feld-fruchte dorthin zu schaffen hatten. Da der König auch Mrkte und Gerichtstage in die Burgen verlegte, so entwickelten sich aus ihnen allmhlich deutsche Städte, z. B. Quedlinburg, Merse-brg und Magdeburg. 19. Heinrich bildete ferner ein Reiterheer aus, welches durch bestndige bungen so vortrefflich geschult wurde, da es spter den berittenen Ungarn gewachsen war. Um seine neugebildete Streitmacht zu erproben, zog er gegen die Heveller an der Havel zu Felde, erstrmte ihre Hauptstadt Brennaburg (Brandenburg) und unterwarf das Land zwischen Elbe und Sieg Wer die Oder. Als dann der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen Unarn 933-war, zahlte er diesen keinen Tribut mehr, sondern stellte sich ihnen, als sie 933 wiederum erschienen, auf dem Ried" an der Unstrnt mit so berlegener Macht entgegen, da sie bei dem bloen Anblick des schsischen Heeres die Flucht ergriffen und lngere Zeit Ruhe hielten. 4. Otto I. und das Heilige Rmische Reich Deutscher Nation" (962). 20. Beim Tode Heinrichs I. war die Reichseinheit so ge- Otto verteilt festigt, da die Herzge seinen ltesten Sohn Otto I. ohne wei- die Herzog-teres als ihren König anerkannten und ihm beim Krnungsmahle tumet" als oberste Hofbeamte aufwarteten. Als sie aber einige Zeit dar-auf trotzdem den Versuch machten, sich der kniglichen Gewalt zu entziehen, da trat Otto mit solcher Klugheit und Willenskraft auf, da er zuletzt der alle Herzogtmer verfgen konnte, als wren es Reichsmter, und sie nach Gutdnken an seine Ver-wandten verlieh. Wie gewaltig sein Einflu war, und wie stark seine Hand das ganze Reich zusammenhielt, ersieht man daraus, da unter seiner Regierung zuerst die Bezeichnung Deutsche", d. h. Volksgenossen, aufkam; denn jetzt erst fhlten alle deutschen Jaenicke und Haehnel Geschichtserzywngen. 2. Aufl. 9

18. Das Mittelalter - S. 101

1884 - Mainz : Kirchheim
Otto I. 101 Tribut zu fordern. Da ließ ihnen Heinrich der Sage nach einen räudigen Hund vorwerfen, mit dem Bemerken, wollten sie einen anderen Tribut, so möchten sie ihn holen. Ungesäumt brachen denn auch die Ungarn in großen Schwärmen in das Reich ein. Sie verwüsteten Thüringen mit Feuer und Schwert, töteten die männliche Bevölkerung, die das zehnte Jahr überschritten, und schleppten Weiber und Kinder in langen Zügen mit sich fort. Nur an den Mauern der festen Städte brach sich ihre Macht. Da wurde zuerst ein kleinerer Haufe von den Sachsen und Thüringern bei Sondershausen geschlagen, während Heinrich selbst den größeren in der Entscheidungsschlacht bei Riade (in der Gegend von Merseburg oder Artern) besiegte. 30,000 Ungarn blieben tot auf dem Platze, der Rest entfloh. Reiche Beute wurde dem Feinde abgenommen, zahllose christliche Sklaven erhielten ihre Freiheit. Ein Teil des Gewonnenen schenkte Heinrich dem Kloster zu Quedlinburg. Sieben der vornehmsten Heerführer der Magyaren wurden mit abgeschnittenen Händen, Nasen und Ohren heimgeschickt, mit der Weisung, künftig zu Hause zu bleiben. Hierauf trieb Heinrich die Dänen bis hinter die Schlei zurück, baute die Burg Schleswig und besetzte sie mit Deutschen. An der Ausführung des Planes, sich in Rom die Kaiserkrone zu holen, verhinderte ihn der Tod. Er starb zu M e m l e b e n an der Unstrut und wurde zu Quedlinburg begraben. Ihm folgte fein Sohn Otto I. (936—973). 2. Otto I. Kriege. Als Otto I. König der Deutschen wurde, traf er das Reich in einem gedeihlichen, für die Zukunft viel versprechenden Zustande. Im Innern war die Ruhe hergestellt, gegen die äußeren Feinde stand Deutschland ehrfurchtgebietend da, und die Deutschen selbst hatten in der Kriegskunst Fortschritte gemacht, so daß sie hierin allen übrigen Völkern überlegen waren. Mit einem Worte, alles war für Otto I. so günstig, wie es für einen Regenten zu fein pflegt, der das Glück hat, Nachfolger eines großen Vorgängers zu sein. Dennoch brachen in Deutschland bald innere Stürme von solcher Furchtbarkeit aus, daß sie jeden Mann von geringeren Gaben, als Otto I. sie hatte, vom Throne hinweggeweht haben würden. Nach dem Tode Heinrich I. huldigten die Sachsen und Franken auf einem öffentlichen Tage feinem Sohne Otto und es wurde ein großer Reichstag nach Aachen berufen, um die Zu-

19. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 67

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 26. Otto I. der Große. 67 gleich beschränkte er die herzogliche Gewalt, insofern er die Grafen einsetzte und dem Herzog das Recht der Besetzung der Bistümer entzog. Gegen Otto empörten sich ferner seine eigenen Brüder Th ankmar und der ehrgeizige Heinrich, sowie die Herzoge von Franken und Lothringen. Der Aufruhr wurde unterdrückt. Später regte Heinrich, der in den Besitz der Königskrone gelangen wollte, eine gegen das Leben Ottos gerichtete Verschwörung an (941). Der höllische Plan wurde entdeckt, seine Ausführung verhindert; Heinrich rettete sich durch die Flucht. In der Zurückgezogenheit erwachte die Reue in der Seele des verblendeten Königssohnes. Er nahte sich im Bußkleid, fiel vor Otto nieder und bat um Gnade. (Gedicht: Otto 1. und Heinrich 941, von Mühler.) Der König verzieh und von nun an bewahrte Heinrich seinem Bruder in allen Wechselfällen des Lebens unverbrüchliche Treue. (947 erhielt Heinrich das Herzogtum Bayern.) 3. Nachdem Otto I. die Ruhe im Inneren hergestellt und seine bef^J“nnfläe. Macht befestigt hatte, wandte er seine ganze Aufmerksamkeit der Ost-und Nordgrenze des Reiches zu. Der traurige Familienzwist im königlichen Hanse hatte die Slaven zu dem Versuch veranlaßt, das ihnen von Heinrich I. auferlegte Joch abzuschütteln. Otto warf mit >/< : . Hilfe des tapferen Sachsen Hermann Billing und des Grasen ' Gero vom Harz die Empörer nieder und brachte alles Land zwischen Elbe und Oder unter seine Botmäßigkeit; auch die Böhme/ und?1 {> Polen mußten seine Oberhoheit anerkennen. Otto begnügte sich aber'' ' ' • ' Mbut-y A ' nicht mit der bloßen Unterwerfung. Er begann in den eroberten Ländern das Werk der Christianisierung und Gernianisierung. . Dem deutschen Krieger folgte der deutsche Priester und diesem der - -deutsche Kaufmann. Zahlreiche Glaubensboten suchten im Gebiet der Wenden die Nacht des Heidentums zu erhellen und als Stützpunkte ihrer Tätigkeit gründete Otto die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Meißen und im fernen Osten Posen, die alle dem Erzbistum Magdeburg untergeordnet wurden. Mit der christlichen Lehre drangen auch deutsche Kultur, deutsche Sprache sieghaft gegen die Barbarei des slavischen Ostens vor und ebenso deutscher Gewerbfleiß und Handel. Daß Otto I. auch gegen die D ä n e n unter Harald Blauzahn gezogen sei, diese bis an die Nordspitze Jütlands gedrängt und hier seine Lanze in die Fluten des Meeres (Otten-suud) geschleudert habe, um die Grenzen seines Machtgebietes damit anzudeuten, gehört der Sage an. 4, Otto I. hatte bereits eine hohe Stufe der Macht erreicht; er^^^„§951 galt als der einflußreichste Herrscher Europas, da bot sich ihm jenseits -- x> der Alpen Gelegenheit zu neuen Erwerbungen. Lange schon hatten hier nach dem Erlöschen der karolingischen Dynastie Unruhen und Parteikämpse die gedeihliche Entwicklung des Landes gestört. Die 5* .

20. Nicolaisches Realienbuch - S. 14

1906 - Berlin : Nicolai
14 * Otto I., der Grofte (936—973). 1. Feierliche Krönung in Aachen; Erzämter. Otto, Heinrichs I. Sohn, wurde von den deutschen Stämmen einmütig als König anerkannt und in Aachen feierlich gekrönt. Beim Krönungsmahle leisteten die Stammes- herzöge dem Könige Dienste als Mundschenk, Truchseß, Marschall und Kämmerer, wie einst die obersten Hofbeamten Karl dem Großen. 2. Ernste Kämpfe im Innern hatte Otto gegen die Franken- und Bayernherzöge sowie gegen seinen Stiefbruder Th au km ar zu bestehen. Be- /onders schwierig gestaltete sich der Kamps gegen seinen jüngeren Bruder Heinrich, der selbst gern die Krone errungen hätte. Wiederholt verzieh Otto seinem Bruder Heinrich. Schließlich wurde dieser sein treuer Bundesgenosse und erhielt das Herzogtum Bayern („Kaiser Otto I." von Mühler). Die er- ledigten Herzogtümer gab der König an Glieder seiner Familie und be- schränkte die Macht der Herzöge, indem er ihnen Pfalzgrafen Zur Seite stellte. Diese hatten das Reichsgut und die königlichen Einnahmen in den Herzog- tümern zu verwalten. 3. Kämpfe gegen die Wenden und Ungarn. Die Grenzen des Reiches mußte Otto gegen die Wenden und Ungarn schützen. Im Kampf gegen die Wenden standen ihm besonders der Sachsenherzog Herinann Billung und der Markgraf Gero bei, die alles Land bis an die Oder unterwarfen. Otto gründete dort die Bistümer Brandenburg und Havelberg. Wiederholt hatten auch die Ungarn wieder Raubzüge ius Reich unternommen, bis es Otto gelang, sie in der Schlacht auf dem Lechfelde 955 völlig zu be- siegen, so daß Deutschland seitdem Ruhe vor ihnen hatte. 4. Kämpfe in Italien. In Italien waren wegen der longobardischen Königskrone Streitigkeiten unter den Fürsten ausgebrochen. Der mächtigste von ihnen, Markgraf Berengar, nahm Adelheid, die Witwe des Königs Lothar von Italien, gefangen. Diese wandte sich jedoch au Otto I., der ihr sofort Hilfe sandte, sich dann mit ihr vermählte und den Titel eines Königs der Longobarden annahm. 5. Otto wird Römischer Kaiser. Auf einem zweiten Zuge nach Italien sah sich Otto I. genötigt, den Papst gegen die Bedrohungen Berengars in Schutz zu uchmen. Nachdem Otto die Ordnung wieder hergestellt hatte, zog er unter dem Jubel des Volkes feierlich in Rom ein und wurde voni Papste in der Peterskirche zum „Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation" gekrönt (962). So war wie bei Karl dem Großen die höchste welt- liche Macht im Abendlande ans den deutschen König übergegangen und das deutsche Volk vor allen andern ausgezeichnet worden. Allerdings legte dieses Amt Otto I. und den späteren deutschen Königen auch die Verpflichtung ans, Ordnung in die verwirrten italienischen Angelegenheiten zu bringen, wodurch ihre beste Kraft und Zeit dem Deutschen Reiche verloren gingen. Auf einem späteren Römerzuge sah sich Otto genötigt, durch eine Versammlung von Bischöfen den Papst, der sich mit des Kaisers Feinden verbunden hatte, absetzen zu lassen. Auch ließ er die Römer