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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 521

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 191. Die Türkei. Persien. 521 d'austria (Johann von Österreich), dnrch den die türkische Flotte vernichtet wurde. 526) Allein so groß diese Niederlage war, so erschien doch bald wieder eine türkische Flotte in den italienischen Gewässern, und auch der Krieg gegen Österreich wurde wieder ausgenommen. In Asien wußten die Türken ihre Besitzungen abermals zu behaupten und so oft ihuen einzelne Länder entrissen wurden, sie wieder zu erobern, was um so merkwürdiger ist, als die Sultane meistens Schwächlinge waren, die alles den Großwesiren überließen, welche wiederum von den Janitscharen abhängig waren, selbst nach dem Verlust, den sie bei der zweiten Belagerung von Wien und nach den Demütigungen, die sie durch Sobiesky, 1683. Ludwig von Baden und den Prinzen Eugen erfahren, gelang es ihnen nochmals, Belgrad, ganz Serbien, die Moldau und die Walachei zu erobern und dem Kaiser Joseph Ii. mit im Erfolg Widerstand zu leisten. Aber seit Rußland in die Zahl der Gegner eintrat und seinen Einfluß sowobl in der Krim als gegen die Mold an und die Walachei hin geltend zu machen suchte, und seit die Bei's in Ägypten nach Unabhängigkeit strebten, mußten die Sultane ans ihre eigene Sicherheit bedacht sein. Im Frieden von Jassy mußte die Pforte an Rußland E. bedeutende Gebietsteile in Asien abtreten. Anmerkungen. 1. Der Seesieg bei Lepanto (Stadt und Meerbusen zwischen Mo-rea und Ltvadien) war so vollständig, daß derselbe nur mit dem «Liege verglichen werden kann, den Octavian bei Actium über Au-°rntnt9' Die türkische Flotte unter Admiral Ali bestand Ü*'« X Galeeren, 70 Fregatten und Brigantinen «kleinen Kriegs->Wn). Die spanisch-venetianische zählte 210 Galeeren und 23 Transportschiffe Die Venetianer nahmen das türkische Admiralschiff, schlugen dem Admiral den Kopf ab und steckten ihn auf die Spitze seiner eigenen yl“99e- 15 000 Türken wurden gefangen und getötet, nur 50 türkische ©tbxfte entkamen, 130 wurden erbeutet, 6000 Christensklaven auf den tiirrtichen Galeeren befreit. Leider bekamen die Sieger wegen der Tev fll und trennten sich, statt nach Konstantinopel zu ziehen und die Stadt zu beschießen. Janitscharen (Jeuit'scheri, d. i. neue Schar) waren ur-sprungllch Chnstenkinder, welche türkischen Landleuten zur Erziehung im ^slam übergeben und an Strapazen und Blutvergießen gewöhnt wurden. Sultan Mnrad I. bildete eine eigene Schar, welche dergestalt heranwuchs daß man nicht einmal alle im Kriegsdienste verwenden mnnnn mäf ln der Reserve behielt. Es waren oft über 100 000 Mann, welche tu 162 Regimenter eingeteilt waren. Bis zum K.arlowitzer Frieden war es ihnen nicht gestattet, zu heiraten; sie hatten übrigens be,andere Ehrenvorzüge und erfreuten sich mancher Privilegien, namentlich waren die Reservisten zu Hanse auch steuerfrei. Wie die 22**

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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 412

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
412 Die Zeit von 1815 bis 1857. einmal von den Türken erlöst zu werden sprach sich in den Prophe- zeihungen aus, die unter dem Volke verbreitet waren und durch die sichtbar zunehmende Schwäche des osmanischen Reichs als bestätigt er- schienen. Die Kraft der Osmanen war durch Prinz Eugen in ihren Grundfesten erschüttert worden und wenn auch der Kaiser den von Eugen vorgezeichneten Weg, welcher an das schwarze Meer geführt hätte, verließ und den Türken seinerseits Erholung gewährte, so drängte Rußland seit Peter I. um so entschiedener gegen das schwarze Meer, das Pfand der Herrschaft über Kleinasien und die unteren Donauländer. Rußland rückte auf Kosten der Türkei au die Mündungen des Kuban, des Don, des Dnieper, Dniester, bis an den Pruth und die Donau vor, in Asien über den Kaukasus bis an den Phasis und Kur und stei- gerte durch jeden neuen Krieg die Schwäche der Pforte. Durch die Unterwerfung der Tataren in der Krim und nogaischen Steppe erlitt die türkische Militärmacht einen unheilbaren Schlag, indem sie jene leichte Reiterei verlor, welche bisher die Schwärme der russischen Ko- saken unschädlich gemacht hatte; auch das ehemals so gefürchtete Fuß- volk der Janitscharen zeigte sich der neuen Taktik und Bewaffnung, die Rußland durch deutsche Offiziere empfangen hatte, immer weniger ge- wachsen, und der Versuch, das türkische Heer nach christlichem Muster zu organisieren, kostete 1807 dem edlen Sultan Selim Ih. Thron und Leben. Sein Nachfolger Sultan Mahmud 11. verlor zwar im Frie- den von Bukarest au Rußland nur einen kleinen Landstrich, aber Rußland sorgte dafür, daß es über die Türkei eine Art von Oberhoheit behielt. Dies geschah durch die russische Schutzherrlichkeit über die der Türkei tributpflichtigen Donaufürstenthümer, besonders aber durch das im Frieden von Kutschuk Kainardsche (1774) gewonnene und in jedem späteren Friedensschlüsse bestätigte Recht des russischen Kaisers, kraft dessen er darüber wacht, daß die griechische Kirche in der Türkei in ihren Privilegien nicht beeinträchtigt werde. Dadurch erschien der russische Kaiser den Griechen als der natürliche Beschützer und künftige Erlöser, und er selbst hatte zu jeder Zeit, wann er es für gut fand, einen Anlaß, der Türkei einen neuen Stoß zu geben; wie sollte es näm- lich bei dem rohen Fanatismus der Türken jemals an Gewaltthätigkeiten gegen die Griechen fehlen? Rußland hatte in seinen Kriegen gegen die Türken noch jedesmal die Griechen gegen die Türken aufgerufen, 1770 sogar die peloponuesischen, jedesmal aber im Frieden die Griechen den Tür- ken thatsächlich preisgegeben; die barbarische Rache derselben machte sie den Griechen nur um so verhaßter und diese vergaßen darüber, daß Rußland sie verlassen hatte, und hofften um so mehr von der Zukunft, auf welche sie von den russischen Agenten vertröstet wurden; auch ermangelte der russische Hof niemals, den Griechen Zeichen seiner Sympathie zu geben

2. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 492

1873 - Harburg : Elkan
492 v. u.: siehe S. 94. — S. 99. Z. 14. v. o. spr.: Braun. — S. 100. Z. 10. v. u. spr.: Wolltähr'. — S. ioi. Z. 9. v. u. spr.: Kompannih. — S. 102. Z. 2. v. o. spr.: Bost'n, Uoschingt'n; Z. 6.: Jorktaun; Z. 15.: Djonn; Z. 16: U-eßli; Z. 18: Torritschelli; Z. 20: Höugens; Z. 21: Bajonnett, Bajonn'; Z. 25. 26: Arkreit; Z. 19. v. u.: Harrwi, Luidohr; Z. 17: Njut'n; Z. 12: Kuck. — S. 103. Z. 8. v. 0.: seit 175 Jahren (st. 1775); Z. 10. spr.; Mira- boh; Z. 20. spr.: Departmang; Z. 13. v. u. spr.: Marra, Dangtong, Rohbs- piähr; Z. 9. spr.: Sangskülotten, Antoänette; Z. 2.: Tulong. — S. 104. Z. 3. v. 0. spr.: Marse—ijähs'; Z. 4: Jurdang, Flörüh; Z. 8: Scharlotte, Korr- däh; Z. 16: Napoleong, Ajattschio; Z. 19: Jurdang und Mohroh; Z. 13. v. u.: Nellßn; Z. 11: Ahkr'. — S. 105. Z. 5. v. 0. spr.: Mohroh; Z. 7. Lühn'wihl; Z. 11.: Anggäng; Z. 18: Eugen (auch Eugen). — S. 107. Z. 23. v. u.: 12in 1755 zu Bordenau; Z.! 21. spr.: Menäng. — S. 108. Z. 11. spr.: U—ellingt'n, U—ellsli. — S. 108. Z. 17. v. 0.: entschlossen (st. muthig); Z. 14. v. u. lies: fe. (statt §. 162.); Z. 10. v. u. spr.: Müra. — S. 109. Z. 8. spr.: Ney (da der Marschall v. Geburt ein Deutscher war) oder Näh; Z. 14. v. u.: Morang; Z. 13: Eugen. — S. 110. Z. 6. v. 0. spr.: Udinoh. — S. 111. Z. 13. v. 0. spr.: Ohb', Troä; Z. 21. spr.: Läng (Laon); Z. 22: Marmong; Z. 24: Arßih; Z. 18. v. u.: Saarlui; Z. 9. v. u.: Linji; Z. 6. Kattr'bra. — S. 112. Z. 4. v. 0. spr.: La ball Alliangß; Z. 8: Helena. — S. 113. Z. 24. v. u. spr.: Känning. — S. 114. Z. 9. v. 0. spr.: Kawann- jack. — S. 115. Z. 22. v. u. spr.: Kawuhr; Z. 19: Madjenta. — S. 116. Z. 8. v. 0. spr.: Lih, Djäckß'n; Z. 9: Mihd, Schermänn, Gränt. — S. 116. Z. 22. v. 0. lies: ältesten; Z. 23: ein (st. sein); Z. 6. v. u.: (und auf d. folg. S.): Bismarck. — S. 119. Z. 20. v. u.: Schass'poh, Mitra—ijösen. — S. 120. Z. 2. v. 0. spr.: Maong; Z. 4: Nangßi, Schalong; Z. 6: Basähn; Z. 8: Kurßähl; Z. 12: Mars la Tuhr, Wiongwihl; Z. 16: ßäng (St.) Priwah; Z. 19. v. u. spr.: Bomong; Z. 18: ßedang; Z. 15: Mitraijösen; Z. 6: Tro- schü. — S. 121. Z. 10. v. 0. spr.: Orleang; Z. 13: Bohn la Rolangd; Z. 15: lö Mang; Z. 17: Bapohm; Z. 18: ßäng Kangtäng; Z. 19: Bellfohr; Z. 21: Burbacki; Z. 14. v. u.: Bordoh; Z. 1: Wersäij'. — S. 122. Z. 19. v. 0.: Jackarr; Z. 20: Fulton (spr. Föllt'n); Z. 21: Dehwi; Z. 22: Stockt'n, Dar- lingt'n; Z. 23: Dagärotühp; Z. 24: Dagähr, Uihtstonn. Ii. Geographie. S. 123. Z. 4. v. u. (st. 53°): (in Deutschland 48 bis 550). — S. 125. Z. 11. v. u. spr.: Fukoh. — S. 126. Z. 1. v. u.: Sternen. — S. 130. Z. 15. v. Merkur. — S. 135. Z. 7. v. u. füge hinzu: Handel- und Gewerbtreibende. — S. 136. Z. 8. v. 0. füge zu Asien: (Uralgebirge, Uralfluß, kaspisches Meer). — S. 136. Z. 1. 2. v. u.: die Flüsse Duero, Tajo, Gualdalquivir, Ebro, Po und Rhone sind männlich; das letzte Wort wird jedoch auch weiblich gebraucht. — S. Ul. Z. 27. v. 0.: ps (st. ph.). — S. 143. Z. 24. v. 0.: Rügenwalde. — S. U5. Z. 27. v. 0.: rechts (st. links); Z. 10. v. u.: Northeim. — S. 146. Z. 6. 7. v. 0.: wenig Dörfer, meistens rc.; Z. 8. v. 0.: Oestlich (st. westlich). — S. 153. Z. 1. 2. v. u.: Oberland. — S. 154. Z. 15. v. u.: Söudersee. — S. 156. Z. 19. v. 0.: spr. Börrminghäm; Z. 21. spr.: Scheffihld. — S. 158. Z. 24. v. u. spr.: Werßä—ij'; Z. 15. v. u. (zu Laon) spr.: Läng; Z. 4. v. u. spr.: Marse—ij'. S. 171. Z. 3. v. 0.: Andamanen; Z. 18. v. u.: 120 T. (st. 1000-° T.); Z. 2. v. u.: 2600™. — S. 176. Z. 3. v. u.: Andamanen. — S. 184. Z. 3. v. 0.: bespült; Z. 10. v. 0.: Yukatan; Z. 19. v. 0. Binnenmeer; Z. 16. v. u.: Sorata. — S. 186. Z. 2. v. 0.: Wandertaube. — S. 192. Z. 8. v. u. schiebe ein vor „Menschen": zum Theil. Iii. Naturgeschichte. S. 194. Z. 2. v. u.: den Rückgrat. — S. 195. Z. 18. 19. v. 0.: Die Muskeln bestehen aus dehnbaren (elastischen) Bündeln von seinen Fleischfasern. — S. 195. Z. 9. v. u.: Aus dem verlängerten Marke kommen 4 Nervenpaare; aus dem Rückenmark rc. — S. 209. Z. 6. B. 0.: nur im flüssigen oder luftförmigen. — S. 219. Z. 16. 0. 0.: Chokola- tenbaum (Ch — Tsch). — S. 223. Z. 2. v. u.: Lolch (st. Loch). — S. 224. Z. 12. v. u.: Schlangenmoos. — S. 225. Z. 9. v. 0.: sspr. Schampmjongs; Z. 10. v. u.: 63 (st. 65).

3. Die deutschen Kolonieen - S. 30

1900 - Breslau : Handel
30 rogcn und sich mit einer Humusschicht bedeckt habeu. Sie siud höchstens 3 m hoch und 500 m breit, aber langgestreckt und in der Form eiues allerdings nur selten kreisrunden Ringes angeordnet, der eine Laguue umschließt. Dieselbe bietet einen vortrefflichen Anker- platz und steht mit dem Meere durch die Eugen zwischen den einzelnen Riffen iu Verbindung. 33 solcher Gruppen von Ring- oder Lagunen- inseln (Atollen) bilden die Marschalliuseln. Sie sind in zwei Reihen angeordnet, von denen die westliche den Namen Ralickgruppe führt, die östliche Ratackgruppe heißt. Auch unter den Marianeu, Palau- inseln und Karolinen sind die Koralleubildungeu weit iu der Mehrzahl. Daneben aber giebt es hier noch Landbrockeu, welche durch vulkanische Kräfte vom Grunde des Meeres emporgehoben worden siud. Feuer- speieude Berge siud auf diesen Inseln noch jetzt iu Thätigkeit, denn dieselben fallen schon in den Bereich der Reihen von Feuerbergen, welche den Südosten und Osten Asiens von den Audamauen bis nach Kamtschatka begleiten. Größer als die Zahl der thätigen Vulkane ist die der erloschenen. So bilden allein fünf derselben den Kern von Baobelthaob, der größten Palauinsel. Äußerlich unterscheiden sich die Eilande vulkanischen Ursprungs von den Bauten der Korallen- tiere durch ihren größeren Flächeninhalt und die beträchtliche Erhebung über den Meeresspiegel. Dieselbe beträgt bei der Karolineuiusel Pouape, die mit ihren 340 qkm (Fürstentum Schaumbnrg - Lippe) der Größe nach im deutscheu Mikronesieu au erster Stelle steht, fast 900 m (Großer Feldberg.) Auf deu vulkanischen Inseln fehlt es nicht an klaren Quellen und raschen Bächen; aber auf deu Koralleuinseln muß das in Zisternen aufgefangene Regenwaffer zum Trinken dienen. Klima. Die gauze Inselwelt liegt zwischen dem Äquator und dem nördlichen Wendekreise. Die Meeresiimgebnng mildert jedoch das Tropenklima und macht den Aufenthalt anch für Europäer zu- träglich. Der vorherrschende Wind ist der Nordostpassat, der über- reiche Regenmengen herbeiführt. Pflaiyen- und Tierwelt. Die Verwitterung der vulkauischen Gesteine hat auf deu größeren Inseln eine starke Schicht äußerst fruchtbaren Bodens gebildet, auf dem üppige Wälder von Brotfrncht- bäumen, Kokospalmen und Pandangen stehen; Bananen, Reis, Mais, Wams gedeihen vorzüglich. Ans den Koralleninseln zeigt das Vegetations- bild zwar nicht dieselbe Üppigkeit, doch finden sich die genannten Pflanzen anch hier vor. Die einheimische Tierwelt ist arm an Arten. Ursprünglich mag auf deu Inseln außer dem Fliegenden Huud kein Sängetier vorhanden gewesen sein. Doch sind von den Europäern Haustiere und Wild mit großem Erfolge eingeführt worden. Das Meer bietet zndein einen nie versiegenden Vorrat an Fischnahrnng» Schildkröten, Perlmuscheln und Seegurken.

4. Oberstufe - S. 107

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§47. Die Balkan-Halbinsel. 107 besonders in Bulgarien wird Ackerbau getrieben, stattliche Laubwaldungen dehnen sich weit aus, die Eiche herrscht vor, so daß stellenweise Schweine- zucht getrieben wird. Auch Obst, besonders Pflaumen (Bosnien), wird angebaut. Doch liegt die gesamte Bodenkultur infolge der Jahrhunderte langen Mißwirtschaft der Türken sehr danieder. Von Haustieren wird überwiegend das Schaf gezüchtet, welches ein Hauptnahrungsmittel der Be- völkerung ist, und im Tal der Morawa das Schwein, weil die großen Eichenwaldungen eine gute Mast liefern. Griechenland hat sich im letzten Jahrhundert nach der Befreiung vom Türkenjoch bei seiner tatkräftigen Bevölkerung bedeutend gehoben. Da das Innere wenig Getreide, nnr Öl, Wein und Trauben (Rosinen, Korinthen) hervorbringt, haben die Griechen ihre alte Tätigkeit, den Handel, wieder aufgenommen. 4. Bevölkerung. Als Übergangsland von Asien nach Europa ist die Balkanhalbinsel zu allen Zeiten der Schauplatz von heftigen, an- dauernden Kämpfen gewesen. Im Altertum hatten die hochbegabten Griechen den S. inne und behaupteten trotz ihrer Zersplitterung in viele kleine Staaten die Herrschaft über das Mittelmeer. Sie gingen im großen Römerreich auf. Dieses erlag im 14. Jahrhundert deni Ansturm der mohammedanischen Türken, welche 1453 Konstantinopel eroberten und die im R. ansässigen Bulgaren und Serben unterwarfen. Unter der Türkenherrschaft ging die Kultur des Landes sehr zurück. Ihr Vor- dringen nach Ungarn und bis Wien (1529 und 1683) war ein Schrecken für ganz Europa. Doch wurden sie glücklich zurückgeschlagen (Prinz Eugen von Savoyen) und verloren ein Gebiet nach dem andern. In blutigen: Kampfe (1821—29) riß sich Griechenland los. Die jetzige Bevölkerung ist daher sehr gemischt. Im R. wohnen Slawen, nämlich die Serben und Bulgaren, im W. die Albanesen, im O. die Türken, zwischen ihnen und im ganzen S. die Griechen. Außer den Türken, welche sich zur Religion des Mohammed oder dem Islam bekennen, gehören alle andern Völker der griechisch-katholischen oder ortho- doxen Kirche an. 5. Staaten und Städte: 1. Die Türkei. Außer den Besitzungen im w. Asien und nw. Afrika umfaßt das türkische Reich in Europa zwei Provinzen, Rumelien und Albanien, und vier tributpflichtige Staaten, Bulgarien, Ostrumelien, Bosnien und Kreta. Die unumschränkte Herrschaft des Sultans, der zugleich die höchste geist- liche Macht in Händen hat, ist durch die fortwährende Geldnot und die Bestechlichkeit der Beamten sehr behindert, er hat den Einflüssen mancher

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 206

1902 - Karlsruhe : Lang
— 206 — rückte ein türkisches Heer von 200000 Mann heran. Eugen konnte dieser Übermacht nur ungefähr 60000 Mann entgegenstellen. Gleichwohl beschloß er den Angriff und errang nach heißem Kampfe einen glänzenden Sieg (1717). Wenige Tage darauf wurde Belgrad übergeben?) Der Sultan mußte im Frieden non Passarowitz (1718) das Banat, Belgrad und Serbien abtreten.**) Prinz Eugen war nicht nur ein großer Feldherr und Staatsmann, sondern auch ein Freund der Künste und Wissenschaften. In seinem prachtvollen Palaste Belvedere bei Wien legte er eine reiche Bibliothek und eine Sammlung von kostbaren Gemälden an; seine wenigen freien Stunden verwendete er auf das Studium und auf den Umgang mit großen Gelehrten und Künstlern. Hochbetagt starb er im Jahre 1736. Ix. Don Weter dem Großen und Kart dem Zwölften. Vor zweihundert Jahren hatte das russische Reich in Europa noch nicht die Ausdehnung wie heutzutage und grenzte auch nirgends an das deutsche Reich. Seine Westgrenze lies vielmehr von dem westlichen Busen des Weißen Meeres in ziemlich gerader Linie bis zum mittleren Lause des Dnjepr, wandte sich dann östlich zum Don und folgte diesem letzteren Flusse bis zu seiner Mündung. Zwischen Rußlands Westgrenze und der deutschen Ostgrenze lag das Königreich Polen. Die Länder an der Ostsee Finnland, Estland, Jngermanland, Livland, gehörten zu Schweden. Die Ostgrenze des europäischen Rußland war der Ural, und schon damals erstreckte sich die russische Herrschaft über das ganze nördliche Asien. Die Hauptstadt dieses so gewaltigen Reiches war Moskau; sein Herrscher führte den Titel Zar und war unbeschränkter Herr und Gebieter seiner Untertanen, die auf einer niederen Bildungsstufe standen, etwa wie heutzutage die Tataren.***) *) Diese Schlacht besingt das Volkslied: Prinz Eugen, der edle Ritter Siehe im Anhang. **) Seit dem Frieden von Pafsarowitz haben die Türken keinen Angriffskrieg mehr geführt. e>ie hatten Mühe genug, sich der Russen zu erwehren, die seit den Zeiten Peters des Großen zu wiederholten Malen das türkische Reich angriffen, einzelne Provinzen losrissen und die Türkei zweimal (1829 und 1878) dem Untergange nahe brachten. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen, die Bewohner des südlichen Teiles der Halbinsel, und errangen, von den europäischen Mächten unterstützt, in siebenjährigem Kampfe ihre Freiheit: 1830 wnrde, Griechenland zum Königreiche (Hauptstadt Athen) erklärt und 1833 der'bayerische Prinz Otto zum König eingesetzt. Nachdem Otto durch eilte Revolution (1862) verjagt worden war, beriefen die Griechen den Prinzen Georg von Dänemark auf den Thron. ***) Seit dem Jahre 1000 wurde Rußland von Konstantinopel aus zum Christentums bekehrt und für die griechische Kirche gewonnen. Bis ans Peter den Großen hatte die russische Kirche eigene Patriarchen. Durch Peter wurde die geistliche und weltliche Obergewalt in der Hand des Zaren vereinigt.

6. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 494

1837 - Heidelberg : Winter
494 Polilische Geographie. . innere Unrn-en, verlor den Glanz, mit dem es sich über ein Jahrhundert lang, der Schrecken Europas, durch glückliche Käm- pfe, Siege und Eroberungen umgeben hatte. Im Frieden von Carlowitz (1699) ging Morea, Maura, Leukate/ Zante, Podo- tien, Asow und Siebenbürgen verloren und obgleich im Anfang des 18tcn Jahrhunderts Morea und Asow wiedergewonnen wur- de, so erlitten die Türken doch um dieselbe Zeit, besonders durch die Siege des Prinzen Eugen neue Verluste, indem sie Temeö- war, Belgrad und Theile von Servien und der Wallachet we- nigstens auf eine Zeit lang abtreten mußten, und bald nachher die Krimm und einen Theil von Arabien verloren. So ging das türkische Reich bei äusseren Verlusten und Kämpfen im In- nern bis auf die neueste Zeit dem Verfall mehr und mehr entge- gen, der selbst durch die energischen Reformen des seit 1808 zum Kaiser erhobenen Sultans Mahmud Ii. nicht aufgehalten werden konnte und durch den Aufstand und die Trennung des griechischen Volkes, durch einen Krieg mit Rußland, durch den Verlust von Algier, sowie durch die unabhängigere und selbst feindseelige Stellung Egyptens beschleunigt wurde. b. Gegenwärtiger Zustand. Die Türkei oder das oömannische Reich umfaßt einen Theil vom westl. Asien, von Nordafrika und den größten Theil der Hämns- halbinsel oder des südl. Theils von Europa zwischen dem mittellän- dischen und schwarzen Meere. In dieser Ausdehnung enthält es einen Flächeninhalt von 42,000 ümeil. und eine Einwohnerzahl von 30 Mill. — Darunter sind 15 Mill. Muhamedaner oder Moslcmim (Muselmänner) in vielen Secten, z. B. den Sunni- ten meist in der europäischen Türkei und Schiiten in Asien. Sie haben viele Derwisch-Klöster. Der Sultan ist Oberhaupt der mahomedanischcn Religion als Chalife, und ernennt den Mufti als höchsten Geistlichen aller Bekenner derselben. Die Anzahl der Christen ist wahrscheinlich 14 Mill. (worun- ter 8,500,000 Griechen mit 1 Patriarchen, 20 Metropoliten, 20 Erz- und 120 Bischöfen und Klöstern, 2,600,000 Armenier, mit 1 Patriarchen, 5 Erz- und mehreren Bischöfen; Katholiken mit 2 Erz - und 10 Bischöfen und Klöstern; unirte Griechen mit 1 Pa- triarchen, 1 Erz- und 6 Bischöfen; Mvnophysiten 1,800,000; Nestvrianer 500,000; Johanneschristen 5000); ausserdem gibt es eine Million Juden und 190,000, die sich zu keiner dieser Reli- gionen bekennen. Die Osmannen haben mancherlei wissenschaft- liche Schulen und Anstalten, Schriftsteller, Geschichtschreiber, Dichter, ihre eigenthümliche Baukunst und auch einige Bibliotheken. Die Naturprodukte sind sehr mannigfaltig, trefflich und man- che im Uebcrfluß vorhanden, wenn schon nur einzelne Theile die- ser Länder fleißig angebaut sind. — Fabriken werden blos von Griechen und Armeniern und von diesen und den Inden der in- ländische bedeutende Handel betrieben. — Der wichtige Seehandel

7. Die Länder Europas - S. 168

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 168 — c. Inwiefern ist nach dem bisher Besprochenen die Bal- kan-Halbinsel ein von der Natur begünstigtes Stück Erde? (Sie hat eine günstige Lage, denn sie bildet gleich- sam die Brücke hinüber nach Afrika und Asien. — Sie ist reich gegliedert und besitzt wertvolle Häfen, z. B. den Hafen von Korinth und den Hafen von Konstantinopel. — Sie besitzt fruchtbare Landstriche, z. B. an der Maritza.) Iv. Weiter wollen wir uns auch über die Größe der Halbinsel unterrichten. Was lehrt dich die Karte? (Die Halbinsel ist ungefähr so groß wie das Deutsche Reich.) Sie ist sogar ein wenig größer als unser Vaterland, hat aber trotzdem wenig über 20 Millionen Einwohner. Woher mag das kommen? (Viel Hochland!) Diese 20 Millionen setzen sich außerdem aus zahlreichen Volksstämmen zusammen. Wir finden hier Albanesen, Rumänen oder Walachen, Griechen, Bulgaren, Serben, Türken, polnische und spanische Juden und Zigeuner. V. Und welche selbständigen Länder*) finden wir auf der Halb- insel? Die Karte zeigt uns: 1. Das Königreich Rumänien. Es liegt zwischen der Donau, dem Schwarzen Meere, dem Pruth und den Karpaten. Es ist zum größten Teil Tiefebene. (Färbung der Karte.) Die Hauptstadt heißt Bukarest. 2. Das Königreich Serbien. Es breitet sich aus zu beiden Seiten der Morawa und ist zum größten Teile Gebirgsland. Die Hauptstadt heißt Belgrad. Sie liegt dort, wo die Sau in die Donau mündet und ist eine wichtige Station der Bahnlinie Paris-Konstantinopel. (Orient-Expreßbahn.) Ihr Name ist uns schon aus den Heldentaten des Prinzen Eugen bekannt. („Prinz Eugen, der edle Ritter, wollt' dem Kaiser wiederum kriegen Stadt und Festung Belgerad".) 3. Bosnien. Dieses Land bildet den nordwestlichen Teil der Halb- insel. Durch die Driua wird es von Serbien, durch die Sau vou Österreich-Ungarn geschieden. Bosnien ist eigentlich eine türkische Pro- vinz. Seit 1878 aber wird das Land von Österreich verwaltet. 4. Das Fürstentum Bulgarien. Es breitet sich aus zu beiden Seiten des Balkaus. Die Hauptstadt heißt Sofia und liegt ebenfalls an der Orient-Expreßbahn. 5. Das Fürstentum Montenegro. Es ist der kleinste der Balkanstaaten und liegt am Südende von Dalmatien. 6. Das Türkische Reich. Es nimmt den mittleren Teil der *) Rumänien: 131000 Serbien: 48 600 Bulgarien: 95300 Montenegro: 9100 Türkei: 169300 Griechenland: 64700 qkm = ca. lu Deutschland. ,, = ,, Vn " , L qkm — ca. y6 Deutschland. /, = n Vßo ii ii = Ii Vs „ rr tt / 8 tr

8. H. 1 - 4 - S. 9

1881 - Karlsruhe : Reiff
9 oder den Tiber zu zeichnen, für welchen Fluß entscheidet ihr euch? Mit welchem Hochgebirge hängt der Apennin zusammen? Woher weht der Sirocco? Wißt ihr einige Städte Italiens, die im Mittelalter großen Handel trieben ? Mit welchen Ländern Enropa's und mit wel- chen Erdtheilen ist der Verkehr von Italien aus sehr bequem und leicht? Von welchem Königreiche war Mailand lange Zeit die Hauptstadt? Welches Gedicht handelt von Mantua? Welche Stadt liegt aufwärts von Pisa? Wie liegt Rom zu Venedig? Ist der Papst jetzt auch noch weltlicher Fürst wie früher? Was wißt ihr von Elba zu erzählen? Welchen Werth hat die Festung La Valetta für England? Wie liegt Sardinien zu Corsica? Schaut euch auf die nächste Stunde die Insel Sicilien genau an und versucht dann, sie frei auf die Schultafel zu zeichnen! Zeichnet den Apennin durch einen dicken Strich! Wo liegen die Abruzzen? §. 6. |>te Wakks-nhatsinsel. Lesebuch Iii. Nr. 153. Lykurg. Nr. 154—157. Die Perserkriege. Nr. 158. Alexander der Große. Nr. 180. Prinz Eugen. Lage? Westgrenze? Südgrenze? Ostgrenze? Wer weiß einen andern Namen für ägäisches Meer? Was versteht man unter Archipel? Wie heißen die 2 Inselgruppen im ägäischen Meere? Liegen die Cycla- den oder die Sporaden näher bei Asien? Woher haben die Dardanellen- straße, das Marmarameer und die Straße von Constantinopel ihre Namen? Wer hat schon einen andern Namen für Dardanellenstraße gehört? Welcher Strom begrenzt die Halbinsel im Norden? Die türkisch-griechische Halbinsel ist das gegliedertste Land der Erde. Unter den vielen Landzungen und Halbinseln ist die Halbinsel Morea (von moris — Maulbeerbaum, weil die Halb- insel Aehulichkeit mit einem Maulbeerblatte haben soll) oder Pelo- ponnes (d. i. Pelopsinsel) hervorzuheben. Sie wird im N. durch den Busen von Korinth begrenzt und durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem Festlande ver- bunden. Eine andere Halbinsel heißt Attika, auf der Athen liegt. Das Hauptgebirge der Halbinsel hängt mit den Alpen zusammen und zieht von Nordwesten nach? Der südöstliche Theil heißt Püulus. Der Kalkan (= Waldgebirge) oder Hämus (Wasserscheide zwischen?) zieht zum schwarzen Meere.

9. Die Grundzüge der Geographie - S. 73

1904 - Braunschweig : Westermann
— 73 — Schulatlas, Yölkerkarte.] Die christlichen Bewohner der Halbinsel bekennen sich ganz überwiegend zur griechisch-orthodoxen Kirche. Im späteren Mittelalter erlag das altersschwach gewordene Oströmische Reich, welches jahrhundertelang ein festes’ Bollwerk des Abendlandes gewesen war, dem Ansturm der mohammedanischen Türken, die Konstantinopel im Jahre 1453 eroberten. Die ganze Halbinsel mit Ausnahme von Istrien, Dalmatien und Montenegro fiel in die Hände der Türken, die nun von hier aus ihre wütenden Angriffe gegen Ungarn und Österreich unternahmen, bis Prinz Eugens Siege in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts weiteren Eroberungen ein Ende machten. Bald darauf begann der Zerfall der europäischen Türkei. Im vorigen Jahrhundert haben sich die Griechen in todesmutigem Befreiungskämpfe (1820 bis 1829) von der Türkei losgerissen, und die Donaufürstentümer traten unter russischen Schutz. 1878 wurden Montenegro, Serbien und Rumänien unabhängig, Bulgarien, womit sich 1885 Ostrumelien vereinigte, ein tributäres Fürstentum unter türkischer Oberhoheit. Bosnien wurde von Österreich besetzt; zuletzt wurde Kreta 1897 autonom unter türkischer Hoheit. Die Balkanhalbinsel umfaßt gegenwärtig folgende Staatenbildungen : A. Die europäische Türkei. (170000 qkm mit 6 Mill. Einw.) Wir unterscheiden die alten historischen Landschaften, nämlich 1) Thrazien (Rumelien) vom Schwarzen Meere bis zum Rhodope-Gebirge. Hier liegt die Hauptstadt des gesamten Türkischen Reiches, Konstantinopel (das alte Byzanz, türkisch Istambul oder Stambul), am Südausgang der Straße gleichen Namens, um eine in das Land einschneidende Meeresbucht, das Goldene Horn. Konstantinopel ist eine sehr bedeutende Handelsstadt auf der Grenze zwischen Europa und Asien; mehrere Vororte umlagern die alte Stadt, darunter Pera, das Frankenviertel, und auf dem asiatischen Ufer Skütari. Mit diesen Vororten zählt Konstantinopel 1100000 Einw.; aus der Ferne gesehen, zeigt es in seiner herrlichen landschaftlichen Umrahmung eins der schönsten Städtebilder der Erde, im Inneren starrt es leider von Schmutz und Unrat; Adrianopel an der Maritza. 2) Mazedonien (Rumelien). Saloniki (Thessalonich), Hafen- und Handelsstadt am Meerbusen gleichen Namens. Hierzu gehört Chalkidike mit dem von griechischen Klöstern bedeckten Athos, ferner die Insel Thasos. § 49.

10. Kleine Erdkunde - S. 46

1876 - Halle : Anton
46 b. Das Gebirgsland erfüllt mit seinen Hochrücken fast die ganze Halb-- insel. Es ist noch wenig bekannt; doch lassen sich mehrere Hauptgruppen unterschei- den. Längs der Rüste oes Ädriatifchen Meeres streichen die Dinarischen äipen, kahle Kalkplatten, von niederen Ketten überhöht, Ihre südlichen Ausläufer gliedern sich in emen östlich und in einen südlich streichenden Gebirgszweig. Stach £). streicht der Balkan (Hämns), kahl, wasserarm, nur von wenigen engen Kamm- scharten durchbrochen. Nach S. zieht die breite Hochmasse des Bora Dagh, die in ihrem südlichen Verlause sich zu dem schmälern Gebirgszuge des Pindns-- Gebirges zusammenzieht. Gleichlaufend mit dem Piudusgebirge begleitet die Ost-- küste eine mächtige Felsmauer. Einer ihrer Bergkegel ist der in der griech. Götter- lehre berühmte Olymp. lleberhaupt haben die Verzweigungen der süvöstt. Gebirge der Halbinsel das Eigentümliche, daß sie eine 'Anzahl von Gebirgskesseln bilden. Diese Gebirgskessel sind gegen das Innere geschlossen, nach dem Meere zu meist geöffnet. Bon den Balkangewässern strömen: l. die Mari tza, 2. derstrymon zum Archipel; 3. der Drin zum Adriatischen Meere. Alle diese Flüsse sind wechselnd in der Wasserfiille, im Winter zu reißenden Strömen angeschwellt, im Sommer sast versiegte Rinnsale. Dielandenge von Korinth verbindet das Festland mit derhalbinsel Morea. Diese ist ein felsiges Hochland, das nach allen Seiten in zerrissenen Steil- küsten zum Meere abfällt. Klima. Das Klima ist in den Thalmulden und Küstenebenen stetig warm. Im Hochlande dagegen sällt nicht selten Schnee. Bevölkerung. Seit die Türken die Halbinsel eroberten (1453), sind sie das herrschende Volk (etwa 1,200,000)^ Die Türken sind stolz, ernst, mäßig und waren früher als Eroberer gesürchtet. Sie bekennen sich zur muhammevanischen Reh- gion. Außerdem wird die Halbinsel von Moldauern, Walachen, Serben, Alban es en und Griechen bewohnt. Die letztern, einst ein hochgebildetes Volk, sind durch lange Knechtschaft in hohem Grade heruntergekommen und verwahrlost. Die Halbinsel ist in die Europäische Türkei und das Königreich Grie- chenland getheilt. a. Die Türkei umfaßt 9 unmittelbare Provinzen; ferner stehen unter tür- kischer Hoheit die Fürstentümer Rumänien, Serbien und Montenegro; außerdem in Asien diehalbinsel Kleinasien, Syrien mit Palästina und ein Theil von Arabien. Der Herrscher dertürkei wird Snltä n (Großherr) genannt. Die Hptst. Konstantinopel (?) bietet ein wundervolles Landschaftsbild voll morgenländischen Zanders. Umsäumt vom spiegelnden Meere und der Bucht des goldenen Horns, streckt sich weithin ein unabsehbares Häusergewirr. Darüber schim- inern die Kuppeln der Moscheen, erheben sich die schlanken, zierlichen Mmarets (sän- leuartige Rundlhürme). Wie ganz anders aber das Innere! Neben stolzen Palästen elende Holzhütten; die Straßen eng, voller Unrath; verwilderte Hunde die einzige Straßenpotizet. 000,000 E. — ** Adrianopel (?). Fabriken in Seide und lebhafter Handel Saloniki am Busen gl. N., das alte Thessalonich. Warna, Festung am Schwarzen Meer. Nördlich vom Balkan Sophia (?) und^diefestung Schumna. Die Donau decken die Festungen Wi dd in, Rust schuk und sili stria. Das Fürstenthum Rumänien, nördlich der Donau. Es ist aul der Moldau und Walachei gebildet. Hptst. der Walachei ist Bukarest ftukuräschtz. prächtig von außen, eng und schmutzig im Innern. 140,000 E Hptst. der Moldau ist Ja'ssy. Hafenort sür beide Fürstenthümer ist Galatz (?). ?as Fürstenthum Serbien, südlich der Donau. Hptst. Belgrad (?); Festung, einst durch „Prinz Eugen, den edlen Ritter", den Türken abgerungen. * b. Griechenland war im Alterthum Sitz der höchsten Geistesbildung. Da- mals waren der große Dichter Homer und der tugendhafte Sittenlehrer sokrates der Ruhm des Landes. Jetzt ist Griechenland verkommen durch die geistige Verwahr- losnng seiner Bewohner. Die Hptst. Athen erinnert durch ihre zahlreichen Kunst- überreste an eine herrliche Vergangenheit. Jetzt nur i5,000 E. Korinth l?), im Alterthnm Durchgangspunkt des Verkehrs zwischen Nord-und Südgricchenland, daher eine volkreiche Kaufmannsstadt mit 300,000 E., jetzt 4000! Das alte Tparta lag in der Thalmulde des Enrotas. *' Griechenland wird von zwei Inselgruppen umsäumt: östlich die Kykladen

11. Württembergisches Realienbuch - S. 96

1909 - Stuttgart : Bonz
96 mußte Ludwig die Pfalz an den rechtmäßigen Erben zurückgeben; das Elsaß mit Straßburg aber war für Deutschland verloren. 4. Die Türken vor Wien; Prinz Eugen. Im Jahr 1683 brachen die Türken in ungeheuren Scharen auf, um die Stadt Wien einzunehmen. Die Wiener leisteten tapferen Widerstand und verteidigten 60 Tage lang die Stadt mit Heldenmut. Als die wackere Besatzung kaum mehr imstande war, das anstürmende Türkenheer zurück- zuhalten, da erschienen die Retter: Herzog Karl von Lothringen mit dem deutschen Reichsheer und König Johann Sobieskh mit seinen Polen. Die Türken wurden unter den Mauern Wiens in einer blutigen Schlacht geschlagen. Sie ergriffen die Flucht und ließen ihre Zelte mit unermeßlichen Schätzen den Siegern als Beute zurück. Mit dieser Schlacht war der Türkenkrieg freilich noch lange nicht zu Ende; doch wurden die Türken immer mehr nach Osten zurückgedrängt. Unsterblich bleibt der Ruhm des Markgrafen Ludwig von Baden (des „Türkenlouis") und vor allem der des Prinzen Eugen. Prinz Eugen von Savoyen war von kleiner, schmächtiger Gestalt, aber groß und herrlich an Geist. Er war in Paris aufgewachsen. Weil der Prinz eine große Freude am Soldatenwesen hatte, wollte er ins französische Heer eintreten; er wurde aber von Ludwig Xiv. als ein unansehnliches „Abtlein" mit Hohn abgewiesen. Nun bot Prinz Eugen seine Dienste dem deutschen Kaiser Leopold an; er zeichnete sich zum erstenmal bei der Belagerung von Wien aus. Der Kaiser ernannte den Prinzen zum Obersten eines Dragonerregiments, und seine Feldherrngaben und sein Glück trugen ihn höher und höher empor bis zum Generalseldmarschall. Auch in seiner hohen Stellung blieb er leutselig und bescheiden und sorgte für seine Soldaten wie ein Vater für seine Kinder. Der glänzende Sieg bei Belgrad machte den Prinzen Eugen zum deutschen Volkshelden („Prinz Eugen, der edle Ritter"). 5. Prinz Eugen und Markgraf Ludwig hatten in einem Krieg zwischen Kaiser Leopold und Ludwig Xiv. auch gegen die Franzosen zu kämpfen. Viele Jahre lang durchtobte dieser Krieg Deutschland, Italien und die Niederlande. Um die Hilfe Brandenburgs zu erhalten, gab Kaiser Leopold seine Zustimmung zur Erhebung des brandenburgischen Kurfürsten zum preußischen König. — Auch Württemberg war zeit- weise der Schauplatz des Krieges. Im Lamm zu Großheppach entwarfen Prinz Eugen und der Markgraf Ludwig in Gemeinschaft mit einem englischen Feldherrn den Kriegsplan. Die Franzosen wurden geschlagen; allein einige Jahre später fielen sie abermals in Württemberg ein und brandschatzten das Land. 6. Ludwig Xiv. hatte durch die vielen Kriege, die er zur Befriedigung seines Ehrgeizes und seiner Herrschsucht führte, den Wohlstand seines Volkes vernichtet, eine ungeheure Schuldenlast auf das Land gehäuft und das Volk mit unerschwinglichen Steuern und Abgaben beschwert, so daß ihm die Flüche und Verwünschungen seiner Untertanen ins Grab nachfolgten. 5. Peter der Große von Rußland. I. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts waren die Bewohner des heutigen Ruß- lands unter die Herrschaft der aus Asien stammenden Mongolen gekommen. Während deutsche Ritter schon 1241 die Mongolen durch eine entscheidende Schlacht am weiteren Vordringen verhindert hatten, gelang es den Russen erst um 1480, die Mongolen- herrschaft wieder abzuschütteln. Vom Schwarzen Meer war Rußland durch die Türken abgeschnitten und von der Ostsee durch Finnland und die sogenannten Ostseeprovinzen, welche sich im Besitz Schwedens befanden; zwischen Rußland und Deutschland aber

12. Teil 2 = 6. Schulj., Schülerbd. - S. 14

1916 - Mannheim [u.a.] : Bensheimer
14 — Bosporus. Der Sultan ist der „Beherrscher der Gläubigen". Kon- stantinopel, das alte Byzanz, hat eine herrliche Lage an der Bucht V des Goldenen Horns. Es hat zahlreiche Moscheen d. i. Bethüuser. Viele Straßen der Stadt sind ungepflastert und sehr schmutzig. Adrianopel an der Maritza ist eine Festung. Es liegt in einer fruchtbaren Ebene, aus der feines türkisches Rosenöl kommt. Saloniki (Tessalonich) ist eine bedeutende Handelsstadt der Türkei. 2. Das Königreich Griechenland nimmt den S. der' Halbinsel ein. Das. einst so berühmte Volk der Griechen steht heute aus einer niederen Bildungsstufe. Hst. Athen; Korinth (Korinthen). 3. Das Königreich Bulgarien liegt zwischen Donau und Balkan. Hst. Sofia. 4. Das Königreich Serbien ist ein Gebirgsland ntif großen Eichenwäldern, in denen zahlreiche Schweineherden leben. Hst. Belgrad (Prinz Eugen). 5. Das Königreich Montenegro ist ebenfalls ein wald- reiches Gebirgsland mit starker Viehzucht. Hst- C e t i n s e. 6. Bosnien gehört zu Österreich. 10. Das Kaiserreich Rußland. Lage. Rußland erfüllt den O. Europas. Im W. und N. wird es von der Ostsee und dem Nördl. Eismeer, im S. vom Schwarzen mit dem Asowschen und vom Kaspischen Meer bespült. Das Uralgebirge und der Uralfluß grenzen es im O., der Kaukasus im S. gegen Asien ab. Die westl. Nachbarstaaten sind: Rumänien, Österreich-Ungarn, Deutschland, Schweden und Norwegen. Gliederung. Die größten Halbinseln sind Finnland, Kola und Krim. j Bodengestalt und Bewässerung. Rußland ist ein ungeheures Tiefland von der zehnfachen Größe Deutschlands und dem halben Flächeninhalt Europas. Die Tiefebene ist von breiten Landrücken durchzogen. Diese sind sehr niedrig und erreichen in der Wal- d a i h ö h e nur die halbe Höhe des Donnersb^rges. Trotzdem ist die Waldaihöhe die Wiege gewaltiger Flüsse. Hier entspringt die W o l g a, Europas 'größter Strom. Sie hat die dreifache Länge des Rheins und fällt in einem Delta ins Kaspische Meer. Der Don und D n j e p r fließen zum Schwarzen Meer, die Düna und die Newa in die Ostsee. Die Dwina und Vetschora wälzen ihre Fluten ins Nördl. Eismeer. Die Newa ist der Abfluß des Ladogasees, der so groß als Württemberg und der größte See Europas ist. Er gehört wie der Onegasee zur Finnischen Seenplatte. Finn oder Venn bedeutet Moor. Finnland, das „Land der tausend Seen", heißt also soviel wie Moorland.

13. Die Neuzeit - S. 377

1915 - Kempten : Kösel
Charakteristik des Prinzen Eugen. 377 vorzugsweise durch das Mittel der Bestechung zu frdern suchte. So wie Eugen selbst seinen Stolz darein setzte von niemand als von seinem Herrn und Kaiser irgend eine erwhnenswerte Gabe anzunehmen, wie er jedes Geschenk, wo es nur immer mglich war, von der Hand wies, so verachtete er diejenigen, die sich kuflich zeigten, es mochte dies fr oder wider das Interesse sterreichs der Fall sein. Dennoch glaubte der Prinz nichts dagegen einwenden zu sollen, wenn auch die kaiserliche Regierung sich zur Erreichung ihrer Zwecke eines Mittels bediente, das wider sie so oft und in noch weit hherem Mae in Anwendung gebracht wurde. Er duldete eben das, was er nicht zu ndern vermochte. Fr seine Person aber mibilligte er alles, was einem krummen Wege hnlich sah, und wo es auf ihn ankam, da verlangte er immer, da man, sei es im Privatverkehr oder in dem von Regierung zu Regierung, mit grter Redlichkeit zu Werke gehe. Je ehrlicher eine Politik war, desto besser erschien sie dem Prinzen. Die Offenheit und Klarheit, die Eugen in Staatsgeschften beobachtet sehen wollte, war nur der Ausdruck seines eigenen Wesens. Wie ihm selbst nichts fremder war als Unaufrichtigkeit oder Falschheit, so wollte er sie auch aus den Beziehungen der Regierungen untereinander vllig verbannt wissen. Daher kam es, da die Vertreter der fremden Staaten in Wien mit niemand lieber als mit Eugen zu tun hatten. Auer dem zuvorkommenden Empfange und der gewinnenden Freundlichkeit, worauf jedermann bei ihm rechnen durfte, wuten sie, da keiner mehr als der Prinz es verschmhte sie durch unauf-richtige Versicherungen irre zu leiten. Es ist von Interesse zu beobachten, welche Vernderungen in der langen Lebenszeit des Prinzen, zwar nicht in seinem Charakter, der sich unerschtterlich gleich blieb vom Ansang bis zum Ende, wohl aber in seinem Verhalten gegen die Auenwelt vorgingen. Whrend er in seinen frheren Iahren von Zeit-genossen und Augenzeugen als heiter und gesprchig geschildert wird, wird er in spteren Tagen wortkarg genannt. Wenn er frher nicht selten seine eigenen Taten, aber immer mit der Parteilosigkeit eines Unbeteiligten besprach, vermied er es spter sichtlich auf sich selbst die Rede zu bringen. So wie Eugen nie ein Wort des Selbstlobes hren lie, so htete er sich streng jemals einen Tadel auszusprechen der Männer, die sich hervorragendes Verdienst erworben hatten. So wie er schmeichlerisches Lob nicht achtete, so lie er auch den Tadel, so sehr ihn derselbe manchmal verletzen mochte, doch mit anscheinender Ruhe der sich ergehen. Er gab dadurch, wie in jeder Lage seines Lebens, das edelste Beispiel der Migung und Selbstbeherrschung, welche denn auch von allen Zeitgenossen Eugens als eine seiner schnsten Eigenschaften gepriesen wird. Der hauptschlichste Vorwurf, welcher Eugen gemacht wurde und den er

14. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 486

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
— 480 trilr- Und wären dieß nur die letzten Verluste gewesen, die das Reich und Karl Vi. erleiden sollten. Aber schon drohten neue. Seit 1736 war Rußland mit der Pforte in Krieg gerathen, und diese hatte bereits Asow und Oczakow verloren. Als Rußlands Bundesgenosse schickte auch Karl ein stärkeres Heer, als der Ver- trag von 1726 erheischte, sich schmeichelnd, daß zwei Kaisertümer Europa's wohl das dritte ganz vertilgen ober ans Asien beschränken könnten, wenn man auch zu- nächst nur an die Eroberung der Moldau und Walachei dachte. Aber der Schü- ler macht nicht immer dem Lehrer ^Ehre. Seckendorf war kein Eugen (der 1736 starb) und noch durch die Eifersucht des Feldmarschalls Khevenhiller gelähmt, der als Hofkriegsrathspräsident gern den Oberbefehl gehabt hätte. Eben so wenig vermochten Königsegg und Wallis, die Nachfolger im Oberbefehl. Der Letztere wurde 20. Jul. 1739 bei Grotzka geschlagen, wo der Renegat Bonneval die Tür- ken commandirte. Der Kaiser schickte Neipperg zur Unterhandlung mit den Tür- ken, der noch dazu geheime beschleunigende Befehle von Theresia hatte, damit des Vaters Tod die Monarchie im Frieden finde. So kam dann nach einem Labyrinth von Cabalen und Mißgriffen 1. und 15. Septbr. 1739 zu Belgrad ein Tractat zu Stande, der den Krieg selbst an Kläglichkeit wo möglich noch überbot. Konnte Eugen nicht wenigstens seinen Finger aus dem Grabe strecken? Der Kaiser rief im tiefsten Schmerze: Mit Eugen habe ich Alles verloren! Ganz Serbien mit den Fe- stungen Belgrad und Scabacz, Orscwa und Oesterreichs Antheil an der Walachei wurden wieder abgetreten. Der Kaiser behielt nur den Banat Temeswar und schickte dafür Neipperg und Wallis auf die Festung; ja, er erklärte sich in einem Circular au seine Diploinaten für verrathcn und verkauft. Auch Rußland, bei dessen Kaiserin sich Karl noch ganz besonders entschuldigte, gewann nicht viel. Das war der Ausgang eines Krieges, der mit so großen Hoffnungen begon- nen worden war. Er hat das Sterbejahr des Kaisers sehr verleidet. Doch soll- ten seine letzten Blicke das neu ausgehende Gestirn Friedrichs Ii. von Preußen noch sehen, der nach einer von seinem Vater ihm verbitterten Jugend nach dessen Tode (Friedrich Wilhelm I. — den man wegen seiner sandigen Mark Brandenburg wohl scherzweise den Erzsandmann des Reiches nannte — ff 31. Mai 1740) den preußischen Königsthron bestieg, ein wohl erercirtcs Heer, einen gefüllten Schatz vorfand und einen Geist hinzubrachte, der über die Gränzen seines kleinen und zer- stückelten Königreiches von 2,500,000 Seelen hinaus verlangte. Das ahnete indeß dem Kaiser Karl wenig, daß dieser Fürst einst der bedenklichste von seiner Tochter Feinden werden würde! vielmehr meinte er jetzt durch die errungene Anerkennung seiner Sanction — Baierns Widerspruch schien unerheblich — von allen dabei in- teressirtcn Staaten sein Haus bestellt zu haben, und Eugens Rath blieb unbefolgt. Im Oct. 1740 erkrankte er, und selbst die Jagd, eine seiner Lieblingsbeschäftigun- gen, mehrte nur das Ucbel. Unmäßiger Genuß von Pilzen mit Oel steigerte die Krankheit. Doch spottete er der ihm den Tod verkündenden Acrzte. Endlich er- kannte er die Gefahr und nahm Abschied von den Scinigen — nur die schwangere Maria Theresia durfte nicht am Sterbebett erscheinen, er schickte ihr seinen Segen durch ihren weinenden Gemahl — und starb am 20. Oct. 1740, erst 56 Jahre alt: der letzte männliche Sproß der Habsburger. In seiner Politik schwach und schwan- kend , war er ein treuer Ehemann und guter Vater, ein Mann voll Milde und Leutseligkeit, daher man ihn mit Titus verglich, und voll gelehrter Kenntnisse, be- sonders des Rechts. Neben der Jagd liebte er die Musik und componirte selbst eine auf dem Hoftheater vom hohen Adel aufgeführte Oper. Oft spielte er unter den Musikern im Orchester, während seine Töchter im Ballet mittanzten. Er rich- tete eine Maler-, Bildhauer- und Bauakademie ein, legte den Grund zu dem be- rühmten Münzcabinete und vergrößerte die Bibliothek durch die Eugens. Aber er

15. Teil 2 - S. 107

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 47. Die Balkanhalbinsel. 107 besonders in Bulgarien wird Ackerbau getrieben, stattliche Laubwaldungen dehnen sich weit aus, die Eiche herrscht vor, so daß stellenweise Schweine- zucht getrieben wird. Auch Obst, besonders Pflaumen (Bosnien), wird angebaut. Doch liegt die gesamte Bodenkultur infolge der Jahrhunderte langen Mißwirtschaft der Türken sehr danieder. Von Haustieren wird überwiegend das Schaf gezüchtet, welches ein Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung ist, und im Tal der Morawa das Schwein, weil die großen Eichenwaldungen eine gute Mast liefern. Griechenland hat sich im letzten Jahrhundert nach der Befreiung vom Türkenjoch bei seiner tatkräftigen Bevölkerung bedeutend gehoben. Da das Innere wenig Getreide, nur Öl, Wein und Trauben (Rosinen, Korinthen) hervorbringt, haben die Griechen ihre alte Tätigkeit, den Handel, wieder aufgenommen. 4. Bevölkerung. Als Übergangsland von Asien nach Europa ist die Balkanhalbinsel zu allen Zeiten der Schauplatz von heftigen, andauernden Kämpfen gewesen. Im Altertum hatten die hochbegabten Griechen den S. inne und behaupteten trotz ihrer Zersplitterung in viele kleine Staaten die Herrschaft über das Mittelmeer. Sie gingen im großen Römerreich auf. Dieses erlag im 15. Jahrhundert dem Ansturm der mohammedanischen Türken, welche 1453 Konstantinopel eroberten und die im N. ansässigen Bulgaren und Serben unterwarfen. Unter der Türkenherrschaft ging die Kultur des Landes sehr zurück. Ihr Vordringen nach Ungarn und bis Wien (1529 und 1683) war ein Schrecken für ganz Europa. Doch wurden sie glücklich zurückgeschlagen (Prinz Eugen von Savoyen) und verloren ein Gebiet nach dem andern. In blutigem Kampfe (1821 — 29) riß sich Griechenland los. Die jetzige Bevölkerung ist daher sehr gemischt. Im N. wohnen Slawen, nämlich die Serben und Bulgaren, im W. die Albanesen, im O. die Türken, zwischen ihnen und im ganzen S. die Griechen. Außer den Türken, welche sich zur Religion des Mohammed oder dem Islam bekennen, gehören alle andern Völker der griechisch-katholischen oder orthodoxen Kirche an. 5. Staaten und Städte: 1. Tie Türkei. Außer den Besitzungen im w. Asien und nw. Afrika umfaßt das türkische Reich in Europa zwei Provinzen, Rumelien und Albanien, und vier tributpflichtige Staaten, Bulgarien, Ostrumelien, Bosnien und Kreta. Die unumschränkte Herrschaft des Sultans, der zugleich die höchste geist- liche Macht in Händen hat, ist durch die fortwährende Geldnot und die Bestechlichkeit der Beamten sehr behindert, er hat den Einflüssen mancher

16. Geschichte der neueren Zeit - S. 217

1861 - Münster : Coppenrath
— 217 — Schlacht bei Turin (1706). — Nur wenige Wochen spä- ter führte auch der tapfere Prinz Eugen eine der kühnsten und glänzendsten Waffenthaten in Italien aus. Hier wurde Turin, die Residenz des Herzoges von Savoyen, von den Franzosen hart belagert. Auf Bitten des bedrängten Herzo- ges zog Eugen sogleich zum Entsätze herbei. Er eilte hun- dert Stunden weit, unter unsäglichen Schwierigkeiten, über Berge und Ströme durch viele von den Franzosen besetzte Plätze und stand, aller Welt zum Erstaunen, plötzlich am Po. Obgleich viel schwächer als der Feind, griff er dennoch am 7. September 1706 die französischen Belagerungslinien an. Die Feinde leisteten die hartnäckigste Gegenwehr und wiesen zwei Angriffe der Deutschen blutig zurück. Da endlich, nach zweistündigem Gefechte, erstürmten die Preußen, unter dem Fürsten von Dessau, mit dem Bajonnete die erste fran- zösische Schanze. Bald waren auch die übrigen genommen; die Feinde flohen und fielen auf der Flucht noch dem Grafen Daun in die Hände, der einen Ausfall aus der Stadt machte. In Folge dieses entscheidenden Sieges mußte Frankreich sich durch die sogenannte General-Kapitulation zur Räu- mung von ganz Italien verbindlich machen. Fast ohne Wi- derstand wurde im folgenden Jahre Neapel erobert. Dann fiel Eugen selbst Ln das südliche Frankreich ein, um Toulon zu nehmen; dieses gelang aber nicht. Schlacht bet Gudenaräe (1708). — Nunmehr vereinigte sich Eugen wieder mit Marlborugh, der in den Niederlanden von einem neuen französischen Heere bedrängt wurde. Beide erfochten am 11. Juli 1708 beioudenarde an der Schelde einen großen Sieg über die Franzosen unter Vendome; und gleich hierauf eroberte Eugen die für unüberwindlich gehaltene französische Festung Lille (Ryssel). Zu diesem Unglücke der Franzosen kam noch eine große Hungersnoth in ihrem Lande, als Folge eines beispiellos strengen Winters. Das Volk war irr Verzweiflung, der Schatz leer, und noch einmal mußte der

17. Geschichts-Bilder - S. 312

1865 - Langensalza : Greßler
312 ab. »Hier ist er, sagte Eugen, noch gefärbt vom Blute der Feinde, und ich will ihn nicht wieder haben, wenn ich ihn nicht ferner für den Dienst Sr. Majestät gebrauchen soll.« — Die Nachricht von diesem strengen Verfahren verbreitete sich bald in der Hauptstadt; die Bürger versammelten sich um den Palast des Prinzen, schickten Abgeordnete an ihn und ließen ii)iu sagen, daß sie ihn mit Gefahr des Lebens vertheidigen würden. »Ich danke Euch für Euren Eifer und Eure Liebe, — antwortete Eugen den Abgeordneten ■— aber ich will keine andern Bürgen für meine Sicherheit, als die Recht- schaffenheit meines Betragens und die geringen Dienste, welche ich Sr. kais. Majestät geleistet habe. Sie ist zu erleuchtet, um nicht die Wahrheit von der Verläumdung zu unterscheiden, und zu billig, um mir nicht die Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, die man mir, »wie ich glaube, schuldig ist.« — Von diesem Tage an erhielt er das ganze Vertrauen des Kaisers wieder, und als seine Feinde in den Kaiser drangen, ihn vor den Hofkriegsrath zu laden, erwiderte er: »Gott sei vor, daß ich einen Prinzen als Verräther behandeln sollte, durch welchen der Himmel mich mit unverdienter Gnade überhäuft hat! Wie könnte er schuldig sein, beffen Gott sich bedienet hat, die Feinde Seines Sohnes zu züchtigen!« Wie Eugen unverbrüchlich treu war gegen seinen Kaiser, so war er es auch gegen seine Freunde, unter welchen wir besonders den britischen Helden, Herzog Marlborough, hervorheben. In Ge- meinschaft mit diesem trefflichen Manne besiegte er im Jahre 1704 bei Höchstädt am linken Donauufer die vereinigten Franzosen und Baiern. Die Besiegten verloren 20,000 Mann Todte und 15,000 Gefangene. Außerdem sielen alle Kriegskassen, 5300 Wagen, 117 Kanonen und 300 Fahnen den Siegern in die Hände. Im Jahre 1706 führte Eugen eine der kühnsten und glänzend- sten Waffenthaten in Italien aus. Hier belagerten die Franzosen mit 38,000 Mann Tu ri n. Der Herzog von Savoyen, der die Vertheidigung seiner Residenz dem kaiserlichen Feldmarschall Daun überlassen, bat den Prinzen Eugen dringend um Hülfe. Aber dieser stand 50 Meilen entfernt, hatte nur ein kleines Heer, und zwischen ihm und Turin lagen die Franzosen. Dennoch wagte Eugen den gefährlichen Zug, setzte glücklich über alle Gewässer, und vereinte sich am 1. September mit -dem Herzoge. Die Feinde erstaunten über seine Ankunft, glaubten aber nicht, daß er mit seinen wenigen Truppen die Turins versuchen würde. Eines Morgens aber (7. Sept.) rückte er in voller Schlacht- ordnung an. Als er beim Rekognosciren von einer Anhöhe herab die unordentliche Bewegung im feindlichen Lager bemerkte, sagte er zum Herzoge von Savoyen: »Mich dünkt, diese Leute sind schon halb geschlagen.« Die Franzosen empfingen ihn mit einer heftigen Kanonade, die noch stärker wurde, je weiter sein Heer vordrang.

18. Bd. 4 - S. 463

1845 - Leipzig : Kollmann
463 Glieder sich trennten und in Verwirrung geriehen. Zu gleicher Zeit griff auch der feindliche linke Flügel den rechten der Kaiser- lichen an, aber hier erwartete Tod die Franzosen. Fünfzig Kanonen, mit Kartätschen geladen, zerschmetterten Alles, was sich näherte. Der rechte Flügel der Kaiserlichen hatte sich indes; auch wieder gesammelt und die Feinde mit großem Verluste zurück- geschlagen. Ein Angriff, welchen Villcroi auf den Mittelpunkt wagte, siel ebenso unglücklich aus, und nun war schneller Rück- zug Alles, was ihm übrig blieb. Die Franzosen verloren in die- sem kurzen Gefechte gegen 3ooo Todte und viele Verwundete» Die Kaiserlichen büßten nicht mehr als 40 Mann dabei ein, da sie von ihren hohen Vcrschanzungcn fast völlig gedeckt waren. Eugen fand nicht rathsam, den an Anzahl ihm noch immer sehr überlegenen Feind zu verfolgen; zufrieden mit dem Schaden, den er ihn verursacht hatte, blieb er ruhig in seinem Lager, und ließ die Franzosen ungehindert das ihrige beziehen, das nur einige Meilen entfernt war. — Beide Feldherren beobachteten sich noch zwei Monate, jeder in der Erwartung, den andern zuerst zum Aufbruche zu nöthigen. Ermüdet durch Hunger und Kalte und ohne Hoffnung, die Beharrlichkeit Eugens zu überwinden, hoben die Franzosen endlich ihr Lager auf, und zwar mit solcher Vor- sicht, daß Eugen nicht das Geringste unternehmen konnte, ihren Abzug zu stören. Dieser, der Erholung nicht weniger bedürftig, hatte auf den Abzug der Franzosen nur gewartet, um den scini- gen antretcn zu können, und beide Theile bezogen längs dem Po her die Winterquartiere. Eugen entwarf mitten im Winter eine Unternehmung, die zu den außerordentlichsten seines Lebens gehört. Um einen festen Platz im Lande zu haben, wollte er die Stadt Cremona durch einen Ucbcrfall in seine Hände bringen. Diese Stadt liegt nahe am Po in einer Ebene; sie war gut befestigt und hatte eine französische Besatzung von 8000 Mann. — In den ersten Ta- gen des Jahres 1702 brachte dem Prinzen einer seiner Spione die Nachricht, daß Cremona einen unterirdischen Kanal zur Ab- führung der Unreinigkeiten habender auf das freie Feld auslaufe, und groß genug sey, daß ein Mann dadurch in die Stadt kom- men könne. Dieser Kanal laufe unter dem Hause des Pfarrers von der neuen Frauenkirche weg, und wenn man diesen gewinnen könnte, so wäre vielleicht etwas gegen die Stadt zu unternehmen.

19. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 115

1891 - Berlin : Mittler
— 115 — die Schärfe des Urteils, den außerordentlichen Reichtum an genialen Ideen/keiner vermochte aus den Gedanken, die in ihm auftauchten, gerade den zu wählen und zu verfolgen, welcher der glücklichste genannt werden mußte. Es ist überhaupt merkwürdig, daß Eugen als Feldherr, insbesondere in seinen jüngeren Tagen, gerade die entgegengesetzten Eigenschaften von denen entwickelte, die man seinem sonst so ruhigen, ja fast bedächtigen Wesen zugetraut hätte. Leicht geneigt zu kühner Unternehmung und schnell entschlossen, alles aufs Spiel zu fetzen, um alles Zu gewinnen, unterschied er sich dadurch wesentlich von Guido Starhemberg, welcher es als unumstößliche Regel aufstellte, daß ein Feldherr nur dann eine Schlacht liefern solle, wenn er fast mit Gewißheit auf den Sieg zählen könne. Hätte Engen diesen Grundsatz befolgt, so wären die meisten seiner glänzendsten Feldschlachten ungeschlagen geblieben. Die Tage von Höchstädt, Turin und Malplaqnet, von Peterwardein und Belgrad würden keine Lorbeeren zu Eugens Siegeskranze geliefert haben, sie würden nicht jetzt noch die ruhmreichsten Blätter in der Geschichte des österreichischen Heeres füllen. Trotz der kühnen Wagnisse, welche der Prinz so gern unternahm, trotz der unwiderstehlichen Energie, mit der er seine Angriffe vollführte, bewahrte er doch mitten im Toben der Schlacht eine unerschütterliche Kaltblütigkeit, welche ihn jede Blöße, die der Feind gab, jeden Vorteil, der sich ihm bot, allsogleich erspähen und benützen ließ. Nichts bewunderte Marlborongh mehr an Engen, als daß er zwei der wichtigsten, aber sich scheinbar widersprechenden Eigenschaften eines Feldherrn, die der feurigsten Lebhaftigkeit mit der besonnensten Ruhe zu vereinigen wußte. An der ersteren entzündete sich der Kampfesmut feiner Krieger, mit der letzteren beherrschte er im wahren Sinne des Wortes die Schlacht. Zeitgenossen behaupten, man habe es Eugens Kriegführung immer angemerkt, daß er von Jugend auf bei der Reiterei gedient und dieser Waffengattung stets eine große Vorliebe bewahrt habe. Zn oft wiederholten Malen war es die Kavallerie, durch welche er in seinen Feldschlachten die Entscheidung herbeizuführen suchte. Freilich kam ihm dabei zu statten, daß die kaiserliche Reiterei insbesondere zur Zeit der ersten Türkenkämpfe wahrhaft unvergleichlich genannt werden mußte. Manchmal geschah es jedoch, wie bei Höchstädt, daß die Kavallerie den an sie gestellten Anforderungen nicht entsprach, und dies wurde dauu von Eugen immer doppelt schmerzlich empfunden. Aber dennoch blieb er seiner Vorliebe treu, und stets war es die Reiterei, insbesondere aber sein eigenes Dragoner-Regiment, denen er sein besonderes Augenmerk zuwandte. Doch ging er niemals so weit darin, daß er die Waffengattung, der er vor anderen zugethan war, auf Kosten der übrigen bevorzugt hätte. Für alle Bestandteile des Heeres hegte er in gleicher Weise eine nie ermüdende Sorgfalt. Dafür erntete er aber auch die unbegrenzte Dankbarkeit desselben. Und obgleich es zu allen Zeiten Männer gegeben hat, deren Namen vom besten Klange waren in Österreichs Heer, ob- 8*

20. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 113

1891 - Berlin : Mittler
— 113 — ihm, wenn behauptet wird, er sei es gewesen, der die Verhandlungen des Kaiserhauses mit sremdeu Mächten vorzugsweise durch das Mittel der Bestechung zu fördern suchte. So wie Eugen selbst seinen Stolz darein setzte, von niemandem als von seinem Herrn und Kaiser irgend eine erwähnenswerte Gabe anzunehmen, wie er jedes Geschenk, wo es nur immer möglich war, von der Hand wies, so verachtete er diejenigen und sah sie als strafwürdig an, welche sich käuflich zeigten, es mochte dies für oder wider das Interesse Österreichs der Fall sein. Dennoch glaubte der Prinz, nichts dagegen einwenden zu sollen, wenn auch die kaiserliche Regierung sich zur Erreichung ihrer Zwecke eines Mittels bediente, welches wider sie so oft und in noch weit höherem Maße in Anwendung gebracht wurde. Er duldete eben dasjenige, was er nicht zu ändern vermochte. Für seine Person aber mißbilligte er alles, was einem krummen Wege ähnlich sah, und wo es auf ihn ankam, da verlangte er immer, daß man, es sei im Privatverkehre oder in demjenigen von Regierung zu Regierung, mit größter Redlichkeit zu Werke gehe. Je ehrlicher eine Politik war, desto besser erschien sie dem Prinzen. Die Offenheit und Klarheit, welche Eugen in Staatsgeschästen beobachtet sehen wollte, war nur der Ausdruck seines eigenen Wesens. Wie ihm selbst nichts fremder war als Unaufrichtigkeit oder Falschheit, so. wollte er sie auch aus den Beziehungen der Regierungen untereinander völlig verbannt wissen. Daher kam es, daß die Repräsentanten der fremden Staaten in Wien mit niemandem lieber als mit Eugen zu thun hatten. Außer dem zuvorkommenden Empfange und der gewinnenden Freundlichkeit, worauf jedermann bei ihm rechnen durfte, wußten sie, daß keiner mehr als der Prinz es verschmähte, sie durch unaufrichtige Versicherungen irre zu leiten. Oft setzte er zwar ihren drängenden Fragen ein ernstes Stillschweigen entgegen, wie denn niemand in höherem Grade Meister seiner selbst als Engen und sicherer war als er, ein Geheimnis nicht zu verraten. Aber es dadurch besser zu verhüllen, daß er falsche Erklärungen von sich gab, zu diesem damals so oft gebrauchten Mittel nahm Eugen niemals feine Zuflucht. Es ist von Interesse, zu beobachten, welche Veränderungen in der langen Lebenszeit des Prinzen, zwar nicht in seinem Charakter, der sich unerschütterlich gleich blieb vom Anfang bis zum Ende, wohl aber in seinem Verhalten gegen die Außenwelt vorgingen. Während er in seinen früheren Jahren von Zeitgenossen und Augenzeugen als heiter und gesprächig geschildert wird, als gern sich näher erklärend über kriegerische Ereignisse und politische Verhältnisse, wird er in späteren Tagen wortkarg genannt und zurückhaltend mit seinem Urteile über Menschen und Dinge. Wenn er früher nicht feiten seine eigenen Thaten, aber immer mit der Parteilosigkeit eines Unbeteiligten besprach, vermied er es später sichtlich, auf sich selbst die Rede zu bringen. Ja er ging so weit darin, daß mau in diesem Umstande den Grund suchte, weshalb in Eugens Schnle so weuig ausgezeichnete Feldherren heranwuchsen. Denn man glaubte mit Recht, daß, wenn er sich herbeigelassen hätte, den Befähigteren Landwehr, Charaktere aus der neueren deutschen Geschichte. 8