Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 544

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
544 Die neue Zeit. (f 1543) kam zur Einsicht, daß die Sonne stillstehe und die Erde nebst allen andern Planeten eine doppelte Bewegung habe: um sich selbst und um die Sonne. Dieser Satz wurde zwar von dem Dänen Tycho de Brahe bestritten, aber von Johann Kepler und dem Pisaner Galilei, der auch die Gesetze der Pendelschwingungen auffand, in der Art nachgewiesen, daß das kopernikanische System zur allgemeinen Geltung gelangte. Otto von Guericke (f 1686) erfand die Luftpumpe, Torricelli (t 1647) das Barometer, der Holländer Drebbel (f 1634) das Thermometer. Isaak Newton (Njut'u) (f 1727) fand die Gesetze auf, nach welchen sich die Körper bewegen, und erklärte die Lehre vom Lichte. Die Möglichkeit, den Dampf zu verdichten, um ihn anstatt einer körperlichen Kraft zu benützen, war in Spanien, Italien und England entdeckt und angewendet worden, aber wieder in Vergessenheit geraten. Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurden die Versuche wiederaufgenommen; aber der Schotte James Watt (Dschems Hott) (f 1819) brachte solche Verbesserungen an, daß man die Dampfmaschine als von ihm neuerfunden betrachten kann. Anmerkungen. 1. Lukas Kranach hieß eigentlich Meister Lukas Sünder von Kr an ach im bayrischen Oberfranken. Sein Fach war die Porträtmalerei und vorzüglich gelobt werden seine Madonnen. Seine besten Ölgemälde sind die zwischen 1520—1530 verfertigten. Er wurde in den Ritterstand erhoben, war einige Zeit Bürgermeister in Wittenberg und starb 1558 in Weimar. Sein zweiter Sohn, Lukas Kranach, war ebenfalls Bürgermeister in Wittenberg und starb ebenfalls zu Weimar. Hans Holbein der Jüngere malte eine Passion, für welche der Kurfürst Maximilian von Bayern vergeblich 30 000 Gulden bot. Sie befindet sich jetzt noch auf dem Rathause in Basel. Er war gebürtig von Augsburg, starb aber 1554 in London. 2. In Spanien war die Liebe zur Malerei im sechzehnten Jahrhundert in außergewöhnlicher Weise erwacht. Es gab drei verschiedene Malerschulen, die von Sevilla, von Madrid und von Valencia, welche gegenseitig miteinander wetteiferten, und 15—20 bedeutende Meister arbeiteten in den verschiedenen Schulen. Am Ende des siebzehnten Jahrhunderts sank die Kunst mit der Überhandnähme der politischen Wirren. 3. Die großartigsten Schöpfungen der Kirchenmusik sind unstreitig die Oratorien. Philipp von Neri, der Stifter der Priester der Kongregation vom Oratorium, ließ zuerst in seinem Oratorium biblische Begebenheiten mit Musik absingen. Sebastian Bach, Hofmusiker und Organist in Weimar, und Georg Friedrich Händel, ein Hallenser, bemächtigten sich dieser neuen musikalischen Darstellungsweise und verbanden damit dramatische Chöre. Merkwürdig ist, daß Händel in Deutschland zu Lebzeiten keinen Beifall fand und seinen Ruhm in Irland und England erwarb. Er starb auch in London. 4. Nikolaus Kopernik war geboren in Thorn, studierte in

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Theil 2 - S. 186

1827 - Leipzig : Brockhaus
186 Trefflichkeit und die Menge seiner Gemälde, daß ihn die Kurfürsten von Sachsen, Friedrich der Weise und Jo- hann Friedrich, zu ihrem Hofmaler ernannten; die Bür- ger von Wittenberg aber hatten so viele Achtung für seinen Verstand und seine Einsichten, daß sie ihn zu ihrem Bür- germeister erwählten. Als in der Folge der Kurfürst Johann Friedrich das Unglück hatte, seine Länder zu verlieren und in Gefangenschaft zu gerathen, ging Kra- nach mit der Kurfürstin nach Weimar, wo er 1553 starb. Ein Bildhauer, der besser seinen Meißel als die lateinische Sprache in seiner Gewalt hatte, nannte ihn auf dem Lei- chenstein an der Schloßkirche pictor celerrimus statt cele- berrimus, einen sehr schnellen statt sehr berühmten Maler, und hatte auch hierin nicht unrecht, denn wenn wirklich Alles, was für Kranachs Arbeit ausgegeben wird, von seiner Hand ist, so malte er unglaublich viel. Er hatte aber einen Sohn, der, eben so wie er, sich der Malerei gewidmet hatte, Lukas Kranach hieß und Bür- germeister in Wittenberg war. Allem Anschein nach wur- den viele Werke des Vaters mit denen des Sohnes ver- wechselt. Gibt man dies aber auch zu, so ist doch immer- noch bei einer so großen Menge Gemälde ihr innerer Ge- halt zu bewundern. Sie gefallen durch die Richtigkeit der Zeichnung, die Leichtigkeit der Behandlung, die Wahrheit des Ausdrucks, die Naturtreue, die Kraft des Pinsels, das lebendige Colorit. Dieser Vorzüge wegen vergißt man gern einige Fehler wider die Zeitrechnung und wider das Ueblichc Die Altarblätter in den Stadtkirchcn zu Wittenberg und zu Weimar gehören unter die besten Arbeiten dieses Künst- lers. Seine Bildnisse, die sehr hoch geschätzt werden, sind in ganz Europa zerstreut. Hanns Hol dein, der Sohn eines guten Malers, wurde 1498 zu Augsburg geboren, und erregte schon als

2. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 193

1882 - Kiel : Homann
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. 193 für dieselbe Arbeit nur einem Werl von 35,7 Kilo resp. 42,1 Kilo ent- spricht. Ein Preis von 13,12 M für ein Paar Schuhe würde erst dem damaligen Preise entsprechen. Dazu kam nun noch, daß das Rohmaterial damals bedeutend billiger (Vs—vio) war, als jetzt. Ein entsprechendes Ergebniß liefern die nachfolgenden Beispiele. Es kostete: 1511 ein Barbierbecken 7 Gr. 6 Pf. = 39,6 Lp: Roggen = 5,54 Mark 1511 eine Gewandbürste 2 „ 3 „ — 11,9 „ „ — 1,66 1512 ein fert. Marderpelz 14 Gulden = 1554,1 „ „ — 217,57 einen Ofen zu setzen 8 Gr. „ = 42, 3 „ „ = 5,92 eine Schaufel 2 „ h — 10, 5 „ — 1,47 ein Handbeil 7 .. „ = 37, 0 „ „ - 5,18 1519 ein Sattel 1 1550 ein Zaum mit Gulden 4 Gr. — 132, 1 ,, „ — 18,49 " Zubehör 2 „ - „ — 222, 0 „ „ — 31,00 1551 ein Kriegssattel 5 „ - „ = 555, 0 „ „ = 77, 7 „ Eben so lohnend wie die Arbeit des Handwerkers war die Thätigkeit des Künstlers. Der Erzgießer Herrmann Bischer in Nürnberg, der Sohn des berühmten Peter Bischer, erhielt 1534 für das noch heute in der Schloßkirche in Wittenberg aufbewahrte Epitaphium des Kürfürsten Johann des Beständigen 855 Gulden 10 Gr. 6 Pf., eine Summe, für die-man ein Quantum Roggen kaufen konnte, das jetzt einem Werte von 13926 M. entsprechen würde. — Der berühmte und bis in sein hohes Alter uner- müdlich schaffende Maler Lukas Kranach (1472—1553) erhielt für sein Altargemälde in der Stadtkirche zu Weimar 571 Gulden 10 Gr. Dies Honorar würde jetzt einer Summe von 8881,50 M. gleich sein. Auch die Arbeitslöhne waren damals eben so hoch, wie jetzt, wenn nicht sogar höher. Um 1482 erhielten bei dem Bau der Stadtkirche in Eßlingen die Gesellen im Sommer 3 Schillinge, im Winter 15 Pf. pro Tag und außerdem Beköstigung an Fest- und Feiertagen. Der Polier erhielt neben diesem Lohn eine Zulage von 6 Pf., sowie 1 Gulden zu Weihnachten, 3 Wagen voll Holz und eine angemessene Wohnung. — In Thüringen betrug der Wochenlohn: für den Meister 1550: 18—19*/, Gr., 1529: 18—21 Gr., 1541: 21 Gr., 1561: 1 Gulden 3 Gr., für den Zimmergesellen 1550: 12*/° Gr., 1529: 10, 13, 16 Gr., 1541: 17 Gr., 1561: 18 Gr.; für den Maurer 1550: 155l Gr., 1526: 16—18 Gr., 1541: 18 Gr., 1561: 18 Gr.; für den Schieferdecker 1529: 14 Gr., 1541: 15 Gr. Landesordnungen setzten die Löhne wie die Arbeitszeit fest. So heißt es in der weimarischen Landesordnung von 1556: „Einem Maurer und Zimmermann, die Meister sein und ihre eigenen Waffen haben, soll man eine Woche ohne Kost einen Gulden und derselbigen Gesellen 18 Gr. zu Lohn geben. Einem Tischler, der sein Waffen und Zeug haltet, soll man die Woche ohne die Kost einen Gulden und seinem Gesellen 15 Gr. geben. Wollte aber jemand die Kost geben, derselbige soll gegen die Kost den halben Teil des Lohnes abziehen." Diese Lohnsätze entsprechen in jetziger Zeit einem Wochenlohn von 13,31 M. resp. 11,10 M. Dazu kam nun noch, daß Ahrens, Lehr- und Lesebuch für Fortbildungsschulen. 13

3. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 194

1873 - Hildburghausen : Gadow
192 Kranach ging mit seinem Herrn nach Weimar, und blieb beständig bei ihm. Sein Sohn, Lukas Kranach, der Jüngere, war auch Maler, steht aber dem Vater an Künstler- verdiensten nach. Er hatte zwar noch einen älteren Sohn, Johann, der ungemeine Anlagen zum Künstler hatte und vom Vater nach Italien geschickt worden war, um die ge- priesenen Werke zu studiren, er starb aber daselbst (1536) an der Pest. Darüber konnten sich die Eltern nicht be- ruhigen und machten sich Vorwürfe, als hätten sie seinen Tod dadurch veranlaßt, daß sie ihn nach Italien hätten gehen lassen. Luther nur konnte ihnen Trost und Be- ruhigung bringen. „Wie?" sagte er, „wenn das gälte, so hätte ich mehr Schuld an seinem Tode als Ihr; denn ich habe es Euch und Eurem Sohne treulich gerathen. Wir haben das aber nicht in der Meinung gethan, daß er sterben sollte, sondern daß er ein wackrer Maler würde. Darum gebet hin diesen Stachel im Gewissen." Der alte Lukas Kranach starb zu Weimar (1553) in einem Alter von 81 Jahren. Er wurde auf dem Gottes- acker zu St. Jakob begraben, wo früher auch sein jetzt in die Stadtkirche versetzter Leichenstein zu sehen war. Mit ihm verlor Deutschland einen seiner größten Maler. 85. Frühstück !des Herzogs von Alba auf dem ^Schlöffe zu Rudolstadt, im Jahre 1547. Kaiser Karl V. zog im Jahr 1547, nach der folgen- reichen Schlacht bei Mühlberg, mit seinem Kriegsheere durch Thüringen nach Franken und Schwaben. Eine Abtheilung desselben, meistens aus Spaniern bestehend und von dem furchtbaren Herzog von Alba angeführt, nahm den Weg durch Jena über Rudolstadt. Damals regierte hier die verwittwete hochherzige Gräfin, Katha- rina von Schwarzburg, geborne Gräfin von Henneberg, eine kluge, heldenmütige und entschlossene Frau. Weit vor der Armee voraus verbreitete sich allenthalben der Ruf von unersättlicher Raubgier und Mordlust der sieg- trunkenen kaiserlichen Truppen. _ Denn schon während der Belagerung von Wittenberg beschäftigten sich die kaiser- lichen Truppen mit Plündern, mit Sengen und Brennen. Ganze Dörfer steckten sie an und machten die Häuser der Erde gleich. Ein damaliger Augenzeuge schreibt:

4. Altertum und Mittelalter - S. 344

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 344 — besten Söhne verehrte. Die angesehensten Männer seiner Zeit, wie Erasmus, Luther und Melanchthon, waren seine Freunde, mit dem unübertroffenen italienischen Maler Raffael stand er in innigem Verkehr, und die Kaiser Maximilian 1 und Karl V zogen ihn wiederholt an ihren Hos und überhäuften ihn mit Gunstbezeugungen. In seinen Werken erscheint er überall als echter deutscher Künstler, treu und seelenvoll und erhaben in Gefühl und Gedanken; seine Darstellungen zeigen Würde, mit Grazie und Gefälligkeit gepaart, das Kolorit ist glänzend, die Ausführung vollendet und nicht selten dabei ungemein zierlich. Ein Jahr nach Albrecht Dürer wurde in einem Dorfe des Bistums Bamberg als Sohn eines Kartenmalers und Formschneiders der durch seine Bilder aus der Reformationszeit be-1472 kannte Lukas Kranach geboren. Früh schon nahm derselbe 1553 Qn den Beschäftigungen des Vaters teil, dann begab er sich nach Koburg, wo ihn Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen veranlaßte, ihn an seinen Hof nach Wittenberg zu begleiten. Als Bürgermeister dieser Stadt, welches Amt er vom Jahre 1537 ab bekleidete, lebte er im vertrauten Umgange mit Luther, den er ebenso wie seine Familie und seine Schüler vielfach porträtierte. Nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg folgte er dem Kurfürsten Johann Friedrich, welchem er mehr Freund als Unterthan war, in die Verbannung und später in dessen neue Residenz Weimar, wo er auch seine Tage beschloß. Die Vorzüge seiner Werke bestehen in der Korrektheit der Zeichnung, der Lebendigkeit und Dauer des Kolorits und der unübertrefflichen Zartheit der Ausführung; zu seinen größeren Schöpfungen gehören die Altarblätter zu Weimar, Naumburg, Torgau, Kemberg und Wittenberg. Ein vierter ausgezeichneter 1498 Künstler, der Maler und Formschneider Hans Holbein, er-1543 wahrscheinlich zu Augsburg das Licht der Welt, um dann mit seinem Vater nach Basel zu gehen. Hier erwarb er sich die Freundschaft des Erasmus, zu dessen „Lob der Narrheit" er die Holzschnitte fertigte, und bessert Empfehlungsschreiben er es verdankte, daß er auf einer Reise nach England die ehrenvollste Aufnahme daselbst fand. In England, wo er bis zu seinem Tode blieb, befinden sich auch die meisten seiner Gemälde, welche sämtlich die treueste und gewissenhafteste Nachahmung der Natur bekunden und eine lebensvolle Darstellung, hlühendes Kolorit und schöne Formen zeigen. Unter seinen Holzschnitten, die mit Recht unübertrefflich genannt werden können, ist am berühmtesten der „Totentanz."

5. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 230

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 230 — klar fürtragen? Ach Gott, was hätt' er noch in zehn oder zwanzig Jahren schreiben mögen! D alle ihr frommen Christenmenschen, helft mir fleißig beweinen diesen gottbegeisterten Menschen und Gott bitten, daß er uns einen andern erleuchteten Mann send'." Überschrift: Die Klage um den Verschwundenen. 2. Luther aber war in sicherer Verwahrung. Er selbst erzählt von seinem anfänglichen Aufenthalte auf der alten Landgrafenbura im Thüringer Walde: „Als ich Anno 1521 auf dem Schlosse Wartburg in Patmo saß, da war ich ferne von Leuten in einer Stube, und konnte niemand zu mir kommen als zween Edelknaben, so mir täglich zweimal zu essen und zu trinken brachten." Es bestätigen sich auch eure ausgesprochenen Vermutungen bezüglich seiner äußeren Veränderung. In dieser Zeit ließ sich Luther das Kopfhaar lang und um Lippen und Kinn einen Bart wachsen. Auch seine Mönchskutte legte er ab und zog dafür ein Ritterwams an. An der Linken hing ein Schwert. Das Haupt deckte ein rotes Barett. An den Stiefeln klirrten Sporen. Der Rittername, den er führte, hieß Junker Jörg. Damals schrieb er an seinen Freund Spalatin in Wittenberg, „er würde ihn schwerlich wieder erkennen, da er sich selbst nicht mehr kenne." (Werdet ihr ihn wieder erkennen? Vorzeigen des Bildes: Luther als Junker Jörg von Lukas Kranach.) Als er ganz unkenntlich geworden war, mußte er mit den Rittern und Junkern hinaus in den Wald, über Berg und Thal. Auch an einer Jagd beteiligte sich der neue Wartburgritter einmal. Darüber schreibt er an Spalatin: „Ich bin zwei Tage mit auf der Jagd gewesen. Wir haben zwei Hasen und ein paar arme Rebbühner gefangen. Durch mein Zuthun hatten wir ein Häschen am Leben erhalten, ich hatte es in den Ärmel meines Rockes eingewickelt und war etwas weggegangen. Inzwischen spürten die Hunde den armen Hafen aus, bissen ihm durch den Rock das rechte Bein entzwei und brachten ihn um. Ja so wütet der Papst und der Satan, daß er auch die geretteten Seelen wieder verderbt und meine Mühe vereitelt." Allerdings fiel der Junker gar oft aus feiner Rolle. Wettn er mit dem ihm zur Bewachung beigegebenen Reitersmanne nach benachbarten Ortschaften ausritt und in der Herberge einkehrte, so legte er eiligst das Schwert ab, und sobald er Bücher erblickte, lief er hastig darnach. Dann hatte fein Vertrauter ihn zu mahnen, daß es nicht Ritterart fei, über Bücher herzufallen. Und als er mit den Burgrittern zu Tische faß, feuizte er einmal, in tiefen Gedanken versunken, ganz laut: „Ach, wer zu Wittenberg wäre!" Überschrift: Das Leben des neuen Wartburgritters. 3. An der Muse und Lust des Ritterlebens fand Luther nur wenig Gefallen. Ihn beschäftigte vielmehr unablässig die Kirche. So lautet ein Brief an Meianchthon:

6. Die Neuzeit - S. 113

1915 - Kempten : Kösel
Die Renaissance in Deutschland 113 Bild des Erasmus von Rotterdam, den Holbein hoch verehrte; der Gelehrte empfahl ihn an seine Freunde in England. Dort erhielt der deutsche Maler reiche Be-stellungen, auch fr den hansischen Stahlhof in London, namentlich zu Bild-nissen. Daher kehrte Holbein nach zweimaligem Aufenthalt in der Heimat nach London zurck, wo er schon 1543 an der Pest starb. König Heinrich Viii. lie sich und seine Brute von ihm malen. Alle Portrts zeigen dieselbe Treff-sicherheit, verraten Natur und Kunst und sind klar in Farb^ und Zeichnung. Fast noch grer als im lbild war Holbein im Holzschnitt, weil er ihm mehr Gelegenheit bot seinen inneren Stimmungen Ausdruck zu geben. Einen in jenen Zeiten sehr beliebten Vorwurf, den Totentanz, hat er in unber-troffener Weise ausgefhrt; gedankenschwer, ernst, mit ergreifender Tragik stellt er die dmonische Macht des Todes dar. Durch Erasmus, dessen Werke er illustrierte, lernte Holbein den Humanismus kennen und auch die Reformation zog ihn an; beide, wie der . ihm eigene historische Sinn bereicherten sein Schaffen. Alles, was er um des tglichen Erwerbes willen arbeitete, Vorlagen zu Kunstwerken und fr die Ausstattung von Druckwerken, trgt gleichfalls den Stempel reicher Erfindungsgabe und feinen Stilge-fhls; der Meister bewahrte auch unter den italienischen und niederlndischen Einflssen, denen er sich verstndnisvoll und frei ffnete, den realistischen Zug seiner Heimat. Im Norden herrschte die Schule des lteren Lukas Kranach vor, der, 1472 zu Kronach in Oberfranken geboren, bis zu seinem Tode in Weimar 1553 sein Leben seit dem kunstsinnigen Friedrich dem Weisen an das schsische Kurfrstenhaus band. Seine Bildnisse sind eine Galerie der Zeitgenossen und der Reformatoren selbst. Auerordent-lich fruchtbar, weil er zugleich in seiner Werkstatt viele Schler beschftigte, blieb Kranach der alten Weise, in der seine Anfnge gehalten sind, getreuer als die Sddeutschen, auch in seinen religisen und mythologisch-antiken Schildereien naiv und derb, in der Zeichnung ohne feine Durchbildung und anatomische Kenntnis; die Farbe entschdigt fr seine Schwchen. Die Reformation tat der Malerei Abbruch, weil sie das groe Andachts-bild berflssig machte, und die starke Beschrnkung im Bau von Kirchen nahm viele Gelegenheit zu Auftrgen. Die Folge war, da in der Malerei die welt- Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. d. Völker. Iii. g Hans Holbein: Der Fuhrmann. Holzschnitt aus dem Totentanz.

7. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 279

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 279 — Diener und sprechen die Bitte aus, Wolfgang möge die Netze wieder wegnehmen von dem Herde und lieber Körner hinstreuen, sonst würden sie Wittenberg verlassen, und der Diener möge dann am Tage Frösche, Heuschrecken und Schnecken fangen, des Nachts aber Mäuse und schädliche Insekten. 5. Am Abende versammelten sich oft auch die Hausfreunde um Luther. Erwartung: Da kommen Dr. Bugenhagen, Dr. Jonas, Dr. Crnziger, Spalatin, Schürf, Kranach, Walther, vor allen Dingen auch sein Herzensfreund Melanchthon. Sie laben sich an Speise und Trank, sie führen ernste Gespräche über den draußen tobenden Kampf, über die Verhandlungen der letzten Reichstage, über den Fortschritt der Reformation, über die Bibelübersetzung, die Katechismen und die Augsburger Konfession, dann stimmen sie auch mit ein in das Singen und Klingen der Familie. Bestätigung: Ihr habt recht. So verlebte Luther manchen Abend im Kreise seiner vertrauten Freunde. 6. Gar oft empfing er auch Besuche aus der Ferne in seinem gastlichen Hause. Welches wird ihm wohl der liebste gewesen sein? Erwartung: Die Eltern aus Mansfeld besuchen ihn. Wie wird er sich freuen, den alten Vater, die alte Mutter noch einmal zu sehen! Sie müssen ihm erzählen, wie es ihnen gegangen, wie es den Geschwistern und Jugendfreunden geht. Er will sie gewiß in ihrem Alter ganz zu sich nach Wittenberg nehmen und sie bis zu ihrem Tode versorgen. Und wie groß ist die Freude der Eltern! Nun sind alle ihre Wünsche ersüllt. Ihr Sohn ist der größte Mann des Jahrhunderts geworden. Sie sind die glücklichsten Eltern. Bestätigung: Als er sein Hochzeitsfest feierte, schrieb er anseine Eltern, es wäre ihm eine besondere Freude, wenn sie sich samt den Freunden aus Mansfeld „zu einer kleinen Freude in Wittenberg anfinden könnten". Und als sie kamen, wurde Lukas Kranach von der Bürgermeistergasse, geholt und er mußte die Eltern malen. Einige Jahre später schrieb er an den erkrankten Vater: „Große Freude sollte mir's sein, wo es möglich wäre, daß Ihr Euch samt der Mutter ließet hierher sühren zu uns. Ich hoffe, wir wollten Euer aufs beste warten. Ich wollt ja herzlich gern leiblich um Euch sein und nach dem vierten Gebote mit kindlicher Treue und Dienst mich gegen Gott und Euch dankbar erzeigen." Tief bewegte ihn die Nachricht vom Tode seines Vaters. Zu der Zeit befand er sich gerade auf der Feste Koburg, wo sein Herz ja oft daheim bei den Seinen war. „Wohlan," sprach er, „mein Vater ist auch tot." „Flugs darauf" — so schreibt sein Gesellschafter an Luthers Frau — „nimmt er seinen Psalter, geht in die Kammer und weinet genug, daß ihm der Kopf des andern Tages ungeschickt war." Die

8. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 77

1876 - Braunschweig : Bruhn
77 Am 22. Februar erreichte man Wittenberg. Vor dem Elsterthore hatten sich die Professoren der Universität mit den Studenten, der Stadlrath, die Geistlichen, die Lehrer mit den Schulkindern und eine unabsehbare Menschenmenge versammelt. 65 Reiter, die Abgeordneten des Kurfürsten an der Spitze, eröffneten den Zug durch die Stadt nach der Schloßklrche. Unmittelbar hinter dem Sarge gingen des Verstorbenen Frau und Kinder und seine übrigen Verwandten. In der Kirche aiv gelangt, setzte man den Sarg der Kanzel gegenüber nieder. Dr. Bugen-hagen hielt eine treffliche Leichenpredigt über das Lieblingsthema Lnther's 1. Thess. 4, 13. 14, oft unterbrochen durch die eigene Rührung und noch öfter übertönt von dem Weinen und Schluchzen der Anwesenden. Nach der Predigt folgte eine lateinische Rede des tief erschütterten Melanchthon. Dann senkte man den Sarg ein in die vor der Kanzel, von welcher aus der Verstorbene mit so viel Kraft und Wärme das Evangelium verkündigt hatte, bereitete Gruft. Eine Messingplatte über derselben trägt die einfache Inschrift: „Hier ruht der Leichnam Martin Lnther's, Doktors der heiligen Gottesgelahrtheit, der den 18. Febr. 1546 in seiner Vaterstadt in dem Alter von 62 Jahren 3 Monaten und 10 Tagen gestorben ist." Ein Jahr nach dem Begräbniß stand der Kaiser Karl Y. sinnend vor der einfachen Gruft. Einer seiner Begleiter rieth ihm, die Gebeine des Erzketzers ausgraben und verbrennen zu lassen. Er aber sprach: „Lasset ihn liegen, er hat feinen Richter gefunden; ich führe keinen Krieg mit den Todten, sondern mit den Lebendigen!" Das Andenken dieses Gerechten bleibe unter uns in Segen. X. Züge aus dem Familienleben Lulher's. Der berühmte Maler Lukas Kranach, der ein Freund Luther's war, hat uns dessen Bild gemalt, und wir Alle kennen dieses Bild mit den scharfblickenden Augen und den festen und kühnen Zügen. Aber besser noch, als aus diesem Eonterfei haben wir nun den großen Mann aus den Erzählungen von seinen Erlebnissen, seinem Schaffen und Wirken, von seiner Geburt an bis zu feinem Grabe, kennen gelernt. Wir haben ihn gesehen auf dem Katheder und auf der Kanzel, hinter seinem Schreibtische und auf der Reise, auf seinen Knieen liegend im stillen Gebete und hoch aufgerichtet vor Kaiser und Reich; nur an einer Stelle haben wir bisher den Gottesmann unbeachtet gelassen, nämlich daheim im häuslichen Kreise. Sehen wir uns ihn auch dort einmal an. Luther war am 9. October 1524 aus dem Klosterverbande getreten, nachdem bereits sämmtliche Mönche das Kloster in Wittenberg verlassen hatten. Im folgenden Jahre (13. Juni 1525) that er einen noch

9. Realienbuch - S. 281

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
232. Der Pilgrim von St. Just. — 233. Lukas Kranach. 281 232. Der Pilgrim von St. Just. Nacht ist's, und Stürme sausen für und^ für; chispansche Mönche, schließt mir aus die Thür! Laßt hier micf/ ruh'n, bis Glockenion mich weckt, Der zum Gebet euch in die Kirche schreckt! Bereitet mir, was euer Ijans vermag, Tin Grdenskleid und einen Sarkophag! Gönnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein! Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein. Das ksaupt, das nun der Schere sich bequemt, Mit mancher Krone ward's bediademt. Die Schulter, die der Kutte nun sich bückt, !fat kaiserlicher Hermelin geschmückt. Nun bin ich vor dem Tod den Todten gleich Und fall in Trümmer wie das alte Reich. 233. Lukas Kranach. Lukas Kranach war der grösste Maler seiner Zeit und ein Mann von edlem Herzen. Schon in seinem neunzehnten Lebensjahre nahm ihn der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen mit auf eine Reise in das gelobte Land. Nach der Rückkunft in das Vaterland berief der Kurfürst den jungen Maler, dessen Eigenschaften er schätzen gelernt hatte, an seinen Hof nach Wittenberg und ernannte ihn zum Bürger- meister dieser Stadt. Als später Johann Friedrich in dem Schmalkaldischen Kriege in die Gefangenschaft Kaiser Karls V. gerathen war, liess derselbe, der sich bei der Nennung des Namens Lukas Kranach erinnerte, dass dieser ihn als Knabe gemalt hatte, ihn zu sich in das Lager kommen. „Wie alt war ich damals, als Hu mich maltest?“ fragte der Kaiser. „Eure Majestät,“ ant- wortete Kranach, „zählten acht Jahre. Es gelang mir nicht eher, Eure Majestät zum Stillsitzen zu bringen, als bis Dero Hofmeister verschiedene Waffen an die Wand hängen liess. Unterdessen, dass Dieselben diese kriegerischen Instrumente mit unverwandten Augen betrachteten, hatte ich Zeit, Ihr Bild zu entwerfen.“ Das Gesicht des Kaisers erheiterte sich bei dieser Erinnerung. „Bitte Dir eine Gnade von mir aus, Maler!“ sagte er. Demüthig fiel ihm Kranach zu Füssen und bat mit Thränen in den Augen um die Freiheit seines Landes- herrn. Der Kaiser gerieth in Verlegenheit; sein Herz war durch den gerechten Wunsch eines frommen Unterthanen ge- rührt, und doch glaubte er, den rechtschaffenen Kranach vorerst abweisen zu müssen. „Du bist ein braver Mann,“ sagte er zu ihm; „aber lieber hätt’ ich Dich, wenn Du um etwas anderes gebeten hättest.“

10. Realienbuch - S. 281

1885 - München : Oldenbourg
234. Der Pilgrim von St. Just. — 235. Lukas Kranach. 281 234. Der Pilgrim von S1. Just. Nacht ist's, und Stürme sausen sür und für; Lsispan'sche Mönche, schließt mir auf die Thür; Laßt hier mich ruh'n, bis Glockenton mich weckt, Der zum Gebet euch in die Kirche schreckt! Bereitet mir, was euer Haus vermag, Ein Grdenskleid und einen Sarkophag! Gönnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein! Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein. Das Haupt, das nun der Schere sich bequemt, Mit mancher Krone ward's bediademt. Die Schulter, die der Kutte nun sich bückt, Hat kaiserlicher Hermelin geschmückt. Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich Und fall in Trümmer wie das alte Reich. 235. Lukas Kranach. Lukas Kranach war der grösste Maler seiner Zeit und ein Mann von edlem Herzen. Schon in seinem neun- zehnten Lebensjahre nahm ihn der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen mit auf eine Reise in das ge- lobte Land. Nach der Rückkunft in das Vaterland berief der Kurfürst den jungen Maler, dessen Eigenschaften er schätzen gelernt hatte, an seinen Hof nach Wittenberg und ernannte ihn zum Bürgermeister dieser Stadt. Als später Johann Friedrich in dem schmalkaldischen Kriege in die Gefangenschaft Kaiser Karls V. geraten war, liess dieser, beim Nennen des Namens „Lukas Kranach“ sich erinnernd, dass er einst als Kind von diesem Künstler gemalt worden war, denselben zu sich ins Lager kommen. »Wie alt war ich damals, als Du mich maltest?« fragte der Kaiser. »Eure Majestät«, antwortete Kranach, »zählten acht Jahre. Es gelang mir nicht eher, Eure Majestät zum Stillsitzen zu bringen, als bis Dero Hofmeister verschiedene Waffen an die Wand hängen liess. Unterdessen, dass Die- selben diese kriegerischen Instrumente mit unverwandten Augen betrachteten, hatte ich Zeit, Ihr Bild zu entwerfen.« Das Gesicht des Kaisers erheiterte sich bei dieser Erinne- rung. »Bitte Dir eine Gnade von mir aus, Malerl« sagte er. Demütig fiel ihm Kranach zu Füssen und bat mit Thränen in den Augen um die Freiheit seines Landesherrn. Der Kaiser geriet in Verlegenheit; sein Herz war durch den gerechten Wunsch eines frommen Unterthanen ge- rührt, und doch glaubte er, den rechtschaffenen Kranach vorerst abweisen zu müssen. »Du bist ein braver Mann«, sagte er zu ihm; »aber lieber hätt’ ich Dich, wenn Du um etwas anderes gebeten hättest.«

11. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 203

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
203 aus Augsburg stammende Maler Hans Holbein, der in Basel, spter in England ttig war, und der Maler der Reformation Lukas Kranach in Wittenberg, dem wir die Bildnisse Luthers und Melanchthons u. a. der-danken. Bedeutende Bildhauer, die sich dem neuen Stil zuwandten, waren in Nrnberg der Erzgieer Peter Bischer (f. it.), Veit Sto und Adam Krast. Am entschiedensten zeigte sich ihre Kunst an Grabdenkmlern, die in zwei Formen ausgefhrt wurden, entweder als Wandgrab, von einer reichen und krftigen Architektur eingerahmt mit stehenden Gestalten der Verstorbenen, oder als Freigrab, das den Toten auf prachtvoll geschmcktem Sarkophage liegend darstellt. b) Die Baukunst. Whrend so in den bildenden Knsten die Renaissance bereits festen Fu gefat hatte, war die Gotik zu Anfang des 16. Jahr-Hunderts noch keineswegs abgetan. Namentlich beim Kirchenbau wurde der gotische Stil noch lange angewandt, und selbst im 17. Jahrhundert finden sich noch gotische Einzelheiten, namentlich Portale. Mit Macht beginnt aber die Renaissance sich auch in der Architektur seit dem. Augsburger Religions-frieden auszubreiten. In den sechzig Jahren sast ununterbrochenen Friedens bis zum Ausbruch des dreiigjhrigen Krieges, in denen Handel und Ver-kehr blhte, der Wohlstand bedeutend zunahm, ein neues geistiges Leben sich berall regte, entwickelte sich nun. auch die deutsche Renaissance in ihrer ganzen Flle. Bezeichnend fr die deutsche Renaissance ist die Bildung des Ornaments, das gern seine Motive aus der glnzend be-triebenen Schlosser- und Schmiedekunst herleitet und aufs genaueste die Metallbeschlge nachahmt, sogar die Nieten und Ngel getreulich wiedergibt, auch Kpfe und Masken kommen in Anwendung sowie die Zierformen der antiken Kunst. Noch schrfer als im Ornament prgt sich die deutsche Eigentmlichkeit in der Fassadenentwickeluug aus. Whrend in Italien die Gebude sich in die Breite zogen, blieb man in Deutschland der Form des mittelalterlichen Hauses getreu. Dieses, hoch und schmal aufragend, kehrte in der Regel seinen steilen, meist abgetreppten Giebel der Strae zu. Die Front gliederte man nun durch die antiken Sulenordnungen, in der Regel in Pilasterstellungen, die wegen der Niedrigkeit der Stockwerke oft in verkrppelter Gestalt erschienen. In freier Umbildung der ab-getreppten Form wurde der Giebel mit Voluten, hornartigen Schweifen und andern phantastischen Formen bekleidet, wobei namentlich wieder die Nachahmung von Metallbeschlgen eine groe Rolle spielt. Die Giebel-wand wurde in der Regel mit Pilasterstellungen gegliedert und durch krftige Gesimse in mehrere Geschosse geteilt. Auf die vorspringenden Ecken wurden in freier Umbildung gotischer Fialen Obelisken oder auch wohl Kugeln

12. Bilderatlas zur deutschen Geschichte - S. 49

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Sechzehntes Jahrhundert. 49 Martin Vs Lvthervs 65. Luther als Mönch. Die Ordenstracht der Augustiner war schwarz. Das Bild ist nach einem Kupferstich von Lukas Kranach (1472—1553) angefertigt. Der Maler, in Wittenberg ansässig, war mit Luther eng befreundet. Von ihm und seinen Gesellen wurden zahllose Lutherbildnisse gemalt, die durch ganz Deutschland Verbreitung fanden. Knötel, Bilderatlas. 4

13. Abth. 3 - S. 91

1841 - Leipzig : Fleischer
91 und bat sich mit mehreren oberen Offizieren bei dem Rittmeister zu Gaste. Als nun dies Mal die Aeltern nicht mit am Tische zu essen gewünscht hatten, und Kurzhagen ihren Bitten nachgegeben harre, fragte der General, bevor man sich zur Tafel niedersetzte, warum die Aeltern fehlten, und als der Rittmeister wegen der Antwort einen Augenblick verlegen war, holte der Ge- neral die Landleute herbei und ließ sie dicht neben sich ihre Plätze einnehmen. Nach einiger Zeit erzählte der General Ziethen dem Könige Friedrich Ii den Vorfall. Dieser hörte es mit Vergnügen an, und nahm sich vor, bei nächster Veranlas- sung den Rittmeister kennen zu lernen, und von seiner Demuth und kindlichen Liebe sich, selbst zu überzeugen. Als daher Kurzhagen nach einiger Zeit nach Berlin kam, wurde er zur König!. Tafel geladen und hier vom Könige, anscheinend als hielte er ihn für einen Edelmann aus vornehmer Familie, gefragt, aus welchem Hause er stamme. Ohne Verlegenheit und bescheiden antwortete hierauf Kurzhagen: „Ew. Majestät, ich stamme aus einer Bauernhütte und meine Aeltern sind Bauersleute." „So ist's recht," sagte der König. 44. Lukas Kranach, ein treuer Unterthan. Lukas Kranach war nicht nur der größte Maler des 16ten Jahrhunderts, sondern auch ein Mann von edlem, christlichen Herzen. Schon in seiner Jugend wandte er seine Zeit vortrefflich an, und daher kam es, daß er schon frühe in seiner Kunst etwas Tüchtiges leistete. In seinem 19ten Jahre lernte ihn der Chur- fürst von Sachsen, Johann Friedrich, der der Bestän- dige heißt, als einen edlen und geschickten Jüngling kennen, und nahm ihn auf seine Reise ins gelobte Land mit sich, Nach der Rückkehr ins Vaterland berief er ihn an seinen Hof nach Wittenberg und machte ihn daselbst zum Bürgermeister. Hier schenkten ihm Luther und Melanchthon, seiner Kenntnisse und seines christli- chen Herzens wegen, ihre Freundschaft. Nach der für

14. Die weite Welt - S. 54

1905 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
54 unsern Glauben und unser Tun entscheiden; alle menschlichen Zu- sätze sind verwerflich, und nicht eher wird es besser mit uns, als bis wir zu der Einfachheit der christlichen Kirche in ihren ersten Zeiten zurückkehren." Diese Lehren hatten eine ungemeine Wirkung. Bald wurde in Zürich die Messe abgestellt und der Gottesdienst in deutscher Sprache angeordnet, die Priesterehe gestattet, es wurden die Klöster aufgehoben und alle heiligen Bilder aus der Kirche ent- fernt. In den meisten Punkten mit Luther einverstanden, wich Zwingli doch in der Lehre vom Abendmahle von ihm ab, und beide Reformatoren konnten sich nicht vereinigen. So trennten sich auch ihre Anhänger in die Parteien der Lutheraner und derer, die sich Zwingli anschlössen und Reformierte genannt wurden. Zwinglis Lehre verbreitete sich rasch über einen großen Teil der Schweiz. Da aber doch mehrere Kantone an dem katholischen Glauben festhielten, io entstand heftige Erbitterung und Feindschaft zwischen ihnen und den Evangelischen, die endlich zum offenen Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden. „Werden wir uns wiedersehen?" rief sie zuletzt. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht," war seine Antwort. Dann riß er sich von den Seinen los; und er kam nicht wieder. In der Schlacht bei dem Orte Kappel (1531) siegten die Katholiken. Zwinglis Pferd wurde getötet, er selbst sank verwundet zu Boden. Dann stieß ein Kriegskriecht ihm das Schwert in die Brust. Mit den Worten: „Den Leib könnt ihr töten, die Seele aber müßt ihr lassen Gott dem Herrn!" verschied er. Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt, und die Asche in alle Winde ausgestreut. Aber sein Werk blühte fort; denn Gott hatte noch andere Männer erweckt, die in seine Fußtapsen traten und die reformierte Kirche befestigten und ausbreiteten. Andrä. M. Lukas Kranach und sein Kurfürst. Eine angstvolle Stimmung herrschte in Wittenberg, als im Jahre 1547 das Heer Kaiser Karls V. heranrückte. Üble Vorzeichen ließen das Schlimmste ahnen. Bald kam die Hiobsbotschaft, daß am 24. April der Kurfürst Johann Friedrich bei Mühlberg geschlagen worden und nach tapferer Gegenwehr in die Hände Karls gefallen sei. Als Gefangener des Kaisers ward er vor seine Feste Wittenberg geführt. Die Wittenberger aber waren fest entschlossen, in Treue zu ihrem Herrn sich bis auf den letzten Mann zu verteidigen. Der siegreiche Kaiser stand in seinem Lager zu.pistritz, von Unterhandlungen mit dem fürstlichen Gefangenen die Übergabe der schwer zu erstürmenden Feste erwartend. Da hörte er zufällig, daß drinnen in der Stadt der berühmte Maler Lukas Kranach wohne.

15. Leitfaden der Geographie von Deutschland - S. 58

1871 - Nürnberg : Korn
58 Herrnhut, Stammvrt der evangelischen Brüdergemeinde, von Graf Zinzen- dorf gestiftet, zeichnet sich durch Ordnung und Reinlichkeit aus. Herrnhuter Leinen- waaren; Kunsttischlerei. Zittau an der Lausitzer Neiße, ein Hauptsitz der sächsischen Leinweberei, des Leinen- und Damauhandels. Grostschönau, durch Damastweberei berühmt. Iii. Die sächsischen Herzogtümer. Die Fürsten dieser Länder stammen von der Ernestinischen Linie, während die sächsische Königsfamilie aus der Albertinischen Linie hervorgegangen ist. Das Jahr 1547, in welchem Moriz Kurfürst von Sachsen wurde, brachte die Herzogtümer an die früher knr- fürstliche, ernestinische Familie. Sie umfassen ein Großherzogthnm (Sachsen-Weimar-Eisenach) und drei Herzogthnmer: 1) Sachsen- Meiningen ; 2) Coburg-Gotha; 3) Altenburg. Sie liegen größten- theils im Gebiete des Thüringer Waldes. Bedeutend ist die Jndn- strie und lebhaft der Berkehr auf Eisenbahnen. Die Universität für diese vier Länder ist Jena. a) Das Großherzogthnm Sachsen-Weimar-Kisenach gehört durch die Saale (Ilm, Elster, Orla, Unstrnt) zum Elbe-, und durch die Werra zum Wesergebiet. Ein kleiner Staat und doch glänzend in der Geschichte Deutschlands. Weimar an der Ilm, mit 14,700 Einw., Residenz des Großherzogs, ehe- mals Wohnort Goethe's, Schiller's, Herder's, Wieland's und anderer berühmter Männer, die der hochherzige Karl August uni sich versammelte. Auf dem Kirchhofe der Jakobskirche liegen Musäus, der Erzähler der Volksmärchen, und Lukas Kranach, der berühmte Maler; auf dem neuen großen Friedhofe ruhen: Goethe, Schiller und Karl August in der Fürstengruft; in der Stadtkirche, die eines der größten und schönsten Bilder von Lukas Kranach besitzt, liegen Herzog Bernhard, der be- rühmte Heerführer im 30 jährigen Kriege, und Herder. Herder's Standbild aus Erz steht vor der Kirche, und in derselben auf seiner Gruft sind die Worte: „Licht, Liebe, Leben" zu lesen. Vor dem Theater befindet sich das Denkmal Goethe's und Schiller's, am Frauenplan das Standbild Wieland's. Weimar hat ein schönes Schloß mit Park, eine bedeutende Bibliothek von 150,000 Bänden und viele ge- schichtliche und literarische Merkwürdigkeiten. Landkarten. Jena an der Saale, berühmte Universität, an der Schiller von 1789 bis 1799 Geschichte lehrte. Bei Jena wurde den 14. Oktober 1806 die Schlacht ge- schlagen, welche die preußische Monarchie auf einige Zeit vernichtete. Ilmenau im Thüringer Wald, Bergbau auf Eisen und Braunstein; Por- zellanfabrik.

16. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 400

1871 - Braunschweig : Wreden
Anhang. 125. Lukas Kranach. (1472-1553.) Nicht allein die Wissenschaften hatten zur Zeit der Reformation einen großen Fortschritt gemacht; die allgemeine Gährnng der Geister war auch den Künsten förderlich gewesen. Zu gleicher Zeit sehen wir mehrere ausgezeichnete Maler hervortreten, die aber auch als Menschen, theils durch Güte des Herzens, theils durch Bildung des Geistes sich auszeichneten. Der bedeutendste derselben war Lukas Kranach. Er wurde 1472 in Kranach, einer kleinen Stadt am Fuße des Fichtelgebirges, geboren. Eigentlich hieß er Lukas Suuder, nahm aber, wie damals zuweilen geschah, den Namen seines Geburtsortes an. Von seinem Vater soll er den ersten Unterricht im Zeichnen erhalten haben, sonst ist von seinen früheren Lebensschicksalen wenig bekannt. Daß er aber schon früh ausgezeichnete Fortschritte gemacht haben müsse, geht daraus hervor, daß er schon als Jüngling zum sächsischen Hofmaler ernannt wurde, und das ist er unter den drei Kurfürsten Friedrich dem Weisen, Johann dem Beständigen und Johann Friedrich geblieben. Im Jahre 1493 unternahm Friedrich der Weise eine Reise nach Jerusalem. Unter der sehr zahlreichen Begleitung von Rittern, Herren und Geistlichen befand sich auch Kran ach. Auf Befehl des Kurfürsten malte er eine sogenannte Reisetafel auf Leinwand, denn er stellte auf derselben alle Städte, Schlösser und Gegenden dar, durch welche sie reisten. Sie ist auf eine hölzerne Tafel geklebt noch jetzt in der Schloßkirche zu Wittenberg zu sehen, hat aber im Laufe der Zeiten sehr gelitten. Nach der Rückkehr aus dem heiligen Lande wählte Kranach Wittenberg zu seinem beständigen Wohnorte, und hier hat er 46 Jahre verlebt. Er verheiratete sich mit Barbara Brangbier, einer Tochter des Bürgermeisters von Gotha, und lebte mit ihr in sehr glücklicher Ehe, denn er war ein sanfter, gutmüthiger Mann. Von seinen Mitbürgern war er sehr geachtet und genoß so viel Vertrauen, daß sie ihn 1519 zum Kämmerer und Senator, 1537 aber zum Bürgermeister wählten. Dies Amt bekleidete er sieben Jahre, dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Seine amtliche Thätigkeit verhinderte ihn jedoch nicht am Malen, besonders malte er die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen, sowie seiner Freunde Luther und Melanchthon, deren Portraits er sehr vervielfältigte. Oft wurde Kr an ach in seinem Arbeitszimmer von hohen Herrschaften besucht, die ihm mit Vergnügen zusahen, und die er wieder auf die Jagd zu begleiten pflegte. Wurden da besonders große und schöne Thiere erlegt, so war er gleich bei der Hand, sie abzumalen. Krauach's Ruhm war so groß, daß der König Ferdinand ihn nach Wien berief, damit er mit seinen schönen Gemälden die Schlösser ausschmücke

17. Teil 2 - S. 94

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 94 — trat. Er vermahlte sich mit Katharina von Bora. Sie stammte aus einem alten adeligen Geschlecht und war schon als Kind einem Kloster übergeben worden, um dort als Nonne erzogen zu werden. 1523 war sie auf Luthers Lehre von der Ungültigkeit der Klostergelübde mit anderen Nonnen aus dem Kloster entwichen, war nach Wittenberg gekommen und hatte seitdem ehrbar mit fremder Unterstützung in einem Wittenberger Bürgerhause gelebt. Auf den Entschluß, sich zu verheiraten, hatte gewiß auch das Zureden seines Vaters großen Einfluß; denn seit Luther das Mönchtum abgelegt, kam er immer wieder auf diesen Gedanken zurück. War es ihm doch, als sei ihm sein Sohn von neuem geschenkt worden, seit er kein Mönch mehr war. So lud Luther auf den Abend des 15. Juni seine Freunde, unter ihnen den Stadtpfarrer Johannes Bugenhagen, den Professor der Theologie Justus Jonas, sowie den berühmten Maler Lukas Kranach, zu sich in seine Wohnung, um seine Vermählung zu feiern. Luther blieb im Augustinerkloster wohnen, denn alle anderen Mönche hatten dasselbe verlassen. Hier richtete Luthers Käthe ihren Haushalt ein. Die Ehe des Reformators aber ist für viele Taufende Muster und Vorbild geworden, und seinem Heim im alten Klostergebäude entströmte reicher Segen für das ganze deutsche Volk. Groß dagegen war der Lärm, der bei seinen Feinden über diesen Ehebund entstand. Ein ausgetretener Mönch hatte sich mit einer entlaufenen Nonne vermählt, das war unerhört. Doch kümmerte dieses Gerede Luther wenig. B. Vertiefung. 1. Was ist über den Bildersturm zu urteilen? Br. Karlstadt und die Zwickauer Propheten wollen die neue Art des Gottesdienstes mit Gewalt einführen. Dieses Mittel ist verwerflich; denn es ist dasselbe, was auch der Papst und die Priester der katholischen Kirche bisher angewandt haben. Diese Art der Einführung aber führt zum Gewissenszwang, aus welchem Luther durch die Reformation erst herausführen will. Auch Christus hat das jüdische Volk nicht zur Annahme seiner Lehre gezwungen, sondern er ist umher gezogen, hat gelehrt und gepredigt und gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältigt waren. Wort und Beispiel sind also die Mittel, durch welche er wirkte. Deshalb spricht er zu seinen Aposteln: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker. . ." Und Petrus verbietet er die Anwendung von Gewalt, wenn er spricht: „Stecke dein Schwert in die Scheide . . ." Gewalt führt oft zum bittersten Unrecht; sie verbittert die Herzen und entfremdet sie der neuen Lehre. Darum hat Luther-Recht, wenn er meint, man müsse Geduld und Nachsicht üben mit den Brüdern

18. Die neue Zeit - S. 144

1877 - Leipzig : Brandstetter
144 der Narrheit" in die Hände. Er fand das Buch sehr ergötzlich und versah es am Rande mit 83 schönen Federzeichnungen. Als man die Arbeit dem Erasmus brachte, freute sich dieser sehr darüber und bat den Maler, die Figuren in Holz zu schneiden. Das geschah und nun wurde das Buch bei jeder neuen Auflage mit Holzschnitten von Holbein versehen. Sowie Lukas Kranach die Bilder Luther's und Melanchthon's unzählige Male vervielfältigt hat, so hat Hans Holbein den Erasmus vielfältig gemalt. 2. So beliebt auch Holbein durch seine Kunst bereits in und um Basel geworden war, so war doch sein Einkommen noch höchst spärlich. Zugleich hatte er bei seinem zänkischen Weibe wenig Freude. Daher war ihm der Antrag eines englischen Großen, der durch Basel reiste und den Maler kennen lernte, ganz recht. Der Engländer redete ihm zu, sein Glück in England zu versuchen. Nun hatte Holbein freilich Kinder daheim; das machte ihm aber wenig Kummer, wie ihm denn überhaupt der sanfte, liebenswürdige Charakter des guten Dürer's ganz fehlte. Er hatte mehr Sinn für die Freuden der Welt, und die glaubte er eher in England als in Basel am Hungertische und an der Seite seiner bösen Frau zu finden. So ließ er denn seine vorräthigen Gemälde seiner Frau zurück, damit diese nicht ganz von Hülfsmitteln entblößt sei, versah sich dann mit Empfehlungsschreiben, die ihm sein Freund Erasmus gern ausstellte, und reiste 1526, 28 Jahre alt, mit fröhlichem Muthe von Basel ab. Wovon unterwegs leben? das kümmerte ihn nicht, denn er vertraute der Geschicklichkeit seiner Hand und der Tugend des Pinsels. In Straßburg soll sich mit ihm ein ähnlicher Spaß, wie der oben von Dürer erzählte, zugetragen haben. Er ging nämlich, da es ihm an Geld fehlte, zu dem ersten Maler der Stadt und bat ihn um Arbeit, ohne aber seinen Namen zu sagen. Der Maler verlangte eine Probe seiner Geschicklichkeit und da malte Holbein, während jener ausgegangen war, auf die Stirn eines halbvollendeten Kopfes eine Fliege. Als der Maler nach Haufe kam, wollte er die Fliege wegjagen, fand aber zu feinem Erstaunen, daß sie gemalt war. Sogleich schickte er in der ganzen Stadt umher, den Fremden, der sich bereits entfernt hatte, wieder zu holen. Aber Holbein war schon abgereist. Nachdem Holbein durch die Niederlande gereist war, kam er glücklich über den Kanal nach London und ging zum berühmten Kanzler Thomasmorus, an welchen ihm Erasmus einen Empfehlungsbrief mitgegeben hatte. In dem Hause des Kanzlers wurde er sehr freundlich aufgenommen; hier übte er sich im Englischen, lernte die englischen Sitten, um sich öffentlich mit Anstand zeigen zu können, ünd malte für feinen freundlichen Hauswirth viel treffliche Stücke. Einst fragte ihn Morus, wie der englische Herr geheißen, der ihn zur Reise nach England aufgemuntert habe? „Ich weiß es nicht," antwortete Holbein, „aber feine Züge sind mir noch gegenwärtig." Und nun malte er sogleich

19. Teil 2, Oberstufe, Teil 1 - S. 82

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
82 Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes. 11. Es klang so tröstlich, fest und fromm, voll seliglichem Vertrauen; nie that den Schenk, Herrn Eberhard, ein Singen mehr erbauen. 12. Und als verklungen der letze Ton, der Schenk sprach „Amen!“ leise. Da hub der drin zu beten an, erbaulich gleicherweise. 13. Das klang, wie wenn ein trotzig Herz der List des Erbfeinds spotte; das klang, wie wenn ein zagend Herz sich flüchtet zu seinem Gotte. 14. Das klang so treü und glaubensstark, um Tote zu beschwören; nie hatte der Schenk, Herr Eberhard, so kräftig beten hören. 15. Und als der Beter „Amen!“ sprach, da wiederhallt’s mit Machten. Herr Eberhard stiefs auf die Thür, seinen Nachbar zu betrachten. 16. Der trug ein schlichtes Reiterwams ! ohn’ sonderliches Zeichen. Er mochte mit seinem tapfern Blick einem fahrenden Junker gleichen. 17. Doch wie ihn lud Herr Eberhard, Zwiesprach mit ihm zu halten, wohl spürt’ er in dem schlichten Mann eines höheren Geistes Walten. 18. Sie sprachen von Gott und Gottes- von Menschenwerk und Sünden; wort, wie wusste das fahrende Junkerlein Den Geist der Schrift zu künden! 19. Sie sprachen so freudig die ganze die Knechte schliefen indessen. Nacht; Herr Eberhard hat sein grosses Werk und selbst das Trinken vergessen. 20. Doch als am Morgen kräht der Hahn, er musste sich wohl besinnen. Er sprach: „Wie habt Ihr mich erlabt! Nun treibt es mich von hinnen. 21. Dem Doktor Luther, dem Antichrist, will ich den Weg verlegen. Doch da Ihr seid ein heiliger Mann, gebt mir zum Werk den Segen!“ — 22. „So Ihr nicht mehr zu schaffen habt, das könnt Ihr näher finden; auf den Ihr fahndet, er steht vor Euch, Ihr mögt ihn greifen und binden.“ 23. Da stürzen dem Schenk, Herrn Eber- die Thränen über die Wangen: hard, „Euch wollt ich fah’n — barmherziger Gott!, nun habt Ihr mich gefangen. 24. Nun nehmt mich vollends in Eure auf immer mit Seel’ und Leibe, Haft und folgt mir auf mein festes Schloss zu meinem treuen Weibe! 25. Hilf, Himmel, was wird der Erzbischof, mein hoher Gönner, sagen, hört er die sächsische Nachtigall im Odenwalde schlagen!“ Paul Heyse. 48. Ein Brief Luthers an Lukas Kranach. ein fürsichtigen Meister Lukas Kranach, Maler zu Wittenberg, meinem lieben Gevatter und Freunde. Ich segne und befehle Euch Gott. Ich lass' mich einthun und verbergen, weiß selbst noch nicht wo. Und wiewohl ich lieber hätte von den Tyrannen den Tod erlitten, muß ich doch guter Leute Rat nicht verachten, bis zu seiner Zeit. Ich meinte, Kaiserliche Majestät sollten zu Worms einen Doktor oder fünfzig versammelt haben, um den Mönch redlich zu überwinden. Aber es ist nichts mehr verhandelt worden, also so viel: „Sind die Bücher dein?" „xw"- „Willst du sie widerrufen oder nicht?" „Nein." „So heb' dich!" O wir blinden Deutschen, wie kindisch handeln wir und lassen uns so jämmerlich von den Römern narren und äffen. Aber der C stertag wird uns auch noch kommen, so wollen wir dann singen Halleluja! Es muß eine kleine

20. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 176

1877 - Würzburg : Stahel
176 Bundesstnde unterwarf und sie ihre Feindseligkeit schwer den lie. Dann wendete er sich rasch gegen Johann Friedrich, welcher unterdessen Moritz nach Bhmen vertrieben und dessen Herzogtum erobert hatte, schlug nach Vereinigung mit Ferdinand und Moritz 1547 bei Mhlberg das fnfmal schwchere kurfrstliche Heer und nahm den verwundeten Kurfrsten und den Herzog Ernst von Braunschweig-Lneburg gefangen. Da sich Wittenberg nicht ergeben wollte, drohete der Kaiser, er werde des Kurfrsten Haupt in die Stadt senden, und da man trotzdem zgerte, so sprach ein Kriegsgericht unter dem jungen spanischen Herzog von Alba, entgegen dem Gebrauche, wornach ein Reichsfrst nur von dem Fürsten tage gerichtet werden sollte, das Todesurteil der Johann Friedrich aus. Auf diese Nachricht hin eilte Kurfürst Joachim von Brandenburg, welcher dem schmal-Mbifchen Bunde fern geblieben war, in's kaiserliche Lager und bewirkte die Begnadigung. Aber der Spruch des Kaisers war noch hart genug: Johann Friedrich wurde mit ewiger Gefangenschaft bestraft und verlor Land und Wrde an seinen Vettern, den Albertiner Moritz, welcher blo fr den Unterhalt des Gefangenen und seiner Familie zu sorgen hatte. Moritz bestimmte hiezu die Einnahmen der Bezirke Eiscnach, Gotha, Weimar und Jena, die nachmals der Ernestinischen Linie verblieben. In Wittenberg besuchte Karl auch die berhmte Schlosskirche. Alba riet, die Leiche Luther's ausgraben und verbrennen zu lassen; doch Karl erwiderte: Lasst ihn ruhen, er wird seinen Richter gefunden haben! Ich fre Krieg mit den Lebenden nicht mit den Toten!" Der berhmte Wittenberger Portrtmaler und Brgermeister Lukas Kranach wurde damals dem Kaiser, den er einst gemalt hatte, vorgestellt und sollte sich eine Gnade erbitten. Der treue Untertan suchte um die Erlaubnis nach, seinem gefangenen Kurfrsten folgen zu drfen, und blieb dann bis zur Beendigung der Gefangenschaft sein steter Gesellschafter, Dem Kaiser war alles daran gelegen, auch Philipp von Hessen in seine Gewalt zu bekommen. Dieser lie sich mich in Unterhandlungen ein, und da ihm sein Schwiegerson Moritz von Sachsen und Joachim Ii., Heftor, von Brandenburg glaubten versichern zu knnen, dass ihn der Kaiser weder am Leibe strafen, noch mit ewigem" Gefngnisse belegen werde, wenn er sich unterwrfe, Abbitte leiste und die Festungen seines Landes ausliefere: tat er zu Halle einen Fufall. Er erhielt zwar Verzeihung, wurde aber doch in einiger" Gefangenschaft gehalten und musste ebenfalls Jare lang dem kaiserlichen Hof lag er als Gefangener folgen. Weil stch der Kaiser trgerisch erwiesen hatte, verlieen beide Vermittler das Lager unter Protest, Moritz aber entfremdete sich hier zuerst dem Kaiser. Karl V. und Moritz von Sachsen. 102. Der Kaiser stund auf der Hhe seines Glanzes, als 1547 auch seine beiden Nebenbuler, Franzi, und Heinrich Viii., verstarben. Trotzdem