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1. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 22

1911 - Langensalza : Beltz
^ Armin, Deutschlands Befreier. Wodurch wurde die Niederlage der Römer herbeigeführt^ (Sie waren infolge des anstrengenden Marsches und durch den Kampf gegen Sturm und Regen erschöpft. Die Deutschen waren an die feuchtkalte Witterung gewöhnt; sie kannten die Schluchten des pfadlosen Gebirges. Sie waren den Römern im Einzelkampf überlegen. — Armins listige Kriegskunst. Varus' Vertrauensseligkeit.) Warum rückten die Germanen nun nicht ins Römerreich ein? (Sie wollten keine Eroberungen machen. Sie hatten ihr Vaterland und ihre Freiheit wiedergewonnen, und damit waren sie zufrieden.) Was erkennen wir aus der Trauer des Kaisers Augustus? Überschrift? Zusammenfassung: Wie die Deutschen das Römerjoch abschüttelten. 3. Wie sich die Römer für die erlittene Schmach rächten. Von neuem sollte der blutige Kampf entbrennen. Wodurch wurde er veranlaßt? Der treulose Cherusker Segest war neidisch auf Armin, der als Volkserretter von den Deutschen geehrt und geliebt wurde. Armin hatte Thusnelda, die schöne Tochter Segests, aus des Vaters Burg entführt und zur Gemahlin genommen. Als er nun einmal von Hause abwesend war, drang Segest in seine Burg ein, nahm seine Tochter gefangen und floh mit ihr. Schleunigst sammelte Armin seine Getreuen, um seine Gemahlin aus der Gefangenschaft zu befreien. Doch Segest erfuhr das rechtzeitig; er bat die Römer um Hilfe. Das kam diesen sehr gelegen. Ihr Feldherr rückte mit zwei Heeren gegen die Deutschen vor. Da mußte Armin sich eilends zurückziehen. Die Römer zogen in die Burg Segests ein, dieser überlieferte seine Tochter den Feinden und trat selbst zu ihnen über. Thusnelda aber wurde als Gefangene nach Rom geführt. Armins Erbitterung und Schmerz waren groß. Er sandte seine Boten von Stamm zu Stamm. Wieder strömten die Deutschen zum heiligen Rachekrieg zusammen. Armin erfocht noch manchen Sieg. Die Römer zogen sich über den Rhein zurück und wagten sich nicht wieder nach Deutschland. Armin blieb von ihnen gefürchtet, bis ein trauriges Schicksal seinem Heldenleben ein jähes Ende bereitete. Er hatte sich das Ziel gesteckt, alle Germanen zu einem großen Volke zu vereinigen. Doch seine Verwandten und manche Stammesfürsten glaubten, daß er nach der Alleinherrschaft strebe. Sie ließen ihn meuchlings ermorden. Das deutsche Volk aber hat seinen Helden und Befreier nicht vergessen. Im Teutoburger Walde wurde ihm vor fünfunddreißig Jahren ein Denkmal errichtet. Der eherne Schild desselben trägt die Inschrift „Treufest". Auf dem Schwerte stehen die Worte „Deutschlands Einheit — meine Stärke, meine Stärke — Deutschlands Macht!" (Bild vom Denkmal vorzeigen und besprechen.) Vertiefung. r Wodurch wurde der neue Kampf veranlaßt? Wie ist über Thusneldas Entführung durch Armin zu urteilen?] (Es war nicht recht von Armin, er hätte Segest um die Hand der Tochter bitten müssen; auch war es unrecht von Thusnelda, daß sie dem Vater heimlich entfloh. Aber Armin wußte gewiß, daß Segest, der Günstling der Römer, niemals seines Herzens Wunsch erfüllen würde.) Warum müssen wir das Verhalten des Segest verwerfen? (Er handelte schändlich, treulos, gefühllos, verräterisch.) Warum unternahmen die Römer keine neuen Züge ins Innere Deutschlands?

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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 31

1913 - Langensalza : Beltz
Die alten Deutschen im Kampfe mit den Römern. 31 Der treulose Cherusker Segest war neidisch auf Armin, der als'volkserretter von den Deutschen geehrt und geliebt wurde. Arnnn hatte doch Thusnelda, die schöne Tochter Segests, aus des Vaters Burg entführt und zur Gemahlin genommen. Als er nun einmal von Hause abwesend war, drang. Segest in seine Burg ein, nahm seine Tochter gefangen und floh mit ihr. Schleunigst sammelte Armin seine Getreuen, um seine Gemahlin aus der Gefangenschaft zu befreien. Doch Segest erfuhr das rechtzeitig; er bat die Römer um Hilfe. Das kam diesen sehr gelegen. Ihr Feldherr rückte mit zwei Heeren gegen die Deutschen vor. Da mußte Armin sich eilends zurückziehen. Die Römer zogen in die Burg Segests ein; dieser überlieferte seine Tochter den Feinden und trat selbst zu ihnen über. Thusnelda aber wurde als Gefangene nach Rom geführt. Armins Erbitterung und Schmerz waren groß. Er sandte seine Boten von Stamm zu Stamm. Wieder strömten die Deutschen zum heiligen Rachekrieg zusammen. Armin erfocht noch manchen Sieg. Die Römer zogen sich über den Rhein zurück und wagten sich nicht wieder nach Deutschland. Armin blieb von ihnen gefürchtet, bis ein trauriges Schicksal seinem Heldenleben ein jähes Ende bereitete. Er hatte sich das Ziel gesteckt, alle Germanen zu einem großen Volke zu vereinigen. Doch seine Verwandten und manche Stammesfürsten glaubten, daß er nach der Alleinherrschaft strebe. Sie ließen ihn meuchlings ermorden. Das deutsche Volk aber hat seinen Helden und Befreier nicht vergessen. Im Teutoburger Walde wurde ihm vor siebenunddreißig Jahren ein Denkmal errichtet. Der eherne Schild desselben trägt die Inschrift „Treufest". Auf dem Schwerte stehen die Worte „Deutschlands Einheit — meine Stärke, meine Stärke — Deutschlands Macht!" (Bild vom Denkmal vorzeigen und besprechen.) Vertiefung. Wie ist über Thusneldas Entführung durch Armin zu urteilen? (Es war nicht recht von Armin, er hätte Segest um die Hand der Tochter bitten^müssen; auch war es unrecht von Thusnelda, daß sie dem Vater heimlich entfloh. Aber Armin wußte gewiß, daß Segest, der Günstling der Römer, niemals seines Herzens Wunsch erfüllen würde.) Warum müssen wir das Verhalten des Segest verwerfen? (Er handelte schändlich, treulos, gefühllos, verräterisch.) Warum unternahmen die Römer keine neuen Züge ins Innere Deutschlands? Wie ist über Armins Plan, die deutschen Stämme zu einem Volke zusammenzuschließen, zu urteilen? Warum gelingt es ihm nicht? (Eifersucht, Neid, Sondersucht, Eigennutz, Treulosigkeit, Undank feiner Verwandten.) Warum empfinden wir mit dem Schicksal des germanischen Heldenjünglings so inniges Mitleid? Überschrift? Zusammenfassung: Wie die Germanen neue Römerkämpfe heraufbeschwören und ihren Retter mit Undank belohnen. Zusammenfassung: B. Wie Armin das deutsche Bolk vom Römerjoch errettet.

2. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 15

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 15 — gründet: Armin dachte nicht daran, aus Eroberungen auszuziehen; er war zufrieden, den vaterländischen Boden von den Feinden befreit zu haben. 6. Armins Ende. vergeblich machten die Römer neue versuche, in Deutschland festen Fuß zu fassen. Vrusus' Sohn, Germaniens, drang weit in Deutschland ein und nahm Armins Gemahlin Thusnelda gefangen. Armin schirmte sein Volk als oberster Führer noch zwölf Jahre nach der Varusschlacht. Aberdaß er es unablässig zur Einigkeit ermahnte, ward ihm zum Verhängnis. „Rrmin strebt nach der Alleinherrschaft", raunten sich seine Gegner zu, und endlich fiel der Held durch Meuchelmord. Das deutsche Volk aber sang seinen Ruhm Jahrhunderte hindurch und feiert ihn noch heute mit Recht als Deutschlands Befreier. Im Teutoburger Walde bei Detmold ist ihm ein großes Denkmal errichtet. 7. Römische Kultur tu Deutschland, wahrend ihrer Herrschaft in den westlichen deutschen Gauen haben die Römer an allen wichtigen Verkehrsstraßen Burgen oder befestigte Lager errichtet. So entstanden z. B. die ©rte Köln, Bonn, Koblenz, Trier. Hm Rhein und an der Mosel führten die Römer den Gbst- und Weinbau ein. Römische Kaufleute zogen durch die deutschen Lande mit römischen waren, vor allem mit Waffen, Schmucksachen, Metallwaren, römischen Kleidern und wein, während ihnen die Deutschen im Tausch die Erzeugnisse ihres Landes lieferten, besonders Zelle, pelze, Bernstein, Vieh, Feldfrüchte und das von römischen Frauen begehrte deutsche Frauenhaar; selbst deutsche Sklaven wurden im Tauschhandel vergeben ober gegen römische Münzen und Schmucksachen verkauft. Auch lernten die Deutschen von den Römern den Bau von festen Häusern, Brücken und wegen. 6. Die Völkerwanderung. Die Hunnen. 1. Deutsche völkerbiiudnisse. Seit Armins Siege konnten die Römer nicht mehr daran denken, Deutschland zu unterwerfen. Sie suchten nur noch ihr Gebiet vor dem (Einbringen der deutschen Völker zu sichern. Darum stellten sie an den deutschen Grenzen ihre besten Heere auf und zogen Wälle, Gräben und Mauern von gewaltiger Stärke. Überreste dieses Grenzwalls, des Pfahlgrabens, der sich vom Rhein bis an die Donau zog, haben sich bis zum heutigen Tage erhalten. Dennoch ließen sich

3. Theil 1 - S. 295

1867 - Breslau : Max
Hermannsschlacht. Germanicus. Thusnelda. 295 sich erbarmen wolle. Geschwind wurde Tiberius mit einem Heere nach dem Rheine gesandt, um den Andrang der Deutschen auf- zuhalten. Aber wie wunderte sich dieser, als er da Alles ruhig fand. Die Deutschen wollten nichts erobern, sondern waren zu- frieden, ihr Land von fremder Willkür befreit zu haben. Diesem Siege des Armin verdanken wir, daß wir Deutsche sind, deutsche Sitten, deutschen Sinn und deutsche Sprache haben. Hätten die Römer die Herrschaft über Deutschland behalten, so wären wir ein so gemischtes Volk wie Franzosen, Spanier und Italiener, und eben so würde unsere Sprache dann ein Gemisch der lateinischen und der einheimischen Mundart sein. Armin hatte späterhin das Unglück, seine geliebte Thusnelda zu verlieren. Sie wurde einst mit ihrem Manne von dem heimtückischen Segest überfallen und gefangen gesetzt. Segest trennte sie von Armin, den er in einem andern Kerker verwahrte. Erst als des Drusus Sohn, Germanicus, einen Einfall in Deutschland unternahm, mußte Segest auf das Andringen des Volks seinen Schwiegersohn freigeben. Nicht so die unglückliche Thusnelda. Sie blieb die Gefangene ihres Vaters, bis Germa- nicus nach der Feste kam, in welcher sie verwahrt wurde. Nun war sie eine Gefangene der Römer. Was mußte das arme Weib empfinden in den Händen des Volks'zu sein, das sie und ihr Mann so tief haßten! Ohne Thränen starrte ihr Auge zur Erde; der Einzige, der sie retten konnte, war entfernt. Germanicus führte sie fort über den Rhein. Als Armin das Schicksal seines Weibes erfuhr, gab er sich seinem Schmerze ganz hin. Er durch- rannte das Land der Cherusker. „Zu den Waffen!" rief er, „zu den Waffen! O des trefflichen Vaters, der sein eigenes Kind ver- räth! O des großen Feldherrn, der gegen schwache Weiber Krieg führt! Darum also mußte er mit einem mächtigen Heere herbei- ziehen, um ein wehrloses Weib zu fangen? Erhebt euch, ihr Cherusker, in eurer Stärke, und folgt mir, dem Feldherrn des Ruhms und der Freiheit!" Wohl wurden die Römer abermals aus Deutschland hinausgeworfen, aber Thusnelda blieb gefangen. Als Germanicus in Rom im Triumph einzog, wurde auch sie mit ihrem noch nicht dreijährigen Knaben vor dem Wagen des Siegers unter den übrigen Gefangenen aufgeführt. Keiner zog so wie sie die Blicke aller Zuschauer auf sich, unter denen auch ihr Vater Segest zu stehen sich nicht entblödete. Ueber ihr und ihres Knaben weiteres Schicksal schweigt die Geschichte. Auch

4. Theil 1 - S. 296

1880 - Stuttgart : Heitz
296 Alte Geschichte. 4. Periode. Römer. her, stieß im wilden Grame den Kopf gegen die Wände und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Er ließ vor Kummer Haar und Bart wachsen und gelobte dem Jupiter große Feste, wenn er der Noth sich erbarmen wolle. Geschwind wurde Tiberius mit einem Heere nach dem Rheine gesandt, um den Andrang der Deutschen aufzuhalten. Aber wie wunderte sich dieser, als er da Alles ruhig fand. Die Deutschen wollten nichts erobern, sondern waren zufrieden, ihr Land von fremder Willkür befreit zu haben. Diesem Siege des Armin verdanken wir, daß wir Deutsche sind, deutsche Sitten, deutschen Sinn und deutsche Sprache haben. Hätten die Römer die Herrschaft über Deutschland behalten, so wären wir ein so gemischtes Volk wie Franzosen, Spanier und Italiener, und eben so würde unsere Sprache dann ein Gemisch der lateinischen und der einheimischen Mundart sein. Armin hatte späterhin das Unglück, seine Gattin Thusnelda zu verlieren. Segest hatte seine Tochter ihrem Manne mit Gewalt wieder entrissen. Armin belagerte die Burg seines Schwiegervaters. Als aber G ermanicus, des Drusus Sohn, einen Einfall in Deutschland unternahm, rief Segest die Hülfe der Römer an. Germanicus befreite den Belagerten, der sich ihm nun mit seiner Tochter und seinen Anhängern übergab. Nun war Thusnelda eine Gefangene der Römer. Was mußte das arme Weib empfinden, in den Händen des Volks zu sein, das sie und ihr Mann so tief haßten! Ohne Thränen starrte ihr Auge zur Erde; der Einzige, der sie retten konnte, war entfernt. Germanicus führte sie fort über den Rhein. Als Armin das Schicksal seines Weibes erfuhr, gab er sich seinem Schmerze ganz hin. Er durchrannte das Land der Cherusker. „Zu den Waffen!" rief er, „zu den Waffen! O des trefflichen Vaters, der sein eigenes Kind verräth! O des großen Feldherrn, der gegen schwache Weiber Krieg führt! Darum also mußte er mit einem mächtigen Heere herbeiziehen, um ein wehrloses Weib zu fangen? Erhebt euch, ihr Cherusker, in eurer Stärke, und folgt mir, dem Feldherrn des Ruhms und der Freiheit!" Wohl wurden die Römer abermals aus Deutschland hinausgeworfen, aber Thusnelda blieb gefangen. Als Germanicus in Rom im Triumph einzog, wurde auch sie mit ihrem noch nicht dreijährigen Knaben vor dem Wagen des Siegers unter den übrigen Gefangenen aufgeführt. Keiner zog so wie sie die Blicke aller Zuschauer auf sich, unter denen auch ihr Vater Segest zu stehen sich

5. Kursus 2 - S. 11

1897 - Altenburg : Pierer
11 3. Stck: Innerer Zwist. Wie dem Armin im eigenen Lande Feinde erstehen. I. Das klingt recht wunderbar! Inwiefern? Armin, der die Deutschen vom Rmerjoch befreit, der ihnen ihre Freiheit wiedergegeben hat, der findet jetzt im eigenen Lande Feinde; es mte doch gerade umgekehrt sein; alle mten sie ihm, dem Sieger und Retter, zujubeln und ihm dankbar sein. Welche Fragen erheben sich da? 1. Wer sind die neuen Feinde Armins? 2. Ob er sich ihrer erwehren kauu? Ii. Disposition: 1. Segest's Feindschaft und Thusneldas Gefangen-nhme. 2. Neue Kmpfe zwischen Rmern und Germanen. 3. Armin im Kampfe gegen Marbod. 4. Armins Tod. Wie kommt es, da zwischen Segest und Armin Streit ausbricht? Der heimliche Ha, den Segest frher schon gegen Armin gehegt, bricht in offene Feindschaft aus, weil Armin seine Tochter Thusnelda, die er fr einen Rmer bestimmt, entfhrt hatte. Es zeigt sich hier wieder, da Segest an der Gunst der Rmer mehr gelegen ist, als am Wohle seiner Familie und seines Volkes; denn sonst htte er dem Sieger in der Varusschlacht gern seine Tochter zur Frau gegeben. Zeigt sich diese Vorliebe fr die Rmer nicht noch auf andre Weise? Er ruft den Feind wieder ins Land, der nunmehr wieder die deutschen Gaue verwstet; ja er lt es geschehen, da der stolze Rmer sein eigen Kind als Gefangene nach Rom fhrt. berschrift: Thusneldas Ge-fangennahme. Ob Armin sein Weib zu retten sucht? Was veranlat die Rmer, wieder nach Deutschland zu kommen? Segest, der Verrter seines Vaterlandes, ruft sie zu Hilfe gegen Armin, der ihm die Tochter entfhrt. Und die Rmer folgen gern dem Rufe; denn jetzt glauben sie die Stunde gekommen, da sie die ihnen zugefgte Schmach rchen knnen. Wie kommt es nur, da der Sieger in der Varusschlacht jetzt den Rmern weichen mu? Anfangs ist sein Kriegs-Volk zu schwach, als da es dem starken und wohlgebten Rmerheere Widerstand leisten knnte; dann aber, als er ein groes Herr um sich geschart hat, da macht sich Ungehorsam geltend. Sein eigner Oheim, der ihn in die Schlacht begleitet hat, widerspricht seinen Anordnungen und die Germanen wollen lieber ihren Zorn an den Rmern auslassen, als die klugen und vorsichtigen Befehle Armins ausfhren. Dies ungestme Vordringen der Germanen lste alle Ordnung und fhrte die Niederlage herbei. Und trotz der neuen Siege der Rmer bleibt Deutschland frei? Die Siege waren teuer erkauft ; der Kaiser glaubte, da die Germanen genugsam von der rmischen Macht belehrt seien, .und da es genge, diese Stmme ihrem inneren Hader zu berlassen. berschrift: Neue Kmpfe zwischen Germanen und Rmern. Ob des Kaisers Hoffnung sich erfllen wird? Armin im Kampfe gegen Marbod. Welches sind die Ursachen des inneren Zwistes? Der gegenseitige Hader und Neid, dem nach des Tiberius Ansicht die Deutschen unterliegen wrden, hatte den neuen Bruderkrieg heraufbeschworen. Die eine Partei erblickte in Armin den Retter und Schirmherrn deutscher Freiheit und schlo sich ihm an; die andere Partei dagegen war neidisch auf die

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 32

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 32 — zugenäht und ihm dann zugerufen: „Nun höre endlich auf zu zischen, römische Natter!" Einigen wurden die Augen ausgestochen, andern die Hände abgeschnitten. In den nächstgelegeneu Hainen wurden Altäre errichtet und auf ihnen viele römische Offiziere den hilfreichen Göttern als Siegesdank geopfert. Die nicht getöteten Gefangenen wurden als Sklaven verteilt. Mancher junge, vornehme Römer, der in Überfluß und Weichlichkeit aufgewachsen war, mußte nun in den rauhen deutschen Wäldern traurig sein Leben hinbringen und bei einem deutschen Bauern als Knecht oder Herdenhüter sterben. Die Leichen aller im Kampfe Erschlagenen blieben uubeerdigt auf der Walstatt liegen. Noch nach sechs Jahren bleichten die Gebeine der Gefallenen auf den grausigen Schlachtfeldern im Teutoburger Walde und legten Zeugnis ab von dem blutigen Gericht, das ein freies Volk über seine Unterdrücker gehalten. Aufgabe: Erzähle, wie die Deutschen Gericht über ihre Feinde hielten! f) Der Römer Furcht. Armin begnügte sich aber nicht damit, den Varns geschlagen zu haben, er eroberte und zerstörte auch alle römischen Festen, die zwischen Weser und Rhein gelegen waren, und hörte nicht eher auf, als bis er an den Ufern dieses Stromes stand. Weiter ging er nicht; er hatte nur den vaterländischen Boden von den fremden Unterjochern befreien wollen. In Rom aber verbreitete die Kunde von der furchtbaren Niederlage Schrecken und Verwirrung. Man fürchtete, die Deutschen würden bis vor Rom ziehen und es bedrohen. Ganz fassungslos vor Schmerz war besonders der alte Kaiser Angustus. Mit zerrissenem Gewände, mit verwildertem Bart und Haar irrte er in seinem Palast umher, stieß sein Haupt gegen die Wand und rief verzweiflungsvoll aus: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Einige Monate lang ließ sich der Kaiser als Zeichen tiefer Trauer Haar und Bart wachsen und gelobte seinen Göttern große Feste und Opfer, wenn sie die Gefahr abwendeten. Den Tag der Niederlage beging er alljährlich als Trauertag. Aufgabe: Erzähle über die Furcht der Römer! Zusammenfassung: Der Deutschen Rettung! 4. Armins Ende. (Ziel: Wir wollen nun sehen, welchen Dank Armin geerntet hat.) So groß auch das Heldenwerk war, das Armin vollbracht hatte, so wenig Dank erntete er doch von seinem Volke. Seine Gattin Thusnelda wurde von ihrem eigenen Vater, dem verräterischen Segest, an einen römischen Feldherrn ausgeliefert. Dieser ließ sie, die deutsche Fürstin, in die Gefangenschaft nach Rom führen, wo sie auch gestorben ist- Wie mag sie sich dort nach Deutschlands Wäldern und nach ihrem Gatten gesehnt haben! Wie mag Armin zornig gewesen sein über den Schurken Segest, der seine eigene Tochter dem Feinde verraten!

7. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 18

1902 - Leipzig : Voigtländer
18 Die Germanen vor der Vlkerwanderung. Armins Tod Armin, unstreitig der Befreier Deutschlands, in Schlachten nicht immer glcklich, im Kriege unbesiegt", fiel, 37 Jahre alt, in den Parteikmpfen seines Stammes (21) durch Meuchelmord. Der unselige Fehler der Deutschen, die Zwietracht, fhrte auch den Tod dieses Helden herbei. Seine Gattin Thusnelda, des rmerfreundlichen Segestes Tochter, geriet in rmische Gefangenschaft. Sein von ihm Marbods lange befehdeter Gegner Marbod wurde spter von dem Goten Ca-tualda gestrzt, floh zu den Rmern und starb in Navenna. An Armins befreiende Tat erinnert uns das herrliche Hermannsdenk-mal bei Detmold; das Schwert fhrt die Inschrift: Deutsche Ein-heit meine Strke". 4. Friedliche Beziehungen zwischen Rmern und Ger-mattest* Whrend das nrdliche Germanien frei blieb, berschritt im Sdwesten die Herrschaft der Rmer den Rhein und die Donau durch die Grndung der vielleicht nach den Steuern so genannten Zehnt-lande (agri decumates), zu deren Schutz sie einen befestigten Grenz-Pfahlgrabenwall, den Limes oder ahlgraben, anlegten (vgl. 4, Iv1). Dieser, jetzt an einzelnen Strecken vom Volk auch Teufelsmauer genannt, erstreckte sich, zum Teil durch Palisaden, Grben, Trme und Kastelle geschtzt, etwa 540 Kilometer lang von der Mndung der Altmhl in die Donau (bei Kelheim) bis nach Rheinbrohl sdlich von Bonn; eines der wichtigsten Kastelle, die Saalburg im Taunus, wird in der alten Gestalt soeben wieder aufgebaut. Der Limes diente indes weniger zur Verteidigung als zur Regelung des Grenzver-kehre, der sich durch seine Tore bewegte. berhaupt bestanden zwischen Beziehungen Rmern und Germanen auch viele freundliche Beziehungen. Die Rmer haben durch Anlegung von Bergwerken, Bdern (Wiesbaden ic.), durch Verbesserung des Ackerbaues und der Obstzucht, durch Ein-fhrung des Weinbaues sowie auch des Geldes allmhlich einen groen Einflu auf die Germanen ausgebt und eine vollstndige Umwlzung der gesamten Lebensfhrung des bis dahin rohen und einseitig kriegerischen Naturvolkes veranlat; u.a. traten viele germanische Jnglinge in rmische Dienste (z. B. die Brder Armin und Flavus) und gelangten oft selbst am Hofe zu groem Einflu. Von besonderer Wichtigkeit aber war es, da aus den festen Standlagern, welche die Rmerstadte Rmer an den Grenzen errichteten, in der Folge Städte entstanden, z. B. am linken Rheinufer (als rmisches Gebiet Ober- und Nieder-germcmien genannt) Worms, Mainz, Coblenz, Bonn, Kln; auf der

8. Nicolaisches Realienbuch - S. 4

1906 - Berlin : Nicolai
4 galt den alten Deutschen Ostara (davon Ostern). — Außerdem glaubten die alten Deutschen an Riesen und Zwerge, Elsen und Nixen. Die Opferstätten befanden sich in heiligen Hainen. Die Verstorbenen wurden verbrannt und die Asche in Urnen und Erdhügeln beigesetzt (Hünengräber). Um den Ver- storbenen ein Weiterleben nach dem Tode in bisheriger Weise möglich zu machen, gab man ihnen Waffen, Schmuck, Geräte, Speise und Trank mit ins Grab. * Armin, der Befreier Deutschlands. Die Römer suchten als Grenznachbarn der Deutschen ihre Eroberungen an der Donau und am Rheine immer weiter auszudehnen. Drusns, ein Stiefsohn des Kaisers Augustus, drang ans mehreren Kriegszügen (12—9 v. Chr.) vom Rhein, aus bis an die Elbe vor, unterwarf mehrere Völkerschaften und legte zur Sicherung am Rhein zahlreiche Kastelle, eure Art Burgen, an. (Saalbnrg bei Homburg). Aus den Kastellen und Lagerstätten der Römer entstanden in der Rheingegend und an der Donau verschiedene Städte, z. B. Köln, Trier, Augs- burg, Bonn, Regensburg, Wien. Von hier ans verbreiteten sich römische Sprache und römische Sitten. Die Deutschen wurden mit dem Ban von festen Straßen und Landhäusern, mit der bequemeren Einrichtung von Wohnungen, mit der Herstellung von römischen Waffen und Geräten bekannt. Auch der Weinbau und die Pflege edler Obstarten fanden durch die Römer in Tentsch- and allmählich Einführung. — Nach dem Tode des Drusns setzte sein Bruder Tiberins mit List die Eroberungen fort, indem er Zwietracht unter den deutschen Stämmen stiftete, so daß sie sich gegenseitig bekriegten. Später be- handelte Varus, des Kaisers Statthalter, die Germanen sehr streng. Rö- mische Sprache und Rechtsprechung wurden gewaltsam eingeführt. Das trieb die freiheitliebenden Deutschen zur Empörung. Es gelang dem Cheruskerfürsten Armin, der lange bei den Römern gelebt und ihre Kriegsführnng kennen ge- lernt hatte, im Bunde mit mehreren deutschen Fürsten das römische Heer im Teutoburger Walde (9 n. Ehr.) völlig zu vernichten. Die Nachricht von der furchtbaren Niederlage verbreitete in Rom Bestürzung und Schrecken. Armin aber wurde in den deutschen Volksliedern als der Befreier Deutschlands ge- priesen. Später wurde er durch seine Verwandten treulos ermordet. Schon vorher war seine Gemahlin Thusnelda von ihrem Vater Segest den Römern ansgeliefert worden. — In neuerer Zeit hat man Armin auf dem Berge Groten- burg bei Detmold ein Denkmal errichtet. * Alarich, der Westgotenkönig. 1. Veranlassung zur Völkerwanderung. Um das Jahr 375 drangen die Hunnen, ein wildes mongolisches Reitervolk, ans dem Innern Asiens in das heutige Rußland vor. Sie setzten über die Wolga und verdrängten die Ost- und Westgoten aus ihren Wohnsitzen. Dadurch gaben sie die Ver- anlassung zu einer fast allgemeinen Völkerwanderung in Europa. Die West- goten, die schon Christen waren, zogen über die untere Donau und erhielten aus Bitten ihres Bischofs Ulsilas (gotische Bibelübersetzung) Wohnsitze im oströmischen Reiche.

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 6

1896 - Leipzig : Hirt
- 6 Aber in Armins Seele stand der Entschlu fest, das nicht zuzugeben. Ohne List freilich war nichts auszurichten. Er verkehrte viel mit Varns und brachte es dahin, da dieser aus seinem festen Lager aufbrechen mute, um durch den unwegsamen Teutoburger Wald gegen ein entfernteres Volk, das sich emprt hatte, zu ziehen. Scheinbar als Bundesgenosse begleitete Armin den rmischen Feldherrn. Pltzlich aber fiel er mit seinen Scharen der die Rmer her und ttete nach verzweifeltem Widerstande die meisten. Glcklich noch, wem ein schneller Tod hinweghalf der den Ausbruch wilden Hasses unter den Deutschen; denn die lebend gefangen genommenen Rmer wurden entweder unter Martern gettet, oder muten zeitlebens in drcken-der Knechtschaft arbeiten. Nur wenige Reiter entkamen, um die Kunde von der groen Nieder-lge an den Rhein zu bringen. Schrecken und Bestrzung verbreiteten sich bis in die Hauptstadt, so da der Kaiser Augustus frchtete, die Deutschen wrden ihn vom Throne strzen. Doch Armin begngte sich damit, Deutsch-land bis zum Rhein befreit zu haben. (9 n. Chr.) 3. Ihn nahmen bald andere Sorgen in Anspruch. In der Heimat fand er Feinde genug zu bekmpfen. Segest war und blieb der Freund der Rmer. Er verweigerte dem Armin seine Tochter Thusnelda, die dieser zur Gattin begehrte. Als nun trotzdem die Liebenden sich vermhlten, rief er einen andern rmischen Heerfhrer herbei, Germanikus, (diesen Namen erhielt er wegen seiner Kmpfe gegen die Deutschen, welche die Rmer Germanen nannten), und lieferte ihm die Tochter aus, um dem ver-haten Schwiegersohne eine recht tiefe Wunde zu schlagen. Thusnelda wurde nach Italien geschleppt und hat weder das Vaterland noch ihren Gatten je wiedergesehen ihr Sohn Thumelikus starb in jungen Jahren eines elenden Todes. 4. Armin mute sich aus seinem tiefen Leid aufraffen, als die Rmer von neuem einfielen. Es gelang ihm nur schwer, die ntigen Streitkrfte zur Zurckdrngung des Feindes zusammen zu bringen. Diente doch sein eigener Bruder Flavus (der Blonde: so nannten ihn die Rmer) im feindlichen Heere. Als Armin hrte, da der Bruder ihm gegenberstehe, ritt er bis an den Flu er stand gerade an der Weser und forderte ihn zu einer Unterredung auf. Als Flavus am andern Ufer erschien, bemerkte Armin, da er durch den Verlust eines Auges entstellt sei. Auf die Frage, woher dies rhre, nannte Flavus die Schlacht, in der er es verloren; er erwhnte die Erhhung seines Soldes, die Ordensketten, die andern Ehren, die er

10. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 25

1889 - Leipzig : Freytag
25 Kaiser wurde, kmpfte sein Nesse Germaniens gegen die Deutschen, aber er vermochte trotz dreier Rachezge (14-16) die Herrschaft nicht zurck-Zugewinnen. Im Jahre 15 befreite er den von Armin belagerten Segest, und dabei geriet dessen Tochter Thusnelda, Armins Gattin, in seine Gefangenschaft ; denn ihr Vater hatte sie wieder in seine Gewalt bekommen und berlieferte sie jetzt den Rmern, weil er sie lieber diesen als dem Armin berlassen wollte. Vergebens rief Armin, um Weib und Kind wieder zu erlangen, einen allgemeinen Aufstand hervor: er sah sie nie mehr wieder. Die Rmer errangen zwar noch manche Vorteile, nach einer verzweifelten Schlacht wnr-den sie aber znr Rckkehr-gezwungen. Seitdem wagte sich kein rmi-sches Heer wieder an die Weser. Auf dem Rckzge (zu Schiffe durch Ems und Nordsee) verlor Germaniens durch Sturm viele Schiffe und Menschen. Dann berief ihn Tiberins zurck; einen Triumph aber konnte er ihm nicht ver-weigern. Dabei schritt _ Thusnelda mit ihrem dreijhrigen Shnchen und andern edeln Gefangenen hinter dem Wagen des Siegers. 4. Armins Ende. Der Befreier Deutschlands fand ein trauriges Ende. Er fiel als das Opfer einer Verschwrung, an welcher sich seine eigenen eiferschtigen Verwandten beteiligten, im 37. Lebensjahre. Die Nachwelt feierte ihn noch lange in Liedern, und selbst die Feinde spendeten ihm das Lob, da er zwar in einzelnen Schlachten berwunden, im Kriege berhaupt aber unbesiegt geblieben sei. Seinem Andenken ist das Hermann^- 13. Das Hermannsdenkmal im Teutoburger Walde. (Nach einer Photographie von L. Koch in Bremen.)

11. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 34

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 34 — von dem gilt das Wort des Dichters: „Fluchwürdig ist vor allem der Verräter." 4. Was ist über Armin zu urteilen? a) Er liebt sein Vaterland über alles. Er beherzigt das Dichterwort: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen." Deshalb kehrt er aus Rom wieder zurück zu seinem Volke; deshalb verstellt er sich sogar und sucht Varus zu täuschen, was wir nicht gerade gutheißen können. Auf anderm Wege aber wäre ihm die Befreiung nicht möglich gewesen. Ihm steht die Liebe zu seinem Volke höher als römische Gunst- und Ehrenbezeugungen. Liebe zum Vaterlande ist also der Beweggrund seiner Handlungen. b) Er ist rastlos tätig zur Befreiung des Vaterlandes. Er schließt Bündnisse mit den benachbarten Stämmen; er gefährdet sogar sein eigenes Leben, da ihn Varus leicht in seinem Lager hätte gefangen nehmen können. Er scheut nicht den blutigsten Kampf mit einem Heere, dessen Kriegstüchtigkeit er kennt. Er befreit endlich den vaterländischen Boden von den fremden Eroberern und will, um diese Freiheit dauernd zu sichern, noch ein großes Völkerbündnis schließen. Nicht Herrschsucht oder Ehrgeiz aber treiben ihn, sondern seine Liebe zum Vaterlande; denn er kennt die Wahrheit des Sprichworts: „Eintracht macht stark"; er hat es im Teutoburger Walde erfahren: „Einigkeit, ein festes Band, Hält zusammen ßeuv und Land." Und wir fühlen dasselbe, wenn wir noch heute singen: „Deutschland, Deutschland über alles, Über alles in der Welt, Wenn es stets zu Schutz und Trutze Brüderlich zufammenhält."*) Um dieser Vaterlandsliebe willen erleidet er auch einen frühen Tod durch Mörderhand. So ist er seinem Vaterlande getreu bis in den Tod, und sein Name lebt fort bis auf den heutigen Tag. c) Er opfert das Liebste, was er auf Erden besitzt, seine Gattin Thusnelda, dem Vaterlande. Er zeigt uns damit, daß wir keine Opfer, und seien sie noch so groß, scheuen sollen, um dem Vaterlande zu dienen. Denn das höchste Gut, das wir auf Erden besitzen, ist unser Vaterland, ist unsere Freiheit. „Dieses Vaterland und diese Freiheit sind das Allerheiligste auf *) Sind die Kinder mit der Melodie dieses Nationalhymnus bereits vertraut, so dürfte die Weihe der Stunde wesentlich erhöht werden, wenn das Lied sofort nach Erwähnung desselben angestimmt wird.

12. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 8

1911 - Leipzig : Hirt
8 Die germanische Urzeit. starb aber auf dem Rckwege. Dagegen gelang es seinem Bruder Ti-berius, die Stmme zwischen Rhein und Elbe zur Anerkennung der rmischen Oberhoheit zu bringen. Sein Nachfolger, der Statthalter Narus beleidigte den germanischen Freiheitssinn durch stolze Behandlung und durch die rcksichtslose Einfhrung der rmischen Gerichtsbarkeit. 4. Armin. Die Germanen fanden einen geschickten Fhrer an Armin, einem jungen Cheruskerfrsten, der in rmischen Diensten dem Feinde seine Kriegskunst und feine Schlauheit abgelernt hatte. Er stiftete einen geheimen Bund der unterworfenen Stmme zur Abwerfung der Fremdherrschaft. Den Statthalter verleitete er durch die Nachricht von dem Aufstand einer ent-fernten Vlkerschaft zu einem Zuge durch unwegsame Gegenden. Trotz der Warnung des Segest, eines Cheruskerfrsten (Armins Schwiegervater), der das Haupt der römisch gesinnten Partei war, ging Varns in die Falle. Sdlich vom Teutoburger Walde, unweit des heutigen Detmold,' wurde er von Armins Scharen berfallen und gnzlich geschlagen. Einige Jahre spter berschritt Germanikus, der Sohn des Drusus, den Rhein, um gegen Armin einen Rachezug zu unternehmen. Zweimal besiegte er ihn; doch zog er sich wieder der den Rhein zurck. Armins Gemahlin Thusnelda nahm er gefangen mit sich. Sie mute in Rom mit ihrem Shnchen den Triumphzug des Siegers verherrlichen. Ihren Gatten und ihre Heimat hat sie nicht wiedergesehen. Armins Tod. Der Kaiser Tiberius hielt es fr besser, statt neue Angriffe zu unternehmen, die Germanen ihrem eigenen Zwiste zu berlassen. Armin wurde vou neidischen Verwandten, die ihn des Strebens nach der Knigs-Herrschaft beschuldigten, ermordet. Seine Taten lebten unter den Deutschen fort in den Liedern der Snger, unter den Rmern in den Bchern des Tacitns, und uns zeigt den Befreier Deutschlands das Hermannsdenk-mal bei Detmold. 4. Die Religion der Germanen. 1. Die drei Hauptgtter. Als ltesten Gott verehrten die Germanen den Himmelsgott Zin (den griechischen Zeus). Schon frh aber schrieben unsere Vorfahren den Wind und den Donner besonderen Gottheiten zu. Der Wehende, Wodan, wurde zuerst in Norddeutschland der hchste Gott, und auch der Donnerer, der kraftvolle Donar, war ein Liebling aller germanischen Stmme. .^^fltiichen Deutschland wurde der Gtterglaube frh durch das Christentum zurckgedrngt, während er sich in Skandinavien und Island noch einige Jahrhunderte erhalten konnte. Besser als der die religisen Vorstellungen der alten Deutschen sind r t nordische, von den Skalden (Sngern) geordnete und ausgeschmckte lsotterlehre unterrichtet, die in den sogenannten Eddaliedern auf uns gekommen ist.

13. Deutsche Geschichte - S. 26

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
26 9. Die Kmpfe zwischen Rmern und Germanen zur Zeit des Augustus. U^--2orlol bis zur Elbe, ja, noch darber hinaus. Die Völker zwischen Rhein und Weser waren sorglos. Auerdem herrschte unter den Cheruskern arger Zwiespalt. Segest, von je ein Freund d?r Rmer und tm ^ahre 9 nur widerwillig in den Kampf mit fortgerissen, lag im Kriege mit Armin um seine Tochter Thusnelda. Armin liebte dieje und begehrte sie zum Weibe. Aber Segest wollte seine Einwilligung nicht geben und hatte ste mit einem anderen verlobt. Allein Tbus-neldas Herz gehrte dem Befreier des Vaterlandes. Da raubte Armin nach dem Branche der Zeit die Braut und vermhlte sich mit ihr Daruber entstand eine Fehde zwischen den beiden Mnnern. Thusnelda hielt treu zu ihrem Gatten; allein es gelang dem Segest, die Tochter wieder m lerne Gewalt zu bringen. Er wurde deshalb von Armin in seinem starkbefestigten Hose belagert. Da rief Segest den Germanicus zur Hilfe, der ihn alsbald befreite, und nun lieferte Segest die eigene Tochter Thusnelda als Gefangene aus und stellte sich selbst unter den Schutz des rmischen Feldherru. Thusnelda wurde nach Rom gefhrt Amm aber der sein Teuerstes verloren, schrie um Rache und rief die alten Bundesgenossen zu iteuem Kampf. Da rckte im Jahre 15 Germantcus mit ganzer Heeresmacht an der Lippe auswrts, besuchte dav Schlachtfeld des Jahres 9 im Teutoburger Walde, bestattete die dort noch bleichenden Gebeine, lie sich aber von Armin in unwegsame Walder locken und wurde geschlagen, wahrscheinlich bei Baratau, in der Nahe von Osnabrck. >5m folgenden Jahre lie Germanicus auf dem unteren Rhein eme gewaltige Flotte von 1000 Segeln erbauen; sie trug das Landheer der die Nordsee, dann die Ems aufwrts in das Innere Germaniens von wo er nach der mittleren Weser vordrang. Es kam im Jahre 16 zu zwei Schlachten in der Nhe der Westflischen Pforte, die eine oberhalb der Weserscharte bei Jdistaviso (Jdisiaviso), die andere nrdlich davon am Stemhuder Meere. In beiden besiegte Germanicus die Cherusker; aber dauernde Eroberuugen wurden nicht gemacht. An eine Fortsetzung des Feldzuges war bei der vorgeschrittenen Jahreszeit u>cht zu denken; Heer und Flotte erlitten auf der Ruckkehr schwere Verluste durch einen furchtbaren Seesturm und durch die Angriffe der Germanen. Gegen 20000 Mann gingen verloren. Erreicht aber war nichts; deshalb wurde Germanicus nach feiner Rckkehr an den Rhein von dem Kaiser Tiberius, der die Nutzlosigkeit dieser Feldzge einsah, abberufen. Damit war der Plan, das deutsche Land bis zur Elbe zu unterwerfen, von den Rmern aufgegeben. Moorbrcken. Bei ihren Kriegszgen legten die Rmer in den Smpfen und Mooren des nrdlichen Flachlandes Moorbrcken an; das sind Bohlwege und Knppeldmme, deren Reste noch jetzt an vielen Stellen im Norden der Provinz < Oldenburgischen gefunden werden, z. B. im Groen Moor in der Nahe von Diepholz, in der Tinner Dose zwischen Ems und Hmling, im Bourtanger Moor u. a. a. O. d. Der Triumphzug des Germanicus. Bei seiner Rckkehr nach Rom hielt Germanicus einen glnzenden Triumphzug. Auch Thusnelda, die Gattin des unbesiegten Armin, wurde, mit rmischen Sklavenketten gebunden, in dem Triumphzuge des Germanicus mit

14. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 8

1908 - Leipzig : Deichert
8 I. Die Zeit der Wanderungen. Manien zurck; er erkannte wohl, da in dem Lande nrdlich der Donau ein innerer Zwist zum Austrag kam, der die Germanen fr die nchsten Jahre unschdlich machte. 8. Armin und Marbod. Jetzt gab es bei den Germanen zwei gewaltige Helden, A r m i n und M a r b o d. Der erstere war ein Fürst nicht blo der die Cherusker, sondern der alle ihnen angeschlossenen Stmme. Der letztere herrschte wie ein König der die Markomannen und andere Stmme, die er in ehrgeizigem Trachten nach Macht sich unterworfen hatte. Es kam zu einem feindlichen Zusammenstoe zwischen den beiden, vielleicht weil Marbod an jener nationalen Er-Hebung gegen die Rmer nicht teilgenommen hatte. Der Markomannen-knig zog in dem Kampfe den krzeren, seine Völker fielen mehr und mehr von ihm ab, und er floh endlich zu den Rmern und beschlo in der Stadt Ravenna ruhmlos sein Leben. Aber auch dem Sieger erwuchs Unheil aus dem Siege. Als Be-zwinger des gewaltigen Marbod durfte Armin sich wohl als den Herrn Germaniens betrachten. Er strebte nach der Knigs krne und be-drohte nach Anschauung seiner Landsleute damit dasjenige, was ihnen das Hchste schien, die Freiheit. Im Alter von 37 Jahren wurde er daher von seinen eigenen Verwandten gettet (i. I. 21 n. Chr.). So bte Armin seinem Volke, was er an ihm gefehlt hatte; aber sein gereinigtes Bild lebte fort in dem dankbaren Herzen der Nation. Um feine Zge woben Dichtung und Sage ihre verklrenden Schleier, und noch Jahrhunderte hindurch erklangen die Lieder von feinen Taten. 9. Die rmische Verteidigung. In der Folgezeit gaben die Rmer den Gedanken auf, die Germanen sich zu unterwerfen, und begngten sich damit, das rmische Land im Westen und Sden von ihnen gegen ihre Einflle zu schtzen. Die natrlichen Hilfsmittel boten ihnen hierzu die mchtig dahinraufcheuden Strme des Rheins und der Donau. An ihnen oder in ihrer Nhe errichteten sie sichere Lager, die sie mit Truppen besetzten, und verbanden diese durch feste Straen untereinander. Aus ihnen entwickelten sich allmhlich ansehnliche Städte (Straburg, Mainz, Bingen, Koblenz, Andernach, Sinzig, Remagen, Bonn, Kln, Neu, Nymwegen, Emmerich, Arnhem, Regensburg, Passau u. a.). Eine Schiffsflotte auf der Donau wie dem Rheine vermittelte den Verkehr zwischen diesen Orten. Ja, in der Sdwestecke vermochten die Rmer in allmhlichem Vordringen der diese Grenzlinie noch hinauszugehen, indem sie das Land bis zum Neckar und weiterhin sich untertnig machten und es Segest die Tochter, die er i. I. 17 nebst ihrem Sohne Thumelicus in Rom im Triumphe auffhrte. Thusnelda erhielt hierauf die Stadt Ravenna als Aufenthalts-ort angewiesen.

15. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1884 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Armin, Deutschlands Befreier. — Die Völkerwanderung. 9 zur Freiheit; mit tiefem Unwillen fah er die Schmach seines Vaterlandes, und sein größter Wunsch war, dasselbe aus der Knechtschaft zu befreien. 3. Die Schlacht im Teutoburger Walde. Tie Erbitterung der Teutschen gegen Barus wuchs endlich so sehr, daß sich mehrere Stämme unter Armins Führung zum Untergange der römischen Herrschaft verbanden. Turch einen verabredeten Ausstand verlockten sie den Barus bis tief in das Innere von Deutschland hinein. Barus ahnte nichts, und als ihm Legest, der eigene Schwiegervater des Armin, den ganzen Plan verriet, so glaubte er ihm nicht. Denn er kannte den Haß dieses Mannes gegen Armin, der ihm seine Tochter Thusnelda entführt hatte. Bald aber gingen dem Barus die Augen auf. Im Teutoburger Walde,^9 n. Chr., wurden die vom Marsche ermüdeten und vom Regen durchnäßten Loldaten überfallen. Nach mehrtägigen Kämpfen wurden die Legionen des Barus zersprengt und niedergemetzelt. Der verwundete Barus stürzte'sich selbst in sein Schwert. Nur wenige retteten ihr Leben. Nun wurden die römischen festen gebrochen und alles Land bis zum Rhein vom Römertum gesäubert. Bei der Nachricht von der Niederlage geriet man in Rom in die größte Bestürzung. Man glaubte nun auch schon Gallien verloren; aber die Teutschen dachten an keine Eroberung. Augustus soll den Kops gegen die Wand gestoßen und ausgerufen haben: „Barus, Barus, gieb mir meine Legionen wieder!" 4. Ende der Römerherrschaft und Armins. Mit der Niederlage des Barus fand die römische Herrschaft in Deutschland ihren Untergang, ^war brcmg Germanikus, des Drusus Sohn, noch einigemal in Deutschland^ vor, sonnte jedoch die römische Herrschaft jenseits des Rheins nicht wieder befestigen. Nachdem Armin Deutschland von äußern und innern Feinden befreit hatte, wurde er von der Hand des Neides und der Eifersucht ermordet, und lange Reit nocl) bekämpften fid) bic beut|chert ^täninie untereincinber |ci6ft in traurigem Armins gedachte sein Volk noch lange in Heldenliedern, und von der dankbaren .mchwelt wiri^ er alv der Befreier eutjchlands und als der Erhalter deutscher Lprache und Sitte gepriesen. Zum ewigen Angedenken an die Heldenthat hat man vor nicht langer Zeit ans einem Berge des Teutoburger Waldes ein herrliches Tenkmal errichtet. 5. Die Völkerwanderung. 1. Gegen Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. vereinigten sich die kleineren Deutjchen Ltännne zu größeren Völkerbündnissen. Tie hauptsächlichsten dieser Völ ker,lamme waren: 1. die Sachsen im ganzen Nordwesten von Teutschland, zwischen Rhein und Elbe; 2. die Franken am Main und am Mittel und-Niederrhein' V ‘Uemamten in <^üdwestdeutschland: 4. die Bajovarier im heutigen Baiern: 5. die Hermunduren oder Thüringer in Mitteldeutschland: 6. die Goten anfangs an der untern Weichsel, später in Ungarn und am schwarzen Meere: sie teil- ten, . und Westgoten: <. die Burgunder, welche anfange zwischen Cder und oetchjel, späterhin an den Karpathen wohnten. 2. Die Hunnen. Mit den Wohnsitzen der meisten dieser Völker ging aber noch eme große Veränderung vor sich, und nach ein paar hundert Jahren finden ,öie'e Molker ganz wo anders wieder. Um das Jahr 375 n. Chr. erschienen im östlichen Curopa an den Ufern der Wolga die Hunnen, ein rohes und wildes n'lt Ichwarzem, struppigem Haar, schmutziggelber Gesichtsfarbe, hervorstehenden -Backenknochen und flacher Nase. Sie hatten einen starken, untersetzten Körper mit breiten -schultern. Von ihren Pferden waren sie unzertrennlich. Sie aßen, tranken und schliefen auf denselben. Ihre Speise waren Wurzeln und rohes Fleisch das Ite aus dem Rucken ihrer Pferde mürbe ritten. Ihre Kleider ans Linnen oder Fellen legten ite nicht eher ab, als bis sie ihnen in Fetzen vom Leibe fielen. Ihre schmutzigen Reiber und Kinder rührten sie auf Karren mit sich. So zogen sie von Land ut ~ctnc>, raubten, sengten und mordeten und vertrieben die Volker aus ihren Wohn-

16. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 16

1869 - Hannover : Hahn
16 erfolgreichen Widerstand gegen Roms schwellende Macht zu Anfang der Kaiferherrschaft, glücklicher als ihre keltischen Nachbarn, deren Volksthum ganz in dem ihrer römischen Herren aufging, die von den Vätern ererbte Sprache und Religion, die beiden festen Grundlagen der Nationalität, und damit diese selbst für alle Folgezeit gerettet. Aber in vielfach anderer Beziehung hat die bald friedliche, bald feindliche Berührung Roms mit den Deutschen auf deren Ent- wickelung und Gesittung bestimmenden Einfluß geübt. 1) Anmerk. Diese römische Resignation auf den Besitz Germaniens drückt sich auch in der Bemerkung des Tacitus (Germ. 2) aus: „Wer möchte--------------- Italien verlassen, um nach Germanien zu ziehen, wo der Boden wüst und die Lust rauh ist und Alles einen traurigen Anblick einem jeden gewährt, der dort nicht sein Vaterland hat." 2) An merk. Ein Hauptmittel der römischen Politik, sich der Deutschen zu erwehren, war Zwietracht und Streit unter ihnen selbst zu erregen, und ganze Schaaren derselben, auch einzelne ihrer Fürsten in Sold zu nehmen. So hatte Marbod, der Markomannenfürst, während der Erhebung der nordwestlichen Stämme gegen die Römerherrschaft eine zweideutige Ruhe ge- halten, wiewohl ihn Armin zur Theilnahme an der gemeinsamen Sache zu bestimmen suchte. Bald nach dem Teutoburger Siege kam es — wahr- scheinlich auf Anstiften des Tibcrius — zwischen beiden zum Kriege; Marbod wurde geschlagen (17 u. Ehr.), verlor nun auch bei den Seinigen alles Ansehen, und wurde nachher aus seinem Reiche vertrieben. Er floh zu den Römern, die ihrem Schützling einen Jabrgehalt anwiesen, den er bis zu seinem zu Ravenna erfolgten Tode bezogen hat. 3) An merk. Tacitus (Annal. 2, 88) saßt sein Schlußurtheil über den deutschen Helden kurz so zusammen: lüberator hand dubie Germaniae et qui non primordia populi romani, sicut alii reges ducesque, sed florentissi- mum imperium lacessierit, proeliis ambiguus, bello non victus. Septem et triginta annos vitae, duodecim potentiae explevit c ani tur q ue adhuc barbaros apud gentes. — Die Heldenerscheinung Armins, die in der Morgendämmerung unserer Geschichte glänzt, wird durch das tragische Geschick, das ihn zumal in der eigenen Familie verfolgt, noch er- höht. Thusnelda, die ihm gleichgesinnte Gemahlin, fiel wenige Jahre nach der Teutoburger Schlacht, als sie bei ihrem Vater Seg est, dem Römer- sreund, sich aushielt, in die Hände des Germanicus, und mußte später mit ihrem Sohne dessen Triumphzug in Rom verherrlichen. Selbst auf das Gedächtniß des Helden haben Neid und Eifersucht der ihm zunächst stehenden tiefe Schatten geworfen, und haben ihm ein trauriges Ende bereitet. Er habe übermüthig geworden nach Alleinherrschaft gestrebt, und sei deshalb durch Hinterlist der eigenen Verwandten (dolo propinquorum) aus dem Weg geräumt worden (um 20 n. Ehr.) im 37. Lebensjahr, nachdem er 12 Jahre die Obersührung gehabt. Dieser Ausgang des Helden, wie ihn Tacitus wohl nach Angaben der Gegner nacherzählt, steht, was die Be- weggründe betrifft, wenig in Einklang mit der Verehrung, die nach dem hier untrüglichen Zeugniß desselben Historikers das deutsche Volk dem Andenken des Helden in seinen Liedern bewahrt hat.

17. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 38

1901 - Halle : Gesenius
— 38 — Einen Erfolg aber hatte der Cäsar auf diesem Feldzuge gehabt. Der auf Armin tödlich ergrimmte Segestes lieferte ihm im Cherusker-laude dessen Gemahlin Thusnelda, seine eigene Tochter aus. Rasend vor Zorn und Rachedurst durchflog Armin, wieder zum Herzog ernannt, die Gaue der Eidgenossen, und mit einer solchen Wut warfen diese sich auf die Römer, daß Germanieus es für geraten fand, sich zurückzuziehen. Auf dem Zuge wurden, wie es bei solchen Gelegenheiten üblich, alle' Siedelungen niedergebrannt. Frauen, Kinder, Vieh und Hausgeräte waren auf die Ringburgen geflüchtet worden. Aber zum dritten Male kam im folgenden Jahre der Römer wieder auf der Ems herauf und überschritt sogar die Weser. Da empfing ihn Herzog Armin an der Spitze eines mächtigen Heerbanns. Zwei furchtbar blutige Schlachten wurden geschlagen, in denen die Römer zwar siegten, die Germanen aber nicht niederwarfen. Da gab Germaniens seine Eroberungsversuche auf. Er kehrte nach Rom zurück und hielt dort einen glänzenden Triumpheinzug. Lorbeerbekränzt stand er auf seinem Wagen, und vor ihm her wurden die eroberten Feldzeichen getragen und gingen die gefesselten gefangenen germanischen Männer und Frauen. Mitten unter ihnen schritt Thusnelda mit ihrem in der Gefangenschaft geborenen Söhnchen würdevoll einher, weder die jauchzende und gaffende Menge, noch ihren zuschauenden argen Vater eines Blickes würdigend. Mutter und Sohn sind in römischer Gefangenschaft verkommen; Armin hat nie wieder etwas von ihnen gehört. Wiedergabe nach Konzentrationsfragen, dann im Zusammenhange. Überschrift: Die Feldzüge des Germaniens. Vertiefung. Den Germaniens bewogen verschiedene Gründe zum Kriege gegen die Germanen. (Kriegsruhmsucht. Rache für seinen Vater.) Wie er seinem Vater als Feldherr gleicht. (Nachweis.) Grausame Weise der Kriegführung. (Niedermetzeln, Brennen, Menschenraub.) Beurteilung des Betragens des Germaniens und der Römer bei der Auffindung der Schädelstätte im tentobnrger Walde. (Aufrichtige Trauer. Neue Anreizung zum Rachekrieg, — im einzelnen.) Germaniens sucht die Feinde ins Herz zu treffen. (Angriff aus die Cherusker, — warum?) Jetzt hilft ihm wieder die Spaltung der Feinde. Inwiefern? Was thut sogar Segestes? Was der Römer vielleicht glauben mochte. (Armin würde sich unterwerfen.) Aber? (Er wird noch wütender aus die Römer. — „Weib und Kindlein lag in Ketten.") Denkt euch in Armins Lage! (Schilderung.) Welchen Einfluß dies alles, namentlich der Widerstand der Germanen, auf den Krieg hatte. (Rückzug der Römer.) Aber Germaniens ist hartnäckig. Was mag sein Ziel gewesen sein? (Unterwerfung

18. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 350

1909 - Regensburg : Manz
350 Armin. Tode den spteren Kaiser Pius adoptierte, beschrnkte er in beiden Fllen die Erteilung des Csarnamens auf den Sohn. Damit war festgestellt, da das Kognomen Csar" nur den-jenigen Deszendenten des Herrschers zukam, der ihm zunchst stand und voraussichtlich ihm auf dem Throne nachfolgte. In bereinstimmuug damit legte Pius bald, nachdem er zur Regierung gelangt war, den Csarnamen nur dem lteren seiner beiden Adoptivshne bei mit bergehung sowohl des jngeren Adoptiv- wie eines leiblichen Sohnes. Seitdem steht es fest, da die Benennung Csar" nicht durch die Geburt oder Adoption erworben, son-dern durch Beilegung dieses Namens die Aussicht auf die Nachfolge formell erffnet wurde. Die Kompetenz des Mitregenten war nur eine nominelle, der Sache nach war sie wesentlich die rechtliche Anbahnung der Nachfolge. Die Arminschlacht. Varus, rmischer Statthalter in Germanien, war ein in der Verwaltung nnterwor-fener Provinzen gebter, hochgebildeter Mann. Noch sieht man in dem reizenden Tale von Tivoli bei Rom die Ruinen seiner prachtvollen Villa neben denen des Mcenas und Horaz, seiner geistreichsten Freunde und Mitgnstlinge des groen Kaisers. Dieser Mann sollte die Deutschen zhmen, an rmische Sitten gewhnen und er zweifelte nicht, sie wrden die Kul-tur, die er ihnen brachte, dankbar aufnehmen. Er verga, da die Freiheit keinen Preis hat. Er verlegte sein Hauptlager auf das rechte Rheinufer, und weil er friedlich mit den Deutschen lebte, ihnen allerlei Geschenke und kstliche fremde Waren brachte, Mrkte aufrich-tete und ihre migen Shne in rmische Kriegsdienste aufnahm, liebten sie ihn als einen Gast. Bald aber wurde er dreister, verlegte sein Hauptlager bis der die Weser in das Land der Cherusker und sing, untersttzt durch Segestes, ein verrterisches Oberhaupt dieses Volkes, sogar an, den Herrn zu spielen, rmisches Gerichtswesen einzufhren und den freien Deutschen Stockschlge und Henkerbeil aufzudringen. Da regte sich der Groll betrogener Gutmtigkeit bei dem Volke und es sann darauf, des zudringlichen Fremdlings los zu werden. Doch durfte es nicht sogleich offen zu Werke gehen, weil Varus ein wohlgerstetes Heer von mehr als 30.000 Mann in einem verschanz-ten Lager hatte. Unter dem Volke der Cherusker stand ein junger Mann auf, der schon eine Zeitlang in rmischen Heeren gedient und selbst die rmische Ritterwrde erlangt hatte. Er hie Armin. Schn, ein gewaltiger Held, edlen Geschlechts, untadelig an Sitten, klug wie wenige, von feuriger Beredsamkeit und glhend fr die Freiheit, gewann er leicht die Herzen und wurde der Stifter einer groen Verschwrung. In einer nchtlichen Versammlung im Walde schworen sie allen Rmern in Deutschland den Untergang. So geheim indes die groe Unternehmung betrieben wurde, erfuhr sie doch Segestes, und weil der ehrgeizige Mann nichts so sehr als die Freiheit des gemeinen Volkes hate und berdies mit Armin, dem sich seine Tochter Thusnelda wider das Verbot des Vaters vermhlt hatte, in erbitterter Fehde lebte, verriet er das ganze Vorhaben. Varus aber war mit Blindheit geschlagen, lachte dar-ber und hielt sich fr mchtiger, als da er irgend eine Gefahr htte frchten sollen. Als der Herbst gekommen war und die in Norddeutschland gewhnlichen langen Regengsse be-vorstanden, schritt Armin zur Tat. Unter allerlei Vorwnden, wie Dio Cassins sagt, hatte er zur Wache bei Herbeischaffung von Lebensmitteln fr das Winterlager, zur Aufrechterhal-tung einer guten Polizei und zum Schutze gegen noch nicht unterworfene Nachbarstmme von Varus eine Anzahl seiner Soldaten gefordert und im Lande verteilt. Die rmische

19. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 266

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 266 — (Bem. Aus der Betrachtung hat sich der geschichtliche Vorgang herauszuschälen und ist dann von den Schülern unter Leitung des Lehrers zusammenzufassen.) Ii. Denken. A. Zur Vertiefung und zum Vergleich. Zum ersten Stück: Veranlassung zu neuem Kriege. 1. S egest es — der Widerstrebende, Neidische; sein Verhalten, das schon früher Armins Sache gefährlich geworden, hier führt es zum Zwist, zum Streit in der eigenen Familie, zu Uneinigkeit im Volk, zum neuen Kampf mit dem Feinde der Freiheit. Auf diese erneute Zwietracht gründet der Feind seinen Plan. „Wenn zwei uneins sind, hat der Dritte den Vorteil." 2. Thusnelda — das Gegenteil ihres Vaters; die Freundin der Freiheit, die Verehrerin des Freiheitskämpfers; sie verläßt den römerfreundlichen Vater, um des Helden Armin Gattin zu fein — eine heldenhafte, echte deutsche Frau. 3. Armin raubt oder entführt die Thusnelda. Ist das recht? Die altgermanische Sitte des Brautraubes, wenn der Brautkaus verweigert ist, dient hier zur Erklärung. 4. Germaniens. Der schlaue Römer kennt seinen Vorteil: der Zwist der Deutschen ist es; er benutzt ihn als willkommenen Anlaß, gegen Armin vorzugehen. 5. Thusneldas Gefangennahme: die Tochter vom eigenen Vater dem Gatten entrissen und dem Feinde als Gefangene überliefert ! Zur vertieften Auffassung dieses ergreifenden Moments dient das Bild „Thusnelda wird von ihrem Vater Segest dem römischen Feldherrn Germaniens übergeben", Gemälde von Richard Böhm, wiedergegeben im Bildersaal deutscher Geschichte, i) Situation: Die Burg des Segest, eindringende römische Truppen, an ihrer Spitze Germaniens — eine echte römische Gestalt; im Mittelgrunde: Segest, der mit dem Römer verhandelt; rechts: Thusnelda, von Frauen und Mägden umgeben, sie erscheint als die Hauptgestalt des Bildes. Was wir in ihren Mienen lesen können? Stolz gegen die Römer — Verachtung gegen den eigenen Vater. Ein Kind wird ihr von einer Magd entgegengehalten. Das ist der Sohn Armins. Auch das Kind muß mit in die Gefangenschaft; der Großvater erbarmt sich , ) Das Bild eignet sich auch vortrefflich als Ausgangspunkt bei der Darbietung. Die Situation, in die das Gemälde uns versetzt, erweckt so viele Fragen, verlangt so manche Antwort, daß wir des vollen Interesses des Schülers sicher sind. „Wer ist Germaniens? Wie kommen die Römer aufs neue nach Deutschland? Wie kommt Segest dazu, seine eigene Tochter auszuliefern ?"

20. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 23

1880 - Berlin : Nicolai
23 Helden Armin als Gattin gefolgt sei. Er sandte Boten zu den Römern, darunter den Sohn Sigimund, den jungen Römerpnester, der stch m der Begeisterung vergessen hatte und nun reuig um Verzeihung bat. Er rief die Römer in's Land, zu Hülfe gegen Armin und die Patrioten. Berert-willig ward ihm die Hülfe gebracht, doch muß seine Sache schlimm gestanden haben, denn der römische Feldherr zog es vor, statt ihn in der Heimath zu unterstützen, ihn aus dem Cheruskerlande, wo er mit seinem Anhange hart bedrängt war, hinweg zuführen. In feinem Gefolge wurden edle Frauen gefangen, auch die Tochter Thusnelda, des Arminius Werb. Mehr an den Gatten, als an das eigene Unglück denkend, ertrug sie ohne Thränen und Klage, die Hände über der Brust gefallen, die Blicke gesenkt auf den schwangeren Leib, stolz und schweigend ihr Loos. Auch einen Theil der Beute aus der Teutoburger Schlacht brachten die Verräther dem römischen Heere wieder zu. Mancherlei trug Segestes dem Germaniens vor, um die Theilnahme am Freiheitskampfe vergessen zu machen und den neuen Verratb in helleres Licht zu stellen. „Als römischer Bürger habe er stets römische Gesinnung gehegt; seine Gegner nannten ihn zwar einen Verräther; aber er habe nur in der Ueberzeugung gehandelt, daß Römer und Germanen im Grunde dieselben Interessen hätten. Er ziehe den Frieden dem Kriege, den Unruhen und den Neuerungen vor, welche das Volk nur verdürben," — und was der Phrasen mehr sind, mit welchen sich zu allen Zeiten der Verrath geschmückt hat. Germaniens gab ihm und den Seinen eine Versorgung in Gallien. Thusnelda gebar in der Gefangenschaft den Knaben Thmnelieus, von dem wir nur noch erfahren, daß er in Ravenna zu einer schimpflichen Beschäftigung aufgezogen ward. Aber den Arminius stachelte der Gedanke an Weib und Kind zu rasendem Schmerze. Rastlos eilte er im Lande der Cherusker umher und bot zu den Waffen auf. „Möge Segestes," ries er, „das knechtische Land bebauen; nie werden die Germanen vergessen, daß sie zwischen Elbe und Rhein Ruthen und Beile und die Toga gesehen." Die 'Cherusker und ihre Nachbarvölker ergriffen die Waffen; auch Jnguiomer, des Arminius Oheim, ein Mann von großem Ansehen bei den Römern, welcher der ersten Erhebung fremd geblieben, schloß sich ihr jetzt an; es ist als ob es des Arminius Feuergeiste damals gelungen sei, die einfachen Stämme über ihr bisheriges Leben zu erheben, sie mit_ einem großen Nationalgefühle zu durchdringen. Germaniens machte große Zurüstungen; mit vierzig Cohorten schickte er den Cäeina an die Ems, Pedo führte die Reiter durch das Land der Friesen; er selbst mit vier Legionen fuhr über den Znhdersee. So vereinigte sich das Heer an der Ems. Die Chancen wurden zur Bundesgenossenschaft gebracht, die tapferen Brueterer, die ihr eigenes Land bei dieser Gelegenheit verwüsteten, zur Flucht genöthigt und unter der Beute ein Legionsadler des Varus wieder aufgefunden. Das Heer kam endlich in die Nähe des Waldes, _ wo des Varus erschlagene Legionen lagen. Ihnen die letzte Ehre zu erzeigen, schien dem Germaniens eine heilige Pflicht. Die düsteren Waldesgründe wurden durchforscht, der sumpfige Boden mit Brücken und Dämmen versehen. So gelangte man an die Stelle, wo die Gebeine zerstreut umher lagen. Noch waren die Spuren beider Lager vorhanden; das erste, weit und gut abgesteckt, deutlich dreier Legionen Werk; dann im verfallenen und flachen Graben die letzte Stellung der zusammengeschmolzenen Reste, mitten auf