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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 186

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
186 Iv. Die Franken und Hohenstaufen und ihr Kampf mit dem Papstthum. Höhere Bewunderung noch verdient Albrecht durch den Geist, mit welchem er zusammenhielt und bildete, als durch die Stärke und Tapferkeit, mit der er widerstrebende Volksstämme unter seine Herrschaft beugte. Er verstand es, im Frieden zu behaupten, was er mit dem Schwerte gewonnen, und die Wunden zu heilen, die er zuvor geschlagen; er hat den Boden der Mark zuerst geistig urbar gemacht, den heidnischen Götzendienst in derselben für immer beseitigt und christlich-germanisches Leben in jenen Gegenden wachgentfett. Vor Allem war er darauf bedacht, das durch die langen Kriege verödete und entvölkerte Land mit neuen Ansiedlern zu besetzen. Zu diesem Zwecke wies er seinen Mannen mehr oder weniger ausgedehnte Grundstücke zur Bebauung an und zog zugleich aus verschiedenen Theilen Deutschlands/insbesondere vom Niederrhein, aus Holland, Seeland und Flamlaud zahlreiche Einwanderer herbei, welche Sümpfe trocken legten, Gewässer eindämmten und nach der Mark alle die Zweige des Gewerbfleißes verpflanzten, durch die sich ihre alte Heimath auszeichnete. In Folge dessen wuchs die brandenbnrgische Bevölkerung von Jahr zu Jahr, die Haiden und Moraste verschwanden allmählich, Ackerbau und Viehzucht nahmen einen erfreulichen Aufschwung, ttnd eine Reihe blühender Städte und Dörfer wurde gegründet. Auch die während der Kreuzzüge gestifteten geistlichen Ritterorden wußte Albrecht für seine Pläne zu interessiren. Von einer Wallfahrt nach dem heiligen Lande brachte er eine Anzahl Templer und Johanniter mit und überließ ihnen außer einigen Kircheit beträchtliche Ländereien, unter der Bedingung, ihn im Kampfe gegen die Slaven wie in seiner Kolonisations- und Missionsthätigkeit nach Kräften zu unterstützen. Denn bei allen seinen Unternehmungen hatte er stets den doppelten Zweck im Auge: seine Herrschaft zu erweitern und die Unterworfenen dem Christenthum und damit einer höheren Kultur zuzuführen. Und sein Streben war catch in letzterer Hinsicht von Erfolg gekrönt. Noch während seiner Regierung bekehrte sich die Mehrzahl der märkischen Wenden, freiwillig oder gezwungen, zum Glauben an den Gekreuzigten, ttnd mit der Religion ihrer deutschen Herreu nahmen sie allmählich auch deutsche Sprache, Sitte und Bildung an. Albrechts Nachfolger setzten das begonnene Werk in seinem Geiste fort. Meist kühne und thatendnrstige Feldherren und tüchtige, einsichtsvolle Regenten, verliehen sie der Markgrafschaft nicht nur einen größerett Umfang, sondern auch einen erhöhten Wohlstand. Bald umfaßte ihr Gebiet die Alt mark, Mittelmark, Priegnitz, Uckermark, Neumark, Pommerellen, die Ober- und Niederlausitz nebst einigen reichen Grafschaften in den sächsischen Gauen und erstreckte sich mithin von der Mündung der Weichsel bis auf das linke Ufer der Elbe und von dem Gestade der Ostsee bis an den Fuß der böhmischen Gebirge. Die

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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 67

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 67 Macht des Heidentums im Wendenlande gänzlich zu brechen und das Christentum dauernd zur Herrschaft zu bringen. Fragen 1. Vergleiche die Wenden mit den Deutschen in Rücksicht und Ausg.: auf Gestalt und Kleidung! 2. Vergleiche das Haus des Wenden mit einem alten deutschen Haus! (Bauart, Bewohner des Hauses.) 3. Zeige, daß auch das Haus des Wenden eine Stätte der Gastfreundschaft und der Fröhlichkeit war! 4. Warum ward an der Elbe die Nordmark gegründet? b. Albrecht der Bär. 1. Persönlichkeit und Herkunft. Albrecht der Bär war ein Mann von hoher, herrlicher Gestalt, daher wurde er auch von seinen Zeitgenossen „der Schöne" genannt; den Beinamen „der Bär" erhielt er wegen seines Heldenmutes und seiner großen Tapferkeit, die er in vielen Kämpfen für Kaiser und Reich bewiesen hatte. Er gehörte einem alten Grafengeschlechte an, das viele Burgen in Sachsen und dem Harze besaß. Diesen Grafen gehörte auch die Burg Afcharia (Aschersleben), die auch Ascania hieß, weshalb diese Grafen in späterer Zeit auch „Askauier" genannt wurden. Nach der Burg „Ballenstedt" im Harze führten sie den Namen „die Ballenstädter". Albrecht der Bär hatte dem deutschen Kaiser wichtige Dienste geleistet und wurde dafür mit der Nordmark a. d. Elbe belehnt. 2. Thätigkeit als Markgraf der Nord mark. Um diese Zeit sah es im Land an der Elbe recht traurig aus. Die wilden Wenden kamen häufig über die Elbe und zerstörten die Wohnstätten der Deutschen; so herrschte, als Albrecht in der Mark erschien, überall Jammer und Elend. Albrecht der Bär machte es sich aber zur Aufgabe, die Burgen in der Nordmark wieder zu festigen, damit sie dem Ansturm der Wenden Widerstand zu leisten vermochten. Sein Plan ging noch weiter. Er wollte auch über die Elbe ziehen, um das heidnische Volk seiner Herrschaft zu unterwerfen und das Evangelium im Land zu verbreitert. Der Ausführung dieses Planes galt hinfort sein ganzes Streben. 3. Der Kriegsheld tut Wendenland. Es währte nicht lange, so kamen die Wenden wieder über die Elbe; jedoch stellte sich diesmal Albrecht mit seinen Mannen ihnen entgegen. In zwei großen Schlachten unweit der heutigen Stadt Osterbnrg wurde der mächtige Wendenfürft Huder v. statte von Albrecht besiegt und über die Elbe zurückgetrieben. Albrecht eilte ihm nach und eroberte aus diesem Kriegszuge die Haupt-

2. Aus der deutschen Geschichte vom Beginne des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 264

1912 - Langensalza : Beltz
— 264 — Kampf war der Gegner geflüchtet; er hatte sckwere Verluste erlitten aber auch von der deutschen Abteilung lagen drei Offiziere und zwanzig Mann tot oder schwer verwundet. Dann folgte der Befehl, daß eine andere Abteilung sich dem zurückgehenden Feinde vorlegen sollte. Ferner wurde ein Arzt, Veroandszeug und Munition erbeten. Eile tut not' die Meldung sollte sofort nach Kalkfontein weitergehen. Albrecht rieb sich die Augen, die von dem tagelangen Ablesen der Zöllen Lichtsignale schmerzten und heftig gerötet waren. Dann rief er rückwärts durch die offene Tür nach seinem Kameraden; als er aber keine Antwort erhielt, ging er vorsichtig in das dunkle Haus, schloß die > ür, zündete ein Streichholz an und beugte sich über Bayer. . ^er lag mit hochroten Wangen und geschlossenen Augen halb bewußtlos am Boden auf einer dünnen Unterlage von Leinwandsäcken. Obgleich er sich eine Decke bis an das Kinn hinaufgezogen hatte, schien er zu frösteln, denn die Füße bewegten sich zitternd, und die Hände schlugen wie im Krampfe hin und her. — „Kann ich dir aus irgendeine Weise helfen, armer Kerl?" fragte Albrecht mitleidig. Denn begann er den Kranken zu trösten, erzählte, daß bald der Arzt von Kalkfontein kommen werde, sprach freundlich auf den Kameraden ein und suchte ihm Mut einzuflößen. Doch der schien ihn kaum zu hören und flüsterte nur: „Gib mir zu trinken — gib mir Wasser — Wasser!" Albrecht zündete eia kleines Lichtstümpfchen an, das letzte Endcben das sie sorgfältig aufgespeichert hatten, sah den Inhalt des Wassersackes nach, schüttelte die Feldflaschen und suchte in jedem Behälter - umsonst! Nicht ein Tropfen war mehr vorhanden. Schon den Tag zuvor ging der Vorrat zur Neige. Die ganze Zeit seither hatten sie gedurstet, aber nicht zur Wasserstelle hinuntergehen können, die eine Stunde weit im Aale lag, weil sich feindliche Hottentotten am Hang des Bergkegels, auf dem sich die Signalstation befand, vorgelegt hatten. „Erst will ich das Telegramm weiter geben, dann hole ich Wasser," sagte Albrecht zu seinem Kameraden und ging wieder hinaus zum Signalgerät. Auch ihn fror, denn es wehte ein eisiger Nachtwind, so daß die klammen Finger kaum imstande waren, den Apparat zu bedienen. Nach kurzer Zeit hatte er die Lampe eingerichtet und ließ in kurzen Pausen den Scheinwerfer spielen. Bald erschien ein neues Licht am Horizont, und nun begann ein langwieriges Signalisieren, Wort um Wort, bis die Meldung weitergegeben war. Dann kam nochmals ein Lichtspruch von den Karrasbergen, der nach einer andern Station weiter geblitzt werden mußte, die im Osten lag. Es war schon drei Uhr morgens, als die letzten Telegramme erledigt waren. Nun stand Albrecht in tiefem Sinnen. Sollte er den Kameraden stundenlang hilflos allein lassen und versuchen, im Dunkel der Nacht die Wasserstelle zu finden? Oder sollte er dableiben? Aber da klang ihm der Ton ins Ohr, in dem sein kranker Kamerad um Wasser gebeten hatte. Den Jammer glaubte er nicht ertragen zu können, wenn Bayer den ganzen nächsten Tag in Durstqualen um Wasser schrie, das er ihm nicht geben konnte. Kurz entschlossen faßte er sein Gewehr, blickte einen Augenblick zum Himmel, an dem unzählige Sterne blinkten, horchte aufmerksam nach allen Seiten und dann eilte er hinaus in die dunkle

3. Deutsche Geschichte - S. 231

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
70. Albrecht der Br. 231 tum Sachseu losgelst und zum unmittelbaren Reichslehen erhoben wurde; jetzt hatte er nur noch den Kaiser der sich. Im Jahre 1150 starb Pribislaw. Nun nahm Albrecht das Havelland als sein Erbe in Besitz, machte Brandenburg zur Hauptstadt und nannte sich seitdem Markgraf von Brandenburg. Das war der Anfang zum brandenburgisch-preuischen Staate. 2. Die Kolonisation der Mark. Die wendische Bevlkerung war in den Eroberungskriegen sehr gelichtet worden. Deshalb rief Albrecht zahlreiche deutsche Bauern aus Sachsen, Westfalen, namentlich aber aus den Niederlanden in diese Gebiete an der Havel und Elbe. Die Ansiedler erhielten gegen bestimmte Abgaben und Dienste Landbesitz. Durch diese Einwanderung wurde ein freier deutscher Bauernstand geschaffen, mitten zwischen wendischen Herren und Knechten. Die Deutschen trockneten Smpfe aus, dmmten Gewsfer ein und gaben das Beispiel ntzlicher Gewerbettigkeit. Die sumpfigen Gegenden an Spree und Havel sind durch ihren Flei in fruchtbare Aecfer verwandelt worden. Die deutschen Ritter, die mit Albrecht das Land erobert hatten, wurden mit Burgen belehnt, erhielten greren Grundbesitz und leisteten auch ferner den Kriegsdienst. Eifrig sorgte Albrecht fr die Ausbreitung des Christentums in dem eroberten Gebiete. Die Bistmer Havelberg und Brandenburg wurden wieder hergestellt und Kirchen und Klster errichtet. Die deutschen Mnche, namentlich die Zisterzien f erm n che, die Albrecht in das Land zog, haben sich nicht nur um die Bekehrung der Wenden zum Christentum, sondern auch um die Urbarmachung des Bodens, die Pflege des Ackerbaus und die Verbreitung der Kultur in der Mark groe Verdienste erworben. (Vergl. S. 117 u. 118.) So wirkten Schwert, Pflug und Kreuz" zusammen, die Slavenlande fr das Deutschtum zu erobern. Die Mark wurde bis 1300 fast vollstndig deutsch; nur geringe Reste von Slaven lebten noch in armseligen Fischerdrfern. Im Spreewalde hat sich die wendische Sprache und Sitte bis heute erhalten. 3. Die Askanier. Albrecht der Br starb im Jahre 1170. Seine Nachkommen, die Askanier, (so genannt nach ihrer Stammburg As-caria bei Aschersleben), haben 150 Jahre, also bis 1320 als Markgrafen in Brandenburg regiert; sie setzten Albrechts Werk fort. Im Nordosten eroberten sie von den Pommernherzgen die Uckermark, von den Polen erwarben sie durch Kauf und Krieg auch noch das Land Lebus auf der Westseite und die Neumark auf der Ostseite der Oder, Gebiete die bald mit deutschen Einwanderern bevlkert wurden. Die Nordmark wurde nun zur Alt mark und die Havelgebiete erhielten den Namen Mittelmark. Zu den zahlreichen Orten, die unter Albrechts Nachfolgern zu Stdten wurden, gehren Spandau, Klln an der Spree, Berlin, (1240), Frankfurt a. d. Oder, Landsberg a. d. Warthe u. a. Namentlich das 13. Jahrhundert wurde fr diese Lande eine Zeit der Stdtegrndung. Der bedeutendste Askanier war Mark-gras Waldemar der Groe. Unter ihm erreichte die Mark ihre grte Ausdehnung. Seine Ritterlichkeit brachte ihm schwere Be-drngnis. Er nahm sich nmlich der Stadt Stralsund an, die von

4. II = Oberstufe - S. 3

1905 - Breslau : Handel
3 1) Vergrerung der Mark durch Gebiete auf dem rechten Elbufer. Albrecht war ein kluger, tatkrftiger Fürst. Zuerst suchte er auf dem rechten Elbufer seine Herrschaft auszudehnen. Hier herrschten zwei unabhngige Wendenfrsten) der eine hatte seinen Sitz in Havelberg, der andere in Brandenburg. Der erstere wurde besiegt und sein Land, die Priegnitz, erobert. Mit dem andern, namens Pribislaw, schlo Albrecht Freundschaft. Derselbe war ein Christ. Damit sein Land nicht an seine heidnischen Verwandten fiel, setzte er vor seinem Tode Albrecht zum Erben ein. Dadurch erwarb Albrecht das Land an der mittleren Havel mit der Hauptstadt Brandenburg. Nun nannte er sich Markgraf von Brandenburg. Der Kaiser verlieh ihm das Erbrecht und erhob das Land zu einem Reichsfrstentum) es stand also jetzt unmittelbar unter dem Kaiser. Auch die Erzkmmererwrde wurde dem Markgrafen verliehen. 2) Verbreitung des Christentums und Verbesserung des Landes. Albrecht konnte jetzt dem Christentum einen festeren Halt geben. Das erreichte er dadurch, da er christliche Deutsche ins Land zog. Zuerst erhielten Albrechts Krieger Besitztum in der Mark. Doch ihre Zahl reichte nicht aus, um die verdete Mark zu bevlkern. Auf einer Reife nach dem Heiligen Lande hatte Albrecht Mnche kennen gelernt, welche den Ackerbau gut verstanden. Diese lud er ein, in die Mark zu kommen. Sie suchten sich die waldreichen Gegenden auf, um sie fr den Anbau fhig zu machen. Da pflanzte mitten im Urwalde der Abt das Kreuz zum Zeichen der Besitznahme aus) einige Mnche fllten die Bume, andere rodeten die Wurzeln aus, wieder andere zndeten sie an, um einen lichten Raum zu schaffen. Sie waren auch geschickt, das Wasser in Teichen zu sammeln und durch Kanle abzuleiten,-so verwandelten sie Smpfe in Wiesen- und Gartenland. Aus ihrem Kloster hatten sie Smereien mitgebracht, aus denen sie Gemfe zogen) auerdem pflanzten sie Obstbume. Aber weil viele Wenden aus-gewandert waren, fehlte es immer noch an Bewohnern. Da forderte Albrecht Flamlnder (aus Belgien) und Hollnder auf, nach der Mark zu kommen. Es waren fleiige, geschickte Leute. Sie erhielten Land-besitz und legten Drfer an. Vorzglich verstanden sie den Bau von Dmmen, um die Flsse einzuschrnken. Auch lehrten sie die Herstellung von Ziegeln zum Huserbau. Der im Sden der Mark gelegene Hhenzug, der Flming, fhrt von den Flamlndern den Namen. Weil im Osten das Land noch gefhrdet war, schtzte es Albrecht durch Burgen, die eine starke Besatzung hatten. So kehrten Ruhe und Ordnung in der Mark ein; die Bistmer Havelberg und Branden-brg wurden wieder errichtet, und als Albrecht 1170 starb, war das Christentum im Lande befestigt, und Wenden und Deutsche lebten vershnt nebeneinander. 3) Albrechts Nachfolger. Alle anhaltinifchen Markgrafen haben sich Albrecht den Bren zum Muster genommen. Sie waren sehr ttige Fürsten und hielten stets treu zum Kaiser. Bis zur Oder 1*

5. Teil 3 - S. 76

1896 - Berlin : Oehmigke
76 erzählten einander, was wir werden wollten. Ich wollte General, Albrecht Minister werden. „Aus euch beiden giebt's im Leben nichts!" sagte ein steinalter Mann in feinen Kleidern und weißgepuderter Perücke, der hinter unserer Bank stand und die kindlichen Entwürfe angehört hatte. Wirerschraken. Albrecht fragte: „Warum nicht?" Der Alte sagte: „Ihr seid guter Leute Kinder, ich sehe es euren Röcken an; aber ihr seid zu Bettlern geboren; würdet ihr sonst diese Löcher in euren Ärmeln dulden?" Dabei faßte er jeden von uns an die Ellbogen und bohrte mit den Fingern in die daselbst durchgerissenen Ärmel hinauf. Ich schämte mich, Albrecht auch. „Wenn's euch," sagte der alte Herr, „zu Hause niemand zunäht, warum lernt ihr's nicht selbst? Im Anfange hättet ihr den Rock mit zwei Nadelstichen geheilt; jetzt ist's zu spät, und ihr kommt wie Bettelbuben. Wollt ihr General und Minister werden, so fangt an beim kleinsten. Erst das Loch im Ärmel geheilt, ihr Bettelbuben! dann denkt an etwas Anderes!" Wir beide schämten uns von Herzensgrund, gingen schweigend davon und hatten das Herz nicht, etwas Böses über den bösen Alten zu sagen. Ich aber drehte den Ellbogen des Rockärmels so herum, daß das Loch einwärts kam, damit es niemand erblicken möchte. Ich lernte von meiner Mutter nähen, spielend, denn ich sagte nicht, warum ich's lernen wollte. Jetzt, wo sich an meinen Kleidern eine Naht öffnete, ein Fleckchen sich durchschabte, ward's sogleich gebessert. Das machte mich aufmerksam; ich mochte an unzerrissenen Kleidern nun nicht mehr Unreinlichkeit leiden. Ich ging sauberer, ward sorgfältiger, freute mich und dachte: „Der alte Herr in der schneeweißen Perücke hatte so unrecht nicht. Mit zwei Nadelstichen zu rechter Zeit rettet man einen Rock, mit einer Hand voll Kalk ein Haus; aus roten Pfennigen werden Thaler, aus kleinen Samenkörnern Bäume, wer weiß wie groß." Albrecht nahm die Sache nicht so streng. Es ward sein Schade. Wir waren beide einem Handelsmann empfohlen; er verlangte einen im Schreiben und Rechnen geübten Lehrburschen. Der Herr prüfte uns; dann gab er mir den Vorzug. Meine alten Kleider waren heil und sauber; Albrecht im Sonntagsrock ließ Nachlässig- keiten sehen. Das sagte mir der Lehrherr nachher. „Ich sehe

6. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 7

1895 - Paderborn : Schöningh
Belgien, Franken sdlich vom Main. (Karte.) Wo lieen sie sich nieder? Diese Leute folgten der Einladung Albrechts um so lieber, da in ihrer Heimat teils schon bervlkerung eingetreten, teils groe berschwemmungen sie ihrer Habe beraubt hatten. Schon seit langer Zeit waren bei ihhen alle Gewerbe mit besonderer Sorgfalt und Kunstfertigkeit gepflegt worden^ was fr die Mark, in der sie ihre kunstgebte Thtigkeit wieder aufnahmen, von groem Nutzen war. Wie verbesserten sie das Land? Um die Burgen der Ritter bildeten sich grere Ansiedelungen, aus welchen zahlreiche neue Städte (Berlin, Rheinsberg, Spandau, Bernau, Stendal u. a.) empor-blhten. Die Gewerbthtigkeit, welche des Schutzes gegen ruberische Ein-flle besonders bedurfte, wurde mit besonderer Vorliebe in der Nhe mchtiger Rittersitze gepflegt. Die so entstandenen Gemeinden wurden zur grern Sicherheit oft noch mit Mauern und Grben umgeben; sie er-hielten das Recht, Mrkte abzuhalten, sowie andere Vorrechte und Freiheiten, welche zum stdtischen Recht nach deutschem Brauch gehrten. Schon unter Albrechts Regierung nahmen einzelne Städte einen raschen Aufschwung. Wie wurden die Wenden allmhlich deutsch? (1. Sie folgten dem Beispiele der deutschen Brger und Bauern und ahmten auch deren Sitten nach; 2. sie verschmolzen durch Heirat mit jenen zu einem deutschen Volke.) Die wendischen Namen vieler Ortschaften wurden mit deutschen vertauscht, und die deutsche Sprache verdrngte nach und nach die wendische. Am lngsten herrschte letztere auf dem Lande; in dem sog. Spreewalde ist sie noch heute nicht verklungen. Was war notwendig, um den Wenden ihre Eigen-tmlichkeiten ganz zu nehmen? Wie wurde die religise bereinstimmung herbeigefhrt? Wie machte er das? Um dem Christentum den Sieg zu ver-schaffen, zog Albrecht die Johanniter und Templer (bekannt aus dem frhern Unterricht) ins Land. Er hatte dieselben auf einer Pilgerfahrt kennen gelernt, welche er im Jahre 1158 nach dem heiligen Lande machte. Er beschenkte sie in seinem Lande mit Kirchen und groen Gtern, und dieselben bemhten sich, das Christentum, Bildung und Gesittung unter den Wenden zu verbreiten. Was baute er? Was erreichte er durch solche Einrichtungen? Was hat er aus dem heidnisch-wendischen Lande gemacht? Welches Verdienst hat er sich dadurch erworben? Nach 34jhriger Regierung bertrug Albrecht die Mark seinem Sohne und starb zwei Jahre spter in stiller Zurckgezogen-heit eines sanften Todes. g) Zusammenfassnng. Wie machte Albrecht das Land deutsch? (E: deutsche Einwanderer.) Wie verbesserten diese das Land? (E: deutsche Sprache, Smpfe, Drfer, Städte, Handel, Ge-werbe.) Wie wirkte das Beispiel der deutschen Brger und Bauern? (E: Beispiel, verschmolzen.) Was fhrte Albrecht auerdem in seinem

7. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 17

1906 - Cöthen : Schulze
— 17 — eine Patenstelle bei dessen ältestem Sohne angenommen und diesem als Patengeschenk die Zauche, d. i. das Land südlich der Havel bis zum Fläminge, vermacht, ja, für den Fall seines Todes Albrecht den Bären zum Erben eingesetzt. Als er 1150 starb, beeilte sich seine Witwe den Askanier herbeizurufen, damit er die christlichen Einrichtungen ihres Mannes schütze. Schleunigst rückte der Markgraf heran, besetzte die Stadt Brandenburg und nahm das Land ohne Blutvergießen ein. 4. Bald hatte der tapfere Albrecht im Havellande festen Fuß gefaßt. Er führte fortan den glorreichen Titel eines Markgrafen von Brandenburg. Mit diesem Titel wurde zugleich die Erzkämmererwürde des Römischen Reiches verbunden, welche den Nachfolgern Albrechts später die sehr wichtige Stellung von Kurfürsten verlieh. Die Nordmark mit ihrer Hauptstadt Salzwedel hieß fortan die Altmark. Sie ist die Wiege der Mark Brandenburg, Preußens und des neuen Deutschen Reiches. In den nächsten beiden Jahrzehnten hat der Markgraf das Gewonnene erweitert und gesichert, indem er die wiederholten Aufstände der Wenden siegreich niederwarf. Von seinem segensreichen Wirken in der Mark werden wir im folgenden Abschnitte Näheres hören. Im Jahre 1158 unternahm er eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, auf welcher ihn seine Gattin begleitete. Ant 18. November 1170 1170 beschloß er sein tatenreiches Leben. Er ward neben seiner Gemahlin Sophie in dem Familienkloster zu Ballenstedt beigesetzt. In neuerer Zeit hat man dort sein Grab wieder aufgefunden. 5. Mit Albrecht dem Bären starb einer der verdienstvollsten deutschen Fürsten aller Zeiten. Er hat die Hauptaufgabe des mittelalterlichen Kaisertums, die Zurückeroberung des deutschen Ostens, wieder aufgenommen. Als kluger Staatsmann hat er dem glorreichsten Kaisergeschlechte seiner Zeit, den Hohenstaufen, zum Throne verholfen, indem er die gefährlichen Sonderbestrebungen der Welfen bekämpfte, und hat durch die Begründung der Mark Brandenburg den Weg zur Einigung Deutschlands gebahnt. Das Vaterland muß dem großen Askanier auf immer dankbar fein, r § 12. Die Flamländer, Mönche und Ritter. 1. Markgraf Albrecht war nicht nur ein erobernder Feldherr, sondern auch ein fürsorglicher Landesherr. Zunächst kam es ihm darauf an, die durch den Krieg verödeten Landschaften wieder zu bevölkern. Da tat der Markgraf das, was nach feinem Vorbilde später unter den Hohenzollern in Brandenburg-Preußen noch oft geschehen ist. Väterlich nahm er aus Gegenden, die durch Kriegsnot und andere Drangsal bedrückt worden waren, Ansiedler auf, beschenkte sie mit Land und gewann in ihnen die treusten und dankbarsten Untertanen. So folgten viele Bauersleute aus Westdeutschland und den Niederlanden gern seinem Rufe. Ganz besonders wichtig waren die Holländer und die Flamländer, die aus ihrer Heimat durch Meereseinbrüche vertrieben waren. An Wasserbauten in Niederungen von alters her gewöhnt, regelten sie an der Havel, Spree, Elbe und Mulde manchen Flußlauf durch Deiche und wandelten manchen Sumpf in fruchtbares Acker- und Gartenland um. Auch brachten sie die feinere Tuchweberei in die neue Heimat und lehrten die Verwendung des Backsteinbaues Lorenz-Gunther, Anhalts Geschichte. 9

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Schule - S. 63

1905 - Düsseldorf : Schwann
63 - Mark Nordsachsen. Die Kaiser bertrugen in den ersten Jahr-Hunderten diese Markgrasschaft bald diesem, bald jenem, bis im Jahre 1138 der Graf Albrecht von Askanien oder Aschersleben erblich damit belehnt wurde. Die Markgrafen hatten eine dreifache Pflicht: sie sollten 1. die Grenzen gegen die auswrtigen Feinde schtzen, 2. wenn mglich die Grenzen aus-dehnen und 3. das Christentum der-breiten. Albrecht war ein tapfererund khner Mann und hatte den Beinamen der Br, weil er einen Bren im Wappen fhrte. Er verstand es, die strrigen Wendenzuzgeln und zur Ruhe zu bringen. Diegren-zendermark dehnte er aus bis an die Oderund selbst noch der diesen Flu hinaus. Er ver-legte seine Residenz nach Brandenburg und legte sich zuerst den Titel eines Markgrafenvon Brandenburg bei. Sein Land war aber durch lange Kmpfe furchtbar verheert und von Einwohnern fast entblt. Albrecht bot alles auf, die Mark zu heben. Er zog Ansiedler aus Sachsen und vom Rheine herbei. Diese verbreiteten deutsche Sprache und deutsche Sitten, hoben Landbau, Viehzucht und Gewerbe, bauten Städte und Drfer. Um dem Christentums den Sieg zu verschaffen, zog Albrecht die Johanniter und Templer ins Land. Das waren Ordensritter, welche die Ausbreitung des christlichen Glaubens zu ihrem Berufe gewhlt hatten. Albrecht der Br.

9. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 69

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 69 Volkes durch den Wendenfürsten Pribislav, der schon vom ersten Eintritt Albrechts in das Wendenland demselben freundlich gesinnt war und in der Folgezeit die Pläne Albrechts nach Kräften mit ausführen half. Pribislav samt seiner Gattin Petrnssa waren schon längst dem Christentum zugethan und wünschten darum nichts sehnlicher, als daß auch das ganze Volk sich bekehren möchte. Da sie wußten, daß Albrecht mit dem Wendenvolke das beste im Sinne hatte, so unterstützte das fromme Fürstenpaar den „Bären" aus das eifrigste. Im Jahre 1136 traten beide öffentlich zum Christentum über und empfingen die heilige Taufe, welcher Feierlichkeit Albrecht als Tauszeuge beiwohnte. Bald darnach wurde der Triglafftempel auf dem Harlnnger Berge bei Brandenburg iu eiue christliche Kirche, die Marienkirche, umgewandelt. Dieselbe hat bis in das achtzehnte Jahrhundert als christliches Gotteshaus gedient und ist dann durch eine neue Kirche ersetzt worden. Pribislav setzte auch den Sohn Albrechts zum Erbeu des Havellandes und der Zauche (siidt Brandenburg) ein, wodurch die Macht Albrechts im Wendenlande eine wesentliche Stärkung erfuhr. Nachdem Albrecht Herr des eroberten Landes geworden war, suchte er nun seine eigentliche Friedensthätigkeit zu entfalten. Er war bestrebt, die durch Krieg entvölkerten Gegenden wieder mit Menschen zu beleben und den Ackerbau in diesem Lande zu heben. Daher ries er arbeitsame Holländer, Westfalen und Franken in die verödeten Landesteile und übergab diesen Einwanderern gegen bestimmte Abgaben große Ländereien zur Benutzung. Die fleißigen Leute gründeten Dörfer und Städte, in die nun auch die Wenden zogen, und so bahnte sich allmählich ein inniger Berkehr zwischen den deutschen Ankömmlingen und den Wenden an, was mit der Zeit zu einer völligen Verschmelzung beider Völkerstämme sührte. — Immer mehr gewann das Christentum die Herzen. Kirchen und Schulen wurden gegründet und Mönche aus Deutschland zu Predigern und Lehrern herbeigerufen. Die seit hnndertnndfünfzig Jahren verödet gewesenen Bischofssitze von Brandenburg und Havelberg erhielten durch Albrecht wieder Bischöfe und gestalteten sich zu Mittelpunkten eines reichen christlichen Lebens im Slavenlande. In dieser seiner Thätigkeit als Friedensfürst offenbarte dieser Mann eine Weisheit, welche uns sein Bild mehr verklärt als seine Kriegsthaten; sie gab ihm anch eine selige Sterbestnnde, denn er konnte mit dem Bewußtsein von dieser Welt Abschied nehmen, alles gethan zu haben, was zur dauernden Herrschaft eines Fürstengeschlechtes erforderlich ist. 5. Albrechts Wallfahrt und Tod. Um dem lieben Gott, der seine Bestrebungen mit so überaus herrlichem Erfolge gekrönt hatte, den Dank

10. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 4

1890 - Köln am Rhein : Bachem
graf von Brandenburg bei und machte die Stadt Brandenburg zu seiner Hauptstadt. 3. Albrechts Sorge für sein Land. Albrecht suchte dem Lande, das durch den Krieg ent- ] völkert und verwüstet worden war, wieder aufzuhelfen; auch wollte er Brandenburg zu einem deutschen und christlichen Staate machen. Er verteilte große Strecken ;; Landes unter seine Kampfgenossen. Die gewöhnlichen Kriegsleute erhielten kleinere Grundstücke; die Ritter aber belohnte er mit größerem Grundbesitz und gab ihnen -auch die verlassenen Burgen der Wenden. Die noch übrigen wendischen Adeligen behandelte Albrecht mit Schonung. Bald vermischten sie sich mit den Deutschen und nahmen deutsche Sprache und deutsche Sitten an. Sodann berief Albrecht unter großen Versprechungen noch viele Leute aus Westfalen, Holland und Flamland in ; sein Land. Diese siedelten sich in der Mark an. Sie trockneten Sümpfe aus und bauten Dörfer und Städte; : sie trieben Ackerbau und Viehzucht, Handel und Gewerbe. Albrecht suchte auch das Christentum in seinem Lande einzuführen und zu verbreiten. Er ließ Priester kommen, die das Volk in der christlichen Religion unterweisen mußten; auch baute er Kircheu und Klöster. Albrecht starb im Jahr 1170. Seine sämtlichen . Nachfolger waren recht tüchtige Regenten. Sie haben ungefähr 200 Jahre über die Mark Brandenburg regiert. 4. Die Schildhornsage. Ein Wendensürst, Jaczo mit Namen, empörte sich einst wider Albrecht, und viele Wenden folgten ihm. - Er stürmte sogar die Stadt Brandenburg und nahm sie ein. Allein Albrecht zog mit einer tapfern Ritterschar gegen die Empörer. Sie wurden geschlagen und flohen. Auch Jaczo suchte sich durch die Flucht zu retten. Da kommt er an einen Fluß; hinter ihm sind seine Ver- .

11. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 70

1902 - Leipzig : Roßberg
70 bertrug, auerdem grndete er in demselben Bistmer. Aber mit dem Tode Ottos verfiel auch das Christentum unter den Wenden; unter seinen Nachfolgern kam das Heidentum wieder zur Herrschaft und behauptete sich noch fast zwei Jahrhunderte, bis endlich ein Markgraf eingesetzt wurde, der seine ganze Kraft dem Bekehrungswerke widmete. Dieser Markgraf war Albrecht, den seine Zeitgenossen den Br" nannten. 31. Albrecht der Br. a) Kampf mit den Wenden. Albrecht war aus schsischem Geschlecht entsprossen, seine Stammgter lagen nrdlich vom Harz um Aschersleben, Wallenstedt und bei der Burg Anhalt im Selke-thale. Der damalige deutsche Kaiser hatte ihn 1134 als Markgras der Nordmark eingesetzt. Lange Jahre hatte Albrecht ernstlich mit den Wenden zu kmpfen, die sich seiner Herrschaft durchaus nicht unterwerfen wollten. b) Deutsche Ansiedler in der Mark. Zwar hatte Albrecht die Wenden besiegt, aber es sah im Lande wst aus. Weite Strecken Landes waren verdet und menschenleer; die brig gebliebenen Wenden hielten sich in Sumpf- und Waldgebieten versteckt. Um das Vernichtete wieder aufzubauen, die verdete Landschaft zu bevlkern und den Boden urbar zu machen, berief Albrecht tchtige Männer in das Land. Aus dem Sachsen-lande kamen deutsche Bauern, selbst aus dem fernen Holland zog Albrecht neue Ansiedler heran, die durch berschwemmungen in Not geraten waren. Nun begann ein emsiges Schaffen und Wirken. Jedem Ansiedler ward eine Sttte fr ein Haus und ein greres Stck Land angewiesen. Zunchst errichtete er seine Wohnsttte. Aus Eichen- oder Kiefernholz wurde das Gerst erbaut; die Fachwerke wurden mit Flechtwerk und Holz-stcken ausgefllt und schlielich mit Lehm berklebt und dann geglttet. Ein mchtiges Strohdach schtzte Menschen, Tiere und Vorrte. Auf einem in der Mitte des einzigen Dorf-weges frei bleibenden Anger erhob sich die Kirche, um sie herum war der Friedhof. Die Kirchen wurden aus behauenen Granit-steinen oder aus roh bereinander getrmten und mit sehr festem Mrtel verbundenen Feldsteinen errichtet, ebenso ein mchtiger Glockenturm, der in Zeiten der Gefahr zugleich als Zufluchtsort und zur Verteidigung diente. Dem deutschen Bauer folgte der deutsche Kaufmann und der deutsche Handwerker. Aus dem fernen Palstina holte Albrecht die Johanniter-Ritter herbei, die dort einst Zufluchtssttten fr Verlassene, Elende und Kranke errichtet hatten und diesen treue Pfleger geworden, die aber auch in der Schlacht ein

12. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 67

1917 - Breslau : Hirt
B. Brandenburgisch-Preußische Geschichte. I. Geschichte der Mark Brandenburg bis zum Jahre 1411. 1. Die askanischcn Markgrafen. a) Albrecht der Bär. Im Jahre 1134 wurde der Graf Albrecht aus dem Hause Anhalt oder Askanieu von dem Kaiser mit der Nord mark belehnt. Sie erstreckte sich vom Harz bis zur uutereu Havel und hieß später Altmark. Wegen seiner Tapferkeit erhielt Albrecht schon bei Lebzeiten den Beinamen „der Bär". Von der Nordmark drang er in das Gebiet östlich von der Elbe vor und eroberte den nordwestlichen Teil der heutigen Provinz Brandenburg. Daun erwarb er durch einen Vertrag das Havelland. Der Wendenfürst Ja czo hielt sich jedoch für den rechtmäßigen Erben dieses Landes, begann deshalb gegen Albrecht einen blutigen Krieg und gewann durch Verrat die Feste Brennabor. Erst nach langer Belage- rung konnte ihn Albrecht zwingen, ihm die Festung gegen Bewilligung freien Abzugs zu übergeben. Von nun an herrschte Friede im Lande. Auf den Trümmern von Brennabor erbaute Albrecht die Stadt Brandenburg und nannte sich fortan „Markgraf von Brandenburg". Er rief zahlreiche Ansiedler in das Land, besonders aus Holland, Friesland und Westfalen. Wälder wurden gelichtet und Sümpfe trockengelegt. Die Unternehmer dieser Kulturarbeit oder die Käufer des gewonnenen Bodens erhielten das erbliche Amt eines Schulzen oder Bauern- meisters, einige Hufen abgabenfreien Landes und den dritten Teil von den Einkünften der Gerichte, die sie abhielten. Mit den Bauern zogen auch viele Haud- werker und Kaufleute in das Land. Dies führte zur Gründung von Städten, wie Salzwedel und Tangermünde. Das Christentum fand weite Verbreitung. So wurde „durch Schwert, Kreuz und Pflug" der Grurrd zu einem neuen deutschen Staate gelegt. b) Albrechts Nachfolger. Was Albrecht begonnen hatte, setzten seine Nach- folger aus dem Hause der Askanier mit Umsicht und Kraft fort. Zwei Brüder, die in großer Eintracht gemeinsam regierten, drangen längs der Havel und Spree bis zur Oder und Warthe vor und eroberten die Neuma r k. Dabei gründeten sie die Städte Frankfurt a. O. und Landsberg a. W. Im Jahre 1232 erhoben sie die Dörfer Berlin und Kölln, die an den Ufern der Spree einander gegenüberlagen, zu Städten. Da- durch legten sie den Grund zu der Haupt- und Residenzstadt des Deut- schen Reiches.—Markgraf Otto Iv. war ein berühmter Minnesänger und ein ge- fürchteter Held. Bei einem Kampfe gegen den Erzbischof von Magdeburg erhielt er einen Pfeilschuß in den Schädel. Weil die Pfeilspitze lange nicht entfernt werden konnte, wurde er „Otto mit dem Pfeile" genannt. — Der bedeutendste unter den Markgrafen war Waldemar der Große. Er entriß den Polen Vorpommern und

13. Geschichte für evangelische Schulen - S. 67

1918 - Breslau : Hirt
B. Brandenburgisch-Preußische Geschichte. I. Geschichte der Mark Brandenburg bis zum Jahre 1411. 1. Die Manischen Markgrafen. a) Albrecht der Bär. Im Jahre 1134 wurde der Graf Albrecht aus dem Hause Anhalt oder Askanien von dem Kaiser mit der Nordmark belehnt. Sie erstreckte sich vom Harz bis zur unteren Havel und hieß später Altmark. Wegen seiner Tapferkeit erhielt Albrecht schon bei Lebzeiten den Beinamen „der Bär". Von der Nordmark drang er in das Gebiet östlich von der Elbe vor und eroberte den nordwestlichen Teil der heutigen Provinz Brandenburg. Dann erwarb er durch einen Vertrag das Havelland. Der Wendenfürst Jaczo hielt sich jedoch für den rechtmäßigen Erben dieses Landes, begann deshalb gegen Albrecht einen blutigen Krieg und gewann durch Verrat die Feste Brennabor. Erst nach langer Belagerung konnte ihn Albrecht zwingen, ihm die Festung gegen Bewilligung freien Abzugs zu übergeben. Von nun an herrschte Friede im Lande. Auf den Trümmern von Brennabor erbaute Albrecht die Stadt Brandenburg und nannte sich fortan „Markgraf von Brandenburg". Er rief zahlreiche Ansiedler in das Land, besonders aus Holland, Friesland und Westfalen. Wälder wurden gelichtet und Sümpfe trockengelegt. Die Unternehmer dieser Kulturarbeit oder die Käufer des gewonnenen Bodens erhielten das erbliche Amt eines Schulzen oder Bauernmeisters, einige Hufen abgabenfreien Landes und den dritten Teil von den Einkünften der Gerichte, die sie abhielten. Mt den Bauern zogen auch viele Handwerker und Kaufleute in das Land. Dies führte zur Gründung von Städten, wie Salzwedel und Tangermünde. Das Christentum fand weite Verbreitung. So wurde „durch Schwert, Kreuz und Pflug" der Grund zu einem neuen deutschen Staate gelegt. b) Albrechts Nachfolger. Was Albrecht begonnen hatte, setzten seine Nachfolger aus dem Hause der Askanier mit Umsicht und Kraft fort. Zwei Brüder, die in großer Eintracht gemeinsam regierten, drangen längs der Havel und Spree bis zur Oder und Warthe vor und eroberten die Neumark. Dabei gründeten sie die Städte Frankfurt a. O. und Landsberg a.w. Im Jahre 1232 erhoben sie die Dörfer Berlin und Kölln, die an den Ufern der Spree einander gegenüberlagen, zu Städten. Dadurch legten sie den Grund zu der Haupt- und Residenzstadt des Deut-schen Reiches. Markgraf Otto Iv. war ein berühmter Minnesänger und ein gefürchteter Held. Bei einem Kampfe gegen den Erzbischof von Magdeburg erhielt er einen Pfeilschuß in den Schädel. Weil die Pfeilspitze lange nicht entfernt werden konnte, wurde er „Otto mit dem Pfeile" genannt. — Der bedeutendste unter den Markgrafen war Waldemar der Große. Er entriß den Polen Vorpommern und

14. Nr. 1a - S. 67

1916 - Breslau : Hirt
B. Brandenburgisch-Preußische Geschichte. I. Geschichte der Mark Brandenburg bis zum Jahre 1411. 1. Die Manischen Markgrafen. a) Albrecht der Bär. Im Jahre 1134 wurde der Graf Albrecht aus dem Hause Anhalt oder Askanien von dem Kaiser mit der Nord mark be- lehnt. Dieselbe erstreckte sich vom Harz bis zur unteren Havel und hieß später Alt mark. Wegen seiner Tapferkeit erhielt Albrecht schon bei Lebzeiten den Beinamen „der Bär". Von der Nordmark drang er in das Gebiet östlich von der Elbe vor und eroberte den nordwestlichen Teil der heutigen Provinz Brandenburg. Dann erwarb er durch einen Vertrag das Havelland. Der Wendenfürst Jaczo hielt sich jedoch für den rechtmäßigen Erben dieses Landes, begann deshalb gegen Albrecht einen blutigen Krieg und gewann durch Verrat die Feste Brennabor. Erst nach langer Belagerung konnte ihn der Mark graf zwingen, ihm die Festung gegen Bewilligung freien Abzugs zu übergeben. Von nun an herrschte Friede im Lande. Auf den Trümmern von Brennabor erbaute Albrecht die Stadt Brandenburg und nannte sich fortan „Markgraf von Brandenburg". Er rief zahlreiche Ansiedler in das Land, besonders aus Holland, Friesland und Westfalen. Wälder wurden gelichtet und Sümpfe trockengelegt. Die Unternehmer dieser Kulturarbeit oder die Käufer des ge- wonnenen Bodens erhielten das erbliche Amt eines Schulzen oder Bauern- meisters, einige Hufen von Abgaben freien Landes und den dritten Teil von den Einkünften der Gerichte, die sie abhielten. Mit den Bauern zogen auch viele Handwerker und Kaufleute in das Land. Dies führte zur Gründung von Städten, wie Salzwedel und Tangermünde. Das Christentum fand weite Verbreitung. So wurde „durch Schwert, Kreuz und Pflug" der Grund zu einem neuen deutschen Staate gelegt. b) Albrechts Nachfolger. Was Albrecht begonnen hatte, setzten seine Nachfolger aus dem Hause der Askanier mit Umsicht und Kraft fort. Zwei Brüder, die in großer Eintracht gemeinsam regierten, drangen längs der Havel und Spree bis zur Oder und Warthe vor und eroberten die Neumark. Dabei gründeten sie die Städte Frankfurt a. O. und Landsberg a. W. Im Jahre 1232 erhoben sie die Dörfer Berlin und Kölln, die an den Ufern der Spree einander gegenüberlagen, zu Städten. Dadurch legten sie den Grund zu der Haupt- und Residenzstadt des Deutschen Reiches. — Markgraf Otto Iv. war ein berühmter Minnesänger und ein gefürchteter Held. Bei einem Kampfe gegen den Erzbischof von Magdeburg erhielt er einen Pfeilschuß in den Schädel. Weil die Pfeilspitze langenicht entfernt werden konnte, wurde er „Otto mit dem

15. Nr. 1 - S. 67

1910 - Breslau : Hirt
B. Brandenburgisch-Preutzische Geschichte. I. Geschichte der Mark Brandenburg bis zum Jahre 1411. 1. Die askanifchen Markgrafen. a) Albrecht der Bär. Im Jahre 1134 wurde der Graf Albrecht aus dem Hause Anhalt oder Askanieu von dem Kaiser mit der Nordniark be- lehnt. Dieselbe erstreckte sich vom Harz bis zur unteren Havel und hieß später Altmark. Wegen seiner Tapferkeit erhielt Albrecht schon bei Lebzeiten den Beinamen „der Bär". Von der Nordmark drang er in das Gebiet östlich von der Elbe vor und eroberte den nordwestlichen Teil der heutigen Provinz Brandenburg. Dann erwarb er durch einen Vertrag das Havelland. Der Wendenfürst Jaczo hielt sich jedoch für den rechtmäßigen Erben dieses Landes, begann deshalb gegen Albrecht einen blutigen Krieg und gewann durch Verrat die Feste Brennabor. Erst nach langer Belagerung konnte ihn der Mark- graf zwingen, ihm die Festung gegen Bewilligung freien Abzugs zu iibergeben. Von nun an herrschte Friede im Lande. Auf den Trümmern von Brennabor erbaute Albrecht die Stadt Brandenburg und nannte sich fortan „Markgraf von Brandenburg". Er rief zahlreiche Ansiedler in das Land, besonders aus Holland, Friesland und Westfalen. Wälder wurden gelichtet und Sümpfe trockengelegt. Die Unternehmer dieser Kulturarbeit oder die Käufer des ge- wonnenen Bodens erhielten das erbliche Amt eines Schulzen oder Bauern- meisters, einige Hufen von Abgaben freien Landes und den dritten Teil von den Einkünften der Gerichte, die sie abhielten. Mit den Bauern zogen auch viele Handwerker und Kaufleute in das Land. Dies führte zur Gründung von Städten, wie Salzwedel und Tangermünde. Das Christentum fand weite Verbreitung. So wurde „durch Schwert, Kreuz und Pflug" der Grund zu einem neuen deutschen Staate gelegt. b) Albrechts Nachfolger. Was Albrecht begonnen hatte, setzten seine Nachfolger aus dem Hause der Askanier mit Umsicht und Kraft fort. Zwei Brüder, die in großer Eintracht gemeinsam regierten, drangen längs der Havel und Spree bis zur Oder und Warthe vor und eroberten die Neumark. Dabei gründeten sie die Städte Frankfurt a. O. und Landsberg a. W. Im Jahre 1232 erhoben sie die Dörfer Berlin und Kölln, die an den Ufern der Spree einander gegenüberlagen, zu Städten. Dadurch legten sie den Grund zu der Haupt- und Residenzstadt des Deutschen Reiches. — Markgraf Otto Iv. war ein berühmter Minnesänger und ein gefürchteter Held. Bei einem Kampfe gegen den Erzbischof von Magdeburg erhielt er einen Pfeilschuß in den Schädel. Weil die Pfeilspitze lange nicht entfernt werden konnte, wurde er „Otto mit dem 5*

16. Teil 3 = 6. u. 7. Schulj - S. 402

1911 - Breslau : Hirt
402 sie und vereinigte ihr Gebiet mit seiner Nordmark. Sehr nützlich war ihm hierbei die Freundschaft des wendischen Fürsten Pribislav, dem das Havelland gehörte, und der seinen Sitz in Brandenburg hatte. Pribislav und seine Genmhlin Petrussa hingen im stillen längst dem Christentum an. Da sie keine Binder hatten, schenkte Pribislav dem Sohne Albrechts als Patengeschenk das Land der Zauche und setzte den tapfern Askanier selbst zum Erben des Havel- landes ein. Als er gestorben war, bemächtigte sich daher Albrecht Brandenburgs; doch blieb sein Besitz nicht unbestritten. 3. Als einst Albrecht fern von seinem Lande weilte, überfiel Jaczo von Cöpenick das Havelland. Brandenburg kam durch Verrat in seine Hände; noch einmal erhob sich die dreiköpfige Triglafs-^68 gestalt auf dem Harlungerberge. Doch der rächende Arm war bald zur Stelle. Auf drei Seiten umgab Albrecht die Stadt mit Ver- schanzungen, von der vierten her erfolgte auf Kähnen der Angriff. Noch ein heihes, gewaltiges Ringen zwischen Wenden und Deutschen, zwischen Heiden und Christen, und der Triglaf verschwand für immer von der Höhe bei Brandenburg. Nun gelang es Albrecht bald, die Wenden bis zur Oder unter seine Herrschaft zu bringen. Er nannte die eroberten Länder die Neumark, die bisherige Nordmark die Alt- mark, sich selbst aber Markgraf von Brandenburg. 4. In das durch die blutigen Kriege entvölkerte Land nahm er Ansiedler aus Holland und Flamland auf, die dort durch Über- schwemmungen ihr Eigentum eingebüßt hatten. Gern folgten die Unglücklichen der Einladung Albrechts. Sie liehen sich an den Ufern der Elbe und Havel nieder, verwandelten die sumpfigen Gegenden dort in fruchtbare Acker und verbesserten Ackerbau und Viehzucht. Der sandige Bergrücken zwischen Wittenberg und Belzig führt von den dort angesiedelten Flamländern noch heute den Namen „Flä- ming", und die Orte Niemegk, Brück und Aken erinnern uns an die Städte Nimwegen, Brügge und Aachen. Einen Zufluß der Havel nannten sie in ihrer niederländischen Mundart Rhin zum Andenken an den Rhein, den Fluh ihrer Heimat. 5. Aus dem fernen Palästina holte Albrecht die Johanniter herbei. Die frommen Ritter mit dem schwarzen Mantel und dem weihen Kreuz darauf machten sich nun eifrig ans Werk, christlichen Glauben und deutsche Sitte und Sprache in dem heidnischen Wenden- lande zu verbreiten. Bald entstand eine Menge deutscher Städte und Dörfer im Lande. Die wendische Sprache verschwand mehr und mehr, und allsonntäglich wurde in zahlreichen Kirchen und Klöstern christlicher Gottesdienst gehalten, der auch je länger je mehr von den einst heidnischen Wenden besucht wurde.

17. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 70

1892 - Osterburg : Danehl
70 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. zu bezeugen, unternahm Albrecht mit seiner Gemahlin eine Wallfahrt nach Jerusalem. Am Grabe des Erlösers dankte das fromme Fürstenpaar in heißen Gebeten für alles das, was der allmächtige Gott durch dasselbe hatte thun lassen. — Im heiligen Lande lernte Albrecht auch die Ritter des Templer- und Johanniterordens kennen. Diese tapferen, frommen Männer schienen ihm zur Befestigung seiner Macht im Wendenland geeignet zu sein. Albrecht bat darum die Ordensmeister, zu gestatten, daß einige dieser tapferen Ritter ihm in die Mark Brandenburg folgen dürften. Nach empfangener Erlaubnis zog das edle Fürstenpaar mit mehreren Rittern in die Heimat zurück, wo Albrecht diesen Rittern größere Güter schenkte. Die Templer erhielten Müncheberg, die Johanniter Werben. Von ihren Besitzungen aus haben diese Ritter durch Predigt und Kampf das Missions- und Kolonisationswerk der Askanier im Slavenlande auf das erfolgreichste gefördert. — Im Jahre 1168 übergab Albrecht seinem Sohne die Regierung des Landes. Zwei Jahre später starb Albrecht 1170 zu Balleustädt und hat auch hier seine letzte Ruhestätte gefunden. Fragen 1. Wie schützte Albrecht der Bär das Land westlich der und Ausg.: Elbe gegen die Überfälle der Wenden? 2. Wie vergrößerte Albrecht die Nordmark? 3. In welcher Weise wurde Albrechts Friedeusthätigkeit im Wendenland unterstützt? 4. Warum wollte Jazzo sich nicht unterwerfen? 5. Wie erfuhr Jazzo die Hilfe Gottes? 6. Beschreibe die Thätigkeit Albrechts des Bären als Friedensfürst! 7. Was bewog Albrecht, die Ritter des Templer- und Johanniterordens in seinem Lande anzusiedeln? 8. Welche Verdienste haben sich diese Ritter erworben? c. Are traurigen Zeiten in der Mark. Das verlorene Land. Unter der Regierung der Ballenstädter war die Mark glücklich gewesen. Nach dem Aussterben des herrlichen Geschlechts brachen trostlose Zeiten über die Mark herein. Die Fürsten, welche die Mark beherrschten, waren zumeist schwache Männer, ganz unfähig, den mächtigen Feinden ringsum kräftig widerstehen zu können. Ein furchtbares Unglück wurde durch den Einfall der wilden Polen über unser Vaterland gebracht. Wohin die wilden Horden kamen, gingen

18. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 4

1900 - Köln : Bachem
4 graf von Brandenburg" bei und machte die Stadt Bran-denbnrg zu seiner Hauptstadt. 3. Albrechts Sorge für sein Land. Albrecht suchte dem Lande, das durch den Krieg entvölkert und verwüstet worden war, wieder aufzuhelfen; auch wollte er Brandenburg zu einem deutschen und christlichen Staate machen. Er verteilte große Strecken Landes unter seine Kampfgenossen. Die gewöhnlichen Kriegsleute erhielten kleinere Grundstücke; die Ritter aber belohnte er mit größerem Grundbesitz und gab ihnen auch die verlassenen Burgen der Wenden. Die noch übrigen wendischen Adeligen behandelte Albrecht mit Schonung. Bald vermischten sie sich mit den Deutschen und nahmen deutsche Sprache und deutsche Sitten an. Sodann berief Albrecht unter großen Versprechungen noch viele Leute aus Westfalen, Holland und Flamland in sein Land. Diese siedelten sich in der Mark an. Sie trockneten Sümpfe ans und bauten Dörfer und Städte; sie trieben Ackerbau und Viehzucht, Handel und Gewerbe. Albrecht suchte auch das Christentum in seinem Lande einzuführen und zu verbreiten. Er ließ Priester kommen, die das Volk in der christlichen Religion unterweisen mußten; auch baute er Kirchen und Klöster. Albrecht starb im Jahr 1170. Seine sämtlichen Nachfolger waren recht tüchtige Regenten. Sie haben ungefähr 200 Jahre über die Mark Brandenburg regiert. 4. Die Schildhornsage. Ein Wendenfürst, Jaczo mit Namen, empörte sich einst wider Albrecht, und viele Wenden folgten ihm. Er stürmte sogar die Stadt Brandenburg und nahm sie ein. Allein Albrecht zog mit einer tapfern Ritterschar gegen die Empörer. Sie wurden geschlagen und flohen. Auch Jaczo suchte sich durch die Flucht zu retten. Da kam er an einen Fluß; hinter ihm waren seine Ver-

19. Ergänzungsheft für die Provinz Brandenburg - S. 8

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
en-egte durch seine Habsucht und Grausamkeit einen Aufstand der Wenden. Die Lrttrzer zogen gegen die Städte Havelberg und Branden-bürg, verwüsteten sie, verfolgten die fliehenden Deutschen bis über die T cte^ri£!^en Archen nieder..und schlachteten christliche Pnester auf den Altaren der Götzen. Uber 150 Jahre haben me Wenden noch für ihre Freiheit und ihre Götter gekämpft. Die Bistümer Havelberg und Brandenburg bestanden während dieser Reit nur noch dem Namen nach. 1 10 3u 39. Die Mark Brandenburg. 1150. rw f1' ^ittemöe/ dreizehnten Jahrhunderts gelang es dem Grafen Albrecht von Ballenstedt, die heidnischen Tempel im Wendenlande für immer zu stürzen. Die Zeitgenossen nannten Albrecht wegen letney Mutes und seiner Tapferkeit „den Bären". Er entstammte dem Geschlechte der Assanier oder Anhaltiner, das seinen Namen der Stadt Aschersleben oder Ascania und der im Selkethale liegenden Burg Anhalt verdankte. Kaiser Lothar übertrug im Jahre 1134 die Nord* ober Altmarf km thatkräftigen Grafen Albrecht als Lehen. Zunächst wehrte er einen Einfall der Wenden ab, rückte dann in die Priegnitz ein und unterwarf das Land bis zum Rhin. Das eroberte Gebiet wurde durch die Grenzfesten Lenzen, Puttliß, Meyenburg und Frerenstern gesichert. cn .r.2; dieser Zeit herrschte in Brandenburg der Hevellerfürst Prrbrslaw, der sich zum Christentume bekehrt hatte. Durch die Vermittelung des Bischofs von Brandenburg trat dieser Fürst zu Albrecht in ein Freundschaftsverhältnis. Dies hatte zur Folge, daß Pribislaw dem Sohne Albrechts als Patengeschenk die „Zauche" gab; diese bildete fast die Hälfte seines Landes und umfaßte das Land zwischen Havel Nuthe und Plane. Da Pribislaw keine Erben hinterließ und auch nrcht wünschte, daß seirr heidnischer Neffe, Jaczo von Köpenick, sein Nachfolger werden sollte, so bestimmte er den Grafen Albrecht den Baren zu feistem Nachfolger und zum Beschützer der christlichen Bewohner des Havellandes. Nach dem Tode Pribislaws nahm Albrecht im Jahre 1150 mit Einwilligung des Kaisers das Land in Besik machte Brandenburg zur Hauptstadt und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Jn_ der Nordmark war er noch der Lehensmann des Herzogs von Sachsen; in diesem neuen Gebiete hatte er nur den Kaiser über sich. Dieser erhob die Mark zu einem erblichen Reichsfürstentum, ernannte Albrecht zum selbständigen Herzog darin und verlieh ihm die Erzkämmerwürde des Reiches. 3. Als Albrecht einst seinem Lande fern war, empörte sich Jaczo von Köpenick, verband sich mit einem Teile der Wenden und bemächtigte sich durch Verrat der Feste Brandenburg. Auf kurze Zeit thronte Triglaf noch einmal auf dem Harlunger Berge. Albrecht eilte jedoch schnell herbei, zerstreute die Wenden, und Jaczo entfloh nach Pommern.

20. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 9

1907 - Leipzig : Hirt
2. Markgrafen aus dem Hause Askanien. fr das Land tun, wenn es nach seinem Tode feiner Familie verbliebe. Zum Markgrafen whlte der Kaiser im Jahre 1134 den Grafen Albrecht von Askanien^). Albrecht wurde wegen seiner Tapferkeit und Strke der Br genannt. Diese Bezeichnung hat eine um so hhere Bedeutung, als bei den Deutschen frher nicht der Lwe, fondern der Br als König des Tierreiches galt. Was also der Br unter den Tieren, das war Albrecht unter den Rittern seiner Zeit. Gebietserweiterungen. Albrecht zog mit seinen Truppen der die Elbe und eroberte die Priegnitz, die Umgegend der heutigen Stadt Perleberg im Regierungsbezirk Potsdam. Das Gebiet zu beiden Seiten der Havel gewann er infolge eines Vertrages mit dem kinder-losen Fürsten Prebislaw. Nun verlegte Albrecht den Sitz seiner Regierung, in das Land stlich der Elbe und nannte sich Markgraf von Branden-brg. Die frhere Nordmark erhielt nun den Namen Altmark. Albrechts Kulturttigkeit. Albrecht der Br war ein bedeutender Fürst. Die Altmark stand voll hohen Schilfrohres, die Priegnitz war ein fast undurchdringlicher Urwald, das Land um Havel und Spree von Wldern und Smpfen durchzogen. Die Eingeborenen waren nicht ge= eignet, die wsten Strecken urbar zu machen; deshalb lie der Markgraf Ansiedler vom Rheine und aus Holland kommen. Rheinlnder, Westfalen und Hollnder haben das Land zwischen Elbe und Oder angebaut. Sie haben die Weinrebe, den Hopfen und die brigen Bodenerzeugnisse ihrer Heimat dorthin verpflanzt. Auch das Christentum fand wieder Eingang. Kaiserliche Anerkennung. Fr seine groen Verdienste verlieh Kaiser Konrad Iii. dem Markgrafen die Erzkmmererwrde. Durch diese Auszeichnung trat er in die Reihe der sieben hchsten Fürsten des Deutschen Reiches ein. Die Emprung Jatzos gegen Albrecht den Bren. Nach dem Tode Prebislaws machte Jatzo, ein Verwandter des Verstorbenen, Ansprche auf das Havelland, das vertragsgem an Albrecht den Bren fallen sollte. Albrecht rckte gegen den Emprer ins Feld. Jatzo war noch Heide. Die Sage erzhlt: Zwischen den Christen und Heiden kam es in der Nhe von Pichelsdorf bei Spandau zum Kampfe. Sobald die Wenden das Kreuz auf den Fahnen der Soldaten Albrechts erblickten, flohen sie, und Jatzo floh gleichfalls der Havel zu. Bald konnte er nicht mehr vorwrts und nicht zurck. Vor ihm hemmte die Havel feinen Weg, hinter ihm waren die Feinde. In dieser Not wandte er sich an den Gott der Christen um Rettung und gelobte, ihm zu dienen, wenn er aus der drohenden Gefahr befreit wrde. Da sah er jenseits einen Vorfprung in den Flu hineinragen, und mutig strzte er sich mit dem Ro und der x) Askanien kommt her von Ascaria, dem lateinischen Namen der Stadt Afchersleben; Afchersleben war die Hauptstadt der Grafschaft Badenstedt; die Askanier werden daher auch Ballenstedter genannt.