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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 120

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
120 Kleine Bilder aus großer Zeit. Wer fühlte nicht die ungeheure Wichtigkeit dieser Aufgabe, eine der größten und schönsten, die uns der gewaltige Krieg aller Zeiten stellt? Wer fühlte nicht die Verpflichtung, ihre Lösung nach Kräften zu fördern*) ? . . . „Monatsschrift für die Mitglieder d. Cvang. Bundes." (Gekürzt.) 71. Kleine Bilder aus großer Zeit. 1. Wie der Tigergeneral Rennenkampf Insterburg verließ. Der General von Rennenkampf war vielleicht der tüchtigste Mann im russischen Heere. „Tigergeneral" wurde er von den Chinesen genannt, denen er einst viel zu schaffen gemacht hatte. Im Kriege gegen die Japaner zeichnete er sich derart aus, daß sie demjenigen 200 000 Rubel geben wollten, der ihn töten würde**). Während des Feldzuges gegen Ostpreußen war er Führer der russischen Nord- oder Wilna-Armee und hatte sein Hauptquartier anfangs in Gumbinnen, dann im „Dessauer Hof" zu Insterburg. Er liebte es, den Kriegsdienst nicht zu selten mit Sektgelagen abwechseln zu lassen. Sie dauerten bis in die späte Nacht hinein, oft bis zum dämmernden Morgen. Daher schlief der General recht häufig bis zur zehnten Vormittagsstunde. Wie erzählt wird, war das auch am 11. September 1914 der Fall, als der Adjutant in sein Schlafzimmer stürzte und ihn mit den Worten weckte: „Die Deutschen sind da!" Es war dem General recht unangenehm, daß er in der „verdienten Nachtruhe" gestört und überrascht wurde. In der Eile fand er nicht gleich seine Uniform. Daher kleidete er sich in Zivil und bestieg sein Schlachtroß — nein, ein Auto, um in schnellster Fahrt die Grenze des „heiligen Rußland" zu erreichen. Auch der oberste Heerführer, Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, soll sich in Zivil der Autofahrt angeschlossen haben. Nach Hermann Hillger.***) 2. Gerechte Strafe für russischen Frevel. Vor der Flucht aus Insterburg konnten die Russen, da sie sich sehr beeilen mußten, nicht mehr alles dort derart zerstören, wie sie es gern getan hätten, und auch nicht alles mitnehmen. Darum machten sie in blinder Wut soviel wie möglich unbrauchbar. In besonders roher Weise haben sie sich *) Vorsitzender des Aufsichtsrats der Od.ah. ist D. Otto Everling, Berlin-Nikolassee. Dem Aufsichtsrat gehört u. a. an der um Ostpreußens Wiederaufbau so hoch verdiente Generalsuperintendent Hans (Schottin; Königsberg. Nähere Auskunft erteilt die „Hauptgeschäftsstelle des Evangelischen Bundes." Berlin W 35. Am Karlsbad 5. **) Ein teurer und ein billiger Kopf. Der russische Oberbefehlshaber Nikolai Nikolajewitsch soll 250000 Rubel auf den Kopf Hindenburgs gesetzt haben. Als das Hindenburg erfuhr, hat er, so erzählen unsere Soldaten im Osten, geantwortet: „Und ich geb' ihm für seinen nicht fünfundzwanzig Pfennig." „Lust. Bl." ***) „Hindenburg, der Befreier Ostpreußens." (Krieg und Sieg. 4. Band.) Verlag Hermann Hillger. Berlin W 9.

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1. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 30

1858 - Breslau : Hirt
30 Blicke in die Derzangenheit Preußens. mainen-Aemtern. Die Ausgewanderten wurden zurückgerufen, der König gestattete ihnen 3 Freijahre und befreite ihre Söhne vom Militärdienst. Er hielt sich selbst eine Zeit lang in Insterburg auf und bereiste das Land. Auf seinen Ruf kamen Tausende von Colo- nisten: Nassauer, Schweizer, Pfälzer und Neufchateller. Er gründete auch Gumbinnen, und mit Recht ist ihm dort für seine väterliche Fürsorge für ein im Elend schmachtendes Land ein Standbild errichtet. 2. Die Salzburger. Friedrich Wilhelm I. war, wie seine Vor- fahren, eingedenk des hohen Berufs der Hohenzollern, daß sie ein Schirm und Hort der evangelischen Kirche sein sollten. Das hat er besonders be- wiesen, als er sich der armen, hart verfolgten protestantischen Salzburger erbarmte. Der unduldsame Erzbischof Leopold von Firmian plagte diese frommen Leute auf alle nur erdenklicheweise und wollte sie zum katholischen Glauben zwingen. Alle Verwendung der evangelischen Fürsten Deutsch- lands half nichts. Da erklärte Friedrich Wilhelm, er werde unnach- sichtig an seinen katholischen Unterthanen das Vergeltungsrecht üben, wenn das harte Verfahren in Salzburg nicht eingestellt würde. Das wirkte. Sogleich erhielten die dortigen Protestanten die Erlaubniß auszuwandern, und zwar binnen 8 Tagen, mit ihren Habseligkeiten, die sie auf dem Rücken mit forttragen könnten. Wohlhabende Bauern erhielten höchstens 3 Monate Zeit, um ihre Güter zu verkaufen. Kinder unter zwölf Jahren sollten von den Eltern zurückgelassen werden. Es war aber mitten in der rauhen Jahreszeit, im Monat November. Wo sollten die armen Leute nun hin? Sie wendeten sich an Friedrich Wilhelm I., und dieser erließ 1732 die Bekanntmachung, daß er diese Unglücklichen in seinen Schutz nehme, und daß Nie- mand wagen sollte, ihnen ein Haar zu krümmen. Er sandte ihnen Reisegeld und wirkte es auch aus, daß sie ihre Kinder mitnehmen dursten. Nun machten sie sich auf in langen Zügen, nahe an die 20,000, Männer und Weiber, altersmüde Greise und schwache Kin- der. Sie weinten wohl bitterlich, als sie Abschied nehmen mußten von den Bergen ihres schönen Heimathlandes, sie hoben aber ihre Augen auf zu den Bergen, von denen ihnen Hilfe kam, und nicht umsonst. Ueberall, wo sie durchzogen, wurden sie reichlich verpstegt. In Berlin empfing sie der König selbst aufs Wohlwollendste und stimmte selbst mit in den feierlichen Choral ein, unter dessen Klängen sie einzogen. Aber in Berlin durften sie noch nicht bleiben. Immer weiter ging's bis jenseit Königsberg in die von einer furchtbaren Pest entvölkerten Niederungen Litthauens um Memel, Tilsit, Gumbinnen und Insterburg. Väterlich sorgte der König für die armen Vertriebenen. Er ließ ihnen Häuser und Kirchen, ja ganze neue Dörfer bauen. Er gab ihnen das nöthige Rind-, Schaf-, Schwein- und Federvieh, auch Wagen und Ackergeräthschaften unentgeltlich. Sie wurden mehrere Jahre von Abgaben befreit, und der König sorgte dafür, daß sie auch das erhielten, was sie in Salzburg hatten zurücklassen müssen. Er ließ Alles aufzeichnen und forderte es dem Erzbischof

2. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 29

1905 - Halle : Gesenius
— 29 — daran. Er konnte sich wie ein Kind freuen, wenn ihm seine Verwalter von dem brachten, was auf den neuen Gütern erzeugt worden war. Das größte Werk der Landeskultur aber vollbrachte der König in Preußen (Ostpreußen). Es war in der letzten Zeit, da König Friedrich I. regierte, in Ostpreußen eine große Hungersnot ausgebrochen, die viele Krankheiten mit sich brachte. Dazu kam die Pest als Folge des Nordischen Krieges. Da starben denn die Leute zu Tausenden dahin; ganze Dörfer hatten keine Bewohner mehr, selbst in den Städten raffte der Tod Massen von Menschen hinweg. Niemand wußte Rat, wie da zu helfen wäre. Und je länger der Zustand dauerte, desto schlimmer wurde er. Da griff der König Friedrich Wilhelm I. ein. Einem Manne, der einen so eisernen Willen hatte, dem mußte das schwere Werk gelingen. Sofort ließ er in alle Länder ausschreiben: „Wein es daheim nicht mehr gefällt, fei er Bauer oder Handwerker, oder wer etwa gedrängt und gedrückt werden sollte, der soll in mein Königreich kommen. Es ist Platz für ihn vorhanden. Äcker, Wiesen, Weide, Wälder, ferner Steine, Bauholz, Geräte und Geld find für ihn da. Auch soll ihm Reifevergütung gewährt werden und Steuerfreiheit dazu, gleich aus zehn Jahre hinaus." Um jene Zeit hatte der Erzbischof von Salzburg seinen evangelischen Untertanen befohlen, entweder katholisch zu werden oder auszuwandern. Nur ein Zehntel bekehrte sich; die anderen beschlossen, die Heimat zu verlassen. Mitten im Winter wurden sie ausgetrieben und lagerten einen Monat lang an der bayrischen Grenze aus freiem Felde. Als sie sich an den König Friedrich Wilhelm wandten, hieß er sie fofott kommen und schickte ihnen Geld, Lebensmittel und andere Reisennterstützung. Zuerst kamen 800 Salzburger in Berlin an. Der König ging ihnen entgegen, fragte sie, wie es ihnen ergangen wäre und beschenkte sie reichlich. Er freute sich, daß die Leute so treu und fromm waren. „Kinder", sagte er, „Ihr sollt's gut bei mir haben." In der großen Straße zu Berlin „Unten den Linden" ließ er lange Reihen von Tischen aufstellen, und an diesen wurden die Einwanderer gespeist. Der König und die Königin ließen die Scharen an sich vorüberziehen und sprachen freundlich mit den Leuten Dann wurden diesen die neuen Wohnstätten in Ostpreußen angewiesen, und sie wanderten dorthin. Den ersten 800 folgten bald ebensoviele nach, und immer häufiger wurden die Züge. Man hatte auf 2000 gerechnet; aber es kamen im ganzen 18000. Alle wurden wie die vorigen bewirtet, und immer erschienen König und Königin unter ihnen. Das waren für die Berliner, die keine Hoffeste sahen, wahre Volksfeste. Aber mit der Unterbringung der Salzburger begnügte sich der König nicht. Er schrieb an den Erzbischof und ruhte nicht eher, als bis er den Erlös der verkauften Güter der Auswanderer bekommen hatte. Das waren etwa 7 Millionen Mark; die ließ er an die Leute verteilen. Und dazu gab er noch 800000 Mark Jahresgelder bar. Die ganze Ansiedlung kostete ihn 18 Millionen Mark. Die Salzburger waren bald alle in Ostpreußen seßhaft gemacht. In den Gebieten von Memel, Tilsit, Gumbinnen und Insterburg entstanden

3. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 29

1905 - Halle : Gesenius
— 29 — daran. Er konnte sich wie ein Kind freuen, wenn ihm seine Verwalter von dem brachten, was auf den neuen Gütern erzeugt worden war. Das größte Werk der Landeskultur aber vollbrachte der König in Preußen (Ostpreußen). Es war in der letzten Zeit, da König Friedrich I. regierte, tn Ostpreußen eine große Hungersnot ausgebrochen, die viele Krankheiten mit sich brachte. Dazu kam die Pest als Folge des Nordischen Krieges. Da starben denn die Leute zu Tausenden dahin; ganze Dörfer hatten keine Bewohner mehr, selbst in den Städten raffte der Tod Massen von Menschen hinweg. Niemand wußte Rat. wie da zu helfen wäre. Und je länger der Zustand dauerte, desto schlimmer wurde er. Da griff der König Friedrich Wilhelm I. ein. Einem Manne, der einen so eisernen Willen hatte, dem mußte das schwere Werk gelingen. Sofort ließ er in alle Länder ausschreiben: „Wem es daheim nicht mehr gefällt, sei er Bauer oder Handwerker, oder wer etwa gedrängt und gedrückt werden sollte, der soll in mein Königreich kommen. Es ist Platz für ihn vorhanden. Äcker, Wiesen, Weide, Wälder, ferner Steine, Bauholz, Geräte und Geld find für ihn da. Auch soll ihm Reisevergütung gewährt werden und Steuerfreiheit dazu, gleich auf zehn Jahre hinaus." Um jene Zeit hatte der Erzbischof von Salzburg seinen evangelischen Untertanen befohlen, entweder katholisch zu werden oder auszuwandern. Nur ein Zehntel bekehrte sich; die anderen beschlossen, die Heimat zu verlassen. Mitten im Winter wurden sie ausgetrieben und lagerten einen Monat lang an der bayrischen Grenze auf freiem Felde. Als sie sich an den König Friedrich Wilhelm wandten, hieß er sie sofort kommen und schickte ihnen Geld, Lebensmittel und andere Reiseunterstützung. Zuerst kamen 800 Salzburger in Berlin an. Der König ging ihnen entgegen, fragte sie, wie es ihnen ergangen wäre und beschenkte sie reichlich. Er freute sich, daß die Leute so treu und fromm waren. „Kinder", sagte er, „Ihr sollt's gut bei mir haben." In der großen Straße zu Berlin „Unten den Linden" ließ er lange Reihen von Tischen aufstellen, und an diesen wurden die Einwanderer gespeist. Der König und die Königin ließen die Scharen an sich vorüberziehen und sprachen freundlich mit den Leuten Dann wurden diesen die neuen Wohnstätten in Ostpreußen angewiesen, und sie wanderten dorthin. Den ersten 800 folgten bald ebensoviel nach, und immer häufiger wurden die Züge. Man hatte auf 2000 gerechnet; aber es kamen im ganzen 18000. Alle wurden wie die vorigen bewirtet, und immer erschienen König und Königin unter ihnen. Das waren für die Berliner, die keine Hosseste sahen, wahre Volksfeste. Aber mit der Unterbringung der Salzburger begnügte sich der König nicht. Er schrieb an den Erzbischof und ruhte nicht eher, als bis er den Erlös der verkauften Güter der Auswanderer bekommen hatte. Das waren etwa 7 Millionen Mark; die ließ er an die Leute verteilen. Und dazu gab er noch 800000 Mark Jahresgelder bar. Die ganze Ansiedlung kostete ihn 18 Millionen Mark. Die Salzburger waren bald alle in Ostpreußen seßhaft gemacht. In den Gebieten von Memel, Tilsit, Gumbinnen und Insterburg entstanden

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 78

1915 - Breslau : Hirt
78 B. Lranöenburgisch-preutzische Geschichte. die Rittergüter schärfer zur Steuer heranzog und Steuerhinterziehungen streng ahndete, milderte er zugleich die auf dem gemeinen Landvolke liegenden Lasten. Großes leistete der König in der inneren Kolonisation des Landes, weite Sumpfgebiete an der Warthe, Havel und am Rhin liefe er durch Entwässerung in blühenöe Lanöschaften umtvanöeln, die sich balö mit roohlhabenöen Dörfern und Höfen beöecften. Zn einem so der Verwahrlosung abgerungenen Gebiete schuf er die lanöroirtschaftliche Musterwirtschaft Königshorst. Junge Bauernsöhne und -töchter, die hier ein bis zwei jähre praktisch tätig waren, hatten Gelegenheit, eine bessere Bewirtschaftung des Boöens, getvinnbringenöere Viehzucht, Milchwirtschaft, Butter- und Käsebereitung kennen zu lernen. Er zog nicht nur die von seinem Vater in Erbpacht gegebenen Domänen rvieöer ein, sonöern er suchte noch neue hinzuzulaufen und durch Steigerung der Ertragfähigkeit dem Staate auch in Zukunft eine erhöhte Einnahme zu schaffen. In öerselben Zursorge für das Staatswohl konnte er den großartigen Entschluß zur Ausführung bringen, die königlichen Hausgüter mit den Staats-öomänen zu vereinigen. — „Menschen halte ich für den größten Reichtum", sagte der König einmal. So war es natürlich, öaß er auf die „p e u p l i e r u n g" der entvölkerten Gebiete die weitestgehenöe Sorgfalt verrvenöete; und auch öamit trat er in die Zußtapfen seines Großvaters, wie öieser den wegen ihres Glaubens vertriebenen Hugenotten aus Frankreich, so gewährte er etwa 20 000 Protestanten gastliche Aufnahme, die aus dem gleichen Grunde ihre salzburgische Heimat verlassen mußten, wie eine gütige $ügung (Bottes erschien ihm das Ereignis, „was tut Gott dem branöenburgischen Hause für Gnaöe", konnte er sagen. Er begrüßte die $lüchtlinge selbst in Berlin und entjchieö: „Die Zttanufakturisten in die märkischen Stäöte, die Ackerbauer nach Preußen." Durch Gewährung reichlicher Mittel ermöglichte er ihnen die Rieöerlaffung, und er öurfte es vor seinem Toöe noch erleben, öaß Preußen, das ganz besonöers der Verwahrlosung anheimgefallen war, in erfreulicher weise aufblühte. $rieörich Ii., der im Jahre 1739 im Aufträge seines Vaters eine Inspektionsreise durch öiese Provinz machte, schrieb aus Insterburg über seine Einörücke an den französischen Gelehrten Voltaire: „Zwölf bis fünfzehn entvölkerte Stäöte, vier- bis fünfhunöert verlassene Dörfer mit unbestellten Kelöern — das war der traurige Anblick, der sich meinem Vater einst hier öarbot . . . Litauen hat jetzt mehr als eine halbe Million Einwohner, mehr Stäöte und einen größeren viehstanö als früher und ist reicher und fruchtbarer als irgenö ein Teil Deutschland — und alles, was ich Ihnen hier auszähle, hat man ganz allein dem Könige zu veröanken, der die Anorönungen nicht nur getroffen, fonöern auch in ihrer Ausführung überwacht hat. Er hat den Plan gefaßt und ihn allein ausgeführt, weöer Sorge noch Mühe, noch ungeheure Summen, noch Versprechungen, noch Belohnungen hat er gespart, um Glück und Leben einer halben Million öenkenöer Wesen zu sichern, die nun ihm allein ihre Wohlfahrt, ja ihre Existenz veröanken." 5. Die Stäöte. wir haben schon gesehen, wie der König durch die von ihm berufenen Steuerkommissare, die den Eingang der von den Stäöten zu leistenöen Steuern überwachten, auch in die weitere Verwaltung der stäötischen Gemeinwesen eingriff. Unö es war höchste Zeit, öaß auch hier nach dem Rechten gesehen wuröe. Die Verwaltung der Stäöte lag in den hänöen der Magistrate, öeren Mitglieöer sich durch eigene Wahl aus wenigen begüterten $arnilien zusammensetzten. Die

5. Teil 2 = 4. u. 5. Schulj - S. 295

1911 - Breslau : Hirt
295 5. Der kaiserliche Marslall wählt sich jährlich etwa 30 Reit- und Wagenpferde aus. Die meisten der prächtigen Tiere, die vor den Gala- wagen des Berliner Hofes gehen, stammen ja aus Tratehnen, und ich sah gerade bei meinem letzten Besuch in dem Gestüt auch einen wunder- vollen Rappen, der als Leibpferd für den Kaiser bestimmt war. Der Rest des Jahrganges nebst den sonstigen ausgemusterten Mutterstuten wird dann zur Auktion gestellt. Ostpreußische Pferdekoppel bei Tratehnen. Solch eine Auktion m Tratehnen ist ein Ereignis für die ganze Provinz, in der ja, wie man sagt, jeder zehnte Mensch Pferdezüchter oder Pferde- händler, jeder zweite.aber ein leidenschaftlicher Pferdeliebhaber ist. Von nah und fern finden sich an dem lange vorher bekanntgemachten Tage des Mai die Lauf- und Schaulustigen ein, die benachbarten Gutsbesitzer und die Offiziere der nächsten Garnisonen mit ihren Damen. Dazu kommen die Händler aus den ostpreutzischen Städten, aus Berlin und vielfach aus dem Auslande, die pferdezüchtenden Bauern, die Liebhaber aus Insterburg, Königsberg, Memel. Am meisten begehrt sind die wert- vollen, für Zuchtzwecke verwendbaren Mutterstuten, die meist von ost- preußischen Züchtern gekauft werden. Aber auch das übrige Eebrauchs- material erzielt hohe Preise; ein Pferd, welches das Elchgeweih von Tratehnen als Brandzeichen trügt, ziert ja jeden Stall.

6. Illustrierte preußische Geschichte - S. 124

1904 - Breslau : Hirt
124 Zweiter Zeitraum. sich um die Neugestaltung des österreichischen Heeres große Verdienste erworben und war ganz der geeignete Mann, Österreich gegen Friedrich zu verteidigen. Da das Kaiserreich mit seinen reichen Hilfsmitteln und vieleu Verbündeten den Krieg langer aushalten konnte als Preußen, suchte Daun denselben in die Länge zu ziehen. Vorsichtig wählte er stets unangreifbare Stellungen, ließ sich durch nichts hervorlocken, setzte nichts aufs Spiel, gab sich aber auch nie eine Blöße. Friedrich eilte mit einem Teile seines Heeres Dann entgegen, der sich aus den Höhen bei Kollin links der oberen Elbe verschanzte. Voll Siegeszuversicht griffen die Preußen das österreichische Heer mit solchem Erfolge an, daß Dann schon an einen Rückzug dachte; aber durch verschiedene Mißgriffe — die Reiterei unterstützte die Infanterie nicht genügend, und diese selbst hatte keine Reserve mehr, weil ein Teil derselben voreilig angegriffen hatte — geriet die Schlacht ins Stocken, die Österreicher drangen wieder vor. Vergebens bemühte sich der Köuig, seine Truppen wieder zum Stehen zu bringen; die überlegene österreichische Artillerie und der Ungestüm der sächsischen Kavallerie vollendeten seine Niederlage. Fast die Hälfte seines Heeres lag ans dem Schlachtfelde (18. Juni). Während Friedrich gehofft hatte, nach erfochtenem Siege Prag zur Übergabe zu zwingen, rasch auf Wieu vorzudringen und die Kaiserin znm Frieden zu bewegen, mußte er jetzt anf Rettung seines Heeres bedacht sein. Mit Thränen in den Angen sah er, auf einer Brunnenröhre sitzend und Figuren in den Sand malend, die Reste seiner vor kurzem noch so stolzen Garde an sich vorüberziehen. Da bot ihm ein Dragoner einen frischen Trunk, indem er sagte: „Trinken Ew. Majestät und lassen Sie Bataille Bataille sein! Nur gut, daß Sie uoch leben; unser Herrgott giebt uns schon einen Sieg wieder." Seine Feinde jubelten; Maria Theresia belohnte ihr Heer mit reichlichen Geschenken und stiftete zum Andenken an diesen ersten Sieg über den verhaßten Emporkömmling den Theresienorden. Durch diese Niederlage wurde Friedrich in die Verteidigung gedrängt. Dazu traf ihn noch wenige Tage nach der Schlacht die Nachricht von dem Tode seiner geliebten Mutter. Doch Friedrich gewann seine Fassnng bald wieder. Die Einschließung Prags hob er ans und führte den kleineren Teil seines Heeres nach Sachsen; mit dem größeren sollte sein Bruder August Wilhelm das nördliche Böhmen halten. Dieser ließ sich aber hinausdrängen und erlitt auf dem Rückznge nach der Lausitz beträchtliche Verluste. Der König machte ihm dieserhalb vor den versammelten Generalen heftige Vorwürfe; der Prinz legte sofort den Oberbefehl nieder und starb schon nach einem Jahre. Die Verbindung mit Schlesien war jetzt abgeschnitten, der Weg nach Berlin stand dem Feinde offen. Wirklich überfiel der kaiserliche General Hadik im Oktober Preußens Hauptstadt, zog aber nach Erpressung einer Kriegssteuer bald wieder ab. Nun rückten die Russen mit 100000 Mann in Ostpreußen ein, alles vor sich her verwüstend. Der greise Feldmarschall Lewald griff sie mit seiner geringen Macht bei Großjagerndorf (zwischen Wehlau und Insterburg) an, wurde aber geschlagen (30. August). Die Russen zogen indes bald zurück, da man den Tod der Kaiserin Elisabeth erwartete. Lewald konnte sich nun gegen die Schweden wenden, die ohne große Mühe aus Pommern

7. Bd. 1 - S. 887

1835 - Eisleben : Reichardt
Preußi sch er Staat, 887 Berge von verschiedenen Steingattungen. Die Stellung der Basalt- saulen ist mehrentheils lochrecht, und sie passen, ihrer ungleichen Sei- ten ungeachtet, größtentheils sehr genau an einander. An manchen Or- ten sind alle Säulen gleich lang, an andern Orten von ungleicher Lange, den Orgelpfeifen ähnlich. Man gebraucht den Basalt zum Bauen, Straßenpflaftern, Chausseen, zu Thür- und Fensterpfosten, zu Amboßen für Buchbinder und Goldschlager, zu Probirsteinen. Mergel, eine Mischung von Kalk und Thon, heißt wenn sie aus gleichen Theilen von Kalk und Thon besteht, eigentlicher Mergel, oder wenn sie mehr Kalk als Thon enthalt, Kalkmergel, oder wenn dies Verhältniß umgekehrt ist, Thonmergel. Auch giebt es S and- und Gypsmergel, wenn Sand und Gyps mit eingemischt ist. Der Mergel findet sich theils erdig, theils als Tuff, theils als Stein. Am gemeinsten ist der Gebrauch der Mergelerde zur Verbesserung der Äcker; doch, hat sie keine düngende Kraft, sondern verbessert nur den Acker, theils wie jede zweckmäßige Mischung verschiedener Erdarten, theils dadurch, daß sie die befeuchtenden Theile aus der Luft stark an sich zieht, theils indem sie die Auflösung des thierischen Düngers be- fördert und also die Wirksamkeit desselben beschleunigt und vermehrt. Der Bernstein ist eins der merkwürdigsten Produkte der Erde und wahrscheinlich ein durch den langen Aufenhalt in der Erde und unter dem Wasser verändertes Baumharz von Bäumen der Vorwelt, deren Geschlecht, so wie manche Thierart, bei großen Naturumwalzun- gen, ausgegangen ist. In ihm finden sich nicht selten Insekten meist unbekannter Art, wie auch einige Pflanzentheile, wodurch die in der ältesten Zeit schon gehegte Meinung, daß der Bernstein ein Baumharz sey, bestätigt wird. Die Farbe des Bernsteins ist gewöhnlich die gelbe, vom dunkeln Braungelb bis zum matten Gelb. Je bläßec das Gelb, desto größer ist der Werth; der dunkelgelbe Bernstein ist der gemeinste. Auch ist der Bernstein mehr oder weniger durchsichtig und so hart, daß er sich drechseln und Policen läßt. Gerieben oder angezündet giebt er einen sehr angenehmen Geruch. Die Bernsteinstücke erscheinen in mancherlei Form, rund, länglich, birnförmig und von verschiedener Größe. Eins der größten Stücke, das je gefunden wurde, befindet sich in dem Mineralienkabinette des königl. Bergwerks- und Hüttendepartements zu Berlin. Es wurde auf dem zwischen Gumbinnen und Insterburg (in Ostpreußen) gelegenen Gute Schl a pp a cken in dem Graben, der nach dem Angerapfluß führt, 1803 den 12. Jul. gefunden, und war 13^ Z. lang, 8'à Zoll breit, auf der einen Seite Zoll, auf der andern Zoll dick. Der Kubikinhalt betrug 318| Zoll, das Gewicht 13 Pfd. 15f Loth. ^ Solche große Stücke sind sehr selten, die gewöhnlichen größten Stücke haben die Dicke eines Daumens und einer Faust. Man benutzt den Bernstein zu allerhand Kunftarbeiten (Korallen, Hals- und Armbänder, Rosenkränzen, Kruzifixen, Berlocken an Uhcketten, Pfeifen- spitzen, Dosen), zum Räucherwerk, zu Firnissen und in der Arzneikunst,

8. Die Neue Zeit bis zur Französischen Revolution - S. 119

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 39. König Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. 119 bare Pest mehr als ein Drittel ihrer Bewohner eingebüßt hatte. Neben vielen andern Kolonisten siedelte er hier 20 000 lutherische Salzburger an, meist Bauern und Handwerker, die nm ihres Glaubens willen aus ihrem Vaterlande vertrieben worden waren. Sie ließen sich in der Gegend von Memel, Tilsit, Gumbinnen und Insterburg nieder und wurden bald fleißige und treue Untertanen. Durch besondere Verordnungen suchte der König die Lage der Bauern zu erleichtern. Die meisten von ihnen waren hörig; Haus und Hos waren Eigentum des Gutsherrn, dem sie nicht nur den Zehnten ihrer Ernte geben, sondern auch jede Woche drei bis vier Tage fronen, d. H. Werkdienste leisten mußten. War es dem König auch nicht möglich, sie von der Hörigkeit zu befreien, so suchte er sie doch vor Unbill und Gewalt zu schützen. Er verbot den Pachtern und Beamten auf den königlichen Krongütern, die Bauern mit Stock und Peitsche zur Arbeit anzutreiben; jeden Ungehorsamen drohte er das erstemal mit sechswöchiger Karrenarbeit auf der Festung, das zweitemal aber mit dem Galgen zu bestrafen. b) Neuer Aufschwung der Städte. Wie auf dem platten Lande, so suchte Friedrich Wilhelm auch in den Städten die letzten Spuren des Dreißigjährigen Krieges zu tilgen. Orte, die noch immer ganz oder teilweise zerstört lagen, wurden neu und schöner ausgebaut, und der sonst so sparsame Fürst kargte hier nicht mit großen Summen. Ämter und Titel sollten die Baulust der Wohlhabenden reizen, und wenn auch dieses Mittel nicht verfing, half der kurze Befehl: „Der Kerl hat Geld, soll bauen!" Um den Gewerbfleiß der Städte zu vermehren, zog der König, ähnlich wie fein Großvater, geschickte Handwerker und Fabrikarbeiter aus der Fremde ins Land und errichtete Fabriken. In Berlin entstand das Lagerhaus, eine große Tuchfabrik, die durch ihre vortrefflichen Erzeugnisse die märkische Tuchmacherei wieder zu Ehren brachte. Um die heimische Wollenindustrie zu schützen, verbot der König die Einfuhr fremder Stoffe, z. B. des Kattuns. Blaues heimisches Tuch wurde fortan die Kleibung des Soldaten wie des Königs, der zuerst die französische Mobe verschmähte und stets im schlichten Soldatenrock erschien. 4. Verbesserung des Steuerwesens. Der vermehrte Wohlstand ermöglichte es dem König, neue Steuern zu gewinnen und damit noch besser als bisher für Wohlfahrt und Sicherheit des Landes zu sorget!. Alte Vorrechte mußten fallen; wie der Große Kurfürst brach auch Friedrich Wilhelm hier rücksichtslos jeden Wiberstanb. a) Der Abel war bisher für sich und seine Güter steuerfrei geblieben ; nur im Kriegsfälle hatten die Besitzer der Lehnsgüter ein sogenanntes „Lehnspferd" zu stellen. Diese Verpflichtung wurde nun in eine jährliche Abgabe von 40 Talern umgewandelt.

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 87

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Eine tapfere Krankenschwester des Noten Kreuzes in Insterburg. 87 der Soldaten, die ihrer Dankbarkeit oft in rührender Weise Ausdruck gaben. Herzerfreuend wirkt es, wenn oftmals unbemittelte Frauen und Mädchen von ihrem Wenigen den Verwundeten spenden; sie bringen Butterbrote, Fladen, Milch, Saft, Obft und anderes mehr. Es fehlt auch das Scherflein der armen Witwe nicht, Kinder öffnen ihre Sparbüchsen. Wer seine Gabe dem Roten Kreuz noch nicht gebracht hat, der möge es nachholen! Stark besuchte Verkaufsstände, auch ein Zeitungsverkauf, werden von Königsberger Kaufleuten auf dem Produktenbahnhof unterhalten, was um so notwendiger ist, als ganze Züge mit Hunderten von Flüchtlingen, z. B. aus Lyck, dort mitunter wochenlang völlig verpflegt wurden. Vom 28. Oktober 1914 bis Anfang Januar 1915 sind 50 Verwundetentransporte mit etwa 22 000 Personen dort bespeist worden. Da dieser Außenbahnhof keinen Personenverkehr hat, werden die Verwundetenzüge auf „tote Geleise" geschoben, wo sie stundenlang unbehindert stehen und in aller Ruhe abgefertigt werden können. Ein ebenso umfassendes wie verantwortliches Liebeswerk ist es, das hier von vaterlandsfreundlichen Frauen und Mädchen mit Selbstverleugnung geleistet wird. Großen Dank schulden wir auch den Leitern und Helfern. Sie alle tragen in unermüdlicher, aufopferungsvoller Liebe mit dazu bei, daß die Wunden geheilt werden, die der blutigste aller Kriege geschlagen hat. „Kbg. Woche." 57. Eine tapfere Krankenschwester des Roten Kreuzes in Insterburg. Frau K. blieb krank in Insterburg zurück, als unsere Truppen mit ihren Lazaretten die Stadt verließen. Noch nicht ganz genesen, stellte sie ihre Kräfte in den Dienst der Barmherzigkeit. Was sie den kranken Frauen und Kindern unserer Stadt gewesen ist, das geht aus den dankerfüllten Worten hervor, mit denen jene bei ihrem Besuch sie.begrüßten: ihr rettender Engel! Als die Russen in unsere Stadt einzogen, da stand sie mutig auf ihrem Posten, ganz allein, aber mit unerschütterlichem Gottvertrauen. Auf die Frage des greisen Russengenerals Makosoff, ob sie ihm bei der Pflege der verwundeten Krieger helfen wollte, antwortete sie, ihrer Pflicht bewußt, mit einem aus dem Herzen kommenden Ja. Aber furchtlos stellte sie als deutsche Schwester vom „Roten Kreuz" die Bedingung, daß dann auch die heruntergerissene deutsche Flagge wieder gehißt werden müsse. Diese Bedingung wurde erfüllt, und die mutige Schwester pflegte die Verwundeten unter ihrer geliebten deutschen Flagge, der einzigen, die noch in Insterburg wehen durfte. Von den Feinden geehrt, pflegte sie Freunde und Feinde, und als die Russen Insterburg verlassen mußten, da vergaß trotz der großen Eile der greise Russengeneral es nicht, ihr als ein Zeichen russischer Dankbarkeit einen prächtigen Rosenstrauß zu übersenden. Nicht nur vor uns, auch vor dem Feinde steht Frau K. als mutige Schwester mit echt deutscher Gesinnung da. „Ostb. Volks-Ztg."

10. Der Weltkrieg - S. 111

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 111 — Seine Heerscharen brauchten ein paar Tage Ruhe. Inzwischen konnten die Gefangenen weggeschafft und neue Truppen und Vorräte herangeschafft werden. Nach Süden zu, nach dem Narew, war vorläufig nichts zu befürchten. Infolgedessen konnte er seine Hauptmacht nach Osten werfen. Es kam ihm darauf an, den linken Flügel der russischen Wilnaarmee zu schlagen. War ihm das gelungen, dann mußte sie zurückgehen oder ward ebenfalls umzingelt. Vom 9. September an donnerten nun bei Nordenburg und Angerburg wiederum die Geschütze. Bald mußte der Feind nach Norden zu ausweichen. Nun entbrannte die Schlacht bei Insterburg. Hier stand die Mitte des feindlichen Heeres. Dem wuchtigen Ansturm der Deutschen hielt auch die große Wilnaarmee nicht stand. Sie verlor große Massen ihrer Truppen und Geschütze und räumte Insterburg und Gumbinnen wieder. Dann ward um das brennende Stallnpönen gekämpft, und danach standen (am 14. September) die Deutschen schon wieder in Eydtkuhnen an der russischen Grenze. Ein russisches Korps suchte bei Lyck unsern rechten Flügel aufzuhalten, aber es ward ebenfalls überwunden. Die Wilnaarmee war auf allen Linien geschlagen und entzog sich der Vernichtung nur durch schleunigsten Rückzug. Unsre Heeresleitung konnte schon am 13. September melden: In Ostpreußen ist die Lage hervorragend gut. Die russische Armee flieht in vollster Auflösung. Überall wurden nun die Ruffen aus Ostpreußen hinausgetrieben, und die siegreichen deutschen Heere betraten nun russischen Boden. Großes und Gewaltiges war auch in dieser zweiten Schlacht bei Insterburg und Angerburg geleistet worden. Die Frontbreite der Schlacht erstreckte sich auf 100 km. Mancher Truppenteil mußte in vier Tagen bis 150 km zurücklegen. Alle setzten ihr Alles und Bestes ein. General v. Mackensen lobte sein (17.) Armeekorps und rühmte besonders die 1. Kompanie des Danziger Infanterieregiments Nr. 128, denn sie hatte eine ganze Batterie von acht Geschützen im Feuer genommen. Hindenburg konnte abermals seine achte Armee preisen: „Ihr habt neue Lorbeeren um eure Fahnen gewunden." Zuerst habt ihr in der blutigen Schlacht an den masurischen Seen und nun in der Schlacht in Litauen den Gegner geschlagen und hart verfolgt und weit über die deutsche Grenze gejagt. Über 30 000 Gefangene und 150 Geschütze und vieles andre Kriegsgerät ist erbeutet worden. „Eurer Kampfesfreudigkeit, euern bewunderungswürdigen Marschleistungen und eurer glänzenden Tapferkeit ist dies zu danken. Gebt Gott die Ehre; er wird auch ferner mit uns sein." Wie er schon den Frankfurtern drahtete: „Es wird weiter gedroschen"; so mußte auch jetzt der Kampf noch weiter gehen. Hindenburg meldete dem Kaiser: „Die Armee ist stolz darauf, daß ein kaiserlicher Prinz in ihren Reihen gekämpft und geblutet hat." Prinz Joachim von Preußen nahm als Reiteroffizier an der zweiten Schlacht in Ostpreußen teil und ward von einer Schrapnellkugel am Bein ver-

11. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 465

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
465 seiner Familie und der ganzen Bevölkerung empfing. Unter den Linden wurden sie, wie auch die spätern Reisezüge, welche durch Berlin kamen, bewirtet und beschenkt: der König und die Königin erschienen selbst, um den so weit Eingewanderten Mut, Trost und Zuversicht einzuflößen. Der König befragte die Angekommenen nach ihrem Glaubensbekenntnis und schloß dann seine freundliche Zu- sprache mit den Worten: „Seid getrost, ihr sollt es gut haben, Kin- der — ihr sollt es gut bei mir haben.“ Bis Ende September betrug die Anzahl der Eingewanderten nahezu 17 000, und noch folgten immer neue Züge. Nun meldeten sich auch die armen Leute des Abtes von Berchtesgaden an, die evan- gelisch geworden waren, 1200 an der Zahl. Die Salzburger siedelten sich fast sämtlich in Ostpreußen, besonders in Litauen um Memel, Tilsit, Gumbinnen und Insterburg an, wo ihnen guter Acker, Wiesen, Weide, Fischerei und Wälder überlassen, auch das nötige Vieh und Ackergerät größtenteils unentgeltlich gewährt ward. Bis nach Preußen und Litauen hinein war ihnen Vorspann zur Fortschaffung ihrer Habe gestellt worden. Auch Kirchen und Schulen errichtete ihnen ihr neuer Landesherr und tat überhaupt alles, um ihnen die preußische Heimat so lieb zu machen wie die frühere. Der sonst so sparsame König hat Millionen hingegeben für die Unglücklichen Glaubens- brüder. Er verwendete wohl sechs Millionen Taler zugunsten der Salzburger, nachdem schon vorher an 80000 Gulden Zehrungsgelder an sie verabfolgt worden waren. Und Gottes Segen war bei seinem Werke, denn die neu gewonnenen Landeskinder bevölkerten wieder große, kurz zuvor von der Pest arg heimgesuchte Strecken Landes. Im Anfang seiner Regierung hatte Friedrich Wilhelm dort 12 bis 15 entvölkerte Städte, 4 bis 500 wüste Dörfer vorgefunden, in denen nun eine neue Bevölkerung sich ansiedelte. Die Salzburger haben sich allezeit als treue Untertanen erwiesen und wesentlich zum Wohlstand der Provinz Ostpreußen beigetragen. 5. Ganz besondere Verdienste hat sich König Friedrich Wilhelm um die Hebung des damals noch ganz daniederliegenden Volksschul- wesens erworben. Er darf mit Recht als der Vater der preußischen Volksschule bezeichnet werden. Wenn es ihm auch noch nicht völlig gelungen ist, die allgemeine Verpflichtung zum Schulbesuch durchzusetzen, so hat er doch einen wirksamen Anfang zur Ein- führung des Schulzwangs in Preußen gemacht. Schon im Jahre 1717 erließ er eine Verordnung an alle Konsistorien und kirchlichen Behörden, daß die Eltern, namentlich auf dem platten Lande, bei nachdrücklicher Strafe angehalten werden sollten, ihre Kinder vom Kappey u. Koch, Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. V. 30

12. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 80

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
80 mit je einem Minister an der Spitze. Präsident. war der König selbst. Dieser Oberbehörde wurden die Kriegs- und Domänenkammern unterstellt; sie standen an der Spitze der einzelnen Provinzen. Unter ihnen standen wieder die Landräte für das platte Land, die Kriegs- oder Steuerräte für die Städte. Von der Be- amtenschaft forderte der König unermüdliche Tätigkeit, peinlichste Sorg- falt und unbedingten Gehorsam. Er selbst war von früh bis spät tätig; die Pflicht ging ihm über alles. e. Verbesserung -es Steuerwesens. Um die Staatseinnahmen zu vermehren, traf er folgende Maßregeln: a) Die Domänen, die bislang in Erbpacht standen, wurden immer nur auf sechs Jahre verpachtet (Zeitpacht); dadurch wurde die Pachtsumme erhöht, b) Früher mußten die Besitzer der Lehnsgüter im Kriegsfälle Lehnspferde liefern. Diese Lie- ferung wandelte man in eine jährliche Geldabgabe von 40 Talern um. c) Die Akzise wurde auch in den westlichen Gebieten eingeführt, und die Steuersätze wurden erhöht. 6) Die auf dem Lande erhobene Grundsteuer (Kontribution) verteilte man gerechter; sie richtete sich nach dem Bodenwert. 6) Das Salz wurde Staats mono pol, d. h. nur der Staat durfte Salz gewinnen und ver- kaufen. — Trotz der großen Ausgaben hat der König durch weise Sparsamkeit einen Staatsschatz von 30 Millionen Mark angesammelt. (I. Seine Sorge für -ie Volkswohlfahrt. 1. Hebung der £andwirtscbaft und des Bauernstandes; Huf- nahme der Saljburger. Die Landwirtschaft förderte der König, indem er weite Landstrecken urbar machte, fremde Ansiedler ins Land rief, die Vieh- und Pferdezucht hob und auf seinen Domänen Musterwirtschaften anlegte. Das Rhin- und Havelländische Luch wurden entwässert und hier das Amt Königshorst mit einer Musterwirtschaft angelegt. In Ostpreußen gründete der König zur Hebung der Pferdezucht das Landesgestüt Trakehnen. Mehr als 20 000 lutherische Salzburger, die von dem katholischen Erzbischof von Salzburg vertrieben worden waren, siedelten sich in der Gegend von Memel, Tilsit, Gumbinnen und Insterburg an23). Da eine Hebung der Landwirtschaft ohne die Hebung des Bauernstandes nicht möglich war, befreite Friedrich Wilhelm auf seinen Domänen in Litauen alle Bauern von der Hörigkeit. Für die Bauern der Edelleute konnte er diese Be- freiung nicht durchsetzen. Den Amtleuten (Domänenpächtern) verbot er bei Strafe, ihre Bediensteten mit Stock- oder Peitschenschlägen zur Arbeit anzutreiben, und dem Adel untersagte er das Einziehen („Legen") der Bauernstellen. 2. Gewerbe und Handel. Um das einheimische Gewerbe zu schützen, sollte alles, was im Lande verbraucht wurde, auch im Lande hergestellt werden. Auf ausländische Waren legte der König hohe Zölle, und die Einfuhr fremder Wollwaren verbot er ganz. Er zog Handwerker und Fabrikarbeiter aus der Fremde herbei und errichtete Fabriken. Um dem Wollenwebergeschäfte aufzuhelfen, ließ er sein Heer nur mit inländischem Tuche kleiden. In Berlin gründete er ein großes Lagerhaus (Tuchfabrik), das sämtliches Tuch fürs Heer lieferte. Weil damals viele Baumwollenstoffe vom Auslande eingeführt wurden, verbot er das Tragen von kattunenen Kleidern.

13. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 280

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
280 Damen. Dazu kommen die Händler aus den ostpreußischen Städten, aus Berlin und vielfach aus dem Auslande, die pferdezüchtenden Bauern, die Liebhaber aus Insterburg, Aönigsberg, Memel. Am meisten begehrt sind die wertvollen, für Zuchtzwecke verwendbaren Mutterstuten, die meist von ostpreußischen Züchtern gekauft werden. Aber auch für die übrigen Pferde werden hohe preise erzielt; ein Pferd, welches das Elchgeweih von Trakehnen als Brandzeichen trägt, ziert ja jeden Stall. 8. In den langen Mintermonaten stehen die Pferde im Stalle, werden aber steißig bewegt, bis der Juni sie wieder auf die Meide führt. Dann beginnt die goldene Zeit der Freiheit aufs neue, die das Trakehner Pferd so überaus leistungsfähig und verhältnismäßig hart auch gegen die Einflüsse der Mitterung macht. Daß es das ist, hat ihm neben allen anderen guten Eigenschaften auch den hohen Ruf als Soldaten- pferd erster Alafse erworben, der von ihm aus auf die ganze ostpreußische 11 d) ^ -rcf 1. Mit Tagesanbruch haben wir Lübben, die letzte Station, erreicht und fahren nunmehr am Rande des hier beginnenden Spreewaldes hin, der sich anscheinend endlos und nach Art einer mit Heuschobern und Erlen bestandenen Wiese zur Linken unsers Weges dehnt. Ein vom Frühlicht nmglühter Kirchturm wird sichtbar und spielt eine Weile Verstecken mit uns; aber nun haben wir ihn wirklich und fahren durch einen hoch- gewölbten Torweg in Lübbenau, die „Spreewaldhanptstadt", ein. Nach kurzem Gange durch Stadt und Park erreichten wir den Hanpt- spreearm, auf dem die für uns bestimmte Gondel bereits im Schatten eines Bnchenganges lag. Drei Bänke mit Polster und Rücklehne ver- sprachen möglichste Bequemlichkeit. Am Stern des Bootes, das lange Ruder in der Hand, stand ein Fünfziger mit hohen Backenknochen und eingedrückten Schläfen, dem für gewöhnlich die nächtliche Sicherheit Lübbenaus, heut' aber der Ruder- und Stenermannsdienst in unserm Spreeboot oblag. 2. Wir stiegen ein, und die Fahrt begann. Gleich die erste halbe Meile zeigt uns deutlich den Netz- und Jnselcharakter des Spreewaldes. Dieser Netz- und Jnselcharakter ist freilich überall vorhanden, aber er verbirgt sich vielfach, und nur derjenige, der in einem Luftballon über das vieldnrchschnittene Gelände hinwegflöge, würde die zu Maschen ge- schlungenen Flnßfäden allerorten in ähnlicher Deutlichkeit wie zwischen Lübbenau und Lehde zu feinen Fiißen sehen. Die Wassergewächse, die von beiden Seiten her uns stromaufwärts begleiten, bleiben dieselben; Snmpflilie und Pfeilkraut lösen sich unter-

14. Der Weltkrieg - S. 99

1915 - Leipzig : Wunderlich
— 99 — baten hält niemand auf. Das russische Heer ist eine Dampfwalze, die alles vor sich her zermalmt." Das waren leider keine haltlosen Prahlereien, sondern btttere Wahrheiten. Die Russen gebärdeten sich als Herren des Landes und sprachen schon vom neuen Rußland, vom Gouvernement Tilsit. In Insterburg nahmen Mkolajewitsch und Rennenkampf Wohnung. Viele russische Soldaten wählten sich bereits diejenigen Guter aus, die ihnen nach dem Kriege gehören sollten. Kurz, die Russen richteten sich häuslich ein und dachten nicht daran, das deutsche Land bald wieder verlassen zu wollen oder gar, es verlassen zu müssen. Darum schalteten und walteten sie willkürlich und erlaubten sich alles gegen die Bevölkerung. Während wir im Westen glänzende Siege errangen und tief in Frankreich eindrangen, suchten uns die Russen in Ostpreußen heim und schienen uns die Ostmark zu entreißen. Wahrlich, es war eine schwere Zeit. Im innern Deutschland ahnte man den Ernst der Lage nicht ganz. Selbst in Insterburg war man kurz vorher noch guten Mutes. Da erließ der Oberbefehlshaber eine Bekanntmachung: „Die Russen sind gestern und vorgestern östlich von Gumbinnen schwer geschlagen und können vor acht Tagen nicht hier sein." Sie ließen aber leider nicht einen Tag aus sich warten. 3. Ostpreußen in Not und Flammen. Schon die ersten Kosakenhorden verübten mancherlei Schandtaten. Die Ostpreußen wußten schon im voraus, daß sie von den rohen Kosaken, Kalmücken und den übrigen Tataren nichts Gutes zu erwarten hätten; aber sie glaubten doch, daß die übrigen russischen Truppen auf Mannszucht halten würden. Die Behörden Ostpreußens wünschten daher, daß die Bewohner nicht ihren Wohnsitz verlassen sollten. So mahnte die Jnsterburger Behörde: „Es ist das beste, wenn jeder Einwohner in seinem Hause bleibt und den Russen gegenüber Gastfreundschaft übt. Nur dann, aber auch nur dann ist es gewährleistet, daß keine Erpressungen geübt werben. Erfahrungsgemäß rauben die Russen nur die Häuser aus, die verschlossen sind. Es wird daher ernstlich geraten, daß jeder in seinem Hause bleibe." Doch die Russen benahmen sich vielfach ganz anders, nicht wie Menschen, sondern wie entmenschte Horden. Sie vergaßen nicht bloß die Bezahlung. Sie zertrümmerten nicht nur alle Fernsprecher und Fahrräder. Sie steckten auch gleich im Ansauge Scheunen und Heu- und Getreideschober in Brand. Öfter trieben sie erst das weidende Vieh in den Stall, ehe sie ihn anzündeten. Sie nahmen alles Vieh weg. Sie beschuldigten nun die Insassen der Häuser und Güter: Aus euern Gebäuden heraus ist geschossen worden. Die geängsteten Bewohner konnten ihre Unschuld noch so sehr beteuern, das alles hals nichts; ihr Hans ward angebrannt. Sie mußten froh sein, wenn man sie mit heiler Haut bavön ziehen ließ. Je länger, desto mehr wüteten die Russen in Ostpreußen. Die verrohten Soldaten erbrachen alle Kisten und Kästen, Schränke und Kom- 7*

15. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 416

1841 - Solingen : Amberger
416 1 luth. Kirchen, 1 res. und 1 kath. Kirche, ist der Sitz eines Hauptsteuer- und eines Postamts, eines Stadtgerichts, und hat 11,200 Einw., deren Nahrungszweig Leinwebcrei, Gerberei, Han- del, Brauerei und Gerberei ist. Die Stadt ist durch den am 9ten Juli 1807 daselbst gesckstossenen Frieden zwischen Rußland, Preu- ßen und Frankreich bekannt. 5. Der Kreis Ragnit, 21,7g groß, hat 39,672 Einw. Die Stadt Nagnit, am Memel, der Sitz eines Stadtge- richts, hat 2570 Einw., welche Handel, Ackerbau und Brauerei treiben. 6. Der Kreis Pilkallen, 18,9, Q.m. groß, hat 32,066 Einw. Städte: Pilkallen, der Sitz eines Stadtgerichts, hat 1680 Einw , welche Handschuhe verfertigen, Brauerei und Han- del treiben. — Schirwind, an der Scheschuppe und an der Schirwiud, ist der Sitz eines Stadt- und Amtsgerichts und von 1600 Menschen bewohnt, die Handel nach Rußland treiben. 7. Der Kreis Stallupönen, 13,06 Q.m. groß, hat 34,121 Einw. Die Stadt Stallupönen, mit 2820 Einw., einem Haupt- zollamte, einem Amts- und Stadtgerichte, treibt Leinweberei, Grenz- und Viehhandel. 8. Der Kreis Insterburg, 22,02 Q.m. groß, hat 55,184 Einw. Die Stadt Insterburg, an der Angerapp und Inster, hat 8390 Einw., die Brauereien, Brennereien, Handel, betreiben, - eine höhere Stadtschule, ein Krankenhaus, und ist der Sitz eines Oberlandesgerichts, eines Jnquisitoriats, eines Stadtgerichts. 9. Der Kreis Darkehmen, 13,99 Q.m. groß, hat 28,058 Einw. Die Stadt Darkehmen, der Sitz eines Stadtgerichts, hat 2200 Einw., die von der Wollenweberei, Gerberei und vom Handel leben. 10. Der Kreis Angerburg, 17/08 Q.m. groß, hat 29,832 Einw. Angerburg, Stadt am Mauersce, hat ein Stadt- und Amtsgericht, eine Landschaftsdirektion, eine höhere Bürgerschule, 2900 Einw., welche sich von der Wollweberei, Fischerei und vom Holzhandel ernähren.

16. Geschichte der Neuzeit - S. 55

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 55 — preußischen Staates verehren; vor allem wären ohne seine Arbeit die Erfolge Friedrichs Ii. nicht möglich gewesen. 2. Das preußische Heer war im Verhältnis zum französischen oder zum kaiserlichen verschwindend klein. Der König aber wußte, daß, wenn er etwas gelten wollte, dies nur ans Grund einer ansehnlichen Truppenmacht möglich war. Darum mußte das Heer verstärkt werden; dazu wiederum mußte das Land mehr Geld aufbringen, und dazu wiederum war es nötig, die Einwohner steuerfähiger zu mächen. Zu diesem Zweck rief der König Franzosen, Schweizer, Franken, Böhmen in sein Land, in dem es noch viele unbebaute Strecken gab. Er erleichterte den Fremdlingen den Anbau durch vorläufige Steuerfreiheit, durch Lieferung von Baumaterial und Ackergerät. Besonders hatten Ostpreußen und Litauen in den letzten Jahren der vorigen Regierung durch eine Pest furchtbar gelitten: über 200 000 Menschen, ein Drittel der Bevölkerung, war dahingerafft worden. Für diese Länder sorgte Friedrich Wilhelm mit ganz besonderem väterlichen Wohlwollen. Vornehmlich gelang ihm ihre Besiedelung durch die Aufnahme der protestantischen Salzburger, die von dem Bischof Firmian ihres Glaubens willen aus ihrer Heimat vertrieben waren (1732). Es kamen etwa 20000 Menschen, Bauern und Handwerker; in der Gegend von Insterburg, Tilsit und Memel fanden sie ein neues Vaterland. — Auch die Hebung der Städte lag dem König am Herzen. Ihrer viele krankten noch an den Folgen des 30jährigen Krieges. Niedergebrannte wurden aufgebaut, andere erweitert; die Friedrichstadt in Berlin wurde um das Fünffache vergrößert, das Haveldorf Potsdam machte der König zur Garnison seines Leibregiments, und bald entwickelte es sich zur Stadt. Leute, die bauten, belohnte er wohl mit Titeln; freilich zwang er auch Wohlhabende dazu und faud sich daun selbst auf dem Bauplatz ein, um nach dem Rechten zu sehen. Die Förderung der Industrie und der Manufaktur ging damit Hand in Hand. Die Luxusindustrien gingen zwar zu Grunde, aber Tuchfabrikation und Wollenweberei nahmen einen bedeutenden Aufschwung. Der König förderte sie, weil die Rohmaterialien im Lande selbst hervorgebracht wurden, man also nicht das gute Geld ins Ausland zu schicken brauchte. Blaues, inländisches Tuch wurde fortan die Kleidung der Soldaten und auch des Königs, der zuerst die modische Tracht verschmähte und stets in „Uniform" erschien. Böhmische Wollenweber und Spinner, die als Evangelische aus ihrer Heimat vertrieben waren, nahm er in Berlin auf; auch Niederländer, die sich auf Wollenindustrie trefflich verstanden,

17. Bilder aus dem Weltkrieg - S. uncounted

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
„Ä'bg. Woche." Phot. H. Thimm, Tapiau. Abb. 36. Appell auf dem zerschossenen Marktplatz zu Tapiau. Zu Nr. 67. „Kbg. Woche." Hofphot. Alphons Schmidt, Insterburg. Abb. 37. Mittelbau des Hauptftalles in Trakehnen. Zu Nr. 65.

18. Geschichte des Altertums - S. I

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten. Von Harry Brettschneider, Gymnasiallehrer in Insterburg. «ß\Teil L /Geschichte des Altertums ß** Jü tut* * * * (Lohraufgabe der Obersekunda) nemi feinem Anhänge: Einiges aus der griechischen und römischen Litteraturgeschichte. fg-Eciiert-bstitut ia Scadbuchforschung Drsunsdiweig Halle a. S., ^5 Bibliothek — Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1892. Internaffth^os S cb w 1b uchinstitut » , Inventarisiert unter - y; 1 * »Sb!-Ss 6<tol

19. Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart - S. uncounted

1899 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
6^- 2ft Q- u Hilfsbuch xv/// für den / Unterricht in der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten. Von Harry Brettschneider, Professor am Königl. Gymnasium zu Insterburg. Ceorg-Eckert-lnstitut für internationale Schii'liuchfarschunj Braunschweig Iy. Teil: Bibliothek —' Deutsche und preufsische Geschichte von Friedrich dem Grofsen bis zur Gegenwart. (Lehraufgabe der Untersekunda.) Halle a. S, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses.

20. Geschichte des Altertums - S. I

1899 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
c"?-- <?/, -1 Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten. Von Harry Brettschneider, Professor am Königl. Gymnasium zu Insterburg. Gecr*~£d[ert4nctitet für intsrnstionalö Sc. u bo , 'orschuri^ Braunschweig L Teil: csqy- Bibliothek - \jge schichte des Altertums (Lehraufgabe der Quarta). Halle a. S., Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1899- Intef-fetjon: Sd'.dk-dsinstitut . . "• \ * ,£ inventarisiert unter lunsfhweig /f ( - Biblvthek Jsbi-Sb kyjj—