Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 265

1877 - Leipzig : Teubner
Conubium nende Kläger verlor den Proceß und konnte ihn nicht wieder erneuern. — 2) Im Criminalproceß erlitt der abwesende Angeklagte aquae et ignis interdictio, oder sein Vermögen wurde mit Beschlag belegt, später wurde er auch in der Fremde reqnirirt. Der ausbleibende Ankläger wurde angesehen, als nehme er seine Anklage zurück, später erlitt er Strafe wegen seines Ausbleibens. Conubium s. Ehe, Ii. Conventus, 1) der Gerichtstag, welchen der Statthalter in der Provinz anberaumt hat (Caes. b. g. 1, 54. 6, 44. u. ix), 2) der Ort, an welchem das Gericht gehalten wird, und der ganze dazu gehörige Sprengel (Caes. b. Alex. 56.), 3) die Vereinigung der in einer Provinz lebenden römischen Bürger, welche eine Art von Corporation zu bilden pflegten. Cic. Vcrr. 2. 13. Caes.b.c. 1, 14. Convivium, griech. Gvfxnoaiov (vgl. Mahlzeiten), Gvvseinvov, eiu Gastmahl oder Schmaus, besonders leidenschaftlich geliebt und geübt von den Römern, aber auch mit begeisterter Ausschmückung von ihren Dichtern gepriesen. Bei den Griechen war die Unterhaltung mehr selbstthätig, bei bett Römern traten mannigfaltige Ergetznngen für Auge und Ohr in den Pausen ein. Das Trinken wurde nach griechischer Weise und systematisch gehand-habt, ein rex oder arbiter bibendi (ßccadsvg oder ovfitzogiuqxog) ernannt, das Maaß der Becher, die Stärke der Mischung vorgeschrieben und allerlei Sitten dabei beobachtet, wie ad numerum bi-bere, wobei man so viele Becher leerte, als der zu seiernde Name Buchstaben enthielt oder man ihm Lebensjahre wünschte. Kränze (coronae) und Salben (unguenta) dursten natürlich nicht dabei fehlen, so wenig wie die Spendungen (libationes) und Leckerbissen (bellaria). Hieher gehört auch das in der Runde Trinken (circumpotatio) beim Leichenmahle, das so ausartete, daß besondere Gesetze der Decemvirn (wie früher des Solon in Athen) den Gebranch abschafften. Cic.legg. 2, 24,60. Copa, Femin. zu caupo, die Schenkwirthin, eine kleine Elegie von 19 Distichen mit lebenslustigem Tone und Inhalte, gewiß aus Augusteischer Zeit, doch sicher nicht von Vergil, dessen Namen sie in einigen Handschriften trägt. Coponii, 1) Titus, stammte aus Tibur, wurde später Bürger vou Rom und stiftete ein plebejisches Gefchlecht, um 150. Cie. Bald. 23, 53. — 2) L. Coponins, Senator um 134, unterzeichnete das Bünduiß mit dem jüdischen Fürsten Johannes Hyrkanos. — 3) M. Coponins, genannt von Cicero (Brut. 52, 194. de or. 1, 39, 180.), als er einen Proceß mit dem M. Curius hatte, um 91 v. C. — 4) C. Coponins, focht unter Cr äffn s gegen die Parther (53) und sicherte nach der Niederlage bei Carrhä den Rückzug der Römer. Flut. Crass. 27. Im I. 49 schlug er sich aus die Seite des Pompejus, während er die Prätur verwaltete, befehligte dessen Flotte und entging der Aechtung später nur durch die hochherzige Aufopferung feiner Frau. Er lebte noch bis kurz vor der Schlacht bei Actiutn. Caes. b. c. 3, 5. App. b. c. 4, 40. Cic. ad Att. 8, 12, 4. Coquus. Das Kochen besorgten in dem alten Rom die Hausfrauen oder die Sclavinnen. Später miethete man einen Koch vom macellum bei festlichen Gelegenheiten. Mit zunehmendem Luxus wurde ein eigener Koch angestellt. Coquus, fagt — Cornelii. -65 Livius (39, 6.), vilissimum antiquis man.:, ium, et aestimatione et usu in pretio esse ct quod ministerium fuerat, ars haberi coepta. Untergeordnet waren ihm servi fornacarii für den Backofen und focarii für den Heerb, opsonatores für den Ciukauf der Cßwaaren, pistores für die verschiedenen Arten des Gebäcks und culinarii als Gehülfen. Der Oberkoch heißt archimagirus (Ju-venal. 9, 109.). Coptos, Kontos, Xotrrw, Stadt in Ober-Thebais unweit des Nil, ein wichtiger Handelsplatz, weil von da der Handel ans Arabien und Indien auf dem Nil nach Alexandrien ging. Unter Justinian führte sie den Namen Justinianopolis. Juvenal. 15, 28. Strab. 17, 815. Amm. Marc. 22, 10. Cora, rj Koqu, latinische Stadt im Gebiete der Volsker (j. Cori) von hohem Alter, woraus die Reste kyklopischer Mauern und die Sage der Gründung durch den Argiver Kora beuten; sie litt in den Volskerkriegen durch die Römer fehr. Liv. 2, 16. 8, 19. Corbülo f. Domitii. Cortlüba, Kogsvßr], eine der bedeutendsten Handelsstädte Hispaniens, und in Bätica nächst Gab es die größte, am rechten User des von hier an schiffbaren Bätis; j. Cordova. Sie war die erste Co-lonie der Römer, um 154 v. C. angelegt, und mit ausgezeichneten Kolonisten besetzt, daher Patricia genannt (Mela 2, 6.). Später war sie Hauptstadt der ganzen Provinz, Sitz des Statthalters und des höchsten Gerichtshofes/ Die beiden Seneea und der Dichter Lucanus waren hier geboren. Strab. 3. 141 f. Corfluium, alte Hauptstadt der Pältguer itt Samninm in der Nähe des Flnffes Aternns (j. Ruinen bei der Kirche Pelino), war im Bnndcs-genofsenkriege Mittelpimct des Buttb es und zur Hauptstabt der neu zu begründenden Herrschaft bestimmt, weshalb sie eine Zeit lang Jtaliea genannt wurde. Caes. b. c. 1, 16 ff. Veil. Pat. 2, 15. Cic. ad Att. 8, 3, 7. 5, 2. Corintlius f. Korinthia. Coriolänus f. Marcii. Coriöli, Waffenplatz und vielleicht Hauptstadt der Volsker in Latium, schon früh von C. Mareiits, der bavon den Namen Coriolänus erhielt, zerstört und in späterer Zeit fpnrlos verschwnnbett. Liv. 2, 35. 3, 71. Flut. Coriol. 8. Corippus, mit vollem Namen Flavins Cre-sconins Cor., ans Afrika, verfaßte in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts tt. C. 2 epische Gebichte panegyrischer Tenbenz, Johannidos s. de bellis Libycis 1. Vii und de laudibus Justini Augusti (565 bis 578 n. C.) 1. Iv. Die Form derselben ist guten Mustern, namentlich Vergil und Clandian, nachgebildet und fließend, der poetische Werth ein geringer. Ausgabe (mit Merobandes) von I. Bek-ker (1836). Cornelii, eines der angesehensten Geschlechter Roms, welches in patrieifche und plebejische Zweige zersiel. Die älteste Linie war wol die patricische der Maluginenses, welche schon im 5. Jahrh. Roms ihre Bedeutung verlor. — Die bedeutendsten Männer dieser Familie sind: 1) L. Cornelius Maln-ginensis, Consnl 459 v. C. (295 u. c.), welcher das abtrünnige Antium eroberte (Liv. 3, 23. 40. Bion. Hai. 10, 20.). — 2) M. Comel. Maln-ginensis, Decemvir 450, kämpfte unglücklich ge-

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Bd. 2 - S. 93

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Dichtkunst. Beredsamkeit. 93 pöe zur Schau ausgelegten Gelehrsamkeit, hinter seinen großen Vorgängern zurück. Gleiches Schicksal hatte Vale- rius Flaccus (ums Jahr 80 n. C.) mit seiner Schilde- rung des Argonautenzuges. Beide folgten dem Beispiele der Alexandriner, indem sie Stoffe auö der Fabelwelt wählten, und sie mit rednerischer Kunst und vielem Aufwande von Gelehrsamkeit, aber ohne dichterische Talente darstellten. — Kräftiger zeichneten die Thaten der Vergangenheit Luca- nus (ff 65 n. C.) in den Pharsalien, und Silius Ita- liens (ums I. 100 n. C.) in der Schilderung des puni- schen Krieges, obgleich ihre dichterischen Formen mehr dem Glanze der Redekünste, als dem einwohnenden Dichtergeiste verdanken. Sie haben zu viel Deklamation und zu wenig Handlung, wiewohl der erste in Charakterschilderungen und Gleichnissen, der letzte aber in Episoden nicht ohne Erfolg sich versuchte. — Noch weniger erreichte der Aegypter Claudianus, der übrigens in seinem spaten Zeitalter (395 n. C.) wirklich eine ungewöhnliche Erscheinung war, die hohen Muster der Vergangenheit, ob er gleich denselben durch Richtigkeit und Schönheit der Sprache sich näherte. 266. Beredsamkeit. Die Beredsamkeit mußte mit dem Untergange der Freiheit Roms allmahlig ersterben; in keinem Gerichtshöfe, vor keiner Volksversammlung ertönte fortan ihre männliche Sprache. Nur in Leichenreden und Schulübungen durfte man die großen Männer nachahmen, welche einst das innere Feuer der Beredsamkeit auf die Tribune geführt, und das römische Volk zu unvergänglichen Thaten begeistert hatte. In den Schulen der Redner las man ihre Meisterstücke, und suchte sie nothdürftig nachzuahmen; allein die große Zeit war unwiederbringlich dahin, die solche Kräfte geweckt hatte. — Ein Meisterstück des spätern rhetorischen Ge- schmacks in Rom, zusammengesetzt nach allen Regeln der Kunst, aber nicht frei von dem Kolorit dieses Zeitalters, ist der P a n c g y r i c u s des j ü n g e r n P l i n i u s auf d e n Trajan (ums I. 107 n. C.). Der Zögling des Quincti-

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 564

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
5gi Xi. Die Römer. diese Niederlage war nicht vermögend, den Heldenmuth der samnitischen Eidgenossenschaft zu brechen; mit wunderbarer Ansdauer trotzten sie noch über zwei Jahre in ihren Bergen der römischen Uebermacht und er- fochtcn noch einige Vortheile. Q. Fabius Gurges, Sohn des Mapi- inns, hielt das Zurückziehen eines recognoscirenden samnitischen Corps für den Rückzug der ganzen feindlichen Armee, die er nicht mit der Beute entkommen lassen wollte. Er glaubte Fliehende zu verfolgen, ward angegriffen und erlitt eine schimpfliche Niederlage. Der Einbruch der Nacht rettete allein das völlig geschlagene Heer von gänzlicher Ver- tilgung. Eine solche Niederlage in einem Kriege, wo nach dem Erfolg des jüngsten Feldzuges nur Siege erwartet wurden, erregte den höchsten Zorn gegen den Befehlshaber, dessen Unbesonnenheit die ganze Schuld trug. Dieser war, vermuthlich vor den Senat gerufen, nach Rom ge- kommen, als das Volk über seine Ehre entscheiden sollte. Rechtfertigung war eben so unmöglich als damals*), wie sein Vater, von eben diesem Volke vertreten, vor dem Gericht des Dictators stand: der Greis bat für sich und um sein Verdienst, ihm diesen Gram zu erlassen, ihm, dem das Volk so oft Consulate aufgedrungen, zu erlauben, seinen Sohn zum Heere zurückzubringen und ihm behülflich zu sein. Er bat nicht vergebens. Die Schlacht, welche den Kampf zwischen Rom und Sam- uium unwiderruflich entschied, hat keinen Namen; der Ort, wo sie vor- fiel, ist unbekannt. Die beiden größten Feldherren ihres Zeitalters stritten gegen einander, die Samniter verzweifelt, mit dem Gefühl, daß diese Anstrengung, wenn sie nicht glücklich war, die letzte sei, und ohne Q. Fabius den Vater würden sie gesiegt haben. Das erste Treffen der Römer war schon gebrochen und der Cónsul umringt, als sein Va- ter selbst an der Spitze der Reserve ihn aus dem Gedränge rettete und den Tag entschied. Die Samniter erlitten die entschiedenste Nie- derlage, und dies Mal hat die Angabe von 4000 Gefangenen und 20,000 Todten, wie wenig bewährt sic auch sein mag, wenigstens durch- aus keine innere Unwahrscheinlichkeit. Ein größerer Verlust als die von vielen Tausenden war die Gefangenschaft des Imperators C. (oder Gavius?) Pontius. Diese Schlacht fällt in das 49. Jahr vom Ausbruche des ersten samnitischen Krieges; noch lebte M. Valerius, der die Römer damals geführt hatte; vielleicht hatten auch C. Pontius und Q. Fabius ihre ersten Waffen in jenem Feldzug getragen, wenigstens von dem lctztern wird als von einem hochbetagten Greise geredet. Im Triumph ward C. Pontius in Ketten geführt und enthauptet. Es ist tröstlich, den Blick von diesem Gräuel auf den greisen Fabius wenden zu können, dessen Vaterherz seinem Sohn jeden Glanz ungethcilt zuzusichern strebte. Lange kann der Greis den Triumph nicht überlebt haben. Keiner von seinen Zeitgenossen besaß die Liebe des Volkes wie er; die Aermsten brachten eine Beisteuer zum Glanz seines Begräbnisses. *) Im Anfänge des zweiten Samniterkrieges hatte Fabius gegen den Befehl des Dictators Papirius Cursor gekämpft und gesiegt.

3. Oder: das historische Materiale universal-historisch, als erster Cursus der Geschichte - S. 178

1817 - Karlsruhe : Müller
178 2s Buch. Das Hlftor. Materiale nach Perioden: Priester.caste. Die Aegypter beteten keine Menschen, aber Himmelskörper, als Symbole der Gottheit an; dabei per- sonificirten sie die göttlichen Eigenschaften; endlich machten sie heilsame diätetische Regeln, und gute Polizei-Verord- nungen, zu Glaubens-Artikeln. — Den Ichneumon, und den Vogel Ibis nahm hier die Religion in Schuz, wie die Polizei in Pensylvanien die Krähe. Ihr heil. Ochse Apis war ( Schlözer sagt: vom I. 1171, v. C.) ihr Orakel, nicht ihr Gott, wo man um Rath fragte, wie man in Rom von den Hübnern sieb Rath's erhohlte. Uebrigens glaub- ten sie, ausser der Seelenwanderung, auch ein Fegfeuer. Das dritte kleine Fach der ^ten Periode. Sechs Jahre nach der Erbauung Roms, als der An- fangs-Epoche dieser Periode, gibt die Karte an, vorerst den Anfang der Nabonassarischen Aera, welche A°. 747, v. C. anhebt; so wie hernach den Anfang der Babyloni- schen Gefangenschaft, A°, 605, v. C. §. 92. Vermischte Notizen und Zeittafel zur 4ten Periode. 1. Das obengedachte Verschwinden oder Aufhören von sieben Staaten innerhalb 200 Jahren, (was in den vorher- gehenden 1300 Jahren, da Reiche eristirten, nicht der Fall war) gibt diesem kurzen Zeiträume das Charakteristische, welches füglich das Ende eines Weltalters bezeichnet, ohne in Anspruch zu nehmen, daß das Fabelhaftein der Geschichte, und das Unsichere in der. Zeitrechnung in dieser Zeit ein Ende genommen hat. 2. Der Siz der Rultur war noch bei den oben ge- nannten Völkern, nehmlich beiden Aegyptern, Babylo- niern, Phöniciern und Klein-Asiatern; welchen nun auch die Griechen zur Seite gcsezt werden dürfen. 3. Besondere Runstwerke in Metall. Die ungeheure Bildsäule des Nebucadnezars; die ehernen Thore Baby- lons. Desgleichen die, unter die Wunderwerke der Welt gezählten hängenden Gärten zu Babylon, welche dem Ne-

4. Römische Geschichte in kürzerer Fassung - S. 290

1875 - Halle : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
290 Vierte Periode, 133—31 v. Chr. und hatte, als er sich von Allen verlassen sah, sich selbst ge-tödtet. Nun erst konnte Pompejus den Krieg für vollständig beendet halten. Er erledigte also nur noch die schon erwähnte Angelegenheit von Jerusalem; dann trat er seinen Rückweg an und traf nach einigem weiteren Aufenthalt in Kleinasien gegen Ende des J. 62 in Brundisium ein. Das glänzende Ergebniss des Kriegs war, dass Bithynien und Cilicien als Provinzen wiederhergestellt und ersteres durch Hinzufügung von Pontus vergrößert wurde (das bosporanische Reich wurde dem Pharnaces als Lohu für den an seinem Vater begangenen Verrath überlassen), dass Syrien zur Provinz gemacht und überhaupt die römische Herrschaft bis an und theilweise bis über den Euphrat ausgedehnt wurde; denn auch die kleinen Fürsten, die es in diesem Bereich noch gab, waren selbstverständlich von Rom nicht minder abhängig als die Provinzen. Pompejus war durch den Seeräuber- und Mithridatischen Krieg beinahe 6 Jahre (er kam erst im Januar 61 vor der Hauptstadt an) von Rom entfernt gehalten worden. In dieser Zeit hatte sich in Rom manches Bemerkenswerthe zugetragen und war namentlich in den inneren Verhältnissen eine nicht unwesentliche Veränderung eingetreten. Schon in den ersten Jahren seiner Abwesenheit wurden mehrfache Angriffe gegen die Senatspartei gemacht. Ein Tribun des J. 67, C. Cornelius, stellte mehrere gegen die Ansprüche und Missbräuche derselben gerichtete Anträge: es sollte den Senatoren verboten werden, Geld an fremde Gesandte zu verleihen, was sehr häufig nur zur Verhüllung von Bestechungen diente; es sollten die Strafen für Bestechungen bei Wahlen verschärft werden; dem Senate sollte nicht ferner das Recht zustehen, von den Gesetzen zu entbinden (z. B. durch die bekannte Formel: vicleant consules, ne quid respublica detrimenti capiat); endlich sollten die Prätoren, um der Willkür bei Verwaltung des Rechts vorzubeugen, gehalten sein, sogleich beim Amtsantritt durch Edicte die Grundsätze, nach denen sie verfahren würden, bekannt zu machen und sich „streng an dieselben zu binden. Und noch in den letzten Tagen des J. 67 gab der Tribun C. Manilius, derselbe, den wir schon durch sein Gesetz über den Oberbefehl des Pompejus kennen gelernt haben, ein zwar nicht direct gegen

5. Geschichte des Altertums - S. 66

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
66 C. Römische Geschichte. Erste Periode. beseitigen schlugen fehl (Coriolansage). Der Versuch des Consuls Spurius Cassius die Schuldennot dadurch aus der Welt zu schaffen, dafs auch die Plebejer Anteil am Gemeindelande erhalten sollten, (erste lex agraria 486) scheiterte: er wurde wegen Hochverrats angeklagt und getötet. Bei der gegenseitigen Erbitterung war Rom in den nächsten Jahren der Schauplatz blutiger Scenen. Um der willkürlichen Gesetzesanwendung der Consuln zu steuern, bean- tragte 462 der Tribun C. Terentilius Arsa, eine Kommission von 5 Männern zu erwählen zur Entwertung eines gemeinen Landrechts, an das die Consuln künftighin in ihren richterlichen Entschei- dungen gebunden sein sollten. Der Kampf um dieses Gesetz tobte unter wilden Gewaltthaten zehn Jahre. Die Patricier versuchten — aber vergeblich — die Plebejer zum Verzicht auf dasselbe zu bewegen, indem sie die Zahl der Tribunen auf 10 erhöhten (457) und durch die lex Icilia den Aventin unter die ärmeren Bürger aufteilten (456). Endlich gab das Patriciat nach. Es wurden für 451 zehn Männer zur Abfassung des Landrechts gewählt, welche zugleich die höchste Regierungsbehörde bilden sollten, während alle andern Ämter ruhten (decemviri consulari potestate legibus scribundis). Obgleich auch die Plebejer für wählbar erklärt waren, wurden thatsächlich doch nur Patricier gewählt, und erst als für 450 eine abermalige Wahl nötig wurde, auch einige Plebejer er- wählt — die ersten nicht adligen Beamten Roms. In diesen beiden Jahren entstand das Gesetz der 12 Tafeln, das im wesentlichen das bestehende Recht nicht änderte. Das strenge Schuldrecht wurde wenig gemildert, als Zinsmaximum 10% fest- gesetzt, das conubium zwischen Patriciat und Plebs blieb ver- boten; das Tribunat fiel als nun unnötig fort; die Provocation war ausschliefslich an die Centurien zu richten. Der Sturz des Decemvirats scheint durch die Patricier herbeigeführt zu sein; der nun, wie es scheint, ausbrechende Konflikt zwischen ihnen und der Plebs, der zu einer neuen secessio in montem sacrum (449) führte, wurde durch einen Kompromifs beigelegt, indem die alte Verfassung, also auch das Tribunat, wiederhergestellt, jedoch durch die Gesetze der Consuln Valerius und Horatius die Rechte der Plebejer erweitert wurden: 1. Die Beschlüsse der comitia tributa d. h. der nach Tribus abstimmenden Patricier

6. Theil 2 - S. 265

1813 - Leipzig : Hinrichs
Dichtkunst. 265 Beide folgten dem Beispiele der Alexandriner, indem sie Stosse aus t>er Fabelwelt wählten, und sie mit rhetorischer Kunst ' und vielem Aufwande von Gelehrsamkeit, aber ohne poetische Talente darstellten. — Kräftiger zeichneten die Thaten dtr Ver. gangenheit Lucanus (f 65 n. C.) in den Pharfalien, und Sil ins Italiens (ums % 100 n. C.) in der Schilderung des panischen Krieges, obgleich ihre poetischen Formen mehr dem Glanze der rhetorischen Künste, als dem einwohnen- den Dichtergeiste verdanken. Sie haben zu viel Declamation und zu wenig Handlung, wiewohl der erstere in Charakter, schilderungen und Gleichnissen, der letztere aber in Episoden nicht ohne Erfolg sich versuchte. — Noch weniger erreichte der Aegypter Claudianus, der übrigens in seinem spätern Zeitalter (395 n. C.) wirklich ein: ungewöhnliche Erscheinung war, die hohen Muster der Vergangenheit, ob er gleich den- selben durch Richtigkeit und Schönheit der Diction sich nä- herte. 266. , Beredsamkeit. Die Beredsamkeit mußte mit dem Untergange der Freiheit Roms allmählig ersterben; in keinem Gerichtshöfe, vor keiner Volksversammlung ertönte ihre männliche Sprache. Nur in Leichenreden und Schulübungen durfte man die großen Männer nachahmen, die das Studium der Beredsamkeit bei dem römischen Volke geweckt hatten, und die man nun ln den rhetorischen Schulen las und dürftig nachahmte. — Ern Meisterwerk des jüngcrn rhetorischen Geschmacks in Rom, zusammengesetzt nach allen Regeln der Kunst, aber nicht frei von dem Kolorit dieses Zeitalters, ist der Panegyricus des jüngern Plinius auf den Trajan (ums I. 107 n. C.). Der Zögling des Quinctilian und des griechischen Sophisten Nicetas ist nicht darin zu verkennen. — Seit die. Zeit artete die Beredsamkeit in den Lobreden auf die Im. peratoren immer mehr in niedrige Schmeicheleien und in schimmernden Prunk aus, wobei die hohe Einfachheit und Kraft, die in Cicerosreden das Gefühl ansprechen, sich unaufhaltbar verloren« — In der Theorie der Beredsamkeit Über-

7. Alte Geschichte - S. 39

1888 - Braunschweig : Bruhn
- 39 — b. Centuriatcomitien — nach Centurien — jede Centurie eine Stimme. (Die Reichen hatten Übergewicht.) a. Wahl der höheren Beamten, ß. Entscheidung über Krieg und Frieden, y. Annahme oder Verwerfung der Gesetze. c. Tribntcomitien — nach Bezirken — Abstimmung nach Köpfen. (Geschlechter zerrissen, vgl. Kleistheues § 10. Plebejer Übergewicht.) a. Wahl der plebejischen Beamten, ß. Berufung an das Volk. Die Befugnisse der Tribntcomitien werden allmählich so vermehrt, daß sie alle Rechte der Centuriatcomitien erhalten. Es tritt eine Verschmelzung zwischen beiden ein. Seit dem 2. puuischeu Kriege nur eine Volksversammlung. Übrigens war die Bedeutung der Volksversammlung in Rom viel geringer, als man gewöhnlich glaubt. Sie hatte mehr formelle Rechte als Regierungsgewalt. Das Volk überließ fast ganz dem Senat die Regierung. Griff es in dieselbe ein, so war es meist ein Mißgriff, z. B. verweigerte Auslieferung der Gesandten an die Gallier, Wahl der Volkskandidaten C. Flaminins und C. Tereutius Varro, Zurücksetzung des Fabins Cnnctator gegen seinen Reiteranführer Minncius. Sobald die Plebejer Legionssoldaten und damit auch Offiziere werden konnten, trat ihr Streben nach Anteil an der Leitung des Staates und schließlich nach völliger Gleichberechtigung mit den Patriciern hervor. Dies hatte erst Grund, seit die Volksversammlung nach Einsetzung der Republik die ihr zukommenden Rechte wirklich ausüben konnte. § 28. Kämpfe der Mtricier und Meöejer. (Vgl. Kämpfe der Zunfte gegen die Geschlechter in den mittelalterlichen Städten.) Patricier: Bildung, Reichtum, Einfluß auf die Clienten. Plebejer: Übergewicht der Zahl, Unentbehrlichkeit für den Kriegsdienst. 3 Stufen des Kampfes. I. Besserung der materiellen Lage. Ii. Rechtsschutz. Iii. Anteil an den Ämtern. I. 494 Erste Auswanderung der Plebejer auf den heiligen Berg. (Sie wollen für sich eine Stadt gründen.) Grund: Verschuldung der Plebejer, Schuldknechtschaft.

8. Geschichte der Römer - S. 106

1836 - Leipzig : Baumgärtner
loe Xvi. Krieg mit Tarent und Pyrrhus. Italiens Unterwerfung. Unter den griechischen Pflanzstädten Unteritaliens zeichnete sich durch Seehandel, Knnststeiß, Reichthum und Lurus am meisten Ta- rent aus. Da die Tarentiner die gefährliche Nachbarschaft der Römer fürchteten, so hatten sie die Gallier, Etrusker und Samniter zur Em- pörung aufgewiegelt, auch die Lukaner und Bruttier in ihre Genossen- schaft gezogen. Die athenienfische Kolonie Thurii, früher Sybaris ge- nannt, welche von den Lukanern belagert wurde, begab sich in Roms Schutz. Daher eilte C. Fabricius der Stadt zu Hülfe, entsetzte sie und legte eine römische Besatzung hinein. Damals hatte ein Sturm zehn römische Triremen (dreirädrige Kriegsschiffe), welche nach einem Vertrage zwischen Rom und Tarent nicht über das Vorgebirge Laci- nium, dem jetzigen Lapo äelle Colon,íe hinaus segeln durften, in den Hafen von Tarent getrieben. Die Tarentiner, welche das Einlaufen der Schiffe als eine feindselige Handlung betrachteten, nahmen sie in Beschlag. Nach einer andern Nachrrcht war eine römische Flotille von zehn Schiffen zur Besichtigung der grvßgriechischen Küste ausgesegelt und war über das Lacinische Vorgebirge hinausgekommen. Die Ta- rentiner liefen daher gegen sie aus, versenkten vier Schiffe und nahmen eines mit der Bemannung weg. Hierauf gingen sie auf Thurii los, plünderten die Stadt, verjagten die angesehensten Bürger, ließen jedoch die römische Besatzung ungekränkt abziehen. Die Römer schickten nach diesem Vorfälle sogleich Gesandte nach Tarent, welche die Zurückgabe des Schiffes und der Gefangenen, Ersatz des zugefügten Schadens und Auslieferung des Urhebers dieser Gewaltthat verlangten, wenn die Tarentiner anders Freunde der Römer bleiben wollten. Als die Ge- sandten mit Mühe vor dem Volke Gehör erhielten, wurden sie nicht nur verhöhnt und ausgelacht, weil sie sich nicht gut griechisch aus- drückten, sondern selbst wegen ihrer Kleidung auch verspottet, und auf eine schamlose Weise thätlich beleidigt. Es ging nehmlich ein gewisser Philonides, ein Possenreißer und Spaßmacher, zu dem Sprecher der Gesandtschaft, Posthumius, und besudelte das Kleid desselben mit Urin, worüber die Versammlung in lautes Gelächter ausbrach. Da hob der Gesandte das Besudelte empor und sprach: >7 Das werdet ihr mit vielem Blute auswaschen, wenn ihr an solchen Possen Gefallen findet." Da die Tarentiner hierauf nichts erwiederten, reisten die Gesandten ab und Posthumius zeigte den Schmachfieck an seinem Kleide in Rom vor. Der Cónsul Aemilius Bar bula, der im I. 281 in Samnium

9. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 99

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
C. Veränderungen der Gesteinshülle. 99 Südamerika, das sogar Leichen aus dem Boden des Kirchhofes in die Höhe schleuderte; bei dem kalabrischen Erdbeben von 1783 sollen sogar Bergspitzen auf und nieder gehüpft sein; 2. die wellenförmige (undulatorifchebewegung; sie ist die häufigste, und, wenn nicht stark, am wenigsten gefährlich. Das älteste Beispiel für sie gibt uns das mit dem Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 verbundene Erdbeben; oft zeigt das von selbst erfolgende plötzliche Anschlagen der Turm- glocken die Bewegung an. Iv. Richtungen der Bewegung. Einige Erschütterungen ver- breiten sich von einem Zentrum aus nach allen Seiten (zentrale Beben), andere zeigen eine lineare Verbreitung (lineare Beben). Zuweilen wird die ganze seismische Fläche gleichzeitig erschüttert (Flächenbeben). V. Fortpflanzungsgeschwindigkeit. Dauer und Häufig- keit der Erdbeben. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Erdbeben- wellen fortpflanzen, ist sehr verschieden. Sie hängt von der Natur der Ge- steine und manchen andern, im einzelnen schwer bestimmbaren Umständen ab. Das südamerikanische Erdbeben vom 27. Ok- tober 1894 gelangte von S. Jago (Chile) nach Rom (Entfernung 11500 km) schon in 17 Minuten und von Rom nach Charkow in Rußland (von Rom 2000 km entfernt) 1 bis 2 Minuten später. Etwa um dieselbe Zeit traf es in Tokio ein, nach einem Weg von 17 400 km. — Die Dauer der Erd- beben ist bedingt von der Häufigkeit der rasch aufeinanderfolgenden Stöße, von denen jeder einzelne nur eine oder ganz wenige Sekunden in Anspruch nimmt. Die verheerendsten Erdbeben waren das Werk eines Augenblicks. Caracas wurde 1812 in 30 Sekunden. Lissabon 1755 binnen 5 Minuten von Grund aus zerstört. — Die Häufigkeit der Erdbeben Fig. 85. Hrdöeöengürtel der Erde. Ii. ' vom lat. unda — die Welle. 7*

10. Bd. 1 - S. 380

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
380 Dritter Zeitraum. ehemaligen persischen Satrapieen hervorgegangen waren, sich selbst oft untereinander bekriegten, von den mächtigen Nachbarn oft sehr beschrankt, und im letzten Jahrhunderte vor Christi Geburt sämmtlich römische Provinzen wur- den. Wichtiger war in spätern Zeiten das Reich von Pon- ta s unter einigen thätigen und kriegerischen Königen, die ihr Geschlecht von dem Stammvater der ehemaligen könig- lichen Familie in Persien ableiteten, und deren schon Ktesias gedenkt. Am meisten zeichnete sich Mithridates der se ch st e (der Große) aus. Er erbte von seinem Vater Pontus und Phrygien; das letztere entrissen ihm die Römer wahrend seiner Minderjährigkeit. Er kämpfte mit den Scythen jenseits des schwarzen Meeres, führte über den Besitz von Paphlagonien und Kappadocien ununterbrochene Kriege, und kam dadurch mit den Römern in Berührung. Er verstärkte sich durch ein Bündniß mit dem T i g r a n e s, dem Könige von A rm e n i e n, der mit der Tochter des Mithridat sich vermahlte. Ein dreimal erneuerter Krieg mit Rom überzeugte den römischen Se- nat, daß hier am schwarzen Meere ein mächtiger Feind seinen Planen trotzte. Nur die Treulosigkeit des eigenen Sohnes des Mithridat, Pharnaces, vollendete die Be- siegung des hartnäckigen Gegners (64 I. v. C.) am Ende des dritten Krieges, und Pontus ward bald darauf römische Provinz. — Bis zur Besiegung des Antiochus durch die Römer (190) hatte Armen ien als Provinz zum syrischen Staate gehört. Die beiden Statthalter derselben machten sich damals unab- hängig, und stifteten die kleinen Reiche Groß arm enien und Klein armenie n. In dem ersten zeichnete sich die Regierung des Tigranes des ersten (95 — 60 v. C.) aus, Besiegt von den Römern, mußte er ihnen Kappadv- eien und Syrien überlassen. In der Folge erhielt Arme- nien, das zwischen den römischen Besitzungen und dem parthischcn Reiche in der Mitte lag, bald von Rom aus, bald durch die Parther, Regenten. — Kleinarmenien blieb ganz in Abhängigkeit von Rom, bis es Pespasiau zur r ö m i sch e n P r o v i n z machte.

11. Alte Geschichte - S. 80

1903 - Altenburg : Pierer
80 26. 27. C. Sempronius Gracchus. Jugurthinischer Krieg. der Gerichte aus dem Ritterstande gewhlt werden sollten, wodurch er diesen einflureichen Stand fr sich gewann. Durch das Getreide-gesetz (lex frumentaria) verschaffte er dem Volke billiges Getreide; durch Kolonien (auch auerhalb Italiens Karthago) sollten die armen Brger Besitz erhalten; selbst den italischen Bundes-genossen gedachte er das Brgerrecht zu verschaffen. So waltete er zwei Jahre mit fast unbeschrnkter Gewalt als Tribun. Die Optimaten gewannen endlich das Volk mit List, indem sie durch einen ihrer Parteigenossen, den Tribunen M. Livius Drusus, die Versprechungen des C. Gracchus berbieten lieen und die Eifersucht des rmischen Pbels gegen die Bundesgenossen erregten. So kam es, da C. Gracchus fr das Jahr 121 nicht wieder zum Tribunen er-whlt wurde. Bald darauf wurden die Anhnger desselben zu einem Aufstande gereizt und von dem Konsul L. Opimius in einem form* liehen Kampfe bezwungen. C. Gracchus, der sich vergeblich aus dem Blutbade zu retten suchte, lie sich von seinem Sklaven durchbohren. Ii. Das Zeitalter des Marius und 5ulla. Iii-los 27. Der Jurgurthimsche Krieg (111105). Zehn Jahre lang blieben die Optimaten im Besitze der Gewalt, obgleich sie nicht wagten, die Gesetze des Gracchus umzustoen. Endlich sollte ein auswrtiger Krieg ihre ganze Sittenverderbnis an den Tag bringen. Jugurtha, ein Enkel Masinissas, ein khner, tatkrftiger, ehrgeiziger Jngling, hatte während des Krieges gegen Numantia im rmischen Heere Verbindungen mit den einflureichsten Familien Roms angeknpft und im Vertrauen hierauf seine beiden Brder und Mitregenten von Numidien, den einen durch Meuchelmord, den andern durch offene Gewalt beseitigt. Da bei dieser Gelegenheit auch rmische Brger gettet waren, so mute der zum Teil bestochene Senat endlich mit Widerstreben den Krieg gegen Jugurtha beginnen. Allein auch die rmischen Feldherren lieen sich bestechen, und der Konsul Calpurnius Bestia schlo einen Frieden, in welchem Jugurtha unter dem Scheine der Unterwerfung sein ganzes Land behauptete. Die erbitterten Tribunen lieen darauf Jugurtha nach Rom berufen, um diejenigen zu nennen, welche von ihm bestochen seien. Und wirklich kam Jugurtha nach Rom, bestach aber nun auch einen Tribunen, welcher durch Einsprache die ganze Untersuchung verhinderte. Nachdem Jugurtha in Rom sogar noch einen Verwandten, welchen die Rmer begnstigten, durch Meuchelmord hatte beseitigen lassen, wurde er aus der Stadt verwiesen, und der Krieg wieder gegen ihn erklrt. Bei seiner Abreise brach er in die denkwrdigen Worte aus: Feile Stadt! bald wrdest du untergehen, wenn du einen Kufer fndest!" Der nchste Erfolg entsprach dieser

12. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 732

1824 - Berlin : Amelang
732 stürzten Demagogen. Dieser aber, hinüber auf das em- pfindlichste gekränkt, erschien mit seinen Freunden bewaff- net auf dem argentinischen Hügel! Ganz Rom gerieth kn Bewegung! Der Konsul Opi min s fordert den wi- dersetzlichen Volksaufwiegler vor seinen Richterstuhl, und als derselbe nicht erscheint, so thut er selbst mit seiner vorher ebenfalls bewaffneten Partei der Aristokraten einen Angriff auf die Demokraten: da entzündet flch in der Mitte der Stadt eine Bürgerschlacht; über 3000— wor- unter auch Gracchus — wurden erschlagen und ermvr- 631p. U. bei, ihre Körper in die Tiber geworfen und ihre Güter 121 3. C. konfiszirt. §. 6. So gingen die Optimaten zwar als Sieger aus die- sem blutigen Bürgeraufstande hervor,-— denn das agra- rischegesetz wurde mit ihren Urhebern vernichtet: aber durch, den Mißbrauch ihres Sieges — durch Bereicherung auf Kosten der Unterdrückten, durch Auflagen und Lasten auf die Schultern der Armuth — gaben sie die Früchte desselben aus den Handen. Indeß hätten sie diese auch ohne dieß verloren, da bei dem Fortbestehen der alten Form und Ordnung der Dinge, und bei der gesunkenen Achtung vor einem mit Schwert und Spieß zur blutigen Selbsthilfe greifenden Senat, der durch die Gracchen neu angeregte Geist — insbesondere das in die Mitte italischer Völkerschaften geschleuderte Zunderwort von rö- mischer Staatsbürgerschaft — ein Drängen und Sehnen nach Loslassung und Freiheit — nach bürgerlicher Emanzipation erzeugte — das, je allgemeiner es war, desto hartnäckigere Kampfe und Gegenkämpfe erzeugte. v Und indem nun die gracchischen Stadtunruhen in einen Staatskrieg gegen die Bundesgenossen in Ita- lien nothwendig übergingen, dieser Krieg aber mit der Auflösung der bisherigen Stadtverfaffung endigte, und sofort auch das ganze Gewühl und den Gräuel des Fac- tionswesens in Rom vorbereitete, woraus das Unheil der Bürgerkriege hervorging, führten die Ackergesetze und ihre Urheber, da ihren Staatsverbesserungs-Plänen die Form des Staates selbst, und der Geist seiner Diener, widerstrebte, jene Katastrophe herbei, welche den mit Blut überschwemmten römischen Weltstaat — die in allen Fu- gen zersprengte Antimonarchie — zur Ruhe und Auflö- sung in eine Monarchie — unter den Despotismus eines Einzigen brachte.

13. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 128

1903 - Leipzig : Roßberg
— 128 — § 62. Landwirtschaft, Handel, Knnst und Bauwesen. 1. Landwirtschaft. Ackerbau und Viehzucht bildeten immer noch die Grundlage für die Wirtschaft und die Hauptbeschäftigung des Volkes, und zwar wurden diese wesentlich in der alten Weise durch freie Bauern auf beschränkten Ackergütern betrieben. Erst gegen das Ende der Sam-niterkriege, scheint es, kam mit der wachsenden Zahl der Sklaven aus Kriegsgefangenen die Großwirtschaft auf. Ausgebreitete Landbesitzungen fingen an sich zu bilden, welche den kleinen Bauer mehr und mehr ver drängten. Aber diese Neuerung kam nur langsam zum Durchbruch. Auch gelangten noch eigentliche Bauern und kleine Leute zu den höchsten Ehren und Ämtern der Republik. 2. Handel. Mit dem Wachsen der Stadt Rom als Mittelpunkt eines größeren Staates änderte sich naturgemäß der Charakter der städtischen Bevölkerung. Die bäuerlichen Beschäftigungen mußten mehr und mehr den gewerblichen weichen; der Boden in der Stadt stieg im Werte. Die Läden und die Werkstätten vermehrten sich. Eine Anzahl Fremder und Freigelassener bemächtigte sich der Industrie und des Handels, welche der echte Römer aus Stolz und Ungeschicklichkeit von sich abwies. 3. Weid. Wenn Handel sich entwickeln soll, ist gemünztes Geld eine Notwendigkeit. Rom behalf sich lange Zeit mit Kupferstücken, die in roher Weise in pfundschwere Klumpen gegossen waren. Erst nach Beendigung des Krieges mit Pyrrhus fing Rom an, Silbermünzen zu prägen, und erst jetzt konnte es an dem Handel mit anderen Völkern teilnehmen. 4. Kunst. Die äußere Erscheinung der Stadt Rom entsprach der Beschäftigung ihrer Bewohner. Die Häuser vermochten der Stadt keinen Glanz zu verleihen. Nur was von seiten des Staates zum allgemeinen Nutzen oder zum Dienst der Götter gebaut wurde, zeugte von Pracht. Zahlreiche Tempel erhoben sich in allen Teilen der Stadt, aber manche von diesen waren wohl unbedeutend. An die Pracht des kapitolinischen Jupitertempels reichte wenigstens keiner, wenn auch ein guter Teil der Beute aus den Kriegen mit den Samnitern und Pyrrhus auf die Aus fchmückung der Stadt verwendet wurden. Die ersten Malereien wurden um diese Zeit ausgeführt, und es war ein Römer aus einem der edelsten Geschlechter, der sich dieser Kunst widmete. C. Fabius, der Maler genannt, gab seinen Standesgenossen und Landsleuten ein Beispiel, das leider ohne Einwirkung und Nachfolge blieb. Er zeigte, daß es eines edlen Römers nicht unwürdig wäre, die Kunst zu pflegen. Das Fabifche Geschlecht brachte später auch den ersten Geschichtsschreiber hervor. Aber solche Versuche, Kunst und Wissenschaft zu üben, blieben damals bei den echten Römern Ausnahmen. 5. Bauten. Aus dem gallischen Brande hatte sich Rom allmählich zu größerer Pracht erhoben. Die Befestigungsmauern des Kapitols stammen aus dieser Zeit. Das Forum wurde nach und nach würdiger hergestellt. Die früheren Fleischerbuden wurden durch Säulenhallen

14. Römische Geschichte - S. 52

1881 - Leipzig : Teubner
52 C. Fabricius. Schlacht bei Asculum (279). eure schimpflichen Reden anhören muß." Zuletzt sprach er den Grundsatz aus, daß von Frieden mit Pyrrhus keine Rede sein könne, so lange er auf italischem Boden stehe. Diesen Grundsatz, daß Rom die Herrschaft von ganz Italien zu beanspruchen habe, hielten die Römer seitdem fest. Kineas kehrte unverrichteter Sache zu seinem Herrn zurück; er sagte ihm, der römische Senat sei ihm vorgekommen wie eine Versammlung von Königen, und das römische Volk komme ihm vor wie die lernäische Schlange, der bei jedem Hieb statt eines Kopfes zwei hervorwuchsen. Im folgenden Winter schickten die Römer wegen Auslieferung der Gefangenen eine Gesandtschaft an Pyrrhus, bei welcher sich der durch seine Redlichkeit und altrömische Einfachheit berühmte C. Fabricius Lusciuus befand. Pyrrhus versuchte diesen durch eine große Summe Geldes für sich zu gewinnen, aber vergebens; am folgenden Tage versuchte er durch Schrecken auf ihn zu wirken. Er hatte hinter einem Vorhang, vor welchem Fabricius während der Unterredung stand, seinen größten Elefanten aufgestellt; plötzlich auf ein gegebenes Zeichen wurde der Vorhang weggezogen, und der Elefant streckte mit Gebrüll seinen Rüssel über dem Haupte des Römers ans. Aber der sprach lächelnd: „So wenig wie gestern dein Gold, macht heute dein Elefant Eindruck auf mich." Pyrrhus gab die Gefangenen nicht frei, erlaubte ihnen aber nach Rom zur Feier der Saturnalien zu gehen. Der Senat bedrohte diejenigen, die nicht zu Pyrrhus zurückkehren würden, mit dem Tode. Im folgenden I. 279 kam es zur Schlacht bei Asculum, in welcher Pyrrhus wieder durch feine Elefanten siegte; aber er sagte nach der Schlacht zu feinen Freunden: „Noch ein solcher Sieg, und wir sind verloren." — Im Jahre 278 standen ihm die Konsuln Fabricius und Ämilius Papus im Felde gegenüber. Der Leibarzt des Königs schrieb einen Brief an Fabricius, in welchem er gegen eine gute Belohnung feinen Herrn zu vergiften versprach. Fabricius sandte den Brief an Pyrrhus, und dieser sprach: „Wahrlich, eher wird die Sonne ihre Bahn verlassen, als Fabricius den

15. Römische Geschichte - S. 47

1895 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Zweiter Zeitraum. — § 18. Das römische Geistesleben etc. 47 § 18. Das römische Geistesleben innerhalb des zweiten Zeitraums. A. Die römische Gesellschaft. Allmählich Verschiebung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Der aus den eroberten Ländern nach Rom strömende ungeheure Reichtum kommt nur der bevorrechteten Klasse zu gute. Kein zahlreicher Mittelstand überbrückt die weite Kluft zwischen arm und reich. Gesellschaftskreise: i) Die begüterten Klassen, bestehend a) aus einem Neuadel, einem Ring von Familien, deren Mitgliedern die Senatorwürde und die Staatsämter von alters her zuzufallen pflegten und in den nur selten ein Neuling („homo novus“) eindrang; dieser „Amtsadel“ hervorgegangen aus den alten Patriziern und den reichen Plebejern. Ahnenbilder im tablinum, bei Leichenbegängnissen vorangetragen, wo den gewesenen höheren Beamten das Amtskleid, die „toga praetexta“, angelegt wurde, b) aus den „Rittern“, den Angehörigen der hochbesteuerten 18 Rittercenturien (vgl. § Vii), aus denen sich ein Stand der Kapitalisten herausbildete. In ihrer Hand die Pachtungen und Geldgeschäfte in den Provinzen. Abzeichen: ein goldner Ring. 2) Der Mittelstand, bestehend aus Landleuten, Handwerkern und kleineren Geschäftsleuten, vielfach aufgesogen durch die Macht des Kapitals und die Entwertung der Arbeit infolge der massenhaften Sklavenbeschäftigung. 3) Das hauptstädtische Proletariat, eine besitzlose Menge von verarmten Bürgern, Klienten und Freigelassenen, von Staatsspenden und den Gaben der Reichen lebend. B. Einwirkungen. Zwar im einzelnen Festhalten an alt römischer Denkart und Zucht, doch im ganzen (zumal bei dem Mangel schöpferischer Ursprünglichkeit) der Einfluß des Hellenismus und nach dem asiatischen Kriege speziell des hellenistischen Morgenlandes bestimmend für das Geistesleben und auf allen Gebieten geistigen Lebens erkennbar. C. Denken und Glauben. Erstarrung der alten Götterlehre. Zersetzende hellenistische Anschauungen (über den Rationalismus des Euhemerus s. Abt. I, S. 100) dringen m weitere Kreise. Allmähliches Schwinden der Gottesfurcht. Herabsinken der Staatsopfer und der Auspizien zu hohlem Komödienspiel und Mißbrauch letzterer als Mittel der Regierung zur Durchführung politischer Maßregeln. (Ausspruch

16. Geschichte der Deutschen - S. 267

1781 - Leipzig : Weidmann und Reich
Gesch. der Deutschen. Iv Zeitraum. 267 verstanden hatte, als noch alle Mitglieder einer % nach C. Gemeine sich selbst ihre Lehrer wählten- Auf der^ ^72. andern Seite wurden die Kaiser feit dieser Zeit gar nickt mehr als (Oberhäupter Oer deutschen Birche betrachtet, wie man sie bisher noch eini- germaßen hatte ansehen können. Dr'emächti- gen deutschen Geistlichen wurden nunmehr ge- nauer mit den Päpsten verbunden, oder ihnen eigentlich noch tiefer unterworfen; von den Raisern aber fast unabhängig, wenn sie gleich als weltliche Fürsten von denselben belehnt wur- den. Das Verhältniß der Raiser gegen die Päp- ste hatte simezt so sehr geändert, daß jene ihr ehe- maliges großes und ungezweifeltes Recht, die Päpste nur mit ihrer Einwilligung und Bestäti- gung wählen und weihen zu lasten, gänzlich einbüßten. Diese hingegen hatten es nun .zu einer Bedingung gemacht, unter welcher allein die deutschen Könige als rechtmäßige Kaiser er- kannt werden sollten, daß sie sich von ihnen zu Rom krönen ließen. Sie fiengen an, die Bai- serwahlen zu untersuchen und zu bestätigen; sie forderten sogar einen Eid der Treue von'den Kaisern, und wollten das Reich derselben als ein päpstliches Lehn angesehen wissen. Einiger Rest von der Oberherrschaft der Kaiser über Rom war noch an dem kaiserlichen Befehlschaber die- ser Stadt vorhanden, der aber auch schon von dem Papste abhieng. v. \ Xvi. Die öffentliche Ruhe und die Einigkeit der Kaiser mit den Papste» war zwar durch den nimmt von vor-neuem

17. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 152

1869 - Berlin : Herbig
152 Alte Geschichte, Römer. auf alle übertragen, die als Besitzer eines Vermögens von mindestens 400,000 Sesterzen zum Bossdienst pflichtig waren. Seit dem J. 129 mussten die Senatoren mit ihrem Eintritt in den Senat gesetzlich aus den Rittercenturien ausscheiden. Deshalb heissen „Ritter“ [equites] speciell die Mitglieder der nicht zum Senate gehörigen Geldaristo- kratie, wenn auch die jungen Leute der senatorischen Familien fort- während in den Rittercenturien dienen.) Eingriffe des C. Gracchus in die dem Senate zustehende Ver- waltung durch Beschlüsse der Comitien. Erneuertes Provocatiöns- gesetz. Aussendung von Colonieen statt nach Senats- nach Volks- beschluss. Die Colonie (Iunonia) an Stelle des zerstörten Kartha- go’s richtet C. Gracchus seihst ein. Diese Abwesenheit des allmächtigen, für das zweite Jahr wieder gewählten Tribunen von Rom benutzt der Senat, um dem C. Gracchus in dem Tribunen M. Livius Drusus einen gefährlichen Gegner zu erwecken. Den volkstümlichen Vorschlägen dieses letzteren stimmt der Senat jederzeit zu, um dadurch die Popularität des Gracchus zu vor Chr. untergraben. 122. Der Antrag des C. Gracchus und seines Collegen M. Flac- cus, den Latinern volles Bürgerrecht, allen anderen Italikern latinisches Recht zu bewilligen, fällt vor der vereinten Opposition des Senats und des hauptstädti- schen Pöbels. C. Gracchus wird für das folgende (3te) Jahr nicht wieder zum Tribunen gewählt. 121. Bürgerkampf in der Stadt, veranlasst durch einen von einem Anhänger des Gracchus verübten Mord. Die demokratische Partei besetzt den Aventin, der schlecht vertheidigt, von den Optimaten erstürmt wird. C. Gracchus und M. Fulvius werden mit mehreren Hunderten ihrer Anhänger erschlagen. Von den festgenommenen werden gegen 8000 im Kerker erdrosselt.1 Restauration des Senatsregiments und der früheren Zustände. Nach- dem schon von M. Livius Drusus das Veräusserungsverhot für das aufgetheilte Domanialland aufgehoben worden und den Optimaten Gelegenheit zum Rückkauf der eingebüssten Ländereien gegeben 1 Mommsen, Röm. Geschichte, 4*e Aufl. Ii, 99—127.

18. Erster Unterricht in der Weltgeschichte - S. VII

1823 - Frankfurt a.M. : Andreä
B. Karthager . . C. Römer . 1) Rom ein monarchischer Staat 2) Rom ein aristokratischer Staat . . 3) Einführung eines Gesetzbuches . . 4) Rom ein demokratischer Staat . . 5) Die samniti chen Kriege ... 6) Der larentinüche Krieg . 7) Der erste punische Krieg . 8) Der illyrische, und sennonische Krieg . 9) Der zweite punische Krieg ... 10) Die macedonischen, und syrischen Kriege 11) Die spanischen Kriege .... 12> Bürgerunruhen unter den Gracchen . , 13) Der numidische Krieg . 14) Der cimbrische Krieg .... 15) Die Bundesgenossen-, und Bürgerkriege 16) Der Seeräuber-, Fechter, und letzter pum- scher Krieg ...... 17) Verfall der römischen Sitten . 18) Katilina's Verschwörung . . , 19) Das erste Triumvirats .... 20) Der mutinische Krieg .... 21) Das zweite Triumvirat . . . bis Seite 65. 68. 71. 73. 75. 77 77. 77. 78. 78. 79. 79. 80- 80. 80. 81. 81 82. 83. 83. 83. 84. 85. Vierte Unterabtheilung. A, Geschich te des römischen Kaiserthume Rom ein despotischer Staat . . . ... . Künste und Wissenschaften . . . . * а) Kaiser aus der cäsarischen Familie . . . . б) Kaiser durch .die Aufstände der Heere . 0) Ordnungsmäßig- ernannte Kaiser . . <!) Verwirrung und.verwilderung des Reiches unter beständigen Kaisermorden . . ' . . e) Neue Einrichtungen des römischen Reiches durch Theilungen ....... — Ausbreitung des Christenthumes 1) Untergang des abendländisch - römischen Reiches . ______:_,—.1— (

19. Geschichte des Altertums mit Einschluß der römischen Kaiserzeit : (Stoff der Ober-Sekunda) ; mit 6 Anschauungsbildern in Holzschnitt - S. 76

1909 - Braunschweig : Appelhans
c) Tributcomitien nach Bezirken geordnet Abstimmung nach Kpfen. Die Geschlechter sind zerrissen.1) Hier hab.en die Plebejer das bergewicht. a. Wahl der plebejischen Beamten. . Berufung an das Volk. Die Befugnisse der Tributcomitien werden allmhlich so vermehrt, da sie alle Rechte der Zenturiateomitien er-halten. Es tritt eine Verschmelzung zwischen beiden ein. Seit dem Ii. Panischen Kriege nur eine Volksversammlung. Ihre Bedeutung ist viel geringer, als man gewhnlich glaubt: Sie hat mehr formelle Rechte als Regierungs-gewalt. Das Volk berlt fast ganz dem Senat die Regierung. Greift es einmal in dieselbe ein, so ist es meist ein Migriffs) Rom ist Aristokratie und verdankt dem Senat seine Gre. Sobald die Plebejer Legionssoldaten und damit auch Offiziere werden knnen, tritt ihr Streben nach Anteil an der Leitung des Staates und schlielich nach vlliger Gleichberechtigung mit den Patriziern hervor. Der Kampf zwischen Patriziern und Plebejern tritt erst nach der Einsetzung der Republik hervor, weil jetzt das Volk die ihm zukommenden Rechte wirklich ausben kann. 41 Kmpfe der Patrizier und Meejer.') Patrizier: Bildung, Reichtum, Einflu auf die Klienten. Plebejer: Ubergewicht der Zahl, Unentbehrlichkeit fr das Heer. Drei Ziele des Kampfes. I. Besserung der materiellen Lage. Ii. Rechtsschutz. Iii. Anteil an den mtern. I. Besserung der materiellen Lage. 494 Erste Auswanderung der Plebejer auf den heiligen Sberg.4) Die Plebejer wollen fr sich eine Stadt grnden. Grund: Verschuldung der Plebejer,5) Schuldknechtschaft. 1) Vgl. Kleisthenes S. 23. 2) z. B. Verweigerte Auslieferung der Gesandten an die Gallier, Wahl der Volkskandidaten C. Flaminius und C. Terentius Varro, Zurcksetzung des Fabius Cunctator gegen seinen Reiteranfhrer Minucius. 3) Vgl. Kmpfe der Znfte gegen die Geschlechter in den mittelalterlichen Stdten. 4) Nach einem siegreichen Kriege sollten verdiente Kmpfer in die Schuld-knechtschaft abgefhrt werden. ~) Vgl. die Athener vor Solon. S. 20.

20. Physische Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 31

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
C. Veränderungen der Gesteinshülle. 81 andere zeigen eine lineare Verbreitung (lineare Neben). Zuweilen wirb die ganze seismische Fläche gleichzeitig erschüttert (Flächenbeben). V. Fortpflanzungsgeschwindigkeit. Dauer und Häufigkeit der Erdbeben. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Erdbebenwellen fortpflanzen, ist sehr berschieden. Sie hängt von der Natur der Gesteine und manchen andern, im einzelnen schwer bestimmbaren Umständen ab. Das südamerikanische Erdbeben born 27. Oktober 1894 gelangte von S. Jago (Chile) nach Rom (Entfernung 11 500 km) schon in 17 Minuten und von Rom nach Charkow in Rußland (von Rom 2000 km entfernt) 1—2 Minuten später. Etwa um dieselbe Zeit traf es in Tokio ein, nach einem Weg von 17 400 km. — Die Daner der Erdbeben ist bedingt von der Häufigkeit der rasch aufeinander folgenden Stöße, von denen jeder einzelne nur eine oder ganz wenige Sekunden in Anspruch nimmt. Die berheerendsten Erdbeben waren das Werk eines Augenblicks. Caracas wurde 1812 in 30 Sekunden, Lissabon 1755 binnen 5 Minuten von Grund aus zerstört, — Die Häufigkeit der Erdbeben ist überraschend groß. Nach neueren Erfahrungen rechnet man durchschnittlich zwei Erdbeben auf einen Tag; nach den statistischen Berechnungen von F. de Mon-tessus de More findet sogar alle 2 Stunden 17 Minuten irgendwo aus der Welt ein Erdbeben statt. Vi. Geographische Ausdehnung. Der Flächenraum, über den sich die Erschütterungen ein und desselben Erdbebens fühlbar machen, bewegt sich zwischen außerordentlich weiten Grenzen. Eines der ausgedehntesten Erdbeben war das Lissaboner born 1. November 1755. Die Fläche der bei diesem Erdbeben ergriffenen Länder- und Meeresstrecken betrug 38l/2 Mill. qkm, kommt demnach dem dreizehnten Teile der gesamten Erdoberfläche gleich. Vii. Verbreitung der Erdbeben (Fig. 31 u. 32). Erdbeben treten zwar fast auf der ganzen Erde auf, die meisten, stärksten und ausgedehntesten Fig. 32. Hrdöcöcngürlel der Hrdc. Ii.