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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 263

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 263 land Preußen stehen. Den russischen Kaiser wußte er ganz zu bezaubern, gab ihm auch ein Stück von Preußen, andere aber dem sächsischen und dem westphälischen König. Zum letzteren machte er seinen Bruder Jerome. Solche Demüthigungen hatte Preußen nicht geahnt; nur wenige Anführer hatten Ruhm geerntet, wie Blücher durch seinen Rückzng, Gueiseuau durch seine Vertheidigung von Eol-berg. Den Engländern aber konnte der stolze Herr nicht beikommen. Um sie zu schwächen, stellte er jetzt das sogenannte Continentalsyst ein auf, wornach der ganze Contiuent gegen den Einfluß und Handel Englands zusammenhalten sollte. Alle englischen Staaten erklärte er für blockirt, alle Engländer ans dem Festlande für Kriegsgefangene, den Handel mit England und seinen Kolonien: für staatsverbrecherisch, alle englischen Waaren für konsis-cirt. Dagegen erließ England nicht minder heftige Erklärungen gegen den Contiuent; und nun stockte aller Handel, und ein unerhörter Druck lastete auf Europa. Auch nach der pyrenäischen Halbinsel streckte der Kaiser seine Hände aus. Zuerst mußte ihm Spanien behilflich sein, Portugal zu stürzen; Nov. 1807 wurde dieses besetzt, nachdem sein König nach Brasilien geflüchtet war. In Spanien war Karl Iv. mit seinem Sohne Ferdinand entzweit, so lockte der Kaiser, der Schiedsrichter sein wollte, beide nach Frankreich und zwang sie mit unerhörter Arglist, eine Thronentsagung zu unterschreiben. Zn Ferdinand sagte er: „Prinz, Sie haben nur zwischen Entsagung und Tod zu wählen." Nim glaubte der Despot mit Spanien fertig zu sein, zu dessen König er seinen Bruder Joseph erklärte. Da regte sich aber Spaniens Patriotismus, der allen Heeren trotzte. Zwar in offenem Felde gelang es den Spaniern nicht, aber dafür entbrannte überall der kleine Krieg. Die Bürger von Saragossa z. B. schwuren, unter den Trümmern der Stadt sich begraben zu lassen. Als sie nach mörderischen Kämpfen erobert wurde, waren fast nur noch Greise,

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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 393

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Spanien unter Ferdinand Vii. 393 verwirklichen wollten; das Mittelalter vermochte weder die Entzweiung der christlichen Welt zu verhindern, noch die Feindseligkeit christlicher Fürsten und Völker schiedsrichterlich zu schlichten, ebenso wenig konnte auch die heilige Allianz den Völkern Europas Einigkeit und Frieden erhalten. Sie zeigte ihre Hauptthätigkeit in der Bekämpfung der revo- lutionären Bewegungen und in der Aufrechthaltung des Friedens und der bestehenden politischen Verhältnisse und Zustände; sie war ferner ein Damm gegen den Einfluß Englands, welche Macht schon 1815 ihr Streben ver- rieth ihre Herrschaft im Mittelmeere durch weitere Stützen zu sichern. England rächte sich aber dafür, indem es den Abfall der amerikanischen Kolonieen Spaniens begünstigte und sich öfters den Anschein gab, als ob es die religiöse und politische Freiheit der Völker vertheidige. Zweites Kapitel. Spanien unter Ferdinand Vii. (1814— 1833). Ferdinand Vh. wurde von Napoleon 1814 unter der Bedingung seiner Haft entlassen, daß Spanien alle weiteren Feindseligkeiten ein- stelle, was Ferdinand bei der Erbitterung der spanischen Nation gegen die Franzosen nicht hätte durchführen können, falls er auch gewollt hätte. Er traf sein Königreich in einem ganz andern Zustande an, als wie er- es 1808 verlassen hatte; das Volk war durch den verzweifelten Kampf gegen Napoleon der Ruhe und bürgerlichen Ordnung entfremdet und doch nicht an militärische Subordination gewöhnt worden, weil es haupt- sächlich in Guerillasbanden focht, deren Anführer Mönche, Hirten, Bauern, Studenten, Schmuggler und selbst ehemalige Räuber waren, die sich Generale nannten, aber selten militärische Disciplin einführten. Außer- dem hatten die Kort es (die spanische Ständeversammlung, die Ferdi- nand vor seiner Abreise nach Baponne einberufen hatte) sich der Negie- rung bemächtigt und am 19. März 1812 Spanien eine Verfassung nach dem Muster der französischen von 1791 gegeben, welche von dem Königthume kaum den Namen stehen ließ. Ferdinand hatte diese Ver- fassung niemals anerkannt und warf sie auch sogleich um, als der Ge- neral Elio ihm ein ergebenes Heer zur Verfügung stellte. Das spa- nische Volk war damit nicht unzufrieden, denn es wollte von einem Könige regiert sein, nicht von einer Versammlung, in welcher politische Theorieen und Parteien den Schauplatz ihrer Thätigkeit aufgeschlagen hatten; ebenso wenig wollte es von der Säkularisation des Kirchenguts und der Beeinträchtigung der kirchlichen Rechte wissen, wie dies in den Kortes bereits angebahnt war. Doch leuchtete es jedem Spanier ein,

2. Theil 4 - S. 354

1813 - Leipzig : Hinrichs
354 Achte Periode. 71/. Fortsetzung. Am 9 Iuly reifete König Joseph nach Spanien ab, und erließ vom 12 Iuly aus Vittoria eine Proclamation *) an die Spanier. Kaum hatte er aber seinen feierlichen Einzug in Madrid gehalten; so nöthigte ihn die sich über ganz Spanien ausbreitende Insurrection **), und die Gefangennehmung des Corps der Generale Dupont und Vedel, die Hauptstadt wie- der zu verlassen. England hatte nämlich am 4 Jul. 1808 mit der spa- nischen Nation Friede ***) geschlossen, worin die vorigen H.andclsvcrhältnisse zwischen beiden Völkern hergestellt, und worauf englische Truppen zur Unterstützung der Insurrection nach Spanien gesandt wurden. Am 14 Jan. 1809 folgte ein Friedens - Freundschafts- und Allianztrac- tat ****) zwischen England und der Junta in Spanien (Can- ning und Ritter de Apodaca), worin England versprach, kei- nen andern König in Spanien, als Ferdinand 7 und dessen Erben, oder denjenigen Nachfolger anzuerkennen, welchen die spanische Nation anerkennen würde. Zugleich verbanden sich Spanien und England zur gemeinschaftlichen Sache gegen Frankreich. England vernachlässigte in diesem Zeitpuncte sei- nen treuen Aliirten,, den König von Schweden, der eben in einen gefährlichen Krieg mit Rußland verflochten war, um das ihm wichtigere Spanien zu unterstützen. Ob nun gleich in Spanien eine Parthei sich für den Erzherzog Karl er, klärte und ihm den Thron bestimmt zu haben schien,- so nahm sich doch England ausschließend der Sache Ferdinands 7 an, und unterstützte diejenige Junta, welche in desselben Na- men schrieb und handelte. Auch protestiere der nachsiälteste *) V o ß, Zeiten, 1809, Aug. S. 045 ff. •*) Palaf 0 x Erklärung u. s. w. in Voß Zeiten, 1809, Nor vember, S. 292 ff. December, S. 411 ff. ***) Allgem. Zeit. 280g, N. 215. ****) Voß Zeiten, izio, Februar; — pvlrl. Journal, igog, Octob. S. 1oz5 ff.

3. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 58

1911 - Breslau : Dülfer
58 Die Zeit der Restauration. A. Spanien. In Spanien veranlate die Miregierung Ferdinands Vii. 1820 den Ausbruch einer revolutionren Erhebung, durch welche die Regierungs-gewalt auf eine Zeitlang in die Hude des radikalen Liberalismus geriet. a. Nach der Vertreibung der Franzosen aus Spanten mar König Ferdinand Vii. zurckgekehrt. Die Regierung dieses unwrdigen Fürsten, dessen Charakter der eigenen Mutter so verchtlich erschien, da sie ihn mit einem ihr selbst am besten verstndlichen Doppelsinne den Stallknecht nannte", brachte es in kurzer Zeit fertig, in einem streng monarchisch gesinnten Volke die Autoritt der Krone mehr zu untergraben, als es dem ausschweifendsten Revolutionr" mglich gewesen wre. Die liberale Verfassung des Jahres *8(2 wurde alsbald fr aufgehoben erklrt und eines der Hupter der Reaktionspartei (der Servilen) an die Spitze des Ministeriums berufen. (Segen die Mitglieder und Anhnger der bisherigen Regierungspartei, gegen Liberale und Iosesinos (Anhnger Josef Bonapartes), wurde eine wtende Verfolgung begonnen, die Inquisition wurde wieder eingefhrt, und fchon nach zwei Iahren fllten mehr als 50 000 ihrer (Dpfer die Kerker. Die hchste Staatsgewalt befand sich in den Hnden der Kamarilla", der aus meist ganz unwrdigen Subjekten bestehenden nchsten Umgebung des Knigs, welche die blinde Laune dieses stupiden Despoten" ganz nach Willkr zu leiten wuten. Zwar versuchten einige der Helden des Freiheitskampfes gegen die Franzofen (Jttina und porlier) das Volk zum Aufstande gegen diese Miregierung auszurufen, aber ihre (Erhebungen scheiterten an der Teilnahmslosigkeit der Massen. Die auswrtigen Mchte, die sich in der Verurteilung dieser ebenso schamlosen wie unsinnigen Wirtschaft" vllig einig waren, vermochten ohne die Anwendung von Jwangsmaregeln nichs auszurichten; selbst England und Rußland, die sich in dem Bestreben, ihre Einflusphre auf ganz Europa auszudehnen, auch in Spanien als Rivalen gegenberstanden, und denen daher naturgem an der Wiederherstellung geordneter und gesicherter Zustnde sehr viel gelegen war, konnten am Hofe zu Madrid nichts erreichen. b. Die Folge dieser Miwirtschaft der spanischen Krone war ein uttauf haltfamer Rckgang Spaniens nach innen und auen hin. Der nur noch uerlich bemntelte, in Wirklichkeit aber lngst vorhandene Staatsbankrott bte alsbald die schlimmsten Rckwirkungen auf die gesamte innere Politik aus, vor allem aber beraubte sich die Regierung durch die gnzliche Vernachlssigung des Heerwesens selbst der festesten Sttze. Auch an uerer Macht erlitt Spanien in dieser Zeit durch den Verlust des groen amerikanischen Kolonialbesitzes die empfindlichste Einbue. Schon j8jo hatten die sdamerikanischen Kolonien unter der Fhrung begeisterter Freiheitshelden (Bolivar, Hidalgo, Francia u. a.) einen erbitterten und grtenteils erfolgreichen Kampf fr ihre Unabhngigkeit begonnen, von Peru aus war es dann den Spaniern wieder gelungen, die neuen Republiken noch einmal zu unterwerfen (j.8j6). Aber die Rachgier der Sieger und die unverstndige Wirtschaftspolitik des Mutter-landes trieb die Bevlkerung der Kolonien sehr bald in einen neuen Aufstand, in dem sie von England, das seinem Handel hier ein neues Absatzgebiet gewinnen wollte, auf das wirksamste untersttzt wurden. Alle versuche der spanischen Regierung, durch Vermittlung der Heiligen Allianz die Hilfe Englands gegen die aufstndischen Kolonien zu gewinnen, scheiterten an der nchternen Geschftsklugheit der englischen Politik; die Hilfe Rulands aber (Alexander verkaufte den Spaniern eine Flotte, die sich schlielich als gnzlich unbrauchbar erwies) versagte ebenfalls, und fo war Spanten gezwungen, den Kampf um die Kolonien mit den eigenen, vllig unzureichenden Krften zu führen. c. Im verlaufe dieses Kampfes gegen die aufstndischen Kolonien brach (820 auch im Mutterlande die Revolution aus. Unter den in Eadix zur Einschiffung nach Amerika versammelten Truppen pflanzte (Dberft Riego die Fahne der Emprung auf, und bald befand sich die ganze Armee und ein groer Teil des Landes im Aufstande. Ferdinand Vii., dem zur Unterdrckung der Revolution der Mut fehlte, leistete

4. Bd. 3 - S. 250

1793 - Hannover : Helwing
Die Weltgeschichte. 2so den die Mörder ihr Vorbild und ihren Herren nannten, au6 Angst freylich auch als ihren Herren bekannten, aber — wer kann cs den Bedauernswürdigen verdenken! —- mit ihrem Herzen, das ihn ja aus dem giftigen Mun- de solcher Rel'gionsprediger gewiß nicht kennen lernen konnte, verleugntem. Als der Pabst hörte, daß Ferdi- nand einen — wie cr's nannte — so ächtchrisilichen Eifer ze ge, gab er ihm den Titel des Rechtgläubigen oder Calbplischen Königs, welchen Titel die Könige von Spanien noch jetzt fuhren. Nächst diesem Titel und nächst den vielen Reichthümern, welche thm die Henker au-Z den Häusern der geflüchteten, oder hingepichteten Mauren und Juden zuschleppten, verschaffe sich Ferdinand such ungeheure Schatze durch die Entdeckung von America, von welcher merkwürdigen Begebenheitjhr bald mehr hören sollet» Gsschicbte des ftanrösjschen Staats. So wie um diese Zeit die deutschen Fürsten und Herren sich einander befehdeten, so übten jetzt auch die Franzosen das leidige Faustrecht, Die Könige konnten dies Unwesen nicht hindern, weil sie an den mächtigen Herzogen der Normandie, die, wie Ihr wisset, zu Ende des vorigen Zeitraums Könige von England gewor- den waren, große Widersacher hatten. Mit der Zckt eroberten diese Normanner sogar noch mehrere Provinzen von Frankreich. Zum Glück, wen« man so sagen kann — gaben die Kreuzzüge den adelrchen Raufbolden eine andere Beschäftigung: denn beydeö Franzosen und Normanner vergaßen ihre Fehden und innerlichen Kriege und grenzen zu Hunderttausendcn ins gelobte Land, um rs den Ungläubigem Zu entreißen. Viele Großen des Reichs, nebst einer unzähligen Menge Edelleute, Bür- ger, Bauren, Mönche und Missethäter nahmen das Kreuz

5. Die Weltgeschichte in Uebersichten und Schilderungen der wichtigsten Begebenheiten vom Wiener Congreß bis zur Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs - S. 27

1874 - Jena : Costenoble
- 27 — fehlte es an allem Verständniß für Constitution und die Bedürfnisse des modernen Kulturlebens. Die Bürgerkriege in Spanien (1820—46). Napoleon hatte hinterlistig den König und Kronprinzen von Spanien zur Thronentsagung gezwungen und seinen Bruder als König nach Madrid gesandt. Die Spanier wollten diesen aber nicht annehmen, bildeten Junten, bewaffneten sich, begannen den Volkskrieg und trieben endlich die Franzosen über die Grenze bis tief nach Südfrankreich hinein. England unterstützte sie durch ein Heer unter Wellington und begünstigte die Einführung einer Constitution (1812), welche der französischen nachgebildet war und für Spanien nicht paßte. Als nun Ferdinand Vii. unter dem Jubel des Volkes aus der Gefangenschaft nach Spanien heim kam, hob er (1814) diese Verfassung auf, ließ sogar Minister und Cortesmitglieder verhaften, und zog dann unter dem Rufe des Pöbels „Es lebe der absolute König!" in Madrid ein. Fortan regierte er willkürlich, stellte Klöster, Inquisition und Jesuitenorden her und schickte an 10,000 Liberale in die Verbannung. Zeitungen wurden verboten, Steuern willkürlich erhoben, Stellen durch Günstlinge besetzt, Aufstände grausam unterdrückt. Doch ^behaupteten sich die amerikanischen Kolonien, die sich früher von Spanien losgesagt hatten. Zn diesem Lande herrschte vollste Willkür, der Gefangenen, darunter Grafen und Bischöfe, wurden so viel, daß die Gefängnisse nicht mehr ausreichten, da man an 60,000 unterbringen sollte. Den Druck eines Buches ohne Censur bestrafte man mit Landesverweisung, sogar Heirathen wurden beaufsichtigt. Dabei beging man den Fehler, den Handel mit England zu hemmen, welches daher die aufrührerischen Kolonien unterstützte, wogegen Ferdinand Portugal erobern wollte, aber nicht einmal nach Amerika Truppen senden konnte. Minister und Beamte wechselten oft, die deshalb nach Bereicherung trachteten. Daher stiegen die Staatsschulden bis 11 Milliarden Realen; man konnte die Beamten und Soldaten nicht bezahlen, Offiziere gingen zerlumpt und barfuß und bettelten öffentlich um Almosen, die Hafenstädte wurden von Barbaresken ausgeplündert, Räuberbanden trieben sich umher, Ackerbau und Handel verfielen, die Staatspapiere sanken um 80 Procent. Natürlich bildeten sich unter solchen Verhältnissen Verschwörungen, die meistens verrathen und grausam unterdrückt

6. Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte - S. 160

1834 - Kempten : Dannheimer
160 Der neuesten Zeit mi an, und hielt am 21. Juli 1831 seinen feierlichen Einzug 2i.2»li in Brüssel. §. 185. Spanien. Die unerhörte Treulosigkeit, womit Napoleon den Kö- 1808 nig von Spanien, Ferdinand den Vii., am 5. Mai 1808 ^ seiner Freiheit und der Krone beraubte, und dafür seinen Bruder Joseph auf den Thron von Spanien und In- dien erhob (§. 167.), erregte eine allgemeine Empörung der Spanier gegen den aufgedrungenen König. Es entspann sich ein mörderischer Krieg in der Halbinsel, an dem die Engländer unter Wellington thätigen Antheil nahmen. Lange war der Sieg auf Seite der Franzosen; als aber Napoleon seine Hauptmacht gegen Rußland gewendet, und ,812 Wellington den Marschall Marmont (23. Juli 1312) bei Salamanca geschlagen hatte, erlangten die Engländer in Spanien das entschiedene Ueberg ew icht. Joseph mußte i8i3 nach Frankreich entfliehen, Wellington gewann am 12. Juni 17'^Ott 1813 Schlacht bei Vittoria, und schon am 17. Oct. ' betraten die siegreichen Britten den französischen Boden. Als aber Napoleons Macht in Rußland, Deutsch- land und Spanien gebrochen war, und er selbst, auf Frankreichs Boden zurückgedrängt, und rings von mächtigen und Rache schnaubenden Feinden umlagert, die Unmöglichkeit erkannte, seinen Bruder auf Spaniens Thron zu behaupten, 1813 schloß er mit Ferdinand dem Vii. am 15. Dec. 1813 einen lä.dcc. Vertrag, durch den er ihn, gegen die Verpflichtung, dem Bündnisse mit England zu entsagen, als König von Spanien wieder einsetzte. Aber kaum war Ferdinand in sein Reich zurückgekommen, so verwarf er den Vertrag als erzwungen, und eben so 1814 auch (4. Mai 1814) die Verfassung, welche die Cortes entworfen, und ihm zur Annahme vorgelegt hatten. Und obschon die Cortes viel zur Befreiung des Reiches von der Franzosen Herrschaft beigetragen hatten, so verwarf den- noch der irre geleitete König alle ihre Einrichtungen als ungiltig, ließ viele verdiente Männer einkerkern oder ver- bannen re., und stellte die völlige Unumschränktheit der Krone nach der alten Ordnung der Dinge wieder her. §. 186. Fortsetzung. Diese Schreckensherrschaft hatte für Spanien die aller-

7. Bd. 2 - S. 545

1854 - Leipzig : Engelmann
Die pyrenäische Halbinsel. 545 obwohl es sich vermöge seiner sinnlichen Natur und seiner romantisch-ritterlichen Neigungen und Gewohnheiten eher für eine tapfere, militärische Persönlichkeit, für einen kühnen Heerführer und Bandenhauptmann begeistert als für constitu- tionelle Staatsformen und parlamentarische Verhandlungen, und obwohl der mächtige Einfluß der Geistlichkeit und der Mönche auf das unwissende und aber- gläubische Volk einer freien politischen Entwicklung nicht förderlich ist, so fanden doch alle Formen des modernen Staatslebens, von der demokratischen Republik bis zum apostolischen Absolutismus in der pyrenaischen Halbinsel ihre Anhänger und Verfechter. Die untern Volksklaffen, namentlich die Land- und Berg- bewohner, die ohne alle Einsicht, Urtheil und politische Bildung ganz den Ein- gebungen der Geistlichen folgen, hielten an den alten hierarchischen und monarchi- schen Einrichtungen fest und dienten der Aristokratie und dem Klerus zur Erhal- tung und Beschützung der verfaulten und morschen Zustande der altspanischen apostolischen Königsmacht gegen die Reformbestrebungen der „Liberalen"; wah- rend der aufgeklärte Mittelstand in den Städten, die studirte und gebildete Klaffe und viele Offiziere der Armee den aus Frankreich überkommenen Ansichten huldig- ten, wornach das Königthum durch Betheiligung der Volksvertreter am Staats- leben und durch Verantwortlichkeit der Minister beschränkt erscheint. So lange Ferdinand Vii. regierte, blieb die Partei der constitutionell Gesinnten gefährdet und gedrückt, da der König den alten Groll gegen die Eortes und die Liberalen nie ablegte. Selbst die Julirevolulion, die die Hoffnung der Verfolgten mächtig hob, brachte in ihre Lage keine Aenderung. Zwar schaarten sich einige hundert Flüchtlinge um den aus England herbeigeeilten Mina und wagten einen bewaff- neten Einfall in Spanien, aber von Frankreich verlassen und von den königlichen Truppen in die Enge getrieben, scheiterte ihr Unternehmen und vermehrte Druck und Verfolgung. Einen noch kläglichem Ausgang nahm das Beginnen des Generals Torrijas, der mit einer kleinen Schaar Getreuer im südlichen Spanien einen Landungsversuch machte und die Fahne der Cortes-Verfassung aufpflanzte, und die gleichzeitige Verschwörung einiger alten Seesoldaten in Cadix zu demselben Zweck. Von einer überlegenen Truppenmacht überwältigt, büßte Torrijas und 54 seiner Gefährten das kühne Wagniß mit einem schmachvollen Tod. Erst als der heuchle- rische König ins Grab sank, brach für die Constitutionellen eine bessere Zeit an. §. 827. Kainpf der Christinos gegen die Karlisten. Einige Monate vor den Iulitagen hatte sich Ferdinand von seiner vierten Gemahlin, 29. März Marie Christine von Neapel, bewegen lassen, durch ein aus königlicher 1830, Machtvollkommenheit erlassenes Hausgesetz („pragmatische Sanction") das in allen bourbonischen Staaten eingeführte salische Gesetz, welches die Frauen von der Thronfolge ausschließt, aufzuheben und dadurch seiner in dem- selben Jahre geborenen Tochter Isabella die (nach a ltkasti lisch em Rechte zulässige) Thronfolge zu sichern. Diese Aenderung mißfiel der apostolischen Partei, die ihr ganzes Vertrauen auf Ferdinands jüngern Bruder Don Carlos ge- worfen hatte und von seiner muthmaßlichen Thronbesteigung goldne Tage für die Anhänger des monarchisch-hierarchischen Absolutismus erwartete. Sie bewog Don Carlos zu einer Protestation gegen jeden Akt, der ihn seines eventuellen Thronrechts berauben würde, und benutzte den Augenblick, als der König in einen Zustand körperlicher und geistiger Schwäche verfiel und sein baldiger Tod zu erwarten stand, um einen Widerruf der pragmatischen Sanction zu er- schleichen. Allein Ferdinand erholte sich wieder und empört über das treulose Spiel, das seine Vertrauten mit ihm getrieben, verbannte er seinen Bruder, berief dann die alten Cortes zusammen und ließ durch sie das neue Hausgesetz Weber, Geschichte. Ii. 6. Ausl. 35

8. Die Geschichte der Völker - S. 154

1835 - Dresden [u.a.] : Arnold
154 Spanien. König über Spanien; die Spanier aber, mit dem ganzen Hergange der Sache nicht zufrieden, griffen zu den Waffen. Sie siegten mit Hülfe Englands und beriefen i. I. 1813 den Prinzen Ferdinand als König auf ihren Thron. Dieser hat, wiewohl unter sehr großen Unruhen, denselben als Ferdinand Vu. bis an feinen Tod i. I 1833 besessen. Während dieser Periode und insbesondere seit dem Zahre 1810 rissen sich die großen Colonicen auf dem Festlande Amerikas von Spanien los und vertheilten sich in mehrere einzelne Staaten, welche die republik- anische Negierungform gewählt haben. Spanien besitzt daher nur die beiden Inseln Cuba und Portorico in jenem Welttheile noch. Zn dem gegenwärtigen Augenblicke ist das Land abermals in Unruhe gebracht. Ferdinand Vh. hinter- ließ aus mehreren Ehen nur zwei Töchter, Kinder von vier und von zwei Jahren. Eingedenk der Gewohnheit, daß früherhin die Gesetze des Landes Frauen die Fähig- keit zur Regierung gaben, verordnete er, daß Maria, das älteste dieser Kinder, ihm auf dem Throne folgen solle. Sein ältester Bruder aber, Don Carlos, beruft sich auf das bourbonische Familiengesetz, welches in Frank- reich auch Staatsgesetz ist, nach welchem die Frauen des Thrones für unfähig erklärt sind, und macht daher für sich Ansprüche an die Thronfolge. Hieraus ist ein Krieg entstanden, der gegenwärtig, wiewohl mit sehr geringer Hoffnung eines glücklichen Erfolges für Don Carlos, geführt wird. Ferdinands Witwe, Christine,, hat bereits die Stände des Reiches, die „Cortes", be- rufen. Diese haben sich zu Gunsten der Prinzessin Ma ria Isabella entschieden und den Prinzen Carlos als Feind des Vaterlandes erklärt. *

9. Die Neue Zeit - S. 55

1895 - Leipzig : Dürr
55 anschlösse. In dieser schwierigen Lage bewährte sich Ferdinands Glaubensstärke. Er blieb ruhig und verweigerte jedes Zugeständnis, auch als sie immer stürmischer wurden und ihm immer näher rückten. Plötzlich ertönte Hufschlag im Hofe, eine Schar kaiserlicher Kürassiere sprengte herein. Dieses glückliche Zusammentreffen rettete ihn, die Ab- gesandten zogen sich zurück. Thurn, der auf eine wirksame Unterstützung von seiten der Wiener Protestanten gehofft hatte, überzeugte sich bald, daß er die Hauptstadt nicht erobern könnte, und verließ das österreichische Gebiet, um in Böhmen den Kampf mit den kaiserlichen Truppen aufzu- nehmen. Kurz darauf begab sich Ferdinand nach Frankfurt a. M. und wurde daselbst, trotzdem daß mehrere evangelische Fürsten widersprachen, zum Kaiser erwählt. Die Böhmen aber fügten sich nicht. Auf einem Landtage zu Prag sprachen sie die Absetzung Ferdinands aus und er- koren Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Bon diesem erwarteten sie das Beste. War er doch das Haupt der Union und der Schwiegersohn des Königs von England, Jakobs I. Aber bald sahen sie sich in ihren Hoffnungen getäuscht. Weder die Union noch der eng- lische König waren damit einverstanden, daß der Kaiser aus seinen eigenen Landen verdrängt würde; das Schlimmste aber war, daß Friedrich V. sich weder als Feldherr noch als Staatsmann auszeichnete und in seiner Kurzsichtigkeit mehr verdarb als nützte. Ebenso saumselig wie der König war freilich auch das böhmische Volk. Die Steuern gingen sehr unregelmäßig ein, und die Folge davon war, daß die schlecht aus- gerüsteten und schlecht besoldeten Truppen sich weigerten, den Führern zu gehorchen, wenn diese sich zu einem ernsten Kampfe anschickten. Solcher Verwirrrung gegenüber war Ferdinand Ii. im Vorteil. Zwar fehlte auch ihm die staatsmännifche Weisheit sowie das Feldherrn- talent , und mit den Einkünften des Landes wirtschaftete er noch schlechter als der Pfalzgraf, aber sein starrer Glaubensmut gab ihm ein Übergewicht über seine Gegner. Der König von Spanien und der Papst ließen sich bewegen, ihm Truppen und Geld zu senden, sein Jugendfreund, der thatkräftige und strengkatholische Herzog Maxi- milian von Bayern, kam ihm mit dem Heere der Liga zu Hilfe, und sogar der protestantische Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (1611—1656) erklärte sich bereit, ihm die Lausitz und Schlesien zu unterwerfen. Sein Haupthelfer war Maximilian, der in religiöser Beziehung ganz seiner Ansicht war; hatten doch beide zu derselben Zeit die Universität Ingolstadt besucht und daselbst in gleicher Weise unter dem Einflüsse der Jesuiten gestanden! Nicht nur daß ihm der

10. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten - S. 275

1885 - Kreuznach : Voigtländer
275 inander Hilfe und Beistand zu leisten. Die brigen europischen Fürsten (mit Ausnahme des Knigs vou England, des Papstes und des Sultans) traten in den folgenden Jahren der heiligen Allianz" bei. ______ Ii. Die neueste Zeit 18151884. Verfassung^, Freiheits- und Einigungskmpfe. 135. Innere Kmpfe in Spanien, Portugal und Italien. Die nach dem Sturze der napoleonischen Herrschaft an die Spitze der europischen Angelegenheiten tretenden fnf Gro-mchte: England, Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland wuten lngere Zeit den Frieden zwischen den einzelnen Staaten aufrecht zu erhalten; doch wurde in mehreren derselben bte untere Ruhe durch Aufstnde und heftige Parteikmpfe gestrt. Zunchst wurden die Staaten im sdlichen Europa der Schauplatz von Thron- und Verfassungsstreitigkeiten, die bis zum Brger-kriege fhrten. 1. Spanien geriet unter Ferdinand Vii. ( 130), der die von den Kortes 1812 dem Lande gegebene Verfassung aufhob und die Inquisition und die Tortur wieder einfhrte, in innere Wirren. Durch einen Aufstand im Heere wurde der König zwar gezwungen, die Kortesverfassnng anzunehmen (1820); allein eine auf Beschlu des Kongresses zu Verona (1822) in Spanien einrckende franzsische Armee bewirkte die Wiederherstellung der unumschrnkten Knigsgewalt. Nach Ferdinands Tode (1833) brach ein Brgerkrieg der das Land herein. Der Kmg hatte nmlich (unter dem Einflu seiner vierten Gemahlin Christine von Neapel) das salische Gesetz, welches das weck-liche Geschlecht von der Thronfolge ausschliet, aufgehoben und seine Tochter Jsabella zu seiner Nachfolgerin bestimmt. So wurde, als Ferdinand starb, mit Umgehung seines Bruders Don Carlos, die dreijhrige Jsabella Ii. unter der Regentschast ihrer Mutter Christine Knigin von Spanien. Allein Don

11. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 30

1877 - Oldenburg : Stalling
- 30 - Zlle einfhren, ihre Erzeugnisse nur in Spanien verkaufen und die Producte nicht anbauen, an denen das Mutterland Ueberflu hatte. Zu dieser Unselbststndigkeit des Handels der Colonien gesellte sich auch die politische: der König von Spanien besetzte alle Staats- und Kirchenmter, und zwar nur mit Spaniern, die im Mutterlande geboren waren, da die in den Colonien geborenen Kreolen davon ausgeschlossen waren. Die Viceknige und Generalcapitane bten in den amerikanischen Landen den rgsten Despotismus und die scheulichsten Erpressungen aus, so da sich hier alle bsen Leidenschaften der sdlichen Natur in entsetzlicher Werse ent-wickelten. Der Abfall Nordamerikas von England , der von Frankreich und sogar von Spanien selbst untersttzt wurde, sowie die Verbreitung der Lehren der franzsischen Republikaner von der natrlichen Freiheit und Gleichheit der Menschen mute bei der schon herrschenden Mistimmung das Streben nach Selbststndigkeit und Unabhngigkeit in den Colomen zum Ausbruch bringen. Die Gelegenheit dazu kam, als Na-poleon die knigliche Familie vertrieben hatte. Seme Aufforderung, sich der Regierung seines Bruders Joseph zu unter-werfen, wurde zurckgewiesen, aber auch ihre Bitte an die Cortes in Cadix, welche eine Gesammtverfassung fr die spanische Monarchie entworfen, um rechtliche Gleichstellung mit dem Mutterland wurde zurckgewiesen. Darauf erklrten sie sich fr unabhngig, und als Ferdinand Vii. sie nach semer Rckkehr unter das alte Joch beugen wollte, begann ein Krieq der von beiden Seiten mit scheulicher Grausamkeit gefhrt wurde und mit der Unabhngigkeit der Colomen enbetl Mexiko hatten schon im Jahr 1810 der Priester Hi-balgo und andere Fhrer den Aufstand erhoben, aber ihre ungeordneten Schaaren wurden leicht zersprengt, und ine Urheber der Erhebung bten mit dem Leben. Da rief tm Jahr 1821 Jturbide, angeblich ein Sprling des alten merifaniten Kaiserhauses, seine Landeute unter Zustimmung der" Truppen zum Kampfe fr die spanische Verfassung auf und wurde, da Ferdinand Vii. die constitutionelle Kaiserkrone ablehnte, im folgenden Jahre (1822) als Kaiser Augustm I. ausgerufen. Aber eine republikanische Partei unter General

12. Bd. 7 - S. 3

1845 - Leipzig : Kollmann
— 3 — (Freunde und Anhänger der Corte?). Nicht wenige derer, welche an dem Verdienste Theil hatten, Spanien dem aufgedrungenen Herrscher entrissen zu haben, wurden eingekerkert und unter die Folter geworfen (unter ihnen der muthige Vertheidiger von Sa- ragossa, Calvo de Nosas, und der berühmte General Villa- campo); wahrend diejenigen, die in Bayonne und Valen^ay verzagt hatten, Belohnungen erhielten und hoch in der Gunst des Monarchen standen. Auch das ungeheure Pfaffen- und Mönchs- Wesen mußte sein Haupt wieder erheben. Durch den Einfluß des königlichen Beichtvaters und zweier fanatischer Priester, des Cano- nicus Ostolazza und des Hieronymiten-Mönchs Castro, die sich des Vertrauens Ferdinands bemächtigt hatten, wurden alle durch die Constitution aufgehobenen geistlichen Corporationen wie- der hergestellt, die Jesuiten wurden wieder aufgenommen, und end- lich auch durch ein Ediet das Schreckensgericht der Inquisition wieder eingeführt, eine Maßregel, die ganz Europa in Erstaunen versetzte. Dabei herrschte in der innern Verwaltung eine solche Unord- nung, daß die laufenden Staatsausgaben nicht mehr gedeckt wer- den konnten, und der Schlund des ungeheuren Dcsicits sich noch mit jedem Monate, ja, mit jeder Woche erweiterte. Nun wählte«' aber die gegenwartige Negierung gerade die verkehrtesten Mittel, die drückende Finanzverlegenheit zu beseitigen. Die der Tilgungs- kaffe der Nation zugeschriebenen Güter sielen an ihre alten Besiz- zer zurück, und sammtliche von den Cortes aufgehobenen Monopo- le der vormaligen Regierung wurden wieder hergestellt; sogar die Mesta, vermöge welcher der größte Theil des fruchtbaren Ackers unbebaut mußte liegen bleiben, damit die von Provinz zu Provinz wandernden Merinos-Heerden der königlichen Domainen, der reichen Klöster und Prälaten auf gemeine Unkosten reichlichen Fraß finden konnten. — Ueberdies herrschte König Ferdinand nach Willkür und Laune und trug niemals Bedenken, auch an denjenigen, welchen er kurz vorher noch großes Vertrauen erwie- sen, Strenge zu üben. Indem solcher Gestalt die Negierung im- mer mehr verhaßt ward, erwachten die Hoffnungen der liberalen Partei. Die aus England oder Frankreich nach Spanien gebrachte Freimaurerei gab dieser Partei eine Form der Wirksamkeit an die Hand, welche durch ihre mysteriöse Beschaffenheit den National- character ansprach und daher denjenigen Spaniern, welche sich 1*

13. Theil 6 - S. 16

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
i6 baren ohne Thellnahrne zugesehen hatten. Einer meinte, wenn man da so wett herum segeln woll« te, so müßte man ja zuletzt immer tiefer und tie, fer hinunter gleiten, und könnte dann den Was, serberg nicht wieder herauf. Ein andrer sagte, wenn da etwas zu holen wäre, so Härtens die Alten wohl ausgespürt. Ein dritter, der wenig- stens zugab, daß die Sache möglich sey, behauptete, da könne man wohl drey Jahre segeln; und ein vierter erklärte das Project gar für gottlos und vermessen. Zu diesen weisen Sprüchen der spanischen Gelehrten kam noch eine große Geldverlegenheit Ferdinands und Isabellens, und die große Unru, he, die ihnen damals eben die Kriege mit den Mauren machten. Das Resultat von allem war der Bescheid: man könne sich jetzt in so unsichere und kostspielige Unternehmungen nicht einlassen. Und auf diesen Bescheid hatte der arme Colum, bus fünf Jahre warten müssen! Recht als ob er diesen Erfolg geahnet hätte, hatte er damals, als er nach Spanien ging, seinen Bruder Bartholomaus nach England geschickt, um vielleicht den dortigen König für sein Project zu gewinnen. Aber dieser Bruder ließ nicht ein Wort von sich hören. Columbus wußte nicht, daß er einem Caper in die Hände gefallen, und nach mancherlei Schicksalen in Bettlersgestalt nach England gekommen war, wo er sich erst mit Karten,

14. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 491

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
76. Krieg zwischen England und Frankreich 1755 — 1763. 491 braltar, Pitt sogar die Abtretung dieser wichtigen englischen Besitzungen angeboten; Spanien behauptete aber seine Neutralität, bis zum Tode der Königin Barbara (1758) und nach dieser Zeit stockten alle Ge- schäfte in Spanien völlig. Die Königin hatte bis zu ihrem Tode das Gemüth des unglücklichen Königs einigermaßen aufrecht gehalten, sie hatte seinen Blödsinn nicht bekannt werden lassen, nach ihrem Tode wagte es Niemand, irgend eine Verfügung zu machen. Der König hielt sich unzugänglich in seinem Palast verschlossen, er sprach kein Wort, er weigerte sich, Nahrung zu sich zu nehmen, und ward endlich völlig wahnsinnig, obgleich die Minister dies nicht eingestehen wollten. Im Zustande trauriger Verrücktheit brachte Ferdinand noch acht Mo- nate zu, ehe ihn der Tod erlös'te (Aug. 1759). Karl Iii., bis dahin König von Neapel, ließ, ehe er nach Spanien abreis'te, seinen ältesten Sohn für blödsinnig erklären, ernannte den zweiten zum Prinzen von Asturien, und übergab dem dritten (Ferdi- nand Iv.), der damals erst acht Jahre alt war, durch Ueberreichung des Schwertes, welches dieser hernach an Nelson schenkte, die Regierung von Neapel. Seine Zuneigung zu Frankreich war bekannt, wie sein Stolz auf den Namen eines Bourbon, er nahm den Gedanken einer innigen Familienverbindung der Bourbon'schen Höfe freundlich auf; doch dauerte es anderthalb Jahre, bis man den unglücklichen Vertrag (knete äe Inmille) zu Stande bringen konnte. Choiseul und sein König hofften damals die veränderten Umstände in England benutzen zu können, um einen besonderen Frieden mit Großbritannien zu erhalten. Prinz Friedrich von Wales war vor seinem Vater gestorben, sein Sohn, Georg's Ii. Enkel, war unter dem Namen Georg Iii. König geworden; er war erst im 23. Jahre, hatte von Natur wenig Anlagen, und war durch Lord Bute, der die Ober- Aufsicht über seine Erziehung gehabt hatte, mit absolut monarchischen Vorstellungen erfüllt worden. Ihm schien Pitt ein Usurpator des könig- lichen Rechts der Regierung. An die milden Formen eines Hofmannes wie Lord Bute gewohnt, nahm der junge König an der entscheidenden und nicht leicht Widerspruch duldenden Manier Pitt's in den Cabinets- sitzungen Anstoß, und gab, als Legge und Holderneß im März 1761 das Cabinet verließen, seinem Freunde Bute einen Sitz; doch behielt Pitt noch vorerst die ganze Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. Pitt, der allein unter allen, die im Cabinet saßen, sichere Kunde von der Unterzeichnung des Familienpactes hatte, forderte, daß sein König zugebe, daß von Seiten Englands der Krieg gegen Spanien so- gleich erklärt werde, ehe noch Spaniens Rüstungen beendigt seien. Diesem Vorschläge widersetzte sich Lord Bute, dem der König bei- stimmte. Pitt fand sich überstimmt und trat aus dem Cabinet. Die Erscheinung des Familientractats selbst, den man in Paris drucken ließ, erlaubte nicht mehr daran zu zweifeln, daß Spanien be- schlossen habe, an dem Kriege Frankreichs mit England Theil zu nehmen, und man hielt nicht für rathsam, zu warten, bis Spanien alle

15. Geschichte der Neuzeit - S. 35

1892 - München [u.a.] : Franz
Ferdinand Ii. 35 Während dieser Wirren starb Kaiser Matthias 1619. Bald Kaiser darauf rückte Thurn vor Wien, während Ferdinand von den Matthias Ständen Österreichs gedrängt wurde, Religionsfreiheit zu gewähren. ' urn" Allein er blieb bei seiner ablehnenden Haltung. Thuru, der bei uor ^{en-der mangelhaften Ausrüstung seiner Truppen keinen Angriff auf Wien wagte, wurde schließlich von den Direktoren nach Böhmen zurückgerufen. Als darauf der Tag der Kaiserwahl herannahte, begab sich Ferdinand Ferdinand nach Frankfurt, um daselbst die böhmische Kurstimme äu™Jla(^er auszuüben. Die Gesandten der böhmischen Direktoren, die zu dem 1 nämlichen Zweck erschienen, wurden vorn Erzbischof von Mainz, dem Leiter der Wahl, nicht zugelassen. Nachdem sämtliche Stimmen außer der des pfälzischen Gesandten aus Ferdinand gefallen, schloß sich auch jener noch der Mehrheit an, so daß Ferdinand einstimmig zum Kaiser gewählt war 1619. Aber wenige Tage Ferdinand als vorher war er ebenfalls einstimmig von den böhmischen Ständen Böhmenkönig ihres Thrones für verlustig erklärt worden, auf den sie den Kur- abgesetzt, fürsten Friedrich V. von der Pfalz beriefen. Dieser schien als Friedrich Y. Haupt der protestantischen Union und Schwiegersohn des Königs von der Pfalz, von England dem Hause Habsburg die Spitze bieten zu können. Obwohl Friedrich dadurch zu Ferdinand, den auch der pfälzische Gesandte soeben zum Kaiser mitgewählt hatte, in eine schiefe Stellung geriet, nahm er die böhmische Königswürde an und wurde zu Prag unter großen Feierlichkeiten gekrönt. Allein gerade England und die Union zogen sich in der böhmischen Angelegenheit von ihm zurück, während Ferdinand den Herzog Maximilian von Bayern zum Bundesgenossen gewann. Dieser hatte seit seinem Regierungsantritt die Finanzen seines Herzogtums in musterhafte Ordnung gebracht und unter Mitwirkung seines tüchtigen Feldherrn Tillii ein Heerwesen geschaffen, welches Bayern einen entscheidenden Einfluß aus den Gang des dreißigjährigen Krieges sicherte. Ferdinand Ii. 1619—1637. Als Ferdinand von Frankfurt nach Wien zurückkehrte, schloß er Bayern, mit Maximilian in München einen Vertrag, nach welchem dieser die bayerisch-ligistische Heeresmacht zur Wiedereroberung Böhmens für den geld- und truppenarmen Kaiser verwenden, dagegen mit der pfälzischen Kurstimme und dem Teil der pfälzischen Besitzungen, die er erobern würde, entschädigt werden sollte. Auch Spanien, Spanien, das feine Besitzungen im Westen des Reiches vergrößern zu können hoffte, schickte Truppen an den Rhein, während der Papst Geld Der Papst, zahlte und der König von Polen dem Kaiser Kosaken sandte. ™ ten Dagegen gelang es Friedrich V. nicht, sich durch Bündnisse zu 3*

16. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 209

1904 - München : Oldenbourg
Der Dreiigjhrige Krieg. Friedrich V. Ferdinand Ii. 209 reich und Ungarn wollten die Gelegenheit des Thronwechsels benutzen, um auch fr sich eine Art Majesttsbrief zu erzwingen. Da Ferdi-nand sich weigerte, kam es in beiden Lndern zu Emprungen, welche die Aufstndischen bis vor Wien fhrten. Diese miliche Lage des Thron-folgers ermutigte nun die bhmischen Nichtkatholiken zu einem gewagten Schritt; sie erklrten Ferdinand fr abgesetzt und whlten das Haupt der Union, Kurfürst Iriedrich Y. von der Pfalz, zum König. Das erwies sich jedoch als uerst verhngnisvoll. Denn das war offener Aufruhr der Untertanen gegen ihren an-gestammten rechtmigen Herrn. Es ist ein groer Unterschied, ob die Stnde eines Landes mit ihrem Landesherrn um diese oder jene Rechte stritten, oder ob sie ihn absetzten und einen Fremden whlten. In den stndischen Kmpfen jener Zeit erklrten sich die Gegner des Fürsten immer nur als Sr. Majestt (oder Hoheit) allergetreueste Opposition". Sogar die aufstndischen Niederlnder (Geusen) hatten im Kampf gegen ihren Landesherrn Philipp Ii. von Spanien den Wahlspruch angenommen: Getreu dem König bis zum Bettelsack", und hier wollte ein Volk seinen legitimen König absetzen, weil er vielleicht" den Majesttsbrief nicht anerkennen werde. (Tatschlich hat ihn Ferdinand in denjenigen Gebieten, die sich dem Aufstande nicht anschlssen, hauptfchlich schlesischen, aufrechterhalten, während er sich natrlich den Bhmen gegenber durch die statt-gehabte Emprung seines Wortes fr entbunden hielt.) Aber selbst wenn man von der Frage Recht oder Unrecht" bei der hochgradigen Erbitterung absehen wollte, so war die Absetzung eines recht-migen Landesherrn durch seine Untertanen auch eine unsagbare Torheit. Denn welcher Fürst konnte diese Absetzung offen untersttzen? In ganz Europa, von Spanien bis Rußland, von England bis Ungarn, ruhte die Monarchie, die gerade damals sst berall dem Absolutismus zu-steuerte, auf dem legitimen Erbrecht. Deshalb rieten auch alle verwandten Hfe dem Pflzer Kurfrsten von der Annahme der unrechtmigen Krone ab, zumal die Bhmen selbst unter sich nichts weniger als einig waren. Katholiken, Lutheraner und Calvinisten befehdeten einander aufs heftigste. Trotzdem wurde Friedrich durch seine ehrgeizige Gemahlin zur Annahme der verhngnisvollen Krone bewogen. Dem gegenber entwickelte Ferdinand Klugheit und Tatkraft. Zu-nchst lie er sich zum Kaiser whlen als Aerdinand Ii. (16191637). Dann schlo er mit seinem Vetter und Jugendfreund Maximilian von Bayern als Haupt der Liga einen Vertrag, worin er ihm die seit der Goldenen Bulle entzogene Kur-wrde sowie die Oberpfalz in Aussicht stellte. Anderseits konnten sich weder die Union noch England oder Schweden dazu entschlieen, aufrhrerische Untertanen gegen ihren rechtmigen Landesherrn zu unter-sttzen. So kam es, wie es kommen mute. Max unterwarf mit dem ligistischen Heer sterreich und besiegte dann mit leichter Mhe die unter Lorenz, Lehrbuch. 14

17. Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte - S. 105

1834 - Kempten : Dannheimer
Bon Karl V. bis Ferdinand Iii. 105 lipp dem Ii. die Niederlande nebft Spanien und den Nebenländern (1555), im folgenden Jahre aber seinem Bruder Ferdinand die deutsche Kaiserkrone, (die deutsch-österreichischen Länder hatte er diesem schon früher verliehen), und begab sich jetzt in das angenehme Kloster St. Justus in Spanien, wo er nach zweijährigen Buß- übungen am 1. Sept. 1558 starb. 1558 a Spanien wurde zwar von Luthers Lehre nicht be- rührt; das Inquisitions-Gericht hemmte jede Abwei- chung von dem katholischen Glauben. Dagegen hatte die Reformation in den spanischen Niederlanden gar ütelc1568 Anhänger gefunden. Gegen diese kehrte nun der grausame Philipp seine Wuth, um sie zur Wiederannahme des Ka- tholizismus zu zwingen. Mit furchtbarem Terrorismus wü- thete der Herzog von Alba, welchen König Philipp als Statthalter dahin sandte. Der bisherige Statthalter Wil- helm von Oranien wurde geächtet, und innerhalb sechs Jahren über 18,000 Menschen abgeschlachtet. Diese Tirannei brachte die Niederländer zur Empörung; sie schloßen 1579 die Utrecht er Union; der geächtete 1579 Wilhelm stellte sich an die Spitze der Begeisterten, die spanischen Heere wurden geschlagen, und der mächtige König von Spanien mußte einen Waffenstillstand zu- gestchen, und endlich im westphälischen Frieden die Unabhängigkeit der Niederlande anerkennen. So *6« entstand die Republik der vereinigten Niederlande, die nach der größten und reichsten Provinz auch die Repu- blik Holland genannt wurde. §. 125. Spaniens Unmacht. Die Königinn Eli sab et ha von England hatte die em- pörten Niederländer unterstützt. Dafür bereitete Philipp schreckliche Rache. Er rüstete eine ungeheure Flotte aus, und nannte sie in stolzer Zuversicht die unüberwindliche. Sie sollte England und Holland mit einem Streiche zu Boden schlagen. Aber Seestürme, und der brittische Seeheld Dracke vernichteten die stolze Armade, und damit 153» Spaniens Macht und Reichthum auf immer. Zwar war wenige Jahre früher das Königreich Portu- gal nach dem Erlöschen des alten Königsstammes issi gewonnen worden; aber diese Erwerbung war für Spanien

18. Theil 3 - S. 222

1813 - Leipzig : Hinrichs
222 Siebente Periode. milientractüts nach Philipps 5 Tode (9 Jul. 1746), da sein Nachfolger (sein zweiter Sohn aus der ersten Ehe) Fer- dinand (1746 — 1759) dem französischen Einflüsse abge- neigt war, und er die spanischen Truppen aus Italien zu- rückrief. Doch verschaffte der Friede zu Aachen (1748) dem zweiten Sohne der Königin Elisabeth, dem Infanten Philipp, die Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastalla von Oestreich.- 506. Ferdinand. Karl z. Karl 4. Wahrend Ferdinands wenig ausgezeichneter Regie- rung stand Anfangs Carvajal, und nach dessen Tode der Marquis von Ensenada an der Spitze der Geschäfte. Dieser, ein Günstling der Königin Mutter, ward durch Englands Einfluß gestürzt, und der englisch gesinnte Gene- ral Wall (1754) gelangte zur Leitung der Staatsgeschafte. Deshalb beobachtete Spanien Anfangs in dem 1755 zwi- schen England und Frankreich ausgebrochenen Kriege Neu- tralität. Doch Ferdinand fiel, nach dem Tode feiner por- tugiesischen Gemahlin, in Wahnsinn (1758), und lebte in einem Kloster. Sein Halbbruder, Karl von Neapel, ging nach Spanien, und folgte, nach Ferdinands Tode (io Aug. 1759), als wirklicher Regent — Karl 3 (1759 — 1788). Der neue König überließ, weil Spanien und Neapel nie vereinigt werden sollten, Neapel seinem dritten Sohne Ferdinand; denn der älteste Sohn war blöd- sinnig, und den zweiten nahm er mit sich nach Spanien und ernannte ihn zum Prinzen von Asturien. Karl.3, ein vieljahriger Feind Englands, unterzeichnete, noch wahrend des Kampfes zwischen Frankreich und England', den vom französischen Minister Choiseul eingeleiteten Familien- tractat der bourbonischen Hauser 0; Aug. 1761), und nahm Antheil an dem Kriege Frankreichs ge- gen England. Da Portugal wahrend desselben im englischen Interesse blieb; so erklärte Spanien (1762) an Portugal den Krieg, doch ohne großen Erfolg- als

19. Theil 10 - S. 169

1809 - Berlin : Duncker & Humblot
mußte, die dem Reiche Opfer an Besitzungen und Geld kosteten. Denn der letzte kurze Krieg mit England allein forderte an ioo Millionen Livres baaren Geldes, ein. Verlust, den Spanien um so stärker fühlte, da ein unweises Verfah- ren Ferdinands diesem Staate allen Kredit ge- raubt hatte. Denn da sein Vater Philipp eine neue Staatsschuld von 45 Millionen Piaster hinterlassen hatte, (so viel gerade kostete die Er- bauung des Pallast'ö von St. Il de Fonso, wel- chen die dunkele Schwermuth des Königs aus einer wüsten und gebirgigen Landschaft hervorge- rufen hatte) so ließ er sich durch einen Gewis- senörath von der Nothwendigkeit die Schulden seines Vorgängers zu bezahlen, durch den Grund- satz, daß der ^ouverain nur für seine eigne Verpflichtungen zu sorgen habe, lossprechen, und wenn gleich sein Halbbruder Karl Iii. der durch die Sparsamkeit seines Vorgängers sich in dem Besitz eines Schatzes von Millionen französischer Livres sah, diese Uebelthat fühlend durch eine richtige Abzahlung der Zinsen, und eines Theils des Kapitals jener Schulden, sie wieder gut machen wollte, so mußte er dennoch schon 1769 mit dem Bezahlen dieser Schulden einhalten, wahrscheinlich durch den Zustand seiner Finanzen zu diesem nachtheiligen Schritte ge- zwungen oder bewogen, so sehr der Umfang, der Reichthum und die Begabtheit Spaniens,

20. Mittelalter - S. 103

1879 - Dillenburg : Seel
— 103 — name von unbekannter Farbe und eigenthümlicher Gestaltung von Westen her an das Land getrieben worden seien. Von seiner Vaterstadt Genua abgewiesen, trug er seinen Plan dem portugiesischen Könige vor mit der Bitte, ihm einige Schiffe zu einer Entdeckungsreise auszurüsten. Mau erklärte ihn für einen Phantasten und Schwärmer, sandte aber doch heimlich ein Schiff aus, um dem Colnmbns die Ehre der Entdeckung vorwegzunehmen; dasselbe kehrte jedoch bald unverrichteter Sache zurück. Verstimmt über diese unedle Handlungsweise wandte Colnmbns sich nach Spanien, um dort Unterstützung zu suchen; zugleich sandte er seinen Bruder nach England, um bei dem dortigen Könige sür sein Unternehmen zu wirken. Von dem spanischen König Ferdinand dem Katholischen und seiner Gemahlin Jsabella (s. S. 124) wurde Columbus freundlich ausgenommen; seinem Plane begegnete jedoch auch hier Mistrauen; derselbe wurde einer Gesellschaft von gelehrten Männern zur Prüfung vorgelegt. Diese fällten ein äußerst ungünstiges Urtheil und suchten durch allerlei lächerliche Eiuwen- ' düngen den König abgeneigt zu machen; ja man erklärte seinen Plan für gottlos, da er der Bibel und den Kirchenvätern widerspreche. Dieses ungünstige Urtheil und der Umstand, daß Spanien schon längere Zeit einen hartnäckigen Krieg gegen die im Süden des Landes noch herrschenden Mauren zu führen hatte, waren die Ursache, daß Columbus acht Jahre lang aus eine Entscheidung warten mußte, obwohl König Ferdinand dem Columbus und seinem Plane nicht abgeneigt war. Da endlich wurde der Krieg gegen die Mauren durch die Eroberung der Stadt Granada beendet, und voll Freude darüber schloß Ferdinand mit Columbus einen Vertrag, nach welchem Columbus zum Großadmiral aller neuen Meere und zum Unterkönig aller Länder, welche er entdecken würde, ernannt wurde, wogegen er versprach, alle von ihm entdeckten Länder für die Krone Spanien in Besitz zu nehmen. b. Erste Entdeckungsreise des Columbus. Nach den Bestimmungen des Vertrages erhielt Columbus drei Schiffe, welche im Hafen von Palos ausgerüstet wurden; neunzig Mann, welche aber nur gezwungen die Reise mitmachten, bildeten die Besatzung. Wie für einen Gang zum gewissen Tode bereiteten sich alle durch Gebet und Genuß des heiligen Abendmahles auf die Reise vor. Am 3. August 1492 stieß die kleine Flotte, begleitet von dem 1492 Zuruf von Tausenden, in die See. Columbus richtete den Lauf der Schiffe zuerst nach den