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1. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 384

1890 - Gotha : Perthes
384 bewohner, von denen die meisten schon von Pfeilen des Königs getroffen sind. Kleidung. Farbe und Tracht deuten auf arabische oder syrische Völker. Weiterhin durchbohrt der König mit der Lanze einen Feind, und das folgende Bild zeigt die Rückkehr des Königs aus dem Lande der Neger. Er fährt ruhig auf seinem Wagen, hinten folgen gefangene Neger und rohe Gestalten mit Stricken um den Hals, mit gegürtetem Thierfelle um den Leib. Die Gefangenen führt der König den Göttern zu, die auf ihrem Throne sitzen. Die Figuren an der gegenüberliegenden Wand wiederholen die Siege über die Sheta und bestehen aus mehr als 800 Figuren. Eine lange Inschrift berichtet über den Feldzug und seinen Erfolg. — Solche bildliche Darstellungen mit den Berichten dazu vertraten die Stelle der Geschichtsbücher, hatten ja auch nur für den absoluten Herrscher Interesse. In Nubien erbaute Ramses außerdem noch vier Tempel. Zu einem derselben führt vom Nil aus eine doppelte Reihe von Sphinxen. Den alten Palast zu Karnak erweiterte er, fügte zu dem Palast zu Luxor Propyläen und einen großen Hof mit einer Säulenhalle und zwei ungeheuren Kolossen, ließ am Palast des Amenophis einen großen Portikus errichten, schmückte den Tempel zu Heliopolis und ließ dem Phra Obelisken widmen, sechs Kolosse vor dem Tempel des Ptah zu Memphis aufstellen, außerdem Kanäle graben und Dämme aufschütten, wozu er die Gefangenen benutzte. Auch wollte er vom unteren Nil einen Kanal nach dem Roten Meere anlegen, wo er eine Kriegsflotte unterhielt. Der Kanal kam zwar nicht zur Ausführung, doch ward bei dieser Gelegenheit viel wüstes Land in fruchtbares verwandelt. Diese Bauten sind um so staunenerregender, als man als Mittel zum Brechen, Bearbeiten und Glätten der Steine nur steinerne oder bronzene Werkzeuge, zum Fortschaffen nur Menschenkräfte oder Stiere hatte.

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1. Bd. 1 - S. 202

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
202 Erster Zeitraum. siegten, ägyptische Kultur und Sitten angenommen, zugleich aber ihren kriegerischen Charakter verloren zu haben schei- nen, — gehört wahrscheinlich die Auswanderung der Israeliten aus diesem Reiche. Doch nie scheint es den Hyksos gelungen zu seyn, ihre Herrschaft auch über Oberagypten und den Staat von Theben auszudehnen. Wahrscheinlich bestand zwischen Theben und dieser rohen Hyksvsdynasiie in Mittelägypten ein fortdauernder Kampf, bis es dem Könige T humo sis von Theben gelang, die Hyksos bis an ihre Verschanzung zu Avaris und von da aus A e g y p t en v ö l l i g z u vertreiben, eine Begeben- heit, welche in einem vollständigen Kreise von Kunstdenk- malern in dem großen Tempel zu Theben gefeiert ward, der sich in seinen Ueberresten noch bis jetzt erhalten hat *). Seit diesem wichtigen Vorgänge der Vertreibung der Ausländer aus Mittelagypten (1500 v. C.) scheint Aegyp- ten Ein Reich gewesen zu seyn; wenigstens werden die Könige Aegyptens in diesem Zeiträume als Beherrscher des Ganzen geschildert; auch scheint mit dieser wich- tigen Begebenheit das Helden alter der ägyptischen Nation begonnen zu haben. Wahrscheinlich war aber Memphis in diesem Zeiträume der Regierungssitz ägypti- scher Könige; denn theils lag diese Stadt im Mittelpuncte des ganzen Staates; theils ist die Regentenreihe beim He- rodot, welche in diesen Zeitraum fallt, ganz an die Denk- mäler in und bei Memphis, besonders an die Erbauung, Erweiterung und Vervollkommnung des Tempels des Phtha, und an die Aufführung der Pyramiden angeknüpft. In dieser Zeit scheint Sesostrish, der Sohn des Amenophis, über ganz Aegypten geherrscht zu haben. So mythisch auch die Geschichte desselben in den Sagen der Prie- ster lautet; so ist doch die Reihe seiner glanzenden Thaten am leichtesten in einem Zeiträume erklärbar, wo durch die 1) Heeren/ Th. 2, S. 53z ff. N. A. 2) Ebend./ Th. 2. S. 539 f- N. A.

2. Bilderanhang - S. 10

1906 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
10 Ägypten, Fig. 10. Die Mem-nonskolosse vor dem nicht mehr vorhandenen Tempel Amenophis Iii. (Amenophis), etwa 1400 v. Chr. Die Figuren sind 16 m hoch, eine davon ist die sogen. Memnons- Menge, Einführung in die Antike Kunst. - Fig. 11. Statue des Königs Ramses Ii. (19. Dynastie, um 1350 v. Chr.) nach Perrot-Chipiez, aufgestellt in Turin. Er man , Ägypten , I. Fig. 12. Obelisk in Heliopolis (Unterägypten), Monolith mit Hieroglypheninschrift. Sacken, Baustile.

3. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 5

1916 - Leipzig : Ploetz
M* Ägypter. 5 vor Chr. d r~Ayi J f .L>W ' '■ Ü*1 Um 2100. Das mittlere Reich, die klassische Zeit Ägyptens. Blüte der Baukunst und der Literatur (religiöse, medizinische, biographische Schriften; Märchen, Fabeln und Lieder). Handelsverkehr mit Syrien und dem Weihrauchlande Punt (Südarabien). Residenzen in der Landschaft pajum oberhalb Memphis. Amenemhät I. (12ü Dynastie) baut den Amöntempel in.! Theben, seine Nachfolger unterwerfen das Land Klljj£h (Nubien), Wesertösen Iii. ist der in der griechischen Sagenervortretende Sesostris. Amenemhät Iii. legt im Fajüm den Moeris-See an, um die Überschwemmungen des Nils zu regeln, und erbaut dort einen großen Reichstempel, von den Griechen Labyrinth ge- nannt. Auch diese Dynastie hat Pyramiden gebaut; Felsen- gräber von Priestern und hohen Beamten bei Beni- Hassan. Um 1800. Eroberung Ägyptens durch die Hylisös, Hirten- könige semitischer Abkunft, die über die Landenge von Suez eindrangen. Durch sie kam das Pferd nach Ägypten. Sie beherrschten hauptsächlich das untere Land, Ober-Ägypten wurde von einheimischen Statthaltern verwaltet. Einer von diesen, Abmqse (Amasis), Statthalter in Theben, vertreibt endlich im 16. Jahrhundert die Hyksös und herrscht dann als König. Um 1530. Das neue Reich (Hauptstadt Theben) erhebt sich bald zu bedeutender Macht und Größe. König Dhutmöse I. (Thutmosis) aus der 18. Dynastie macht Nubien zur Provinz und dringt in Syrien bis zum Euphrat vor.u Seine Tochter Hatschepsowet sendet Schiffe aus nach dem Weihrauchlande Punt. Dhutmöse Iii. bringt Syrien und Palästina in Abhängigkeit von Ägypten: höchste Machtfülle des Reiches. Seine Nachfolger erhalten diesen Umfang des Reiches auf- recht. Amenhotep Iii. (Amenophis) schmückt Theben mit gewaltigen Tempelbauten; Ruinen bei den jetzigen Dörfern Karnak, Luksor und Medinet-Abu; bei letzterem noch jetzt zwei sitzende Kolosse, Statuen des Amenhotep, deren eine von den Griechen die tönende Säule des Memnon genannt ward. Briefe des Königs Duschratta von Mitani (am oberen Euphrat S. 9) zeigen, daß Amenophis Iii. die Tochter dieses Fürsten . heiraten wollte. Nach 1400. Amenhotep Iv. (Sohn des vorigen) führt einen Sonnen-Monotheismus ein; alle anderen Götter sollen dem Ra weichen. Er gründet eine neue Residenz in Mittelägypten (Ruinen von Teil el-Amarna, wo unter anderen wertvollen Funden ganze Bildhauerwerkstätten mit Werk- 'Li /Ufo u Wühftfvirviö ülamkl k M/

4. Geschichte des Altertums - S. 35

1882 - Freiburg : Herder
Die gypter. 35 Das alte Dm und Und) der Pharaonen. 52. Das gyptische Volk war von rotbrauner bis schwarzer Farbe, nicht groß, aber wohlgebaut, ausdauernd, fleiig, sparsam und hielt sich fr das lteste und edelste Volk der Erde. Der erste Pharao (d. h. König) soll Manes oder Menes ge-niesen sein, welcher in Mittelgypten wenig oberhalb der Stelle, wo sich der Nil in seine Mndungsarme teilt, die Hauptstadt Memphis grndete. Mit Menes beginnt die erste Dynastie, deren das gyptische Reich 28 zhlt. Die Könige Cheops, Chephren und Mykerinos aus der vierten Dynastie waren es, welche die grten Pyramiden bei Memphis bauten. Vor der Zeit Abrahams oder vor mehr als 2000 Jahren v. Chr. standen in Untergypten bereits die groen Städte Heliopolis (Ort in der Bibel genannt). Tanis (Zoan in der Bibel), Sais, Bubastus und die Grenzfestung Pelusium; in Obergypten Theben, das wie Memphis wenigstens eine Flche von einer Quadratmeile bedeckte; gegen Nubien war Syene Grenzfestung. Die Hyksos. 53. Mit dem Ende der sechsten Dynastie fngt eine dunkle Periode der gyptischen Geschichte an, welche ungefhr vier Jahrhunderte whrt. Welche Ereignisse den Faden der Geschichte pltzlich abgerissen haben, ist unbekannt. Erst mit der elften Dynastie (um 2300 v. Chr.) beginnt es wieder Heller zu werden. Theben erscheint als Knigssitz. Aus dieser Zeit stammt auch die Anlage des Sees Mris. Hierauf beginnen Einflle der kriegerischen Hirtenstmme aus dem benachbarten Arabien und Syrien, denen es um 2100 v. Chr. gelang, den Pharao zu strzen und einen der ihrigen zum Könige zu erheben. Sie herrschten mehr als 400 Jahre der gypten; doch lieen diese Hirtenknige (Hyksos, Hak-Schasu in der altgyptischen Sprache) alle brgerlichen und religisen Einrichtungen bestehen und herrschten wie die alten Pharaonen, nur unter-hielten sie ein starkes Heer ihrer Landsleute in einem befestigten Lager und erhoben einen Tribut von ganz gypten. Endlich emprte sich das Volk in Obergypten und vertrieb die Hyksos nach einem langen und schweren Kriege. Die thedischen Pharaonen. 54. Der Befreiungskrieg gegen die Hyksos war von Theben (gyptisch Tape) ausgegangen, daher wurde diese Stadt auch die Residenz der Pharaonen und von diesen mit prachtvollen Bauwerken geschmckt. Die meisten dieser Könige führen die Namen Namses, Amenophis und

5. Bd. 1 - S. 50

1854 - Leipzig : Engelmann
50 Geschichte der alten Welt. die hochgeehrte Metropole der Nilbewohner. In allen diesen Staaten stand ein derpriesterkaste verantwortlicher Priesterkonig (Pharao) als Stell- vertreter des Sonnengottes an der Spitze des nach Kasten gesonderten Ge- meinwesens (Hi ero kr a tre). Non der einstigen Macht und Herrlichkeit dieses äthiopischen Staats, dessen Haupt- stadt Mero« der Mittelpunkt und Stapelplatz des Handels zwischen Nordasrika, Arabien, Babylonien und Indien gewesen zu sein scheint, zeugen die großen Trümmer ehemaliger Tempelbauten, so wie die Ueberrcste von Säulen, Denkmälern, Pyramiden, Sphinxen und Sculpturen aller Art, die im Thale von S e n n a a r, im jetzigen Distrikte Shandyu. a.o. in großer Menge gesunden werden. — Bei der Aehnlichkeit der Cultur von Mero« und Aegypten ist eine Wechselbeziehung beider Staaten unzweifelhaft; ob aber die ägyptischen Einrichtungen von Mero« herrühren, oder ob dieser äthiopische Staat seine Bildung von den Bewohnern des Nilthals erhalten, oder endlich, ob ursprünglich der alte Tempelstaat Theben und die Nilgegenden wohl von Mero« aus die Anfänge ihrer Cultur erhalten, dann aber den Mutterstaat überholt und ihre höhere Bildung wieder nach Aethiopien getra- gen, darüber herrschen verschiedene Ansichten. — Mit mehr Sicherheit lassen sich die bei- den andern Niederlassungen als Schöpfungen Meroë's darthun. — Aegypten mit den an- grenzenden Gebieten von Afrika war im Alterthum wie in neuerer Zeit Gegenstand der Wißbegierde wie der Reiselust. h. 30. Eintheilung von Aegypten. Aegypten wurde schon frühe in drei Theile getheilt. I. Oberägypten (Th ebais) mit den Nilfällen (Ka- tarakten) bei den Inseln Phi la, Elephantine u. a.o. mit den merkwür- digen und großartigen Ruinen von Theben aus beiden Ufern des Stroms, darunter der T em p e lp a l a st von Karnak, mit seinen riefenmaßigen Sau- lenmassen, Kolossen und Statuentcümmern von farbigem Sandstein, von schö- nem Marmor, von rothem und dunkelschwarzem Granit. „Zu diesem führt von der Ruinengruppe von Luxor (dem zweiten großen Pharaonenpalast), den gan- zen 6000 Fuß betragenden Weg hindurch, eine Allee von je zehn Fuß auseinander liegenden Sphinxkolossen, die großartigste Verbindungsstraße, die Menschen je angelegt." Ferner die umgestürzte kolossale Memnonssaule, eine Statue des alten Königs Amenophis, die früher bei Sonnenaufgang harmonische Töne von sich gegeben haben soll; die in schauerlicher Oede in kahle Felscnwande ge- hauenen vierzig Königsgraber mit ihren riesigen Gewölben und Hallen; die unterirdische Tobten sta dt (Katakomben) mit ihren Grabkammern, ihren labyrinthischen Gangen und ihren Schätzen an alterthümlichen Gerathschaften, Zierrathen, Schmuckwerk, Mumien, Papyrusrollen u. dgl. — Ii. Mittel- Aegypten mit der Hauptstadt Memphis, mit den Trümmern des Laby- rinths, eines aus zahlreichen ineinander laufenden Jrrgangen bestehenden Bau- werks, mit den Gruppen von Pyramiden, unter denen die vom König Cheops erbaute bei dem Dorfe Ghize durch ihre riesenhafte Masse und Höhe (über 450 pariser Fuß) besonders Bewunderung erregt; und mit dem von König Möris angelegten und nach ihm benannten See, der zur Regelung der Nilüberschwem- mungen gedient zu haben scheint. — Iii. Unter-Aegypten, von seiner durch zwei Hauptarme des Nil und durch das Meerufer bewirkten dreieckigen Gestalt Delta genannt, mit der Hauptstadt He li o p ö lis, die aberspater vonalexan- d r sa verdunkelt wurde, und mit den geschichtlich merkwürdigen Orten Sais, Naukratis und Busiris, der angeblichen Residenz des fabelhaften Tyrannen und Fremdenmörders gleichen Namens. — Der Nil befruchtet und düngt das Land. „Wenn der Schnee auf den Gipfeln der Hochgebirge, denen die beiden

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 27

1859 - Lübeck : Rohden
Iii. §. 4. Unglaube und sittliches Verderben der Aegypter. 27 Aufwallungen einer finstern Grausamkeit vorzuwerfen hat. In kühler staatsmännischer Ueberlegung und unter Zustimmung seines ganzen Volks beschließt er die himmelschreiende Greuelthat. Aus den Denk- mälern finden sich genug ähnliche Beweise solch stolzer Härte gegen die Gefangenen und Ueberwundenen. Die Sieger lassen sich die abgeschnittenen Hände oder andere Glieder der Besiegten einzeln zu- zählen und aufnotiren. Ließ doch Sesostris die unterworfenen Könige vor seinen Wagen spannen! In allen ihren Reden findet sich die ungemessenste Hoffart wieder. Sie selber, die Könige, sind Götter, ja Götter dienen ihnen, und die ganze Natur gehorcht ihren Winken. Da kann es uns denn nicht Wunder nehmen, was vom Menephtes (Amenophis), dem Sohn des vielberühmten Ramses, erzählt wird, der nach seines Vater Tode den Pharaonenstuhl bestieg. Eben das ist nämlich der König, der in gottlosem Trotz, in rasender Wildheit, in hartnäckiger Verstocktheit gegen Gott kämpft, wie die heilige Geschichte (2 Mos. 3—14) in ausführlicher und erschüttern- der Weise berichtet, und der endlich mit aller seiner Herrlichkeit in den Fluthen des rothen Meeres unterging (1314 v. Ehr.). Selbst heidnische Schriftsteller schildern uns den Pharao Meneph- tes als einen überinüthigen, gottlosen, dafür auch mit Blindheit ge- straften König. Hat sich Gott je an einem Land und Volk als der lebendige Gott, der Rächer und Richter seines Volkes in unmißver- stehbarer Weise geoffenbart, so war es an diesem König und seinen Weisen und allen seinen Unterthanen geschehen. Man sollte meinen, sie hätten es mit Händen greifen können, daß sie es mit dem allmäch- tigen Gott zu thun hatten. Und sie begriffen es auch, das Volk, die Weisen, selbst der König (2 Mos. 8, 19. 10, 7. 11,3. 12, 33. 36). Aber darin gerade zeigte sich der hochmüthige Trotz des widergött- lichen Sinns, daß er auch dem erkannten Gotte zu widerstehen wagte, daß er der göttlichen Allmacht seine menschliche Ohnmacht entgegen- stellte, und, immer wieder zu Boden geworfen, immer wieder in größerer Erbitterung auf die Füße sprang, und nicht eher abließ, als bis er zu Grunde gegangen war. Die Geschichte dieses beispiellosen Kampfes zwischen dem allmächtigen Gott und einem verstockten mensch- lichen Gewalthaber, die vorbildliche Geschichte aller nachfolgenden anti- christlichen Mächte, muß man in der heiligen Erzählung selbst Nach- lesen, sie verträgt keine ungeweihte Darstellung. Es scheint doch, als wenn das gewaltige Ereigniß einen tiefen Eindruck aus die Aegypter gemacht habe, als wenn die Regierung des nächstfolgenden König Ramses Iii. (Rhampsinit) einen etwas maßvollern, gottesfürch- tigern Charakter gehabt habe. Aber dieser heilsame Eindruck kann nicht lange vorgehalten haben. Schon unter seinen nächsten Nachfol- gern sank das ägyptische Reich in Lurus und Unthätigkeit und ging allmälig mit immer schnelleren Schritten rückwärts, bis es nach einer

7. Bd. 1 - S. 46

1883 - Leipzig : Engelmann
46 Geschichte der alten Welt. §. 27. Säulen, Denkmälern, Pyramiden, Sphinxen und Sculpturen aller Art, die im Thale von Sennaar, im jetzigen Distritte Sch endi u. a. O. in Menge gefunden werden, Zeugniß von der einstigen Macht und Herrlichkeit eines äthiopischen Staates, dessen Hauptstadt Meroe ein Mittelpunkt und Stapelplatz des Handels zwischen Nordafrika, Arabien, Babylonien und Indien gewesen sein mag. Aehnlich eingerichtete Priesterstaaten bestanden auch in anderen Gegenden des ägyptischen Landes und galten lange sür Kolonien von Meroe, so namentlich der Tempelstaat Ammonium (Ammonia) mit dem weltberühmten Orakel des Zeus Ammon (Antun) auf einer mit Palmen-, Oliven- und Dattelwäldern prangenden Oasen-Jnsel der libyschen Wüste, und die Priestercolonie am Berge Barkal, östlich vom Nil, mit den bei dem Dorfe Merawe befindlichen Pyramiden. In allen diesen Staaten, heißt es, stand ein der Priesterkaste verantwortlicher Priester!önig (Pharao) als Stellvertreter des Sonnengottes an der Spitze des nach Kasten gesonderten Gemeinwesens (Hierokratie). Diese Ansicht der historischen Sage, daß Meroe der Ursitz der ägyptischen Cultur gewesen und daß selbst Theben, die hochgeehrte Metropole der oberen Nil* bewohner, von Süden her ihre Bildung und Einrichtungen empfangen, ist durch ueuere Forschungen als eine irrthümliche erfunden worden; sie hatte wohl ihren Grund in dem Hange der Menschen, den Ursprung und die Heimath aller hohen Güter, geistiger wie materieller Art, in geheimnißvolle Ferne zu rücken. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die Cultur vom unteren Lande allmählich nach dem oberen gedrungen sei. Das ägyptische Wesen ist zu sehr von der Natur des Landes und Flusses bedingt, als daß man dessen Keime anderswo als im Nilthale selbst suchen dürfte. Meroe war ohne Zweifel eine Co-lonie von Theben. Selbst die vermittelnde Meinung, daß der alte Tempelstaat Theben von Meroe aus die Anfänge seines Culturlebens erhalten, dann aber den Mutter-staat überholt und seine höhere Bildung wieder nach Aethiopien getragen haben könne, ist unhaltbar. §. 27. Eintheilnng von Aegypten. Schon in sehr früher Zeit war das Nilland in Ober-und Unterägypten geschieden und das Nordland als das Land des Set oder Sntech, das Südland als das Land des Horus bezeichnet worden. Jede dieser Abtheilungen zerfiel wieder in 22 Districte oder Nomen. Als einer dieser Districte wird Nubien angesehen und dazu selbst Napata und Meroe gerechnet. Im Südlande, das bis in die Nähe von Memphis reichte, befinden sich die merkwürdigen und großartigen N u i u e n v o n Theben auf beiden Ufern des Stromes, darunter der Tempelpalast von Karnak mit seinen riesenmäßigen Säulenmassen, Kolossen und Statuentrümmern von farbigem Sandstein. von schönem Marmor, von rothem und dunkelschwarzem Granit. Zu diesen: führt von der Ruinengruppe von Luxor (dem zweiten großen Pharaonenpalast), den ganzen 6000 Fuß betragenden Weg hindurch, eine Allee von je zehn Fuß auseinander liegenden Sphinxkolossen, „die großartigste Verbindungsstraße, die Menschen je angelegt." Zu deu Merkwürdigkeiten Ober-Aegyptens gehören ferner: die colossale Memnonssäule, eine Statue des alten Königs Amenophis, die früher bei Sonnenaufgang harmonische Töne von sich gegeben haben soll; die in schauerlicher Oede in kahle Felsenwände gehauenen vierzig Königsgräber mit ihren riesigen Gewölben und Hallen; die unterirdische Todten-stadt (Katakomben) mit ihren Grabkammern, ihren labyrinthischen Gängen und ihren Schätzen an altertümlichen Gerätschaften, Zierrathen, Schmuckwerk, Mumien, Papyrusrollen u. dgl. In dem Thale der „Königsgräber", wo eine gigantische Natur ihr Schöpfungswerk im wilden Spiel der Elemente betrieben hat, erstirbt Alles und Tod ist das Losungswort in dieser stillen Region. Einen düsterern Platz als diesen konnten nimmer die Könige zu einer ewigen Ruhestätte sich ausersehen, hier scheint es wirklich, als ob die Thore der Unterwelt sich öffneten. — Stromabwärts in der Nähe der alten Hauptstadt Memphis begegnet man den Trümmern des Labyrinths, eines aus zahlreichen ineinander laufenden Jrrgängen bestehenden Bauwerks, den Gruppen von Pyramiden, unter denen die vom König Cheops erbaute bei dem Dorfe Ghize durch ihre riefenhafte Masse und Höhe (über 450 pariser Fuß) besonders Bewunderung erregt, und dem See Möris, der zur Regelung der Nilüberschwemmungen gedient zu haben scheint. — Unterhalb Memphis verzweigt sich der Nil in verschiedene Arme und Mündungen, von welchen im Alterthum sieben

8. Die Hauptereignisse der griechischen Geschichte bis zum Tode Alexanders des Großen und der römischen Geschichte bis Augustus - S. 9

1904 - Breslau : Hirt
Die Völker des Orients. 9 Seele ihn wieder benutzen kann; man legt ihn in ein schwer zu ffnendes Grab, damit er vor Zerstrung gesichert ist; man schtzt ihn durch Opser> die man ihm im Grabe regelmig spendet, durch magische Formeln, die man in die Wnde eingrbt, vor Hunger und Durst; man gibt ihm Idole, Schriften, Amulette, Hausgerte mit auf den Weg. Aber diese Sorgfalt widerfhrt nur dem Vornehmen. Mittleres Reich. Um die Mitte des 3. Jahrtausends verfiel das alte Reich. In den Wirren, die dann folgten, gewannen die bisherigen Gaufrsten von Obergypten die Herrschaft, sie machten den Dienst des Gottes Amnion zur Landesreligion und Theben zur Hauptstadt oder residierten am Faynm in Mittelgypten. Unter den Knigen der zwlften Dynastie (22001900) erreichte das Land die hchste Blte, die es ber-Haupt gehabt hat. Um diese Zeit bestanden Handelsbeziehungen mit Syrien, die jeden-salls bis Mesopotamien gefhrt haben. Der berlandhandel der Tadmor und Damaskus war Karawanenhandel. Von Babylon ging der grte Fortschritt aus, den der Handel machen konnte. Ein lebhafter Handels-verkehr fhlt immer das Bedrfnis, anstatt Ware gegen Ware direkt aus-zutaufchen, den Wert der einzelnen Gegenstnde auf einen einheitlichen, unvernderlichen, fein abzustufenden Wertmesser zurckzufhren. Diesen Wertmesser besitzt man im Edelmetall, das sich im Vergleich zu Tieren, Frchten, Geweben, Gerten usw. nur unmerklich verndert und die feinsten Abstufungen nach dem Gewichte zult. Mit der Verwendung des Goldes, Silbers, Kupfers nach dem Gewicht hat man sich zunchst begngt, der weitere Fortschritt, die einzelnen Stcke durch Prgung zur Mnze um-zuwandeln, ist erst im 6. Jahrh. gemacht worden. Der Blte des mittleren Reiches bereitete der Einsall der Hyksos, eines aus Asien einwandernden semitischen Stammes, ein Ende. Nach etwa 800 Jahren gelang es den gyptern, ihre Herrschaft abzuschtteln und die Reste des Stammes erst ins Nildelta, dann bis in die syrische Wste zurckzudrngen. Damit begann das Neue Reich. Glnzende Könige wie Amenophis und Thutmosis Iii. treten auf. Aber der Charakter der Herrschaft ist vllig verndert; sie sind Kriegsfrsten geworden; sie unternehmen Zge nach Syrien und Mesopotamien und verherrlichen ihre Taten in ungeheuern Tempel-bauten, die sich bei den Drfern Luksor und Karnak finden. Aus der spteren Zeit treten Sethos I. und Ramfes Ii. (13001230) hervor; an den Felfennfern des Hundsflusses bei Beirut sind noch die Inschriften zu erkennen, in denen Ramfes seine Siege feiert. Auch war er ein gewaltiger Bauherr. Unter seinen Nachfolgern verstel die Macht der Könige und die der Priester stieg; endlich bestiegen die Oberpriester von Theben den Thron, sie konnten aber das Reich nicht zusammenhalten. Libysche Sldnerheere,

9. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 92

1825 - Altona : Hammerich
92 , Geschichte > Erste Periode. Aelteste unsichere Geschichte bis auf den romanhaften Eroberer Sesostris, 1356 vor C hristo. Die Aegypter, heilstes, seien eine Kolonie der Aethiopen. Diese Sage bestätigt sich da- durch , dafs wir die ersten gebildeten Staaten in Ober-Aegypten finden, dafs Mittel - Aegypten früher ein Sumpf war, und dafs Unter - Aegypten erst nach und nach vom Nil angeschwemmt, aus- getrocknet und-bewohnbar geworden ist. Auch hatten die Aegypter noch in der Zeit, als die Griechen sie kennen lernten, schwärzliche Farbe und krauses wolligtes Haar; und Denon schildert die Kopten, die er für Abkömmlinge der alten Aegypter hält, ganz als eine Art von Negern. — Andrerseits aber führen uns historische Spuren, Aehnlichkeiten der Skulptur, der Architektur und der Religionsideen auf einen frühen Zusam- menhang Aegyptens und Indiens. Die histo- rische Nachricht des Georgius Symcellus, dafs unter dem Könige Amenophis eine Kolonie vom Indus her nach Aegypten (über Meroe?) einge- wandert sei, wird durch die Bilder und Figuren an den alt - ägyptischen Ruinen und manche an- dre Aehnlichkeiten beider Völker auf das auffal- lendste bestätigt.1) Farbe der Haut und Form 1) Die Obelisken, die in ganz Aegypten zerstreut sind , und die Tempel in Thebais sind mit Bil- dern bedeckt, die menschliche Gestalten dar- stellen , treu nach der Natur, mit den Eigen- heiten der Gesichtsbildung und der Beschaffen- heit des Haars. Aber in mehr als 100 Köpfen auf den Beliefs der Tempel in Theben fand De- non keinen Gesichtszug eines Negers, eher griechisches Profil, und langes schlichtes Haar;

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 26

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
2ö Alte Geschichte. der Baukunst; der eigenkhümliche Geist des Volks etitr wickelte sich immer vollständiger. Unter den gefeierten Herrschern dieses Zeitraums glanzt vornehmlich Sesostri- oder Se so o sis (wahrscheinlich um den Anfang dieses Zeitraums) hervor. „Als Sesostris geboren war," er- zählt die Sage, „verrichtete sein Vater Amenophis, welchem ein Gott im Traume die Weltherrschaft deö neu- gebornen Kindes vorausgesagt hatte, eine herrliche und kö- nigliche That; er ließ die an demselben Tage in Ägypten gebornen Knaben zusammenbringen , und sie alle zu einer erlesenen Schaar von Kriegern und Freunden seines Sohnes bilden. Als die Knaben herangewachsen waren, unterwarf sich Sesostris mit ihnen die bisher unbezwungenen Araber. Hierauf eroberte er, noch Jüngling, den größten Theil van Libyen. Nach dem Tode seines Vaters beflieg der funge Held den Thron von Ägypten, und stolz auf seine schon ver- richteten Thaten, unternahm eres, sich der Herrschaft der Welt zu bemächtigen. Durch Güte gewann er die Ägyptier für feinen Entwurf. Die mehr als siebzehnhundert Krie- ger aber, welche sein Vater für ihn gebildet hatte, machte er zu Führern seines Heeres. Mtt 600,000 Mann zu Fuß und 24,000 zu Pferde, nebst 27,000 Streitwagen begann erden großen, neun Jahre dauernden Zug. Mit solcher Macht ausgerüstet, besiegte er zuerst die Äthiopier, und legte ihnen Steuern auf. Während hierauf seine Flotte von 400 Kriegsschiffen die umliegenden Gegenden des arabi- schen Meerbusens, und das angränzende feste Land bis nach Indien eroberte, unterjochte er, über den Ganges bis an den indischen Qcean vordringend, von Asien -einen noch größern Theil, als in späterer Zeit der macedonische Alexander. Im Norden drang er bis an den Don, und am maeotischen See ließ er Ägyptier zurück, welche die Ahnherrn der Colchier wurden. Auch die meisten cycladr- fchen Inseln unterwarf er sich. Hierauf ging er nach Euro- pa über, durchzog Thracien, kam aber in Gefahr, sein ganzes Heer zu verlieren, aus Mangel an Lebensmitteln und wegen der Rauhigkeit des Landes. Thracien war da- her das Zielseiner Züge, deren Andenken er in mehreren Ländern durch mancherlei Erinnerungszeichen verewigte. Nach seiner Rückkehr suchte der hochstrebende Mann sich

11. Geschichte der frühesten Staaten - S. 17

1808 - Frankfurt am Main : Andreä
i7« a) Busiris, ein grausamer Regent, — opfert alle Fremde tinge. k) Busiris Ii., Gesetzgeber; Theben wird unter ihm die eigentliche Residenz. c) Os Y m a ndya s Krieg mit den Daktriern. Sein Grab unwert Theben mit der Aufschrift : „Ich bin Ofyman- „dyas, ein König der Könige; wer meine Größe oder „den Ort wissen will, wo ich liege, der thue es mir in .. „eitlem meiner Werke zuvor." An dem Eingänge der von ihm errichteten Bibliothek: „ faxus“ (Arznei der Seele) ä) Uch oreus vergrößert Memphis, ziehet Damme gegen den Nil; der königliche Sitz kömmt von Theben nach ' Memphis. e) Sasychis, Gesetzgeber. — Die grausame Nitokris. Das Gastmahl, um ihres Bruders Tod zu rächen. § ¥>• 1680 ^nier ^em Könige Tim aus fallen Hirten (aus Arabien?) unter wilden Anführern—hyksos ein. Derhyksos Salatis wird König von Memphis mit fünf Na ch- folgern. — Unter diesen soll der Hebräer Joseph seine glän- zende Rolle gespielet, und die königliche Macht sehr vergrößert haben. — Die Israeliten in Aegypten. Die Negierung der Hyksos war drückend; daher Auswan- derungen: Cekrops nach Griechenland >556; Moses mit den Israeliten nach Kanaan 2000. Danaus nach Griechen- land *447. §. 44. Möris legt den See Möris an (>6 Meilen im Umfange,— 6 Monate Zu- und 6 Monate Abfluß), ver- schönert den Vulkanstempel. — Nach Herodvt der H. 45. Der eroberungssüchtige Sesostris ( Sechonchis, Se^ thosis rc.), ein großer Name in der ägyptischen Geschichte, aber sehr fabelhaft. Sein Vater (Amenophis?) ließ alle gleichzeitig geboyrne Knaben mit ihm erziehen, - daher eirrst Seschlckte Staatsmänner und treffliche Soldaten. Ein früher. Attgem. Weltgrsch., 1. Heft. B

12. Teil 1 - S. 10

1886 - Hannover : Helwing
10 Morgen ländische Völker zwei über einander liegenden Gemächern führt, die — wie auch die Grabkammer — in der Achse der Pyramide liegen. An dieser Pyramide sollen 100 000 Menschen 30 Jahre gebaut haben. Die zu derselben verbrauchten Steine würden aber auch ausreichen, ganz Frankreich mit einer 2 m hohen Mauer zu umgeben! Bauwerke von so riesigem Umfange sind uns ein Beweis dafür, wie unumschränkt die Herrscher Ägyptens über ihre Unterthanen verfügten, (vgl. 2. Mos. 1 u. 5!). Gleichsam als Wächter vor dieser Ruhestatt des Königs liegt neben der Pyramide ein Sphinx, ein ruhender Löwenkörper mit einem Manneskopfe. Die Länge dieses Standbildes beträgt 52 m, die Höhe desselben 20 m; der Mund ist 2rn weit; zwischen den Dordertatzen steht eine Kapelle. Dieser Koloß ist aus einem Stein gehauen und meilenweit an seinen jetzigen Ort geschafft. Andere Sphinxe tragen einen Widderkopf; alle aber sind Sinnbilder der Götter. Andere, vor den Tempeln und Palästen aufgestellte Bauwerke waren die Obelisken, vierseitige, oben spitz zulaufende Säulen mit quadratförmiger Grundfläche von 2—8 m Seite und einer Höhe bis zu 50 m und bestanden meistens aus einem Stein. Sie wurden in den Felsen Ober-Ägyptens gebrochen, geglättet und dann auf Flößen oft 30 Meilen weit hergeholt. Am besten haben sich die Überreste der großen Tempel und Paläste in Theben erhalten. Da, wo heute die Dörfer Karnack und Luxor stehen, füllen die Ruinen der Stadt das ganze, fast zwei Meilen breite Nilthal aus. In Karnack lag ein berühmter Tempel Ammons, der mit einem am jenseitigen, östlichen Ufer liegenden Tempel und Palaste durch eine 2 km lange Allee von 200 Widdersphinxen verbunden war. Die Tempel und Paläste der Ägypter bestanden aus vielen Gebäuden, welche nach und nach ohne einheitlichen Plan aneinandergereiht waren. Das Hauptthor ist von zwei, nach oben schmäler werdenden Gebäuden — Pylonen genannt — von über 30 m Höhe eingefaßt; vor denselben stehen Obelisken und Bildsäulen von riesenhafter Größe. Die Gebäude hatten äußerlich keine Zierde, nicht einmal Fensteröffnungen, enthielten im Innern aber reichen architektonischen Schmuck. Einer der vielen Säle im Tempel zu Karnack war gegen 100 m lang und 50 m breit; seine Decke wurde von 134 Säulen getragen, die 3 7, m Durchmesser und 20 m Höhe hatten. Von den Bauten in Luror ragen noch etwa 200 hohe Säulen aus den Trümmern hervor; auch eine der beiden Obelisken aus rotem Granit, welche vor dem Thorgebäude standen, ist noch unbeschädigt, der andere steht seit 1834 auf dem Eintrachtsplatze zu Paris.') Karnack gegenüber, auf dem linken Nilufer, bei dem Dorfe Medinet-Abu, stand der große Tempel und Palast Ramses' Iii. Vor dem Thorgebäude desselben waren zwei sitzende Standbilder des Königs Amenophis von 20 m Höhe aufgerichtet. Einer dieser beiden Kolosse, die noch heute wie zwei steile Klippen aus der Ebene empor- i) Mehrere andere Obelisken ließ Kaiser Augustus nach Rom bringen, und die „Nadel der Kleopatra" befindet sich seit 1878 in London.

13. Theil 1 - S. 33

1875 - Leipzig : Brandstetter
33 Kolossalstatue des Gründers, König Amenophis Iii., und halb im Schutt vergraben einer der mächtigen Obelisken, dessen Zwillingsbruder jetzt den Concordienplatz in Paris schmückt. Die westliche Seite des Flusses war nicht minder mit prächtigen Bauwerken ausgestattet. Es erhob sich eine Reihe von Tempeln verschiedener Könige. Noch stehen die beiden 60—70 Fuß hohen Kolosse, welche einst den Eingang eines von Amenophis Iii. errichteten Tempels und Palastes geschmückt hatten und von welchen die eine, seine eigene Bildsäule, um eines sonderbaren Spieles der Natur willen die „klingende Memnonsäule" genannt ward. Kolossalstatuen der Könige waren überhaupt die höchste Zierde und ein heiliger Schmuck dieser Prachtgebäude. Der große Ramses-Sesostris ist unzählige Male in der fabelhaftesten Größe in schwarzem und weißem Granit, in Sandstein und Marmor abgebildet. Die Götter aber wußten die ihnen von den Königen durch die Errichtung solcher Tempelbauten gezollte Verehrung wohl zu schätzen. „Deine Herrschaft sei aufgestellt immerdar für Myriaden von Jahren und wir schenken dir ein himmlisches, reines Leben, spricht der himmlische König zu seinem Sohne, weil er ihm aufgerichtet hat einen herrlichen Tempel aus gutem weißen Sandsteine." Die Denkmale des Sesostris sind über ganz Aegypten ausgebreitet; besonders begleiten zahlreiche Grottentempel und sonstige Heiligthümer den Lauf des Nil durch das eroberte Nubien. Die Scenen des Krieges mit einer fremden Bevölkerung, Einnahme der Städte, Gefangennehmung der Bewohner, Siegesverherrlichung des Königs sind, nach üblicher Weise, in glänzenden Farben auf den Wänden dargestellt. Nordwestlich von Theben erhebt sich am Saum der Wüste ein einsames, wildes Sandgebirg mit einer zerrissenen Felswand, die bis zu einer Höhe von 300 Fuß emporsteigt und in welcher über und neben einander zahllose Gräber reihenweise, gleich Bienenzellen, in den Fels gehauen sind, die Todtenstadt von Theben. Noch weiter westlich steigen abermals wilde Felsenwände terrassenförmig empor. Hier sind die Gräber der Könige von Theben. Braune, wie von der Sonne verbrannte Felsmassen, mit deutlichen Spuren alter Wasserrinnen und mit losgebröckeltem Geröll bedeckt, bilden in den seltsamsten Formen das Thal, wo kein Hähnchen grünt, kein Thier weilt. „Einen düsterern Platz als diesen", heißt es in einer Schilderung dieser Gegend, „konnten die Könige sich nimmer zu ihrer Ruhestätte ausersehen. Hier erstirbt Alles; Tod ist das Losungswort in diesem Thale und es scheint wirklich, als ob die Thore der Unterwelt sich hier öffnen wollten." Zu den Gräbern selbst führen lange Gänge und Korridore, in die Tiefe des Felsens gehöhlt. Wie die Könige von Memphis bei ihrem Regierungsantritt ihre Grabpyramide zu bauen begannen und sie von Jahr zu Jahr vergrößerten, bis der Tod ihre Arbeit beschloß, so begannen auch die thebanischen Könige die Aushöhlung des Felsens für ihre Todtenwohnung. Treppen, Oes er's Weltgeschichte. I. 7. Aufl. 3

14. Geschichte des Alterthums - S. 121

1852 - Weimar : Albrecht
121 nördlich davon bis an das Ende der beiden Gebirgsketten lag Mittel- Aegypten mit der Hauptstadt Memphis, es zerfiel in sieben Bezirke und wurde von den Griechen auch Heptanomis genannt; Unter- Aegvpten mit der Hauptstadt Heliopolis, von den Griechen auch das Delta genannt, weil dort die beiden äußersten Arme des Nils mit der Meeresküste ein Dreieck bildeten, war der nördlichste Theil des Lan- des bis an die Meeresküste. Die Alten kannten sieben Mündungen des Nil, die östliche bei der Grenzfestung Pelusium, die westliche bei Kanobus. Jetzt giebt es nur zwei Hauptmündungen, doch meh- rere verbindende Kanäle. In Ober-Aegypten war Theben, in der älteren Zeit die Haupt- stadt des ganzen Reiches, die größte und berühmteste Stadt. Sie er- streckte sich in einem Thalkessel vier Stunden weit an beiden Seiten des Nils. Die ganze Ebene ist noch jetzt mit Trümmern angefüllt, mit Ruinen von Tempeln, Säulengängen, Obelisken und Kolossen. Die Reisenden können nicht Worte finden den gewaltigen Eindruck dieser großartigen Ruinen zu schildern und erklären selbst, daß man aus den Berichten der geschicktesten und genauesten Beobachter nur eine höchst unvollkommene Anschauung erhalte. Zu den noch vor- handenen Ucberresten gehören die großen auf der rechten Seite des Nils liegenden, nach zwei auf ihnen stehenden Dörfern benannten Tempel von Luxor und Karnak. Der Tempel von Luxor ist fünf- hundert Fuß lang. Bon ihm führen über eine halbe Stunde weil zu dem Tempel von Karnak förmliche Alleen von Sphinx-Statuen; in einer dieser Alleen befanden sich 600 solcher Kolosse. In jener Gegend liegen auch die Ruinen des Palastes von Karnak, dessen Hauptsaal 318 Fuß lang und 159 Fuß breit ist und 234 Säulen enthält. Die zwölf mittleren Säulen haben riesenmäßige Dimen- sionen, sie messen vier und dreißig Fuß im Umfang und fünf und sechzig Fuß in der Höhe, die Kapitäle vierund sechzig Fuß im Um- fange. Auf der linken oder westlichen Seite des Niles liegen die gleichfalls höchst großartigen Tempel- und Palast-Ruinen von Me- dinet-Habu, sowie ein Feld, welches wegen der darauf befindlichen theils aufrecht stehenden, theils umgestürzten und in Bruchstücken umherliegenden kolossalen Bildsäulen die Region der Kolosse heißt. Die beiden größten Kolosse haben eine Höhe von sechs und fünfzig Fuß. Der eine derselben, welchen die Griechen für eine Statue des Memnon, eines Sohnes der Aurora, hielten, war die Bildsäule des ägyptischeu Königs Amenophis. Diese sogenannte Mcmnvns- säule war wegen eines wunderbaren Tones, den sie beim Sonnen- aufgang hören ließ, in der römischen Kaiserzeit sehr berühmt. Der Schall wird mit dem Riß einer zerspringenden Saite verglichen, und er wurde nur so lange gehört, als die Statue theilweis in Trümmern lag. Denn als im Anfange des dritten Jahrhunderts die Statue wieder hergestellt worden war, verstummte sie. Man hat diesen Schall lange für einen Priesterbetrug gehalten, bis neuere Reisende die Erfahrung gemacht haben, daß sich in den ägyptischen Tempeln beim Sonnenaufgang ähnliche Töne vernehmen lassen, und daß dieses Knistern von den Steinen ausgeht, welche bei schneller Erwärmung ihren Aggregatzustand verändern. Die dem alten Un- tertheile, welches stehen geblieben war, bei der Wiederherstellung

15. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 22

1854 - Saalfeld : Riese
22 einer Menge von Bildwerken bedeckt sind. Hier sieht man eine Landschlacht dargestellt, inmitten des Kampfes einen König in kolossaler Gestalt auf sei- nem Kriegswagen mit Lanze, Bogen und Pfeil, die Feinde zu Boden wer- fend; dort erblickt man ein Seegefecht zwischen ägyptischen und feindlichen Schiffen, dessen Entscheidung der König, erschlagene Feinde zu seinen Fü- ßen, vom Ufer aus zusieht. Diese und ähnliche Bilder sind wie mit un- vergänglichen Farben gemalt, so wohl erhalten, so frisch sind sie noch. Weiterhin findet man in einer Ebene umgestürzte riesenhafte Bildsäulen (Kolosse) von 60 Fuß Höhe, an deren einer der Zeigefinger beinahe 4 Fuß lang ist, darunter die schon im Alterthum berühmte, aus Einem Stein (Monolithen) bestehende Memnonssäule, die bei den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne einen Klang von sich gegeben haben soll. Vor den Ruinen eines großen Prachttempels sieht inan noch seht eine lange Doppelreihe von kolossalen Sphinxen (sabelhasten Thieren in Gestalt von Löwen mit Menschen-Antlitz), 200 an der Zahl, die aus hohen Fuß- gestellen ruhen und einst gewiß auf den Eingang des Tempels zuführten. Nicht weniger großartig sind die Ruinen von Theben auf der rechten Seite des Nils, wo der nach dem dabeiliegenden Dorfe genannte Palast von Karnak vorzugsweise das Staunen der Reisenden erregt. Vom Nil aus führte eine lange Doppelreihe von Löwen mit Widderköpfen zu dem großen Hauptthore, dessen Flügel von Erz und 60 Fuß hoch waren. Der darauf folgende Säulenhof war nur die Vorhalle zu einem gewaltigen Saale, des- sen Decke, aus ungeheuern Granitblöcken bestehend, von 134 Riesensäulen (65 Fuß hoch bei einem Umfange von 30 Fuß) getragen wird. Der Saal selbst ist so geräumig, daß eine unserer größten Kirchen bequem darin Raum fände. Ebenfalls sehr merkwürdig sind die Katakomben oder unterirdischen Begräbnißkammern, die sich in dem, westlich vom Nil sich hinziehenden, von minen- und schachtartigen Gängen und Grotten durch- höhlten libyschen Felsgebirge befinden und die Mumien d. h. die durch Einbalsamirung aufbewahrten Leichname der alten Aegypter enthalten, welche zu Tausenden darin aufgeschichtet sind, und zwar die Leichname der gemei- nen Leute ohne Särge, während die Leichname der Priester und Vornehmen in Doppelsärgen liegen. Die größten und prächtigsten von allen diesen Todtenbehausungen, die man oft mit mehr Kunstaufwand anlegte, als die Wohnungen der Lebenden, sind die sogenannten Königsgräber in der Nähe der Ruinen von Theben, die in einem schauerlichen, von schroffen Felsenmassen eingeschlossenem Thale tief in die Felsen eingehauen sind. Von den 40 Königsgräbern, die man im Altherthum kannte, sind jetzt 22 ge- öffnet und nur zu sehr ausgebeutet. In einer dieser Grotten, welche der unternehmende Reisende Belzoni (1817) öffnen ließ, gelangte man erst durch eine Reihe von Gängen, Treppen, Kammern und Sälen in den hohen mit Säulen geschmückten Hauptsaal, in dessen Mitte der Sarkophag des Königs Amenophis (um 1600 v. Chr.) vom schönsten orientalischen Alabaster, 9z Fuß lang, stand. Auch in diesen Grotten finden sich^Wand- gemälde von wunderbarer Frische, welche uns das häusliche und öffentliche Leben der alten Aegypter bis auf das Kleinste anschaulich darstellen. Selbst die Musik hatte in Aegypten, wie gleichfalls aus jenen Bild- werken zu schließen ist, schon zu einer Zeit, als Griechenland noch mit pelasgischer Finsterniß bedeckt und Rom noch nicht gebaut war, einen hohen

16. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 224

1905 - Breslau : Hirt
224 Geschichte der morgenlndischen Völker. 122. Zweigen festlegen. Wir haben hier das lteste Gesetzbuch der Welt vor uns, aus dem hervorgeht, da Babylon um 2250 bereits ein hochent-wickelter Rechtsstaat war'!. Von den Knigen der folgenden Periode haben wir Kenntnis erhalten durch die im Jahre 1888 vorgenommene Aufdeckung eines Ruinenhgels im Tell el-Amarua. Man fand hier in einer Steinkiste mehr als dreihundert gebrannte Tontfelchen mit Inschriften, die alle gut erhalten waren. Es war das Staatsarchiv des gyptischen Knigs Amenophis Iv. und enthielt den Briefwechsel dieses Fürsten und seines Vaters mit den zeitgenssischen Fürsten Asiens. Die Inschriften sind in babylonischer Sprache und Schrift abgefat2). Mau nennt die ganze Periode nach diesem Funde: Amarna-Periode und verlegt sie in die Zeit von 1700 bis 1100 v. Chr. b) Aufblhen Assyriens. Die Kultur Assyriens ist babylonisch-semitischen Ursprungs. Der assyrische Staat bestand schon frhzeitig neben dem Reiche der Babyloner und war fters ein gefhrlicher Gegner desselben. Doch erst unter Tiglath-pileser I. erlangt Assyrien grere Bedeutung. Die Hauptstadt des Landes war damals Assnr. Tiglath-pilesers Taten sind durch Inschriften auf achtseitigen Tonprismen, die man bei Aus-grabuugeu in Assnr fand, bekannt geworden. Er war ein mchtiger Eroberer. Eine auf seine Eroberungen bezgliche Inschrift lerntet: Im ganzen 42 Lnder ^) eroberte meine Hand. Einheitliche Sprache lie ich die Völker reden, nahm ihre Geiseln und legte ihnen Tribut und Ab-gaben auf. Aber auch Werke des Friedens entstanden unter diesem mchtigen Fürsten. Verfallene Tempel wurden neu erbaut; Palste wurden in einzelnen Stdten des groen Reiches wieder errichtet, Bewsserungsanlagen hergestellt, fr die Zeit der Not und fr Kriegszwecke Getreide-Huser angelegt und neben einer groen Menge Kriegsbeute auch fremd-lndische Tiere und Bume, n. a. Zedern vom Libanon, in Assyrien eingefhrt^). Die vollstndige Unterwerfung Babylouieus durch die Afsyrer ver-zgerte sich noch um sst 200 Jahre. Assur-uasirpal (884859) drang wieder bis ans Mittellndische Meer vor; er rhmt sich in seinen Jahr-bchern: Damals zog ich zur Seite des Libanon, stieg hinauf zum groen Meere des Westlandes. Im groen Meere reinigte ich meine Waffen, brachte den Gttern Opfer dar. Tribut der Könige an dem Ufer des Meeres, des von Tyrns und von Arvad saradns) Silber, Gold, Blei, !) Delitzsch, Friedr.:' Babel und Bibel. Zweiter Vortrag. S. 24. Stuttgart 1903. -) Unter den Tfelchen finden sich neben Briefen mesopotamischer Könige an die Pharaonen auch Berichte von Fürsten, die von den Pharaonen abhngig waren. Aber auch hier war die Verkehrssprache nicht das gyptische, sondern das Babyloni-sche, und die Darstellung der Schriftzeichen geschah in Keilschrift. 3) Darunter Phnizien. 4) Lindl, E,, a. a. O. S. 56.

17. Bd. 1 - S. 53

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 29 c. Morgenländische Völker. 53 zu Hcrmonthis rc. In dem Ammonstempel zu Karnak errichtete er einen großen Saal mit 56 Säulen; auch der kleine Tempel in Medinet Abu ist sein Werk. Den Reichthum der von ihm gemachten Beute schildern die Gräber jener Zeit. Auch in Memphis und Heliopolis führte er Bauten auf. Die Aufgabe der Nachfolger Thothmes' Iii. bestand darin, das große von ihm gegründete Reich zu erhalten und die zinspflichtig gewordenen Völkerschaften, welche Aufstände versuchten, niederzudrücken. So kämpfte sein Sohn Amenophis Ii. in Mesopotamien, eroberte die Festungen Nenn (Niuivch?) und Akerti, er kämpfte auch gegen die Retennn und nahm in der Stadt Tachis sieben Könige gefangen, von welchen er sechs in Theben aufhing und den siebenten nach Nubien brachte, wo er an der Stadtmauer von Napata aufgeknüpft wurde. Von Thothut es Iv. rührt eine zwischen den Tatzen der Sphinx bei Gizeh befindliche Tafel her, auf welcher die Sphinx dem Könige reichen Tribut und ein langes Leben verspricht. Dieß führte zu der Meinung, daß die Sphinx, welche ein colossales Bild des Gottes Harmachis (Sonnengott) darstellt, von Thothmes Iv. erbaut sei. Sie stammt aber aus viel früherer Zeit und ist älter als Cheops. Auch dieser König kämpfte mit Glück gegen die Aethiopier. Auf großen Scarabäen (ägyptischer Schmuck in Käferform) lesen wir, daß das Gebiet seines Nachfolgers Amenophis Iii. (1546—1529) von Mesopotamien bis nach Kari (Stadtim Süden Aegyptens) reichte. Dieser König ist als großer Löwenjäger bekannt, im Zeitraum von zehn Jahren soll er eigenhändig mehr als hundert Löwen erlegt haben. Im Lande Abha (im Sudan) machte er eine zahlreiche Beute von Gefangenen. Auch er hinterließ eine ganze Reihe von Monumenten. So erbaute er den Tempel des Ammon zu Luqfor, in welchem der große Reichthum des Königs und die Menge der ihm gebrachten Tribute an Pferden, Silber, Eisen und Elfenbein geschildert wird. Auch auf dem linken Ufer von Theben baute er einen großen Tempel, von welchem nur die zwei am Eingang befindlich gewesenen sogenannten Colosse des Memnon, von den Arabern Schamma und Tamma genannt, übrig sind. Der nördliche davon war seit dem Jahre 27 v. Chr. in Folge eines Erdbebens zertrümmert und ließ bei der Bestrahlung der in seinem Gemäuer befindlichen Thautropfen durch die Morgensonne einen Ton vernehmen, der von vielen Zeitgenossen bestätigt wird. Das Wunder verlor sich, als Septirnius Severus den zerstörten Coloß wieder herstellen ließ. — Amenophis Iii. errichtete zu Elephantine dem Chnnm einen Tempel, in Soleb in Nubien einen solchen für sein eigenes Ebenbild. Die Menge seiner Bauten bezeugen die Inschriften in den Steinbrüchen von Tura bei Kairo. Er war in dem westlichen Thale der Königs-gräber beerdigt, wo noch heut zu Tage sein zerbrochener Sarkophag und im anstoßenden Zimmer der vom Kopfe getrennte Leichnam des Königs liegt. Sein Sohn Amenophis Iv. (seit 1509 v. Chr.) brachte eine große Revolution in die religiösen Anschauungen seiner Zeit. An die Stelle des seither als höchster Gott verehrten Ammon setzte er den Gott Aten (strahlende Sonne). Er verwandelte seinen eigenen Namen Amenophis in Chu-eu-aten, Glanz der Sonne, und gründete eine neue Residenz zu Amarna, wo sich die Gräber aus jener Zeit befinden. In denselben sind Abbildungen von königlichen Auffahrten, bei welchen die Sonne, deren Strahlen händeförmig auslaufen, den König bescheint, dabei prächtige Paläste mit Gärten und Fischweihern. Mit Sorgfalt ließ dieser König die Namenszüge seiner Vorgänger, ganz besonders den Namen Ammon austilgen. Er scheint ziemlich mächtig gewesen zu sein, da er bis nach Aethiopien hinein Bauten ausführen ließ. Auch in Theben errichtete er dem Gott Harntachis einen Obelisken und ein Heiligthum. Ihm folgte in der Regierung einer seiner Minister Namens Aj. Schon er beschränkte den ausschließlichen Cultus des Aten-Ra. Nach dem Interregnum von vier solche» illegitimen Königen kam König Horus (ägyptisch Horemheb) zur Regierung. Er gehört unzweifelhaft der früheren Königsfamilie an und hatte nichts Eiligeres zu thun, als sämmtliche Bauten der Sonnenanbeter zu zerstören und ihre Namen auszukratzen. Aus den Trümmern führte er neue Werke aus für die Triade von Theben, den Ammon, Mut und Chonfu. In einer Höhle bei Silfilis wird sein Triumph über die Aethiopier geschildert. — §. 29c. Die Ramessiden 1464—1110 v. Chr. Neunzehnte und zwanzigste Dynastie. Unter den folgenden Königen bildeten sich gegen die Aegypter Bündnisse auswärtiger Völker. Das mächtigste derselben war das Volk der Cheta. Darunter haben wir die Hethiter der Bibel zu verstehen, welche zur Zeit der Einwanderung Abrahams Palästina bewohnten, deren Gebiet sich aber noch weit nordwärts erstreckt zu haben scheint. Ihnen schloß sich eine ganze Reihe kleinerer Völkerschaften an. Von Ramscs I. (1464—1458) wissen wir, daß er dem Hor-Min in Behni in Nubien ein

18. Bd. 1 - S. 52

1854 - Leipzig : Engelmann
52 c. 2100, 1580. Thut- mosis c. 1580. Ameno- phis c. 1500. Ramses (Seso- stris) 1445 — 1328. Rham- sinit c. 1270. Geschichte der alten Welt. zahllosen Gemächern, Hofen und Vorhallen oberhalb und unterhalb der Erde, wo alle Landschaften und Bezirke des Reiches einen gemeinsamen Mit- telpunkt für feierliche Handlungen und Opfer finden sollten. Bald nach Möris Tod, erzählten die Aegypter, fielen wandernde Stämme aus Syrien und dem nördlichen Arabien in das Nilland ein, unterjochten das Reich und herrschten hart und gewaltthätig über das zinspflichtige Volk. Gegen 500 Jahre dauerte diese Zwingherrschaft des Hirtenvolkes der Hyksos, bis endlich einigen Kö- nigen von Oberägypten (Theben) die Befreiung des Landes gelang. Lange trotzten die Hyksos in einem verschanzten von Wasser und Sümpfen geschütz- ten Lager an der östlichen Mündung des» Nil den Angriffen der Feinde, bis König Thutmosis ihren Abzug bewirkte. Der Ort, wo ihr Lager gestan- den, wurdeanfangsabaris (Hebräerveste), später Pelusium (Philisterstadt) genannt. Von dem an war Theben der Herrschersitz der Pharaonen. Thut- mosis erbaute den Königspalaft von Karnak, dessen zerbrochene Säu- len und Mauerreste noch heut zu Tage die Bewunderung der Reisenden er- regen. Einer seiner Nachfolger, Amenophis, verherrlichte seinen Namen durch siegreiche Kriegszüge nach Süden und Osten und durch Gründung des großen Palastes und Tempels von Luxor, südwestlich von Karnak aus einer aufgeworfenen Terrasse am Niluser. Sein zweiter Nachfolger R a mses der Große, den die Griechen Sesostris nannten, war der berühmteste Kriegs- held unter allen Königen Aegyptenlands. Er machte die Aethiopenfzins- pflichtig und drang mit seinenheeren und Streitwagen siegreich nach Syrien, Kleinasien und Mesopotamien vor. Noch viele Jahrhunderte nach seinem Tode haben Denksäulen mit Inschriften in den bezwungenen Ländern Zeug- niß abgelegt von seiner hohen Macht und Herrschergröße. Dabei hat er sein Reich mit Königspalästen und Tempelbauten geschmückt, deren einstige Pracht und Herrlichkeit sich noch jetzt aus den zerbrochenen Säulen und aus den großartigen Trümmern von Statuen und Bildnerwerk erkennen läßt. Sein vierter Nachfolger war Ramses oder Rhamsinit der Reiche, der Erbauer des großen Schatzhauses, dessen Andenken sich durch das Mährchen vom schlauen Dieb beim Volke erhalten hat. — Die vier Jahrhunderte der Pha- raonenherrschaft in Theben waren eine Zeit des Ruhmes und der Herrlichkeit für Aegypten. „Ueber die alten Grenzen des Landes hinaus waren die sieg- reichen Waffen der Pharaonen nach Nubien und Dongola bis zu den Negern, nach Libyen und Syrien in wiederholten Kriegszügen getragen worden, mehr als einmal hatte der Euphrat, einmal auch die Westküste Kleinasiens die ägyp- tischen Heere erblickt. Keiner dieser Herrscher hatte es versäumt, seine Beute in den Tempeln Thebens dem Ammon darzubringen, keiner hatte es unter- lassen, die Hauptstadt mit neuen Bauten zu schmücken." Das „hunderttho- rige" Theben, die Riesenstadt auf beiden Nilufern, mit den zahllosen Palä- sten und Tempeln, Denkmalen und Todtenkammern war die Bewunderung des Alterthums, wie ihre Ruinen noch heut zu Tage das Erstaunender

19. Altertum und Mittelalter - S. 8

1911 - Stuttgart : Bonz
Schon in der Hhezeit des alten Reiches (c. 28952540) reichte das Reich nach Palstina und Phnizien hinber und drang in Nubien vor. Spter zerfiel die Reichsgewalt, b. Das mittlere Reich. Mit der 11. Dynastie (c. 21602000) wird Theben, wie die Griechen aus unbekanntem Anla die Hauptstadt nannten, der Ausgangspunkt einer Hebung des Reiches, das unter der 12. Dynastie (20001785) den Hhepunkt seiner ganzen Geschichte erreichte. Die Könige faten die Zgel des Reiches, dessen Haupt-stadt auch sie wieder in die Gegend von Memphis verlegten, wieder fester, unterwarfen Nubieu und kmpften auch in Europa glcklich. Vor allem errichteten sie in allen Teilen des Landes ihre Bauten, Tempel, Pyramiden und Bildsulen. Besonders das Fajum, in dem sie auch residierten, wurde von ihnen kultiviert und mit Bauwerken geschmckt. Das von den Griechen als das grte Wunderwerk gyptens angestaunte Labyrinth war ein Riesentempel Amenemhets Iii. Dagegen wurde der Mrissee im Fajurn von ihnen nicht angelegt; es ist ein natrlicher See, an dem nichts knst-lich ist, als die Dmme und Kanle, die angelegt wurden. Dieser Dynastie gehrte auch jener Sesostris Iii. (18871850) an, auf den die griechische Sage alle Ruhmestaten der Pharaonen hufte (doch s. u.). Auch Kunst und Literatur und Wissenschaft hatten damals ihre Bltezeit, c. Die Hykfos. Es'.folgte eine Zeit des Verfalls. Dann drangen fremde, ohne Zweifel femi-tische Hirtenstmme von Osten ein und richteten die angeblich 400jhrige Herrschaft der Hyksos (= Könige der Hirten) auf. Sie unterwarfen zuerst Untergypten, dehnten aber ihre Herrschaft immer weiter gegen Sden aus. Ihre Herrschaft dauerte vielleicht viel krzer, als die Sage will (1680 bis 1580?) .Endlich erhoben sich die Statthalter von Theben und A ahm es I. nahm (1850?) das Reich wieder ein, eroberte Memphis und zwang die Hyksos zum Abzug, d. Das neue Reich von Theben. Nun begann eine glnzende Zeit. Vordem waren die gypter ein friedliches Volk gewesen; jetzt waren sie kriegerisch geworden. In der Zeit der Hyksos war das Pferd, das nur zum Krieg dient, eingebrgert worden. Nubien, die Lybier im Westen, Sdarabien wurden bezwungen. Dhntmes Iii. (Thutmosis) machte 15 Feldzge nach Syrien und Mesopotamien: Syrien und Palstina, selbst die Fürsten des nrdlichen Mesopotamiens und Cyperns, nach den Behauptungen der Denkmler auch Kilikien mit der Sdkste Kleinasiens und den Inseln des gischen Meeres wurden tributpflichtig. Derselben 18. Dynastie gehrte auch jener Amenemhet (Amenophis) Iv. an, der eine monotheistische Reform versuchte. Wohl gingen jene Land-erwerbnngen meist wieder verloren, aber noch einmal erneuerte sich in der 19. Dynastie der Glanz frherer Zeiten, vor allem durch Ramses Ii., den nach der gewhnlichen Anficht die Griechen mit feinem Vater Seti und andern zu der Gestalt des groen Sesostris verschmolzen haben, dem sie abenteuerliche Zge bis nach Indien, dem Kaukasus und Thrakien zuschreiben: in Wahrheit hat er wenigstens den Norden Palstinas und den Sden Syriens seinem Reiche beigefgt, gegenber dem Könige des damals sehr mchtigen Hethiterreichs aber sich mit einem Friedensvertrag begngt. Groartige Bauten verherrlichten sein Andenken. Man hat mit Recht behauptet, da die Hlfte aller aus dem alten gypten erhaltenen Tempel von ihm herrhren; schade, da die knst-lerische Ausfhrung der Menge nicht entspricht. Ihn halten die meisten neueren Forscher fr den Pharao, der die Israeliten bedrckte. In die

20. Geschichte des Altertums - S. 10

1901 - München [u.a.] : Franz
^ Die gypter. Bauwerken, die im runbri gnabratisch angelegt finb und bereit vier Kanten nach oben in eine Spitze zusammenlausen. Noch heute stehen bei 40 Pyramiben in der Gegenb der ltesten Reichshanpt-}tabt Memphis, beim heutigen Kairo. Aber auch bei Lebzeiten bewohnte der Pharao prachtvolle Palste, die an groartigen Umfang und kostbarer Ausstattung mit den Wohnsttten der Götter wetteiferten. Stattliche Ruinen von Tempeln und Palsten stehen noch bei den Drfern Karnak und Lnxor, wo einst die zweite Hanptstabt Theben lag. Sulen von gewaltigem Durchmesser sttzen hier weitrumige Sle, Malerei und deren Wnbe mit Darstellungen von Thaten der Götter und der Schrift. Könige in Hieroglyphen, den Zeichen der heiligen Silberschrist der Priester, bebeckt finb. Zu biefen Bauten fanben die gypter ein gutes Material in den Granit- und Sanbsteinselsen, die das m.fs, . Nilthal im Osten begrenzen. Hier meielten sie auch aus ganzen Bildhauerei. Felsstcken Riesenstanbbilber ihrer Könige, Statuen ihrer Götter, die geheimnisvollen, aus Lwenleib und Menschenha zusammengesetzten Gestalten der Sphinxe und die hohen Obelisken aus, welche gewhnlich den Zugang zu den Tempeln zierten. Aber auch in Nutzbauten, besonbers in Wasserwerken, waren die alten gypter geschickt und sorgten durch Kanle und knstliche Seebecken, wie das des Meri, fr gleichmige Verteilung des segenspenbenben Nilwassers. Geschichte. __ Schon vor dem Jahre 3000 vor Christi Geburt blhte in Altes Reich gypten ein Reich, das alte Reich, etwa 3500-2500, mit der 3500-2500 Hauptstabt Memphis, besten Grnber Menes gewesen sein soll. ' Ans dieser Zeit stammen die groen Pyramiben, bereu hchste (150 m) die des Pharao Chufu (Cheops um 3000) ist. Nach Zeiten politischer Wirren, der die wir nichts Sicheres wissen, erscheint an .. ' Stelle von Memphis das obergyptische Theben als Hanptstabt Mittleres (mittleres Reich etwa 2500-1900). Amenemhat Iii. soll den 25001900 See Meri, einen gewaltigen Wasserbehlter zur besseren Ausntzung ' der Nilberschwemmung, und das Labyrinth (Tempel, Reichsmuseum und Palast) angelegt haben. Etwa um 1900 brach ein aus Asien Hyksos etwa stammenbes semitisches Nomabenvolk, die Hakschasu ober Hyksos, 1 001600. ^n, welche das Ro und den Streitwagen mitbrachten und vom Delta aus (Avaris) bis um 1600 eine Frembherrschast der gypten ausbten. Unter ihnen beginnt der Aufenthalt der Israeliten in der Lanbfchaft Gofen (etwa 1700 -1300). Nachbem die Hyksos von Obergypten ans vertrieben worben waren, wrbe Theben Mittel-Neues Reich punkt des neuen Reiches (1600525), besten Pharaonen auch er-1600525. ofiernb auftraten. Jahmofe (um 1600) war der Befreier des Laubes, Dehutmose Iii. (Thutmes um 1500) behte seine Herrschaft fbwrts der den grten Teil Nubiens, nach Asten hin bis der das Euphratknie aus, Amenhotep Iii. (Amenophis um 1444) hielt Nubien in Abhngigkeit und schmckte Theben mit Prachtbauten; seine beibeu thronenben Kolossalstatuen auf dem linken Nilufer.