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1. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 75

1912 - Langensalza : Beltz
— 75 — Nachdem er nun von seinen Mühen sich bei ihnen ein wenig erholt hatte, sattelte er seinen (Esel, reiste, nachdem er den nötigen Lebensbedarf mitgenommen, allein ab, seinen weg Christus, der der weg, die Wahrheit und das Leben ist, empfehlend und begann ganz allein, auf seinem Esel sitzend, die verlassensten (Drte der (Einöde zu durchziehen. Da musterte der eifrige Forscher mit scharfem Blick Berge und (Ebene und zog weiter, indem er Gebirge, früget und Täler beschaute, (Quellen, Bergbäche und Stusse betrachtete. Psalmen aber im Munde, flehte er in Seufzen mit zum Himmel gerichtetem Geist Gott an. Dort nur ruhte er, wo ihn die Nacht zu halten trieb, wenn er wo übernachtete, schlug er mit dem (Eisen, das er mit sich führte, Holz ab und erbaute eine kreisförmige Verzäunung zum Schutze feines Tieres, damit nicht die dort allzu zahlreichen Raubtiere dasselbe zerrissen; er selbst jedoch schlief ruhig, nachdem er im Namen Gottes das Zeichen des Kreuzes Christi auf seine Stirn gezeichnet. So zog der heilige Mann, mit geistlichen Waffen wohl geschmückt, seinen ganzen Körper mit dem Panzer der Gerechtigkeit bekleidend, seine Brust mit dem Schilde des Glaubens schützend, sein Haupt mit dem Helme des Heils bedeckend und umgürtet mit dem Schwerte des Wortes Gottes zum Kampfe gegen den Teufel aus. 3m weiteren verlaufe feiner Reise kam er eines Tages an die Strafte, auf welcher die Kaufleute von dem Gebiet der Thüringer bis nach Mainz ziehen, und an der Stelle, wo sie über den Fuldafluß geht, fand er eine große Menge Slawen, sich im Bette desselben Flusses badend und ihre Körper waschend; vor ihren nackten Körper begann sich das Tier auf dem er saß zu scheuen und zu zittern; auch der (Bottesmann selbst schreckte vor ihrem Gestank zurück. Ris sie nach der Rrt der Heiden den Knecht des Herrn verhöhnten und ihn ver- letzen wollten, wurden sie durch die Macht (Bottes behindert und niedergehalten. (Einer von ihnen jedoch, ihr Dolmetscher, fragte ihn wohin er zöge. (Er antwortete jenem, daß er in den oberen Teil der wüste gehen wolle. Ruf diese weise zog der (Bottesmann allein durch die schreckliche Einöde, außer wilden Tieren, deren dort eine Menge waren, und außer befiederten Vögeln, ungeheuren Bäumen und öden Gefilden nichts erblickend ; am vierten Tage endlich kam er an der Stelle vorbei, wo jetzt das Kloster liegt, und zog nach den oberen Gegenden, wo ein Flüßchen Gysilacha genannt, sich ins Beit der Fulda ergießt. Noch ein wenig weiter höher ziehend, kam er nach Sonnenuntergang an den Fußsteig, der mit seinem alten Namen ©rtesveca1) genannt wurde, und dachte daran, sich und seinen Esel gegen die nächtlichen Rngriffe zu sichern. Ris er dort damit umging, sich durch Umzäunungen für die Nacht zu sichern, hörte er in nicht weiter Ferne ein Geräusch von Wasser, von dem er nicht wußte, ob es durch wilde Tiere oder Menschen verursacht sei. Ruhig stehend horchte er mit aufmerksamen Ohren und hörte wiederum das wassergeräusch. Da nun der Gottesmann nicht rufen wollte, so schlug er mit dem Eisen, das er in seiner Hand führte, an einen hohlen Baumv indem er einsah, daß Gott ihm einen Menschen zugeschickt. Ris dieser den Schall der Schläge vernommen, näherte er sich und rief, und als er herangekommen war, sahen sie einer den andern und begrüßten sich 1) D. h. weg des Vrles, des Besitzers der Gegend.

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1. Das siebente Schuljahr - S. 39

1903 - Langensalza : Schulbuchh.
39 futöern notwendig ist. Die Gabe des heiligen Geistes, der Glaube, ist demnach schon eine Segnung' des Reiches Gottes. Ergebnis: Wenn wir durch den heiligen Geist dem Worte Gottes glauben, so nehmen wir teil am Segen des Reiches Gottes. Die erste Christengemeinde hatte durch den heiligen Geist das Reich Gottes empfangen und war gläubig geworden. Dieser Glaube tat sich besonders kund in dem Leben in der Liebe zu Brüdern. Sie teilten ihre Güter und gaben denen, die nichts hatten, sie lebten gemeinschaftlich im Brotbrechen und im Gebet. Es war ein Leben im Glauben nach Gottes Willen. Herr Jesu Christ, dich zu uns wend'. — Ergebnis: Wenn wir im Glauben ein göttliches Leben führen, so genießen wir den Segen des Reiches Gottes. Je mehr wir uns ein solches Leben zu eigen machen, um so mehr leben wir uns in das Reich Gottes hinein; denn das- selbe ist nicht nur hier auf Erden in der Zeit, sondern auch oben im Himmel in der Ewigkeit. Wenn wir hier aus Erden bitten: Dein Reich komme, so rufen wir dort aus: Gottes Reich ist gekommen. Ergebnis: Wenn wir ein göttliches Leben fortge- setzt führen, so dauert es nach dem Tode in der Ewigkeit, hier zeitlich und dort ewig- lich fort. 22. Gottes guter und gnädiger Wille. Ziel: Was verstehen wir unter Gottes guten und gnädigen Willen? Wenn Gottes Reich die Erde erfüllt, dann hat keine Krea- tur einen eignen Willen, sondern nur Gottes Wille herrscht. Das ist aber das Ziel aller Heiligung. Die dritte Bitte kann also nur als Fortsetzung der zweiten aufgefaßt werden. Gottes Wille ist uns bekannt durch die zehn Gebote, in denen er uns genau vorschreibt, was wir tun und was wir

2. Lebensspiegel für Landleute - S. XIX

1844 - Darmstadt : Ollweiler
Xix Leben des Nächsten, Rettung desselben 634. 636. 143.183. 2,0 115 145. 557. 534. 535. 543. 555. 556. Leben, das ewige 42. 77. 502. Leiden Zesu 301. Leidenschaft 74. Liebe Gottes 236. 237. 11. 6 4. Liebe zu dem Nächsten 62. 410 Lobgebct 31. Lohn 278. Lüge 359. 106. Mensch, seine leiblichen Vorzüge 603. 604. 605. 607 608. 613. 657. Mensch, seine geistigen Vorzüge 666. 667. 668. 679. 681. Mildthätigkeit 373. 674. 568. Mißbrauch des göttlichen Namenö. 161. 162. 163. Mißgunst 322. Mißhandlung der Thiere 410. 411. 412. 413. 414. 420. Mitfreude 147 Mitleiden 147. Mord, feiner 96. 330. 586. grober 227. 365. 4! 2. 597. 669. 563. 652. 221. Müßiggang 669. geschäftiger 276. Nachsicht 405. Nächstenliebe 62. 410. Namen Gottes 19. Neid 322. Neigungen, unedle. Kampf gegen sie 676. 245. Neujahr 37. 56. 47. Obrigkeit 389. 390. Offenbarung, Arten derselben 238. 64. 214. Osterfest 37. 51. Passionszeit 60. Pfingstfest 52. Prahlerei 398. Rachsucht 676. Raub 219. Regierung der Welt 256. 258, 408. 134. 196. 144. Reichthum 685. Reinlichkeit 453. 454 617. Religion 678. Religionsspötterei 235. Reue 359. 577. Schadenfreude 399. Schmeichelei 78. 106. Schöpfung 132. 2. 3, 5. 8. 14. 16. 18. 20. Schrift, heilige 214. 288. 680. Schülerpflichten 33. 332. 46. 254. 274. 201. 294. Seele 631. Selbstachtung 487. Selbstbeherrschung 682. 683. 598. Selbstliebe 213. 266. Selbstmord, feiner 294. >84. 304. 623. 624. grober 673. 669. Selbstsucht 178. 124. 674. Seligkeit 502 Seelsorger, Pflichten derselben 163. 399. 411. 413. Schamgefühl 677. Sonntag 48. Sparsamkeit 167. 518. 343. Spielsucht 638. 689. 218. Splitterrichter 285- Spott 115. Sprache 409. 654. 657. tm8. 659- Stolz 299. 361. 487. Strafe 669. 294. 302. 652. Testament, neues 680. Tod 633. 637. Tod, Andenken an ihn 65. 303. 379. 392. 639. Tod, Trost im Tode 344' Tugend 693. Hebet, selbstverschuldete 349.671. un- verschuldete 143. 144. 215. 652. Umgang 262. 358. 484. Unbegreiflichkeit Gottes 19. Unehrlichkeit S. Betrug und Dieb- stahl. Unmäßigkeir 628 362. 363. 364. 365. 486. 451. Unsichtbarkeit Gottes 2- 9. Unsterblichkeit 260 261. Unterthanenpflichten 610 564. 565. Vaterland, Liebe zu ihm 396. 400 401. 209. 6t6. 403. Vater unser 21. Verführung 165. 669. Vergebung der Sünde 399. 626. 174. Verläumdung 105. Verschwendung 669. 687. Vertrauen aus Gott 375 142. 460. Segen desselben 154. Vollkommenheit Gottes 198. Vorzüge des menschliche» Körpers 603. 604. 605. 607.608.613.657. 658. 659. Vorzüge der menschlichen Seele 666. 667. 679. 681. Wachsamkeit 529. Wahrhaftigkeit Gottes. 4. Wahrhaftigkeit des Menschen 359. 78. 106 404. Weisheit Gottes 10. 14. 16. 66. 95. 108. 118. 151. 240.326.604. 605. 622. 623. 629. 643. 644. 646. 649. 651. 654. 196.

3. Der Jugendfreund für Schule und Haus - S. 242

1841 - Gütersloh Erfurt : Martinsstift Bertelsmann
A4ä lss Gott m uns wirket, Gottes Kraft, damit Er uns kräftig und stark machet, Gottes Welkheit, damit er uns weist! macht, also die andern, Gottes Stärke, Gottes Heil, Gost tes Herrlichkeit u. dergl. Wie ich nun zuvor dieses Wört^ lein „Gottes Gerechtigkeit" mit rechtem Ernst hastete, st sing ich auch dagegen an, dasselbe als mein allerliebstes und tröstlichstes Wort tbeuer und hoch zu achten, und war mit derselbige Ort in St. Paulo in der Wahrheit die rechst Pforte des Paradieses. Hernach las ich auch Augustins ste spirite & litera, und fand daselbst ohngefähr, dessen töl auch nicht gehvffet hätte, daß er auch dies Wörtlein „Gost tes Gerechtigkeit" eben der Gestalt ausleget von solcher Gst rcchtigkeit, mit welcher uns Gott anzeucht und bekleidet, wenn er uns rechtfertigt; wiewohl nun dasselbe noch niäst genug gesagt ist und das nicht eigentlich ausdrückt und est klart, wie uns Gott Gerechtigkeit zurechnet, gesiel mir gleiche wohl dieses, daß er von Gottes Gerechtigkeit also lehret, dadurch wir gerechtfertigt werden." Zu eben dieser Zeit gerictb Luther wegen seiner Seeles angst einstmals in eine so tiefe Schwermulh, daß er sich ist eine Zelle fest einschloß, und anderthalb Tage nicht zurst Vorschein kam. Mit Gewalt mußte man die Thür aufbr^ chen, und da fand man den Mann Gottes auf dem Beste liegen, fast erstorben. Wie ein Todter, mit offenen, stieren Augen liegt er da, starr und blaß. Alsbald stimmt seist Freund, Lukas Edenberger, mit einigen Chorschülern im Kreu^ gewölb einen frommen Gesang an. und siehe! die edle Kreist tur Gottes, die holde Musika, bringt den beinahe erstarbst neu Mann wieder in's Leben zurück. „Da findet sich au^ rin alter Mönch im Kloster," sagt Melanchtbon, „der ihst oft tröstet. Denn als er demselbigen seine Schrecken offerst baret, hat er ihm viel vom Glauben gesagt, und ihn am den Artikel des Glaubens von der Vergebung dek Sünden gewiesen. Diesen Artikel hat ihm derselbige Alst ausgelegt und gesagt, daß man nicht allein insgemein glaist beu müßte, daß Etlichen ihre Sünden verziehen würden, wie auch die Teufel glauben, daß sie David und St. Pestk verziehen seien; — sondern das wäre Gottes fehl, daß unser Jeder insonderheit glaube, ib^ wären seine Sünden nachgelassen. Und daß ches der rechte Verstand wäre, hat er bewiesen aus einerst

4. Das vierte Schuljahr - S. 27

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
27 System. Der Name Gottes bedeutet soviel, wie Gott selbst. Er stimmt mit den Eigenschaften und Werken Gottes überein. Luther: „Der Name Gottes bedeutet nicht nur die Namen, womit wir ihn nennen, sondern auch das, was in diese Namen eingeschlossen ist, näm- lich, daß er gerecht, heilig, wahrhaftig u. s. w. sei." Ps. 111, 9: Heilig und hehr ist sein Name. Methode. Was folgt daraus? An wem versündigst du dich, wenn du au Gottes Namen sündigst? Wer Gottes Namen verunehrt, der verunehrt Gott selber. Umgekehrt: Wer Gottes Namen ehrt, der ehrt Gott selber. Fromme Menschen haben das immer empfunden und empfinden es heute noch. Von einem berühmten Naturforscher erzählt man, daß er den Hut abnahm, wenn er den Namen Gottes aussprach. Was wollte er dadurch ausdrücken? Bei frommen Christen ist es heute noch üblich, sich zu verneigen, wenn der Prediger in der Kirche beim Segnen den Namen Gottes nennt. — Was sagt die Erklärung des ersten Gebotes über dein Verhalten gegen Gott? Welche Gefühle sind in deinem Herzen, wenn du Gott fürchtest, ihn liebst, auf ihn ver- traust? (Gottesfurcht, Gottesliebe, Gottvertrauen.) Diese Gefühle mußt du auch haben, wenn du Gottes Namen aussprichst. Das ist aber nicht bei allen Menschen so. Wie bitten wir deshalb in der ersten Bitte des Vaterunsers? („Geheiligt werde dein Name!") 10. Vom Mißbrauch des Namens Gottes. Ziel: Wie die Menschen den Namen Gottes falsch gebrauchen (mißbrauchen). Analyse. Wiederholung der Namen Gottes. Beantwortung der Frage: Warum ist es eine schwere Sünde, Gottes Namen falsch zu gebrauchen? (Siehe Lektion vorher.) Synthese, a) Viele Menschen haben die Unart an sich, Gottes Namen auszusprechen, wenn sie sich verwundern, wenn sie sich er- schrecken, wenn sie sich freuen, ja manchmal ganz ohne Veranlassung. Sie rufen oft aus: „Gott", „ach Herr Gott", „Herr Jesus", „be- wahre Gott". Dabei denken sie aber gar nicht an Gott. Sie sprechen Gottes Namen gedankenlos aus. b) Simei und David. Als David vor seinem Sohne Absalom floh, sagte ein Mann mit Namen Simei zu David: „Heraus, heraus du Bluthund, du loser Mann! Ter Herr hat dir vergolten alles Blut

5. Das vierte Schuljahr - S. 38

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
38 Knaben von zwölf Jahren, der zum ersten Male die heilige Stadt besuchte, gab es gewiß viel zu sehen. Aber nichts reizte den Jesus- knaben. Nur von seinem Vater im Himmel wollte er hören. Er achtet Gottes Wort höher als alle Dinge dieser Welt; er hält das Wort Gottes heilig. b) Seine Liebe zum Worte Gottes ist so stark, daß er Vater und Mutter vergaß. Drei Tage lang sitzt er im Tempel. Er hört das Wort Gottes gern. c) Jesus hat das Wort Gottes nicht bloß gern gehört, sondern es auch in seinem Herzen behalten. Das können wir aus seinem Lebenswandel erkennen. Er hat nach dem Worte Gottes gelebt. Des- halb heißt es von ihm: Er nahm zu an Gnade, Wohlgefallen bei Gott und den Menschen. Jesus hat das Wort Gottes gern gelernt. Association, a) Jesus sagte zu seinen Eltern: Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem. das meines Vaters ist? Er konnte nicht anders, er ninßte sich im Gotteshause aufhalten. David hielt sich auch gern im Tempel auf. Wir gehen des Sonntags zur Kirche. Äußer- lich schon geben wir unsere Ehrfurcht zu erkennen vor dem heiligen Orte. Beim Eintreten in die Kirche entblößen Männer und Knaben ihr Haupt. Alle gehen leise. Beim Verlesen des Evangeliums stehen die Leute auf. Der Predigt hören sie andächtig zu. Gottes Wort haben wir auch in der Bibel. Dieses Buch sollen wir höher achten als alle andern, vorsichtig damit umgehen, sorgfältig aufbewahren und fleißig mit Andacht darin lesen! Wenn wir das Wort Gottes so ge- brauchen, wenn wir es höher schätzen als alles andere, dann halten wir es heilig. b) Als Jesus in Bethanien einkehrte bei Maria und Martha, da saß Maria zu seinen Füßen, alles um sich her vergaß sie, andächtig lauschte sie den Worten Jesu. Auch wir sollen wie Jesus im Tempel und Maria zu Jesu Füßen gern das Wort Gottes hören. Wir ge- brauchen das Wort Gottes recht, wenn wir es gerne hören. o) Von Maria wird erzählt: Sie behielt alle diese Worte und be- wegte sie in ihrem Herzen. Was wir im Herzen tragen, das wirkt auch ein auf unseren Lebenswandel. Wenn wir Gottes Wort im Herzen haben, so werden wir auch danach leben. Maria lernte das Wort Gottes. Aber nicht allein das Behalten oder Lernen verlangt Gott, wir müssen uns auch danach richten. „Seid aber Thäter des Worts und nicht Hörer allein." Wo müßt ihr fleißig Gottes Wort

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 495

1863 - Essen : Bädeker
495 mögen sie zu schauen, und wer sie nicht schaut, der sieht sie nimmer und nirgends. Wir gingen Alle in der Irre wie Schafe, in Finsterniß und Todesschatten; — ach, wir wären ohne Gott in dieser weiten, wüsten Welt, wäre es nicht des Gottes, der unser Keines bedarf, gnaden- reicher Wille, daß Niemand verloren gehe, sondern Alle zur Erkennt- niß der Wahrheit kommen. Wir könnten es nicht glauben, wenn er es nicht selbst leibhaftig uns vor die Augen gestellt hätte,— den Heiligen und Seligen jammerte unser! Das war der Menschen Jammer, daß sie ihres Gottes vergessen hatten, der Quelle des Lichts, des Lebens, der Wahrheit, des Heils, der Freude und des Friedens. Diesen Gott zu erkennen, das ist die Seligkeit, das ewige Leben (Joh. 17, 3). . c - - . Also hat Gott die Welt geliebt, daß er fernen erngeborncn Sohn gab. Der Sohn Gottes ist in die Welt gekommen, nicht daß er die Welt richte, sondern daß sie durch ihn selig würde. Das Wort, das im Anfang bei Gott war, Gott ward Fleisch, ein armes Menschenkind, Gottes Sohn unser Bruder, uns Got- tes Wahrheit und Gnade zu verkündigen, und hat sich unter das Gesetz gethan, daß er uns erlösete vom Fluch des Gesetzes, hat sich erniedriget bis zum Tode am Kreuze, um das Lamm Gottes zu werden, das alle unsre Sündenschuld auf sich nimmt und ein Sühn- opfer wird für der ganzen Welt Sünde. So hat sich Gott der Welt geoffenbart im Fleisch. Jesus Christus, der Sohn Gottes und des Menschen Sohn, wahrer Gott und wahrer Mensch, der Gottmensch, ist der Mittler geworden zwischen Gott und dem Menschen, der Weg zu Gott, die Wahrheit aus Gott, das Leben in Gott, das Licht der Welt, unsre Weisheit, unsre Gerechtigkeit, unsre Heiligung und Erlösung. In ihm sehen wir den Abglanz Gottes und das Ebenbild seines Wesens, eine Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit, als des eingebornen Sohnes vom Vater; in ihm wohnte die Fülle der Gottheit leib- haftig. In ihm sehen wir den Vater wieder; nur wer in Christo den Sohn siehet, der siehet den Vater, und der siehet den Vater über- all, nicht allein seine Spur, sondern seine Gegenwart, überall Gott walten mit Weisheit, Gerechtigkeit und Erbarmung, überall die Herr- lichkeit Gottes, und Gottes höchste Herrlichkeit ist seine Gnade und Wahrheit. In ihm sehen wir den vollkommenen Menschen nach Geist, Seele und Leib, uns in Allem gleich, nur daß er ohne Sünde war, indem der Geist in ihm Seele und Leib beherrschte, weil sein Menschengeist von Gottes Geist regiert wurde, und er in Gott lebte und Gott in ihm. So wurde er als des Vaters vollkommen reines Abbild unser Vorbild, und wir erkennen an ihm, wie Gott ist und wie er will, daß wir sein sollen, die wir zu Gottes Bild geschaffen sind. Dieses vollkommene menschliche Ebenbild Gottes an ihm beurkundet sich in dem entschiedenen Gehorsam, mit dem er den

7. Abt. 2 - S. 4

1884 - Wismar : Hinstorff
4 In Meeres Licht, in dem Gestein, Im prächtig funkelnden Krystall, Im Gold und Silber, strahlt ins All Des Schöpfers Gottesgruß hinein! Der Pflanze Wunderbau durchbebt Ein ewiger, ein Schöpfungstraum, Der als Instinkt das Tier belebt; Doch erst der Mensch im Weltenraum Vernimmt des ew'gen Gottes Spur; Im Sternenschein, in Äthers Blau — In Gottes herrlicher Natur Erblickt er ew'ger Weisheit Bau! Er lernt sich selbst, sein Volk verstehen Und in der Menschheit Gottes Walten Und lernt durch heil'gen Geistes Weh'n Sich selbst nach Gottes Bild gestalten. 3. Die Natur — ein Tempel Gottes. Wie mancher prächtige Tempel, wie mancher großartige Dom auf den: Erdenrund erhebt majestätisch sein Haupt zum Himmel empor! Ein Dom aber, „nicht mit Menschenhänden gemacht", über- trifft unendlich weit alle Dome, — einen Tempel giebt es, zu welchem kein irdischer Baumeister den Riß geliefert oder ein Steinchen zuge- fügt hat: es ist der Weltdom, es ist der Tempel der Natur. Ist die Natur wirklich ein Tempel Gottes? — O gewiß; denn sie belehrt uns über das unsichtbare Wesen Gottes. Mögen wir uns vertiefen in das Leben und Wesen der uns umgebenden lebendigen und leblosen Kreaturen, oder mag unser Blick sich versenken in den endlosen Himmel mit seinen Millionen Sternen — wir müssen bei ernstem, stillem Nachdenken sagen: Schon die kleinste irdische Hütte hat einen Baumeister, wie könnte wohl die Natur, dieser große Tempel Gottes, ohne einen Baumeister gewesen sein! Und wie weise ist alles erschaffen, wie weise alles geordnet vom kleinsten bis zum größten, vom unscheinbaren bis zum maje- stätischen! Wunder, nichts als Wunder sieht das Auge, wohin es auch blicken mag. So predigen Himmel und Erde täglich und stündlich: Es ist ein Gott! es ist ein allmächtiger und allweiser, es ist ein unendlich großer Gott! Sagt doch selbst die hl. Schrift (Röm. 1, 20), daß man das unsichtbare Wesen Gottes wahrnimmt an der Schöpfung der Welt, und an einer andern Stelle (Ps. 19, 2 u. 3), daß die Himmel erzählen die Ehre Gottes und die Veste verkündigen seiner Hände Werk. Und der fromme Dichter Gellert sagt:

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 526

1872 - Essen : Bädeker
- 526 - mögen sie zu schauen, und wer sie nicht schaut, der sieht sie nimmer und nirgends. Wir gingen Alle in der Irre wie Schafe, in Finsterniß und Todesschatten; — ach, wir wären ohne Gott in dieser weiten, wüsten Welt, wäre es nicht des Gottes, der unser Keines bedarf, gnaden- reicher Wille, daß Niemand verloren gehe, sondern Alle zur Erkennt- niß der Wahrheit kommen. Wir könnten es nicht glauben, wenn er es nicht selbst leibhaftig uns vor die Augen gestellt hätte,— den Heiligen und Seligen jammerte unser! Das war der Menschen Jammer, daß sie ihres Gottes vergessen hatten, der Quelle des Lichts, des Lebens, der Wahrheit, des Heils, der Freude und des Friedens. Diesen Gott zu erkennen, das ist die Seligkeit, das ewige Leben (J°h- 17, 3). Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab. Der Sohn Gottes ist in die Welt gekommen, nicht daß er die Welt richte, sondern daß sie durch ihn selig würde. Das Wort, das im Anfang bei Gott war, Gott ward Fleisch, ein armes Menschenkind, Gottes Sohn unser Bruder, uns Got- tes Wahrheit und Gnade zu verkündigen, und hat sich unter das Gesetz gethan, daß er uns erlösete vom Fluch des Gesetzes, hat sich erniedriget bis zum Tode am Kreuze, um das Lamm Gottes zu werden, das alle unsre Sündenschuld auf sich nimmt und ein Sühn- opfer wird für der ganzen Welt Sünde. So hat sich Gott der Welt geoffenbart im Fleisch. Jesus Christus, der Sohn Gottes und des Menschen Sohn, wahrer Gort und wahrer Mensch, der Gottmensch, ist der Mittler geworden zwischen Gott und dem Menschen, der Weg zu Gott, die Wahrheit aus Gott, das Leben in Gott, das Licht der Welt, unsre Weisheit, unsre Gerechtigkeit, unsre Heiligung und Erlösung. In ihm sehen wir den Abglanz Gottes und das Ebenbild seines Wesens, eine Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit, als des eingebornen Sohnes vom Vater; in ihm wohnte die Fülle der Gottheit leib- haftig. In ihm sehen wir den Vater wieder; nur wer in Christo den Sohn siehet, der siehet den Vater, und der siehet den Vater über- all, nicht allein seine Spur, sondern seine Gegenwart, überall Gott walten mit Weisheit, Gerechtigkeit und Erbarmung, überall die Herr- lichkeit Gottes, und Gottes höchste Herrlichkeit ist seine Gnade und Wahrheit. In ihm sehen wir den vollkommenen Menschen nach Geist, Seele und Leib, uns in Allem gleich, nur daß er ohne Sünde war, indem der Geist in ihm Seele und Leib beherrschte, weil sein Menschengeist von Gottes Geist regiert wurde, und er in Gott lebte und Gott in ihm. So wurde er als des Vaters vollkommen reines Abbild unser Vorbild, und wir erkennen an ihm, wie Gott ist und wie er will, daß wir sein sollen, die wir zu Gottes Bild geschaffen sind. Dieses vollkommene menschliche Ebenbild Gottes an ihm beurkundet sich in dem enffchiedenen Gehorsam, mit dem er den

9. Das sechste Schuljahr - S. 128

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
128 scheinbar wertlos und wird darum auch gering geschätzt und wenig beachtet. Die Senfstaude wächst aber sehr rasch und ent- wickelt sich zu einem 3 Meter hohen Baume. Besprechung und Deutung. 1. Das kleine Senfkorn besitzt eine große Entwicklungsfähig- keit. Darum vergleicht der Herr auch in dem Gleichnisse die Ent- wicklungsgeschichte des Reiches Gottes mit einem Senfkorn. Wie ist das Senfkorn seiner Größe nach? Wie war auch das Reich Gottes am Anfang? Klein und unscheinbar. Es trägt aber einen sehr entwicklungsfähigen Keim in sich. Durch wen ist das Reich Gottes gegründet worden? Wer waren die ersten Glieder oder Bürger desselben? Was für Leute waren die Jünger ihrer Stellung nach? Arm, dürftig, niedrig, schwach. Welchen Auftrag haben die Jünger von ihrem Herrn erhalten? Allen Völkern das Evangelium zu predigen. Merke: Das Reich Gottes hat einen kleinen Anfang. 2. Wie sich ein Senfkorn rasch entwickelt, so wuchs auch das Reich Gottes, es breitete sich rasch über alle Länder aus. Aus den zwölf Jüngern wurden am Pfingstfeste 3000 gläubige Christen und bald daraus 5000. Von Jerusalem aus verbreitete sich das Christentum weiter über andere Länder. In den ersten Jahr- hunderten sind ihm zahlreiche Feinde entgegengetreten, um es auszurotten. Es ist aber siegreich aus dem Kampfe hervorge- gangen; und jetzt wird das Evangelium fast in allen Ländern gepredigt. Es giebt gegenwärtig gegen 350 Millionen Christen. Das Reich Gottes soll aber noch mehr wachsen. Wie lange soll dieses Wachstum dauern? Eine Herde und ein Hirte. — Mission. Merke: Das Reich Gottes hat sich rasch entwickelt und vergrößert. 3. Was gewährt die Senfstaude den Vögeln? Obdach, Schutz gegen Sturm und Wetter. Was finden die Menschen im Reiche Gottes auch? Inwiefern gewährt dasselbe seinen Reichsbürgern Obdach, Schutz und Ruhe? Die Kirche schützt die Gläubigen vor Sünde, Tod und Teufel. Inwiefern? — Die Seele findet auch Ruhe in Gott. Merke: Das Reich Gottes gewährt allen gläubigen Seelen Schutz gegen Sünde. Tod und Teufel und verleiht ihnen die Ruhe in Gott (Seligkeit).

10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 1

1859 - Lübeck : Rohden
l. Die Urgeschichte. §. 1. Erschaffung der Welt. Motto: „Der Herr ist das A und das O, der Erste und der Letzte." „Die drei Grundpfeiler aller Geschichte stnd-. Erschaffung der Welt aus Nichts. ^ Abstammung der Menschen von Einem Paar. Sündenfall und allgemeines Verderben." Wie die heilige Schrift die älteste und einzig sichere Quelle für die Erkenntniß der Rathschlüsse Gottes und des Heilsweges ist, fo ist sie auch die älteste und einzig sichere Quelle für den Anfang aller Geschichte. Die ersten Seiten der Bibel enthalten eine Reihe von Thalsachen und Aufschlüssen, welche in keinem andern Buche der ganzen Welt zu finden sind. Denn sie reichen in eine Zeit zurück, wo noch kein menschliches Auge Zeuge war der majestätischen All- machtsthaten Gottes, durch welche unsere Welt und unser menschliches Geschlecht ihren Anfang nahmen. Wie Gott der Herr den Hiob fragt: wo wärest du da ich die Erde gründete, sage mir's, bist du so klug? so gehet dieselbe Frage an alle Weisen unter allen Völkern, und keiner ist, der zu bestehen vermöchte in der weiter folgenden Prüfung: weißt du wer ihr das Maß'gesetzet, oder wer über sie eine Richtschnur gezogen, da die Morgensterne mit einander lodeten und jauchzten alle Kinder Gottes? Viel haben sie sich abgemüht die Weisen dieser Welt, und mühen sich ab' bis auf den heutigen Tag, die Antwort zu finden, aber sie werden alle kläglich zu Schan- den mit ihrer Weisheit. Nur wer die heilige Schrift kennt, und wer Glauben hat an das Wort Gottes, der weiß die Antwort. Denn, wie der Apostel sagt (Ebr. 11, 3), aus dem Glauben merken wir, daß die Welt durch Gottes Wort fertig ist, daß Alles, was man liehet, aus nichts geworden ist. Wie sollte es auch anders sein? Was kein menschlicher Zeuge uns zu berichten im Stande ist, das können wir v. Rohden, Leitfaden. 1

11. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. uncounted

1877 - Essen : Bädeker
Seite 9. Sommerlied...........................167 10. Es regnet.............................167 11. Der Regenbogen.......................167 12. Das Gewitter.........................168 13. Räthsel..............................169 14. Herbst...............................169 15. Der reiche Herbst....................1b9 16. Knabe und Zugvögel...................169 Sette 17. Winter...............................170 18. Der erste Schnee.....................170 19. Der Grimm des Winters .... 170 20. Gottes Hut..........................171 21. Gottes Wacht........................171 22. Neujahr.............................171 23. Gluckwunsch.........................171 24. Lieder und Vedete...................171 Elfter Abschnitt: Der Mensch. A. Der menschliche Körper (-er Leib) I. Namen der Theile des menschlichen Körpers A um. 35. Wie Anm. 1. Beschreibung und Vergleichung dieser Theile n Seite 174 „ 174 .. 174 Anm. 36. Das Hauptwort für Theile der Dinge, das Thätigkeitswort, das hiervon zu bildende Hauptwort und wiederholende Übungen im freien Satzbilden, mit besonderer Berücksichtigung des persönlichen Fürwortes. Seite 1. Die Augen..........................174 2. Die Nase...........................176 3 Vergleichung der Augen mit der Nase 177 4. Der Mund...........................177 5. Die Ohren..........................178 Seite 0. Vergleichung d. Mundes mit den Ohren 180 7. Die Hände......................180 8. Die Füße........................181 9. Vergleichung der Hände mit d. Füßen 182 10. Aufgaben*......................183 *Anm. 37. Das Hauptwort für Theile der Dinge und wiederholende Übungen im freien Satzbilden, mit besonderer Berücksichtigung der den Ort angebenden Ver- hältnißwörter: an, auf, über, unter, neben, zwischen, hinter u. s. w. (Mit dem Namen Verhältnißwörter werden die Kinder noch nicht bekannt gemacht; das Kht später.) Ferner noch bei der 3. und 4. Aufgabe fortgesetzte Übung im zusammengesetzter Hauptwörter und Übung im freien Satzbilden. Iii. Beschreibung des menschlichen Körpers (des Leibes) Seite 183 B. Der menschliche Geist (die Seele) .... „ 165 Iv. Der Mensch und seine Bestimmung — Gott. (Rückblick und Aufblick) Seite 1. Blindes Kind, ein armes Kind . .194 2. Räthsel............................195 3. Drei Paare und Einer...............195 4. Räthsel............................195 5. Räthsel............................195 6. Gesundheit ist ein großer Schatz . . 196 7. Tagedieb und Siebenschläfer ... 196 8. Die Stufenleiter...................197 9. Der Wolf und der Mensch . . . 198 10. Gott und die Eltern................199 11. Wo wohnt der liebe Gott .... 199 12. Allgegenwart Gottes................¿00 13. Thu' nichts Böses..................200 14. Eine Frage.........................200 15. Gott der Erhalter..................200 16. Gottes Lob in Wald und Feld . . 201 17. Wen ich liebe......................201 Seite 13. Die schützende Hand Gottes . . . 201 19. Jakob und Anna........................202 20. Trauer und Freude des Schutzengels 202 21. Sieben Fragen..........................203 22. Was der Mensch weih und nicht weih 203 23. Die sieben Kindlein...................203 24. Bete und arbeite......................203 25. Da« böse Gewissen......................204 26. Sprüchwörter...........................204 27. Dienerschaft..........................205 28. Wer betet nicht?......................205 29. Wo ist’« schön?.......................205 30. Die Treue.............................205 31. Der Knabe am Grabe des Vaters . 206 32. Das Grab..............................206 33. Gottes- und Nächstenliebe .... 207 34. Gebete und Lieder......................207

12. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 250

1843 - Altona : Schlüter
250 Amt lieber haben, denn Lehrer sein; denn ich weiß, das; dies; Werk nächst dem Predigtamt das allernützlichste, größte und beste ist, und weiß dazu noch nicht, welches unter beiden das beste ist. Denn es ist schwer, alte Schälke fromm zu machen, daran doch das Predigtamt arbeitet, und viel umsonst arbeiten muß; aber die jungen Bäumlein kann man besser biegen und ziehen, obgleich auch etliche darüber zerbrechen. Lieber, laß es der höchsten Tugend eine sein auf Erden, fremden Leuten ihre Kinder treulich ziehen, welches gar wenig und schier Niemand thut an seinen eigenen." „Zch wollte, daß keiner zu einem Prediger erwählet wür- de, er wäre denn zuvor Lehrer gewest. Wenn einer hat Schule gehalten ungefähr zehn Zahre, so mag er mit gutem Gewissen davon lassen; denn die Arbeit ist zu groß, und man hält sie geringe. Es ist aber soviel in einer Stadt an einem Lehrer gelegen, als am Pfarrherrn. Und wenn ich kein Prediger wäre, so weiß ich keinen Stand auf Erden, den ich lieber haben wollte. Man muß aber nicht sehen, wie es die Welt verlohnet und hält, sondern wie es Gott achtet, und an jenem Tage rühmen wird." Anzusehen 1. B. Samuel. 7 v. 17. Luther. 139. Von Schulen als Werkstätten des Geistes Gottes oder des heiligen Geistes. (Schulrede.) Unsere Vorfahren nannten die Schulen Werkstätten des Geistes Gottes. Die Benennung, recht verstanden, drückt eine so edle Sache und zwar viel wahrer und inniger aus, als alle jene Zdolenausdrücke vom Tempel des Apollo, der Musen und Grazien nur bezeichnen mögen. Geist Gottes hieß bekann- termaßen von den ältesten Zeiten her bewegende mächtige Na- turkraft, jene lebendige Regung, die den Geschöpfen Leben mit- theilt, die durch Wirksamkeit ihr Leben erhält, ihre Kräfte stärkt und fördert. Geist Gottes hieß ihnen in menschlichen Seelen jede edelste Kraft, wenn sie sich in vollem Genus; ihres Da- seins auf die vorzüglichste Weise äußert. Geist Gottes hieß ihnen endlich jenes fortwährende Streben des Menschen, immer vollkommener zu werden, Heller im Verstände, reiner im Her- zen, kräftiger im Willen, von innerm Vorwurf frei, der Gott- heit nahe, ihr verwandt, nach ihr gebildet. Die schönsten Sprüche und Aufmunterungen hierüber stehen in einem vom

13. Das vierte Schuljahr - S. 5

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
5 ewige Leben verloren? Mit welchen Worten kündet ihnen Gott solches schon in seinem Verbote an? Durch die Sünde ist den Menschen die Gemeinschaft mit Gott ver- loren gegangen. Welche sofortige Strafe ließ der Herr nach der Übertretung seines Gebotes eintreten? Wo sollten sich die Menschen nicht mehr befinden? Synthese. Zu welchem Zwecke setzte Gott den Cherubim vor den Garten? Was ist den Menschen dadurch versagt worden? Die Strenge Gottes erscheint uns ausfällig, da er doch sonst so gütig ist. Das ewige Leben ist denn auch den Menschen nicht für immer versagt worden. Wer will uns wieder zur Gemeinschaft mit Gott verhelfen? Hört zu, wie ein sündiger Mensch doch wieder Gott sah! Erzählen von Stephanus Märtyrertod, Ap. Gesch. 6 bis: „Siehe, ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur Rechten stehen." Woraus erkennen wir Stephanus' seligen Zustand? — Sie sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht. Mit wem war er wieder vereint? Welches ist das Gut, das er erlangte? Womit beginnt seine Gemeinschaft mit Gott? — Er sieht ihn. So soll es auch bei allen Menschen sein! Joh. 17, 3 sagt: Das ist das ewige Leben, daß —. Womit be- ginnt demnach die Gemeinschaft mit Gott? — Damit, daß wir Gott erkennen wie er ist. Wodurch hatten die ersten Menschen reichlich Gelegenheit Gott zu erkennen? Erzähle von dem Garten! Wenn wir hinaus gehen in Gottes schöne Natur, so müssen wir überall seine weise und gütige Vaterhand erkennen. Wozu führt uns das Anschauen von Gottes Werken? Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht —. Dich predigt Sonnenschein und Sturm —. Nicht bloß Staunen und Bewunderung, auch Liebe zum Schöpfer muß die Natur in uns erwecken. Wozu führt uns demnach das Erkennen Gottes? — Daß wir ihn lieben. Das aber ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten. Wozu hatte die Erkenntnis Adam und Eva noch nicht geführt? Woraus ersehen wir dies? Wozu sollen uns Gottes Werke antreiben? — ihn zu lieben und seine Gebote zu halten.

14. Das erste Schuljahr - S. 52

1908 - Leipzig : Voigtländer
5kes5c Ii. Der Religionsunterricht. Unsere in die Schule eintretenden Kinder stammen zum größten Teile aus christlichen Familien, christliches Leben und christliche Denkungs- . weise hat sie bisher umgeben, christliche Feste haben sie mitgefeiert. Und die durch die fromme Sitte des Hauses gelegten Keime christlichen Denkens, Fuhlens und Wollens sind in der Schule zu kräftigen und immer tiefer in die Kindesseele zu senken. Durch Gebet und Fürbitte sollen die jungen Seelen teilhaftig werden des Segens Gottes, und durch Unter- richt die Wahrheit, das Licht und das Leben des Reiches Gottes erkennen und aufnehmen lernen. Wer aber eingeführt werden soll in die christ- liche Gemeinschaft, und wer den Wert des Christentumes verstehen lernen soll, der muß bekannt gemacht werden mit der Vorbereitung und Ent- wicklung des Reiches Gottes auf Erden, muß die geschichtliche Grundlage desselben wenigstens in ihren Grundzügen erfahren. Es kann daher der Religionsunterricht, mit dem wir an die kleinen Kinder herantreten, auf keinem andern Grunde erwachsen, als auf dem, welcher uns in der Heiligen Schrift, die allein uns die Heilstaten Gottes überliefert, auf- gezeichnet ist. Die dort so lebendig und anschaulich gezeichneten Charakter- bilder, die konkreten und mit den lebhaftesten Farben dargestellten Bei- spiele von Frömmigkeit und Tugend, von Gottlosigkeit und Gottseligkeit, von kindlicher Einfalt und männlicher Kraft müssen jedem Christenkinde bekannt werden. Und die wunderbaren Taten und Schicksale unseres Heilandes, des besten Kindersreundes, sowie das häufige Auftreten und Eingreiten des lieben Gottes in das Tun der Menschen darf keinem fremd bleiben. Nun ist freilich die Bibel nicht für die Kinder geschrieben, ihre Sprache, ihre bilderreichen Vergleiche, der Schauplatz ihrer Begebenheiten, die fremde Denkungsweise der handelnden Personen u. dergl. verlangen einen Bildungsgrad, der bei 6jährigen Kindern im allgemeinen nicht zu finden ist. Dazu kommt, daß es beim biblischen Geschichtsunterrichte nicht aus Aneignung des Stoffes, nicht auf Sprachbildung und Übung im Sprechen, auch nicht auf Wissen der Tatsachen allein ankommt, sonoern daß die Hauptsache bei demselben religiös-sittliche Charakter- bildung ist. Hierzu ist es nötig, daß die Seele bereits fähig ist, aus den geschilderten und erlebten äußeren Verhältnissen sittliche und religiöse Vorstellungen zu abstrahieren und die vorhandenen dunkeln, unbestimmten religiösen Gefühle sprachlich zu fixieren und zu klären, und vaß diese Kraft schon zu einer gewissen Höhe erhoben sein muß. Ohne dieselbe sinkt der Religionsunterricht zum Realunterricht, mit wenig passenden,

15. Die fünf Hauptstücke nebst einigen Gebeten und Hülfsmitteln für Geschichte, Geographie, deutsche Sprachlehre und Rechnen - S. 8

1870 - Potsdam : Rentel
- 8 — Was ist baö? Gottes Name ist zwar an ihm selbst heilig; aber wir bitten in diesem Gebet, daß er auch bei uns heilig'werde. Wie geschieht das? Wo das Wort Gottes lauter und rein gelehrt wird, und wir auch heilig, als die Kinder Gottes, darnach leben. Das hilf uns, lieber Vater im Himmel! Wer aber anders lehret und lebet, denn das Wort Gottes lehret, der entheiliget unter uns den Namen Gottes. Davor behüte uns, lieber himmlischer Vater! Wie lautet die zweite Bitte? Dein Reich komme. Waö ist das? Gottes Reich kommt wohl ohne unser Gebet, von ihm selber; aber wir bitten in diesem Gebet, daß es auch zu uns komme. Wie geschieht das? Wenn der himmlische Vater uns seinen heiligen Geist giebt, daß wir seinem heiligen Worte durch seine Gnade glauben und göttlich leben, hier zeitlich und dort ewiglich. Wie lautet die dritte Bitte? Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch aus Erden. ' ' Was ist das? Gottes guter und gnädiger Wille geschieht wohl ohne unser Gebet; aber wir bitten in diesem Gebet, daß er auch bei uns geschehe. Wie geschieht das? Wenn Gott allen bösen Rath und Willen bricht und hindert, so uns den Namen Gottes nicht heiligen, und sein Reich nicht kommen lassen wollen, als da ist des Teufels, der Welt und unsers Fleisches Wille; sondern stärket und behält uns fest in

16. Lese-, Lehr- und Sprachbuch für die mittlern und obern Klassen der Elementarschulen - S. 41

1848 - Schwelm : Scherz
41 Unsichtbare, Allgegenwärtige: Ich bin — bin Allmacht, Weis- heit und Güte; richte an mir dich ans, du Kind der Erde, so wirst du groß. Iv. Parabel n. 1. Die Sonne. In einer gottseligen Gesellschaft kam die Rede auf die Sonne, und einer der Anwesenden sagte: Gott lässet seine Sonne täglich ausgehen über die Bösen und über die Guten (Matth 5, 45.). Und, leider! die Bösen achten es so wenig, wie das Vieh, und die Frommen nehmen es auch nicht immer genügend zu Herzen. Wie wenig Menschen mögen unter der Sonne leben, die in Anschauung dieses überaus herrlichen Gestirns zum Lobe und zur Liebe des allgewaltigen Schöpfers ermuntert werden? Und doch ist die Sonne ein so herrliches Wunder der Allmacht, Weisheit und Güte Gottes, eine so große Wohlthat für alle Menschen, ja für die ganze sichtbare Schöpfung! So stellt auch der Heiland in den oben ange- führten Worten sie uns dar, und er sagt nicht ohne Ursache: „seine Sonne." — Ein Anderer bemerkte hieraus: Ihr habe sehr wohl geredet; erlaubt aber, daß ich noch Einiges hinzu- setze. Der allmächtige, weise und gütige Schöpfer hat sich in diesem herrlichen Wunder gar stattlich abgebildet. Die Sonne ist die Quelle des natürlichen Lichts, der Ursprung aller schaffenden Kräfte, gleichsam das Herz der Natur, die Seele der Welt. Sehet, so ist auch unser Gott! Ein ewiger Vrnnquell, von dem alles, was gut ist, ausströmt; ein allzeit brennendes, liebliches Feuer; ein ewig leuchtendes, herrliches Licht; eine stets wallende und fließende Liebe; ein immer leben- diges , wirkendes, treibendes Wesen, aus dem alles, was da ist, ursprünglich herrührt. — Lasset uns aber noch mehr be- denken! Gottes Kinder müssen Gottes Nachfolger, müssen sterbliche Götter und Sonnen aus Erden sein. Gottes Barm- herzigkeit ist alle Morgen neu (Klaget. 3, 23.), die Sonne gehet alle Morgen mit Freuden auf, und ein Kind Gottes erneuert täglich seinen Vorsatz, Jedermann zu dienen, zu ra- then und zu helfen, und ist, nach der Art seines Gottes, willi- ger zu geben, als zu nehmen. So unmöglich es ist, daß die Sonne ohne Licht, so unmöglich ist es auch, daß ein Christ ohne Liebe sei, ohne Leutseligkeit, ohne Dienstwilligkeit, ohne Begierde, Gutes zu thun.

17. Für die Oberklassen - S. 193

1857 - Leipzig : Wöller
193 dem Glase in einem Punkte vereinigen und hier dann nothwendig eine sehr große Wärme erzeugen. So geschliffene Gläser vergrößern die Ge- genstände. welche man dadurch betrachtet. während Gläser, die am Rande dick und in der Mitte dünn geschliffen sind, sie kleiner, aber schärfer be- grenzt zeigen. Durch die Verbindung niedrer solcher Gläser entstehen die Mikroskope oder Vergrößerungsgläser, welche ganz kleine Gegen- stände oft viel tausendmal vergrößern, und die Teleskope oder Fern- rohre. wodurch man weit entfernte Gegenstände so deutlich sieht, als befänden sie sich ganz in der Nähe. Durch das Licht entstehen auch die Farben, mit welchen die Gegen- stände um uns her geschmückt sind: Jeder Sonnenstrahl besteht aus 7 Farben und zertheilt sich in dieselben, wenn er in einem durchsichtigen Körper gebrochen wird. Dieß können wir schon an einem Glase Wasser sehen, auf welches die Sonne scheint, am besten aber an dem Regen- bogen. Diese Farben selbst find, von unten auf gezählt, folgende: roth, dunkelgelb, hellgelb, grün. hellblau, dunkelblau, violett. Wenn ein Körper bloß die grüne Farbe zurückwirft, so erscheint er grün; wirst er bloß die blaue zurück, blau; wirst er sie alle zurück, so ist er weiß; wirft er aber keine zurück, sondern fängt er sie alle ein, so ist er schwarz. —Die Farben bringen in ihren mannigfaltigen Mischungen und Abwechselungen alle Pracht in der Natur hervor. — „Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen! Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist, als derselben eine." spricht unser Herr und Heiland. Darum: Ocffne deine Augen, um die Herrlichkeiten der Schöpfung Gottes zu betrachten, und empfinde das Glück, das Gottes Liebe dir gewährte! Womit hast du aber diese Gnade verdient, und wie dankest du Ihm für das unschätzbare Geschenk des Augenlichtes? Das Licht ist eine der herrlichsten Gaben Gottes und hat eine ge- heimnißvolle, wunderbare Kraft. Ohne Licht könnten die Pflanzen nicht wachsen und gedeihen^ wenn auch die Wärme in reichem Maße ihnen zu- strömte. Senke ein Samenkorn an einem Orte in den Erdboden, wohin nie ein Lichtstrahl dringt, und wenn du es auch durch Wärme zum Keimen bringst, es wird verwelken, so wie es aus dem Erdboden hervorgeht. Be- trachte die Blumen und Pflanzen, mit welchen die Städter ihre winter- lichen Zimmer schmücken: sie wenden sich weg von der Wärme und den Fenstern zu. um mit ihren Blättern das Licht des Tages einzusaugen! Durchwandle den stillen Wald, und du wirst mit Erstaunen sehen/wie alle Pflanzen ihre Wipfel dcni Lichte entgegenstrecken, und wie diejenigen trauernd verkümmern oder ganz absterben. welche von üppig emporwach- senden Bäumen und Gesträuchen überschattet werden! Auch auf den menschlichen Körper äußert das Sonnenlicht eine wohl- thätige Wirkung. Wer immerdar im Schatten eines Zimmers lebt, bleicht hin wie eine welkende Pflanze. Jeder Sonnenstrahl ist eine Wobltbat Gottes ; allein der Mensch empfängt so unendlich viel Gutes von seinem himmlischen Vater und bedenkt es leider oft nicht und ist selten recht dankbar dafür. *8. Gewitter, Hagel, Wetterleuchten, Nordlicht. Die Gewitter sind in dem Haushalte Gottes ein eben so äußerst nöthiges als wohlthätiges Mittel zur Erhaltung alles dessen, was da lebet und webet auf der Erde, in den Lüften und den Gewässern. Die meisten ereignen sich bekanntlich im Sommer, und zwar häufiger des Nach- Winter, Lesebuch ll.

18. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 185

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
185 könnte, ohne daß e*t ihren unsichtbaren Herrn und Schöpfer ehren und lieben lernte. - Aber die Erfahrung zeigt doch, daß sehr viele Menschen ihre Luft an der Natur und ihren Werken wohl haben, aber an Gott haben sie gar keine Freude, und machen ihm auch keine Freude. Das kommt aber bloß daher, daß kein Mensch das große schöne Buch der Natur seinem eigentlichen höchsten Inhalte nach recht verstehen kann, ohne das andere Buch, welches viel deut- licher und vollständiger von Gottes Wesen und Willen redet, die heilige Schrift, von welcher Jene aber eben Nichts wis- sen wollen. Darum wäre es wohl gut, wenn Jeder, der den ersten, bloß vorbildlichen und vorbedeutenden Theil der Offenbarungen Gottes an den Menschen — daö Buch der Natur — lieb gewonnen, dabei vor Allem auch Liebe und Lust an jenem zweiten höhern Theil gewönne, welcher allein die Räthsel und das dunkle Sehnen der Natur und des Menschenherzens lösen und erfüllen kann, damit das Lob Gottes immerdar in seinem Munde, in seinem Herzen und in seinen Thaten sei, und er von ganzer Seele einstimme in die Worte eines Psalmes, wie der 104. ist, der von den Wundern der Natur erzählt, aber nun auch mit Gattes Lobe anfängt und mit ihm schließt. Vii. Der Mensch. Als der liebe Gott den Himmel mit der Sonne, dem Monde und den Sternen geschaffen hatte, und die Erde und Alles, war darauf ist, schuf er zuletzt den Menschen. Nicht, als ob dieser unter allen Geschöpfen die letzte Stelle ein- nehmen sollte; im Gegentheil, Gott machte ihn zum Herrn über alle seine Werke, und er sollte auf der Erde herrschen, welche der Allgütige für ihn zuvor mit allen möglichen gu- ten Gaben zugerichtet hatte, und drückte ihm sein eigen Bild auf, denn «Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.» (1 Mos. 1, 27.) Darum ist es ja wohl recht und billig, daß, nachdem wir die anderen Geschöpfe Gottes, groß und klein, betrachtet haben, wir nun auch dieses vornehmste unter allen Geschöpfen naher be- schauen. Da wird es und denn wohl ergehen, wie jenem

19. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 185

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
185 könnte, ohne daß er ihren unsichtbaren Herrn und Schöpfer ehren und lieben lernte. Aber die Erfahrung zeigt doch, daß sehr viele Menschen ihre Lust an der Natur und ihren Werken wohl haben, aber an Gott haben sie gar keine Freude, und machen ihm auch keine Freude. Das kommt aber blos daher, daß kein Mensch das große schöne Buch der Natur seinem eigentlichen höchsten Inhalte nach recht verstehen kann, ohne daö andere Buch, welches viel deut- licher und vollständiger von Gottes Wesen und Willen redet', die heilige Schrift, von welcher Jene aber eben Nichts wis- sen wollen. Darum wäre es wohl gut, wenn Jeder, der den ersten, blos vorbildlichen und vorbedeutenden Theil der Offenbarung Gottes an den Menschen, — das Buch der Natur — lieb gewonnen, dabei vor Allem auch Liebe und Lust an jenem zweiten höhern Theil gewönne, welcher allein die Räthsel und das dunkle Sehnen der Natur und des Menschenherzens lösen und erfüllen kann, damit das Lob Gottes immerdar in seinem Munde, in seinem Herzen und in seinen Thaten sei, und er von ganzer Seele einstimme in die Worte eines Psalmes, wie der 104. ist, der von den Wundern der Natur erzählt, aber nun auch mit Gottes Lobe anfängt und mit ihm schließt. Vii. Der Mensch. Als der liebe Gott den Himmel mit der Sonne, dem Monde und den Sternen geschaffen hatte, und die Erde und Alles, was darauf ist, schuf er zuletzt den Menschen. Nicht, als ob dieser unter allen. Geschöpfen die letzte Stelle ein- nehmen sollte; im Gegentheil, Gott machte ihn zum Herrn über alle seine Werke, und er sollte auf der Erde herrschen, welche der Allgütige für ihn zuvor mit allen möglichen gu- ten Gaben zugerichtet hatte, und drückte ihm sein eigen Bild auf, denn „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn (1 Mos. 1, 27.)." Darum ist es za wohl recht und billig, daß, nachdem wir die anderen Geschöpfe Gottes, groß und klein, betrachtet haben, wir nun auch dieses vornehmste unter allen Geschöpfen näher be- schauen. Da wird es uns denn wohl ergehen, wie jenem

20. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 228

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
228 Das Heidenthum. Dritte Abtheilung. Geschichten aus Der Geschichte. Das Heidenthum. Es war eine Zeit, da die ganze Erde noch wüst und leer und finster war. Da sprach Gott: Es werde Licht! — und durch dieses Machtwort der allmächtigen Liebe ward es hell auf Erden und das Leben begann. Da ging auch der Mensch ans der Hand Gottes hervor. Sein Leib war ans Erde, sein Geist ans Gottes Odem. Er war das wandelnde Ebenbild Gottes, d. h. der Liebe, denn Gott ist die Liebe. Selig war der Mensch, weil er heilig war, und Friede und Freude erfüllte und umgab ihn, weil er in der Gemeinschaft mit Gott stand. Es geschah aber, daß er betrogen ward durch den Mörder von Anfang und der Lüge glaubte, die den Hochmuth in ihm weckte, daß er wollte sein wie Gott. Als er nun Gottes Gebot übertreten, verlor er seine ursprüngliche Herr- lichkeit, und mußte hinaus aus dem Paradiese in die Welt, und die Sünde und der Tod begleiteten ihn. Die Sünde aber schwächte und verblendete ihm Sinn und Willen. „Die reinen Herzen nur können Gott schauen." Das reine Herz aber, im vollkommenen Sinne des Worts, hatten die Menschen verloben. So vergaßen und verloren sie denn auch den einigen, wahren Gott und hielten die Creatur für Gott, beteten Sonne, Mond und Sterne an und verwandelten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes tu ein Bild, gleich dem vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen Thiere und der kriechenden Thiere. Und wie in solchem Dienst der ursprüngliche Glaube verwandelt war in Aberglauben, so war auch keine Liebe und keine Hoffnung darin, sondern es herrschte die Furcht, und die Furcht hat Pein. Darum redet der Apostel Paulus von den Heiden als von solchen, die von Gott nichts wissen, deren Verstand verfinstert ist, und die daher auch keine Hoffnung haben. Das ist der Ursprung und das Wesen des Heide nt hums, wovon in den heiligen Schriften, besonders des Alten Testaments, viel zu lesen ist. lind dieses Heidenthum hat sich in eine Menge von Religionen getheilt, deren Gottesdienst viele Fabeln und Gebräuche enthält, die theils sinnlos, theils schändlich sind. Die ariuen Heiden hatten in ihrer Religion weder Wahrheit noch Trost.