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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 174

1914 - München : Oldenbourg
— m — Frühlingskleide prangende Landschaft fort, passierten das bierberühmte Oberfarnbach, das hopfenreiche Langenzenn, das freundliche Neustadt im gesegneten Aischgrund und weilten bald auf dem fruchtbarsten Teil des glücklichen Frankens, zu welchem der schöne Landstrich von Dossenheim nach Iphofen, Einersheim, Mainbernheim, Kitzingexi gezählt werden muß. Am 3. Iurii gegen 5 Uhr morgens trafen wir in Würzburg ein. Die Sonne stieg mit entzückender Pracht aus ihrem Schattenschleier hervor und vergoldete mit ihren Strahlen die malerische Gegend, die im reizenden Frühlingskleide ausgebreitet vor uns lag, als wir unter Post* Hornklang den Galgenberg hinunterfuhren. Ich will nicht eine Beschreibung der Schönheiten Würzburgs liefern und bemerke nur nebenher, daß der Fremde ja nicht versäumen soll, das überaus prächtige Residenzschloß Sr. Kgl. Roheit unseres Kronprinzen, die Bergfeste, die Domkirche, die öffentlichen Denkmäler, das Iuliusspital mit botanischem Garten usw. genau zu betrachten. Wertvolle Zeit raubte mir die paßvisitation im Begierungsgebäude. Gegen \ \ Uhr mittags kehrte ich in den Gasthof zum Kronprinzen von Bayern zurück, aß mit mehreren Reisegefährten zu Zttittag und zahlte die Zeche, die ich billig fand. Am 3. Juni, mittags um \2 Uhr, setzten wir uns auf die Diligence und fuhren über Roßbrunn, Esselbach, Aschaffenburg und Seligenstadt nach Frankfurt ab. Ein eleganter £?crr war in Nürnberg einige Stunden vor uns mit Extrapost abgefahren und hatte für seine drei Reisewagen \2 Pferde und ein Pferd für den aus jeder Station vorauseilenden Kurier nötig, weshalb wir auf allen Unter-wegsstationen keine ausgeruhten, sondern nur immer dieselben ermüdeten Pferde fanden. Infolgedessen kam er immer rasch voran und konnte übernachten, während wir die ganze Nacht fahren mußten. So langten wir auch erst am nächsten Morgen um 7 Uhr nach \9 stiindigem Unterwegsein in Frankfurt an. Don Würzburg bis Esselbach war die Straße zwar sehr gut, um so schlimmer aber war man mit den vielen Bergen daran, da man immer Schritt fahren mußte und daher von der lieben Langeweile wahrhaft gepeinigt wurde. Bei Lengfurt wird der Postwagen über den Main geschifft. Die am jenseitigen Ufer auf einem hohen Berge liegende säkularisierte propstei Triefenstein ist eine Zierde der ganzen Gegend. hinter Esselbach passierten wir den einst wegen seiner Unsicherheit so gefürchteten Spessart, der eine Breite von 3—- Meilen hat. Eine gute Straßen- und öffentliche Sicherheitspolizei und eine tätige Forstverwaltung sind die Ursache, daß sich kein schlechtes Gesindel mehr darin ansiedeln kann. Der Postwagen, der gerade um Mitternacht diesen Wald passieren muß, wird nur von einem einzigen Gendarmen zu Pferde bis Aschaffenburg begleitet, wie jeder Postwagen in Bayern zur Nachtzeit. Durch Aschaffenburg fuhren wir während dernacht und erreichten nach mehreren Stunden über (Dffenbach und Sachsenhausen die Stadt Frankfurt-

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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 172

1914 - München : Oldenbourg
— \12 — Eine Hauptverbindungsstraße wurde mit der Zeit die durch den Spessart führende Würzburger Straße von Würzburg über Roßbrunn, Lengfurt, Esselbach, Rohrbrunn, Hessenthal nach Aschaffenburg. Auf ihr reisten die Habsburger zur Kaiserkrönung nach Frankfurt. In Seligenstadt hatten Augsburger und Nürnberger Kaufleute je eine Herberge im „Riesen" und in der „Krone“. mit Napoleon I. begann das Zeitalter der Chausseen. wurde die Straße von Lohr über Rechtenbach nach Rothenbuch angelegt, die bei Hessenthal in die Würzburger Straße einmündet, von da an wurde das Straßennetz immer weiter ausgebaut. Am 22. Juni 1(85) wurde die erste Bahn durch den Spessart mit den Stationen Laufach, Heigenbrücken, partenstein und Lohr eröffnet. Inzwischen sind weitere Eisenbahnlinien, wie überall im ganzen Lande, auch im Spessart gebaut worden, so daß sie ihn im Viereck umschließen und in den Tälern (Elsava, Kahl) in sein Inneres führen. 6. Die Postflation Esselbach (1675). „Als noch bei Mannsgedenken zu Esselbach keine post gehalten, sondern die Reisenden noch von den Bauern mit Kleppern durch den Spessart geführt wurden, hat sich Konrad Doidt, des verstorbenen Post-halters Ahnherr, welcher ein Beckenknecht gewesen, auch um einen Klepper beworben, mit welchem er die Reifenden nach Aschaffenburg reiten lassen, er aber zu Fuß mitgelaufen so lange, bis er so viel Geld erübrigt, daß er zwei Klepper kaufen und mitreiten konnte. Er ist endlich zu solchen Mitteln gekommen, daß er ein reicher Mann worden und der erste gewesen ist, wie ich jederzeit von den Esselbachern berichtet worden, dem die post zu halten und zu besorgen anvertraut worden. Nach dessen Absterben ist die posthalteret auf seinen Sohn und auf dessen Nachkommen übergegangen. Der erste, Eonz Doidt, hat zu Esselbach, desgleichen auch fein Sohn anfangs zu Esselbach gewohnt; als er aber hernach die Schenke zum Goldenen Lamm zu Kredenbach, welches den Grafen zu Wertheim zuständig, kaufte, daselbst die Wirtschaft trieb, auch die Post, obwohl die Pferde zu Esselbach standen, in selbigem Haus abfertigte, habe ich nicht nachgelassen, bis gedachter Jörg Doidt gleich von der Schenkstatt herüber auf dem Würzburger Grund zu Esselbach ein neues Haus erbaut und allda die post gehalten." Dadurch wurde die Post, die die Grafen von wertheim gerne auf ihr Gebiet nach Kredenbach verlegt hätten, für Esselbach erhalten. Der Posthalter war dem Kaiser!. Postmeister zu Nürnberg untergeben und wurde von diesem bestellt. Kaiser und Könige stiegen aus der Reise von Würzburg nach Frankfurt auf der bedeutenden Poststation Esselbach ab. Die Einführung der Eisenbahnen war Ursache, daß ihre Bedeutung sank. Längst war der

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. IX

1914 - München : Oldenbourg
Inhalt. . Die neue Zeit........................................................161— V Unterfranken und seine einstigen Bestandteile. 5. 161. — 2. Ein ehemaliger Freistaat in fränkischen Landen. 5. 16$. — 3. Das Mißjahr 1816. 5. 166. — H. Die Verfassungsgedenksäule im Frankenlande. 5. I69. — 5. Verkehrswege im Spessart. 5. 170. — 6. Die postftation Esselbach. S. 172. — ?. postroagenfahrten von Würzburg aus. 1?95. 5. 173. — 8. 3m Postwagen durch fränkische Gefilde. 5. 173. — 9. Das Jahr 18$8 in Unterfranken. 5. \75. — 10. Das Gefecht bei f?ammellmrg. 5. 177. — u. 3nt Kirchhofe Von Kissingen. 5. 178. — 1.2. Einquartierung 5. 179. — 13. Bei Laufoch und Aschaffenburg. S. 181. — 14. Ein Reiterkampf. 5. 182. — 15. Der Rückzug. 5. 183. — 16. Der Friede. 5. 18$. — 17. Die Neuner in Frankreich. 5. 185. — 18. Weihnachten vor Paris. 5. 187. — 19. Dor Paris. 5. 187. — 20. Das Einzugsfest. 5. I89. — 21. Kaiser Milhelm I. und Fürst Bismarck in Mürzburg. 5. 189. — 22. Die Würzburger Moltke-Totenfeier. 5. 190. — 23. Kaisertage in Franken. 5. 191. — 2$. Prinzregent Luitpold in würzburg. 5. 19$. — 25. prinz Luitpold im Spessartwald. 5. 196.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 126

1914 - München : Oldenbourg
— {26 — beit der häufig ankommenden französischen Flüchtlinge, gestattete ihnen aber keinerlei Waffenvereinigung. Die (Einmischung des Reiches in die Verhältnisse des Nachbarstaates rächte sich bitter. Ungeschicklichkeit und Planlosigkeit der L^eerführung und Uneinigkeit der Verbündeten vereitelten jeden Erfolg. Die französischen Volksheere drangen siegreich vor. wieder einmal begann eine Überschwemmung deutscher Erde durch die Franzosen, die von weittragendsten Folgen begleitet war. Idas äußere und innere Feinde Deutschlands bis jetzt nicht zuwege gebracht hatten, gelang diesmal. In Trümmer zerfiel das gealterte Reich. Und als nach eineinhalb Jahrzehnten tiefster Erniedrigung die kampfbegeisterten Freiheitskriege! die Feinde über den Rhein zurückwarfen, da hatte sich die deutsche Staatenkarte einschneidend verändert. Ganz besonders deutlich zeigt aber das Schicksal des Frankenlandes, wie ein fremder Emporkömmling mit deutschen Ländern, Volksstämmen und Fürsten umging. 2, Die Franzosen in sanken (1796). Die Sambre- und Maasarmee unter dem Befehl des Generals ~Sourdan näherte sich dem fränkischen Kreise am 2\. Juli. Sie teilte sich von Frankfurt an in drei Abteilungen, die eine rückte über (Seinhausen nach Aschaffenburg, die zweite ging bei j^anau über den Main, die dritte zog sich rechts. Die k. k. Armee unter dem Grafen von Wartensleben zog sich gegen Würzburg zurück, nachdem es beim Ausgang des Spessarts, in der Gegend von Esselbach, zu einem hitzigen, für sie nachteiligen Treffen gekommen war. Sie verließ Würzburg am 23. Juli und ging über Schweinfurt nach Bamberg, wo sie sich sammelte. Am 26. Juli fanden bet Iphofen und tags darauf bei Zeil und Eltmann Gefechte statt, am 7. August wurden die Kaiserlichen zwischen Bamberg und Forchheim zurückgeworfen. Würzburg war am 2q. ~Suli, die Festung Königshofen am 2., Bamberg am H. August von den Franzosen besetzt worden. Ganz Franken war nun in der ^and der Feinde. Schöne Worte hatte der oberste General ^ourdan in einer öffentlichen Bekanntmachung den Bewohnern der fränkischen Länder gesagt: „3hr werdet wohl ohne Zweifel von der Anwesenheit der Armeen zu leiden haben; aber euer Eigentum soll nicht verwüstet werden, ihr werdet euere fjäuser nicht in Flammen aufgehen sehen. Bleibet bei eueren Berden, nehmt keinen Anteil an den kriegerischen Begebenheiten, dann könnt ihr darauf rechnen, bei allen Ehefs meiner Armee Schutz zu finden. Alle Befehlshaber werden strengste Ordnung unter den Truppen halten. Plünderung und Mißhandlung werden nach der Strenge der Gesetze bestraft werden."

4. Geschichte der frühesten Staaten - S. I

1808 - Frankfurt am Main : Andreä
Allgemeine Weltgeschichte z U m Gebrauche öffentlicher Vorlesungen Von I a B r a n d Professor a n ve in Gymnasium in Aschaffenburg Erstes Heft Geschichte der früheste» Staaten: Aegypter, Babylonier/ Assyrer, Meder/ Phönizier, Kleinasiaten und Perser Frankfurt a m Ma in irt der Andreäischen Buchhandlung V # o 8

5. Bd. 1 - S. 332

1824 - Ilmenau : Voigt
— 832 — mehr ertheilt und, bei seiner kurzer? Dauer und den damaligen stür- mischen Zeiten, wohl auch nicht erst in die Reihe der bestehenden Orden ausgenommen worden ist. Die Stiftung jenes Ordens war eine der letzten öffentlichen Regentenhandlungen des treuen, standhaften Fürsten, denn 3 Wo- chen vor der Schlacht beileipzig begab er sich, in Begleitung des geistlichen Rathes Kopp — und darum nicht nur angeblich, sondern höchst wahrscheinlich in kirchlichen Angelegenheiten, die ihm ja stets so sehr am Herzen lagen, von Aschaffenburg nach Con- stanz, Zürich und Lucern. Gewiß nicht, um vor den siegrei- chen Verbündeten zu fliehen, denn, was hätte er von diesen für seine Person und fürstliche Ehre wohl zu fürchten gehabt? Auch hat er wirklich, während seines Aufenthaltes in der Schweiz, meh- rere Angelegenheiten des Bisthums Constanz durch Verhandlungen ausgeglichen, und so den Zweck seiner Reise erfüllt. Von Constanz sendete er im November seinen Geheimenrath und Kammerherrn Baron von Varicourt nach Frankfurt, wohin die verbündeten Monarchen ihr Hauptquartier verlegt hatten. Dieser Abgesandte sollte den fürstlichen Siegern die erforderlichen Aufschlüsse über das politische Benehmen seines Fürsten geben; allein die Sen- dung lief fruchtlos ab. Die drei Monarchen von Oestreich, Preußen und Rußland hat- ten das Großherzogthum Frankfurt bereits vorläufig unter eine pro- visorische Verwaltung gestellt, wie man das so nennt. Das heißt, man ließ das Land, bis zu weiterer Entscheidung, von eigenen oder doch selbst berufenen Staatsdienern in der Sieger Namen verwalten. Da schien es dem 70jahrigen Greise, der sich längst aus dem Getreide dieser Welt in den friedlich stillen Schooß der Kirche zu flüchten wünschte „als sei jetzt seine Zeit gekommen, dem unruh- vollen Fürstenstande zu entsagen und den Ueberrest seiner Tage den

6. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 261

1843 - Altona : Schlüter
Geistlichen. Auch einen botanischen Gatten, und eine Zeichen- schule, den bürgerlichen Gewerben zum Nutzen, legte er an. Dem katholischen und evangelischen Krankenhause gab er eine neue, innere und äußere Vervollkommnung, erbarmte sich der armen Waisen, die früherhin mit den Züchtlingen in einem Gebäude wohnten, und ließ ihnen in einer gesunden Gegend ein Haus bauen. Auch der sogenannte Pesthof, eine Verpfle- gungsanstalt für unheilbare oder mit ansteckenden Krankheiten behaftete Unglückliche, erhielt durch ihn eine bedeutende Ver- besserung. Er sorgte für Einführung der Schutzblattern, errich- tete eine unentgeldliche Krankenverpflegung für die ärmern Ein- wohner und ließ, zur Erheiterung Aller, die unvergleichlich schö- nen Anlagen um Regensburg erweitern und vermehren. Für das gebildete Publikum ließ er ein Gesellschaftshaus zu Concerten und Bällen erbauen und verband damit eine Lesegesellschaft und ein stehendes Theater. Den Künstlern und Handwerkern, sowie auch den Armen, gab er durch Errichtung neuer Gebäude, schö- ner Zierden der Stadt, Übung und Nahrung. — Das un- glückliche Kriegsjahr 1809 gab zu neuen Belegen seiner uner- müdlichen Wohlthätigkeit Veranlassung. Kaum erfuhr der Fürst zu Frankfurt, wo er sich damals aufhielt, den durch die Schlacht bei Regensburg verursachten Brand der unglücklichen Stadt und die Ausplünderung der Bewohner durch die Franzosen, als er sofort 10,000 Gulden zur nöthigsten und schnellsten Unterstütz- ung einsandte. Das abgebrannte Katharinenhospital ließ er so- gleich wieder herstellen, um den armen, gebrechlichen Personen wieder ein schützendes Obdach zu schaffen. — Buonaparte, der zwei Millionen Entschädigung versprochen hatte, gab, ungeachtet aller Bitten Dalbergs,-- Nichts. — Als Dalberg im Jahre 1810 Regensburg an Baiern abtreten mußte, vermachte er sämmtliche, ihm noch zustehende herrschaftliche Gehalte, eine Summe von hundert vier und vierzig tausend Gulden, den Wohlthätigkeits- und Armenanstalten der Stadt. Das war des Menschenfreundes Abschied und Lebewohl! — Auf gleiche Weise hatte er zu Aschaffenburg, zu Wetzlar, zu Constan; gewirkt. Auch zu Aschaffenburg und Wetzlar hatte er die Armenanstalten und Blldungsinstitute verbessert und unterstützt, und ließ im ehe- maligen Kloster Schmerlenbach künftige Seelsorger auf seine Kosten heranbilden, widmete das reiche Eollegiatstift zu Aschaf- fenburg ganz dem Schul- und Erziehungswesen, wies große Summen zu besserer Besoldung der Volksgeistlichen an, und

7. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 178

1910 - Düsseldorf : Bagel
178 behalten wünschte oder auf welche es doch einen Druck ausüben wollte, so glaubten auch die süddeutschen Staaten ihre Truppen möglichst zur Verteidigung ihrer besondern Länder heranziehen zu müssen. Die Preußen trafen deshalb auf ihrem Marsche nach Frankfurt nicht mehr die Krieger sämtlicher Südstaaten, sondern nur noch die Hessen, und überwanden sie am 13. Juli bei Laufach und am 14. Juli bei Aschaffenburg. Nur eine österreichische Brigade focht hier noch mit; es war das letztemal. Sie war, als die Nassauer abzogen, zum Ersatz und zugleich zur Bekundung des Bündnisses dem 8. Korps zugegeben. Da es aber großenteils Italiener waren, ließen sich viele gern gefangen nehmen. Die Division Goeben, die an allen den früheren Kämpfen den allerersten Anteil gehabt und deshalb viele Verwundete mitzuführen hatte, mußte bei ihrem Einzug in Frankfurt auch noch 1500 Gefangene mitschleppen. Ein etwas ungewöhnlicher Siegeseinzug! — Der Bundestag war inzwischen nach Augsburg übergesiedelt. Am 16. Juli konnte Falkenstein dem Könige seinen Einzug in Frankfurt melden: die Länder nördlich des Mains liegen jetzt zu Ew. Königlichen Majestät Füßen. Zu diesem großartigen Ergebnis hatten zweifellos manche mitgewirkt und namentlich Goeben außerordentlich viel beigetragen. Aber kein Name war doch gefeierter und gewissermaßen die Verkörperung der ganzen Mainarmee, als Vogel von Falkenstein. Man kann sich daher die peinliche Ueberraschung denken, als bald darnach die Nachricht kam, daß Falkenstein abgerufen sei. Die Mißstimmung wurde noch gesteigert, als man den Namen seines Nachfolgers hörte. Es war Manteutfel. Manteutiels kirchliche und politische Richtung war unbeliebt. Sein Name erinnerte an den seines Vetters, der für die Demütigung von Olmütz (1851) verantwortlich gemacht wurde. Namentlich aber hatte Manteuffel auch viele Gegner in der Armee. Er hatte an der Spitze des Militärkabinetts gestanden und neben dem Kriegsminister die Beförderung wesentlich mit entschieden. Daß ihm für diese Tätigkeit aber viele nicht dankbar waren, war nicht zu vermeiden. Die Gründe für die Abberufung Falkensteins sind nicht ganz klar; sie scheinen mit seiner Tätigkeit gegenüber den Hannoveranern zusammenzuhängen. Jedenfalls waren sie kein

8. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 290

1916 - Trier : Lintz
290 Llemens Brentano. Clemens Brentano, geboren am 8. September 1778 in Ehrenbreitstein, Schwager Achims von Arnim, studierte seit 1797 in Jena und führte dann ein unstetes Wanderleben als Literat, bis er sich 1818 von der Welt zurückzog. Er starb am 28. Juli 1842 in Aschaffenburg. Werke: Gedichte, Erzählungen und Märchen („Godwi oder das steinerne Bild der Mutter" 1801—1802, „Geschichte vom braven Kasperl und der schönen Annerl" 1817, „Aus der Chronika eines fahrenden Schülers" 1818, „Gockel, Hinkel und Gacke- leia" 1838). — Gesammelte Schriften 1852—1855. 1. Der Abend. Gesammelte Schriften, Frankfurt a. M. (Sauerländer), 1852, I, S. 459. 1. Wie so leis die Blätter wehn In dem lieben, stillen Hain! Sonne will schon schlafen gehn, Läßt ihr goldnes Hemdelein Sinken auf den grünen Rasen, Wo die schlanken Hirsche grasen In dem roten Abendschein. 2. In der Quellen klarer Flut Treibt kein Fischlein mehr sein Spiel; Jedes suchet, wo es ruht, Sein gewöhnlich Ort und Ziel Und entschlummert überm Lauschen, Auf der Wellen leises Rauschen, Zwischen bunten Kieseln kühl. 3. Schlank schaut auf der Felsenwand Sich die Glockenblume um; Denn verspätet über Land Will ein Bienchen mit Gesumm Sich zur Nachtherberge melden In den blauen, zarten Zelten, Schlüpft hinein und wird ganz stumm. 4. Vöglein, euer schwaches Nest, Ist das Abendlied vollbracht, Wird wie eine Burg so fest; Fromme Vöglein schützt zur Nacht Gegen Katz- und Marderkrallen, Die im Schlaf sie überfallen, Gott, der über alle wacht. 2. Ich wollt' ein Sträußlein binden. A. a. £}., n, S. 172. 1. Ich wollt' ein Sträußlein binden, Da kam die dunkle Nacht, Kein Blümlein war zu finden, Sonst hätt' ich dir's gebracht. 2. Da flössen von den Wangen Mir Tränen in den Klee, Ein Blümlein aufgegangen Ich nun im Garten seh'. 3. Das wollte ich dir brechen Wohl in dem dunklen Klee, Doch fing es an zu sprechen: „Ach, tue mir nicht weh! 4. Sei freundlich in dem Herzen, Betracht' dein eigen Leid, Und lasse mich in Schmerzen Nicht sterben vor der Zeit!" 5. Und hätt's nicht so gesprochen, Im Garten ganz allein, So hätt' ich dir's gebrochen, Nun aber darf's nicht sein. 6. Mein Schatz ist ausgeblieben, Ich bin so ganz allein. Im Lieben wohnt Betrüben, Und kann nicht anders sein. 3. Abend st ändchen. A. a. €., Ii, S. 243. 1. Hör', es klagt die Flöte wieder, 2. Holdes Bitten, mild Verlangen, Und die kühlen Brunnen rauschen; Wie es süß zum Herzen spricht! Golden wehn die Töne nieder; Durch die Nacht, die mich umfangen, Stille, stille, laß uns lauschen! Blickt zu mir der Töne Licht.

9. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 182

1892 - Leipzig : Voigtländer
182 Königreich Preußen. Provinz Hessen-Nassau re. [iß licher Beamten. Die Stadt stand bis 1806 nie unter einem Landesfürsten oder Bischof, sondern war immer nur vom Kaiser abhängig. Im 12. Jahrhundert werden der Vogt und der Schultheiß als kaiserliche Vorsteher der Stadt genannt. Aber sie errang unter eigenen Bürgermeistern immer größere Unabhängigkeit. Im 14. Jahrhundert kommt als kaiserlicher Beamter nur noch der Schultheiß vor, dessen Amt an die Stadt verpfändet wurde, bis sie es 1372 als städtisches Amt erwarb. Der städtische Schultheiß war immer ein Adliger bis 1562, wo sich der erste nichtadlige Schultheiß findet. (Das Amt eines Vogts war im 13. Jahrhundert aufgehoben worden.) Am Ende des 14. Jahrhunderts war Frankfurt frei. Von 1495 an heißt Frankfurt „freie Reichsstadt". Durch den Städtekrieg 1389 war die Stadt in große finanzielle Bedrängnis geraten, so daß der Rat, um die Bürgerschaft zu gewinnen, die 43 patrizischen Ratsmitglieder um 20 bürgerliche verstärkte und den zwei patrizischen Bürgermeistern einen bürgerlichen zugesellte. Allmählich aber gelangte das Stadtregiment in die Hände einiger adligen Familien, namentlich der Adelsvereinigungen der Limburger und der Frauensteiner. Der dritte Teil des Rates waren zwar Handwerker; aber die aus Limburgern bestehende Mehrheit wählte aus den Handwerkern als Räte willenlose, unselbständige Leute aus. Gegen diese und andere Mißstände erfolgte 1612—1616 der Fettmilchfche Aufstand, in welchem freilich auch der Haß gegen die Juden eine große Rolle spielte. Die Bürgerschaft riß unter ihrem Führer Fettmilch vorübergehend das Stadtregiment an sich. Allein der Aufstand endete mit der Niederlage der Bürgerschaft; ihre Zünfte wurden aufgehoben und der bürgerliche Anteil an der Stadtverwaltung beseitigt. Diese wurde nun erst recht eine aristokratische und blieb es im allgemeinen bis 1806. Wollten sich die Bürger beraten, so versammelten sie sich quartierweise unter Kapitänen oder Vorstehern. 1806 wurde diese Verfassung durch Napoleon aufgehoben, der 1810 aus Frankfurt, Hanau, Fulda, Aschaffenburg das Großherzogtum Frankfurt unter Dalberg, dem Primas des Rheinbundes, bildete. 1816 wurde Frankfurt wieder Freie Stadt und Sitz des deutschen Bundes, nachdem seit Karl dem Großen die Reichsversamm--lungen mit Vorliebe in Frankfurt getagt hatten und die Stadt 1356 durch die goldene Bulle ausdrücklich als Wahlstadt bestimmt worden war. Seit dem 16. Jahrhundert hatte hier in der Regel auch die Königskrönung stattgefunden. 1866 wurde Frankfurt mit feinem Gebiete ein Bestandteil des preußischen Staates.

10. Geschichts-Bilder - S. 503

1878 - Langensalza : Greßler
503 so weit wieder hergestellt, daß die Soldaten einzeln hinüberkommen konnten. Sofort drangen die Preußen in die Straßen der Stadt ein, wurden aber hier von einem furchtbaren Feuer empfangen. Bald entstand ein heftiges Straßengefecht. Der Feind wurde trotz seines hartnäckigen Widerstandes überwältigt und zog sich auf Nüd-lingen und Winkels zurück. Der Hauptverlust war auf preußischer Seite; schließlich ließen aber die Baiern doch 500 Gefangene in den Händen der Preußen. Während der Kampf hier siegreich beendet war, kam es am 11. Juli bei Oertenbach zwischen den Hessen-Darmstädtern und der Brigade Wränget zum Gefecht. Auch hier blieben die Preußen Sieger. Zwei Tage später mußte der Kampf gegen die Hessen-Darmstädter, die sich mit den De ft erreiche rn vereinigt hatten, bei Lau fach von Neuem aufgenommen werden. Abermals gelang es den heldenmüthigen Preußen, den Feind zurückzuschlagen und mehrere Gefangene zu machen. Am 13. Juli marschirten sämmtliche preuß. Truppen am rechten Mainufer auf der Straße von Gern ün den nach Asch affen bürg. Am Morgen des 14. Juli erreichte General Göben mit feinem Korps die Nähe der Stadt, traf aber hier die Oester reich er und Darmstädter in bedeutender Stärke; sie hatten in den von hohen Steinmauern umgebenen Gärten Stellung genommen. Viele unserer braven Westphalen nebst ihren tapfern Führern starben den Heldentod. Sofort betheiligte sich die preuß. Artillerie mit allen Batterien an dem Kampfe. Aschaffenburg brannte an mehreren Stellen, und der Feind räumte die Stadt in auffallender Schnelligkeit. Inzwischen hatten aber die preuß. Kürassiere und die reitende Batterie Aschaffenburg umgangen und verlegten dem abziehenden Feinde den Weg. Auf diese Weise wurden in der Stadt selbst 2000 Mann Oesterreicher gefangen genommen. Um 12 Uhr rückte General v. Göben in Aschaffenburg ein. Die Zahl der Todten und Verwundeten auf preußischer Seite war sehr unbedeutend (ungefähr 60), österreichifcherfeits dagegen 400. Die Folge der Niederlage der Bundestruppen war die Besetzung Frankfurts. Am Montag, den 16. Juli, Abends 9 Uhr rückte die Division Göben in einer Stärke von 7000 Mann unter klingendem Spiele in die alte Bundesstadt ein. Jetzt konnte dieser brave General seinem Könige melden: »Die Länder nördlich des Mains liegen zu Ew. königlichen Majestät Füßen.« Nach der Besetzung Frankfurts wurde der wackere Oberbefehlshaber der Mainarmee zum Statthalter von Böhmen ernannt. An feine Stelle trat der General von Manteuffel. Nachdem die Mainarmee einige Tage Ruhe gehabt hatte, setzte sie ihren Marsch zur Verfolgung des Feindes fort. Am 21. Juli wurde das Korps des Generals Kummer bis Darm stadt

11. Bd. 1 - S. 322

1824 - Ilmenau : Voigt
822 Aschaffenburg, Regensburg, Frankfurt, Primas des rheinischen Bundes, Erzbischofs von Regensburg u. s. w. Der Krieg ist ausgebroch-n; die baierische Nation, geachtet durch ihre Redlichkeit, ihre Tapferkeit, ihre Liebe zu ihrem Souverain, ist den, in einer solchen Crisis unvermeidlichen, Verheerungen ausgesetzt; ihr geliebter Monarch, so wie die erlauchten Personen" seiner könig- lichen Familie sahen sich genöthigt, die Residenz zu verlassen, und Baiern hat Nichts gethan, wodurch es sich dieses Unglück sollte zuge- zogen haben. Es ist unzweifelhaft, daß die Könige und Souve- raine, deren Vereinigung den rheinischen Bund bildet, lebhaft em- pfinden, daß die Unverletzlichkeit ihres Gebiets, die Sicherheit ihrer Besitzungen, die Erhaltung des Friedens, diese Quelle des öffentlichen Wohls, die wesentlichen Beweggründe ihrer Vereinigung waren, daß ihre wechselseitige Eintracht und das - Zutrauen in ihren Schirmer und Beschützer, Se. Majestät den Kaiser Napoleon, die Grundfeste ausmachen; daß keine Anstrengung ihnen unmöglich scheint, wenn es darauf ankommt, die politische Existenz ihrer Staaten, die von dem allgemeinen Wohl unzertrennlich ist, zu erhalten. Dies ist die öffentliche Meinung; es sind die Völker, welche man beruhigen muß, wenn man verbreitet, daß die Souveraine, welche sich beeiferten, in die rheinische Conföderation einzutreten, wider ihren Willen in eine Verbindung gezogen worden seien, welche doch ihre Sicherheit aus- macht; welche sie in den Stand setzt, für ihr und ihrer Untertha- nen Wohl alle, von der souverainen Unabhängigkeit unzertrennlichen, Vortheile zu entwickeln. Da wir als Primas die Ehre haben, das Organ (vermittelnde Werkzeug) der rheinischen Conföderation zu sein: so erfüllen wir diese Pflicht. Ja, Völker, der Heroismus des er- habnen^ Beschützers und die vereinten Anstrengungen der cynföderir- ten Könige und Souveraine werden mit göttlichem Beistände den

12. Jakob Brand's, Professors an dem Kurerzkanzlerischen Gymnasium in Aschaffenburg Handbuch der Römischen Alterthümer für Schulen - S. I

1804 - Frankfurt am Main : Varrentrapp und Wenner
I P Jakob Brand's Professors an dem Kurerzkanzlerischen Gymnasium in Aschaffenburg Handbuch der Römischen Alterthümer für Schulen. ' ■ ' ■ V: 1 ‘ ’ A \ ' ' . Pqfwioc — ■ Frankfurt am Main, bei Barren trapp und Wenner 1804. - “/

13. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 141

1914 - München : Oldenbourg
— m — -durchaus aus Munitionsgewehr mit Bajonett, Patrontasche und Säbel und war von jedem Mann, die Armen ausgenommen, selbst zu stellen. Uniformen wurden nicht getragen, doch gaben der grüne Spessartrock und die birschlederne ßose den Abteilungen ein ziemlich gleichheitliches Aussehen. Die 2lbzeichen bestanden in gelbschwarzer Kokarde und weißer Armbinde. An Sonn- und Feiertagen übten die Offiziere mit ihren Leuten. Alarmzeichen mit den Kirchenglocken und Sammelplätze waren für den Fall des Anrücfens der Feinde verabredet. 3m August V99 drangen die Franzosen vom Rhein her mainauf-wärts und waren schon bis Seligenstadt gekommen. Am 29. August erließ Albini das allgemeine Aufgebot, worauf die Spessarter in Massen Zu den Fahnen eilten. Bereits am 30. August waren in Aschaffenburg jq. 000 Mann Landsturm eingetroffen und am nächsten Tage rückten die Reste in die Stadt ein. Don hier aus ging der Landsturm mit den kurfürstlichen Truppen rasch gegen Frankfurt und Mainz vor. Dieser Dormarsch, der mit großer Tatkraft ausgeführt wurde, veranlaßte die Franzosen zum Rückzüge vom Main und ermöglichte die Rückkehr des Mainzer Kurfürsten nach Aschaffenburg. Der Landsturm besetzte die Gegend längs der Nidda und beugte dadurch Streifzügen der Franzosen vor, unternahm aber selbst weite Streif-züge gegen den Feind in Begleitung der kurfürstlichen Husaren und warf ihn aus der Umgegend von Wiesbaden zurück. Die Kerntruppe der Landesverteidigung war das Spessarter Jägerkorps, das ursprünglich aus den Vätern und Söhnen der alten Spessarter (Erbförsterfamtlien bestand und sich durch (Entschlossenheit und Mut vor allen auszeichnete. ~Sn den ersten Oktobertagen entspann sich ein heftiger Kampf bei -Böchft, nach welchem die Mainzer trotz kräftigen Widerstandes weichen mußten. Das Hauptquartier wurde nach Seligenstadt zurückverlegt, -die Abteilungen des Landsturmes aber hielten in vorgeschobenen Stellungen den Feind den ganzen Winter hindurch in Schach. Die Mannschaft wurde von sechs zu sechs Wochen von den Kompagnien in der f^eimcit ab-■gelöst. Kleinere und größere Gefechte fielen häufig vor. Der Sommer des nächsten Jahres brachte heftige Kämpfe an der Nidda und wiederholtes Zurückgehen und Wiedervorrücken des Landsturmes. 3m August drangen die Franzosen sogar nach Aschaffenburg vor. Ende Oktober zog der Landsturm wieder in die Stadt ein. Am 24. November erwartete man das Anrücken des Generals 21ugereau mit bet gallo-batavischen Armee, plötzlich, nachmittags um 2 Uhr, wurde es lebendig in den verödeten Straßen der Stadt, Hörnerklang und Trompetengeschmetter ertönten und rasch stürmten Albinis Jäger und Husaren der Brücke zu, auf welcher hinter sogenannten spanischen Reitern die Wachtposten der Bolländer aufgestellt waren. Die Jäger übersprangen i>ie Barriere, rissen sie um, die Wachtposten wurden zusammengehauen,

14. Physische Geographie - S. 523

1838 - Berlin : Duncker & Humblot
Die Mittelgebirge; — Hess. Bergland, Rön, Speßhardt re. 523 welche von den hier und dort an seine Ufer tretenden höhe- ren Bodenerhebungen bestimmt worden zu seyn scheinen; er beruht bei Lichtenfcls die letzten nördlichen Abfälle des Jura- Zuges, unterhalb der Regnitz -Mündung bilden die niedrigen Höhen des Steiger-Waldes seinen linken Thalrand, und nach dem Ausfluß der fränkischen Saale drängen ihn die Abfälle des Speßhardt gegen Süden, wo ihm das Hügelland an der Tauber und dann der Odenwald entgegentritt. Zwischen Miltenberg und Aschaffenburg bricht er in ei- nem abwechselnd engen und erweiterten Thale zwischen dem Speßhardt und Odenwalde hindurch. Nur auf dieser Strecke zeigt sich niedere Gebirgsbildung an seinen Ufern; übrigens ist sein Thal zwar tief, aber keinesweges steil und eng ein- gefurcht; an seinen Ufern liegen vielmehr zahlreiche Ortschaf- ten und seine sanften Thalhänge sind häufig mit Reben be- pflanzt. — Schon oberhalb Aschaffenburg, bei Sulzbach, öff- uet sich das Mainthal; die Höhen des linken, später auch die des rechten treten zurück, und verwandeln sich in ein sanfthügliches Gelände. In der Gegend von Frankfurt tritt der Fluß in das ebene, tiefe Rheinthal, welches hier im Nor- den voll den Abhängen des Taunus umkränzt wird. Die Schiffbarkeit des Mains beginnt bereits bei der Regnitz-Mündung; aber nur kleine Fahrzeuge können ihn bis dahin befahren, größere erst von Offenbach und Frankfurt an. Da indeß der Wasserstand nach den Jahreszeiten sehr verschieden ist, so wird die Main-Schiffahrt im Sommer au- ßerordentlich unsicher und zweifelhaft; der Fluß wird als- dann häufig so seicht, daß man ihn an vielen Orten durch- waten kanll. So lange daher dem Maine nicht durch Re- gulationerl. und Eindeichungen eine andauernde genügsame Tiefe gegeben worden ist, so lange werden auch die Vor- theile, welche man für den Verkehr mit der crwähilten All- lage des Donau-Main -Kanals zu erlangen hofft, schwerlich erzielt werden können.

15. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 568

1888 - Berlin : Hertz
568 Der Feldzug der Mainarmee. Falckenstein gegen das Bundescorps. Prinz Alexander von Heffen aber hielt bei der Nachricht von dem Anrücken der Preußen für gut, statt die Verbindung mit den Baiern zu erkämpfen, sich lieber wieder nach Frankfurt zurückzuziehen und besetzte den Paß von Gelnhausen auf der Frankfurter Straße, wo er sich zunächst für gesichert hielt. General Falckenstein zog am 7. Juli ungehindert in Fulda ein. Von da wandte er sich nunmehr wieder gegen die Baiern, welche ihm immer auf 4—5 Meilen links gefolgt waren und deren Nähe er los sein wollte. Sie hatten die fränkische Saale bei Kissingen und Hammelbürg in einer Länge von drei Meilen in trefflicher Stellung besetzt. General Falckenstein ließ am 10. Juli die Division G ö b e n gegen Kissingen, die Division Beyer gegen Hammelburg vorgehen. Erstere hatte die schwierigste Aufgabe, da das Deftfö von Kissingen ein für den Feind sehr günstiges ist und das linke höhere User der fränkischen Saale stark besetzt und alle Uebergänge abgebrochen waren. Nach mehrstündigem Kampfe gelang es der preußischen Artillerie, die baierschen Geschütze zum Schweigen zu bringen, und alsbald schritt die Infanterie zum Angriffe, stellte unter dem heftigsten Gewehrfeuer eine abgebrochene Brücke wieder her, ging zum Theil auf Balken über die Saale und drang in das stark verbarrikadirte Kissingen stürmend ein. Es galt einen harten Kampf um einzelne Häuser und Straßen, aber um 4 Uhr waren die Preußen im Besitze von Kissingen und trieben die Feinde mit dem Bajonnet auch von den nahe liegenden Höhen. Die Baiern zogen sich überall zurück. Als aber die Preußen Abends das Bivouak beziehen wollten, kamen neun frische baiersche Bataillone heran. General von Wrangel zieht vor dem ersten Anpralle seine Vortruppen auf eine Anhöhe zurück, sammelt da seine Brigade und stürzt sich dann auf den Feind, den er nach starkem Kampfe wieder vertreibt. — Gleichzeitig hatte General von Manteuffet weiter nördlich bei Waldaschach den Uebergang über die Saale erstritten, General von Beyer aber die Stadt Hammelburg nach einstündigemkampfe erstürmt und den dortigen Flußübergang mit dem Bajonnete erkämpft. So befand sich am Abend die ganze frühere Position der Baiern in den Händen der Preußen. Prinz Karl von Baiern zog sich mit allen seinen Truppen nach Schweinfurt hinter den Main zurück. General Falckenstein ließ zur Verfolgung desselben nur die Division Manteuffel auf kurze Zeit zurück. Er selbst wollte jetzt das Bundescorps des Prinzen Alexander schlagen. Er ließ die Division Beyer auf Gelnhausen in der Front des Feindes losgehen, gleichzeitig aber die Division Göben, welche der Division Manteuffel folgen sollte, unverhofft den Spessart überschreiten, um bei Aschaffenburg dem Bundescorps in die rechte Flanke zu kommen. Prinz Alexander entsandte von Frankfurt mittelst der Eisenbahn Alles, was er an Truppen entbehren konnte, die Hessen-Darmstädter, die Oesterreicher u. s. w., Alles unter dem Befehle des österreichischen Grafen N ei pp erg, um den wichtigen Main-Uebergang bei Aschaffenburg zu decken. Die Heffen-Darmstädter wurden vorausgeschickt, um der Division Göben den Austritt aus dem Spessart zu wehren. Bei Lau fach kam es (am 13. Juli) zum Kampfe; die Brigade Wrangel wurde heftig angegriffen, nahm aber Laufach und behauptete ihre Stellung gegen wiederholten blutigen Angriff der Heffen, welche durch das Schnellfeuer der preußischen Zündnadelgewehre sehr erhebliche Verluste erlitten. Am 14. Juli

16. Nassau - S. 16

1914 - Leipzig : Voigtländer
— 16 - licher Beamten Die Stadt stand bis 1806 nie unter einem iandesfürsten oder Bischof, sondern war immer nur vom Kaiser abhängig. Im 12. Jahrhundert werben der Vogt und der Schultheiß als kaiserliche Vorsteher der Stadt genannt. Aber sie errang unter eigenen Bürgermeistern immer größere Unabhängigkeit. Im 14. Jahrhundert kommt als kaiserlicher Beamter nur noch der Schultheiß vor, bessen Amt an die Stadt verpsänbet würde, bis sie es 1372 als stäbtischeg Amt erwarb. Der stäbtische Schultheiß war immer ein Abliger bis 1562, wo sich der erste mchtablige Schultheiß finbet. (Das Amt eines Vogts war im 13. Jahrhundert aufgehoben worben.) Am Ende des 14. Jahrhunberts war Frankfurt frei. Von 1495 an heißt Frankfurt „freie Reichsstabt". Durch den Stäbtekrieg 1389 war die Stadt in große finanzielle Bebrängnis geraten, so daß der Rat, um die Bürgerschaft zu gewinnen, die 43 patrizischen Ratsmitglieber um 20 bürgerliche verstärkte und den zwei patrizischen Bürgermeistern einen bürgerlichen zugesellte. Allmählich aber gelangte das Stadt- regiment in die Hänbe einiger adligen Familien, namentlich der Abelsvereinigungen der Limburger und der Frauensteiner. Sder dritte Teil des Rates waren zwar Handwerker; aber dre aus Limburgern bestehende Mehrheit wählte aus den Handwerkern als Räte willenlose, unselbständige Leute aus. Gegen diese und andere Mißstände erfolgte 1612-1616 der Fettmilchfche Aufstand, in welchem freilich auch der Haß gegen die Juden eine große Rolle spielte. Die Bürgerschaft riß unter ihrem Führer Fettmilch vorübergehend das Stadtregiment an sich. Allein der Ausstand endete mit der Niederlage der Bürgerschaft; ihre Zünfte wurden aufgehoben und der bürgerliche Anteil an der Stadtverwaltung beseitigt. Diese wurde nun erst recht eine aristokratische und blieb es im allgemeinen bis 1806. Wollten sich die Bürger beraten, so versammelten sie sich quartierweise unter Kapitänen oder Vorstehern. 1806 wurde diese Verfassung durch Napoleon aufgehoben, der 1810 aus Frankfurt, Hanau, Fulda, Aschaffenburg das Großherzogtum Frankfurt unter Dalberg, dem Primas des Rheinbundes, bildete. 1816 wurde Frankfurt wieder Freie Stadt und Sitz des Deutschen Bundes, nachdem seit Karl dem Großen die Reichsversammlungen mit Vorliebe in Frankfurt getagt hatten und die Stadt 1356 durch die Golbene Bulle ausdrücklich als Wahlstabt bestimmt worben war. Seit dem 16. Jahrhundert hatte hier in der Regel auch die Königskrönung stattgefunden. 1866 wurde Frankfurt mit seinem Gebiete ein Bestandteil des preußischen Staates. Pierersche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & @o. in Altenburg.

17. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 173

1914 - München : Oldenbourg
— \75 — durchgehende Postverkehr durch den Spessart eingestellt. Seit )uni ist auch der Klang des Posthorns verstummt. Dafür rattern jetzt die staatlichen Motorposten durch den grünen Spessartwald und verbinden Würzburg mit Aschaffenburg auf geradestem Idege. 7. Postwagenfahrten von Würzburg aus (1795). Nach Frankfurt: a) Roßbrunn, Esselbach, Rohrbrunn, Aschaffenburg, Dettingen, Hanau, Frankfurt (\5 Meilen); b) Bischofsheim, Hundheim, Miltenberg, ©bemburg, Aschaffenburq, Dettingen, Hanau, Frankfurt {\6 Meilen). 2. Nach Nürnberg: a) Ritzingen, poffenbeim, Langenfeld, (Emsfirchen, Farnbach, Nürnberg (\2 Meilen); b) ©chfenfurt, Uffenheim, Windsheim, Langenzenn, Farnbach, Nürnberg. 3. Nach Bamberg: a) Dettelbach, Neuses, Burgwindheim, Bamberg, Bayreuth (9 Meilen); b) Werneck, Schweinfurt, Haßfurt, Stettfelö, Bamberg. 4- Lxtraposten und Kuriere nach Frankfurt (j a und b), Ansbach, Koburg, Mannheim, Stuttgart, Fulda (Werneck, Hammelburg, Brückenau, Fulda oder Karlstadt, Hammelburg usw.), Meiningen. Fahrposten kommen am Montag abends von Nürnberg, Dienstag früh von Bamberg über Dettelbach und Frankfurt über Bischofsheim, Freitag morgens von Nürnberg über Kitzingen und von Bamberg über werneck, nachmittags von Frankfurt über den Spessart. Fahrposten gehen ab Dienstag früh nach Frankfurt über Roßbrunn, nach Nürnberg über Windsheim, nach Bamberg über Idernecf und Schweinfurt, Freitag nach Nürnberg über Kitzingen, nach Frankfurt über Bischofsheim und nach Bamberg über Dettelbach. 8. Im Postwagen durch fränkische Gefilde (1825). An einem schönen Frühlingstage in der Mittagsstunde verließ ich mit dem Postwagen das ehrwürdige Nürnberg. Der wagen fuhr vorschriftsmäßig langsam und still vom posthofe bis zum Tore, weil es für Pferde, wagen und Ladung von guten Folgen und der Bequemlichkeit der Reifenden zusagend ist, auf dem ungleichen Pflaster ruhig zu fahren. Erst am Schlagbaum am Ende der Stadt hob sich die Geißel des Postillons um die Pferde zu einem raschen Gang aufzufordern. Schneller ging es nun auf der schnurgeraden, mit einer doppelten Reihe stämmiger pappeln besetzten Straße durch getreidereiche Fluren und schöne Dörfer. Lin Schauspielerpaar, dem es nirgends gefallen wollte, ein Offizier, der gesonnen war, seine Frostbeulen, die er sich bei dem großen Rückzug über die Beresina geholt hatte, von dem Heilwasser zu Baden-Baden wegbringen zu lassen, ein pastor, ein akademischer Bürger, ein Kaufmann und meine Wenigkeit, die zu den Bädern nach (Ems wollte, bildeten die Reisegesellschaft, die sich im Innern des Postwagens zusammengefunden hatte. Anfänglich herrschte tiefe Stille, doch nach und nach kam eine Unterhaltung zustande, welche die Zeit verkürzen half. Rasch setzten wir unsere Reife, nachdem Fürth vorüber war, durch eine herrliche, im üppigen

18. Teil 2 - S. 450

1882 - Leipzig : Brandstetter
450 Deutsche Reichsgerichte. schickte jedesmal, wenn ein Aktenstück gebraucht wurde, einen besondern Kommissar dorthin, um es auszusuchen. Ein Teil der nach Frankfurt ge-slüchteteu Akten ist erst im Jahre 1752 nach Wetzlar geschafft worden; die zu Aschaffenburg lagernden hat man dort bis zum Jahre 1807 gelassen. — In Wetzlar hat das Gericht denn bis zur Auflösung des deutschen Reichs feine rühmlose Existenz gefristet, denn es hat nach keiner Richtung lim seine Aufgabe erfüllt. Die Gründe dafür waren teils mehr äußerlicher, teils tief innerlicher Natur. Einer der Krebsschäden war es, daß die elende Finanzwirtschaft des deutschen Reichs es nicht gestattete, das Gericht voll zu besetzen. Nach der ursprünglichen Kammergerichtsordnuug sollte es 16 Beisitzer haben; aber diese Zahl wurde faktisch nicht erreicht. Teils aus diesem Grunde, teils weil das Gericht oft jahrelang seine Thätigkeit ganz einstellte, blieben außerordentlich viele Streitsachen unerledigt. Durchschnittlich kamen in einem Jahre doppelt soviel neue Sachen hinzu, als erledigt werden konnten. Nach einem vielleicht übertriebenen Berichte vom Jahre 1646 sollten Gewölbe voll Akten seit mehr als 20 Jahren nicht geöffnet und schon im Jahre 1620 über 50000 Sachen zurückgelegt sein, über die niemals Bericht erstattet worden sei. Um die Reste schneller auszuarbeiten, wurde die Zahl der Beisitzer mehrmals -— aus dem Papier — erhöht, im westfälischen Frieden auf 50; auf dem Regensburger Reichstage von 1654 wurde das Gehalt für einen Beisitzer auf 1000 Thaler festgesetzt und zugleich verordnet, daß die Kosten der Besoldung durch Steuern der Reichsstände, durch die sogenannten Kammerzieler aufzubringen seien. Aber man weiß es ja, wie sich die Reichsstände ihren Reichspflichten zu entziehen suchten, und welche Not es machte, die ans einem Reichstage bewilligten Steuern einzutreiben. So spärlich liefen die Gelder ein, öfter nur der zehnte Teil von dem, was zu zahlen war, daß faktisch nur 13 Mitglieder unterhalten werden konnten und auch ihnen oft längere Zeit ihr Gehalt nicht gezahlt wurde. Im Jahre 1720 setzte man die Zahl der Beisitzer von 50 ans 25 herab, erhöhte aber gleichzeitig ihr Gehalt von 1000 auf 2000 Thaler. Natürlich wurde die Not dadurch nur größer, da die Masse der zu erledigenden Prozesse mit jedem Jahr beträchtlich anschwoll. Die einzelnen Stände protestierten weiter gegen ihre Veranschlagung bei den Kammerzielern und blieben mit ihren Zahlungen im Rückstände; Bayern z. B. schuldete im Jahre 1747 52 000 Thaler, Brandenburg über 110000 Thaler. So konnte man denn nicht 25, sondern nur 17 Assessoren besolden und brachte es erst im Jahre 1782 wirklich auf 25 Beisitzer. Zu allem Überfluß brachen öfter Streitigkeiten der bösesten Art unter den Mitgliedern aus, welche die Thätigkeit des Gerichts hemmten oder jahrelang zum Stillstand brachten; so wurden beispielsweise von 1703 bis 1711, also 8 Jahre hindurch, gar keine Sitzungen abgehalten.

19. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 57

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 57 — ein zweites Mal bei Aschaffenburg (14. Juli) geschlagen. Nach dem Rückzüge über den Main konnte dieses Bundeskorps dann die Vereinigung mit dem bayrischen erreichen. Vogel von Falckenstein aber rückte auf Frankfurt und hielt dort am 16. Juli seinen Einzug; von da aus schrieb er an König Wilhelm: „Alles Land nördlich des Mains liegt zu den Füßen Euer Majestät". Bald darauf wurde er zum Gouverneur von Böhmen ernannt und Manteuffel erhielt das Oberkommando über die Mainarmee. b) Der böhmische Feldzug. a) Österreich hatte sein Heer teilen müssen in eine Südarmee, die gegen Italien kämpfte und in eine Nordarmee, die gegen Preußen verwendet werden sollte; letztere erreichte mit Einschluß des sächsischen Heeres die Stärke von ungefähr 260 000 Mann. Ihr Oberbefehlshaber Benedek hatte die Absicht, seine gesamte Heeresmacht bei Olmütz zu konzentrieren und den Feind mitten im Lande zu erwarten; erst später faßte er den Plan, den Vormarsch auf Böhmen anzutreten, so führte er die Armee an den Sudeten entlang auf die Festungen Königgrätz und Jofephftadt. ß) Die preußischen Truppen umstanden Böhmen in weiten Stellungen; als Moltke erkannte, daß vom Feinde eine Offensive nicht zu erwarten war, befahl er den konzentrischen Vormarsch. Herwarth von Bittenfeld rückte mit der Elbarmee (40 000 Mann) gegen Böhmen vor; Prinz Friedrich Karl marschierte mit der ersten Armee (93 000 Mann) von Görlitz aus und der Kronprinz mit der zweiten Armee (115000 Mann) in drei Abteilungen von Schlesien aus in Feindesland ein; hier sollte nach dem Plane des Chefs des Großen Generalstabes die Verbindung der zerstreuten Heereskörper erfolgen. y) Die Kämpfe bis zur Entscheidungsschlacht. aa) Herwarth besiegte die Österreicher unter Clam-Gallas bei Hünerwasfer (26. Juni), Prinz Friedrich Karl bei Liebenau (26. Juni) und Podol (27. Juni); die Vereinigung beider Armeen konnte nicht mehr aufgehalten werden und gemeinsam erfochten sie die Siege bei Münchengrätz (28. Juni) und Gitschin (29. Juni); Clam-Gallas wurde gezwungen, sich auf das Hauptheer zurückzuziehen. ßß) Der rechte Flügel des Kronprinzen (1. Korps unter Bonin) ging unbehelligt durch den Paß von Trautenau, wurde aber hier von Gablenz zurückgeschlagen (27. Juni); erst die Garde unter Hiller machte ihm

20. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 143

1896 - Leipzig : Voigtländer
— 143 — widerstehen; er giekt verzweifelnd den Kampf auf; sein Rückzug wird zur wilden Flncht. Mit einbrechender Nacht verstummt der letzte Kanonendonner. Das österreichische Heer hat 44000 Mann verloren, darunter über 19 000 Mann Gefangene; außerdem sind 160 Kanonen nebst fünf Fahnen den Siegern in die Hände gefallen. Mit 9000 der Ihrigen, die tot oder verwundet das Schlachtfeld decken, haben die Preußen den gewaltigen Sieg erkauft. 8. Diepreußenvorwien. — Mit dem Tage von Königgrätz war der Feldzug entschieden. Fast ohne Widerstand drangen die Preußen, das zerrüttete österreichische Heer verfolgend, bis in die Nähe von Wien. Der Einzug des Siegers in die stolze Kaiserstadt stand bevor. Da suchte der erschreckte Kaiser von Österreich den Beistand des Kaisers Napoleon Iii. zu gewinnen, den das „unerwartete Ereignis des Sieges von Königgrätz" gleichfalls mit Angst erfüllte. Er fürchtete Preußens Aufsteigeu; er hätte ihm gerne die Früchte seiner Siege verkürzt. Aber mit dem Schwert in der Hand der waffengewaltigen Macht in den Weg zu treten, dazu fühlte er sich vorerst nicht stark genng. Er konnte daher die tiefere Demütigung Österreichs nur dadurch abwenden, daß er eifrig zum Frieden mahnte. Schon lag der Spiegel des Donaustromes im Angesichte des preußischen Heeres, schon erblickte man die Türme von Wien, und die vordersten Truppen sahen nachts die erleuchteten Fenster der Hauptstadt, da wurde als Vorläufer des Friedens auf dem Schlosse zu Nikolsburg ein Waffenstillstand abgeschlossen, in welchem Österreich sich den Forderungen des siegreichen Preußens fügte. 9. Der Mainfeldzug. — Unterdessen hatte Preußen auch gegen Österreichs Verbündete glücklich gefochten. In den Maingegenden warf der preußische General Vogel von Falkenstein die an Zahl überlegenen Gegner in mehreren Gefechten, namentlich bei Kissingen (am 10.) und bei Aschaffenburg (am 14. Juli) zurück, zog wenige Tage fpäter siegreich in Frankfurt ein und schrieb an den König: „Der Feind ist nach einem Gesamtverlust von mehr als 5000