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1. Geschichte des Mittelalters - S. 297

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
297 herbei und drängten dies alles den Spaniern auf. Auch erschien der Gesandte eines benachbarten mächtigen Kaziken, der Kolumbus einlud, doch zu ihm zu kommen, da wolle er ihm alles geben, was er nur verlange. Kolumbus segelte hin und wurde mit Frohlocken empfangen. Männer, Weiber und Kinder strömten zu Tausenden herbei und staunten die wunderbaren Gäste an. Sie schleppten das Beste herbei, was sie hatten, und ließen nicht ab mit Bitten, daß die Spanier es nur annehmen möchten. Dem Kolumbus schenkte der Kazike unter anderem eine Maske mit schönen Goldstückchen in Ohren, Augen und Nase, und am Halse eine Menge goldener Kleinodien, und als er mit einem Schiffe in der Nähe seines Bezirkes Schissbrnch litt, weinte der gute Mann heiße Tränen, suchte Kolumbus freundlich zu trösten, und seine Indianer mußten alle Sachen aus dem Schisse ans Land schassen, wo sie in zwei Gebäuden niedergelegt und bewacht wurden. Gern wäre Kolumbus noch weiter gesegelt; aber er hatte nur noch ein kleines Schiss übrig. Das eine war ja gescheitert, und mit dem andern war der Befehlshaber Pinzon heimlich davon-gesegelt, um auf eigene Hand Entdeckungen zu machen und damit in Spanien groß zu tun. Aber der ehrliche Kazike wollte Kolumbus nicht gern ziehen lassen; er bat ihn, doch da zu bleiben und ihm gegen die Anfälle der Karaiben (Menschenfresser) der benachbarten Inseln beizustehen. Das ging zwar nicht an; indessen da mehrere von der Schiffsmannschaft baten, auf Haiti zurückbleiben zu dürfen, erlaubte es ihnen Kolumbus, beschloß aber, vorher den Indianern noch einen recht hohen Begriff von seiner Macht und einen Beweis seiner himmlischen Abkunst zu geben, damit sie auch in seiner Abwesenheit die Spanier gut behandelten. Er ließ daher in seiner Gegenwart seine Spanier Waffenübungen anstellen und erreichte dadurch ganz seinen Zweck. Mit Staunen und Schrecken sahen die Indianer das Hauen mit Säbeln und hörten mit Entsetzen das Schießen mit den Flinten, und als Kolumbus endlich eine Kanone abfeuern ließ, stürzten sie gar zu Boden. Absichtlich hatte er dieselbe gegen die Wand des gestrandeten Schiffes richten lasten und zeigte nun den Wilden die von der Kugel gemachte Öffnung. Das

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1. Teil 2 - S. 233

1887 - Hannover : Helwing
Entdeckungen. 233 Kolumbus ging wieder zu Schiffe und steuerte nach Süden; denn dahin hatten die Inselbewohner gewiesen, als die Spanier nachforschten woher sie die Goldbleche hätten. Auf dieser Fahrt entdeckte er Cuba und Haiti. Nachdem er hier mit Hülfe der Einwohner eme Feste errichtet hatte, in welcher er eine spanische Besatzung von 39 Mann zurückließ, lichtete er die Anker zur Heimfahrt nach Spanien. Mit ungeheurem Jubel ward er empfangen; sein Emzng m Barcelona, wo der Hof sich aufhielt, glich einem Trmmphzuae; ine Kostbarkeiten und Seltenheiten, welche er aus dem neuen Erdteile mitgebracht hatte, wurden vor ihm hergetragen. Eine allgemeine Bewegung ergriff Spanien; 1500 Menschen meldeten sich zur Mitfahrt, der König ließ 17 Schiffe ausrüsten und sandte Handwerker Bergleute und Ackerbauer mit. Kolumbus entdeckte aus der zweiten Reise die karaibischen Inseln, die Insel Portoruo, einige der kleinen Antillen und Jamaika., Seme auf Haiti zurückgelassene Besatzung war wegen ihres unmenschlichen Betragens von den Einwohnern ermordet. Die mitgefahrenen Spamer hatten gehofft in der neuen Welt mit leichter Mühe eine Masse Goldes zu finden. Jetzt sollten sie Festungen bauen, das Land urbar machen Kämpfe gegen die Einwohner bestehen, und der aufgefundene Goldsand lohnte kaum der Mühe; da wurden sie unzufrieden. Viele kehrten nach Spanien zurück und beschuldigten Kolumbus des Eigennutzes und der Härte. Zwar wurde es diesem leicht, die Verdächtigungen zu entkräften und sich die Gunst der Königin zu sichern; allein er mußte zwei ^ahre auf eine neue Flotte warten, weil wegen eines Krieges mit Frankreich die Mittel zur Ausrüstung einer neuen Flotte fehlten. Auf seiner dritten Reise entdeckte Kolumbus die Insel Trinidad, vor dem Ausflusse des Orinoco; dann kehrte er nach Haiti zurück. Dort war eine spanische Kolonie entstanden, die ein Bruder des Kolumbus als Statthalter verwaltete. Aber die Spanier fühlten sich in ihrem Stolze gekränkt, genuesischen Fremdlingen gehorchen zu müssen, und erregten in Verbindung mit den Eingeborenen einen Aufstand, den auch Kolumbus nicht zu dämpfen vermochte. Seine Gegner hatten ihn beim Könige der Grausamkeit und der Willkürherrschaft beschuldigt; auch dadurch erhielten seine vielen Neider am Hofe willkommenen Stoff zu Verdächtigungen, daß Kolumbus den Anteil der Krone an der Ausbeute der Goldminen nicht rechtzeitig einsandte. Als Kolumbus selbst um einen Richter bat, der die verwirrten Verhältnisse der Kolonie schlichten sollte, sandte der König, entgegen dem mit Kolumbus abgeschloffenen Vertrage, Bobadillä mit königlicher Vollmacht nach Haiti. Dieser brachte die spanischen Bewohner der Insel leicht auf seine Seite; dann ließ er Kolumbus und seine beiden Brüder in Ketten legen und aufs Schiff bringen, um sie nach Spanien zu schicken. Der Schiffskapitän wollte voll Teilnahme dem schwer gekränkten Admiral die Ketten, abnehmen; dieser aber erwiderte: „Im Namen des Königs bin ich gefesselt, nur der König kann meine Ketten lösen. Spanien soll die Schmach sehen, die mir als' Lohn für meine hohen Verdienste geworden ist." In

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 180

1896 - Breslau : Hirt
180 Das Mittelalter. Kolumbus wurde wahrscheinlich in Genua geboren. Durch die Entdeckungsfahrten der Portugiesen angelockt, ging er nach Lissabon und besuchte die neu entdeckten Inseln Madeira, die kanarischen Inseln und die Azoren. Auf diesen Reisen wurde ihm die Vermutung, man müsse auch nach Indien kommen, wenn man westlich, gerade in das offene Meer hineinsteuere, durch mancherlei Erscheinungen zur festen Überzeugung. Portugiesische Seefahrer hatten zuweilen seltenes Rohr, künstlich geschnitzte Stäbe, ja einmal sogar Leichname von eigentümlicher Bildung von Westen her an die Küsten der Azoren antreiben sehen. Es war der feurigste Wunsch des Kolumbus, selber eine Entdeckungsreise nach Westen machen zu können: deshalb wandte er sich um Unterstützung an den König von Portugal, aber ohne Erfolg. Da ging er zum Könige von Spanien, der damals einen langen Krieg zur Unterwerfung der Mauren im südlichen Spanien führte. Dieser nahm Kolumbus achtungsvoll auf und legte dessen Plan einigen gelehrten Männern zur Prüfung vor. Von diesen mußte Kolumbus seltsame Einwendungen hören. Die einen meinten, je weiter er fahre, desto tiefer müsse er ja von der großen Wasserkugel hinabgleiten, wie er nun wieder heraufkommen . wolle? Andere fragten ihn, ob er sich denn für klüger halte als alle die Millionen Menschen vor ihm; wenn es dort im Westen noch ein Land gäbe, hätten es die Menschen sicher schon gefunden. c. Erste Reise des Kolumbus. Endlich, nach acht Jahren des Wartens, erhielt Kolumbus drei schlecht gebaute Schiffe mit 90 Mann, die alle ungern und gezwungen mitfuhren. Im Sommer 1492 stieß die kleine Flotte unter dem Zurufe unzähliger Zuschauer vom Ufer ab. Glücklich wurden die kanarischen Inseln erreicht; dann gelangte sie bald in das Gebiet des Passatwindes, vor welchem die Schiffe rasch dahinglitten. Der unveränderlich in derselben Richtung wehende Wind beunruhigte die Mannschaft; sie meinte, man werde nicht wieder zurückfahren können. Aber Kolumbus wußte sie zu beruhigen; auch täuschte er sie über die wirkliche Größe des zurückgelegten Weges. Anfang Oktober flogen Scharen von Vögeln in südwestlicher Richtung vorüber; dieselbe Richtung schlug auch Kolumbus ein, denn er war bisher immer westlich gesegelt. Von jetzt an mehrten sich die Anzeichen des nahen Landes; man sing z. B. einen Baumast mit roten Beeren und einen künstlich geschnitzten Stab auf. Die ganze Mannschaft war in gespannter Erwartung. Die Sonne war eben untergegangen; Kolumbus befahl, sorgfältig Wache zu halten, damit sie nicht etwa auf Klippen getrieben würden. Abends gewahrte er ein Licht, aber es verschwand wieder. Da, als der Morgen des 12. Oktober anbrach, feuerte das voraufsegelnde Schiff einen Kanonenschuß ab, und „Land!" „Land!" erscholl es aus dem Mastkorbe. Alle waren voll Wonne und Rührung; unter Thränen stürzten sie einander in die Arme, und aus voller Seele sangen sie: „Herr Gott, dich loben wir!" — Erwartungsvoll stand die ganze Mannschaft auf dem Verdeck; als der Tag anbrach, sah sie eine schöne grüne 1492 Insel vor sich liegen. Dieselbe war mit dem üppigsten Pflanzenwuchse bedeckt, aber von Anbau fand sich auf ihr keine Spur. Die Änwohner nannten sie Guanahani, Kolumbus aber gab ihr den Namen San Salvador, d. i. Heiliger Erlöser. Staunend betrachteten die Eingeborenen die großen Schiffe; als sie aber den Donner der Geschütze hörten, fuhren sie entsetzt zusammen und wähnten, die Angekommenen

3. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 15

1897 - Wismar : Hinstorff
Dort wurden ihm von der Regierung drei Schiffe mit 90 Manu Besatzung gegeben, mit denen er die groe Reise antreten sollte. 1. Seine erste Entdeckungsfahrt 14 92. Voll khnen Mutes fuhr nun Kolumbus ins groe, unbekannte Meer hinaus. Der Wind blies gnstig, und pfeilschnell flogen die Schisse dahin. Aber nirgends fand sich das gesuchte Land. 60 Tage dauerte die Fahrt bereits, und noch sah man nichts weiter als den Himmel und die groe unendliche Wasserflche. Da entfiel den Schiffsleuten der Mut, und Angst und Schrecken bemchtigten sich ihrer. Sie meinten, Kolumbus fahre sie in das sichere Verderben. Nur Kolumbus verlor keinen Augenblick den Mut. Seid getrost," rief er den Verzagten zu, bald ist das Ziel erreicht." Und Tag und Nacht stand er auf Verdeck, und leitete und fhrte alles. Endlich versagte ihm die ver-zweifelte Mannschaft den Gehorsam. Sie drohten ihm, ihn der Bord zu werfen, wenn er nicht umkehre. Nur drei Tage noch fordere ich," erwiderte er, sehen wir dann kein Land, so fahren wir heimwrts." Das nahmen die Emprten an. Am folgenden Tage erreichte das Senkblei den Meeresgrund; Rohr und ein Baumstamm mit roten Beeren schwammen im Wasser, und Landvgel flogen um die Schiffe. Die Soune ging unter. Noch sah man nichts. Doch lie Kolumbus die Segel reffen, um nicht bei Nacht auf Klippen zu fahren. Gegen Mitternacht sahen sie in der Ferne ein Feuer. Land, Land!" erscholl es jetzt aus jeder Brust. Aus Freude fielen die Schiffer sich einander in die Arme und baten knieend Kolumbus um Verzeihung. Als der Morgen anbrach es war der siebzigste nach der Abfahrt lag vor ihren Blicken eine schne grne Insel. Es war die Insel Gnanahani. Kolumbus nannte sie San Sal-vador, d. h. Erlserinsel. Sie liegt nicht weit von dem Festlande Amerika und war mit dem ppigsten Pflanzenwuchs bedeckt. Die Meuschen, die nie weie Leute in so groen Schiffen gesehen hatten, waren am Strande versammelt. Aber sie liefen in Herden wie wilde Tiere davon, als Kolumbus mit seiner Begleitung das Land betrat. Allmhlich wurden sie zutraulicher und brachten fr buute Glas-scherben Gold in Menge. Kolumbus nahm nun fr den König von Spanien die Insel in Besitz. 2. Das Ei des Kolumbus. Nachdem eine kleine Be-satzung in dem fremden Lande zurckgelassen war, kehrte der khne Seemann nach Europa zurck. Er wurde mit groem Jubel empfangen, und viele Ehrenbezeugungen wurden ihm erwiesen. Vier mal noch hat er eine Reise nach der neuen Welt unternommen. Auf einer derselben gelangte er an das Festland Amerika. In Spanien aber verga man bald die Verdienste des groen Mannes. Er wurde sogar verleumdet und einige Zeit in Ketten gelegt. Seine Neider meinten, jeder von ihnen htte dasselbe thun knnen, was er gethan habe. Mit so berklugen Leuten sa Kolumbus einst zu Tische, als

4. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 63

1907 - Leipzig : Voigtländer
32. Die Entdeckung Amerikas. 63 Augenblick den Mut. Unermdet stand er Tag und Nacht auf dem verdeck, beobachtete und leitete alles. Aber endlich versagte ihm die verzweifelnde Mannschaft den Gehorsam. Die Matrosen drohten, ihn der Bord zu werfen, wenn er nicht sogleich umkehre. Nur drei Tage noch fordere ich," erwiderte Kolumbus; sehen wir dann kein Land, so fahren wir heimwrts." Und siehe, schon am folgenden Tage erreichte das Senkblei den Meeresgrund; Hohr und ein Baumast mit roten Beeren schwammen auf die Schiffe zu, und Landvgel flogen auf die Masten. Gegen Mitternacht erblickte man ein Licht in der Herne, ^ Land, Land!" erscholl es jetzt aus jedem Munde; man strzte einander in die Hrme; alle weinten vor Freude und baten kniend Kolumbus um Verzeihung. His der Morgen anbrach es war am siebzigsten Tage nach der Abfahrt sahen sie eine schne grne Insel vor sich liegen. Mit Sonnenaufgang ruderten die Spanier unter kriegerischer Musik ans Land; Kolumbus war der erste, der die Heue Welt betrat. Nachdem er mit der ganzen Mannschaft Gott auf den Knien gedankt hatte, nahm er die Insel feierlich fr den König von Spanien in Besitz. Die Inselbewohner , die von allen Seiten am Ufer zusammengestrmt waren, betrachteten mit (Erstaunen die weien Männer, ihre Kleidung, ihre Schiffe und Waffen. Sie selbst waren nackt und von kupferroter f)aut= frbe; viele trugen als Zierat Goldbleche in Nasen und hrcn. Ihre Insel nannten sie Guanahani; Kolumbus aber gab ihr den Namen San Salvador, d. i. Erlserinsel. Nach kurzem verweilen setzte er seine Entdeckungsfahrt weiter fort und fand die groen Inseln Kuba und Haiti (San Domingo). Sie waren mit dem ppigsten Pflanzenwuchse bedeckt, aber von Anbau zeigte sich keine Spur; Herden nackter Menschen rannten umher und flohen beim Anblick der fremden Männer wie schchterne Rehe. Allmhlich jedoch wurden sie zutraulicher und brachten wurzeln, Frchte, Papageien und Fische. Was sie an Goldblechen hatten, gaben sie gern den gierigen Spaniern fr gefrbtes (Blas. Kolumbus lie auf Haiti eine kleine Festung erbauen, in der 38 Spanier zurck-blieben; mit den brigen trat er die heimreise an, um die wichtige Entdeckung in (Europa zu verknden. Mit Jubel wurde Kolumbus in Spanien empfangen. Der König ehrte ihn hoch; das Volk wurde durch seine Berichte und durch die mitgebrachten Erzeugnisse der Neuen Welt mit Staunen und Bewunderung erfllt. 4. Die drei spteren Reifen. Schon nach sechs Monaten trat Kolumbus mit 17 Schiffen und 1500 Menschen eine zweite Entdeckungsfahrt an; diesmal fand er besonders die Inseln portoriko und Jamaika. Auf einer dritten Heise entdeckte er das feste Land des neuen (Erbteils.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 71

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 71 — Nachdem alle seine Schiffe zu Grunde gegangen waren, schmachtete er mit seiner Mannschaft acht Monate lang auf einer Insel unter Wilden in der äußersten Not, bis endlich ein Schiff erschien und ihn nach Spanien zurückführte. 6. Das Ei des Kolumbus. Hier mußte er erleben, daß manche seine Verdienste gar nicht anerkennen wollten. „Was hat er denn Großes geleistet?" sagten eingebildete Schwätzer; „jeder andere hätte die neue Welt ebenso gut entdecken können." Mit so überklugen Leuten saß Kolumbus einst zu Tische, als eben gesottene Eier aufgetragen wurden. Kolumbus nahm ein Ei und fragte: „Wer von den Herren kann dieses Ei so auf die Spitze stellen, daß es frei steht?" Mehrere versuchten es vergeblich. Da drückte Kolumbus dem Ei die Spitze ein, und es stand. „Ja, so hätten wir es auch gekonnt," riefen alle. „Ganz recht, liebe Herren," erwiderte Kolumbus, „das gerade ist der Unterschied zwischen euch und mir, daß ihr alle es so hättet machen können, ich allein es aber so gemacht habe!" 7. Kolumbus* Tod. Kolumbus starb, 59 Jahre alt, in der spanischen Stadt Valladolid. Sein Leichnam wurde nach Harjtt und später nach Cuba gebracht; die Kette, mit der er einst gefesselt war, legte man mit ins Grab. Der von Kolumbus entdeckte Erdteil aber erhielt nicht nach ihm, sondern nach dem Italiener Amerigo, der ihn zuerst beschrieb, deu Namen: Amerika. 8. Weitere Entdeckungen. Kolumbus' Entdeckungen wurden durch unternehmende Männer fortgesetzt. Ein portugiesischer Seefahrer fand das gold-unddiamautenreichebrasilieninsüdamerika. Der Spanier Ferdinandcortez entdeckte Mexiko. Er fand da nicht rohe Wilde, sondern ein Volk, das in Städten wohnte, Gewerbe trieb und von einem mächtigen Könige beherrscht wurde. Doch gelaug es dem kühnen Manne, nur mit 600 Mann und einigen Kanonen das ganze Land dem Könige von Spanien zu unterwerfen. Mit einer noch kleinern Schar eroberte der tapfere aber grausame Pizarro das Goldland Peru ebenfalls für Spanien. Dreizehn Jahre nach Kolumbus' Tode unternahm der portugiesische Seefahrer Magel-haens die erste Reise um die Erde und vollendete sie in drei Jahren.— Der Reichtum der neuen Welt an köstlichen Erzeugnissen lockte bald unzählige Europäer dorthin: Spanier, Portugiesen, später Engländer und Franzosen gründeten Niederlassungen. Die Eingebornen aber, die Indianer, wie man sie nannte, wurden von den habsüchtigen grau-

6. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 63

1911 - Leipzig : Voigtländer
32. Die Entdeckung Amerikas. 63 Augenblick den Mut. Unermbet stanb er Tag und Nacht auf dem verbeck, beobachtete und leitete alles. Rber enblich versagte ihm die verzrveifelnbe Mannschaft den Gehorsam. Die Matrosen brohtcn, ihn der Borb zu werfen, wenn er nicht sogleich umkehre. Nur brei Tage noch fordere ich," ertviberte Kolumbus; sehen roxr dann kein anb, so fahren mir heimwrts." Und siehe, schon am folgenben Tage erreichte das Senkblei den Meeresgrunb; Hohr und ein Baumast mit roten Beeren schwammen auf die Schiffe zu, und anbgel flogen auf die Masten. Gegen Mitternacht erblickte man ein Licht in der Herne. z(anb, anb!" erscholl es jetzt aus jebem Munde; man strzte eirtanber in die Hrme; alle meinten vor $reube und baten knienb Kolumbus um Verzeihung. Als der Morgen anbrach es war am siebzigsten Tage nach der Hbfahrt sahen sie eine schne grne Insel vor sich liegen. Mit Sonnenaufgang ruberten die Spanier unter kriegerischer Musik ans anb; Kolumbus war der erste, der die Neue Idelt betrat. Nachbem er mit der ganzen Mannschaft Gott auf den Knien gebankt hatte, nahm er die Insel feierlich fr den König von Spanien in Besitz. Die Inselbewohner , die von allen Seiten am Ufer zusammengestrmt waren, betrachteten mit Erstaunen die weien Männer, ihre Kleibung, ihre Schiffe und Waffen. Sie selbst waren nackt und von kupferroter Hautfarbe viele trugen als Zierat (Bolbbleche in Nasen und (Dhren. Ihre Insel nannten sie uanahani; Kolumbus aber gab ihr den Namen San Salvabor, b. i. Erlserinsel. Nach kurzem verweilen setzte er seine (Entbeckungsfahrt weiter fort und fanb die groen Inseln Kuba und Haiti (San Domingo). Sie waren mit dem ppigsten Pflanzenwuchse bebeckt, aber von Anbau zeigte sich keine Spur; herben nackter Menschen rannten umher und flohen beim Anblick der fremben Männer wie schchterne Rehe, allmhlich jeboch wrben sie zutraulicher und brachten Wurzeln, Frchte, Papageien und Fische. Was sie an (Mbblechen hatten, gaben sie gern den gierigen Spaniern fr gefrbtes (Blas. Kolumbus lie auf Haiti eine kleine Festung erbauen, in der 38 Spanier zurckblieben ; mit den brigen trat er die heimreise an, um die wichtige Entbeckung in (Europa zu verknben. Mit Jubel wrbe Kolumbus in Spanien empfangen. Der König ehrte ihn hoch; das Volk wrbe durch seine Berichte und durch die mitgebrachten Erzeugnisse der Neuen Welt mit Staunen und Betvunberung erfllt. 4. Die drei spteren Reifen. Schon nach sechs Monaten trat Kolumbus mit 17 Schiffen und 1500 Menschen eine zweite Entdeckungsfahrt an; biesmal fanb er besonbers die Inseln portoriko und Jamaika. Ruf einer britten Reise entbeckte er das feste anb des neuen (Erbteils.

7. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 202

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 202 — Schrift eines Kardinals, in der er unter anderem die Behauptung fand, daß das Paradies im fernen Osten Aliens auf einem hohen Berge liege, und daß die Ostküste Indiens ganz nahe an die Westküste Europas heranreiche, weil ja die Erde zu 6/7 aus Land und zu 7, aus Meer bestehe. Tag und Nacht wälzte er diesen Gedanken in seiner Seele, und der Gedanke wurde ihm beinahe zur Gewißheit, als er einen Brief und eine Seekarte in die Hand bekam, die der florentmische Gelehrte Toscanelli an den Beichtvater des Königs von Portugal in Lissabon gesandt hatte. (Lesen dieses Brieses im Lesebuche; Ergebnis: Es giebt einen kürzeren Weg in die indischen Gewürzländer als der von den Portugiesen gesuchte Weg über Guinea; dieser Weg gründet sich auf die Kugelgestalt der Erde; er führt durch den Ozean nach Westen). Tief erregt schrieb jetzt Kolumbus an Toscanelli nach Florenz und erhielt zu seinem Entzücken einen Antwortbrief (Lesen des Briefes; Ergebnis: Der westliche Weg nach Indien führt sicher zum Ziel; die indischen Länder, die sich soweit nach Osten erstrecken, sind durch sichere Nachrichten wohl bekannt; ihre Auffindung verspricht unermeßlichen Reichtum und Ruhm, sowie die Bereicherung der Wissenschaften und die Ausbreitung des Christenglaubens in der Heidenwelt). Jetzt stand in der Seele des Kolumbus der Gedanke felsenfest: Der kürzeste Weg in das Wunderland Indien führt durch das Meer nach Westen, und ich will diesen Weg suchen Zur Erläuterung und Ergänzung: Der Gedanke Toscanellis, den Kolumbus so eifrig ergriff, ruht auf den zwei Voraussetzungen, daß die Erde eine Kugel fei, und daß die Ostküste Asiens gar nicht weit von der Westküste Europas sei; und zwar schätzte Toscanelli diese Strecke auf 1/3 des Erdumfanges (die östliche Ausdehnung Europas und Asiens also auf a/3). Die erste Voraussetzung ist richtig, die zweite ist falsch; beide Strecken sind vielmehr einander ziemlich gleich. Dieser Irrtum war aber ein Glück für Kolumbus. Warum? Er ermutigte ihn zu der Fahrt nach Indien. Fahrten ins offene Meer wurden übrigens damals schon öfter unternommen, weil man feit 1300 an dem Kompaß einen sicheren Wegweiser besaß. — Überschrift. Zur Beurteilung: Als Beweggründe des Kolumbus treten uns jetzt schon entgegen: Forschungseifer, Religionseifer (vergl. den Brief des Kolumbus im Lesebuch), Begierde nach Ehre und Reichtum. Der Gedanke an eine Westfahrt nach Indien ist das Verdienst Toscanellis; das Verdienst des Kolumbus ist es aber, diesen Gedanken so eifrig und kräftig ergriffen zu haben und — wie wir nun sehen werden — auch ausführen zu wollen. Überleitung: Was braucht Kolumbus zur Ausführung seines Planes? (Schiffe, Mannschaften, Nahrungsmittel, Geld u. f. w.) Wie sollte er diese Mittel bekommen? Doch wohl nur von dem König de» Landes.

8. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 268

1900 - Stuttgart : Daser
268 bst sah man eine schöne grüne Insel vor sich liegen. Gerade zehn Wochen war man unterwegs gewesen. Kolumbus im Scharlachmantel, als Admiral gekleidet, nahm in die Linke das königliche Banner, in die Rechte sein blankes Schwert, und stellte sich vorn in das Boot, welches nach der Küste ruderte. Sv betrat er zuerst deu Boden der neuen Welt — er selbst wußte es freilich nicht, daß es ein ganz neuer Erdteil war — fiel nieder, küßte deu Boden, hieb mit seinem Schwerte einige Kreuze in die Luft und erklärte in einer kurzen Rede, daß er dies Land für Spanien in Besitz nehme. Auf der Stelle wurde ein Kreuz errichtet. Indessen waren viele Insulaner, die rotbraune Haut bemalt, herbeigelaufen und staunten die weißen Fremdlinge an. Sie waren so scheu wie die Hirsche und trippelten auch so behende umher. Als die Spanier ihnen aber freundlich winkten, kamen sie herbei uitb fielen vor ihnen auf die Knie, weil sie die weißen bärtigen Menschen für Götter hielten. Kolumbus verteilte Glaskorallen, Schellen, Nadeln, kleine Spiegel, Besser, Scheren und andres unter sie, wodurch sie sich überaus beglückt fühlten. Durch Zeichen erfuhr man von ihnen, daß ihre Insel Gnanahani heiße, aber der fromme Kolumbus gab ihr deu Namen San Salvador d. h. Erlöser, weil sie hier aus der Todesangst erlöst waren. Man merkte aber, daß hier das rechte Gotdland noch nicht sei, obwohl die Indianer einige Goldbleche in ihren Nasen und Ohren trugen. Als sie immer nach Süden wiesen, da wäre Gold in Überfluß, verließ Kolumbus San Salvador nach drei Tagen, um das Goldland aufzusuchen, doch nahm er sieben Indianer mit, um sie im Spanischen zu unterrichten und sie dann als Dolmetscher zu gebrauchen. Er fand mehrere große und kleine Inseln, dann kam er an ein großes Land, welches die Indianer Kuba nannten. Anfangs hielt er es für festes Land, es war aber nur eine Insel. Kolumbus war entzückt von dem Anblick der hohen Bäume, welche die Küste bedeckten; einige blühten, andere prangten mit Früchten. Hier waren auch schon Häuser, und die Spanier sahen zum erstenmal das Tabakraucheu, nur mit dem Unterschiede, daß der Dampf nicht mit dem Munde, sondern mit deu Nasenlöchern eingesaugt wurde, doch konnten die Spanier dem Tabak anfangs keinen Geschmack abgewinnen. Bald darauf fand Kolumbus die Insel Haiti, die er aber Hispaniola (Kleinspanien) nannte, nachher ward sie auch >vohl San Domingo genannt. Kolumbus wollte nun einmal nach Spanien zurück-

9. Geschichtsbilder - S. 121

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 121 — Scherben und blinkendes Glas hin. Kolumbus ließ auf Hapti eine kleine Festung erbauen und ließ eine Besatzung zurück; mit seinen übrigen Gefährten trat er die Heimreise an. Er wurde mit Jubel begrüßt und von dem Königspaare hoch geehrt. 4. Die drei folgenden Reisen des Kolumbus. Sein Tod. — Auf die wunderbare Nachricht von der neu entdeckten Welt strömten in kurzer Zeit gegen 1500 Menschen zusammen, die an dem zweiten Zuge teilnehmen wollten. Kolumbus gründete eine neue Niederlassung; allein seine neuen Gefährten verwünschten ihn, als sie nun Wildnisse urbar machen und Äcker bauen sollten. Sie hatten gehofft, in der neuen Welt Gold wie Sand auflesen zu können. Viele von ihnen kehrten nach Spanien zurück. Nach zwei Jahren erhielt er die Schiffe zu einer neuen Fahrt. Auf der dritten Reise entdeckte Kolumbus zuerst das feste Land des neuer^ Erdteils. Er kam an die Küste von Südamerika, wo der Orinokostrom sich iy^as Meer ergießt. Aus der Größe dieses Stromes merkte er, daß er aus keiner Insel komme. Auf Hayti fand er wüste Unordnung und Zwietracht. Als er gegen die Friedensstörer einschritt, erhoben diese wider ihn die ärgsten Beschuldigungen. Ein hochmütiger Gesandter aus Spanien ließ ohne nähere Untersuchung Kolumbus wie einen Verbrecher in Ketten nach Europa abführen. In Fesseln kam der große Weltentdecker nach Spanien. Freilich gab man ihn sogleich wieder frei; allein die Belohnungen, welche man ihm früher zugesagt hatte, wurden ihm nicht zu teil. Dennoch unternahm der führte Mann noch eine v i er t e R e i se. Auf derselben gingen alle seine Schiffe zu Grunde; er schmachtete mit seiner Mannschaft acht Monate lang auf einer Insel mitten unter den Wilden in der äußersten Not. Endlich erschien ein Schiff und brachte ihn nach Spanien zurück. Hier mußte er noch erleben, daß manche seine Verdienste gar nicht anerkennen wollten (das Ei des Kolumbus). Er starb 2 Jahre nach der Rückkehr von der letzten Reise in Spanien. Sein Leichnam wurde nach Hayti und später nach Kuba gebracht. Der von ihm entdeckte Erdteil aber erhielt nicht nach ihm, sondern nach dem Italiener Amerigo, der ihn zuerst beschrieb, den Namen Amerika. 5. Europäische Niederlassungen. — Der Reichtum der neuen Welt an köstlichen Erzeugnissen lockte unzählige Europäer dorthin: Spanier, Portugiesen, später Engländer und Franzosen gründeten Niederlassungen in den von Kolumbus und anderen Seefahrern entdeckten und eroberten Ländern Amerikas. Die Eingeborenen selbst aber, die Indianer, wie man sie nannte, wurden von den habsüchtigen Europäern mit unerhörter Grausamkeit zu den härtesten Arbeiten in den Bergwerken und Pflanzungen angehalten. Vergebens suchte der edle Priester Las Easas ihr Los zu erleichtern. Da kam er auf den Gedanken, statt der schwächlichen Indianer die kräftigeren Neger aus Afrika zur Arbeit zu empfehle». Sein Rat ward befolgt. Aber nun kam der schändliche Negersklaven Handel auf und wurde über 300 Jahr ungestört betrieben.

10. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 154

1862 - Hildburghausen : Nonne
154 Mittlere Geschichte. gepriesenen Reichthümern fand, so setzte er seine Fahrt in südöstlicher Rich- tung weiter fort und landte am 3. Dezember auf Hayti *), welche er die „spanische Insel" (Hispaniola) nannte. Sie erhielt in der Folge den Namen St. Domingo. Auch hier gaben die gutmüthigen Insulaner Gold- bleche in Menge für Glaskorallen, Schellen und andere Kleinigkeiten hin. Kolumbus mußte sich nun zur Rückkehr nach Spanien entschließen; denn von seinen drei Schiffen war eines vor Hayti gescheitert, ein anderes hatte sich heimlich entfernt und nur noch das dritte war ihm übrig geblieben. Nachdem er also, mit Hilfe der Eiugeboruen von den Trümmern des ge- scheiterten Schiffes eine kleine Veste, die er Navidad nannte, erbaut und in derselben 39 Spanier, welchen er ein bescheidenes Benehmen gegen die In- sulaner zur Pflicht machte, zurückgelassen hatte, lichtete er, von Einigen der Letzteren begleitet, die Anker zur Heimfahrt nach Spanien (4.Januar 1493). Diese war äußerst gefahrvoll und beschwerlich. Ein furchtbarer Sturm erhob sich; Kolumbus, der, während seine Gefährten sich der Verzweiflung über- ließen, allein seine gewohnte Gemüthsruhe behauptete, schrieb einen genauen Bericht über seine Entdeckung auf eine Pergamentrolle und übergab dieselbe, nachdem er sie sorgfältig verwahrt und in eine Tonne verschlossen hatte, dem Meere. Allein der Sturm legte sich, die Fahrt ging weiter und Kolumbus lief (am 14. März 1493) in den ersehnten Hafen von Pa los wieder ein. Von hier reiste er nach Barcelona *), wo der Hof sich befand und hielt unter dem gewaltigen Zulaufe des Volkes einen feierlichen Einzug, bei wel- chem alle Kostbarkeiten und Seltenheiten, die er aus dem neuen Erdtheile herübergebracht hatte, wie im Triumphe vor ihm hergetragen wurden. Auch der König und dessen Gemahlin empfingen ihn mit den ausgezeichnetsten Ehren- bezeigungen. 3. Bereits am 25. September 1493 machte Kolumbus mit 17 Schiffen und 1500 Manu die zweite Fahrt. Dieses Mal nahm er eine etwas südlichere Richtung und entdeckte die karaibischcn Inseln, die Insel Portoriko und einige der kleinen Antillen H. Die Sorge für seine zurückgelassene Kolonie trieb aber Kolumbus nach Hayti, wo er am 2. No- vember ankam. Wie erschrak er, als er weder Kolonie noch Festung fand. Das unmenschliche Betragen der Spanier gegen die Insulaner hatte diese zur Nothwehr gereizt; sie hatten die Tyrannen erschlagen, die Veste zerstört und sich in das Innere der Insel geflüchtet. Kolumbus gründete eine neue Niederlassung, die er zur Ehre seiner Königin „Jsabclla" nannte. Diese übergab er der -Aufsicht seines Bruders Diego. Er selbst ging auf neue Entdeckungen aus, fand Jamaikaf) und kam nach fünf Monaten nach Hayti zurück. thum, daß die von Kolumbus nenentdeckten Länder zu Asien gehörten und mit Ost- indien zusammenhingen, wurde die Veranlassung, daß man das Gebiet von der Halb- insel Florida bis zur Mündung des Orinoko „Westindien" und die Bewohner „In- dianer" nannte. • H Die Insel Hayti gehört zu den großen Antillen und ist jetzt ein Neger- staat. — Barcelona am mittelländischen Meere, die Hauptstadt Kataloniens. — Die Karaiben werden zu den kleinen Antillen gerechnet. Ihre Bewohner waren Menschenfresser. — Portoriko, die kleinste der großen Antillen, gehört noch jetzt den Spaniern. — Die Insel Jamaika gehört zu den großen Antillen und ist jetzt im Besitz der Engländer.

11. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
— 449 - und ans Land treiben sehen. Es wurde daher der feurigste Wunsch des Kolumbus, eine Entdeckungsfahrt nach Westen hin zu unternehmen. Zuerst machte er seiner Vaterstadt Genua das Anerbieten und verlangte einige Schiffe. Allein man erwiderte ihm: „Du bist ein Träumer!" und wies ihn ab. Hierauf wandte er sich an den König von Portugal; doch ebenfalls umsonst. Nun ging er nach Spanien; aber auch hier dauerte es acht lange Jahre, bis der beharrliche Mann mit seinem Vor- haben durchdrang. Endlich gab ihm die Regierung im Jahre 1492 drei kleine Schiffe und 90 Matrosen, um die große Reise anzutreten. Voll kühnen Mutes fuhr nun Kolumbus ins wilde, unbekannte Meer hinaus. Der Wind blies günstig, und pfeilschnell flogen die Schiffe dahin. Aber wo fand sich das gesuchte Land? Sechzig Tage hatte die Fahrt schon gedauert, und noch immer sah man nichts, als die unend- liche Wasserwüste ringsum und darüber die weite Himmelsdecke. Da ergriff Angst auch die beherztesten unter den Schiffsleuten. „Was soll aus uns werden?" fragten sie zitternd. „Er führt uns in den gewissen Unter- gang." Nur Kolumbus verlor keinen Augenblick den Mut. „Seid getrost," rief er den Verzagten zu, „bald ist das Ziel erreicht!" Und unermüdet stand er Tag und Nacht auf dem Verdeck und beobachtete und leitete alles. Aber endlich versagt ihm die verzweifelnde Mannschaft den Gehorsam. In wilder Wut stürzen die Matrosen auf ihn los und drohen ihn über Bord zu werfen, wenn er nicht alsbald umkehre. „Nur drei Tage noch fordere ich," erwiderte Kolumbus; „sehen wir dann kein Land, so fahren wir heimwärts." Das nahmen die Empörten an. Und siehe, schon am folgenden Tage erreichte das Senkblei den Meeresgrund; Rohr und ein Baumast mit roten Beeren schwammen auf sie zu, und Landvögel flogen auf die Masten. Die Sonne ging unter; noch sah man nichts. Doch ließ Kolumbus die Segel einreffen, um nicht etwa bei Nacht auf Klippen getrieben zu werden. Gegen Mitternacht erblickte man ein Licht in der Ferne. „Land, Land!" erscholl es jetzt aus jeder Brust; man stürzte einander in die Arme, alle weinten vor Freude und baten knieend ihren heldenmütigen Führer um Verzeihung. Als der Morgen anbrach — es war am 7osten Tage nach der Abfahrt — sahen sie eine schöne, grüne Insel vor sich liegen. Mit Sonnenaufgang ruderten sie nun unter kriegerischer Musik ans Land; Kolumbus, eine Fahne in der einen Hand, einen Degen in der andern, war der erste, der die neue Welt betrat. Nachdem er mit der ganzen Mannschaft Gott auf den Knieen gedankt, nahm er die Insel feierlich für den König von Spanien in Besitz. Die Inselbewohner, welche von allen Seiten am Ufer zusammengeströmt waren, betrachteten mit Erstaunen die weißen Männer, ihre Kleidung, Schiffe und Waffen. Niemals hatten sie solcherlei gesehen. Sie selbst waren nackt, von kupfer- roter Hautfarbe; viele trugen als Zierrat Goldbleche in Nase und Ohren. Ihre Insel nannten sie Guanahani; Kolumbus aber gab ihr den Namen San Salvador, d. i. Erlöserinsel. Nach kurzem Verweilen setzte er daun seine Entdeckungsfahrt weiter fort und fand die großen Inseln Cuba und Hayti (San Domingo). Sie waren mit dem üppigsten Pflanzen- wuchse bedeckt, aber von Anbau zeigte sich keine Spur; Herden nackter Menschen rannten tierähnlich umher und flohen beim Anblick der fremden 29 W

12. Der Unterricht in der Geschichte - S. 106

1893 - Delitzsch : R. Pabst
y 106 Entdeckungen. Kulturzustand zu Eude des Mittelalters. Vor ihnen lag eine schöne, grüne Insel. Beim Landen fielen die Matrosen auf die Kniee und begrüßten Kolumbus als ihren Unterkönig. Die kupferbraunen Einwohner staunten die weißen Fremdlinge und ihre schwimmenden Häuser an. Als zur Feier nun gar die Geschütze gelöst wurden, fuhren die Insulaner entsetzt zusammen, wähnend, die Angekommenen seien Götter, die Blitz und Donner in ihrer Gewalt hätten. Daher waren sie anfänglich sehr schüchtern, allmählich wurden sie jedoch zutraulich und tauschten allerhand blinkende Kleinigkeiten gegen Gold ein. Nach dem Ausrufe der Bewohner nannten die Spanier die Insel G n a n a h a n i, aber Kolumbus weihte sie dem heiligen Erlöser (St. Salvador). . r. Unter vielen» Gefahren kehrte Kolumbus nach Spanien zuruck. Hier empfing man ihn mit ungeheurem Jubel. Sein Einzug an dem Hofe des Königs glich einem Triumphzuge. Nun regte sich der Neid der Spanier, sie gönnten dem Ausländer den Ruhm nicht und meinten, jeder andere habe diese Entdeckung auch macheu können. Sie verdächtigten Kolumbus bei dem Könige, als wolle er die von ihm entdeckten Länder sich aneignen. So kam es, daß Kolumbus nach seiner dritten Reise auf Haiti verhaftet, in Ketten gelegt und nach Spanien gebracht wurde. Hier entledigte man ihn zwar seiner Fesseln, aber in feine Hoheitsrechte über die neue Welt wurde er nicht wieder eingesetzt. Der erfahrene Undank kränkte Kolumbus tief. Wenige Jahre darauf starb er. Auf seinen Wunsch wurden ihm die Ketten mit in das Grab gegeben. Seine Gebeine ruhen in der Hauptkirche zu Havanna. Kolumbus hat vier Reisen nach dem neuen Erdteile unternommen. Bis an sein Ende glaubte er, durch das Westwärtssegeln Indien erreicht zu haben, deshalb nannte er die von ihm entdeckten Landstriche West-indien und die Einwohner Indianer. _ c) Folgen -er Entdeckungen. Der Welthandel ging jetzt über auf Portugal und Spanien, während die Hansa sank. ^ie großen --elt-rne er reisen führten eine Verbesserung des Schiffsbaues herbet. und den Wissenschaften war ein großes Feld für Forschungen geöffnet. Bon^den entdeckten Ländern wurden in Europa eingeführt: Lebensrnittel (Kar* +offcl Mais) Genußmittel (Kakao, Tabak) und Heilmittel (Chinarinde), ferner Farbstoffe (Cochenille, Indigo) und seine Holzarten (Mahagoni u. a.) 28. Kulturzustand zu Ende des Mittclallers. Bisher waren die Klöster der Sitz der Wissenschaften, Bildung und Sittlichkeit. Nunmehr wandten sich die Äbte und Mönche den weit-lieben Beschäftigungen zu, und nach und nach sanken die Klöster zum Sitz der Unwissenheit, Üppigkeit und Roheit herab. _ Deshalb entstanden neue Pflegstätten der Wissenschaften in den Hochschulen zu 4>rag, Wien, Heidelberg, Erfurt, Leipzig. ' Die in Verfall geratenen Stifts- und Kl o st e r) ch u 1 e n hatten den eigentlichen Volksunterricht vernachlässigt. Der emporgekommn^

13. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 149

1892 - Breslau : Hirt
Entdeckungen. 149 Rührung; unter Thränen stürzten sie einander in die Arme, und aus voller Seele saugen sie: „Herr Gott, dich loben wir!" — Erwartungsvoll stand die ganze Mannschaft auf dem Verdeck; als der Tag anbrach, sah sie eine schöne grüne Insel vor sich liegen. Dieselbe war mit dem üppigsten Pslanzenwuchse bedeckt, aber von Anbau fand sich aus ihr keine Spur. Die Einwohner nannten sie Guanahani, Kolumbus aber gab ihr deu Namen San Salvador, d. i. Heiliger Erlöser. Staunend betrachteten die Eingeborenen die großen Schiffe; als sie aber den Donner der Geschütze hörten, fuhren sie entsetzt zusammen und wähnten, die Angekommenen seien nicht Menschen, sondern Söhne ihrer Götter und hätten Blitz und Donner in ihrer Gewalt. Sie waren von kupferroter Hautfarbe und gingen vollständig nackt; nur in den Ohren, der Nase und auf dem Kopfe trugen sie allerlei Zierrat von Goldblech, Muscheln und Federn. Anfänglich waren sie schüchtern; allmählich wurden sie jedoch zutraulich, nahmen Glaskorallen, Bänder und andere Spielereien an und begleiteten in Kähnen, welche aus Baumstämmen gemacht waren, die Spanier abends zu ihren Schiffen zurück. Kolumbus ging wieder zu Schiffe und steuerte nach Süden; denn dahin hatten die Eingebornen gewiesen, als die Spanier nachforschten, woher sie die Goldbleche hätten. Auf dieser Fahrt entdeckte er die Inseln Cuba und Haiti (spr. A-iti). Nachdem er hier mit Hilfe der Einwohner eine Festung errichtet hatte, in welcher er eine spanische Besatzung zurückließ, lichtete er die Anker zur Heimfahrt nach Spanien. Mit ungeheurem Jubel ward er empfangen; sein Einzug in Barcelona, wo der Hof sich aufhielt, glich einem Triumphzuge; die Kostbarkeiten und Seltenheiten, welche er aus dem neuen Erdteile mitgebracht hatte, wurden vor ihm hergetragen. ü. Die späteren Reisen des Kolumbus und sein Ende. Dreimal noch ist Kolumbus nach der „neuen Welt" zurückgekehrt. Auf diesen drei Reisen entdeckte er die karaibischen Inseln, die Insel Portorico, einige der kleinen Antillen und Jamaika; zuletzt versuchte er vergebens, eine Durchfahrt längs der Laudeuge von Panama zu finden. Die Früchte seiner Mühe und Arbeit hat Kolumbus nicht genossen. Seine Begleiter hofften, in der neuen Welt mit leichter Mühe eine Menge Goldes zu finden; von Kolumbus aber wurden sie angehalten, das Land urbar zu machen, Festungen zu bauen und gegen die Indianer zu kämpfen. Wiederholt wurde er deshalb in Spanien verdächtigt; auf feiner dritten Reise wurde er sogar gefangen genommen und gefeffett nach Spanien gebracht. Freilich wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt, aber der König mißtraute ihm und hielt ihm die gegebenen Versprechungen nicht. Die Spanier mißgönnten ihm, dem Ausländer, den Ruhm und suchten sein Verdienst zu verkleinern, indem sie meinten. die Entdeckung habe von jedem andern auch gemacht werden können. (Ei des Kolumbus.) Von 1492

14. Teil 2 - S. 232

1887 - Hannover : Helwing
rosva Jie glücklich erreichten. Dann gelangten sie bald in das A'blet des Nordostpassats; das Wetter war schön, und so glitten unveränderlich in derselben Richtung beunruhigte die Mannschaft; sie meinte, man werde nicht l°Tv °uch ängstigte sie die Abweichung der Magnetnadel nach Nordwesten, die hier zum erstenmal beobachtet 2niüsfrtnnt” ®rsunb' den Erdmagnetismus, man damals noch nicht kannte. Aber Kolumbus wußte sie zu beruhigen; auch täuschte fsnjln Ur2 toufhdje Gröfc des zurückgelegten Weges. Am 7. Oktober Vogeln in südwestlicher Richtung vorüber; dieselbe Mlung schlug auch Kolumbus ein — er war bisher immer westlich J J Aber immer wollte das ersehnte Land noch nicht aus der unendlichen Flut auftauchen. Wiederholt murrten die Schiffsleute über die lange Dauer der Reise; aber Kolumbus wußte ihren Mut immer !w & nm ” H^weis auf den reichen Gewinn, der ihrer warte, zu beleben. ) Von jetzt an mehrten sich auch die Anzeichen des nahen Landes: ™an Wg z. B. am 11. Okt. einen Baumast mit roten Beeren und einen künstlich geschnitzten Stab auf. Alle waren in gespannter Erwartung Dle sonne war eben untergegangen; Kolumbus befahl, sorgfältig Wache & s?l ' oottiit sie nicht etwa auf Klippen getrieben würden. 10 Uhr Q9 S in? 9etoane er ein Licht, aber es verschwand wieder. Da. um Uhr morgens (am 12. Oktober), feuerte das voraufsegelnde Schiff En Kanonenschuß ab, und „Land!" „Land!" erscholl es aus seinem Mastkorbe. Alle waren voll Wonne und Rührung; unter Thränen stürzten jte einander tn die Arme; dann baten sie Kolumbus um Ver-zeihung für ihr Murren. Dieser aber stimmte mit Freudenthränen in den klugen den Lobgesang Te Deum laudamus an, und alle seine Gefährten sielen aus vollem Herzen ein. Erwartungsvoll stand die ganze Mannschaft auf dem Verdeck; als der Morgen endlich anbrach, sahen sie eine schöne grüne Insel vor sich Uegen. Dieselbe war mit dem üppigsten Pflanzenwuchse bedeckt, aber von Anbau fand sich auf ihr keine Spur. Die Einwohner nannten sie Guano hont, Kolumbus aber gab ihr den Namen San Salvador, ^ js'tr Erlöser. Staunend betrachteten die Eingeborenen die großen Sr?’ ? fte nun den Donner der Geschütze hörten, fuhren sie entjetzt zusammen und wähnten, die Angekommenen seien nicht Menschen, Andern Söhne ihrer Götter und hätten Blitz und Donner in ihrer Gewalt. Sie waren von kupferroter Hautfarbe, ihr Haupthaar lang und schwarz, chr Kinn ohne Bart. Sie gingen vollständig nackt; nur in Sx in % und auf dem Kopfe trugen sie allerlei Zierat von Goldblech, Muscheln und Federn.'- Anfänglich waren sie schüchtern; allmählich wurden sie jedoch zutraulich, nahmen Glaskorallen, Bänder und andere Spielereien an und begleiteten in Kähnen, welche aus Baumstämmen gemacht waren, die Spanier abends zu ihren Schiffen zurück. *) Das bekannte Gedicht über eine Empör» na der Begleiter des Kolumbus entbehrt der geschichtlichen Grundlage.

15. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 181

1896 - Breslau : Hirt
Entdeckungen. 181 seien nicht Menschen, sondern Söhne ihrer Götter und hätten Blitz und Donner in ihrer Gewalt. Sie waren von kupferroter Hautfarbe und gingen vollständig nackt; nur in den Ohren, der Nase und auf dem Kopfe trugen sie allerlei Zierat von Goldblech, Muscheln und Federn. Anfänglich waren sie schüchtern; allmählich wurden sie jedoch zutraulich, nahmen Glaskorallen, Bänder und andere Spielereien an und begleiteten in Kähnen, welche aus Baumstämmen gemacht waren, die Spanier abends zu ihren Schiffen zurück. Kolumbus ging wieder zu Schiffe und steuerte nach Süden; denn dahin hatten die (Singebornen gewiesen, als die Spanier nachforschten, woher sie die Goldbleche hätten. Auf dieser Fahrt entdeckte er die Inseln Cuba und Haiti (spr. A-iti). Nachdem er hier mit Hilfe der Einwohner eine Festung errichtet hatte, in welcher er eine spanische Besatzung zurückließ, lichtete er die Anker zur Heimfahrt nach Spanien. Mit ungeheurem Jubel ward er empfangen; sein Einzug in Barcelona, wo der Hof sich aufhielt, glich einem Triumphzuge; die Kostbarkeiten und Seltenheiten, welche er aus dem neuen Erdteile mitgebracht hatte, wurden vor ihm hergetragen. d. Die späteren Reisen des Kolumbus und sein Ende. Dreimal noch ist Kolumbus nach der „neuen Welt" zurückgekehrt. Auf diesen drei Reisen entdeckte er die karaibischen Inseln, die Insel Portorico, einige der kleinen Antillen und Jamaika; zuletzt versuchte er vergebens, eine Durchfahrt längs der Landenge von Panama zu finden. Die Früchte seiner Mühe und Arbeit hat Kolumbus nicht genossen. Seine Begleiter hofften, in der neuen Welt mit leichter Mühe eine Menge Goldes zu finden; von Kolumbus aber wurden sie angehalten, das Land urbar zu machen, Festungen zu bauen und gegen die Indianer zu kämpfen. Wiederholt wurde er deshalb in Spanien verdächtigt; auf seiner dritten Reise wurde er sogar gefangen genommen und gefesselt nach Spanien gebracht. Freilich wurde er wieder auf freien Fuß gefetzt, aber der König mißtraute ihm und hielt ihm die gegebenen Versprechungen nicht. Die Spanier mißgönnten ihm, dem Ausländer, den Ruhm und suchten sein Verdienst zu verkleinern, indem sie meinten, die Entdeckung habe von jedem andern auch gemacht werden können. (Ei des Kolumbus.) Von allen verlassen, starb der verdiente Mann in einem Kloster zu Valladolid. (1506.) Den Leichnam brachte sein Bruder nach Haiti; als diese Insel später an Frankreich abgetreten wurde, wurden die Überreste des großen Mannes nach Havanna auf Cuba übergeführt. Kolumbus ist mit der Meinung ins Grab gegangen, die Ostküste Indiens entdeckt zu haben. Daher nennt man noch heute die Inseln zwischen Nord- und Süd-Amerika Westindien, wohingegen das eigentliche Indien in Asien Ost in bien genannt wirb; aus bemselben Grnnbe heißen auch die Einwohner des neuen Erbteils Indianer. Der Italiener Amerigo machte mehrere Reisen nach der neuen Welt und lieferte die erste Beschreibung derselben nebst Karte; nach ihm hat sie den Namen

16. Württembergisches Realienbuch - S. 24

1909 - Stuttgart : Bonz
24 Kolumbus wandte sich Zuerst an Portugal, um die Mittel zur Aus- führung seines Planes zu erlangen. Nach langem Warten erhielt er endlich von Spanien drei kleine Schiffe mit 120 Mann Besatzung, mit denen er ins unbekannte Weltmeer hinaussteuerte. Die Fahrt hatte drei Monate ge- dauert, aber das ersehnte Land war noch nicht gekommen. Schon wollte unter der erregten Mannschaft eine Meuterei ausbrechen, da zeigten sich die ersten Anzeichen von Land. Am Morgen des 12. Oktobers 1492 warf Kolumbus Anker an einer kleinen, grünen Insel, die von den braunen, fast nackten Bewohnern Guanahani genannt wurde. Kolumbus, der dieselbe San Salvador hieß, nahm sie für die Krone Spaniens in Besitz. Nachdem er noch die Inseln Kuba und Haiti aufgefunden hatte, fuhr er nach Spanien zurück, wo er mit Jubel empfangen und mit Ehrenbezeigungen überhäuft wurde. Schon im folgenden Jahr unternahm Kolumbus mit 17 Schiffen seine zweite Fahrt, die ihn ans die Kleinen Antillen führte. Auf einer weiteren Reise sah Kolumbus zum erstenmal das Festland von Südamerika. Er hatte aber so viel unter dem Neid vornehmer Spanier zu leiden, daß er von dieser Reise sogar in Ketten gebunden zurückgeführt wurde: Zwar erhielt Kolumbus bald seine Freiheit wieder, worauf er nochmals eine Fahrt nach Westen unternahm; aber auch auf dieser Reise wurde er von mannigfachem Mißgeschick betroffen. Ohne Flotte kehrte der Entdecker einer „Neuen Welt" nach Spanien zurück, weder Dank noch Anerkennung findend. Kolumbus halte keine Ahnung davon, daß er einen neuen Erdteil aufgefunden hatte; er hielt das Land für einen Teil Indiens. Die Neue Welt erhielt ihren Namen nach dem Florentiner Gelehrten Amerigo Vespucci, der an verschiedenen Entdeckungsreisen teilgenommen und Berichte darüber veröffentlicht hatte. Scharen- weise fuhren spanische Eroberer und Entdecker über den Ozean hinüber und fanden die langersehnten Goldländer; mit unmenschlicher Grausamkeit vernichteten sie die Ureinwohner und brachten die Länder unter spanische Herrschaft. Ströme Goldes flössen nach Spanien; allein es hat dem Lande keinen Segen gebracht. 14. Die Reformation. 1. Zustand der Kirche vor der Reformation. Durch die Reformation ist der Ruf: „Reform der Kirche an Haupt und Gliedern!" verwirklicht worden. Die Geist- lichen waren zum großen Teil unwissend und führten ein sittenloses Leben. Beim Volke war der einfache, kindliche Glaube selten geworden; die Frömmigkeit bestand allzusehr in äußerlichen Dingen, wie im Wallfahren, in der Heiligenverehrung und in Schenkungen an die Klöster. In die kirchliche Lehre hatten sich manche Irrtümer eingeschlichen. Den unmittelbaren Anstoß zur Reformation gaben die Mißbräuche bei der Erteilung des Ablasses. Nach der kirchlichen Lehre konnten den Christen, die ihre Sünden bereuten und bestimmte gute Werke (Beten, Fasten, Almosengeben) verrichteten, die Kirchenstrafen erlassen, d. h. ein Ablaß erteilt werden. Keiner verstand den Ablaßhandel so schwungvoll zu betreiben wie der Dominikanermönch Tetzel, der eine förmliche Taxe aufgestellt hatte und z. B. für

17. Teil 2 - S. 87

1890 - Breslau : Goerlich
— 87 — n Spanien die gänzliche Vernichtung der arabischen Herrschaft errungen hatte, bewilligte sie ihm 3 Schiffe mit 120 Matrosen. Mit dieser kleinen Schar unternahm Kolumbus 1492 seine erste Reise. Die Fahrt dauerte länger als drei Monate. Zuletzt verloren die Seeleute alles Vertrauen in ihren Führer und eine Empörung stand nahe bevor: da zeigten sich erst sichere Spuren des Landes und bald dieses selbst. Als der erste Europäer sprang Kolumbus auf die Insel, die er San Salvador oder Erlöserinsel nannte, und nahm sie für Spanien in Besitz. Nach kurzer Zeit entdeckte er die große Insel Cuba, später Hayti genannt, und kehrte dann nach Spanien zurück. Hier wurde er mit höchster Begeisterung empfangen; überall strömte das Volk herbei, um den großen Entdecker, die wilden Menschen und seltsamen Tiere und Pflanzen zu sehen. Vom Könige und von der Königin wurde Kolumbus mit Ehrenbezeugungen überhäuft. Die Spanier hofften, in den neuentdeckten Ländern unermeßliche Schätze an Gold zu finden; daher trat Kolumbus 1493 eilte zweite Reise au, diesmal mit 17 Schiffen und 1500 Mann. Aber das gewünschte Gold wurde nicht gefunden und die Eingeborenen standen bald den Spaniern feindlich gegenüber, weil sie von diesen hart behandelt wurden. Kolumbus wurde von seinen Feinden am Königshofe verleumdet und mußte bald zurückkehren. Auf seiner dritten Reise entdeckte er das Festland von Amerika. Doch die Selbstsucht und Zügellosigkeit der Spanier verbitterte ihm das Leben; ihre Verleumdungen fanden jetzt beim Könige Gehör, Kolumbus wurde seiner Würden enthoben und sogar in Ketten gelegt. Zwar erlangte er in Spanien seine Freiheit wieder, allein die Versprechungen, die man ihm gemacht, wurden nicht gehalten und seine Verdienste blieben unbelohnt. Nachdem Kolumbus auf einer vierten Reise noch große Mühsale erduldet, starb er in seinem 59. Lebensjahre. Die Spanier entdeckten und unterwarfen sich bald die Länder von Mittel- und Südamerika. Hier fanden sie jene Mengen von Gold, die sie wünschten; ungeheure Reichtümer flössen ans Amerika nach Spanien. Allein sie gereichten dem Lande nicht zum Segen: denn nicht die Geschenke des Glückes, sondern ehrliche und ausdauernde Arbeit machen ein Volk reich und mächtig.

18. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 43

1907 - Leipzig : Freytag
43 begann zu sinken, und man erzhlt sogar, da sie Kolumbus mit dem Tode bedroht htten, wenn er nicht umkehre. Dieser aber blieb standhaft, und bald sollte er belohnt werden. Es zeigten sich Vorboten des nahen Landes; Rohr und Baumste schwammen auf dem Wasser, und Landvgel flogen durch die Luft. Diesen folgten die Schiffer. Endlich in der Nacht des siebenzigsten Tages schimmerte von ferne ein Licht; am Morgen erscholl der freudige Ruf Land, Land!" und vor den glcklichen Schiffern lag eine herrliche Insel. Kolumbus sprang mit dem Degen in der einen und der Fahne in der andern Hand ans Land mitten unter die erstaunten Eingeborenen. Diese waren halbnackte Wilde von rtlicher Hautfarbe und hielten die Europer fr hhere Wesen. Kolumbus nannte die Insel San Salvador, d. h. Insel des Erlsers und nahm sie fr den König von Spanien in Besitz. Nachdem der khne Seeheld noch andere, groe Inseln an der Kste Amerikas entdeckt hatte, trat er die Heimreise an. Mit ungeheuerem Jubel wurde er in Spanien aufgenommen, und groß war das Erstaunen der Europer der die seltsamen Tiere und Menschen sowie der das viele Gold, das er mitgebracht hatte. Neue Reisen und Ende des Kolumbus. Nach dem glcklichen Ausgang der ersten Fahrt trat Kolumbus noch mehrere andere Reisen in das neu entdeckte Land an. Denn jetzt erhielt er Schiffe und Mannschaften, so viel er haben wollte. Auf der dritten Reise betrat er zum ersten Male das Festland des neu entdeckten Erdteils. Allein auf dieser dritten Reise sollte er auch den Undank der Menschen erfahren. Er war beim Könige von Spanien verleumdet worden und mute die Heimkehr in Ketten antreten. Zwar gelang es ihm mit leichter Mhe, die Anschuldigungen als falsch zu beweisen, und er durfte noch eine vierte Reise unternehmen. Aber viele Neider gnnten ihm seinen Ruhm nicht und verbitterten ihm die letzten Jahre seines Lebens, indem sie sagten: Was er getan hat, das htten wir auch gekonnt." Diese Leute soll Kolumbus einmal zu sich eingeladen haben. Als Eier aufgetragen wurden, gab er ihnen das Kunst-stck auf, ein Ei auf die Spitze zu stellen. Alle versuchten es lange vergebens. Da nahm Kolumbus das Ei, drckte mit einem krftigen Schlage die Spitze ein, und es stand sofort. Da sagten sie wieder: das htten wir auch gekonnt." Kolumbus aber erwiderte: So ist es auch mit der Entdeckung; nachdem ich es vorgemacht habe, knnt ihr es nachmachen." Als Kolumbus starb, wute er noch nicht, da das Land, welches er entdeckt hatte, ein ganz neuer Weltteil sei. Er glaubte, es sei Indien; deshalb nannte er auch die Bewohner Indianer, wie sie heute noch heien. Den Namen Amerika hat das Land von einem spteren italienischen Erforscher Namens Amerigo Vespucci, erhalten.

19. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 67

1907 - Leipzig : Freytag
67 begann zu sinken, und man erzhlt sogar, da sie Kolumbus mit dem Tode bedroht htten, wenn er nicht umkehre. Dieser aber blieb standhaft, und bald sollte er belohnt werden. Es zeigten sich Vorboten des nahen Landes; Rohr und Baumste schwammen auf dem Wasser, und Landvgel flogen durch die Luft. Diesen folgten die Schiffer. Endlich in der Nacht des siebzigsten Tages schimmerte von ferne ein Licht; am ^Morgen erscholl der freudige Ruf Land, Land!" und vor den glcklichen Schiffern lag eine herrliche Insel.. Kolumbus sprang mit dem Degen in der einen und der Fahne in der andern Hand ans Land mitten unter die erstaunten Eingeborenen. Diese waren halbnackte Wilde von rtlicher Hautfarbe und hielten die Europer fr hhere Wesen. Kolumbus nannte die Insel San Salvador, d. h. Insel des Erlsers und nahm sie fr den König von Spanien in Besitz. Nachdem der khne Seeheld noch andere, groe Inseln an der Kste Amerikas entdeckt hatte, trat er die Heimreise an. Mit ungeheuerem Jubel wurde er in Spanien aufgenommen, und groß war das Erstaunen der Europer der die seltsamen Tiere und Menschen sowie der das viele Gold, das er mitgebracht hatte. Neue Reisen und Ende des Kolumbus. Nach dem glcklichen Ausgang der ersten Fahrt trat Kolumbus noch mehrere andere Reisen in das neu entdeckte Land an. Denn jetzt erhielt er Schiffe und Mannschaften, so viel er haben wollte. Auf der dritten Reise betrat er zum ersten Male das Festland des neu entdeckten Erdteils. Allein aus dieser dritten Reise sollte er auch den Undank der Menschen erfahren. Er war beim Könige von Spanien verleumdet worden und mute die Heimkehr in Ketten antreten. Zwar gelang es ihm mit leichter Mhe, die Anschuldigungen als salsch zu beweisen, und er durfte noch eine vierte Reise unternehmen. Aber viele Neider gnnten ihm seinen Ruhm nicht und verbitterten ihm die letzten Jahre seines Lebens, indem sie sagten: Was er getan hat, das htten wir auch gekonnt." Diese Leute soll Kolumbus einmal zu sich eingeladen haben. Als Eier aufgetragen wurden, gab er ihnen das Kunststck aus, ein Ei auf die Spitze zu stellen. Alle versuchten es lange ver-gebens. Da nahm Kolumbus das Ei, drckte mit einem krftigen Schlage die Spitze ein, und es stand sofort. Da sagten sie wieder: das htten wir auch gekonnt." Kolumbus aber erwiderte: So ist es auch mit der Entdeckung; nachdem ich es vorgemacht habe, knnt ihr es nachmachen." Als Kolumbus starb, wute er noch nicht, da das Land, welches er ent-deckt hatte, ein ganz neuer Weltteil sei. Er glaubte, es sei Indien; deshalb nannte er auch die Bewohner Indianer, wie sie heute noch heien. Den Namen Amerika hat das Land von einem spteren italienischen Erforscher, Namens Amerigo Vespneci, erhalten.

20. Die neue Zeit - S. 31

1877 - Leipzig : Brandstetter
und Wissenschaft des kranken Kolumbus konnte die Mannschaft vom Hungertode erretten. Am Tage vor dem Eintritt einer totalen Mondsfinsterniß, die er berechnet hatte, verkündete Kolumbus den Wilden, sein Gott sei sehr erzürnt über die Nachlässigkeit der Indianer und sie würden den Zorn desselben an der hellen Mondscheibe sehen, die sich verfinstern werde. Und wie es der weise Mann vorhergesagt hatte, so geschah es. Die Mondscheibe wurde dunkler und dunkler, mit Angst und Entsetzen sahen das die Indianer, fielen dem von den Göttern beschützten Gaste zu Füßen und baten ihn, den Zorn des Himmels zu besänftigen; dann wollten sie auch wieder Lebensmittel bringen, so viel als man verlangte. Der Unfug, den die entlaufene Rotte auf der Insel trieb, ward aber so groß, daß die Besseren selber die schlimmsten Folgen davon befürchteten. Sie zogen gegen die Unverbesserlichen aus und lieferten ihnen unter der Anführung des Bartholomäus Kolumbus eine förmliche Schlacht, worauf die Uebriggebliebenen zum Gehorsam zurückkehrten. Endlich nach acht kummervollen Monaten erschienen die treuen Seelen, Mendez und Fieschi, wie hülfreiche Engel und holten die Verlassenen auf einem großen Schiffe ab, das sie nur mit größter Mühe von dem hartherzigen Ovando hatten erlangen können. Abgezehrt von Krankheit und Gram kam Kolumbus auf Hispaniola an und benutzte die erste Gelegenheit, wieder nach Spanien zurückzuschiffen. 9. Des Kolumbus Ende. Auch die erste Nachricht, die er hier erfuhr, mußte eine sehr traurige sein — die Königin Jsabella war gestorben. Sie hatte ihn immer geachtet und auf sie hatte er noch seine letzten Hoffnungen gesetzt. Die waren nun verschwunden, denn auf den König Ferdinand durfte er nicht rechnen. Nächst der Undankbarkeit des Königs schmerzte ihn nichts so sehr, als der verächtliche Dünkel, mit dem viele hochgelahrte Herren auf seine Entdeckung herabsahen, die ihnen nun, nachdem sie gemacht war, sehr leicht vorkam, als hätte sie Jeder von ihnen eben so gut machen können. Mit einer so überklugen Gesellschaft saß der Held einstmals zu Tische, als eben gesottene Eier aufgetragen wurden. „Was meint ihr wohl, ihr Herren" sagte Kolumbus — „ob man wohl ein Ei mit seiner Spitze so auf den Tisch stellen könnte, daß es ohne andere Haltung stehen bliebe?" Alle erklärten die Sache für unmöglich, kaum daß noch der Eine und Andere den Versuch zu machen wagte. „Wohlan, seht her!" rief Kolumbus. Er faßte ein Ei und stieß es so stark nieder, daß es auf der eingedrückten Spitze stehen blieb. — „Ja, so hätten wir es auch gekonnt!" — riefen sie Alle. — „Nun, warum habt ihr es denn nicht gethan?" fragte Kolumbus. Wohl kam der bescheidene Held mit Bittschriften bei Hofe ein, er berief sich auf sein Patent und auf das königliche Versprechen — Alles vergebens. Man ließ ihn in Armuth schmachten, bis endlich sein willkommener Tod den treulosen König seines Wortes entband. Kolumbus starb 59 Jahr alt zu Valladolid 1506, den 20. Mai. Sein Bruder