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1. Freiburger Lesebuch - S. 94

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 94 — geschützt, und es ist von größter Wichtigkeit, daß diese Grasflächen durch Unbefugte nicht betreten und insbesondere durch spielende Kinder nicht beschädigt werden. Von Freiburg an zieht die Dreisam nordwestlich durch den die Ebene bedeckenden Mooswald in die March und zwischen deren niederen Lößhügeln und dem Kaiserstuhl bei Nimburg und Liebstesten hindurch zum alten Riegel, wo Dreisam, Glotter und Elz zusammen sich in den Leopoldskanal ergießen. Dieser mündet dann bei Ober- und Niederhausen in den Rhein. Von Neuershausen in der March an zieht sich zum Kaiserstuhlgebirge hin und viel gewunden an diesem entlang auch bis zum Leopoldskanal die „alte“ Dreisam, die das frühere Bett vor der Geradlegung und Eindämmung des eigensinnigen und gewalttätigen Flüßleins darstellt. Nach Fridrich Pfaff und Max Buhle. 42. Die Stadtbäcbkin- Wer als Fremder Freiburg betritt, wird angenehm überrascht durch die vielen offenen Wasserläufe, welche kristallklar in deu Straßen fließen. Wie das Bild des Münsters, pflegen auch sie als angenehme Erinnerung dauernd im Gedächtnis dessen zu haften, der einmal unsere Stadt gesehen hat. Der Freiburger aber liebt seine Stadtbäche nicht minder, wenn sie auch nicht mehr wie früher gewerblichen Zwecken dienen. Sie sind jetzt in der Hauptsache nur noch eine Straßenzierde. ^ Bei heißer Zeit benutzt man sie auch wohl, um die Straßen reichlich zu netzen; im Winter wird der Schnee in sie hineingekehrt und von ihnen abgeschwemmt. Ursprünglich lieferten sie den Ortseinwohnern das Brauchwasser und dienten zur Wässerung der Ländereien. Die jetzt in Stern-rinnen dahinfließenden Bäche waren ehemals Wässergräben. Diesen Gräben entlang zogen sich die Feldwege. loiit Änsdehnnng der Besiedelung jedorf) wurden 'die Feldwege zu Ortsstraßen, und statt der bisherigen Graben stellte man nun in der Straßenmitte gepflasterte Rinnen her. Der frühere Wässerungsgraben diente jetzt dazn, allerlei Unrat, Schinutzwasser und Kehricht ans der Ortschaft zu entfernen. _ Bei dem wachsenden Berkehr wurden die Bachläuse tn der bisherigen Gestalt als ein Hindernis empfunden. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hat man sie in Steinrinnen gefaßt, um den von ihnen nt Anspruch genommenen Nanm einzuschränken, und so durchstießen sie noch heute die Stadt. , Setdei' führte das Berkehrsbedürfnis dazu, eine Reche von Stcut-bächen gauz zuzudecken oder gar zu entfernen, doch sind im letzten ^5ah 1 -zehnt manche wieder offengelegt worden. Einzelne find mit durchbrochenen Eisenplatten bedeckt worden, um sie sichtbar zu erhalten und trotzdem Raum

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1. Freiburger Lesebuch - S. uncounted

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Inhalts-Verzeichnis. Nr. Seite 1. Gott segne dich, mein Freiburg!............................. 1 2. Ein Rundgang durch Freiburg................................. 2 3. Das Bild am Schwabentor..................................... 7 4. Der Breisgau in vorrömischer Zeit........................... 8 5. Tarodunum...................................................10 6. Der Breisgau zur Römerzeit................................. 12 7. Die Gründung der Stadt Freiburg im Breisgau ... 15 8. Ein Totenbaum.............................................. 18 9. Die oberrheinische Tiefebene................................19 10. Die Freiburger Bucht.......................................21 11. Die Lage von Freiburg......................................23 12. Das Bischofskreuz bei Betzenhausen.........................25 13. Die Erfindung des Schießpulvers............................26 14. Aus dem mittelalterlichen Bürgerleben......................28 15. Siegel, Münzzeichen und Wappen der Stadt Freiburg 33 16. Die Zünfte.................................................34 17. Die Schwabentorbrücke und ihre Standbilder ... 36 18. Freiburg im Bauernkrieg....................................38 19. Freiburg im dreißigjährigen Krieg..........................43 20. Drei Kirchlein unter einem Dach............................48 21. Aus Freiburgs Leidenstagen im Jahre 1713 .... 49 22. Freiburgs Rettung..........................................50 23. Wie Freiburg badisch wurde.................................52 24. Freiburg und die Eisenbahn................................54' 25. Das Kreuz bei Günterstal...................................55 26. Das Siegesdenkmal..........................................57 27. Die Schlacht an der Lisaine................................59 28. Erinnerungen eines Freiburger Schülers an die Feldzugsjahre 1870/71 61 29. Was die Natur bietet.......................................64 30. Der Schwarzwald............................................66 31. Die Pflanzenwelt um Freiburg...............................68 32. Der Münsterturm............................................70 33. Die Münsterglocken.........................................77 34. Der Münsterplatz.............................................. 35. Münsterscherze................................................

2. Das Badnerland - S. 148

1910 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 148 — Fünf breite Stufen führen zu dem langen, breiten Chor der Kirche, der von dreizehn kleineren, sich anschließenden Kapellen umgeben ist. Die Außenseiten des Langhauses sind von mächtigen Strebe- pfeilern umgeben, die oben in schlanken reichverzierten Türmchen enden. Der Turm der Kirche steigt massig empor und geht oberhalb des Daches in ein Achteck über, aus dem sich dann der durchbrochene, luftige obere Teil des Turmes erhebt. Der ganze Turm erreicht eine Höhe von 120 m. Ii. Frage: Wem verdankt Freiburg seine Ent- stehung? Freiburg ist aus einem Dorfe am Fuße des Schloßberges hervorgegangen. Als einstens Herzog Berthold Iii. auf einem Kriegszug von den Kölnern in ihrer Stadt gefangen gehalten wurde, lernte er daselbst das Leben und Treiben dieser großen Handelsstadt kennen und beschloß, nach seiner Freilassung in seinem Lande für seine Untertanen eine Stadt zu gründen, worin Handel und Gewerbe der Bürger sich entwickeln könne. Er wählte hierzu die Stelle au der Dreisam, wo um ein altes Jagdschloß die benachbarten Bergleute bereits ein Dorf angelegt hatten. Er ließ diesen Ort mit Mauern und Gräben umgeben und erhob ihn zur Stadt. Schon der Name Freiburg, den er ihr gab, sagt uns, daß es eine Burg der Freien sein sollte, eine Freistätte für gewerbe- und handeltreibende Bürger. Als Gründungsjahr wird das Jahr 1120 angegeben. Unter feinem Nachfolger, dem Herzog Konrad, wurde 1130 der Münsterbau begonnen und etwa 140 Jahre später vollendet. Die späteren Herzöge bedrückten die Bürger hart; 1368 kam Freiburg dann unter die Herrschaft Österreichs, unter der es etwa 400 Jahre lang blieb. Im Jahre 1806 gelangte die Stadt mit dem ganzen ehe- mals vorderösterreichischen Gebiet um den Bodensee an den Mark- grasen Karl Friedrich von Baden. Karl Friedrich erhielt den Titel eines Großherzogs von Baden, und seitdem ist die Perle des Breisgaus eiue badische Stadt. Orientierungsfragen. Wo liegt Freiburg? Wie nnrd diese Stadt oft geuaunt? Warum kann man Freiburg die Perle des Breisgaus nennen? Was sagt Hebel über die Stadt? Wann wurde der Bau des Müusters begonnen?

3. Das Badnerland - S. 74

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Daher singt Hebel mit Recht: ,,Z' Friburg in der Stadt Suser isch'6 und glatt." Die großen Zierden der Stadt sind das Münster, das Kauf- haus, das Rathaus, das Siegcsdenkmal, das Denkmal von Berthold Schwarz (Erfinder des Schießpulvers), das Universitätsgebäude und der Palast des Erzbischofs. Freiburger Münster. (Phot. von Gg. Röbcke in Freiburg.) Iii. Frage: Wem verdankt Freiburg seine Entstehung? Freiburg ist aus einem Dorfe am Fuße des Schloßberges hervorgegangen. Herzog'bertold Jij. ließ diesen Ort mit Mauern umgeben und erhob ihn zur Stadt. Sie sollte eine Freistätte für gewerbe- und handeltreibende Bürger sein, daher gab er ihr den Namen Freiburg, d. h. Burg der Freien. Als Gründungsjahr wird das

4. Das Badnerland - S. 146

1910 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
22. methodische Einheit. Hreiburg. Ziel: Freiburg, die Perle des Breisgaus wolleu wir kennen lernen. Lrwartungssragen: I. Frage: Warn in kann Freiburg die Perle des Breisgaus genannt werden? Ii. Frage: Wem verdankt Frei bürg seine Ent- st e h u n g? I. Frage: Warum kann Frei bürg die Perle des 1 Breisgaus genannt werden? Wie im Ring, von Gold umgeben, die klare, köstliche Perle strahlt, so liegt inmitten einer lachenden Landschaft, dem fruchte baren, schönen Breisgau, die Stadt Freiburg. Eine herrliche Umgebung hat Freiburg, die wir am besten bewundern können, wenn wir auf deu Schloßberg hiuter der Stadt steigen. Hinter dein Schloßberg erheben sich die gewaltigen Granitberge des Schwarzwaldes bis zu bedeutender Höhe. Gegen Nordwesten liegt am rechten Rheinufer, von einer fruchtbaren, üppigen Ebene umgeben, der Kaiserstuhl. Etwa eine Stunde nördlich der Stadt grüßt uns die alte Burg Zähringen, das Stammschloß der Zähringer (Bad. Fürsteugeschlecht) freundlich zu, und von Süden her mündet das liebliche Günterstal in die Ebene. Rings- um Freiburg ziehen sich schöne Gärten; der ehemalige Festungs- wall und die Wallgräben sind geebnet und zu fruchtbaren Reb- geländen umgeschaffen, Treten wir in die Stadt selbst ein! Eine gerade Haupt- straße, die Kaiserstraße, die von mehreren Querstraßen durch- schnitten wird, zieht von einem Ende der Stadt zum andern. Die Seitenstraßen sind meist winklig, schmal und von hohen Häusern begrenzt. Fast durch jede Straße fließt ein klares Bäch- leiu, das die Straße sauber und frisch erhält.

5. Freiburger Lesebuch - S. 1

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
1. Gott segne dich, mein Freiburg! 1. Von steiler Halde düster schaut Der Wald ins Tal hinein; Der Wildbach rauschet hell und laut Hinab zum grünen Rhein. Und zwischen Berge hingeschmiegt Das alte Freiburg friedlich liegt. Die Rebe rankt, es grünt die Au, Das Münster ragt zum Himmelsblau: Gott segne dich, mein Freiburg! 2. Du alte Stadt, du stolze Zier Im Lande weit und breit, — Gedeih’ und wachse für und für, Gott schenk’ dir gold’ne Zeit! In treuer Wacht viel hundert Jahr Schweb’ über dir der deutsche Aar! — Im Rebenkranz, auf grüner Au Dein Münster ragt zum Himmelsblau: Gott segne dich, mein Freiburg! C. Geres. 1

6. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 86

1890 - Meißen : Schlimpert
— 86 — Ist es doch auch eine Residenzstadt der Markgrafen gewesen, die den Breisgau beherrschten! Birgt- es doch heute noch anch eine Hochschule in seinen Mauern, die sich als Albert-Lndwigs-Uni- versität ebenfalls einen guteu Namen erworben hat! Und liegt doch Freiburg auch in einem blühenden Garten des alten badeuschen Landes, wo der Most der Traube fließt und die edle Kastanie so schmackhaft wie in Italien reift! Der Fluß aber, der die Stndt berührt, ist kleiner: es ist die Dreisam mit ihrem gelblichen Wasser. Und die Universität, welche Freiburg seit 1457 besitzt, ist uicht bloß jünger, sondern als Sitz der römisch-katholischen Lehre in ihrem Geiste gebundener und in dem Besuche beschränkter, insofern sie besonders von Landeskindern benutzt wird. Auch fehlen der Stadt Freiburg die umfänglicheren Ruinen eines alten Residenzschlosses. Denn der einfache Turmrest der Zähringer Burg, die nördlich von der Stadt mit gebrochenen Zinnen ans den Tannen ragt, ist mit der Majestät nicht zu vergleichen, in welcher die Heidelberger Schloß- rnine dem Beschauer erscheint. Dafür aber hat Freiburg seinen Ruhm in dem thätigen Geiste der Bürger, in geschichtlichen Er- innernngen und iu eiuer herrlichen Schöpfnng der deutschen Kunst gefuudeu. Aus einem Fischer- und Köhlerdorfe hat sich die Stadt dadurch erhoben, daß die Zähringer Fürsten sie mit allerlei Frei- heiteu ausstatteten. Frei hat sie sich auch gekauft, als fremde Grafen (von Urach) sie bezwuugeu hielten. Frei hat sich besonders auch ihr Handel unter dem Schutze der habsburgischeu Kaiser zu hoher Blüte erhoben. Noch heute zeigt die edle Form des alten Kaufhauses am Markte die Steiusigureu vou 4 Habsburgern i Ma- ximilian I., Philipp I., Karl V. und Ferdinand I.) unter gotischer Überdachung. Frei schaffen auch die Bürger heute uoch iu Werk- statt und in den Fabriken. Frei aber erhebt sich über die Dächer der Stadt besonders der altberühmte Dom iu deu edelsten Formen. In seiner Anlage zeigt er deutlich die Grundform des Krenzes. Der Kopf desselben wird von dem höher errichteten Chore gebildet, in dem der Hanptaltar mit Gemäldeu aus der heiligen und deutschen Geschichte steht. Statt der beiden Arme des Kreuzes treten seitlich hochgiebelige Bauteu hervor, die schöu durchbrochene Türme trageu. Über die Seiteutürme aber ragt der Hauptturm iu solcher Schöue und Hoheit auf, daß er mit einer Lilie in dem grünen Gefilde des Breisgaues verglichen worden ist. Das Schönste am Dome aber bleibt, daß er iu alleu seinen Teilen im Mittelalter begonnen und

7. Freiburger Lesebuch - S. 40

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
40 — an der Straße von Lehen nach dem Mundenhof. In Menge leisteten die Bauern den Eid auf die Bundesartikel, von denen der erste lautete, man wolle keinen Herrn anerkennen als Gott, den Kaiser und den Papst. Jos Fritz wurde zum Hauptmann gewählt, und man faßte den Beschluß, eine Stadt oder Festung, zunächst Freiburg, als Mittelpunkt und Halt des ganzen einzunehmen. Ein Abenteurer aus Freiburg, ein brotloser Landsknecht, der ein weißes Pferd ritt und einen weißen, mit schwarzem Sammt verzierten Mantel trug, durchstreifte die Gegend und warb Anhänger rheinabwärts bis nach Bretten, sowie im Kinzigtal, am Kaiserstuhl und im Elsaß. In Freiburg selbst ging man darauf aus, in jeder einzelnen Zunft einen Anhang zu gewinnen. Am 9. Oktober auf der Kirchweihe von Biengen, wo von jeher alles Volk zusammenströmte, sollte eine letzte große Versammlung stattfinden. Die Losung hieß: „Gott grüß' dich, Gesell, was hast du für ein Wesen?“ worauf die Antwort lautete: „Der arme Mann in der Welt mag nimmer genesen.“ Wegen Beschaffung einer geeigneten Fahne hatte man sich nacheinander an zwei Maler in Freiburg gewandt, die aber beide den gefährlichen Auftrag von der Hand wiesen. Durch diese wurde der ganze Plan verraten. Die Herren von Freiburg überfielen Lehen, 200 Mann stark, am 6. Oktober gegen Mitternacht und nahmen die Aufrührer gefangen, soweit sie nicht geflohen waren. Jos Fritz war gerade auf einem seiner Streifzüge abwesend. Gegen die Schuldigen, derer man habhaft wurde, verfuhr man mit äußerster Strenge; sie wurden gevierteilt, enthauptet oder an den Schwurfingern verstümmelt. Im Elsaß hatte die Regierung so viele hingerichtet, daß es endlich im Volke hieß, es sei nun genug Blut geflossen. In Freiburg durfte fortan keiner mehr von Lehen mit einem Seitengewehr länger als eine halbe Elle durch ein Stadttor eintreten. Jos Fritz verlor sich im Dunkel des Schwarzwalds. Nach 11 Jahren, 1524, wird er unter denen genannt, die damals an der Schweizergrenze den großen Bauernkrieg entfachten. Da er aber später unter den Bestraften nicht erwähnt wird, scheint er sich auch diesmal wieder durch die Flucht gerettet zu haben. Dieser große Bauernkrieg entbrannte zunächst in der Landgrafschaft Stühlingen. Die Entrüstung der Bauern über den harten Druck ihrer Herren, der beiden Grafen von Lupfen, soll dadurch zum Ausbruch gekommen sein, daß die Gräfin von Lupfen mitten in der Erntezeit 1524 verlangte, die Bauern sollten Schneckenhäuschen suchen, damit ihr Gesinde Garn darauf wickeln könne. Die Bauern rotteten sich bewaffnet zusammen, und als sie in Hans Müller von Bulgenbach (bei Bonndorf) einen ebenso geschickten als verwegenen Führer gefunden hatten, der das Kriegshandwerk in mehreren Feldzügen erlernt hatte und mit großer Schlauheit eine seltene Rednergabe verband, dehnte sich die Bewegung auf weitere Kreise aus. Die fürstenbergischen und hegauischen Bauern schlossen sich an, auch die Leute des aus Württemberg vertriebenen Herzogs Ulrich, die auf der Feste

8. Freiburger Lesebuch - S. 50

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 50 — gelangen. Vielleicht im nächsten Augenblick schon brach das Verhängnis über die unglückliche Stadt herein. Die Ratsherren wußten diesmal nicht Rat. Man flüchtete in die Kirchen, suchte nach sichern Verstecken, denn die Beschießung begann von neuem. Da fand die Not der Stuude einen tapfern Mann. Der junge Stadtschreiber Dr. Franz Ferdinand May ereilte mitten unter dem feindlichen Kugelregen mit dem Bildhauer Wüst nach dem zerschossenen Wall. Zwei weiße Fahnen Pflanzte er aus und kündigte damit die Unterwersnng der Bürgerschaft an. Villars erhielt nun das Schreiben des Herrn v. Harsch, worin dieser eine milde Behandlung der Stadt erbat, die unter der Beschießung ohnehin schon schwer gelitten hatte. Auch in Feiudesbrust schlägt oft ein menschenfreundliches Herz. Villars schonte der Stadt gegen Erlegung einer hohen Summe und verbot seinen Truppeu jegliche Plünderung oder sonstige Gewalttat bei Strafe des Straugs. Nach einem Waffenstillstand von vierzehn Tagen mußte auch die Festung auf dem Schloßberg sich ergeben; aber in vollen kriegerischen Ehren durfte die tapfere Besatzung abziehen. Die beiden Trnppensührer fielen einander in die Arme und laut rühmte der sieggewohnte französische Marschall seines Gegners Standhaftigkeit. Abermals war nun die Perle des südwestlichen Deutschland in französische Häudc gefallen, aus denen sie aber schon 1714 durch einen zu Rastatt geschlossenen Frieden an Österreich zurückgelangte. Der mutige Ratschreiber, dessen Geistesgegenwart eine schlimme Gefahr von Freiburg abgewendet, wurde geadelt und zum Ehrenbürger der L>tadt ernannt, und das Geschlecht der Mayer von Fahnenberg zählte zu den angesehensten im Breisgau, bis es vor etwa einem Jahrzehnt erlosch. Eine der schönsten und beliebtesten Anlagen in Freiburg heißt nach jenem Geschlechte der Fahnenbergplatz. Er liegt ungefähr da, wo am 14. Oktober 1713 die Österreicher und Franzosen am heftigsten aneinander geraten waren. Deutsche Jugend, wandelst du über diese Stätte, so gedenke der Vorzeit, ihrer Opfer und Drangsale! Und freue dich des Vaterlandes, dessen starke Wehr auch unser liebes Freiburg vor feindlichem Einfall beschirmt! Wilhelm Schlang. 22. Freiburgs Rettung. 1713. O Freiburg, Freiburg, welch’ Geschick Beschied dir das Verhängnis! Hart sitzt der Feind dir im Genick, Dein Herz ist wund und trüb dein Blick Vor Kummer und Bedrängnis.

9. Badische Sagen - S. 70

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Das arme Weib im Felsengrund küht stumm den bleichen, kalten mund. Ihr flntlitz still zum Himmel schaut, der selbst die Hölle überblaut. mit blut’gem Rock vor freiburgs Rat die jammervolle Witwe trat. „0 Freiburg, das für Freiheit bürgt, wird ungestraft dein Volk erwürgt? Ist mächtiger denn die Falkenschar als Deutschlands stolzer Kaiseraar?« — Die Herrn von Freiburg säumen nicht, dem Frevel folgt das Strafgericht. Ruf Falkenstein liegt schwere Ficht, und Freiburgs männer nah’n mit macht. Ihr Schwert ist scharf, ihr Pfeil ist spitz; in Trümmer sinkt der Falkensih.

10. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 13

1911 - Breslau : Hirt
Strasburg, Freiburg i. B., Meihen. 13 20. Grabmal des Generals von Rodt (f 1743). 22. 3. . kndler. Die Kriegsvase. Mnster, Freiburg i. B. Von Christian Wenzinger. Meiner Porzellan. Auf der Bahn des Barock schreitet das Rokoko weiter: das Pathos macht der Rhr-seligkeit Platz. Die jammernden Gestalten sitzen und lagern auf dem Sarkophag selbst, nicht mehr plastisch gedacht wie die Monumentalgestalten der Mediceergrber Michelangelos, sondern sie erstreben illusionistische Wirkung. der dem Medaillonbildnis des Generals blst eine fliegende Viktoria die Posaune des Ruhms; vom Herkules ist nur die Lwenhaut brig geblieben, welche die Inschrift tragen mu. - Meister ist das Rokoko in der Vasenform. Liebens-wrdige Putten treiben selbst an einem marmornen Taufbecken Mummenschanz (21). Seine Triumphe aber feiert der Stil in dem ihm eigensten Stoff, dem neu erfundenen Porzellan (22). 21. Taufbecken im Mnster zu Freiburg i. B.

11. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 13

1911 - Breslau : Hirt
Strapurg, Freiburg i. B., Meitzen. 13 Bse 21. Taufbecken im Mnster zu Freiburg i. V. 20. Grabmal des Generals von Rodt (+ 1743). Mnster, Freiburg i. B. Von Christian Wenzinger. 22. 3. 3. Kndler. Die Kriegsvase. Meiner Porzellan. l|icir (Jiciuuiy i. Vw Ii \4.yn|Umi - * Auf der Bahn des Barock schreitet das Rokoko weiter: das Pathos macht der Ruhr-Seligkeit Platz. Die jammernden Gestalten sitzen und lagern auf dem Sarkophag selbst nicht mehr plastisch gedacht wie die Monumentalgestalten der Mediceergrber Michelangelos, sondern sie erstreben illusionistische Wirkung. der dem Medaillonbildnis des Generals blast eine fliegende Viktoria die Posaune des Ruhms; vom Herkules ist nur die Lwenhaut brig geblieben, welche die Inschrift tragen muh. - Meister ist das Rokoko in der Vasenform. Liebens-Wrdige Putten treiben selbst an einem marmornen Taufbecken Mummenschanz (21). eine Triumphe aber feiert der Stil in dem ihm eigensten Stoff, dem neu erfundenen Porzellan (22).

12. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 13

1912 - Breslau : Hirt
Strasburg, Freiburg i. B., Meihen. 13 lucw "Jjwii T 21. Taufbecken im Mnster zu Freiburg i. V. 20. Grabmal des Generals von Rodt (+ 1743). 22. 3. . Hndler, Die Kriegsvase. Mnster, Freiburg i. V. Von Christian Wenzinger. Meiner Porzellan. Auf der Bahn des Barock schreitet das Rokoko weiter: das Pathos macht der Rhr-seligkeit Platz. Die jammernden Gestalten sitzen und lagern auf dem Sarkophag selbst, nicht mehr plastisch gedacht wie die Monumentalgestalten der Mediceergrber Michelangelos, sondern sie erstreben illusionistische Wirkung. der dem Medaillonbildnis des Generals blst eine fliegende Viktoria die Posaune des Ruhms; vom Herkules ist nur die Lwenhaut brig geblieben, welche die Inschrift tragen mu. Meister ist das Rokoko in der Vasenform. Liebens-wrdige Putten treiben selbst an einem marmornen Taufbecken Mummenschanz (21). Seine Triumphe aber feiert der Stil in dem ihm eigensten Stoff, dem neu erfundenen Porzellan (22).

13. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 13

1911 - Breslau : Hirt
Strasburg, Freiburg i. B., Meien. 13 21. Taufbecken im Mnster zu Freiburg i. 53. 20. Grabmal des Generals von Rodt (f 1743). 22. 3. 3. Kndler. Die Kriegsvase. Mnster, Freiburg i. V. Von Christian Wenzinger. Meiner Porzellan. Auf der Bahn des Barock schreitet das Rokoko weiter: das Pathos macht der Rhr-seligkeit Platz. Die jammernden Gestalten sitzen und lagern auf dem Sarkophag selbst, nicht mehr plastisch gedacht wie die Monumentalgestalten der Mediceergrber Michelangelos, sondern sie erstreben illusionistische Wirkung. der dem Medaillonbildnis des Generals blst eine fliegende Viktoria die Posaune des Ruhms; vom Herkules ist nur die Lwenhaut brig geblieben, welche die Inschrift tragen mu. - Meister ist das Rokoko in der Vasenform. Liebens-wrdige Putten treiben selbst an einem marmornen Taufbecken Mummenschanz (21). Seine Triumphe aber feiert der Stil in dem ihm eigensten Stoff, dem neu erfundenen Porzellan (22).

14. Freiburger Lesebuch - S. 3

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 3 — Sie gehen nun zusammen dnrch die Eisenbahnstraße, an Gärten und schmucken Einzelhäusern vorüber. Der Vetter, so klein er ist, merkt boch gleich, daß das erste größere Gebäude zur Rechten die Neichspost genannt wirb. Denn erstens steht es in großen Buchstaben hoch über dem Eingang angeschrieben; zweitens verläßt soeben eine kleine Armee frohgemuter Männer in gleichem Anzug und gleicher Dienstmütze, reichlich gefüllte Taschen vor sich hertragend, das stattliche Hans, und ein Postbote in der großen Stadt sieht auch nicht anders aus als einer auf dem Schwarzwalb. Der Führer unserer Unternehmung ist selber bei der Post angestellt; nur hat er heute seinen freien Tag. Er erzählt den Buben, daß in Freiburg jährlich ungefähr 15 Millionen Briefe nach aller Welt verschickt werden und etwa ebeusoviele ankommen. Dies sind ans den Tag, wenn man einund ausgehende Briefe zusammenzählt, rund 82000. Der Vetter denkt darüber uach, wie leicht es einer doch in Freiburg hat, seine Briefmarkensammlung mit schonen Stücken zu füllen. Aber dann heißt es, auf einen Garten zur Linken aufpassen, wo um ein luftiges Schlößchen hohe ernste Bäume stehen und Springbrunnen inmitten lachender Blumenbeete und heller Rasenteppiche plätschern. Man nennt diesen Park, worin jedermann lustwandeln darf, ohne Eintrittsgeld bezahlen zu müssen, den Eolombigarten. Das Schlößchen selber, das über die dunkeln Bänme in die Stadt schaut, beherbergt eine Sammlung seltener Bilder aus alter und neuer Zeit, von Teppichen und andern Kostbarkeiten. Der Vetter wird ein andermal ihre Bekanntschaft machen. Die Wanderung geht zunächst zur Innenstadt weiter. Nach wenigen Minuten steht man ans dem Franziskaner platz, umgeben vom alten und neuen Rathaus, der Martinskirche und einem Pfarrhaus mit Kreuzgang, sowie alten Bürgerhäusern. Die Mitte des Platzes aber nimmt das Denkmal eines Mönchs ein, den sie den Berth old Schwarz heißen, und von dem gesagt wird, er habe das Schießpulver erfunden. Wie dies zustande kam, wollte der Onkel eben erzählen, auf einmal fing von dem Türmchen über dem neuen Rathaus ein seltsames Singen au, daß es ganz deutlich zu vernehmen war: Ich hatt' einen Kameraden, einen bessern find'st on nit! „Ein Glockenspiel!" wurde den Horchern erklärt. Alle Mittage, wenn es von den Türmen der Stadt zwölf Uhr geschlagen, geben die Rathausglockcn ihre Lieder zum besten, und allemal versammeln sich viele Einheimische und Fremde um dies kleine Konzert. Das alte und neue Rathaus sind reich verziert mit Standbildern und Wappen der früheren Lanbesherrn. Bilbuisse von Männern, denen Freiburg für alle Zeit großen Dank schulbet, sehen außerdem vom alten Rathaus herab. Neben diesem Bau befand sich einst die Hochschule. Als man das Jahr 1894 schrieb, kaufte die Stadt das Anwesen, um nachher 1*

15. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 13

1913 - Breslau : Hirt
Strahburg, Freiburg i. B., Meihen. 13 21. Taufbecken im Mnster zu Freiburg i. V. Iiis 20. Grabmal des Generals von Rodt (t 1743). 22. 3. . Kndler. Die Kriegsvase. Mnster, Freiburg i. B. Von Christian Wenzinger. Meiner Porzellan. Auf der Bahn des Barock schreitet das Rokoko metter: das Pathos macht der Rhr-seligkeit Platz. Die jammernden Gestalten sitzen und lagern auf dem Sarkophag selbst, nicht mehr plastisch gedacht rote die Monumentalgestalten der Mediceergrber Michelangelos, sondern sie erstreben illusionistische Wirkung. der dem Medaillonbildnis des Generals blst eine fliegende Viktoria die Posaune des Ruhms; vom Herkules ist nur die Lwenhaut brig geblieben, roelche die Inschrift tragen mu. Meister ist das Rokoko in der Vasenform. Liebenswrdige Putten treiben selbst an einem marmornen Taufbecken Mummenschanz (21). Seine Triumphe aber feiert der Stil in dem ihm eigensten Stoff, dem neu erfundenen Porzellan (22).

16. Das Badnerland - S. 75

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 75 — Jahr 1120 angegeben. Unter seinem Nachfolger, dem Herzog Konrad, wurde 1130 der Münsterbau begonnen und etwa 140 Jahre später vollendet. Im Jahre 1806 kam die Stadt unter die Herrschast des Markgrafen Karl Friedrich von Baden. Dieser Fürst erhielt den Tuel eines Großherzogs von Baden; seitdem ist die Perle des Breisgaus eine badische Stadt. wiederholungzsragen: Wo liegt Freiburg? Wie wird diese Stadt oft genannt? Warum kann man Freiburg die Perle des Breisgaus nennen? Was sagt Hebel über die Stadt? Wann wurde der Bau des Münsters begonnen? Wie lange wurde am Münster gebaut? Wie lang ist das Gotteshaus? Wie breit ist das Gotteshaus? Wie hoch ist der Turm? Wem verdankt Freiburg seine Entstehung? Seit wann gehört Freiburg zu Baden? Wem gehörte es etwa vierhundert Jahre lang?

17. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 192

1905 - Paderborn : Schöningh
192 Hertling: Das sogenannte Recht auf den vollen Arbeitsertrag. Und alle Versuche, an die Stelle der organischen und gesetzmigen und verfassungsmigen Fortentwicklung die roibemchtliche und gewaltsame Revolution zu setzen, werben nach meiner berzeugung scheitern scheitern an dem gesunben Sinn des bentschen Volkes, das sich selbst ausgeben mte, wenn es Ihnen folgen wrbe. (Anbauernber lebhafter Beifall rechts, in der Mitte und bei den Nationalliberalen. Zischen bei den Sozial-bemofraten. Erneuter lebhafter Beifall.) 54. Das sogenannte Recht auf den vollen Arbeitsertrag. Von Georg Freiherrn von Bertling.1 Kleine Schriften zur Zeitgeschichte und Politik. Herder, Freiburg i. Br. 1897. S. 290 und 295. Nichts ist so geeignet, den Arbeiter mit Ha und Bitterkeit gegen die bestehenbe Gesellschastsorbnung zu erfllen, als wenn ihm vorgestellt wirb, ba von dem Ertrage seiner mhevollen Arbeit nur ein kleiner Teil ihm selbst zufliee, das brige dazu bienen msse, das arbeitslose Einkommen der besitzenben Klassen zu bilben. Folgenbermaen wird der Beweis gefhrt: Der Tauschwert des Arbeitsprodukts beruht auf der darauf verwanbten Arbeit. Sie allein ist es, durch welche der Gegenstanb dem Bebrfnifse angepat wird, dem der verarbeitete Rohstoff in feiner ursprnglichen Be-schaffenheit nicht htte bienen knnen. Von dem Ertrage aber, welchen das verkaufte Produkt abwirft, erhalt der Arbeiter einen Teil in Gestalt des vereinbarten Lohnes, ein anberer Teil mu die sonstigen Probuktionskosten decken, er mu Zinsen und Amortisation des auf Gebube und Maschinen verwendeten Kapitals ausbringen. Der brte Teil aber bildet den Gewinn, der aus dem Unternehmen herausspringt und auf den es bei dem ganzen Unternehmen von Ansang an abgesehen ist. Hervorgebracht von dem Arbeiter, kommt er doch ausschlielich dem Unternehmer zugute; er ist die Rente, die biefem mhelos zufallt, die Belohnung dafr, da er Kapital befa und andere arbeiten lassen konnte: er gestattet ihm, in Luxus und Verschwendung zu leben ober auch Reichtmer aufzuhufen, wahrend die Arbeiter sich mit dem zum Leben Unentbehrlichen begngen mssen und niemals eine gesicherte wirtschaftliche Grunblage ihrer Existenz gewinnen. Das ist der Weg, auf dem sich mit der Sanktion des geltenben Rechtes 1 Georg Freiherr von Hertling, geboren 1843 in Darmstadt, ist seit 1882 ordentlicher Professor der Philosophie an der Universitt zu Mnchen und Prsident der Grres-Gesellschaft. Auer mehreren philosophischen Werken schrieb er: Albertus Magnus. Cln 1880. Aufstze und Reden sozialpolitischen Inhalts. Freiburg i. Br. 1884. John Locke und die Schule von Cambridge. Freiburg i. Br. 1892. Naturrecht und Sozialpolitik. Cln 1892. Kleine Schriften zur Zeitgeschichte und Politik. Freiburg 1897. Prinzip des Katholizismus und die Wissenschaft. 1899. Augustin. Der Untergang der antiken Kultur. ^Weltgeschichte in Charakterbildern.) Mainz 1902.

18. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 579

1910 - Regensburg : Manz
Radikale Verfassungsrevision. Der Sonderbund der kathol. Orte. Frevel in Freiburg. Dufour. 579 er die Freischaren heimlich zugelassen, ohne sie offen und kräftig zu unterstützen; durch diese Halbheit hatte er sich mit beiden Parteien verfeindet. Eine radikale Volksversammlung erzwang am 19. Oktober 1845 vom großen Rat eine Verfassungsrevision im ultra-demokratischen Sinn. Auch in Zürich errangen die Radikalen wieder die Oberhand und Bluutschli mußte zurücktreten. Am weitesten aber ging Druey im Waadtland, indem er sämtlichen Geistlichen befahl, die neue Verfassung öffentlich von der Kanzel herab zu preisen; 43 weigerten sich; er entsetzte sie. Da erklärten 185 Geistliche (November 1845) ihren freiwilligen Austritt. Sie hofften, die Kirche vom Staate zu trennen und ihre Gemeinden zu behalten, aber Druey besetzte die erledigten Pfarreien neu oder zog mehrere in eine zusammen und ließ die Ora-toires, in denen die Geistlichen Privatgottesdienst hielten, vom radikalen Pöbel stürmen, wobei die Gläubigen arg mißhandelt wurden. Doch sah sich Druey, obgleich er selbst als sogenannter Leiterprediger von der Leiter herab dem Volke die unbedingteste Gleichheit gepredigt und zu St. Jakob erklärt hatte, solange noch einer reicher oder gebildeter sei als der andere, gebe es keine wahre Republik, aus Rücksichten auf das Ausland gezwungen, die Kommunistenvereine zu desavouiren, die sich im Waadtlande gebildet und deren Publizist Marr in seiner Zeitung als ersten Grundsatz ausgestellt hatte: „Der Atheismus ist der Anfang der Humanität." In dieser Fabrik wurde auch die gotteslästerlichste Schrift Feuerbachs „Die Religion der Zukunft" in einer wohlfeilsten Ausgabe für das gemeine Volk nachgedruckt. 1846 gelang es den Radikalen, von Fazy geleitet, auch die Genfer Regierung zu stürzen, wobei es zu einem heftigen Straßengefecht kam. Diese Erfolge machten die Radikalen in Bern so trotzig, daß sie den geschlagenen Ochsenbein zu ihrem Schultheiß wählten, der 1847 auch Bundespräsident der Eidgenossenschaft wurde. Unter seiner Leitung entschied sich sofort die Tagsatzung mit der Mehrheit radikaler Stimmen gegen den sogenannten Sonderbund, den die katholischen Orte (die vier Waldstätte, Zug, Wallis und Freiburg) zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten, sperrten ihn ab, strich die Offiziere desselben ans der eidgenössischen Militärliste und rüstete sich nach der Ernte sechs Wochen lang unter Leitung des alten Genfer Generals Dufour, der unter Napoleon gedient hatte. Dieser talentvolle Staatsmann und Feldherr befolgte keinen andern Plan, als mit einer ungeheuren Übermacht zu imponieren und den weit schwächeren, aber anfangs mutigen Feind durch langes Zaudern zu ermüden. Die Feindseligkeiten begannen im November 1847. Die Urner besetzten den St. Gotthard, wo aber ihre ersten, zu unvorsichtig ins Tessin hinabreitenden Offiziere aus dem Hinterhalte erschossen wurden, und fielen dann ins Tessin ein, die Luzerner in den Aargau. Beide Unternehmungen stockten, als Freiburg der Übermacht Dufours erlag. Hier wüteten die Berner schonungslos, zertrümmerten alles in der Jesuitenanstalt, begingen viehische Roheiten und ermordeten einen Priester, alles das, ohne sich um Kapitulation und um Dufours Befehl zu kümmern, und Dufour durfte nicht wagen, einen einzigen aus den zügellosen Rotten zu bestrafen. Die Walliser waren zu schwach, um Freiburg von Süden her §u kommen zu können. Dufour zog daher seine ganze Macht gegen Luzern zusammen. Die katholischen Bauern waren zu verzweifeltem Kampfe entschlossen; aber ihre Führer, mehr durch Dufours Erfolge als durch das Ausbleiben der erwarteten österreichischen Hilfe niedergeschlagen, hatten schon den Kopf verloren. ^) Nach einer unblutigen Kanonade an der Brücke von Gislikon ließen sie sich von Rothenburg vertreiben und kapitulierten. Sigwart-Müller, damals Chef der Luzerner Regierung, entfloh mit den Häuptern der !) tuat ein Mißgriff des Sonderbnndes, den General Salis-Soglio, einen Reformierten, der früher in holländischen Diensten gestanden, an die Spitze eines Glaubensheeres zu stellen. 37*

19. Freiburger Lesebuch - S. 17

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 17 — der Herrenstraße noch Mauern von der alten Festung. Die Stadt reichte also in ältester Zeit vom Martinstor bis in die Nähe der Ring-nnd Kasernenstraße und vom Rottecksplatz nicht ganz bis an den Fuß des Schloßberges, auf dessen Südwestabfall an der Burghalde der Herzog und seine Nachkommen sich ein prächtiges Schloß bauten, das als eines der schönsten in deutschen Landen galt. Mächtige Tore an den vier wichtigsten Eingängen der Stadt, das Schwaben-, Martins-, Lehenertor (in der Bertholdstraße bei der Möbel* Handlung Fenninger) und das Christophelstor herwärts des Siegesdenkmals verwehrten den Eintritt in die Stadt. Der innere Stadtplan des alten Freiburg war derselbe, deu die Herzoge später auch bei der Gründung von Freiburg im i^chtland und Bern zu Grunde gelegt haben, und hat sich bis heute nur wenig geändert. Zwei Hauptstraßen, die Große Gasse (jetzt Kaiserstraße) vom Christophels-bis zum Martinstor und die Salz- und Bertholdstraße vom Schwaben- bis zum Lehenertor kreuzten sich rechtwinklig und bildeten vier rechteckige Felder, die wieder durch Nebenstraßen, die parallel zu den beiden Hcinpt-straßenzügen laufen, in kleinere Häuserviertel zerlegt werden. Die Kirche mit dem Kirchhof und das Rathaus liegen in zwei verschiedenen Feldern abseits der Hauptstraße, die damals in ihrer ganzen Länge als Marktplatz diente. Die Verfassung der neuen Stadt paßte anfs glücklichste zu ihrem schönen Namen Freiburg. Wer Jahr und Tag in der Stadt wohnte, sollte fortab frei sein, auch wenn er vorher als Unfreier einem Herrn gehört hatte. Auch in andern Städten wurde dieser Grundsatz bald angenommen. So war es kein Wunder, daß die unfreien Bauern in großer Zahl nach den Städten flüchteten und daß deshalb die Gutsherren und Städter jahrhundertelang wegen der Flüchtlinge miteinander in Streit lagen. Völlige Gleichheit herrschte aber auch in der Stadt nicht, wenn es auch keine Unfreien oder Leibeigenen mehr darin geben sollte. Nicht jeder Einwohner war Bürger. Vielmehr bildeten diese einen besonderen Stand. Für die Bürger hatte Herzog Konrad neue Verhältnisse geschaffen, wie sie damals noch keiner Stadt zuteil geworden waren. Bisher hatten nämlich die Stadtherrn den Vorsteher der Stadt, den Schultheißen, ernannt. In Freiburg aber sollte die Bürgerschaft den Schultheißen selbst wählen dürfen. Ebenso sollte es mit der Wahl des Pfarrers und des Sigristen und Lehrers gehalten werben. Und bamit die Bürgerschaft nur sich selbst regiere und keinen Zwang von Seiten des Stabtherrn befürchte, verbot der Herzog noch überbies seinen eigenen Dienstmannen und sogar den Rittern, sich gegen den Willen der Bürger innerhalb der städtischen Mauern niederzulassen, denn die Stadt sollte völlig selbständig dastehen und nur dem eigenen Stabtgericht unterworfen fein. Diese herzoglichen Dienstleute wohnten beshalb vor dem Schwabentor unterhalb der 2

20. Freiburger Lesebuch - S. 62

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 62 — sonst eine brave Klasse. Diese Nachricht aber wirkte ans uns, wie wenn ein Funke in ein Pulverfaß fällt, und in der folgenden Horazstunde hatte der Professor schwere Not, uns zu bändigen, denn unsere Gedanken waren jetzt ganz wo anders, als bei den alten Römern. Kaum war die Stunde ans, als wir an die Kaserne stürmten, um zu sehen, ob das Gerücht wahr sei. Hier ging es schon zu wie in einem Ameisenhaufen: Offiziere schritten eilig ab und zu, Soldaten liefen geschäftig aus und ein und als wir einen frugen, ob es wahr sei, daß cs Krieg gebe, antwortete er freudig und stolz: „Ja, wir wollen die Franzosen verhauen." Jetzt wußten wir's. Auch erfuhren wir, daß das Regiment Befehl hatte, noch in der Nacht vom 15. zum 16. Juli in mehreren Sonder-zügeu nach Rastatt zu fahreu. Demi in dortiger Gegend und bei Karlsruhe sollten die badischen Regimenter versammelt werden. Halb Freiburg war auf dem Bahnhof, um seinen „Fünfern" das Geleit zu geben. In die allgemeine Begeisterung und iu die stolze Freude der Soldaten, für ihr Vaterland kämpfen zu dürfen, mischte sich auch manche Abschiedsträne. Mit dein Trostworte des alten Soldatenliedes „Fredericus Rex" wurde sie getrocknet: „Eine jede Kugel die trifft ja nicht; Denn träfe jede Kugel apart ihren Mann, Wo kriegten die Könige ihre Soldaten dann! Die Mnsketenkngel macht ein kleines Loch, Die Kanonenkugel ein weit größeres noch! Die Kugeln find alle von Eisen und Blei Und manche Kugel geht manchem vorbei." Jetzt war das Regiment fort und Freiburg vou Truppeu entblößt. Es wurde deshalb beschlossen, eine Bürgerwehr zu gründen. Auch die Schüler der oberen Klassen durften sich dazu melden, was wir uns nicht zweimal sagen ließen. Im Kaufhaus befand sich die Hauptwache; bewaffnet wurden wir mit einem Totschläger und trugen als Abzeichen eine weiße Binde am linken Oberarm. So mußten wir die Umgebung von Freiburg bei Nacht abpatrouillieren. Unsere Bürgerwehr war nicht zur Abwehr französischen Militärs bestimmt, denn gegen Säbel, Gewehr und Kanonen hätten wir trotz unseres Löwenmutes mit den Totschlägern wohl kaum etwas ausgerichtet; vielmehr sollte sie nur ein Schutz sein gegen etwaige Unternehmungen ungeregelter Banden, die vielleicht die verlockende Gelegenheit benützen wollten zum Einfall in das zur Zeit vou Truppeu völlig entblößte badische Oberland. Übrigens haben wir auf unfern Patrouillengängen nie einen Franzosen zu sehen bekommen, und es fanden auch keine feindlichen Einfälle statt. Schon nach kurzer Zeit rückte wieder Militär, wenn auch nur vorübergehend, in Freiburg ein. Es war dies eine Abteilung Württembergs, bestehend aus einem Regiment Infanterie, mehreren Eskadrons Dragonern und einigen Batterien unter dem Kommando des Württembergischen Obersten Senbert