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1. Tabellen der Geschichte sämtlicher Kulturvölker - S. 49

1889 - Leipzig : Fues
Deutschland. 49 Fontainebleau. 20/4 Sein Abschied ebendort v. seiner Garde. 4/5 Ankunft auf Elba. 30/5 1. Pariser Friede. 1814 (1/11) -—15 (9/6) Der Wiener Kongreß. 1815 (1/3—22/6) 2. Herrschaft Napoleons, die Huuderttage; 16/6 S. ü. Blücher b. Ligny u N. Neys b. Quatre-Bras durch Wellington; 18/6 N. Napoleons b. Waterloo (Belle-Alliance) durch Wellington u. Blücher. Napoleon nach St. Helena. 2. Einzug der Verbündeten in Paris. 2. Pariser Friede. 26/9 Die Monarchen von Rußland, Preußen it. Östreich schließen zu Paris die heilige Allianz zur Aufrechthaltung von Recht u. Frieden. 1815 Wiener Kongreß. 9/6 d. Wiener Akte, Grundlage der europäischen Machtverhült-uisse. Neugestaltung Deutschlands. Preußen, s. S. 69. Bayern bekommt Rheinpfalz, Würz-bnrg, Aschaffenburg, Baireuth u. Ansbach. Hannover,Königreich,bedeutend vergrößert. Hessen-Darmstadt erhält Rheiuhessen. Oldenburg, Weimar, die beiden Mecklenburg werden Großherzogtümer rc. Der deutsche Bund v. 38 Staaten, Sitz der Bundesversammlung Frankfurt a. M. b) 1815—1864. Vom Wiener Kongreß bis zum baltischen Kriege. 1815 Seitbem Kampf des absoluten u. konstitutionellen Princips. Einführung stän-

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1. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 146

1901 - Halle : Gesenius
— 146 — Wiedererzählen. 1. Die Einnahme von Paris und die Abdankung Napoleons. 2. Die Rückkehr Napoleons und die Schlacht bei Waterloo. a. Die Bedrängnis Wellingtons. b. Der Anmarsch Blüchers. 6. Das Ende der Schlacht. 3. Die Gefangennahme Napoleons und seine Verbannung. 4. Die Vergrößerung Preußens. Vertiefung. Daß man Napoleon aus die italienische Insel verbannte, war nicht klug. Man wußte doch, daß er ein unruhiger Kopf war. So war es eigentlich ganz natürlich, daß er wieder ausbrach. Wie es ihm wohl gelang, ein neues Heer zusammenzubringen. (Seine früheren Generale und Soldaten hielten noch meist zu ihm. Sie meinten, wenn er käme, würden die alten Krieger froh fein, daß der große Kaiser wieder erschiene. Und wirklich strömte ihm auch alles Volk in Hansen zu.) Jetzt zeigte er wieder seine Schnelligkeit. Aber auch die Verbündeten waren schnell. Und doch nicht so gewandt wie er. Wie der Blitz fiel er über Blücher her und schlug ihn. Aber dann beging er einen Fehler. Er meinte, Blücher wäre nicht mehr fähig zum Kampfe und wandte sich gegen Wellington. Wellington leistete tapferen Widerstand; aber Napoleon brachte immer stärkere Massen herbei, und schon waren die Engländer in großer Not. Wellington verzweifelte fast: „Ich wollte, es wäre Nacht, daß ich mich zurückziehen könnte", sprach er, — „oder Blücher käme mit seinen Preußen". Und in diesem Augenblicke kam Blücher. Wellington hatte ihn gebeten, er möchte ihm einen Teil seiner Armee schicken. Blücher kam aber mit allen seinen Leuten. In der Schlacht gegen Napoleon war er mit dem Pferde gestürzt und hatte sich das Bein gequetscht, Aber trotzdem stieg er wieder zu Pferde. Er hatte Wellington versprochen zu kommen und er hielt Wort. Trotz Regen und schlechter Wege kam er und — zu rechter Zeit. Die Franzosen wurden geschlagen. Wenn aber Blücher nicht gekommen wäre, was dann ? Warum die Verbündeten die Franzosen verfolgten. Wenn das nicht geschehen wäre, was dann? Ob es recht war, daß die Engländer den Kaiser so weit fortbrachten. Ob es aber gut war. Warum? (Einzelheiten.) Zusammenfassung. Lesen durch die Schüler : Der Blücher war so lahm und wund u. s. w. Erläuterung: Kunnt'. Schartig. Feldscher. Einbalsamieren. Wiedergabe.

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 57

1910 - Düsseldorf : Bagel
nach aber für Auge und Ohr immer vernehmbarer wurden. Sie wurde verschieden gedeutet. Es wird Grouchy sein, sagte Napoleon, der in diesem Augenblick sich gern der Wirklichkeit verschlossen hätte, jedenfalls aber seine Umgebung nicht beunruhigen wollte. Aber Grouchy war noch östlich von Wavre und wurde durch Thielmann beschäftigt. Die Geschütze, welche donnerten, und die Flügelhörner konnten doch nur von den Preußen herübertönen. Und wie Napoleon sich darüber gewiß war, traf er jetzt die äußersten Maßregeln, um Wellington doch noch zu werfen und gleichzeitig die von Frichemont aus vordringenden Preußen auf-zuhalten. Während er demnach, wie oben erzählt, von den 10 000 Reitern den letzten furchtbaren Angriff machen ließ, warf er das zur Reserve dienende 6. Korps (Lobau) und die Garden den Preußen entgegen. Das erste Korps der Preußen war das Bülows. Sein Marsch war verzögert, nicht bloß durch die Weite der Wege und ihre Durchweichung vom Regen, sondern auch durch den Umstand, daß man dieses frische Korps zuerst an den Feind bringen wollte und daß es dazu die Marschlinien der ändern durchkreuzen mußte. Es kam jetzt also an den linken Flügel Blüchers. Mit der äußersten Wut rangen beide Gegner, Preußen und Fyanzosen, um Plancenoit. Von 6—8 Uhr dauerte das Gewoge hin und her. Endlich aber erschöpfte sich doch die Kraft der Franzosen, die keine Reserven mehr hatten. Auch Bülows Abteilung hatte furchtbare Verluste. 6 353 Mann bedeckten tot oder verwundet den Boden. Aber immer neue Scharen der Preußen rückten nach und auch Wellington ging jetzt, nun der rechte Flügel Napoleons vollständig zusammengebrochen, mit seinen Kriegern bis Belle-Alliance vor. Er wollte sich damit auch äußerlich als den eigentlichen Sieger kennzeichnen, denen die Preußen nur zum Schlüsse noch eine willkommene Beihilfe geleistet. Das allseitige Vordringen brach die letzte Kraft der Franzosen. Eine allgemeine Flucht begann, und da nun Gneisenau in der Nacht noch die rastloseste Verfolgung anordnete, flüchtete die eben noch so stolze Armee Napoleons in vollster Auflösung über die Grenze und nach Paris zu.

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 189

1905 - Leipzig : Voigtländer
122. Napoleons Wiederkehr und Ende. 189 ein preuisches Heer unter Vliicher aufgestellt. In der Schlacht bei igrtt) (16. Juni) siegte Napoleon der Blcher, der selbst in Lebens- Ligni, gefahr kam, während Wellington gleichzeitig einen Rrtgriff Neys in dem Gefecht bei Quat rebras zurckwies; hier starb der tapfere Herzog Quatrebras Friedrich Wilhelm von Braunschroetg den Heldentod. Hm 18. Juni wurde dann die entscheidende Schlacht bei Waterloo oder Velle-Mliance in der Nhe von Brssel geschlagen. Napoleon griff hier Wellingtons tsis Heer mit Ungestm an; doch dessen Truppen standen wie Mauern. Hll-mhlich aber wurden ihre Reihen lichter, und Wellington seufzte: Blcher ober die Nacht!" Blcher hatte versprochen, am Nachmittag mit seiner ganzen Rrmee zu erscheinen. Trotz strmenden Regens und grundloser Wege kam er noch rechtzeitig zur Stelle, vergeblich war nun die Tapfer-Reit der franzsischen (Barden; bald riefen Stimmen: Rette sich, wer kann!" und die Franzosen ergriffen die Flucht. Hm Hbend begrten sich Wellington und Blcher vor dem Gutshofe von Belle-Hiiiance als Sieger. Gneisenau, Blchers Generalstabschef, vervollstndigte den Sieg, indem er den Feinden bis zum letzten hauch von Ro und Mann" nachsetzte. Napoleon selbst entrann den Verfolgern nur dadurch, da er aus seinem Reisewagen sprang und seine Flucht zu Pferde fortsetzte; er mute den Preußen Hut, Mantel, Degen und viele Kostbarkeiten zurcklassen. Sein Heer war vernichtet; er entsagte deshalb zugunsten seines Sohnes" der Herrschaft und begab sich zu Rochefort an der franzsischen Westkste in den Schutz der Englnder. Er wurde nunmehr auf der Insel St. Helena Napoleons . r 1, \ , 1 Xj. , ' , r tto auf gefangen gehalten; dort lebte er im Kreise einiger (Betreuen noch sechs stiele Jahre. Er starb am 5. Mai 1821; seine Gebeine wurden 1840 nach Frankreich gebracht und im Invalidendome zu Paris beigesetzt. Napoleon I. ist eine der merkwrdigsten Gestalten der Weltgeschichte. Napoleons i. Durch seine unaufhrlichen Kriege, die er aus Ehrgeiz und Herrschsucht Beeutu"9 fhrte, hat er der ganz Europa groes Unheil gebracht; er hat aber auch nach den Strmen der Revolution in Frankreich die Ordnung wiederhergestellt und auch in anderen Lndern, so namentlich in Deutschland, durch Beseitigung unhaltbarer Verhltnisse sich ein unbestreitbares, wenn auch unbeabsichtigtes Verdienst erworben. Er war ein groer Feldherr und Staatsmann von beispielloser Um sich t und eiserner Willenskraft. Doch <n)ara&ter arm und matt an herz" vermochte er die Bedeutung des Gemtes und der Sittlichkeit im Leben der Völker nicht zu wrdigen, und Blcher sagte mit Recht: Napoleon ist doch ein dummer Kerl." So zog er seinem Tun keine Grenzen und bereitete sich durch seine Malosigkeit schlie-lieh den Untergang. 2. Der zweite pariser Friede 1815. Zum zweiten Male zogen

4. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 265

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
265 bewutlos unter dem toten Pferd hervor und retteten ihn, ehe die Franzosen wiederkamen. 2. Gneisenan fhrte unterdes das geschlagene Heer nord-wrts, nher an die Englnder. In einem Dorfe fand er den totgeglaubten Freund beim Gntnachtpseifchen. Wir haben Schlge gekriegt," rief ihm der Greis zu, das mssen wir wieder ausbessern!" Die Krieger richtete er am andern Tag auf in einem Tagesbefehle, welcher schlo: Ich werde Euch wieder vorwrts führen; wir werden den Feind schlagen; denn wir mssen". Darber ordnete sich das Heer wieder. Es regnete in Strmen: der alte Alliierte von der Katzbach!" sprach Blcher zu Gneisenau,da sparen wir dem Könige wiederum das Pulver." 3. Diesmal warf sich Napoleon auf die Englnder bei ig . Waterloo. Sie hielten hartnckig stand im Vertrauen auf 1815" die Hilfe, die Blcher versprochen hatte. Schon wankten ihre furchtbar gelichteten Reihen. Blcher oder die Nacht!" seufzte der Herzog. In der hchsten Not traf auf seinem linken Flgel die preuische Vorhut ein. Hunger und Durst, Mdig-keit und aufgeweichte Wege hielten den Marsch so wenig ans als ein feindliches Armeecorps, das die Wackern im Rcken bedrohte. Mhsam schleppten sie ihre Kanonen durch den grundlosen Schlamm. berall war der Feldherr gegenwrtig, obwohl die Quetschung ihn noch schmerzte: Vorwrts, Kinder, vorwrts!" Endlich fate er den angeschossenen Eber, der sich immer wieder auf Wellington strzte, in der Flanke. Den Degen in der Faust, ging Ney den Seinen voran zum letzten Sturm auf die Hhen von Mont St. Jean. Die . hervorbrechende Abendsonne beleuchtete die wildverworrene Flucht der Fanzosen. Sauve qui peut! war die Losung; nur die Garde rief: Sauvez les aigles! Halb starr hielt Napoleon im Getmmel. Zwei Generale brachten ihn fort. A present," sprach er tonlos, la piece est finie; tont le monde en arriere!" Hundert Tage hatte die Herrlich-keit gedauert. 4. Vor dem Wirtshause la Belle Alliance, nach dessen Namen Blcher die Sonntagsschlacht bezeichnete, trafen und umarmten sich beide Feldherren. Wellington wollte die Nacht in Napoleons gestrigem Hauptquartier verbringen; und id) werde ihn aus dem heutigen jagen," sprach Blcher. Er versammelte seine Offiziere und gab ihnen die Weisung: ..Wir haben die Franzosen jetzt aus den Trab gebracht; man frisch hinterdrein, da sie bis Paris nicht wieder zu Atem und Besinnung kommen!"

5. Neuzeit - S. 113

1889 - Hannover : Helwing
Schlacht bei Waterloo. 113 und der Not Wellingtons. Blcher rief den Seinen zu: Vorwrts, Kinder, vorwrts!" und als einzelne murmelten, es sei unmglich, sprach er: Kinder, wir mssen vorwrts! Es heit wohl, es gehe nicht, aber es mu gehen; ich Hab' es ja meinem Bruder Wellington ver-sprechen!_ Ich Hab' es ja versprochen, hrt ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, da ich wortbrchig werden soll?" Und so ging es unaufhaltsam vorwrts. Wellington erwartete Blcher gegen 2 Uhr zur Schlacht, er stand mit der Uhr in der Hand. Als dieser aber immer nicht eintraf, rief Wellington aus: Ich wollte, die Preußen kmen, oder es wre Nacht!" Um 4 Uhr verkndete Blcher durch Kanonendonner seine Ankunft und fiel dem Feinde sofort in den Rcken. Die Franzosen drangen mit ver-mehrter Strke in den Raum vor, welcher die verbndeten Heere noch trennte. Aber selbst die Tapferkeit ihrer besten Truppen, der alten Garde, konnte die Niederlage nicht abwenden. Ein gemeinsamer Angriff der Englnder und Preußen brachte, die Feinde zum Weichen. Ihr Rckzug artete in wilde Flucht aus. Bei vlliger Dunkelheit trafen ftch Blcher und Wellington bei dem Gute Belle^Alliance (d. h.'schner Bund), und der Hand-schlag beider Feldmren sagte es ohne Worte, wie viel beide fr die gemeinsame Sache gethan. Wellington sprach: Ich werde heute Nacht in Bonapartes gestrigem Quartiere schlafen," worauf Blcher erwiderte: Ich werde ihn noch in dieser Nacht aus seinem heutigen vertreiben!" Gneisenau redete die Truppen an: Wie man siegt, haben wir gezeigt; nun wollen wir noch zeigen, wie man verfolgen kann." Er befahl, den letzten Hauch von Ro und Mann daran zu setzen." Um 11 Uhr stie der Vortrab auf den Feind, welcher nach kurzer vergeblicher Verteidigung weiter floh. In Genappe machten die Verfolger unermeliche Beute an Geschtz, Gepck und Wagen; auch Napoleons Hut und Degen fielen ihnen m die Hnde, ebenso sein Wagen, seine Feldrstung und seine Diamanten. Auf das Geschrei: Die Preußen sind da!" hatte sich der Kaiser aufs Pferd geworfen und das Weite gesucht. Das Geld und die Kleinodien verteilte Blcher an die Soldaten; den Waaen, Mantel und das Fernglas des Kaisers nabm er selbst; Wem Könige schufte er Degen und'ordenszeichen Napoleons. 6. Zug nach Paris; zweiter Pariser Friede. Schon elf Tage nach der Schlacht bei B e l l e - l l i a n c e (so nannte Blcher sie; die Englnder nennen sie nach ihrem Hauptquartiere Waterloo) standen Preußen und Englnder zum zweitenmal vor Paris. Abermals setzten die Fürsten Napoleon ab. Am 7. Juli rckten die Preußen in Paris ein. Blcher befahl den Parisern, da alle Gesuche an ihn in deutscher Sprache abgefat sein mten, und legte der Stadt 100 Millionen Franken Kriegs-steuern auf. Als ihn Abgeordnete von Paris baten, er mge auch dies-mal die Stadt mit Einquartierung verschonen, antwortete er ihnen: Die Franzosen^ haben jahrelang in Berlin ganz angenehm logiert; es soll kein Preuße, der mir bis hierher gefolgt ist, zurckkehren, ohne sagen zu knnen, da die Pariser ihn angenehm bewirtet haben." Ebenso kndigte Hossmeyer und Hering, Hilssbuch Iii. 4. Aufl. o

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 307

1896 - Breslau : Hirt
Der Freiheitskrieg von 1815. 307 rief den Semen zu: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" und als einzelne murmelten, es sei unmöglich, sprach er: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es gehe nicht, aber es muß gehen; ich hab' es ja meinem Bruder Wellington versprochen! Ich hab' es ja versprochen, hört ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Und so ging es unaufhaltsam vorwärts. Wellington erwartete Blücher gegen 2 Uhr zur Schlacht, er stand mit der Uhr in der Hand. Als dieser aber immer nicht eintraf, rief Wellington aus: „Ich wollte, die Preußen kämen, oder es wäre Nacht!" Um 4 Uhr verkündete Blücher durch Kanonendonner seine Ankunft und siel dem Feinde sofort in den Rücken. Die Franzosen drangen mit vermehrter Stärke in den Raum vor, welcher die verbündeten Heere noch trennte. Aber selbst die Tapferkeit ihrer besten Truppen, der alten Garde, konnte die Niederlage nicht abwenden. Ein gemeinsamer Angriff der Engländer und Preußen brachte die Feinde zum Weichen. Ihr Rückzug artete in wilde Flucht aus. Bei völliger Dunkelheit trafen sich Blücher und Wellington bei dem Gute Belle-Alliance (d. h. schöner Bund), und der Handschlag beider Feldherren sagte es ohne Worte, wieviel beide für die gemeinsame Sache gethan. Wellington sprach: „Ich werde heute Nacht in Bonapartes gestrigem Quartiere schlafen," woraus Blücher erwiderte: „Ich werde ihn noch in dieser Nacht aus seinem heutigen vertreiben!" Gneisenau redete die Truppen an: „Wie man siegt, haben wir gezeigt; nun wollen wir noch zeigen, wie man verfolgen kann." Er befahl, „den letzten Hauch von Roß und Mann daranzusetzen." Um 11 Uhr stieß der Vortrab auf den Feind, welcher nach kurzer vergeblicher Verteidigung weiter floh. Die Verfolger machten unermeßliche Beute an Geschütz, Gepäck und Wagen; auch Napoleons Hut und Degen fielen ihnen in die Hände, ebenso sein Wagen, seine Feldrüstung und seine Diamanten. Auf das Geschrei: „Die Preußen sind da!" hatte sich der Kaiser anfs Pferd geworfen und das Weite gesucht. Das Geld und die Kleinodien verteilte Blücher an die Soldaten; den Wagen, Mantel und das Fernglas des Kaisers nahm er selbst; seinem Könige schickte er Degen und Ordenszeichen Napoleons. d. Zug nach Paris; zweiter Pariser Friede. Schon elf Tage nach der Schlacht bei Belle-Alliance (so nannte Blücher sie; die Engländer nennen sie nach ihrem Hauptquartiere Waterloo) standen Preußen und Engländer zum zweitenmal vor Paris. Abermals setzten die Fürsten Napoleon ab. Am 7. Juli rückten die Preußen in Paris ein. Blücher befahl den Parisern, daß alle Gesuche an ihn in deutscher Sprache abgefaßt sein müßten, und legte der Stadt 100 Millionen Franken Kriegssteuern auf. Als ihn Abgeordnete von Paris baten, er möge auch diesmal die Stadt mit Einquartierung verschonen, antwortete er ihnen: „Die Franzosen haben jahrelang in Berlin ganz angenehm logiert; es soll kein Preuße^ der mir bis hierher gefolgt ist, zurückkehren, ohne sagen zu können, daß die Pariser ihn angenehm bewirtet haben." 20*

7. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 92

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 92 — 3. Belle-Alliance. Am 18. Juni kam es zur Entscheidungsschlacht bei Belle-Alliance (in Belgien). Als Napoleon sich hier zum Angriff auf die Engländer rüstete, schickte Wellington zu Blücher und ließ ihn bitten, ihm zwei Heereshaufen zu Hilfe zu senden. Dieser ließ ihm sagen: „Nicht nur mit zwei Abteilungen, sondern mit meiner ganzen Armee will ich kommen." Und bald darauf brach er mit seinen Truppen auf. Als er auf das Pferd steigen wollte, fühlte er heftige Schmerzen. Sein Arzt wollte ihn einreiben; er aber sagte: „Ach was, noch erst schmieren! Ob ich balsamiert oder uubalsamiert in die andere Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen." Dann ging's vorwärts. Der Regen floß in Strömen herab. „Das sind unsere Verbündeten von der Katzbach," rief Blücher, „da sparen wir dem Könige wieder viel Pulver." Die Wagen und Kanonen konnten in dem weichen Boden aber nur langsam fortkommen. Von Wellington kamen Boten über Boten, und überall feuerte Blücher die Truppen an. „Es geht nicht mehr!" riefen ihm die ermatteten Soldaten zu. Blücher aber entgeguete: „Ihr sagt wohl, es geht nicht mehr, aber es muß gehen. Ich habe es ja meinem Bruder Wellington versprochen; ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" — Gegen Abend traf er auf dem Schlachtfelde ein. Das hatte Napoleon nicht erwartet. Seine Armee wurde fast vernichtet. Der Rest stürzte in wilder Flucht davon. Nach der Schlacht bei Belle-Alliance. 1. Verfolgung Napoleons. Bis spät in die Nacht hinein verfolgten Blücher und Gneifenau die Franzosen. Aus sieben Biwaks verjagten sie die Feinde. In Genappe wäre Napoleon selbst beinahe gefangen genommen worden. Er faß hier in feinern Wagen und schlief. Plötzlich überraschten ihn die Preußen. Eiligst sprang er aus dem Wagen, setzte sich ans ein Kürassier-Pferd und ritt in dunkler Nacht bation. Sein Wagen fiel in Blüchers Hänbe. In dem Wagen fanb man Napoleons Degen, feinen Hut, seine Orben und seinen Mantel. Am 19. Juni schrieb Blücher an seine Frau: „Was ich versprochen, habe ich gehalten. Den \6. wurde ich gezwungen, der Gewalt zu weichen. Den ^8. habe ich in Verbindung mit meinem Freunde Wellington Napoleon den Garaus gemacht. lüo er hingekommen ist, weiß kein Mensch. Seine Armee ist völlig aufgelöst. Seine Artillerie ist in unseren ßänden. Seine Drden, die er selbst getragen hat, sind mir soeben gebracht." 2. Blücher in Paris. Blücher rückte nun weiter auf Paris los. In einem Briefe von ihm heißt es: „In 3 Tagen muß ich in Paris sein. <£s ist möglich, daß Bonaxarte mir aus-geliefert wird. Ich werde wohl nicht klüger handeln können, als ihn totschießen zu lassen. Ls geschieht der Menschheit dadurch ein großer Dienst. In Paris hat ihn alles verlassen, und er wird gehaßt und verachtet. Ich denke, die Sache ist ganz in Kürze hier zu Ende." Am 7. Juli 1815 zog Blücher mit feinen Truppen in Paris ein. Hier erregte die Jenabrücke wegen ihres Namens feinen Ärger. Er beschloß daher, das prächtige Bauwerk in die Luft sprengen zu lassen. Als ihm ein französischer Minister barüber Vorstellungen machen ließ, entgeguete er: „Es sollte mir sehr lieb sein, wenn sich der Herr Minister vorher daraus setzte." Es kam aber doch nicht zur Sprengung der Brücke. Denu König Friedrich Wilhelm, der ant nächsten Tage in Paris eintraf, wollte von einer solchen Verwüstung nichts wissen. 3. Friede. Napoleon mußte dem Throne entsagen. Er wurde von einem englischen Schiffe nach der öden Felseninsel St. Helena gebracht, wohin ihn

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 191

1902 - Breslau : Hirt
Die deutschen Befreiungskriege v. 1813 b. 1815: Zug nach Paris; Ii. Pariser Friede. 191 Bche geschwellt, jede Vertiefung stand voll Wasser. Reiter und Fuvolk kamen nur langsam vorwrts, namentlich aber machte das Geschtz un-sgliche Mhe. Blcher rief den Seinen zu: Vorwrts, Kinder," vor-wrts!" und als einige murmelten, es sei unmglich, sprach er: Kinder, wir mssen vorwrts! Es heit wohl, es gehe nicht, aber es mu gehen; ich Hab' es ja meinem Bruder Wellington versprochen, hrt ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, da ich wortbrchig werden soll?" Und so ging es unaufhaltsam vorwrts. Um 4 Uhr verkndete Blcher durch Kanonendonner seine Ankunft und fiel dem Feinde sofort in die rechte Flanke und in den Rcken. Die Franzosen drangen mit vermehrter Strke in den Raum, welcher die ver-bndeten Heere noch trennte. Aber sie konnten die Niederlage nicht ab-wenden. Ein gemeinsamer Angriff der Englnder und Preußen brachte die Feinde zum Weichen. Ihr Rckzug artete in wilde Flucht aus. Bei vlliger Dunkelheit trafen sich Blcher und Wellington. Als dieser meinte: Ich werde heute nacht in Bonapartes gestrigem Quartier schlafen, erwiderte Blcher: Ich werde ihn noch diese Nacht aus seinem heutigen vertreiben!" Das preuische Heer bernahm die Verfolgung; Gneisenau befahl, den letzten Hauch von Ro und Mann daranzusetzen". Die Franzosen hielten nirgends stand, und die Verfolger machten groe Beute an Geschtz, Gepck und Wagen; auch Napoleons Hut und Degen fielen ihnen in die Hnde, ebenso sein Wagen, seine Feldrstung und seine Diamanten. Der Kaiser selbst war entkommen. Das Geld und die Kleinodien verteilte Blcher an die Soldaten; den Wagen, Mantel und das Fernglas des Kaisers nahm er selbst; seinem Könige schickte er Degen und Ordenszeichen Napoleons. Blcher nannte die Schlacht nach dem Gute Belle-Alliance, Wellington nach seinem letzten Hauptquartier Waterloo, obgleich dort gar nicht gekmpft war. d. Zug nach Paris; zweiter Pariser Friede. Schon drei Wochen nach der Schlacht zogen Preußen und Englnder zum zweiten Male in Paris ein. Blcher legte der Stadt 100 Millionen Frank Kriegssteuern ans Als ihn Abgeordnete von Paris baten, er mge auch diesmal die Stadt mit Einquartierung verschonen, antwortete er ihnen: Die Fran-zosen haben jahrelang in Berlin ganz angenehm logiert; es soll kein der mtr 6t ^rher gefolgt ist, zurckkehren, ohne sagen zu knnen, da die Pariser ihn angenehm bewirtet haben." Ebenso kndigte er ihnen sofort an, sie mten herausgeben, was sie geraubt htten. Auch wollte er eine neue Brcke in Paris, weil die Franzosen sie Brcke von Jena" genannt hatten sprengen lassen. Als Talleyrand, Napoleons schlauer, aber treuloser Minister, Blcher Vorstellungen machte und meinte, er knne nicht glauben, da Blcher ein solches Kunstwerk zerstren wolle, erwiderte dieser: Wenn Sie es nicht glauben wollen, stellen Sie sich morgen mittag nur hinauf, dann fliegen zwei Kunstwerke zugleich in die

9. Brandenburgisch-preußische Geschichte in Verbindung mit der neueren deutschen Geschichte - S. 77

1912 - Leipzig : Teubner
Belle-Mliance. 77 Tiere vermochten die Geschtze kaum vorwrtszubringen. Sthnten die Soldaten: (Es geht nicht mehr", so rief Blcher: Rinder, es mu gehen! Ich habe es ja meinem Bruder Wellington versprochen." Gegen 3 Uhr gewahrten die Franzosen in ihrer rechten Flanke den Anmarsch geschlossener Truppenmassen. Das Heer Blchers, das Napoleon zertrmmert zu haben glaubte, nahte sich zum angriff. Noch einmal bot er alles auf, um den Sieg zu erzwingen. Bis zum (Eingreifen Blchers konnte noch eine Stunde vergehen; er nutzte sie aus. Seinen rechten Flgel lie er linksrckwrts schwenken, so da er den anrckenden Preußen eine Front nach Osten entgegensetzte; seine Schlachtreihen bildeten jetzt einen Winkel (Hakenstellung"). Gleich-zeitig versuchte er noch einmal in einem furchtbaren Heiterangriff die Mitte Wellingtons zu durchbrechen. 3m vertrauen auf Blchers Zusage standen die Gegner auch diesmal unerschtterlich. Doch ihre Widerstandskraft war erschpft. In eisiger Ruhe blickte Wellington bald in das Kampfgerohl, bald nach Osten. Endlich sprach er besorgt: Ich wollte, es wre Nacht, oder die Preußen kamen." Und die Preußen kamen! Schon schmetterten mit eigentmlichem Klange die Ftgelhrner des Blowschen Korps. Die Franzosen kannten diesen Ton von Venne-witz her. Blcher sandte einen Teil feines Heeres den Truppen Wellingtons zu Hilfe, und der Durchbruchsversuch Napoleons scheiterte. Mit der Hauptmasse feiner Truppen griff Blcher von Osten her die neugebildete Front der Franzosen an. In erbittertem Kampfe nahm und behauptete er Planchenoit. Damit aber war Napoleons Stellung im Rcken bedroht und feine Niederlage entschieden. Sauvons!" stie er selbst erbittert aus und gab das Beispiel der eiligsten Flucht. Nur seine alten Garden wollten weder weichen noch sich ergeben. Sie starben auf der hhe von Belle-Rlliance fr das zusammengebrochene Kaisertum. Trotz aller berstandenen Anstrengungen nahmen die Heiter Blchers mit dem letzten hauch von Mann und Ro" die Verfolgung auf, bis zur Vernichtung des franzsischen Heeres. Nur mit Blhe entging Napoleon der Gefangenschaft. Sein Wagen, selbst Hut, Ordenszeichen und Degen wurden eine Beute der Verfolger. Drei Wochen spter zog das siegreiche Heer zum zweiten Male in Paris ein. Nicht ganz so milde fiel der zweite Pariser Friede aus; die Franzosen muten eine bedeutende Kriegssteuer zahlen. Doch Elsa und Lothringen blieben auch diesmal in ihren Hnden. Fr Napoleon gab es keine Hoffnung mehr. Er flchtete auf ein englisches Schiff und wurde bald darauf als (Befangener auf das kleine Eiland St.=helena, westlich von Afrika, gebracht. Nur sechs Jahre hat der frhere Weltherrfcher feinen Sturz berlebt. Er starb 1821. Die Folgen des Krieges. ver Linheitsgebanke. In den herrlichen Tagen des Freiheitskrieges erwachte bei den trefflichsten Mnnern des preuischen Volkes (Stein) auch die Sehnsucht nach (Einigung aller Deutschen. Wie Deutschlands (Einheit hergestellt werden sollte, darber war man sich nicht klar. Aber man verlangte nach einem neuen deutschen Vaterland, soweit die deutsche Zunge klingt". Ein solches konnte nur erstehen,

10. Teil 1 - S. 94

1900 - : Velhagen & Klasing
— 94 — 3. Belle - Alliance. Am 18. Juni kam es zur Entscheidungsschlacht bei Belle-Alliance (in Belgien). Als Napoleon sich hier zum Angriff auf die Engländer rüstete,_ schickte Wellington zu Blücher und ließ ihn bitten, ihm zwei Heereshausen zu Hilse zu senden. Dieser ließ ihm sagen: „Nicht nur mit zwei Abteilungen, sondern mit meiner ganzen Armee will ich kommen." Und bald darauf brach er mit seinen Truppen auf. Als er auf das Pferd steigen wollte, fühlte er heftige Schmerzen. Sein Arzt wollte ihn einreiben; er aber sagte: „Ach was, noch erst schmieren! Ob ich balsamiert oder uubalsamiert in die andre Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen." Dann ging's vorwärts. Der Regen floß in Strömen herab. „Das sind unsre Verbündeten von der Katzbach," rief Blücher, „da sparen wir dem Könige wieder viel Pulver." Die Wagen und Kanonen konnten in dem weichen Boden aber nur langsam fortkommen. Von Wellington kamen Boten über Boten, und überall feuerte Blücher die Truppen an. „Es geht nicht mehr!" riefen ihm die ermatteten Soldaten zu. Blücher aber entgegnete: „Ihr sagt wohl, es geht nicht mehr, aber es muß gehen. Ich habe es ja meinem Bruder Wellington versprochen; ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" — Gegen Abend traf er auf dem Schlachtfelde ein. Das hatte Napoleon nicht erwartet. Seine Armee wurde fast vernichtet. Der Rest stürzte in wilder Flucht davon. Nach der Schlacht bei Belle-Alliance. 1. Verfolgung Napoleons. Bis spät in die Nacht hinein verfolgten Blücher und Gneifenau die Franzosen. Aus sieben Biwaks verjagten sie die Feinde. In Genappe wäre Napoleon selbst beinahe gefangen genommen worden. Er saß hier in seinem Wagen und schlief. Plötzlich überraschten ihn die Preußen. Eiligst sprang er aus dem Wagen, setzte sich auf ein Kürassier-Pferd und ritt in dunkler Nacht davon. Sein Wagen fiel in Blüchers Hände. In dem Wagen,.fand man Napoleons Degen, seinen Hut, seine Orden und seinen Mantel. Am 19. Juni schrieb Blücher an seine Frau: „Was ich versprochen, habe ich gehalten. Den ^6. wurde ich gezwungen, der Gewalt zu weichen. Den J8. habe ich in Verbindung mit meinem Freunde Wellington Napoleon den Garaus gemacht. Zdo er hingekommen ist, weiß kein Mensch. Seine Armee ist völlig aufgelöst. Seine Artillerie ist in unfern Händen. Seine Drden, die er selbst getragen hat, sind mir soeben gebracht." 2. Blücher in Paris. Blücher rückte nun weiter auf Paris los. In einem Briese von ihm heißt es: „In 5 Tagen muß ich in Parts sein. (Es ist möglich, daß Bonaxarte mir aus-geliefert wird. Ich werde wohl nicht klüger handeln können, als ihn totschießen zu lassen. (Es geschieht der Menschheit dadurch ein großer Dienst. In Paris hat ihn alles verlassen, und er wird gehaßt und verachtet. Ich denke, die Sache ist ganz in Kürze hier zu (Ende." Am 7. Juli 1815 zog Blücher mit fernen Truppen in Paris ein. Hier erregte die Jeuabrücke wegen ihres Namens seinen Ärger. Er beschloß daher, das prächtige Bauwerk in die Lust sprengen zu lassen. Als ihm ein französischer Minister darüber Vorstellungen machen ließ, entgegnete er: „Es sollte mir sehr lieb sein, wenn sich der Herr Minister vorher darauf fetzte." Es kam aber doch nicht zur Sprengung der Brücke. Denn König Friedrich Wilhelm, der am nächsten Tage in Paris eintraf, wollte von einer solchen Verwüstung nichts wissen. 3. Friede. Napoleon mußte dem Throne entsagen. Er wurde von einem englischen Schiffe nach der öden Felfeninfel St. Helena gebracht, wohin ihn

11. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 214

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
214 Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons I. 1769 — 1815. einigung der beiden Heere bewerkstelligen. Die Stärke der vereinigten Armeen betrug über 200000 Mann, denen Napoleon nur 130000 entgegenzustellen hatte. In der Absicht, sich zwischen die beiden feindlichen Heere zu werfen und sie einzeln zu schlagen, rückte der französische Kaiser Mitte Juni aus dem Sambrethal in das reiche Flachland. Er verwirklichte seine Absicht am 16. Juni. Denn während Blücher im Vertrauen auf die ihm zugesagte rechtzeitige Unterstützung Wellingtons sich bei Liguy in eine Verteidigungsschlacht gegen Napoleon einließ, wurde der englische Feldherr, der sich in den Entfernungen verrechnet Wellington ist bei hatte, eine Meile nordwestlich bei Qnatrebras von Marschall Ney fest-^uatrebras sieg- gehalten. Er behauptete zwar das Feld, konnte aber seine Zusage Blücher wird m nicht haltert, und die Preußen wurden daher nach fünfstündigem, ver-Ligny geschlagen, ^bifeltem Ringen durch einen letzten gewaltigen Angriff Napoleons geworfen. Blüchers Pferd wurde von einer Kugel getroffen und begrub seinen Reiter unter sich. Erst lange nachher gelang es seinem Adjutanten, den Bewußtlosen zu retten, der durch den Druck des schweren Tieres arg mitgenommen war. 3. Napoleons ganzer Erfolg aber wurde zu Schanden durch den kühnen Rückzugsbefehl Gneisenaus, der nach Blüchers Sturz an die Spitze getreten war. Anstatt die Armee die sichere Straße zur Maas hin der Heimat zuzuführen, suchte er jetzt seinerseits auf der Straße nach Brüssel die Vereinigung mit dem englischen Heere und ließ daher nach Norden abmarschieren, ohne von Napoleon daran gehindert zu werden. Was Wellington am 16. nicht gelungen war, i8.Juniwemng.brachte Blücher am 18. bei Waterloo fertig. Zwar mußten dieses ton undn Blücher Mal die Engländer allein fünf Stunden lang dem Angriff Napoleons Waterloo' standhalten, und immer neue Reitermassen sandte der französische Kaiser auf die unbeweglichen Vierecke des englischen Centrums; indessen noch zur rechten Zeit kamen die Preußen, von ihrem Feldherrn durch Bitten und Drohungen zur Eile gedrängt, an und warfen sich den Franzosen in die rechte Flanke. Vergebens opferte Napoleon seine Garden: in wilder Flucht stob die französische Armee auseinander, und bei dem Gehöft von Belle-Alliance umarmten sich die beiden Sieger. Gneisenau setzte die ganze Nacht hindurch den Geschlagenen nach und bewirkte dadurch die völlige Auflösung des französischen Heeres. Napoleon aber war nach Paris vorausgeeilt; doch als er sah, daß hier seine Rolle ausgespielt war, dankte er ab, floh bei dem Herannahen der Feinde an die Küste und begab sich auf das englische Kriegsschiff Bellerophon, um, „ein zweiter Themistokles", bei seinem Feinde Schutz zu suchen. Aber der Adler, der mit Marengo und Austerlitz seinen Flug* begonnen, hatte ihn mit Leipzig und Waterloo beendet: Na- * Vgl. das Wappen des Kaiserreichs.

12. Bd. 2 - S. 561

1883 - Leipzig : Engelmann
H. 949. 950. Die Restauration. 561 das Meiste gethan, Blücher das Meiste gewagt; das größte Lob gebührt diesem, weil er zum Wohle des Ganzen das- eigene aufs Spiel setzte." §• 949. Napoleons Ausgang. In Paris trieb jetzt Fouche ein frevelhaftes Spiel von Trug und Intrigue. Er wirkte im Interesse der Bourbons, mit denen er schon lange, so wie mit Wellington und Metternich, geheime Verbindungen angeknüpft hatte, ließ aber die Kammern, in denen Männer wie Carnot, Lanjuinais, Lafayette, Barere u. A. saßen, nichts davon merken. „Er ging mit Allen, um es mit Keinem zu verderben, bereit gegen Jeden zu gehen, um Jeden zu verderben, gegen den das Glück sich wenden würde." Die Repräsentanten des Volks waren dem kaiserlichen Despotismus Napoleons eben so abhold wie den Bourbonen. Ihr Streben war bürgerliche Freiheit mit Volkssouveräuetät, sei es in monarchischer oder republikanischer Form. Das Bürgerthum, das in dieser Kammer zum erstenmal wieder seinen Ausdruck fand, stieß Napoleon von sich als das Hinderniß des Friedens, nach dem sich die Nation vor Allem sehnte. Die an Lafayette sich anlehnende constitutiouelle Partei hoffte nach Entfernung des Kaisers an das Regiment zu kommen. Die Kammern stellten an den zurückgekehrten Kaiser die Forderung, daß er dem Throne entsage. Nach einigem Widerstreben fügte sich der gebeugte Herrscher diesem Ansinnen; er legte die Regierung nieder zu Gunsten seines Sohnes Napoleon Ii. und flüchtetete sich dann, als der siegreiche Feind zum zweitenmal vor den Mauern von Paris erschien, nach Rochesort, um sich nach Amerika zu begeben. Da die Engländer den Hafen besetzt hielten, suchte er im Vertrauen 22. Ju« auf die Großmuth des britischen Volks auf einem ihrer Schiffe (Bellerophon) Schutz. Aber die Staatsmänner, die damals das Ruder führten, hatten für die gefallene Größe kein Mitleid. Ohne Rücksicht auf die Ehre der Nation und die Stimme der Völker folgten sie nur den Eingebungen einer kalten Klugheit und bürdeten dem stolzen Jnselreiche die schmachvolle Rolle eines Kerkermeisters auf. An Englands Küste angelangt, erhielt Napoleon die Schreckensnachricht, daß er als Staatsgefangener sein Leben auf der Insel St. Helena zu beschließen habe. Vergebens waren seine Protestationen; am 18. October landete er an dem Ort seiner Verbannung mitten im großen stillen Weltmeer. Hier lebte er, ein gefesselter Prometheus, getrennt von den Seinen, in ungesundem Klima und unter der harten Wache des unfreundlichen, pedantischen Statthalters Hudson Lowe, eines Mannes von kleinlichem Geiste und ohne Sinn für die vom Schicksal niedergeworfene Herrschergröße. Wenige Freunde, darunter Bertrand mit seiner Familie, Montholon, Las Cases, theilten seine Verbannung. Gram über seinen Sturz, Mangel an gewohnter Thätigkeit und Aerger über die unwürdige Behandlung brachen seinen gesunden Körper und beugten seinen starken, stolzen Geist vor der Zeit. Nach sechs peinvollen Jahren fand er im Grabe die Ruhe, die ihm im Leben fremd geblieben. - Er starb am 5. Mai 1821. Das Schicksal hatte sich grausamer gewendet, als Napoleons düsterste Ahnungen ihm vorgespiegelt. „Verlasse meinen Sohn nicht," hatte er einst an seinen Bruder Joseph geschrieben, „und denke daran, daß ich ihn lieber in der Seine wüßte, als in den Händen meiner Feinde; das Loos des Astyanax ist mir immer als das unglückseligste in der Geschichte erschienen." Und diesem Sohn, dem er einst die Krone der Welt in die Wiege gelegt, „war ein milderes. aber kein besseres Geschick bestimmt, als dem unglücklichen Königskinde von Troja. Und die Prinzessin, die er zu sich emporgehoben, hatte kein Gefühl davon, was es heißt, Heltors Gattin zu sein." 4. Die Restauration. §. 950. Nach Napoleons Abdankung wurde eine provisorische Regierung unter Fouche's Leitung eingerichtet. Diese schloß mit Wellington und Webcr. Geschichte Ii. 36

13. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 128

1910 - Paderborn : Schöningh
128 Das Zeitalter der Franzos. Revolution, Napoleons u. der Befreiungskriege. provisorische Regierung, und Napoleon erhielt unter Beibehaltung des Kcüsertitels zu einer Jahresrente die vier Quadratmeilen große Insel Elba als souveränen Besitz, und wie er früher seine ganze Kraft für sein Weltreich einsetzte, so setzte er diese jetzt sür seinen Miniaturstaat ein: er ordnete die Verwaltung neu, er befestigte die Insel und schuf sogar eine kleine Militärmacht. Doch diese Tätigkeit konnte selbstredend den gewaltigen Geist, der selbst den Schlas seinem Befehle gehorchen ließ, nicht befriedigen. Aufmerksam verfolgte er die Vorgänge in Paris. Hier fanden bereits am 30. Mai die Friedensverhandlungen ihren Abschluß: Frankreich kehrte in die Grenzen von 1792 zurück, und der Bruder Ludwigs Xvi. bestieg als Ludwig Xviil. den Thron der Bourbonen. Da er jedoch nicht imstande war, die Sympathien des ganzen Volkes zu erwerben, so blieb die Partei stark, die die Rückkehr der napoleonischen Verhältnisse wünschte. Über die herrschende Stimmung in Frankreich war Napoleon wohl unterrichtet. Als er von der Entzweiung der Mächte auf dem Wiener Kongreß Kunde bekam, hielt er die Zeit günstig zur Rückkehr. Am 1. März 1815 landete er im Golf von Jouan, unweit Cannes, und in kühnem Wagemut zog er geradeswegs auf Paris zu. Die Truppen, die ihm entgegengesandt waren, gingen zu ihm über, und die Stimmung in Paris war ihm günstig. Sie schlug aber um, als der Krieg das einzige Mittel für Napoleon blieb, seinen Thron zu behaupten; denn Frankreich war der Kriege müde. Die Verbündeten beabsichtigten vier Armeen auf der Linie Basel-Mannheim-Brüssel gegen den Friedensstörer aufzustellen. Wellington und Blücher waren zuerst kampfbereit. Napoleon wandte sich mit seinem mühsam zusammengebrachten Heere von über 120000 Mann gegen sie. Bei Ligny (16. Juni) mußte Blücher dem Stoße Napoleons weichen, und Net) hielt bei Quatrebras Wellington fest, daß er Blücher keine Unterstützung bringen konnte. In der Hoffnung, die preußische Heeresmacht vernichtet zu haben, griff Napoleon am 18. Juni zwischen Waterloo und Belle-Alliance^ die Engländer unter Wellington an. Trotz der ungünstigen Witterung kam Blücher srüh genug auf dem Schlachtfelde an, um Wellington zum Siege zu verhelfen. Wieder verließ Napolon wie einst in Ägypten und Rußland die Armee, um in Paris zu retten, was noch zu retten war. Aber diesmal war es zu spät. Als das Napoleon einsah, suchte er nach Amerika zu fliehen. Da er aber den Hafen von Rochefort von englischen Schiffen umstellt fand, begab er sich an Bord eines englischen Kriegsschiffes, hier den Schutz der Nation suchend, deren Existenzvernichtung er während seiner 1 Vgl. Freundgen, Waterloo a. a. O. S. 139.

14. Geschichte des deutschen Volkes - S. 438

1905 - Berlin : Vahlen
438 Belle-Alliance. 693-694. 693. Auf dem Schlachtfelde von Belle-Alliance rangen indessen seit Mit-tag die beiden gewaltigen Gegner mit uerster Erbitterung. Itapoleons An-ordnungen fr die Schlacht waren glnzender, die Ste seiner Kolonnen und geharnischten Kavalleriemassen furchtbarer denn je. Dagegen trotzte die eng-tische Kaltbltigkeit in geschlossenen Schlachtvierecken, die aber immer mehr durch die Karttschen des Feindes gelichtet wurden. Auf der uersten rechten Seite hielt sich noch das von Englndern, Nassauern und Braunschweigern aufs tapferste gegen die wiederholten Angriffe des Feindes verteidigte Schlo Goumont. Hinter den Grben der kleineren Heerstrae, die von Westen nach Osten die groe Brsseler Chaussee schnitt, stand noch die englifch-hannversche Infanterie, aber schon so geschwcht, da kaum die Hlfte der am Morgen ausgerckten Truppen noch kampffhig war. Schon war vor ihrer Front trotz der wackeren Verteidigung der deutschen Legion das Vorwerk La Haye-Sainte verloren worden; auch der linke Flgel geriet schon ins Wanken. Immer schwerer ward Wellington bedrngt, und noch hatte Napoleon seine Garden in Reserve. Da zeigten sich stlich, jenseits des Lasnetales, neue Truppen: es waren die Preußen, Blows Korps. Napoleon wute es; schon um 1 Uhr hatte er durch einen aufgefangenen Brief das An-rcken Blows auf seine rechte Flanke erfahren, aber um alles durfte er das seine Truppen nicht merken lassen, wenn er ihnen nicht die Sieges-Zuversicht rauben wollte. Ihnen sagte er, es sei Grouchy, der zur Unter-sttzung heranziehe. Aber lange freilich lie sich die Tuschung nicht aufrecht erhalten. Bald sausten die Kugeln der preuischen Jger bis in die Nhe Napoleons, und die wohlbekannten Flgelhrner von Leipzig tnten in das Schlachtgets. Die hellleuchtenden Huser des Pachthofes La Belle-Alliance, der bisher Napoleons Zentrum gewesen, waren das Ziel, dem alle Regimenter unaufhaltsam zudrangen. Da lie Napoleon, um seine rechte Flanke zu sichern, mit seinen Reserven vor allem das Dorf Plancenoit besetzen, um das sich nun ein wtender Kampf entspann. Er selbst zog die noch verfgbaren Truppen zu einem furchtbaren Keil zusammen, um, ehe die Preußen sich entwickelt hatten, das Zentrum der Englnder noch zu durch-brechen. Aber Wellington war es dadurch, da die Preußen in seinen er-schttelten linken Flgel eingerckt waren, mglich geworden, von diesem aus neue Verstrkungen ins Zentrum zu ziehen: und so brach sich der franzsische Ansturm abermals an den englischen Karrees. Und nun ging Wellingtons Reiterei ihrerseits vor. Um dieselbe Zeit nahmen Blows Truppen das Dorf Plancenoit. Da lste sich das franzsische Heer zu wilder Flucht; immer breiter und mchtiger drang der Strom der Preußen in seine Flanke; von der Strae abgedrngt, ergossen sich die verwirrten, verzweifelten Massen regellos der das Schlachtfeld; mitten unter ihnen jagte Napoleon, der seinen Wagen verlassen hatte, zu Pferde davon. Die Preußen, die noch frischer waren, bernahmen die Verfolgung: bis zum letzten Hauche von Ro und Mann", lautete Gneisenaus Befehl. Bei Belle-Alliance aber trafen sich im letzten Dmmerlichte des Tages Blcher und Wellington, und der Handschlag sagte es ohne Worte, was sie in diesem Augenblicke empfanden. 694. Die eine Schlacht von Belle-Alliance (Wellington nannte sie nach seinem letzten Hauptquartier Waterloo, obschon hier gar nicht ge-fochten worden war) hatte Napoleons Hoffnung fr immer gebrochen. Er konnte kein Heer wieder sammeln, und schon elf Tage nach der Schlacht standen Preußen und Englnder zum zweitenmal vor Paris. Abermals erklrte der

15. Geschichte - S. 98

1898 - Gießen : Roth
98 Bilder aus der deutschen Geschichte. unter den Verbündeten sofort wieder her. Napoleon wurde iu die Acht erklärt, und die Rüstungen begannen aufs neue. Das letzte Ringen. Kaum war Napoleon gelandet, so sandte der König von Frankreich seine Heere gegen ihn. Doch diese gingen zu Napoleon über, und schon nach 20 Tagen zog dieser an der Spitze einer ansehnlichen Macht in Paris ein. Im Juni standen zwei Armeen in Belgien zum Einmarsch nach Frankreich bereit: eine preußische unter Fürst Blücher und eine aus englischen, hannoverschen, braunschweigischen und nassauischeu Truppen zusammengesetzte unter Herzog Wellington. Am 16. Juni griff Napoleon Blücher bei Ligny an und besiegte ihn durch Übermacht. Zwei Tage später bedrängte Napoleon auch Wellington bei Waterloo. Gleich zu Beginn des Kampfes sandte Wellington einen Boten an Blücher und bat denselben, ihm mit zwei Korps zu Hilse zu kommen. „Nicht mit zwei Korps, sondern mit meiner ganzen Armee!" ließ Blücher antworten. Mit größter Tapferkeit schlugen die Verbündeten die wiederholten furchtbaren Angriffe der Franzosen zurück. Aber immer neue Truppen führte Napoleon ins Feuer, immer rascher folgten dessen Vorstöße. Wellingtons Truppen fingen an zu ermatten, da sprach er: 7i „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Die rechtzeitige Ankunft der Preußen war durch Regen und grundlose Wege verzögert worden. Ost stockte der Zug. Aber unablässig feuerte Blücher feine Leute an: „Kinder, wir müssen vorwärts; ich habe es ja meinem Bruder / Wellington versprochen! Wollt ihr denn, daß ich wortbrüchig werden soll?" So vollbrachten die Leute Übermenschliches. Nochmals sammelte Gneisenau. Napoleon seine Garden, um in gewaltigem An- sturm Wellingtons Aufstellung zu durchbrechen — da erschienen die ersten Preußen auf dem Schlachtfeld und griffen sofort wirksam in das Gefecht ein. Napoleons Angriff mißlang vollständig. Mit neuem Mute rückten nun ihrerseits die Truppen Wellingtons vor. Schrecken und Bestürzung bemächtigte sich der französischen Heere, und sie wandten sich zur Flucht. Gneifeuau übernahm die Verfolgung. „Wie man siegt", sagte er, „haben wir gezeigt; nun wollen wir auch zeigen, wie man verfolgt." Obgleich die Truppen außerordentlich ermüdet waren, blieb er dem Feinde auf den Fersen. Fast wäre Napoleon selber gefangen genommen worden. Sein Wagen, Degen und Hut fiel in die Hände der verfolgenden Preußen. Nach wenigen Tagen zogen die Verbündeten zum zweitenmale in Paris ein. Im zweiten Pariser Frieden wurde Frankreich eine Kriegsentschädigung von 700 Mill. Franken auferlegt. Napoleon, der sich auf ein Schiff geflüchtet hatte, um nach Amerika zu entfliehen, geriet in Gefangenschaft der Engländer. Diese brachten ihn aus die Felseninsel St. Helena im atlantischen Ozean, wo er streng bewacht wurde. Hier starb er 1821. Im Jahr 1840 wurden seine Gebeine nach Paris gebracht und im Dom der Invaliden beigesetzt. Napoleons einziger Sohn, dem sein Großvater, der Kaiser von Österreich, den Titel „Herzog von Reichsstadt" verliehen hatte, starb 1832 in Schönbrunn bei Wien. 42. ^on 1815-1870. Der deutsche Bund. Während der Freiheitskriege hatte das gesamte deutsche Leben einen gewaltigen Aufschwung genommen. Alle Gegensätze hatten sich in der gemeinsamen Liebe zum Vaterlande versöhnt. Dieser, gleich einer Naturkraft wirkenden Begeisterung war Napoleon erlegen. — Mit Recht hatte deshalb das deutsche

16. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 73

1913 - Leipzig : Voigtländer
24. Friedrich Wilhelm Iii. und die Knigin Luise. 73 wir dem König wieder viel Pulver." Aber der Boden war so aufgeweicht, da Fuvolk und Reiter kaum weiterkamen und die Rder der Kanonen oft bis an die Achse einsanken. Da sprengte Blcher von Trupp zu Trupp, voll Sorge, nicht zur rechten Zeit auf dem Schlachtfelde einzutreffen. Unablssig trieb er und mahnte: Vorwrts, Kinder, vorwrts!" Es geht nicht, Vater Blcher, es ist unmglich," schallte es ihm aus den Reihen der Krieger ent-gegen. Kinder, es mu gehen," rief er wieder, ich Hab' es ja meinem Bruder Wellington versprochen, und Ihr wollt doch nicht haben, da ich wortbrchig werden soll?" Unterdessen war Wellington schon im heiesten Kampfe. Napoleon hatte ihn in der Nhe des Dorfes Waterloo angegriffen (18. Juni 1815). Die englischen Krieger standen wie Mauern. Sturm auf Sturm wurde von ihnen abgeschlagen; allmhlich aber erschpfte sich ihre Kraft. Die franzsischen Kugeln rich-teten in ihren Reihen schreckliche Verwstungen an. Da seufzte Wellington: Ich wollte, es wre Nacht, oder die Preußen kmen!" Und die Preußen kamen. Kanonendonner im Rcken und zur Rechten des Feindes verkndeten ihr Anrcken. Das ist Blcher," rief Wellington hocherfreut, und seine ermatteten Krieger atmeten wieder auf. Unter Trommelwirbel und Trompetengeschmetter strmten nun die Englnder und Preußen von drei Seiten auf den Feind ein. Die franzsischen Garden kmpften noch mit dem Mute der Ver-zweiflung. Aber vergeblich war ihr tapferer Widerstand. Bald er-tnte aus den Reihen der Franzosen der Ruf: Rette sich, wer kann!", und sie begannen zu fliehen. Mit lautem Hurra setzten die Preußen unter General Gneisen au dem Feinde nach. Kaum ent- Gneisenau rann Napoleon selbst ihren Hnden; seinen Reisewagen, aus dem er entsprungen war, samt Hut, Mantel und Degen, Orden und Kleinodien mute er zurcklassen. Als Flchtling kam er nach Paris; sein Heer war vernichtet. Blcher schrieb vom Schlachtfelde aus: Die schnste Schlacht ist geschlagen, der herrlichste Sieg ist erfochten. Ich denke, die Bonapartesche Geschichte ist nun vorbei." So war es auch. Die siegreichen Heere der Verbndeten zogen zum zweiten Male in Paris P<Nisis" ein. Napoleon schickten die Verbndeten in die Verbannung nach der einsamen Felseninsel St. Helena mitten im Atlantischen Ozean. St.helena Dort blieb er, umgeben von wenigen Getreuen, bis zu seinem Tode (1821). Seine Gebeine wurden spter nach Paris gebracht und in Napoleons der Invalidenkirche bestattet. 1821

17. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 42

1894 - Berlin : Hertz
— 42 — 1814, den 30. Mai. Erster Pariser Friede. Frankreich muß alle seit 1792 gemachten Eroberungen herausgeben. Die Bourbons kehren zurück. (Ludwig Xviii., ein Bruder Ludwigs Xvi.) 1815. 1815, den 1. März. Napoleon, aus Elba entflohen, landet in Frankreich, das ihn jubelnd empfängt. Neues Bündnis gegen ihn zwischen Preußen, Österreich, Rußland und England u. s. w. 1815, den 16. Juni. Blücher mutz nach heftigem Kampfe bei Ligny (und St. Amand) vor Napoleon Weichen?) Gleichzeitig wird Ney vom Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig2) bei Quatrebras angegriffen und schließlich von Wellington, der Verstärkungen herbeiführt, in feine alte Stellung zurückgedrängt. — Blüchers Rückzug geht auf Wavre, um die Verbindung mit Wellington zu halten.3) 1815. 1815, den 18. Juni. Entscheidungsschlacht bei Belle-Alliance. (Waterloo). — Wellington behauptet sich zäh gegen Napoleons Andrang. Napoleon fertigt schon Siegesboten nach Paris ab, und Wellington wünscht, „es würde Nacht, oder es kämen die Preußen!"— Und s i e kamen: bei Planchenoit in der rechten Flanke Napoleons erscheint Bülow, den Engländern schließt sich Siethen an, den Zwischenraum füllt Pirch aus. — Vergeblich führt Napoleon seine Garden vor; Engländer und Preußen vereinigt dringen vor, beide in der Richtung des roten Daches von Belle-Alliance. Dort treffen sich die Sieger. Napoleon flieht. Blücher und die Preußen übernehmen die Verfolgung des sich auflösenden französischen Heeres. 1815, den 7. Juli. Zweiter Einzug der Verbündeten in Paris. Napoleon nach St. Helena. 1815, den 26. Septbr. Die drei Monarchen von Preußen, Österreich und Rußland schließen den heiligen Bund (die heilige Alliance)^). x) Der 73 jährige Blücher unter dem Pferde. (Nostiz.) — „Wir find geschlagen nur, nicht bezwungen," meldet er seinem Könige, während Napoleon dachte, Blücher sei abgefunden. 2) Fällt hier. 3) Blücher ist unverwüstlich. „Nicht mit einem Teil, sondern mit seinem ganzen Heer" verspricht er Wellington zu Hilfe zu kommen. — Als alles auf dem Marsche im Schlamm versinkt, ruft er: „Es geht nicht, heißt es wohl, und muß doch gehen! muß gehen! Ich, euer Vater Blücher, hab's versprochen meinem Bruder Wellington! Wollt ihr, daß ich wortbrüchig werde? — Und — es ging." (Scheerenberg.) 4) Hohe dem Bunde zu Grunde liegende Idee. Anders freilich die Wirklichkeit. Am treuesten hält noch daran Preußens König und Volk. — (Nachdem der Bund lange nur noch der Form nach bestanden, wurde er schließlich 1854 aufgelöst durch den Krimkrieg.)

18. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 72

1910 - Berlin : Parey
72 Preußens Niedergang und Erhebung. kommen konnten und die Kanonen bis an die Achsen versanken. „(Es geht nicht weiter, Vater Blücher!" riefen die Scharen. „Ach wat, et mutz jehn," entgegnete der alte Marschall, der sich selbst kaum seiner schmerzhaften Quetschung wegen im Sattel halten konnte ; „ich hab't ja doch meinem Bruder Wellington versprochen; ihr wollt doch nich, daß ich wortbrüchig werde!" Und es ging wirklich. Gegen 5 Uhr traf er auf dem Schlachtfelde ein, und Kanonendonner im Rücken und zur Rechten des Feindes verkündeten dem Wellington das Anrücken der Preußen. „Gott sei Dank," rief er hoch erfreut, ,,das ist der alte Blücher!" und seine ermatteten Krieger atmeten auf. Nun stürmen Preußen und Engländer van drei Seiten auf den Feind ein. Noch einmal versucht Napoleon mit seinen Garden einen verzweifelten Gewaltstotz gegen die Mitte der englischen Linie, um sie zu durchbrechen. Vergeblich! Um dieselbe Zeit drängen die Preutzen den rechten Flügel Napoleons zurück. Nun geht die gesamte preutzisch-englische Schlachtreihe unter Trommelwirbel und Trompetengeschmetter vor. Es entsteht ein gräßliches Blutbad; bald tönt es aus den Reihen der Franzosen: „Rette sich, wer kann!" und der Feind eilt in wildester Flucht davon. Gneisen au übernahm mit den preußischen Füsilieren und Ulanen die Verfolgung des fliehenden Feindes. Nur mit Mühe entging Napoleon der Gefangenschaft; aber sein Reisewagen, sein Hut und Degen, alle seine Orden und Kostbarkeiten fielen den Preußen in die Hände. Das war ein herrlicher Sieg! An die braven Offiziere und Soldaten der Armee erließ Blücher den denkwürdigen Tagesbefehl, in dem es heißt: „Empfangt hiermit meinen Dank, ihr unübertrefflichen Soldaten, ihr meine hochachtbaren Waffengefährten! Ihr habt euch einen großen Namen gemacht, und solange es Geschichte gibt, wird sie euer gedenken. Auf euch, ihr unerschütterlichen Säulen der preußischen Monarchie, ruht mit Sicherheit das Glück eures Königs und seines Hauses. Nie wird Preußen untergehen, wenn eure Söhne und Enkel euch gleichen." 6. Der 2. Einzug in Paris und der neue Friede. Die beiden siegreichen Heere der Verbündeten zogen am 7. Juli 1815 zum zweiten Male in Paris ein und nötigten die Franzosen zum zweiten Pariser Frieden. Napoleon würde auf bic einsame Insel St. Helena verbannt, wo er nach 6 Jahren starb, und Ludwig Xviii. wieder als König von Frankreich eingesetzt. Frankreich mußte einige Grenzgebiete abtreten, behielt aber Elsaß-Lothringen, 560 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und alle geraubten Kunstschätze ausliefern.

19. Teil 3 - S. 260

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 260 — 2. Was ist über den kurzen Feldzug von 1815 zu urteilen? Napoleon erscheint mit gewohnter Thatkraft, Entschlossenheit, Schnelligkeit auf dem Kriegsschauplätze, fällt mit kluger Berechnung erst über den einen, dann den andern Gegner her, leitet mit Klugheit, Mut und Entschlossenheit den furchtbar blutigen Kampf und weicht erst vorn Schlachtfelde, nachdem alles verloren ist. Sein Fehler besteht darin, daß er nach der Niederlage von Ligny nicht schnell und kräftig genug die Preußen verfolgt und sie dadurch an der Teilnahme des Entscheidungskampfes bei Belle-Alliance hindert. Die Verbündeten erscheinen ebenfalls mit großer Schnelligkeit, Thatkraft und Entschlossenheit ans dem Kampfplatze, besonders zeigen die Preußen die größte Opferfreudigkeit für Freiheit und Vaterland, kämpfen mit Heldenmut, Tapferkeit und Unerschrockenheit erst bei Ligny, dann bei Waterloo, bewahren sich trotz der Niederlage von Ligny Selbstvertrauen und Unverzagtheit, überwinden die größten Schwierigkeiten und Hindernisse und führen durch die edle Selbstverleugnung, mit der sie den Engländern zu Hilfe kommen, den Sturz des gefährlichen Gegners herbei. Bei Waterloo hat Wellington das meiste gethan, Blücher das meiste gewagt; das größte Lob gebührt diesem, weil er zum Wohle des Ganzen das eigene aufs Spiel setzt. 3. Was ist Über das französische Volk zu urteilen? Es ist unzuverlässig, wetterwendisch, wankelmütig, treulos. Vor wenigen Monaten — 1814 — verlangt es Napoleons Absetzung, überhäuft ihn mit Schmähreden. Dann jubelt es ihm entgegen, führt ihn im Triumphe nach Paris, um nach 100 Tagen des alten Kaiserglanzes wieder von ihm abzufallen und seine Absetzung auszusprechen. Ebenso unzuverlässig sind die Führer des Heeres. Nach seiner ersten Absetzung fallen sie von ihm ab (Ney!), treten in die Dienste des Königtums, kämpfen gegen ihn, gehen wieder zu ihm über, um dann abermals von ihm abzufallen. Napoleon hat sich nicht die Liebe des Volkes erworben; fein Thron, auf blutigen Schlachtfeldern errichtet, ruht auf den Waffen seines Heeres; er kann in Frankreich nur so lange regieren, als er vom Glück begünstigt wird. Wie ganz anders stehen doch da in Preußen Fürst und Volk in Glück und Unglück zusammen! Hier bildet eben die Liebe die feste und sichere Grundlage des Thrones. 4. Was lehrt uns Napoleons Sturz? Die Vergänglichkeit aller irdischen Große, den Wechsel alles irdischen Glücks, besonders aber die Weisheit und Gerechtigkeit der göttlichen Weltregierung. In maßlosem Ehrgeiz und maßloser Verblendung kannte er nicht Grenze und Ziel seiner Pläne, darum konnte seine Herrschast keinen Bestand haben. Die fromme Königin Luife schrieb schon 1808 von ihm: „ Es wäre Lästerung, zu fagen, Gott fei mit ihm; aber offenbar ist er ein Werkzeug in des Allmächtigen Hand, ein Werkzeug, um die Volker Europas durch

20. Vaterländische Geschichte - S. 222

1900 - Berlin : Nicolai
222 fühlbar. Wellington, der die Schlacht nach seinem letzten Hauptquartier von Waterloo beuaunte, sagte besorgt zu seiner Umgebung: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen". Da erscholl Kanonendonner im Rücken und in der Seite der Franzosen. „Gottlob! da ist der alte Blücher!" rief jetzt Wellington tief bewegt aus. Noch einmal nahm Napoleon alle Kraft zusammen, um die englischen Schlachtlinien zu durchbrechet:. Aber Wellington hatte schon aus seinem durch die Preußen gedeckten Flügel Verstärkung herangezogen, deshalb wurde auch der letzte kräftige Ansturm abgeschlagen. Bald löste sich das französische Heer in wilde Flucht auf. Die frischen preußischen Truppen übernahmen unter Gneisenaus Führung, vom Mondschein begünstigt, die Verfolgung der Feinde. Nur mit Mühe entging Napoleon selbst der Gefangennahme. Bei dem Rufe: „Die Preußen kommen!" sprang er aus seinem Reisewagen, schwang sich aufs Pferd und jagte davon. Sein Gefährt mit allen Wertgegenständen, mit feinen Orden, seinem Hute und Degen fiel in die Hände der Verfolger. Freudig begrüßter: sich die beideu Oberfeldherren auf dem Schlacht-felde und spendeten ihren Truppen reiches Lob. In seinem Tagesbefehl sagte Blücher den tapferen Soldaten: „Solange es Geschichte giebt, wird sie euer gedenken. — Nie wird Preußen untergehen, wenn eure Söhue und Enkel euch gleichen." 4. Der zweite Pariser Friede. Napoleons Ausgang. Die blutige Entscheidungsschlacht machte Napoleons „Herrschaft der hundert Tage" ent Ende. Seine Kraft war gebrochen. Schon nach elf Tagen standen die Preußen und Engländer zum zweiteumale vor Paris. Wellington führte Ludwig Xviii. auf Frankreichs Thron zurück. Leider wurden Elsaß und Lothringen bei Frankreich belassen, obgleich unsere Fürsten, Generale und Staatsmänner lebhaft für ihren Heimfall an Deutschland eintraten. England und Rußland gönnten Deutschland keine festere Gestaltung. Von den deutschen Gebieten kamen nur Saarlouis und Saarbrücken zu Preußen, Landau zu Bayern. Für die Grenzen Frankreichs war das Jahr 1790 maßgebend. Es mnßte ferner 700 Millionen Frank Kriegskosten zahlen, ans fünf Jahre eine starke Besatzung unterhalten und alle geraubten Knnstschätze herausgeben. Napoleon, der sich unter englischen Schutz gestellt hatte, wurde als Gefangener Europas auf die Insel St. Helena verbannt. Millionen von Menschenleben hatte er seiner Ruhm- und Herrschsucht geopfert. Nun hatte er Zeit, über sein unruhiges, kriegerisches Leben