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1. Geschichte - S. 55

1898 - Gießen : Roth
Friedrich Barbarossa. 55 au sönnen, vermählte Lothar seine einzige Tochter mit Heinrich dem Stolzen von Bayern und belehnte diesen auch mit dem Herzogtum Sachsen. So wurde zwischen den beiden Familien, den Welsen in Bayern und Sachsen und den Hohenstaufen m echtoabm und Franken, der Grund zu langem, blutigem Zwist gelegt. Die schwäbischen obex Hoherrstcrufischen Kcriser. Kovrad Iii. Nach Lothars Tode erlangten die Hohenstaufen das Übergewicht, indem Konrad Iii. von den deutschen Fürsten zum König gewählt wurde. Heinrich der Stolze, der selber gern König geworden wäre, lieferte zwar die Reichskleinodieu ab. Als aber der König verlangte, Heinrich solle eines seiner Herzogtümer abtreten, werl es wider Gesetz und Herkommen sei, daß ein Fürst zwei Herzogtümer zugleich besitze, da weigerte er sich. Heinrich wurde hieraus seiner beiden Herzogtümer verlustig erklärt, und es kam zum Krieg. Nach Heinrichs des Stolzen Tode führte dessen Bruder Wels den Krieg noch zwei Jahre lang fort. Schließlich kam zwischen dem Kaiser und den Welsen ein Ausgleich zu stände, indem der Sohn Heinrichs des Stolzen, Hein- rich der Löwe, dem Herzogtum Bayern entsagte, Sachsen aber behielt. Die Metagerung von Wetnsberg. In diesem Kriege belagerte Kaiser Konrad die feste Stadt Weinsberg in Schwaben, die von Wels von Bayern aufs tapferste verteidigt wurde. Erzürnt hatte der Kaiser allen Verteidigern den Tod geschworen; nur den Weibern sollte mit ihrer kostbarsten Habe freier Abzug gestattet sein. ’ Als die Thore am folgenden Morgen sich öffneten, erschienen, wie die Sage meldet, sämtliche Frauen und trugen als „kostbarstes Gut" ihre Männer ans dem Rücken. Tie Umgebung Konrads rief zwar, das sei nicht die Meinung des Vertrags, aber der Kaiser gewährte großmütig den Männern Gnade mit den Worten: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch beuteln!" Hier soll zum erstenmal bei Schlachtruf gehört worben sein: „Hie Wetfl" „Hie Waibling!" 11. Iriedrich Barbarossa (1152—90). Person und Charakter. Nach seiner Rückkehr von dem erfolglosen zweiten Kreuzzuge hatte Konrad Iii. mit Umgehung seines noch unmündigen Sohnes seinen tapferen Neffen Friedrich, Herzog von Schwaben, zu feinem Nachfolger empfohlen. Wegen feines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, und dieser Name blieb ihm fortan in der Geschichte. Friedrich, von herrlicher Gestalt, durch Einsicht, Frömmigkeit und jegliche Heldentugend ausgezeichnet, hatte sich in feiner Regierung Karl den Großen zum Vorbilde genommen. Sein Hauptbestreben war daraus gerichtet, des Reiches Macht zu heben und das kaiserliche Ansehen — namentlich in Italien — wiederherzustellen. Um den unseligen Streit zwischen den Welsen und Hohenstaufen auszugleichen, gab er Heinrich dem Löwen das Herzogtum Bayern zurück. Nur die Ostmark hatte er davon abgetrennt und zu einem selbständigen Herzogtum erhoben. Friedrich und Italien. Nachdem Friedrich so in Deutschland den Frieden gesichert halte, zog er nach Italien, wo die Verhältnisse sich gegen früher wesentlich geändert hatten. Die lombardischen Städte, besonders Mailand, hatten sich allmählich von der Herrschaft der Bischöse und Grafen freigemacht und waren zu Reichtum und Bildung gelangt. Im Gefühle ihrer Kraft und Freiheit und im Besitz einer streitbaren Bürgermacht strebten sie nach Unabhängigkeit und Selbstregierung unter freigewählten Konsuln und Richtern. Sie kümmerten sich wenig um bic kaiserlichen Hoheitsrechte, zwangen die benachbarten Städte zu einem Bunde und behandelten die Schwachen, die sich ihren Machtgeboten nicht fügen wollten, mit Härle und Ungerechtigkeit. Diese Widerspenstigkeit trat schon auf Friebrichs erstem Zuge zu Tage. Sie alle zu züchtigen, fehlte ihm aber eine genügenbe Heeresmacht. Gleichsam als Warnung für die übrigen zerstörte erbeshalb die mailändifche Bundesstadt Tortona, dann ließ er sich in Pavia mit der eisernen und iu Rom mit der Kaiserkrone schmücken und trat den Rückzug an. Friedrich Barbarossa.

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1. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 89

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Konrad Iii. der Staufer. Friedrich I. Rotbart (Barbarossa). 89 Kaisers ausübten, hatten die Bürger an sich gerissen. Jährlich wählten sie aus ihrer Bütte eine Anzahl Konsuln (Ratsherren). Wehrhafte Bürgerheere und starke Mauern mit hohen Türrneu waren das Bollwerk ihrer Freiheit. Jede Stadt bildete ein Gemeinwesen für sich und betrachtete die übrigen als lästige Nebenbuhlerinnen, die man mit allen Mitteln niederhalten müsse. So bestand z. B. ein' unversöhnlicher Gegensatz zwischen Mailand und Pavia. 2. In Rom hatte die Bürgerschaft einen republikanischen Senat erwählt und lauschte den Predigten des Mönches Arnold von Brescia (spr. Brescha), der den weltlichen Besitz der Kirche und des Papstes bekämpfte. 3. In Unteritalien verfolgte Roger Ii. durchaus selbständige und dem Deutschen Reiche feindliche Bahnen (S. 87). So war beim Tode Konrads Iii. das Ansehen des deutschen Königs diesseits und jenseits der Alpen auf das heftigste erschüttert. Das Bolk wünschte daher drimi||fb, daß ein thatkräftiger« Herrscher die Zügel der Regierung ergriff. « ’ ' 3. Ariedrich I. Hiotvart^(Aarvarossa). a) Die Königswahl und die Aufgabe Hhedrichs I. - 'Konrad Iii. Wte seinen Neffen, deu Herzog -^|jjjfckh von Schwaben, zu seinem Nachfolger empfohlen. Da dieser nicht Kirche genehm war, son- auch als Better Heii^iffys wen beit welsischen An- sprüchen geneigt schien, so toutbc er einstimmig zu Frankfurt gewählt. Seine Ausgabe war ihm deutlich vorgezeichnet: den Frieden mit den helfen und das deutsche Ansehen in Italien wiederherzustellen. b) Die Befriedigung der welsischen Ansprüche und die Erhebung Österreichs zum Herzogtum. Friedrich bestätigte zunächst das Erbrecht Heinrichs des Löwen auf Bayern. Dadurch machte er nicht nur dem Bürgerkriege ein Ende, sondern sicherte sich auch die Unterstützung seines Retters auf dem ersten Römerzuge (f. unten). Nach der Rückkehr aus Italien belehnte er bcn Löwen mit Bayern (1155), so daß dieser ^t zwei Herzogtümer, Sachsen und Bayern, besaß. Zur Entschädigung et Babenberger wurde die Mars Österreich zu einem erblichen Herzogtum erhoben und mit besondern Vorrechten ausgestattet, die ®lne selbständige Entwicklung dieses bayrischen Siedellandes zur Folge rotten (1156). I e) Die vier Feldziige nach Italien. Der erste und dritte Zug führten wtebrirt) nach Rom, bet zweite und vierte in bic Lombardei. Ihren Haupt-frf t,iibcn schwere Kämpfe mit den Römern, dem Papste und den lombardiern Städten; ihr Endergebnis war die Befestigung der deutschen Machtstellung ij\ Italien.

2. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 57

1900 - Gießen : Roth
Friedrich Barbarossa. 55 Geschlecht wandte sie dem Herzog Lothar von Sachsen zu. Um sich gegen die mißvergnügten Hohenstaufen behaupten zu können, vermählte Lothar seine einzige Tochter mit Heinrich dem Stolzen von Bayern und belehnte diesen auch mit dem Herzogtum Sachsen. So wurde zwischen den beiden Familien, den Welfen in Bayern und Sachsen und den Hohenstaufen in Schwaben und Franken, der Grund zu langem, blutigem Zwist gelegt. Die schwäbischen oder Hohensknufischen Kaiser. Konrad Iii. Nach Lothars Tode erlangten die Hohenstaufen das Übergewicht, indem Konrad Iii. von den deutschen Fürsten zum König gewählt wurde. Heinrich der Stolze, der selber gern König geworden wäre, lieferte zwar die Reichskleinodien ab, weigerte sich aber, eines seiner beiden Herzogtümer abzutreten. Er wurde hierauf seiner beiden Herzogtümer verlustig erklärt, und es kam zum Krieg. Nach Heinrichs Tode führte dessen Bruder Welf den Krieg noch zwei Jahre lang fort. Schließlich kam zwischen dem Kaiser und den Welsen ein Ausgleich zu stände, indem der Sohn Heinrichs des Stolzen, Heinrich der Löwe, dem Herzogtum Bayern entsagte, Sachsen aber behielt. Die Welagerung von Weinsberg. In diesem Kriege belagerte Kaiser Konrad die feste Stadt Weinsberg in Schwaben, die von Welf von Bayern aufs tapferste verteidigt wurde. Erzürnt hatte der Kaiser allen Verteidigern den Tod geschworen; nur den Weibern sollte mit ihrer kostbarsten Habe freier Abzug gestattet fern. Als die Thore am folgenden Morgen sich öffneten, erschienen, wie die Sage meldet, sämtliche Frauen und trugen als „kostbarstes Gut" ihre Männer auf dem Rücken. Die Umgebung Konrads rief zwar, das sei nicht die Meinung des Vertrags, aber der Kaiser gewährte großmütig den Männern Gnade mit den Worten: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch deuteln!" Hier soll zum erstenmal der Schlachtruf gehört worden sein: „Hie Wels!" „Hie Waibling!" 17. Ariedrich Barbarossa (1152—90). Person und Charakter. Nach seiner Rückkehr von dem erfolglosen zweiten Kreuzzuge hatte Konrad Iii. seinen tapferen Neffen Friedrich. Herzog von Schwaben, zu seinem Nachfolger empfohlen. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, und dieser Name blieb ihm fortan in der Geschichte. Friedrich, von herrlicher Gestalt, durch Einsicht, Frömmigkeit und jegliche Heldentngend aus- gezeichnet, hatte sich in seiner Regierung Karl den Großen zum Vorbilde genommen. Sein Hauptbestreben war darauf gerichtet, des Reiches Macht zu heben und das kaiserliche Ansehen — namentlich in Italien — wieder- herzustellen. Um den unseligen Streit zwischen den Welsen und Hohenstaufen auszugleichen, gab er Heinrich dem Löwen das Herzogtum Bayern zurück. Nur die Ostmark hatte er davon abgetrennt und zu einem selb- ständigen Herzogtum erhoben. Friedrich und Italien. Nachdem Friedrich so in Deutschland den Frieden gesichert hatte, zog er nach Italien, wo die Verhältnisse sich gegen früher wesentlich geändert hatten. Die lombardischen Städte, besonders Mailand, waren zu Reichtum und Bildung gelangt. Im Gefühle ihrer Kraft und im Besitz einer streit- baren Bürgermacht strebten sie nach Unabhängigkeit und L-elbstregierung unter freigewählten Konsuln und Richtern. Sie kümmerten sich wenig um die kaiser- lichen Hoheitsrechte, zwangen die benachbarten Städte zu einem Bunde und behandelten die Schwachen, die sich ihren Machtgeboten nicht fügen wollten, mit Härte und Ungerechtigkeit. Diese Widerspenstigkeit trat schon auf Friedrichs erstem Zuge zu Tage. Sie zu züchtigen, fehlte ihm aber eine genügende Heeresmacht. Gleichsam als Warnung für die übrigen Städte zerstörte er deshalb die mailändische Bundesstadt Tortona, dann ließ er sich in Pavia mit der eisernen und in Rom mit der Kaiserkrone schmücken und trat den Rückzug an.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 244

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 244 — 92. Die Hohenstaufen. 1. Kaiser Konrad Iii; die Weiber von Weins-b^erg. — Den fränkischen Kaisern (Nr. 87) folgten Herrscher ans dem Hause der Hohenstaufen auf dem deutschen Kaiserthrone. Das Haus führt diesen Namen von seiner Stammburg, die auf den hohen Staufen lag, einem Berge in Schwaben. Ueber ein Jahrhundert lang hat es regiert und dem deutschen Reiche sechs Kaiser gegeben. Der erste derselben war Kon-r a d Iil Gegen ihn empörte sich der stolze Herzol Mi Bayern. Doch der Kaiser siegte in der Schlacht bei dem Städtchen Weinsberg im heutigen Königreich Württemberg. Nun konnte sich die kleine Feste nicht länger halten. Konrad, über ihren hartnäckigen Widerstand ergrimmt, hatte gelobt, die schwerste Strafe über die Einwohner zu verhängen. Da kamen Frauen aus der Stadt zu ihm ins Lager und baten demüthig um Gnade. „Mit Weibern führe ich keinen Krieg", sprach der Kaiser; „sie mögen frei abziehen, und von dem, was ihnen am liebsten ist, soviel mitnehmen, als ihre Schultern tragen können". Darauf öffneten sich am andern Morgen die Thore, und es erschien ein seltsamer Aufzug. In langer Reihe kamen die Weiber aus der Stadt, jede ihren Mann auf dem Rücken. Konrad lachte über die Klugheit der Frauen und als feine Räthe meinten, dies sei Betrug und der Vertrag dürfe ihnen nicht gehalten werden, erwiederte er: „Ein Kaiferwort soll man nicht drehen noch deuteln", und schenkte um der treuen Weiber willen auch den Männern Leben und Freiheit. //Jp-//# 2. Friedrich Barbarossa. — Konrads Nachfolger in der Kaiserwürde war sein Neffe Friedrich I., wegen seines röthlichen Bartes Barbarossa d. i. Rothbart genannt. Der hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen und suchte, ihm nachstrebend, das deutsche Reich vor allen Reichen der Erde groß und herrlich zu machen. Freilich traten seinem Streben große Schwierigkeiten in den Weg. Italien wollte ihm nicht Gehorsam leisten; der Papst, welcher sich als den Oberherrn

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 129

1892 - Breslau : Hirt
Friedrich Barbarossa. 129 sein daß er überhaupt sich der Schwachen und Bedrängten anzu-nebmen habe. Die Ritter der abendländischen Völker traten einander nahe und lernten voneinander Rittersitte. Auch die Ritterorden (S. 134) sind infolge der Kreuzzüge entstanden. Burger und Bauern erlangten größere Freiheit, indem entweder sie selber oder ihre Bedrücker davonzogen. Die Verbindung mit dem Osten erzeugte einen lebhaften Handel. Die Gewerbthätigkeit wurde gehoben, insbesondere die Weberei und Färberei. Dem Ackerbau tut westlichen Europa wurden durch die Kreuzfahrer neue Kulturgewächse, z. B. der Buchweizen, zugeführt. Der Seidenbau kam durch sie nach Italien und Frankreich; das Zuckerrohr brachten sie nach Sicilien, von dort ist es über Spanien nach Westindien und Amerika verpflanzt. 22. Friedrich Barbarossa; 1152—1190. a. Die Hohenstanfkn. Die nächsten Verwandten des ausgestorbenen fränkischen Kaiserhauses (S. 125) waren die Hohenstaufen, die diesen Namen von ihrem Stammschlosse haben, das auf dem hohen Staufen, einem Berge östlich von Stuttgart, lag. Sie gelangten jedoch nicht gleich nach den Franken zur Krone, sondern die Fürsten wählten zuerst Lothar von Sachsen. Dieser hatte aber keine Söhne; nach seinem Tode machte sich sein Schwiegersohn, der Herzog Heinrich der Stolze von Sachsen und Bayern, aus dem Hause der Welfen, Hoffnung auf die Krone und hatte die königlichen Abzeichen schon an sich genommen. Aber die Fürsten scheuten sich, emen so mächtigen Herzog zum Könige zu erheben und wählten Konrad Iii. von Hohenstaufen. Da lehnte Heinrich der Stolze sich gegen den neuen König auf, starb aber gleich nachher und hinterließ einen zehnjährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen, für den die Mutter und der Oheim Sachsen und Bayern verteidigten- So begann der Kampf zwischen Welfen und Waiblingern (Hohenstaufen), der hundert Jahre lang das Reich zerrüttet hat. Der junge Heinrich behielt Sachsen; Bayern mußte er vorläufig abtreten. Während Konrad Iii. mit Heinrich dem Stolzen kämpfte, belagerte er auch die kleine Festung Weinsberg im heutigen Württemberg. Das Städtchen wehrte sich so hartnäckig, daß Konrad ihm harte Strafe androhte. Da erschienen, wie die Sage erzählt, die Frauen Weinsbergs im Lager des Königs und baten um Gnade. „Mit Frauen führe ich keinen Krieg", sagte Konrad, „sie mögen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, als sie tragen können." Am folgenden Morgen öffnete sich das Stadtthor; aber welch seltsamer Anblick bot sich dem Könige dar! Die Frauen erschienen in einem langen Zuge, und jede hatte einen Mann auf ihren Hoffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 7. Aufl. 9

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 163

1896 - Breslau : Hirt
Friedrich Barbarossa. 163 einem Berge östlich von (Stuttgart, lag. Sie gelangten jedoch nicht gleich nach den Franken zur Krone, sondern die Fürsten wählten zuerst Lothar von Sachsen. Dieser hatte aber keine Söhne; nach seinem Tode macht sich sein Schwiegersohn, der Herzog Heinrich der Stolze von Sachsen und Bayern, aus dem Hause der Welsen, Hoffnung auf die Krone und hatte die königlichen Abzeichen schon an sich genommen. Aber die Fürsten scheuten sich, einen so mächtigen Herzog zum Könige zu erheben, und wählten Konrad Iii. von Hohenstaufen. Da lehnte Heinrich der Stolze sich gegen den neuen König auf, starb aber gleich nachher und hinterließ einen zehnjährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen, für den die Mutter und der Oheim Sachsen und Bayern verteidigten. So begann der Kampf zwischen Welfen und Waiblingern (Hohenstaufen), der hundert Jahre lang das Reich zerrüttet hat. Der junge Heinrich behielt Sachsen; Bayern mußte er vorläufig abtreten. Während Konrad Iii. mit Heinrich dem Stolzen kämpfte, belagerte er auch die kleine Festung Weinsberg im heutigen Württemberg. Das Städtchen wehrte sich so hartnäckig, daß Konrad ihm harte Strafe androhte. Da erschienen, wie die Sage erzählt, die Frauen Weinsbergs im Lager des Königs und baten um Gnade. „Mit Frauen führe ich keinen Krieg", sagte Konrad, „sie mögen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, als sie tragen können." Am folgenden Morgen öffnete sich das Stadtthor; aber welch seltsamer Anblick bot sich dem Könige dar! Die Frauen erschienen in einem langen Zuge, und jede hatte einen Mann auf ihren Schultern. Konrad lachte herzlich über diese List der Frauen, und als einige seiner Räte meinten, so habe der König es nicht verstanden, antwortete er: „An eines Königs Wort soll man nicht drehen und deuteln!" und schenkte um der Frauen willen auch den Männern Freiheit und Leben. d. Barbarossas Wahl und erste Züge nach Italien. Konrad hatte den deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu feinem Nachfolger empfohlen, und dieser wurde auch gewählt. Friedrich war ein 1150 stattlicher Held, mit feurigen blauen Augen und hellblonden, lockigen Haaren. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Sein Vorbild war Karl der Große. Wie unter diesem, so sollte auch unter ihm das deutsche Reich das erste auf Erden fein. Vor allem strebte er nach dem Besitz Italiens und der Kaiserkrone; aber gerade hier fand er den heftigsten Widerstand. Nicht nur der Papst arbeitete ihm entgegen, sondern hauptsächlich zeigten sich die lombardischen Städte widerspenstig und übermütig. Sechsmal mußte Friedrich über die Alpen ziehen und dadurch jahrelang von Deutschland fern fein. Die Wut der Italiener stieg aufs höchste, als Friedrich 1152 in der Peterskirche vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt wurde. Schlachtengeschrei erfüllte die Straßen; mehrere in der Stadt zerstreute deutsche Ritter wurden getötet. Dann stürmten die Römer über die Tiberbrücke und griffen das deutsche Lager an; aber Heinrich der Löwe, auf den sie zunächst stießen, trieb sie mit seinen Sachsen zurück und rettete auf der Tiberbrücke mit tapferer Hand 11*

6. Teil 2 - S. 88

1890 - Breslau : Hirt
88 Friedrich Barbarossa. nicht glcklich: er, der seinem Vater gegenber die kindliche Pflicht so grob verletzt hatte, blieb selber ohne Kinder; mit ihm starb das frnkische Kaiserhaus aus. 33. Friedrich Barbarossa; 11521190. 1. Konrad Iii. Die nchsten Verwandten des frnkischen Kaiser-Hauses waren die Hohenstaufen; sie gelangten aber nicht gleich nach den Franken zur Krone, sondern die Fürsten whlten zuerst Lothar von Sachsen. Dieser hatte aber keine Shne; nach seinem Tode machte sich daher sein Schwiegersohn, der Herzog Heinrich der Stolze von Sachsen und Bayern, aus dem Hause der Welsen, Hoffnung auf die Krone und hatte die kniglichen Abzeichen schon an sich genommen. Aber die Fürsten scheuten sich, einen so mchtigen Herzog zum Könige zu erheben, und whlten Konrad Iii. von Hohenstaufen. Da lehnte Heinrich der Stolze sich gegen den neuen König auf, starb aber gleich nachher und hinterlie einen zehnjhrigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Lwen, fr den die Mutter und der Oheim Sachsen und Bayern verteidigten. So begann der Kampf zwischen Welsen und Waib-lingern (Hohenstaufen), der hundert Jahre lang das Reich zerrttet hat. Der junge Heinrich behielt zuletzt Sachsen, Bayern aber mute er vorlufig abtreten. Whrend Konrad Iii. mit Heinrich dem Stolzen kmpfte, belagerte er auch die kleine Festung Weinsberg im heutigen Wrttemberg. Das Stdtchen wehrte sich so hartnckig, da Konrad ihm harte Strafe gelobte. Da erschienen, wie die Sage erzhlt, die Frauen Weinsbergs im Lager des Knigs und baten um Gnade. Mit Frauen fhre ich keinen Krieg," sagte Konrad, sie mgen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, als sie tragen knnen." Am folgenden Morgen ffnete sich das Stadtthor; aber welch seltsamer Anblick bot sich dem Könige dar! Die Frauen erschienen in einem langen Zuge, und jede hatte ihren Mann aus ihren Schultern. Konrad lachte herzlich der diese List der Frauen, und als einige seiner Rte meinten, so habe der König es nicht verstanden, antwortete er: An eines Knigs Wort soll man nicht drehen und deuteln!" und schenkte um der Frauen willen auch den Mnnern Freiheit und Leben. 2. Friedrichs Kmpfe in Italien. Durch die vielen Kmpfe zwischen Kaiser und Papst hatte das kaiserliche Ansehen sowohl in Deutschland selbst, wie auch im Auslande sehr gelitten; der Papst aber hatte durch dieselben an Macht gewonnen. Sein Ansehen wurde noch mehr gehoben durch die Kreuzzge; denn diese wurden hauptschlich vom Papste veranlat und geleitet, er erschien also gleichsam als Herr der ganzen Christenheit. Fr das deutsche Reich war es deshalb ein Glck, da in

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 62

1902 - Breslau : Hirt
62 Friedrich Barbarossa: Wahl und erste Zge nach Italien. wobei er sich ganz auf das mchtige Geschlecht der Welsen sttzte, besonders auf seinen Schwiegersohn Heinrich den Stolzen, Herzog von Bayern. Auch Albrecht der Br aus dem Hause Anhalt leistete ihm wichtige Dienste und erhielt dafr 1134 die schsische Nordmark. Lothar hatte keine Shne; daher machte sich nach seinem Tode Heinrich der Stolze Hoffnung auf die Krone und hatte die kniglichen Abzeichen schon an sich genommen. Aber die Fürsten scheuten sich, einen so mchtigen Herzog zum Könige zu erheben, und whlten nun Konrad Iii. von Hohenstaufen. Dieser sprach Heinrich sofort Sachsen ab, das er Albrecht dem Bren gab. Als Heinrich der Stolze sich gegen den neuen König auslehnte, verlor er auch Bayern. Whrend des nun entstehenden Krieges zwischen Welsen und Hohenstaufen oder Waiblingern (nach einer ihrer Burgen so genannt) starb Heinrich pltzlich; aber fr seinen zehnjhrigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Lwen, verteidigte die Mutter Sachsen und der Oheim Bayern. Der Krieg wurde im wesentlichen bei Weinsberg im heutigen Wrttemberg entschieden. Konrad Iii. belagerte die kleine Festung Weinsberg. Das Stdtchen wehrte sich so hartnckig, da der König ihm harte Strafe androhte. Da erschienen, wie die Sage erzhlt, die Frauen Weinsbergs im Lager des Knigs und baten um Gnade. Mit Frauen fhre ich keinen Krieg," sagte Konrad, sie mgen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, als sie tragen knnen." Am folgenden Morgen ffnete sich das Stadttor; die Frauen erschienen in einem langen Zuge, und jede hatte einen Mann auf ihren Schultern. Konrad lachte herzlich der diese List der Frauen, und als einige seiner Rte meinten, so habe der König es nicht ver-standen, antwortete er: Art eines Knigs Wort soll man nicht drehen und deuteln!" und schenkte um der Frauen willen auch den Mnnern Freiheit und Leben. Bald darauf kam es zum Frieden. Der junge Heinrich mute Bayern abtreten, erhielt aber Sachsen zurck, nachdem die Nordmark als selbstndiges Gebiet davon abgetrennt worden war. 2. Friedrich Wararossa; 1152-1190. a. Wahl und erste Zge nach Italien. Konrad hatte den deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu seinem Nachfolger empfohlen, und 1152 dieser wurde auch gewhlt. Friedrich war ein stattlicher Held mit feurigen Augen und hellblondem, lockigem Haar. Wegen seines rtlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d.i. Rotbart. Sein Vorbild war Karl der Groe. Wie unter diesem, so sollte auch unter ihm das Deutsche Reich das erste auf Erden sein. Vor allem strebte er nach dem Besitz Italiens und der Kaiserkrone; aber gerade hier fand er den heftigsten Widerstand. Nicht nur der Papst arbeitete ihm entgegen, sondern Haupt-schlich zeigten sich die reichen lombardischen Städte widerspenstig und

8. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 47

1896 - Leipzig : Voigtländer
— 47 — der treuen Weiber willen auch den Männern Leben und Freiheit. 2. Friedrich Barbarossa (s.tafel Vii). — Konrads Nachfolger in der Kaiserwürde war sein Neffe Friedrich I. (1152), wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa, d. i. Rotbart, genannt. Der hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen und suchte, ihm nachstrebend, das deutsche Reich vor allen Reichen der Erde groß und herrlich zu machen. Freilich traten seinem Streben große Schwierigkeiten in den Weg. Italien wollte ihm nicht Gehorsam leisten; der Papst, welcher sich als den Oberherrn aller weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom Kaiser, daß er vor seiner Gewalt sich beuge. Sechsmal zog der Kaiser mit Heeresmacht nach Italien, um das kaiserliche Ansehen in dem aufständischen Lande zu wahren. Allein so ruhmvoll Friedrich kämpfte, Italien wurde nicht bezwungen. Die geistliche Macht des Papsttums, welche damals zu ihrem Gipfel gelangte, erschien gewaltiger, als die weltliche Macht des Kaisers. 3. Heinrich der Löwe. — Einen kräftigen Gegner hatte der Kaiser auch in Deutschland zu bekämpfen. Das war Heinrich derlöwe, Herzog von Sachsen und Bayern, aus dem stolzen Geschlechte der Welfen. Durch den Besitz zweier Herzogtümer unter allen Fürsten Deutschlands der mächtigste, hatte er seine Herrschaft durch glückliche Kriege gegen die Wenden noch erweitert, so daß sie von der Nord- und Ostsee bis über die Donau in die Alpen sich erstreckte. Da versagte er in seinem Übermute dem Kaiser den schuldigen Gehorsam. Als dieser, in Italien von Feinden bedrängt, seiner Hilfe ant meisten bedurfte, ließ ihn der Herzog plötzlich im Stich. Der Kaiser bat ihn dringend um seinen Beistand; er soll ihm endlich zu Füßen gefallen sein und ihn angefleht haben, in der Stunde der Gefahr nicht von ihm zu lassen. Umsonst; Heinrichs stolzer Sinn blieb unerbittlich. Da trat die Kaiserin hinzu und sagte: „Stehet auf, lieber Herr! Gott wird Euch helfen, wenn Ihr einst dieses Tages und dieses Hochmutes gedenket." Der Kaiser erhob sich; Heinrich warf sich auf fein Pferd und sprengte davon. Sein

9. Wege zum Staatsgedanken - S. 97

1912 - Straßburg i.E. : Bull
7. Friedrich Barbarossa. (1152—1190.) 97 Streits, des Bruderkampfs, ein einig Band um alle, die sich stolz Deutsche nennen. Am besten scheint also Preußen weggekommen zu sein; das hat anscheinend nichts geopfert? Das wollen wir später sehen. Daß die Wenden, die alten Gegner der Deutschen, unterworfen blieben, ja, daß die deutsche Herrschaft sich im Wendenland befestigte und stärker wurde, war nicht das Verdienst des deutschen Königs und Kaisers, sondern dasjenige Heinrichs des Löwen, jenes Herzogs von Sachsen, und eines anderen kleineren, aber mächtigen Fürsten. Albrecht der Bär hieß dieser, und er nannte sich gern nach den Gebieten, die er im Wendenlande besaß, Markgraf von Branden- burg. Den Namen Markgraf von Brandenburg wollen wir uns gut merken. Markgrafen von Brandenburg sind auch die Ahnen unseres Kaisers gewesen. Von diesem Brandenburg werden wir noch viel hören. So wäre es denn beinahe als ein Llnglück anzusehen, daß dieser Konrad von Lohenstaufen, Lerzog von Schwaben, deutscher König geworden ist? Das nicht. Mit Konrad kam eines der glänzendsten Kaisergeschlechter auf den deutschen Thron. Äber 100 Jahre lang waren die hohenstaufischen Kaiser die ersten Fürsten der ganzen Welt. Niemand konnte sich mit ihnen vergleichen. Wie es dem deutschen Reiche unter ihrer Herrschaft gegangen ist, werden wir bald sehen. 7. Friedrich Barbarossa. (1152—1190.) Nun wird wohl der Streit zwischen Lohenstaufen und Welfen so weiter gehen im deutschen Lande? Wenn nicht Konrad Iii. einen so gewaltigen, klugen Kaiser zum Nachfolger gehabt hätte, wäre er sicherlich weitergegangen. Friedrich I. hieß der Kaiser, Rotbart ist er meist genannt worden. Das war wieder einmal einer, der große Dinge verrichten wollte. Italien lag ihm im Sinne, nach Italien wollte er ziehen, das ja seit Otto dem Großen zum deutschen Reiche gehörte, das aber eben nichts von dem deutschen Reiche wissen wollte. Italien war Friedrichs I. Traum. Aber ehe er nach Italien konnte, mußte er Frieden in Deutschland haben, mußten die Welfen versöhnt werden. Der Kaiser brauchte die Mannen der Welfen. Er mußte fürchten, daß der Stteit von neuem losbreche, wenn er erst hinter Lauptmann, Wege zum Staatsgedanken. 7

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 207

1872 - Essen : Bädeker
tibergab es an diewelfen (1070). Der letzte von diesen war Heinrich der Löwe, der Gründer der Stadt München.— Nach dem Tode Ii ein- rich’s V., des letzten fränkischen Kaisers, gingen die Besitzungen desselben an die Söhne seiner Schwester, die in Schwaben und Franken herr- schenden Hohenstaufen, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, über — von denen letzterer im Jahre 1138 als Konrad Iil den deutschen Kaiserthron bestieg und bis 1152 regierte. Sein Bruder, Friedrich vonschwah en, hinterliess zwei Söhne ¡Friedrich und K o n r a d. Der ältere, Friedrich, ist der hochberühmte Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Er übertrug seinem Bruder Konrad die rheinische Pfalzgrafschaft (1156), welche nach dessen Tode an seinen Schwiegersohn, den Herzog Heinrichvonbraun- schweig, einen Sohn Heinrichs des Löwen von Bayern, vererbte. 19. Friedrich I , Barbarossa. (1152—1190.) Im Jahre 1152 starb Konrad Iii., der erste deutsche Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen. So nennt man diese Regenten von einer Burg, die Friedrich, der Stammvater dieses hochherzigen Geschlechts, auf dem Hohenstaufen, einem Bergkegel der rauhen Alp (im jetzigen Königreiche Würtemberg) erbaut hatte. Die deutschen Fürsten wählten nun zu Frankfurt am Main den Bruderssohn Konrads, Friedrich den Rothbart oder Barbarossa, wie die Italiener ihn nannten, zum deutschen Kaiser. Wer ihn sah in seiner männlichen, stolzen Haltung und blühenden Jugendkraft, mit den blauen, durch- dringenden Augen und blonden Haaren, in seinem Ernste und den edlen Sitten, der mußte sagen, daß er ein echter Deutscher sei. Aber er war auch ein gar gewaltiger Kaiser, dieser Barbarossa; er ist sechs- mal mit einem großen Heere über die Alpen gezogen, um in Italien Streitigkeiten zu schlichten, und noch am Abend des Lebens zog er als 70jähriger Greis in einem Kreuzzuge ins gelobte Land, um das heil. Grab aus der Gewalt der Muhamedaner, der Anhänger Muhameds', zu befreien. In zwei Schlachten kämpfte er wie ein rüstiger Jüngling; aber da kam das Heer an den Fluß Saleph und drängte sich nur langsam auf schmaler Brücke hinüber. Das dünkt dem grauen Helden zu langsam; er sprengt mit dem Rosse hinein in den Fluß, ihn zu durchschwimmen; der Strudel erfaßt ihn, reißt ihn fort und — ein Leichnam nur kommt ans Ufer (1190). Unendlicher Schmerz, Jammer, Verzweiflung verbreitete sich unter den Kreuzfahrern über den Verlust des Kaisers; — er wurde zu Tyrus begraben. Aber lange glaubte man in Deutschland nicht, daß der Schirmherr des Reichs, der gefürchtete und geachtete Rothbart, wirklich gestorben sei, wie die noch jetzt in Aller Munde lebende Sage bezeugt, daß er nicht gestorben, sondern im Kyffhäuserberge in der goldenen Aue, in Thüringen, sitze mit seinem silberweiß gewordenen rothen Barte, der durch den marmornen Tisch gewachsen sei, hier Hof halte mit seinen Helden und seiner holdseligen Tochter, und dereinst, wenn die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, wieder hervor- kommen werde aus diesem Kyffhäuser, um das deutsche Reich wieder glorreich und einig zu machen. —

11. Teil 1 u. 2 - S. 182

1913 - Leipzig : Freytag
182 was ihm Heinrich Iv. nicht zuerkannt hatte. Lothar suchte das Geschlecht der W e l f e n zum mchtigsten in Deutschland zu machen; er verheiratete seine Tochter mit Heinrich dem Stolzen und gab ihm zu dem Herzogtum Bayern auch noch Sachsen. Nach auen trat er kraftvoller aus als nach innen; er verlieh Alb recht dembrendie Nordmark und bahnte so eine energische Germanisierung und Christianisierung der Slaveulnder wieder an (1134). Nach Lothars Tode hatte sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze auf den deutschen Knigsthron gerechnet; aber die Fürsten whlten ihn nicht, weil er ihnen zu mchtig war. Die Wahl fiel auf Konrad Iii., er war Herzog von Schwaben und stammte aus dem Geschlechte der H o h e n st a u f e n. Mit ihm kamen die staufischen Kaiser auf den Thron; sie regierten von 1138 bis 1254. Konrad Iii. wollte die Macht der Welsen brechen; deshalb forderte er gleich nach der Wahl Heinrich den Stolzen auf, Sachsen herauszugeben, weil niemals zwei Herzogtmer in einer Hand vereinigt sein sollten. Darber kam es zum ersten Kampf zwischen den Welsen und Hohenstaufen, der damit endigte, da den Welfen Bayern verloren ging. Heinrich der Stolze starb während der Kmpfe; seine Anhnger und seine Frau verteidigten sich aber tapfer und retteten so fr Heinrich den Lwen das Herzogtum Sachsen. 2. Friedrich I. Barbarossa. a) Friedrich I. st ellt die Kaisermacht in Norditalien her. Nach Konrad kam sein Neffe Friedrich von Hohenstaufen zur Regierung, den die Italiener wegen seines rtlichen Bartes Barbarossa nannten. Sein Ziel war, die Kaisergewalt und die Macht des Deutschen Reiches wieder auf-zurichten; Otto der Groe war sein Vorbild. Zwei Wege fhrten zu diesem Ziele; entweder drckte er die deutschen Fürsten wieder zu seinen Vasallen herab, oder er suchte das Verlorene in Italien wiederzugewinnen. Friedrich beschritt anfangs den zweiten Weg. In Deutschland herrschte noch durchgngig die Naturalwirtschaft; Ackerbau und Viehzucht waren die Hauptnahrungszweige. Könige und Fürsten, Bischfe und bte zahlten ihren Beamten kein Geld, sondern gaben ihnen ein Dienstlehen, das Feld, Wiese oder Wald sein konnte. Ganz andere Verhltnisse dagegen herrschten in Norditalien. Hier hatte sich neben dem Ackerbau ein blhender Handel entwickelt, der wieder das Entstehen des Gewerbes und der Industrie zur Folge hatte. Handel und Industrie schufen wieder ein reiches stdtisches Leben, in dem das Geld nach und nach eine Rolle zu spielen begann. Die Kreuzzge hatten diesen wirtschaftlichen Umschwung begnstigt. Hand in Hand damit ging eine politische Umwlzung. Die Städte machten sich vollkommen selbstndig; sie erkannten weder die Oberhoheit der Bischfe und Grafen noch die des Kaisers an. Sie richteten eine eigene Verwaltung ein, indem sie sich Ratsherren und Brgermeister whlten, und bten nach eigenem Ermessen die Rechtspflege. Sie prgten Geld und erhoben fr ihre Kafsen die Zlle. Die Drfer und das platte Land wurden unterjocht. Somit bildeten die Städte eigene Staaten, die nur auf ihren Vorteil bedacht waren und sich nicht um Kaiser und Reich kmmerten. Keine der lombardischen Städte hatte sich so entwickelt wie Mailand,

12. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 122

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
122 Die Zeit der Kreuzzüge bewaffnet, deren Spitze im Feuer gehärtet war: freiwillige Banden, deren Anführer einen krummen Säbel trug und mit einer Krone und einer silbernen Keule, dem Abzeichen seiner Würde, ausgestattet war. Wo sie erschienen, bezeichnete Verwüstung ihre Spuren; sengend, brennend, raubend und mordend durchstreiften sie zur Zeit der Kreuzzüge die französischen und deutschen Landschaften. 3. Die Ausrüstung. Die Scharen, welche sich so einfanden, waren bunt zusammengewürfelt und ohne gleichmäßige Ausrüstung, da jeder für sich selbst zu sorgen hatte. Die Soldaten trugen Helme und Rüstungen der verschiedensten Form, die Ritter kleideten sich, wie es ihnen beliebte; nur die, welche zum kriegerischen Hoststaat des Königs gehörten, waren in der Regel mit dem Wappen ausgezeichnet. Um sich im Kampfe zu erkennen, legten sie manchmal weiße Feldbinden an, oft trugen sie auch bunte Wimpel und Schleifen, deren Farbe vorher verabredet war, an ihren Lanzen oder an den Rossen. Die Ritter bildeten den Kern des Heeres. Wie die Reiter, so waren auch die Rosse bepanzert, deshalb konnte ein einziges Kriegsroß nicht mehr genügen; das Pferd, welches den Reiter im Kampfe tragen sollte, mußte im Augenblick der Gefahr noch bei frischen Kräften sein, deshalb durfte er es auf dem Marsche nicht besteigen; er saß während dessen auf einem zweiten, das neben dem eigentlichen Streitroß zur Linken geführt ward. Selbst seinen Schild vermochte er wegen der Schwere der Rüstung nicht mehr selbst auf dem Marsche zu tragen. Die Heere waren oft von ansehnlicher Stärke; Kaiser Konrad Iii. soll zum dritten Kreuzzuge 70000, Friedrich Barbarossa 90000 Ritter bei sich gehabt haben, wozu mindestens die zehnfache Zahl an Fußsoldaten hinzugerechnet werden müßte. Die Angehörigen und die Gefolgschaften des Lehensträgers blieben zusammen. Der König oder der Hauptmann, den der Fürst ernannte, führte die Fahne, um die sich das Kampsgewühl sammelte, an seinem Sattel befestigt; auserlesene Ritter waren zu ihrem Schutze befohlen. Später trat der Fahnen wagen, der von den Langobarden herübergenommen war, an ihre Stelle; ein hoher Mastbauin trug die Fahnentücher oder einen Drachen, das Wappenschild der Sachsen und Friesen; eine Glocke wurde geläutet, weitn vorgerückt werden sollte, sie schwieg, wenn der Feldherr Halt gebot. Auf dem Wagen, der vou Ochsen gezogen ward, stand eine erlesene Besatzung, die durch zinnenartige Schutzwehren gegen die Feinde gedeckt war. Friedliche Heere zogen mit zusammengerollter Fahne einher; kamen sie mit fliegender Fahne, so wußte jedermann, daß sie als Feinde erschienen. 4. Die Marschordnung. Setzte sich das Heer in Bewegung, so war es in drei Abteilungen gegliedert. Die Borhut, durch Schützenabteilungen verstärkt, marschierte oft mehr als eine Meile vor der Haupttruppe, in welcher der Kern des ganzen Heeres vereint war. Hier ritten die Ritter, die ihre schweren Rüstungen und Helme abgelegt hatten und von ihren Schildknappen und Buben aus Packpferden nachfahren ließen. Ihnen folgten dann die Fußtruppen, die Gepäckwagen, Proviantkolonnen, der Geschütz- und Belagerungszug. Die Kriegsmaschinen waren auseinander genommen und stückweise aus Wagen, Karren, Maultiere, Esel und Packpserde verladen. Den Schluß bildete die Nachhut. 5. Die Verpflegung. Marschierte man durch feindliches Gebiet, so gewann das Heer durch Rauben und Plündern seinen Unterhalt; in Freundesland suchte man möglichst die Lebensmittel durch Ankäufe zu ergänzen, entschädigte die unvermeidlichen Verwüstungen, wenn auch oft die Einwohner sich flüchteten und manche Schriftsteller hen Durchzug eines befreundeten Heeres auf gleiche Stufe mit einem Hagelschlag und

13. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 50

1908 - Habelschwerdt : Franke
50 1138-1254 pie Kaiser aus dem Kaufe Hohenstaufen, 1138—1254. 1138-1152 Konrad Iii., 1138—1152. Da Lothar von Sachsen keinen Sohn hinterließ, hoffte sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze, König zu werden. Er stammte aus dem Geschlechte der Welfen und besaß die Herzogtümer Sachsen und Bayern. Die Fürsten, die seine Macht und seinen Stolz fürchteten, wählten aber Konrad von Hohenstaufen. Dieser gehörte einem kühnen und hochbegabten Fürstengeschlechte an, das den Namen von seiner Stammburg anf dem H o h e n st a n f e n, einem Berge in Schwaben, erhalten hatte. Da sich Heinrich der Stolze den Anordnungen des neuen Königs nicht fügen wollte, kam es zu einem Kampfe, und Heinrich wurde seiner Herzogtümer für verlustig erklärt. Bald darauf starb er und hinterließ einen unmündigen Sohn Heinrich, dessen Rechte von der Mutter und seinem Oheim mit Erfolg verteidigt wurden. Der junge Heinrich, der später der Löwe genannt wurde, behielt das Herzogtum Sachsen. Da um 1144 die Christen im Morgenlande von den Türken schwer bedrängt wurden, unternahm Konrad Iii. im Verein mit 1147 Ludwig Vii. von Frankreich 1147 den zweiten Kreuzzug. Griechische Verräter führten aber das Kreuzheer in wasserlose Gegenden Kleinasiens, so daß es durch Hunger, Durst und die Angriffe der Türkeu beinahe aufgerieben wurde und sein Ziel nicht erreichte. Konrad kehrte nach zweijähriger Abwesenheit krank in die Heimat zurück und starb 1152. 1152-1190 Friedrich I., Barbarossa, 1152—1190. 1. Seine Wahl und Persönlichkeit. Kottrab Iii. hatte kurz vor seinem Tode nicht seinen Sohn, sonbern seinen Neffen Friedrich als Nachfolger empfohlen. Einstimmig wählten die Fürsten den tapferen Hohenstaufen zum Könige. Er war ein stattlicher Held mit blauen Augen und hellblondem, lockigem Haar. Wegen seines langen, rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, b. h. Rotbart. Friedrich war ein Meister in allen ritterlichen Künsten, ein Freund der Sänger und ein Herrscher voll Milde und Gerechtigkeitsliebe. Gegen seine Feinde konnte er aber unerbittlich streng sein. 2. Friedrichs erster Zug nach Italien, 1154—1155, und die Befestigung seiner königlichen Macht. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. vom Deutschen Reiche unabhängig gemacht. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerbtätigkeit und den Handel, Konrads Iii. Brief über den Kreuzzug. Wer, Du. Nr. 20. — Raumer, Friedrich I., Barbarossa. B> 163. — Friedrich Rotbart und Karl d. Gr. G. P. R. I, 286.

14. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 97

1896 - Leipzig : Voigtländer
97 Auch belehnte er Albrecht den Bren aus dem Hause As kanten oder Ballenstedt mit der Nordmark, 1134. Dieser gewann dazu von den Wenden das Havelland und nannte sich nach der Einnahme der Stadt Brandenburg zuerst Markgraf von Brandenburg. 55. ie hohenstaufischen Kaiser. (S. Karte Viii.) Die hohenstaufischen Kaiser, 11381254. Die Kohenstcrufen. Friedrich, Herzog von Schwaben, vermhlt mit Agnes, Tochter Kaiser Heinrichs Iv. Friedrich Konrad Iii f 1152. ' Friedrich I. Barbarossa f 1190. Heinrich Vi. f 119?' Friedrich f 1191 vor Akkon. Philipp f 1208.' Friedrich Ii. f 1250. Konrad Iv. f 1254. Konradin, f 1268. 1. Konrad Iii. (1138 1152) hatte einen mchtigen Gegner in Heinrich dem Stolzen aus dem Hause Welf, dem Herzoge von Bayern und Sachsen. Der Kaiser entzog diesem seine beiden Herzogtmer und be-siegte die Welsenpartei bei der schwbischen Stadt Weinsberg (Sage von der Weibertreue). Doch gab er nach Heinrichs des Stolzen Tode an dessen Sohn Heinrich den Lwen das Herzogtum Sachsen zurck. Der zweite Kreuzzug, 1147. Whrend der Regierung Konrads Iii ftel die Stadt Edessa (jenseit des Euphrat), die beim ersten Kreuzzug in den Besch der Christen gekommen war, wieder in des Feindes Hand; Jerusalem schien tn Gefahr. Daher predigte der Abt Bernhard von Clairvanx einen neuen Zug nach dem Morgenlande; Kaiser Konrad Iii. und König^Lud-w:g Vii. von Frankreich nahmen das Kreuz und zogen durch Ungarn nach Konstantmopel, und von da nach Kleinasien. Aber das Unternehmen mi-lang vllig ; die beiden Kreuzheere wurden in Kleinasien fast vllig aufae-neben. D:e beiden Könige, die sich gerettet hatten, gingen zu Schiff nach zurck Jerusalem, kehrten aber dann unverrichteter Dinge 2. Friedrich I. Barbarossa, d. i. Rotbart (1152 1190), Kon- > rabj Iii Reffe, hatte langwierige Kmpfe in Italien, besonders gegen bte lombarb,scheu tobte zu bestehen, bezwang seinen Gegner Heinrich den Lwen und unternahm den dritten Kreuzzua. Andr-Sevin, Kurzer Lehrgang der Geschichte, 7

15. Geschichte des Mittelalters - S. 88

1910 - Halle a.S. : Gesenius
2. Der Kampf um die Herrschaft der Kirche: Das Papsttum bekommt die Oberhand. 1152—1273. 280. Warum wurde Heinrich der Löwe nicht zum Könige gewählt? 1. Die Fürsten und Großen des Reiches haßten ihn wegen seines stolzen, herrschsüchtigen Wesens. 2. Die Fürsten und Großen fürchteten ihn infolge seiner allzugroßen Macht: a) In Italien besaß er die M a t h i 1 d i s c h e n Güter als Lehen. b) In Deutschland gebot er als Herzog über Bayern und Sachsen. c) In beiden Herzogtümern besaß er über die H ä 1 f t e allen Grund und Bodens als A 11 o d e. 281. Welches Ziel hatte sich Friedrich Barbarossa gesteckt? Er wollte die Macht Karls des Großen im Reiche wiederherstellen : a) indem er der anerkannte Lehnsherr aller abendländischen Fürsten wurde, b) indem er als der freie Schirmherr der römisch-katholischen Christen auftrat. 282. In welche Kämpfe wurde er bei Verfolg dieser Ziele verwickelt ? 1. Die Kämpfe in 11 a 1 i e n zur Sicherung der römischen Kaiserkrone (Lombardische Städte — Papst — Normannen). 2. Die Kämpfe in Deutschland zur Wahrung der deutschen Königs würde (Heinrich der Löwe). 3. Die Kämpfe im Morgenlande zur Gewinnung des Heiligen Landes (3. Kreuzzug). 283. Durch welche Mittel war er für diese Kämpfe ausgerüstet? 1. Seine Stellung als deutscher König gab ihm materielle Machtmittel: a) Die Stämme gehorchten ihm als dem obersten Kriegsherrn und ersten Richter des Reiches. b) Die (erblichen) Fürsten waren seine Vasallen. c) Die bedeutende Hausmacht in Schwaben und Franken gab ihm einen achtunggebietenden Rückhalt. 2. Sein kraftvoller Charakter bot ihm persönliche Machtmittel: a) Er gewann durch die Heiterkeit des Antlitzes und die Ritterlich k e i t im Benehmen die Zuneigung der Mitmenschen.

16. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 99

1880 - Danzig : Gruihn
Konrad Iii. — Friedrich Barbarossa. 99 M - und die Naturwissenschaften bereichert; besonders aber gewann die Geographie dadurch, dofj jetzt erst das bisher fast unbekannte Morgenland zugänglicher wurde, und daß Handel und Bekehrungseifer kühne Reisende bald bis zum fernsten Osten trieb. Nach Walter, Bredow und Wernicke. 65. Konrad Iii. 1137—1152. Seine Herkunft. Als das fränkische Kaiserhaus mit Heinrich V. (1125) erloschen war, wurde Lothar, der Herzog von Sachsen, zum Könige gewählt. Dieser hatte fast während seiner ganzen Regierungszeit mit mächtigen Gegnern zu kämpfen. Nach seinem Tode trat Konrad von Hohenstaufen in seine Stelle, welcher nun Konrad Iii. hieß. Mit ihm beginnt die glänzende Kaiserreihe der Hohenstansen. Die Stammburg dieses Hauses liegt in der Mitte von Schwaben auf dem kegelförmigen Berge: der hohe Staufen. Jetzt.sind die Trümmer der alten Heldenburg mit Gras und Disteln überwachsen. Die hohen mit Moos überwachsenen Eichen in dem Walde am Fuß des Berges haben vielleicht in ihrer Jugend noch etwas von der Herrlichkeit geschaut, die einst auf dem Berge thronte. Die Weiber von Weinsberg. 1149. Als sich der Bayernherzog Welf gegen den Kaiser empörte, zog letzterer gegen das würtembergische Städtchen Weins -berg, fand hier aber sehr hartnäckigen Widerstand. Es kam (1149) zur Schlacht. Das Feldgeschrsi der Bayern war: „Hie Welf", das der Hohenstaufen: „Hie Waiblingen". Die Hohenstaufen nannten sich nämlich nach ihrer Burg, sy Waiblingen (in Schwaben) auch Waiblinger. So entstanden die Jahrhunderte hindurch schreckenden Parteinamen. Welfen und Waiblinger, welche für die beiden streitenden Fürftenfamilien und deren Anhänger aufgekommen waren. Konrad hatte sich gelobt, über die Einwohner von Weinsberg nach der . Eroberung die schwersten Strafen zu ‘ " ^'%v verhangen. Da aber die Stadt sich Burg Hoh-ustaufen. mcht mehr halten konnte, kam eme Gesandtschaft von Frauen ins Lager und bat den Kaiser um Gnade. Dieser sprach: „Mit Frauen führe ich keinen Krieg; dieselben können daher frei abziehen und das Kostbarste auf Rücken und Schultern mitnehmen". Als sich nun die Stadtthore öffneten, da trug jede Frau ihren Mann auf dem Rücken fort. Konrad lachte über die Schlauheit, und da etliche von seinen Räthen meinten, auf solchen Betrug dürfe er sein Wort nicht halten, sprach er: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen und deuteln". Also schenkte er auch den Männern das Leben. 66. Friedrich Barbarossa. 1152—1190. Korrradin. Wahl und Krönung. Nach dem Tode Konrad Iii. wählten die deutschen Fürsten (1152) einstimmig unter lautem Zuruf des Volkes den Herzog Friedrich aus dem Hause der Hohenstaufen zum Kaiser. Fünf Tage nach der Wahl frönte ihn der Erzbischof von Köln im Münster zu Aachen. Seine Eigenschaften. Friedrich stand damals in der Fülle der Manneskraft. Eine hohe Gestalt und edle Schönheit zeichnete ihn aus. Wegen seines röthlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rothbart. In ritterlichen Uebungen stand er feinem nach. Er war klug, stark und tapfer, streng g-eaett Widerstrebende, leutselig gegen Reuige. Vor allem aber meinte er, ein Kaiser habe sein Amt, um Recht und (Berechtigfeit zu handhaben. Wer den Bösen schone, thue den Guten Schaden, undunzeitige Milde sei eine Brandfackel in der Hand des Frevlers. Darum galt vor ihm sein Ansehen der Person, und wo er auftrat, da bebten die Uebelthäter. 7*

17. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 89

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
2. Konrad Iii. der Staufer. 3. Friedrich I. Rotbart (Barbarossa). 89 Kaisers ausübten, hatten die Bürger an sich gerissen. Jährlich wühlten sie aus ihrer Mitte eine Anzahl Konsuln (Ratsherren). Wehrhafte Bürgerheere und starke Mauern mit hohen Türmen waren das Bollwerk ihrer Freiheit. Jede Stadt bildete ein Gemeinwesen für sich und betrachtete die übrigen als lästige Nebenbuhlerinnen, die man mit allen Mitteln niederhalten müsse. So bestand z. B. ein unversöhnlicher Gegensatz zwischen Mailand und Pavia. 2. In Rom hatte die Bürgerschaft einen republikanischen Senat erwählt und lauschte den Predigten des Mönches Arnold von Brescia, der den weltlichen Besitz der Kirche und des Papstes bekämpfte. 3. In Unteritalien verfolgte König Roger Ii. durchaus selbständige und dem Deutschen Reiche feindliche Bahnen (S. 87). So war beim Tode Konrads Iii. das Ansehen des deutschen Königs diesseits und jenseits der Alpen auf das heftigste erschüttert. Das Volk wünschte daher dringend, daß ein thatkräftiger Herrscher die Zügel der Regierung ergriff. 3. Kriedrich I. Uolbart (Maröarojfa). a) Tie Königswahl und die Aufgabe Friedrichs I. Konrad Iii. hatte seinen Neffen, den Herzog Friedrich von Schwaben, zu seinem Nachfolger empfohlen. Da dieser nicht nur der Kirche genehm war, sondern auch als Vetter Heinrichs des Löwen den welfischen Ansprüchen geneigt schien, so wurde er einstimmig zu Frankfurt gewählt. Seine Aufgabe war ihm deutlich vorgezeichnet: den Frieden mit den Welfen und das deutsche Ansehen in Italien wiederherzustellen. b) Die Befriedigung der welfischen Ansprüche und die Erhebung Österreichs zum Herzogtum. Friedrich bestätigte zunächst das Erbrecht Heinrichs des Löwen auf Bayern. Dadurch machte er nicht nur dem Bürgerkriege ein Ende, sondern sicherte sich auch die Unterstützung seines Vetters auf dem ersten Römerzuge (s. unten). Nach der Rückkehr aus Italien belehnte er den Löwen mit Bayern (1155), so daß dieser jetzt zwei Herzogtümer, Sachsen und Bayern, besaß. Zur Entschädigung der Babenberger wurde die Mark Österreich zu einem erblichen Herzogtum erhoben und mit besondern Vorrechten ausgestattet, die eine selbständige Entwicklung dieses bayrischen Siedellandes zur Folge hatten (1156). c) Die vier Feldzüge nach Italien. Der erste und dritte Zug führten Friedrich nach Rom, der zweite und vierte in die Lombardei. Ihren Hauptinhalt bilden schwere Kämpfe mit den Römern, dem Papste und den lombardischen Städten; ihr Endergebnis war die B e f e st i g n n g d e r d e n t s ch e n M a ch t-stellnng in Italien.

18. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 178

1899 - Breslau : Hirt
178 Konrad Iii. — Friedrich Barbarossa: Wahl und erste Züge nach Italien. genommen. Aber die Fürsten scheuten sich, einen so mächtigen Herzog zum Könige zu erheben, und wählten nun Konrad Iii. von Hohenstaufen. Dieser sprach Heinrich sofort Sachsen ab, das er Albrecht dem Bären gab. Da lehnte Heinrich der Stolze sich gegen den neuen König auf, verlor dafür aber auch Bayern. Während des nun entstehenden Krieges zwischen Welfen und Hohenstaufen oder Waiblingern (nach einer ihrer Burgen so genannt) starb Heinrich plötzlich; aber für seinen zehnjährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen, verteidigte die Mutter Sachsen und der Oheim Bayern. Der Krieg wurde im wesentlichen bei Weinsberg im heutigen Württemberg entschieden. Konrad Iii. belagerte die kleine Festung Weinsberg. Das Städtchen wehrte sich so hartnäckig, daß der König ihm harte Strafe androhte. Da erschienen, wie die Sage erzählt, die Frauen Weinsbergs im Lager des Königs und baten um Gnade. „Mit Frauen führe ich keinen Krieg," sagte Konrad, „sie mögen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, als sie tragen können." Am folgenden Morgen öffnete sich das Stadtthor; die Frauen erschienen in einem langen Zuge, und jede hatte einen Mann auf ihren Schultern. Konrad lachte herzlich über diese List der Frauen, und als einige seiner Räte meinten,, so habe der König es nicht verstanden, antwortete er: „An eines Königs Wort soll man nicht drehen und deuteln!" und schenkte um der Frauen willen auch den Männern Freiheit und Leben. Bald darauf kam es zum Frieden. Der junge Heinrich mußte Bayern abtreten, erhielt aber Sahsey zurück, nachdem die Nordmark als selbständiges Gebiet davon abgetrennt worden war. 2) Ariedrich Waröarossa; 1152—1190. a. Wahl und erste Züge nach Italien. Konrad hatte den deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu seinem Nachfolger empfohlen, und 1152 dieser wurde auch gewählt. Friedrich war ein stattlicher Held, mit feurigen Augen und hellblonden, lockigen Haaren. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Sein Vorbild war Karl der Große. Wie unter diesem, so sollte auch unter ihm das deutsche Reich das erste aus Erden sein. Vor allem strebte er nach dem Besitz Italiens und der Kaiserkrone; aber gerade hier fand er den heftigsten Widerstand. Nicht nur der Papst arbeitete ihm entgegen, sondern hauptsächlich zeigten sich die lombardischen Städte widerspenstig und übermütig. Friedrich machte mit wechselndem Erfolge sechs Züge über die Alpen und wurde dadurch jahrelang von Deutschland ferngehalten. Als er zum erstenmal nach Italien kam, waren die Römer gerade aufs höchste von den Lehren Urrurlhs von Brescia begeistert, der die weltliche Macht des Papstes verdammte und die alt! römische Republik mit

19. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 39

1900 - Leipzig : Hirt
Friedrich Barbarossa. 39 Heinrich stammte aus dem Hause Wels, das mit den Karolingern der-wandt war. Wohl hatte der mchtige Herzog auf die Knigskrone gehofft; aber weil er zu mchtig war, whlten ihn die Fürsten nicht, sondern erkoren den Herzog Konrad von Schwaben aus dem Hause der Hohen-staufeu. Nun entbrannte der Kampf zwischen dem Kaiser und Heinrich dem Stolzen. Der Kaiser wollte nicht zwei Herzogtmer in einer Hand vereinigt lassen, Heinrich nicht herausgeben, was ihm durch rechtmige Verleihung zugefallen war. Dieser Kampf zwischen den Welsen und den Staufen fand durch einen Vertrag einen vorlufigen Abschlu. Heinrich der Lwe, der Sohn des inzwischen verstorbenen Heinrich des Stolzen, verzichtete ans das Herzogtum Bayern und behielt Sachsen. Trotzdem hrten die Streitigkeiten nicht auf. In diese Kmpfe fllt die Belagerung der Stadt Weinsberg, die zu den Welsen hielt. Die Sage hat sich dieses Ereignisses bemchtigt, und heute noch erzhlt man von der Treue der Weiber von Weinsberg. Whrend der Belagerung dieser Stadt soll zuerst das Feldgeschrei: Hie Wels hie Waiblingen aufgekommen sein. Unter den Waiblingen sind die Staufen verstanden, die so genannt wurden nach ihrer Stadt Waiblingen im heutigen wrttembergischen Neckarkreise. Die Namen Welsen und Waib-lingen sind lange Parteinamen geblieben und sogar nach Italien gedrungen. Dort nannte man die Anhnger der kaiserlichen Partei Ghibellinen, die ppstlichen Guelsen. Konrads Hi. Regierung, die von 1138 1152 dauerte, erinnert an diejenige Konrads I. Hier wie dort viele innere Streitigkeiten ohne Schlichtung, Kmpfe ohne Ende. Sterbend empfahl der erste Hohenstause nicht seinen minderjhrigen Sohn, sondern seinen Neffen Friedrich, Herzog von Schwaben, den Fürsten als Nachfolger, weil er in ihm den rechten Mann erkannte, den noch immer nicht erloschenen Streit zwischen den Welsen und Staufen endgltig zu schlichten. Friedrich Barbarossa. Einstimmig whlten die Fürsten den von Konrad empfohlenen Herzog Friedrich von Schwaben zu dessen Nachfolger. Die Natur hatte den neuen König mit so reichen Gaben ausgestattet, wie sie selten auf einen Menschen huft. Schon die uere Erscheinung des etwa dreiigjhrigen Mannes war beraus anziehend. Friedrich war von schlankem Wchse, nicht ungewhnlich groß, die Glieder hatten das vollkommenste Ebenma, der ganze Krper war straff und mnnlich. Sein Antlitz hatte einen eigen-tmlich ruhigen und heitern Ausdruck, den auch die grten Aufregungen nicht vernderten. Wegen der blonden Farbe seines welligen Haares und Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Zum

20. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 184

1869 - Münster : Coppenrath
184 Dreinnvzwanzigster Abschnitt. Deutschland unter den schwäbischen oder hohenstaufischen Kaisern (1137—1254).. Konrad Iii.; zweiter Kreuzzug. - Friedrich I. oder Barbarossa; Krieg mit den lombardischen Städten; dritter Krenzzug. — Heinrich Vi. — Otto Vi. und Philipp von Schwaben. — Friedrich Ii.; vierter Kreuzzug. — Kon- rad Iv. — Konradin. — Die sicilische Vesper. — Die letzten Kreuzzüge. Konrad Iii. (1137—1152). - Als mit Heinrich V. im Jahre 1125 das fränkische oder salische Geschlecht erloschen war, bewarben sich Lothar, Herzog von Sachsen, und Herzog Friedrich, aus dem Hause Hohenstaufen, um die Kaiser- krone. Lothar (111.) wurde gewählt und regierte bis 1137. Seine Regierung war fast ein fortwährender Kampf gegen die ihm feindlichen Hohenstaufen. Um sich eine mächtige Stütze gegen diese zu verschaffen, vermählte Lothar seine einzige Toch- ter mit dem mächtigen Herzoge von Bayern, Heinrich dem Stolzen, aus dem Welfischen Hause und gab ihm außerdem noch das Herzogthum Sachsen. Dadurch entstand ein lang- wieriger äußerst verderblicher Streit zwischen der Partei der Welfen und Hohenstaufen. Diese letztere Partei führte von Waiblingen, einem Erbgute dieser Familie im Würtem- bergischen, den Namen Waiblinger. Die Namen Welfen und Waiblinger bezeichneten anfangs bloß die Anhänger der beiden hadernden Familien. Später aber bekamen diese Parteinamen in Italien eine weitere Bedeutung. Hier galten Guelfen, d. i. Welfen, auch für die Freunde der päpstlichen Oberhoheit,. Ghibellinen, d. i. Waiblinger, für die Anhänger der kaiser- lichen Macht Nach Lothars Tode (1137) glaubte sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze die nächsten Ansprüche aus den Thron zu haben und nahm schon die Reichskleinodien zu sich. Solcher Uebermuth beleidigte die Großen. Darum übergingen sie ihn auch und wählten Konrad Iii., Sohn des Herzogs Friedrich von Schwaben, zum Reichsoberhaupte. Mit ihm beginnt die glänzende Reihe der schwäbischen oder hohenst au fischen*) Kaiser. — lieber diese Wahl war Heinrich höchst entrüstet und *) Hohenstaufen war ein Bergschloß in Schwaben, dessen Ruinen noch stehen.