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1. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 102

1892 - Dresden : Huhle
— 102 — Wie leicht ging da die Arbeit von der Hand, Nicht mehr gehemmt durch quälende Gedanken! Und wer sein Werkzeug uugern weggelegt, Als ihn der Krieg in frohem Schaffen störte, Mit neuer Lust sucht wieder er's hervor, Im Dienst des Friedens Neues schön zu bilden. Doch eine Arbeit galt's vorerst zu thun, Die nicht uns selbst, die nur dem Nächsten frommt: Am Krankenbett das Heilen schwerer Wunden, Das rasche Helfen, wo der Vater fiel. Und wie man selbstverleugnend, uugescheut Vollbringen kann, was wahre Liebe fordert, Die hohe Frau am königlichen Thron Voll Liebreiz, Huld und Milde, Carola, Sie hat’3 gezeigt in Worten und in Thaten. Und wie nun so, begeistert durch das Vorbild Der Fürsten, eines Sinns das ganze Volk In Friedensthätigkeit sich froh verband, So kehrte auch die frühre gute Zeit, Die uns der Krieg verscheuchte, bald zurück. Es wurde wieder, wie es vorher war. Und all der reiche Segen, den Johann, Des hehren Königs nnvergessner Name, Mit einem Worte voll und ganz umfaßt, Wohin du blickst im lieben Sachsenland, An allen Orten lacht er dir entgegen. Und eins nur ist’s, das Gott uns neu bescherte Im neuerstaudnen Reich Germaniens: Umrauscht vom frischbeschwingten Kaiseraar Des Friedens Segen unter König Albert. 94. König Albert. (Dichter unbekannt.) Wer ist der tapfre Siegesheld Wer ist's, der so an Ehren reich Der uns zu Schutz und Wehr Marschierte nach Paris? Fürs Vaterland zog in das Feld Der erstnachkampfnndsieg zugleich Mit Sachsens tapfrem Heer? Des Feindes Land verließ? Wer ist's, des Stirn der Lorbeerkranz Wer ist der Held im Sachsenreich, Von Saint Privat umweht? Den Herz und Mund nun preist? Wer ist's, der mit im Siegesglanz Ein Kriegs- und Friedensfürstzugleich Auf Sedans Höhen steht? Mit hohem milden Geist? O du, mein Sachsen, freue dich, Ja du, mein Sachsen, freue dich, Dein Albert, hoch und ritterlich, Dein Albert, hoch und ritterlich, Dein König, dein König, Dein König, dein König, Dein tapfrer König ist's! Dein tapfrer König ist's.

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1. Der deutsche Krieg 1866 - S. 55

1912 - Leipzig : Voigtländer
11. Proklamation des Königs Johann von Sachsen (H6. 3um 1866) x). An meine treuen Sachsen! Ein ungerechtfertigter Angriff nötigt mich, die Waffen zu ergreifen. Sachsen! weil mir treu zur Sache des Rechtes eines Bruöerftammes standen, weil wir festhielten an dem Band, welches das große deutsche Vaterland umschlingt, weil mir bundeswidrigen Forderungen uns nicht fügten, werden wir feindlich behandelt. wie schmerzlich auch die Opfer sein mögen, die das Schicksal uns auflegen wird, laßt uns mutig zum Kampfe gehen für die heilige Sache! Zwar sind wir gering an Zahl, aber Gott ist in den Schwachen mächtig, die auf ihn trauen, und der Beistand des ganzen bundestreuen Deutschlands wird uns nicht ausbleiben. Bin Ich auch für den Augenblick genötigt, der Übermacht zu weichen und mich von Luch zu trennen, so bleibe Ich doch in der mitte meines tapferen Heeres, wo Ich Zttich immer noch in Sachsen fühlen werde, und hoffe, wenn der Himmel unsere Waffen segnet, bald zu Euch Zurückzukehren. $est vertraue ich auf Eure Treue und Liebe, wie wir in guten Stunden zusammengehalten haben, so werden wir auch in den Stunden der Prüfung zusammenstehen; vertrauet auch Ihr auf mich, deren Wohl das Ziel meines Strebens war und bleibt. mit Gott für das Hecht! Das sei unser Wahlspruch. Johann. ») Aus: ctegiöi und Mauhold, Staatsarchiv Bö. Xi, S. 124, Nr. 2330. 55

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 51

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 51 — Prinz Albert verstand es, sich die Liebe und Achtung seiner Soldaten zu erwerben. Darum folgte man gern seinem Befehle. Dies schildert ein anderes Gedicht: „Soldat, das ist mein Leben, Soldat ist meine Lust, Der Kronprinz kommandieret, Trägt Sterne auf der Brust. Er schaut auf uns hernieder, Er reitet uns voran, Es kennet unser Albert Wohl einen jeden Mann. Er tut mit uns kampieren Im Biwak auf dem Feld: ,Guten Morgen, Kameraden!^ Das Leben uns gefällt." Zum Lohne für seinen Mut und sein Geschick erhielt Albert hohe Auszeichnungen und wurde ferner zum Major befördert. So hatte sich Albert seine ersten Sporen als Kriegsheld verdient. 3. Kronprinz Albert als Führer des sächsischen Heeres im preußisch-österreichischen Kriege. Im Jahre 1854 wurde Alberts Vater Johann König von Sachsen. Von der Zeit an hieß Albert Kronprinz von Sachsen. Auch im Frieden widmete er sich mit aller Hingabe dem Heereswesen und bildete sich so zum obersten Heerführer aus. Sein Feldherrngeschick an den Tag zu legen, ward ihm im Jahre 1866 Gelegenheit geboten. In diesem Jahre entstand ein Kriegs zwischen Preußen und Österreich. Der König Johann hielt zu Österreich. Deswegen erklärte Preußen auch an Sachsen den Krieg. Die sächsische Armee war zu schwach, sich allein den Preußen entgegenzustellen. Darum zog Johann mit derselben nach Böhmen. Zuvor wurden die Elbbrücken bei Riesa und Meißen gesprengt, um die Preußen am Vordringen zu hindern. Aber diese besetzten trotzdem rasch ganz Sachsen mit Ausnahme der Festung Königstein. König Johann übertrug den Oberbesehl seines Heeres dem Kronprinzen Albert. Die sächsische Armee wurde dann der österreichischen untergeordnet. Zum ersten Male kämpften die Sachsen bei Gitschin mit. Obgleich sie tapfer fochten, mußten sie doch mit den Österreichern vor den siegreichen Preußen zurückweichen. Dann kämpften sie bei Koniggrätz mit, wo die Entscheidung stattfand. Einen ganzen Tag stritten die Sachsen an der Seite der Österreicher gegen die Preußen. 4*

3. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 2

1852 - Leipzig : Klinkhardt
2 In dem Zwickauer Bezirke liegen auch die Fürstlich und Gräflich Schönburgischen Receßherrschaften, Glauchau, Wal- denburg, Hartenstein, Lichtenstein und Stein, die Herr» kchaft Wilden fels und die Lehnsherrschaft Remse. Zu der Leipziger Kreisdirektion dagegen gehören die Schonburgischen Lehnsherrschaften Penig, Wechselburg und Rochsburg. Sachsen ist rund herum von friedlichen Nachbarvölkern um» wohnt, welche von uns nehmen, was im Lande erzeugt wird, und uns geben die Güter, an welchen sie Ueberfluß und wir Mangel haben. Uebcrschreiten wir die Grenzen des Vaterlandes nach Osten, oder Norden, oder Nord-Westen hin, so sagt man zwar: Wir sind nun nach Preußen gekommen; aber Mundart und Sitte verrathen, daß wir noch immer unter Landsleuten sind, denen selbst der Name „Sachsen" gelassen worden ist. Mochte es uns eine geraume Zeit hindurch recht fühlbar werden, daß die früheren Landsleute von uns getrennt worden waren; seitdem Sachsen an den Preußischen Zollverband sich angeschlossen hat, und somit der Verkehr unter beiden Völkern erleichtert worden ist, sind uns die Grenzen, welche die Staatskunst zwischen dem Königreiche Sachsen und dem Preu- ßischen Herzogthume Sachsen gezogen hat, nicht mehr so bemerkbar wie früher. Schwieriger ist zwar unser Verkehr mit den Böhmen, unsern südlichen Grenznachbarn; doch die nothwendigsten Bedürf- nisse können wir ungehindert von ihnen erlangen, und sie sind es gerade, welche den Ueberfluß ihrer reichen Fluren den Städten un- sers ärmeren Erzgebirgs zuführen. Gegen Südwesten hin aber haben wir das liebe Baiernland, ein uns schon deshalb ver- wandtes Land, weil es das Land ist, welches unsre edle, hochherzige Königin uns geboren hat. Nach Westen aber finden wir ebenfalls Brüder, mit welchen uns ein Glaube, der protestantische, eine Sitte, eine Sprache, ja selbst zum großen Theil ein Name ver- bindet; wir begegnen nämlich hier den Bewohnern der Fürstenthümcr Neuß, des Großherzogthums Sachsen-Weimar und des Her- zogthums Sachsen-Altenburg, und die Herrscher der beiden zuletzt genannten Länder zählen ja unter ihren Ahnen jenen Fried- rich den Weisen, jenen Johann den Beständigen, jenen Johann Friedrich den Großmüthigen, Fürsten, deren Namen mit unverlösch- lichen Zügen in der Geschichte Sachsens, in der Geschichte unserer Kirche glänzen. Mag Sachsen immerhin in Folge des letzten Kriegs ein kleines Land geworden sein, wir wollen nicht sowohl an Das denken, was wir waren, sondern an Das, was das Land jetzt noch ist und hat. „Wie auch die Schläge des Schicksals zu verschiedenen Zeiten Sachsen getroffen, erliegen konnte das kräftige Land nicht. Jeder Schlag entzündete neue Funken, neue Flammen, förderte den Fort- schritt, ermuthigte, statt zu entmuthigcn. So blieb Sachsen bei dem Versiegen so mancher schönen Quelle, unter Fürsten, deren

4. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 206

1854 - Leipzig : Hirschfeld
206 Johann Georg I. daß Johann Georg I. zuweilen mit fast prophetischer Gabe die Fol- gen von Ereignissen seiner Zeit bestimmte. Seine Abneigung gegen die Calvinisten beruhte auf ererbtem, durch die Verschuldung der nächsten Vergangenheit verstärktem Vorurtheil. Ließ er sich zuweilen auch vom Zorn übermannen, so bot er doch bald darauf wieder gutmüthig die Hand zur Versöhnung und redete den gescholtenen Diener wieder gnädig an. Johann Georg I. las fleißig in der Bibel und Pflegte auf Reisen und selbst im Feldlager öfters geistliche Lieder zu singen, bezeugte aber seine Religiosität auch thätig durch Werke der Liebe gegen Witt- wen, Waisen, arme Vertriebene und viele andere Bedürftige. Seine Thätigkeit und Geschäftigkeit ging sehr oft bis ins Einzelne, indem er nichts unterschrieb, was er nicht vorher wohlbedächtig durchgelesen hatte. Wegen seines treuen Festhaltens an der hergebrachten Reichsverfassung ward er „die Säule des Reichs" genannt. Uebrigens konnte er die Witterungsvcrhältnisse und die stärksten Strapazen ertragen. Seine Haltung, Miene und ganze Erscheinung wird als majestätisch geschil- dert; indessen trug er sich schlicht, ohne der bereits damals eingerissenen französischen Modesucht zu huldigen. Durch jene gleich nach Johann Georg's 1. Tode zufolge seines Testaments geschehene Theilung entstanden übrigens in der albertinischen Linie neben dem Kurhause drei.seitenlinien: l) Sachsen-Weißenfels, welche 1746 ausstarb, 2) Sachsen-Merseburg, welche im I. 1738 und 3) Sachsen-Zeitz, welche bereits 1718 wieder erlosch.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 252

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 252 — Ii. Gebiets Veränderungen in Sachsen-Thüringen. a) Sachsen - Thüringen bis 1547. Thüringen. Wittenberg. Mark Meißen. Kurfürstentum Sachsen. Herzogtum Sachsen. Johann Friedrich Moritz 1532—1547. 1541—1547. b) Sachsen-Thüringen seit 1547. Thüringen. Wittenberg Mark Meißen Kurfürstentum Sachsen. Sächsische Herzogtümer. Moritz 1547—1553. Johann Friedrich der Großmütige. Eisenach Koburg Gotha Weimar Johann Ernst Johann Kasimir Johann Friedrich Ii. Johann Wilhelm f 1633. f 1638. t 1594. f 1573.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 99

1888 - Berlin : Hertz
Kanzler Diestermeyer; Johann von Küstrin. 99 sehr nützlich, dem er ein großes Vertrauen schenkte, und der sogar zu seinem Münzmeister ernannt wurde. Durch unverschämten Wucher und durch manchen Mißbrauch seines Einflusses machte sich derselbe aber beim Volke sehr verhaßt. Würdiger des fürstlichen Vertrauens war Jo ach im's erfahrener und kluger Rath Lampert Diestelmeyer, ein geborener Leipziger, welcher die Rechte stndirt und die Staatsgeschäfte unter Moritz vou Sachsen kennen gelernt hatte. Derselbe wurde in Folge seiner treuen Dienste und des trefflichen Rathes, welchen er in den wichtigsten Dingen dem Kurfürsten ertheilte, von demselben zum Kauzler erhoben und in großen Ehren gehalten. Joachim war noch im hohen Alter sehr rüstig und heiteren Gemüths. Die Nachricht von dem drohenden Tode seines Bruders Johann aber ergriff ihn so tief, daß er von dem Augenblicke an selbst nur von Todesgedanken erfüllt war. Er brachte die letzten Tage in frommen Betrachtungen und geistlichen Unterhaltungen zu und starb in Folge eines Schlagflusses (1571). Johann von Küstrin. Wenige Tage daraus folgte ihm Markgraf Johann ins Grab. Der Hof desselben in Küstrin hatte iu mancher Beziehung das entgegengesetzte Bild von Joachim's Leben dargeboten: bürgerlich einfach ging es bei ihm her, und seine strenge Tagesordnung war nur auf fortwährende nützliche Thätigkeit berechnet. Johann war mit seiner Gemahlin ein Vorbild von Mäßigkeit, Fleiß, Sparsamkeit und Frömmigkeit. Selten hat ein Fürst so allseitig für die Hebung der öffentlichen Wohlfahrt Sorge getragen, wie er. Dem Handel baute er Landstraßen und Brücken, machte Flüsse schiffbar und legte Wasserleitungen an, Ackerbau und Gewerbe begünstigte er auf jede mögliche Weise, Kupferhämmer. Papier- und Walkmühlen verdanken ihm ihren Ursprung. Der erste von allen Herrschern der märkischen Lande, ließ er den Getreidevorrath gesegneter Jahre aufspeichern, um dem Bedürfnisse in Zeiten der Noth und des Mißwachses väterlich abzuhelfen. Sehr viel that er für Schulen und Kirchen und zur Milderung des harten Looses der Armuth. Das Volk nannte ihn „Vater der Armen," und seine Gemahlin war ihm in solcher segensreichen Thätigkeit eine treue, gleichgesinnte Genossin. Um sich zu überzeugen, ob seine landesväterlichen Anordnungen überall ernstlich befolgt würden, reiste er öfters verkleidet im Lande umher, und mischte sich unerkannt in die Kreise des Volkes. Einstmals kam er auf diese Art in eine niedere Schenke, ließ sich mit der Wirthin in ein Gespräch ein, und fragte besonders, wie man mit dem Fürsten zufrieden sei. Da brachte die Frau alle möglichen Beschwerden über die vielen Steuern und die theueren Beamten vor. Wie vom Donner gerührt stand sie aber da, als gleich darauf ein hereintretender Edelmann den Fürsten erkannte und als solchen begrüßte. Johann reichte ihr jedoch freundlich die Hand und sagte: „So deutsch, als dieses Weib, hat noch keiner von meinen Räthen mit mir gesprochen." Auch zur Vertheidigung des Landes gegen etwaige Einfälle der Nachbarn traf Johann wichtige Vorkehrungen, indem er das Kriegswesen auf alle Weise verbesserte und besonders die Orte Küstrin und Peitz in Festungen umwandelte, wozu er vermöge seiner trefflichen Geldwirthschaft leicht die Mittel aufbringen konnte. Zu bedauern ist dagegen, daß seine Sparsamkeit theilweise in Habsucht und Geiz ausartete, und daß er sich hierdurch zu manchem Schritte

7. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 20

1812 - Dresden Leipzig : Selbstverl. K. Engelhardt
20 2. Mai. Joh. der Standhafte, zu Augsburg (15. Juni,) obgleich ihm Johann beim Einzuge, der mit allem nur ersinnlichen Pomp geschah, als Erzmarschall das Schwert vorgetra- gen hatte. „Als nämlich (so sagt eine alte Handschrift, die wahrscheinlich einen von der Dienerschaft zum Verfasser hat) kaiserliche Maiestat in das Palatium kamen und die Churfürsten, Fürsten und Herren stunden in ihrer Ordnung, da gab kaiserliche Maie- stat allen Churfürsten, Fürsten und Bischöfen die Hand, und fast zuletzt kamen Jhro kaif. Maiestat zum Churfürsten von Sach- sen und reckte erst bichen die Hand aus und zuckte sie wleder zurück und gäbe sie ihm doch nach dem Zuck und sähe den Churfürsten fast ernstlich an, daß auch der Churfürst ganz blaß ward, *) sprach doch keiner dem andern zu. — Da kam Herzog H a n s F r i e d r i ch, **) der iunge Herzog zu Sachsen, der erwischt seinen Vater, den ulten Churfürsten zu Sachsen, und spricht: kommt her bald — schleift (führt) ihn die Treppe vor den Kaiser hinan — wäre ich mit der Fackel gerne gefolget, wollte mir aber nicht vergönnet werden-" Auch *) Hier möchte der gute Mann wohl zuviel gesehen ha- den. Denn Johann der Standhafte erblaßte gewiß nicht vor einem ungnädigen Blicke des Kaisers! **) Johann Friedrich der Grosmüthige, der 17 Jahr spä-? rer »wj Kaiser hei Mühlberg geschlagen ward.

8. Bd. 4 - S. 161

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
Johann George I. 161 zugestanden war. Die Schweden blieben auch nach dem geschloffenen Frieden noch auf zwei Jahr in der Gegend von Leipzig, und giengen nicht eher aus Sachsen, als bis ih- nen die bewilligten fünf Millionen bezahlt wurden, wozu der Kurfürst von Sachsen al- leine 246/864 Gulden beitragen muste. Dies war der Ausgang des so verderblichen dreißig- jährigen Krieges, wobei viele deutsche Ge- genden, Sachsen aber am meisten, gelitten hatten. Die Früchte dieses Friedens genoß Kur- fürst Johann George der Erste noch sechs Jahre, in welcher er durch wohlthatige An- stalten dem gedrückten Lande, soviel stchs nur immer thun lies, wieder aufzuhelfen suchte. Er reiste selber im Lande herum, um zu er- fahren, wo seine Hülse am nöthigsten sey. Er machte verschiedene Verbesserungen in Rücksicht der Kammergüter, und erwies sich gegen Nothleidende fürstlich wohlthatig. Er legte auch für die aus Böhmen vertriebenen Lutheraner an der böhmischen Grenze eine Stadt an, welche nach seinem Namen Jo- hanngeorgenstadc genannt wurde. Im L

9. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 129

1889 - Leipzig : Veit
Heeresbefehl des Königs Johann (1870). — Schlacht bei Villiers (1870). 129 „Am 1. September in einer zwölfstündigen Schlacht bei Sedan ist die Armee Mac Mahons durch die Armee des Kronprinzen von Preußen und die meinige vernichtet. Das sächsische (12.) Korps hat sich brillant benommen. Georg und ich ganz wohl, Verluste weiß ich noch nicht, doch glaube ich, sind dieselben nicht so groß, wie am 18. August. Albert." „Großer entscheidender Sieg bei Sedan, wobei das sächsische (12.) Korps eine entscheidende Rolle gespielt. Dasselbe hat Trophäen und Gefangene in großer Zahl gemacht, jedoch mit schweren Verlusten. Georg." In dem amtlichen Berichte über die Schlacht bei Sedan finden wir: „Die Armeeabteilung Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Sachsen machte während der Schlacht: 11 000 Gefangene. Außerdem hatte sie 25 Geschütze, 7 Mitrailleuseu, 2 Fahnen und 1 Adler in den Händen." 77. Heeresbefehl des Königs Johann (1870). ^Im 19. Oktober 1870 erließ König Johann an die Armee folgenden Tagesbefehl: „An Meine braven Truppen! In treuer Pflichterfüllung habt Ihr. seitdem Ich zu (Such gesprochen, erneuerte Ansprüche auf Meine Anerkennung Euch erworben-, und gewährt es Mir, Eurem Könige, besondere Freude, als Ausdruck Meiner Zufriedenheit und Meines Tankes jenen unter Euch die Zeichen der Tapferkeit und des Mutes zu verleihen, die Ihr aus Eurer, Meiner braven Soldaten, Mitte als dessen vorzugsweise würdig bezeichnet habt. — Das deutsche Heer steht noch vor einer großen weltgeschichtlichen Entscheidung, neue und vielleicht ernste Kämpfe erwarten Euch wiederum. — Eure Ergebenheit, Ausdauer und Tüchtigkeit verbürgt Mir, daß Ihr so wie bisher, so auch fernerhin durch Mannszucht und Tapferkeit nur neuen Ruhm erringen werdet, daß Ihr den Namen des Königlich sächsischen Armeekorps ebenbürtig zu erhalten wisset unter all den deutschen Stammen, mit denen Ihr gemeinsam einsteht für unser großes Vaterland! Gegeben zu Dresden, am 19. Oktober 1870. Johann." 78. Schlacht bei Villiers (1870). 2im 2. Dezember 1870 wurden nach langem blutigen Ringen die Franzosen bei Villiers von den Sachsen, Württembergern und von preußischen Truppen vorn Ii. und Vi. Armeekorps nach Paris zurückgeworfen. In Anerkennung der vortrefflichen Haltung der Sachsen wurde noch am Bilder a. d. sächs. Gesch. 9

10. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 178

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 178 — (Munizipalgerichtsbarkeit — Stadtgerichtsbarkeit, Patrimonium — Erbgut, Patrimonialgerichtsbarkeit ^ Erbgerichtsbarkeit) hob er schon 1856 auf. An ihre Stelle traten königliche Gerichtsämter und Bezirksgerichte. So wurde von da an die gesamte Rechtsprechung von Rechtsgelehrten ausgeübt, die im Aufträge des Staates und im Namen des Königs das Urteil schöpften und verkündeten. Die Gerichtsverhandlungen, welche bis dahin geheim waren und ohne Anwesenheit anderer stattfanden, wurden öffentlich und mündlich. Das ganze Gerichtsverfahren zerfiel in die Voruntersuchung, das Anklageverfahren und in die Hauptverhandlung. Dem Staatsanwalte fiel die Aufgabe zu, die Anklage zu erheben. In bestimmten Fallen wurden zur Urteilsfällung Geschworene und Schöffen hinzugezogen. 1856 erschien auch das neue Strafgesetzbuch und 1865 das bürgerliche Gesetzbuch, das alle Beziehungen der Staatsangehörigen zueinander regelte. Für das Erwerbsleben war die Aufhebung des Zunft- und Jnnungszwanges und die Einführung der Gewerbefreiheit von einschneidender Bedeutung. Ebenso fielen die alten Bannrechte und die gutsherrlichen Jagdrechte, während von nun an Handels- und Gewerbekammern den Gewerbestand vertraten. Der Elbverkehr nahm einen raschen Aufschwung, denn er wurde 1863 von allen Zöllen befreit. Außerdem vertiefte man den feichten Stromlauf, so daß die Kettenschleppschifffahrt 1869 ihre segensreiche Wirksamkeit entfalten konnte. Das Eisenbahnnetz verdichtete sich von Jahr zu Jahr, und elektrische Telegraphen trugen mit Blitzesschnelle die Gedanken durch das Land. Auch die Post verbesserte sich immer mehr; sie führte (1850) zur Erleichterung des Verkehrs die Briefmarke ein. Überall herrschte emsige Betriebsamkeit, reger Erwerbssinn. Davon legten die rasch sich mehrenden Sparkassen Zeugnis ab. Aber auch das Schulwesen blieb nicht zurück. Die Universität hob sich zu einer der ersten Deutschlands empor. Da viele neue Volksschulen entstanden, mußten auch immer mehr Seminare gegründet werden, und es fand nun auch der Turnunterricht Pflege in den höheren wie in den niederen Schulen. So erlebte Sachsen eine glückliche Zeit, und das Land nahm zu an Einwohnern und der Staat an Vermögen und Einnahmen. Leider unterbrachen zwei Kriege diese friedliche Entwickelung. 4. Seine Stellung zu den deutschen Einigungskriegen. So glücklich Sachsen in der friedlichen Erwerbsarbeit gedieh, so unsicher wurde die politische Lage. Der Zollverein einigte zwar einen großen Teil von Deutschland in wirtschaftlicher Hinsicht, aber in politischer Beziehung spitzten sich die Gegensätze zwischen Preußen und Österreich immer mehr zu. König Johann trat mehrfach als Vermittler auf, fanb aber wenig Entgegenkommen bei Preußen, weshalb er sich zu Österreich als der herkömmlichen deutschen Vormacht

11. Bis zur Schlacht bei Sedan - S. 116

1912 - Leipzig : Voigtländer
Roncourt außerordentlich wirksam vor, so daß die Franzosen dadurch zum Abzüge gezwungen wurden. Unter dem Schutze dieses Zeuers, etwa gegen y26 Uhr, begann die erste Division ihren Vormarsch von Aubouö aus und traf über Montais und Honcourt um 7 Uhr vor St. privat ein, gegen welches bereits das preußische Gardekorps den Angriff eingeleitet hatte und das durch das Zeuer der sächsischen Artillerie mehrfach in Brand geschossen war. Das trotzdem hartnäckig verteidigte Dorf wurde irrt ersten Anlauf mit großer Bravour, aber auch mit großen Verlusten — hier war es, wo Generalmajor v. draushaar an der Spitze seiner Brigade fiel — und im verein mit der preußischen Garde von der 1. und 4. Infanterie- Brigade genommen. Die (Einnahme von St. privat bildete den Schluß des Kampfes auf dem linken Klügel der Schlachtlinie. von der Kavallerie-Division waren die beiden Ulanen-Regimenter zur Beobachtung auf den beiden Straßen nach Verdun zurückgelassen worden, während die beiden schweren Reiterregimenter gegen y25 Uhr auf dem Schlachtfelde eintrafen, ohne jedoch infolge des Terrains zur Aktion gegen feindliche Truppen zu kommen; es gelang aber zwei entsandten Eskadrons dieser Regimenter, wenigstens vorübergehend die Eisenbahn von Metz nach Thionville in der Gegend von Itiezieres unbrauchbar zu machen. y) (Tagesbefehl des Königs von Sachsen. Soldaten! Getreu Eurer Vergangenheit habt Ihr aufs neue gekämpft und in altbewährter Hingebung und Tapferkeit wiederum Ansprüche auf meine ganze Anerkennung Euch erworben. Mit Stolz sieht Sachsen auf Euch und betrauert mit Mir die von Euch geforderten schweren Verluste. Ich aber entbiete Meinen braven Truppen Meinen Königlichen Gruß und Dank. Gott sei mit Euch! Johann x). l) Verluste in den Schlachten von Gravelotte und St. Privat: Tot 329 Offiziere, 4909 Mann, verwundet 571 Offiziere, 13 858 Mann, vermißt 493 Mann. 116

12. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 41

1852 - Leipzig : Klinkhardt
41 selbe für nöthig, daß in ganz Deutschland von je 160 Menschen zwei dem Kriegsdienste sich widmeten. Der damalige Reichsver- weser, Erzherzog Johann, stimmte dem Reichstage in diesem Beschlusse bei, und so sollten denn nunmehr aus Sachsen 36,666 Mann Militär kommen. Sachsen hat sich jedoch nur zu Aufstellung einer Armee von 25,666 Mann, ausschließlich der Reserve, verbind- lich gemacht. Es darf sich kein zum Kriegsdienst fähiger junger Mann, der ein Alter von 26 Jahren erreicht hat, diesem Dienste entziehen. Mit kurzen Worten: Die Verbindlichkeit zum Wassert dienst ist allgemein. Befreit sind nur die Fürsten und Grasen, Herrn von Schönburg, so wie der Graf Solms zu Wildensels und seine Descendenten, und dann der einzige Sohn einer Familie, welche ihre übrigen Söhne, während der Dienstleistung, durch den Krieg oder auch in Zeiten des Friedens bei Ausübung des Mili- tärdienstes verloren hat. Früherhin konnte, wer nicht selbst Mili- tärdienste thun wollte, 266 Thlr. erlegen, wofür ihm ein Ersatzmann bestellt wurde, und es ist zu hoffen, daß diese Stellvertretung, welche die Regierung wieder einzuführen wünscht, die Genehmigung des im I. 1852 versammelten Landtags finden werde. Die bewaffnete Macht besteht aus der activen Armee und der Kriegsreserve. Der Bestand der königlich Sächsischen activen Armee auf dem Friedensfuße ist folgender: Generalstab ------ Divisions - und Brigade - Stäbe - « Artillerie - Corps - Stab - - - - Linien - Infanterie ------ Leichte Infanterie ------- Reiterei ------- Fuß-Artillerie- ------ Reitende Artillerie ------ Pionnier-und Pontonier-Abtheilung - Train - - 34 Mann - 60 r - 23 - 15920 4652 - - 3468 r 2448 1805 s 320 - 400 - 190 260 r r - 559 - 103 8a. (einschl. der Nichtcombattanten) 26611 Mann 3661 Pferde. Die active Armee ist in zwei Abtheilungen getheilt. Die erste Abthei- lung umfaßt das 1., 2. und 3., die zweite Abtheilung das 4., 5. und 6. Dienstjahr. Die Dienstzeit beträgt also in der activen Armee 6 Jahre. Während des Friedensstandes ist die zweite Abtheilung ständig beurlaubt und nur zu einer vierwöchentlichen Uebungszeit einzuziehen, dafern nicht besondere Verhältnisse eine Verstärkung der ersten Abtheilung nothwendig machen. Während des Kriegsstandes kommt jeder Unterschied zwischen beiden Abtheilungen in Wegfall. Die Dienstzeit in der Kriegsreserve beträgt 3 Jahre. Während der- selben findet eine alljährliche zweiwöchentliche Uebung der Mannschaf- ten statt, welche gleich der der zweiten Abtheilung der activen Armee ständig beurlaubt sind, aber im bestimmten militärischen Verbände

13. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 126

1889 - Leipzig : Veit
126 Zwei preußische Urteile über die Sachsen bei Königgrätz (1866). tionen widmen. Ich rechne dabei aus die Unterstützung der Landesvertreter, denen Ich mit gewohnter Offenheit und altem Vertrauen entgegen kommen werde. Mit derselben Treue, mit der Ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde Ich auch an der neuen Verbindung, in die Ich jetzt getreten, halten, und soweit es in Meinen Kräften steht, alles anwenden, um dieselbe, wie für Unser engeres, so auch für Unser weiteres Vaterlaud möglichst segensreich werden zu lassen. Möge der Allmächtige Unsre gemeinsamen Bemühungen segnen, und Sachsen, wie vordem, ein Land des Friedens, der Ordnung, des thätigen Strebens, der Bildung, der Sittlichkeit und Gottesfurcht bleiben. Teplitz, den 26. Oktober 1866. Johann." 70. Zwei preußische Urteile über die Sachsen bei Königgrätz (1866). Uber die Haltung der sächsischen Truppen in der Schlacht bei Königgrätz, am 3. Juli 1866, berichtet ein preußischer Offizier: „Die Sachsen, das war etwas ganz andres; trefflich geschult, sich mit verzweifelter Tapferkeit wehrend, schien auch das Verhältnis der Ossiziere zu den Soldaten ein ganz andres zu sein, wie bei den Österreichern. Da lag Ordnung und Disziplin darin! Das »klappte« ganz anders, wenn Sie diesen Ausdruck besser verstehen, und ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß ein jeder von uns dachte: „Wie schade, daß diese Armee, die der unsern so nahe verwandt ist, uns gegenüber steht!" Der Generalfeldmarfchall Graf Moltke urteilte folgendermaßen: „Daß die Sachsen sich überall und besonders bei Problns ausgezeichnet geschlagen haben, das wissen Sie — auch daß sie die einzigen waren, die in der großen Entscheidungsschlacht nicht von dem panischen Schrecken ergriffen wurden, der die Niederlage der Österreicher in wilde Flucht verwandelte. Eine geschlagene Armee, die, dem Unvermeidlichen sich fügend, ruhig und geordnet das Schlachtfeld verlaßt, kann sich dem Sieger fast ebenbürtig zur Seite stellen, und wollte Gott, daß dies geschehe — und bald." 71. Ein Urteil des Kronprinzen Albert über 1866. Xi6er den Kamps des Jahres 1866 äußerte sich Kronprinz Albert sechs Jahre später dahin: „Bundestreue mußte unsrerseits gehalten werden, ganz gleich wie die Dinge lagen. Jeder, der den Verhältnissen ans den Grund schauen konnte, mußte zu der Überzeugung gelangen, daß

14. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 194

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m Jahre wurden die Kartoffeln nach Sachsen gebracht, die bald Hundertlausenden eine gesunde, genügliche Nahrung gewährten. Eine starke Vermehrung seiner Bevölkerung er- hielt Kursachsen durch eine große Menge Einwanderer aus Böhmen, — dort wütheten die katholischen Priester gegen die Protestanten und wollten sie durch gewaltsame Mittel von ihrem Glauben abwendig machen. Sie flohen nach Sachsen, fanden daselbst Aufnahme, und gründeten in den unwirthbarsten Lheilen des Erzgebir- ges 1654 die Bergstadt Johanngeorgenstadt, außer- dem aber noch eine Menge neuer Dörfer. Wenn es dem Kurfürsten Johann Georg I. auch nicht am guten Willen gefehlt haben mag, die Lasten und das Unglück seines Volkes zu mindern und nach dem wie- dererlangten Frieden die tief geschlagenen Wunden des Lan, des zu heilen, so fehlte es ihm doch dazu an Geschick und Einsicht, und er scheint gar keine richtigen Vorstellungen von den schweren Leiden seiner Unterthanen gehabt zu haben. Er ließ sich von seinen Rathen stets lenken, von denen viele, vom kaiserlichen Hofe bestochen, seinen Haß gegen die Re- formirten und seine Eifersucht gegen Schweden und Brandenburg zu benutzen wußten, um ihn zu den, seinem Lande nachtheiligsten Schritten, zu bewegen. Die Landstan- de ließen es zwar nicht an dringenden Vorstellungen fehlen, allein sie richteten selten etwas damit aus, doch verhinderten sie einigemal gar zu große Verschwendungen, so wie auch den ungemessenen Ankauf der Kammergüter. Gegen den geheimen Kammerrath Jacob Döring, einen Liebling des Kurfürsten, der von seinem Herrn Hunderttausende zog, und ein würdiger Vorgänger Brühl's war, erhoben sie eine Anklage,/und nur mit großer Mühe verhinderte der Kurfürst einen peinlichen Proceß gegen ihn. Johann Georg war ein großer Freund vom Wohlleben und Trin- ken und that darin des Guten so viel, daß ihm ohnmög- lich noch große Lust zu Regierungsgeschäften übrig bleiben konnte. Seinem Hofe ließ er es auch in den traurigsten Zeiten an Nichts fehlen. Außerdem war er ein großer Lieb- haber der Zagd, und aus vorhandenen Rechnungen ergiebt sich, daß von dem Jahre 1611 — 1653 von dem Kurfür- sten selbst, oder doch in seiner Gegenwart, 28,ooo wilde

15. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte von den Befreiungskriegen bis zur Gegenwart - S. 56

1917 - Leipzig : Teubner
56 Zweiter Zeitraum. Die Begrndung des deutschen Nationalstaates und des Verfassungslebens folgte Sachsen unter dem Minister v. Beust das Ziel, alle Mittel- und Klein-staaten zu einer einheitlichen Macht zu verbinden und sie Preußen und sterreich ebenbrtig zur Seite zu stellen. Aber der Plan mar nicht auszufhren. Hrt der von dem Deutschen Bunde beschlossenen Exekution in Holstein nah-rrten auch gegen 7000 Mann schsischer Truppen teil, die aber, als Osterreich und Preußen selbstndig die schleswig-holsteinische Angelegenheit in die Hand nahmen, ebenso roie die brigen Bundestruppen zu ihrem Mivergngen unttige Zuschauer bleiben muten. 1866 schlo sich Sachsen an sterreich an. König Johann mar berzeugt, da das Hecht auf der Seite des Staates der Habsburger sei. Er schmankte nicht rnie Georg V. zrnischen beiden Gromchten hin und her, um sich der anzuschlieen, die ihm die meisten vorteile versprach. König Johann mar gut deutsch gesinnt; er glaubte aber, da der alte Bund dem verlangen nach Einheit genge. Da die sterreicher nicht rechtzeitig in Nordbhmen erschienen, die Preußen aber sofort die schsische Grenze berschritten, konnten die Sachsen unter dem Kronprinzen Ulbert (Bildertafeln, S. 2) ihre starke Stellung bei Dresden nicht halten, sondern muten den Rckzug nach Bhmen antreten. Bei Gitschin suchten sie am 29. Juni die nachdrngenden Preußen aufzuhalten, muten aber trotz heldenmtiger Gegenmehr meichen. In der Schlacht bei Kniggrtz focht die schsische Armee mit groer, auch vom Gegner anerkannter Tapferkeit auf dem linken Agel der sterreicher. Sie ging in guter Ordnung zurck. Sachsen schlo am 21. Oktober zu Berlin seinen Frieden mit Preußen. Es trat in den Norddeutschen Bund ein, berlie diesem die Post und das Telegraphenmesen und zahlte 10 Millionen Tal er Kriegskosten. Sein Heer mard als Xii. Armeekorps in das norddeutsche Bundesheer eingereiht und nach preuischem Muster neu gestaltet. Da Sachsen kein Land abtreten mute, erleichterte ihm das Einleben in die neuen Verhltnisse, vor allem bemhrte König Johann im Norddeutschen Bunde dieselbe unerschtterliche Treue, die er als Glied des alten Bundes bemiesen hatte. Da Preußen in dem Minister Beust seinen heftigsten Gegner sah, mute er aus dem schsischen Staatsdienste scheiden; Kaiser $ranz Joseph bertrug ihm die Regierung sterreichs. 11. Der deutsch - franzsische Krieg 1870/71 und die Grndung des Deutschen Reiches. 1. Die Ursachen des Kriegs. Seit dem Krimkriege hatte sich Frankreich als Vormacht Europas gefhlt; Napoleon Iii. spielte in den fnfziger Jahren die Rolle eines Schiedsrichters zrnischen den Vlkern. Insbesondere glaubte er sich berufen, den Gedanken des Nationalstaates durchzufhren. Aber seit 1859 begann sein Glcksstern zu erbleichen. Italien mrbe nicht, rnie er gehofft hatte, bis zur fldria" erobert, nur die Lombardei konnte er sterreich entreien. Und das N)erkter Einigung vollendete darauf Italien ohne franzsische Hilfe. Als Bismarck nun auch die

16. Sächsischer Zeitspiegel - S. 194

1862 - Döbeln : Thallwitz
194 daß Sachsens Fürsten und mit ihnen die sächsischen Land« selbst dadurch eine höhere Stellung und einen erhöhten Ein- fluß auf die europäischen Angelegenheiten erhalten und die beiden Polenkönige, eben als solche, manches für Sachsen, und besonders für ihre Hauptstadt Dresden, gethan haben, was außerdem vielleicht nicht geschehen wäre. Die polnische Krone verwickelte Sachsen in fünf un- glückliche Kriege, welche dem Kurstaate nach und nach 125,000 Mann Soldaten und über 110 Millionen Thaler kosteten, und damit war die Ehre des polnischen Königthums doch wohl zu theuer bezahlt. Was aber die beiden Auguste von Polen für Hebung der Industrie und deshandels, derkünfie undwis- se n sch asten in ihren Erblanden thatcn; was sie auf Pr acht- gebäude, auf Wisfenschasts - und Kunstsammlungen verwendeten, das trägt noch heute wohlthätige Früchte in dem Hähern Grade wissenschaftlicher, künstlerischer und gewerblicher Ausbildung, wodurch sich das sächsische Volk auszeichnet, und sichert ihnen, nachdem jene Lasten längst glücklich überstanden sind, in den Herzen patriotischer Sachsen ein dankbares Andenken. Iii. Lank) unk) Lenke. In Kurfürst Johann Georgs 1. letzte Lebensjahre fällt noch die Gründung einer neuen Stadt in Sachsen; Johann- Georgenstadt, erbaut hart an der böhmischen Grenze, seit dem I. 1654, von Protestanten, meist aus den ehemals sächsischen Städten Platten und Gottes gäbe, welche 1547 unter böhmische Herrschaft gekommen waren und nun ihres Glaubens halber hart bedrängt wurden. In rauher Gegend, auf dem Fastenberge, bauten sie sich mit kurfürstli- cher Genehmigung an, um ihrer alten Heimath wenigstens nahe zu bleiben. Auch unter Johann Georg Ii. dauerten die Einwan- derungen der Protestanten aus den östreichischen Staaten nach Sachsen fort und gewährten einigen Ersatz

17. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 48

1826 - Erfurt : Müller
sobald ihre Ansprüche erwiesen waren, die verschenk- ten Güter zurück. " Diese Gerechtigkeit ist mehrfach als verschwenderische Freigebigkeit an dem Kurfürsten getadelt worden. Wir sind nicht dieses Sinnes; denn was ist eines Fürsten würdiger, als das Unrecht frü- herer Zeiten auf solche Weise wieder gut machen? Der Monarch feil auch hierin der in ihrem Walten sichtbaren Stellvertreterin Gottes auf Erden gleichen, der Natur, die mit der einen Hand vom Ueberfluffe nimmt, und es mit der andern in den Gotteskasten der Armuth legt. Jndeß ließ der Kurfürst die katholischen Kirchen- gebrauche in Havelberg (bis -55o) und in Lebus (bis >565) sortdauern, und schonte überhaupt die Gewissen sehr; ja es blieb sogar das berüchtigte Wun- derblut in Wilsnack ungestört, obgleich ein evange- lischer Prediger dort angestellt war. Als aber der unüberlegte Wundercifer eines katholischen Dechanten von Havelberg durch Abgötterei mit diesem Blut Un- ruhen wahrend des Gottesdienstes und die Vernich, tupg der Reliquien selbst durch den evangelischen Prediger veranlaßte, trat der Kurfürst in seiner gan- zen landesherrlichen Kraft zunl Schirme dieses letzte- ren auf, den Dechant und Kapitel mit Hülfe des abergläubischen Pöbels auf den Scheiterhaufen brin- gen wollten. Eben so handelte der Kurfürst in seiner Politik. Vorsichtig und voll Schonung für bestehende Verhält- nisse, trat er dem schmalkaldischen Bunde nickt bei, bewog sogar seinen Bruder Johann, der bereits bei- getreten war, zum Rücktritt. Auch hielt er sich in dem beiderseits wenig ehrenvollen Streite zwischen dem Kaiser und Moritz von Sachsen eben so rein als fern; obgleich ec dem ersteren bei dessen siegrei- chem Feldzuge wider Sachsen, zugleich mit seinem Bruder, dem Markgrafen Johann, psticktschuldigst mit Hülfsvölkern unter Anführung des Kurprinzen auf die kaiserliche Versicherung bcigestanden hatte, daß der Krieg nicht das Evangelium gelte, sondern nur einem ungehorsamen Kurfürsten. Merkwürdig ist bei dieser Gelegenheit die Inschrift auf dem Bailncr von

18. Bd. 4 - S. 141

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
Johann George I. 141 serschaft, das Recht, wenn ein römischer Kai- ser stirbt, und noch kein römischer König vor- handen ist, sich aller Vorrechte des Kaisers in den Landen, wo das Sachsenrecht ehemals galt zu bedienen. Die Lander, welche dar- unter begriffen werden, sind: der ganze Ober- und Niedersächsische Kreis, Westphalen, Hes- sen, und was dazu gehörig, Böhmen, Mah- ren, Schlesien, und die Lausiz. Johann George erlebt? auch die drei ersten evange- lischen Kircheniubilaa, nämlich 1617 wegen der Reformation, 1630 wegen der augsbur- gischen Konfession, und 165z wegen des Reli- gionsfrieden, welche er jedesmal drei Tage nach einander in seinen Landen höchst feier- lich begehen lies. Was die Regierung Kurfürst Johann Georg desersten am merkwürdigsten macht, war der dreisigiahrige Krieg, welcher aus Re- ligionsuneinigkeit in Böhmen entstand, mit der grösten Erbitterung und Grausamkeit ge- führt wurde, und Sachsen sowohl, als viele Gegenden Deutschlands schreklich verwüstete. Schon seit 1610 hatten die evangelischen Reichsstande, woran aber Sachsen noch kei- nen Antheil nahm, zu Halle in Schwaben ein Bund-

19. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 313

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. 313 war. Von der jungen Herzogin-Tochter erfuhr denn auch der Kurfürst das während seiner Abwesenheit Geschehene. Seiner selbst kaum mächtig, sinnlos vor Erbitterung, stürzte Joachim in das Gemach seiner Gattin. Hier spielte sich nun ein Auftritt ab, welcher alle Anwesenden mit Schrecken erfüllte. Mit rollenden Augen, gehobenen Fäusten stürmte Joachim auf seine Gemahlin ein, die es gewagt hatte, seinem ausgesprochenen Willen Trotz zu bieten. Er nannte sie eine gottlose Ketzerin, die dem wüsten, verworfenen Luthertume anhange und sich nicht scheue, sein Schloß mit ihren satanischen Übungen zu beflecken. Er verlangte von ihr eine feierliche, öffentliche Abschwörung ihrer Ketzerei, andernfalls würde er sie ohne Gnade als des Ketzertums überwiesen prozessieren und sie zu ewigem Gefängnis in einem Turme verurteilen lassen, wenn ihr nicht noch Schlimmeres widerführe. Aber Elisabeth hatte in den Jahren ihrer Ehe schon zu viel von ihrem Gatten ertragen. Sie setzte seinem Wüten ihre ruhige, unbeugsame Überzeugung entgegen; sie erklärte, sich zu einer Verleugnung des als wahr Erkannten nicht herbeilassen zu können, eingedenk des Spruches: „Du sollst Gott mehr gehorchen als den Menschen." Glücklicherweise war dem wilden Zornesausbruch des Kurfürsten ein Zustand der Erschlaffung gefolgt, der ihn zunächst für strenge Maßnahmen unfähig machte und ihn ans Krankenlager bannte. Die Überwachung der auf ihre Gemächer angewiesenen Kurfürstin war daher auch nicht allzu streng. Den Entschluß derselben, eine Flucht aus dem Schlosse, ahnte niemand. Elisabeth gedachte sich dem Schutze ihres Oheims mütterlicherseits, des Kurfürsten Johann des Beständigen von Sachsen, anzuvertrauen. Auf einem gewöhnlichen Bauernfuhrwerk floh sie aus dem £ttttbe. An der Grenze erwartete sie ihr Bruder, der König von Dänemark. Dieser geleitete die unglückliche Schwester eine Zeitlang, dann empfahl er sie dem Schutze eines seiner Edelleute, Hans von Dolzig, und dieser brachte sie sicher zu dem Kurfürsten Johann. Als Elisabeth das Gemach ihres Oheims betrat, sank sie auf die Kniee, unfähig, vor krampfhaftem Schluchzen zu reden; nur in abgerissenen Sätzen erzählte sie ihr Schicksal, die ihr drohende Gefahr, flehentlich um den Schutz des Fürsten bittend, der ihr auch willig gewährt wurde. Johann hob die Erschöpfte auf und schloß sie in seine Arme; er versprach ihr, gleich einem Vater für sie zu sorgen. In dem ihr zum Wohnsitz angewiesenen Schloß Lichtenburg an der Elbe verlebte sie, mit nur wenigen verkehrend, nun einsam ihre Tage. Zu

20. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 132

1889 - Leipzig : Veit
132 Kronpr. Albert w. Generalseldmarschall. — König Albert übern, d. Regierung. 81. Kronprinz Albert wird Generalseldmarschall (1871). ^ls Kronprinz Albert von Sachsen, der ruhmvolle Führer der vierten Armee, am Morgen des 11. Juli 1871 sich anschickte an der Spitze der sächsischen Truppen seinen Siegeseinzug in Dresden zu halten, teilte ihm sein königlicher Vater Johann ein Schreiben des Kaisers Wilhelm mit, durch welches dieser den Kronprinzen, bisher General der Infanterie, zum Generalseldmarschall ernannte. Das Schreiben lautete: „Eurer Königlichen Hoheit habe Ich bereits miederholt Meinen Dank und Meine volle Anerkennung für Ihre hervorragenden Leistungen wahrend des verflossenen Krieges auszusprechen Gelegenheit gehabt. — Der heutige Tag des Einzuges der braven Truppen des 12. (Königlich sächsischen) Armeekorps in die heimatliche Hauptstadt giebt Mir aufs neue Veranlassung, der Verdienste zu gedenken, welche Eure Königliche Hoheit sich an der Spitze dieses Korps und demnächst als Oberbefehlshaber der Maasarmee mit die Erfolge unsrer Kämpfe und um das Vaterland erworben haben. — Es ist Eurer Königlichen Hoheit gelungen, diese große Heeresabteilung mit sichrer Hand wiederholt zum Siege zu führen und in den Truppen das Gefühl des unbedingten Vertrauens zu dem bewährten Oberfeldherrn zu erwecken. Eure Königliche Hoheit haben sich deshalb einen Anspruch auf die höchsten militärischen Würden erworben, und es gereicht Mir zur besonderen Freude, Ihren Verdiensten um das Deutsche Reich eine ehrende öffentliche Anerkennung zu teil werden zu lassen, indem Ich Sie, im Einverständnis mit Seiner Majestät dem Könige von Sachsen, hierdurch zum Generalseldmarschall ernenne. Ems, den 11. Juli 1871. Wilhelm." 82. König Albert übernimmt die Regierung (1873). den Morgenstunden des 29. Oktobers 1873 verschied in Pillnitz nach langem schweren Leiden König Johann; an demselben Tage wurde die Thronbesteigung des Königs Albert durch untenstehende Proklamation bekannt gegeben: „Wir, Albert, von Gottes Gnaden König von Sachsen u. s. w. thun hiermit kund und zu wissen: Nachdem durch Gottes unerforfchlichen Ratschluß des Allerdurchlauchtigsten Königs und Herrn, Johann, Königs von Sachsen, Unsres vielgeliebten Herrn Vaters Königliche Majestät, zum größten Schmerze Seines Hauses, wie Seiner gesamten Unterthanen ans diesem Leben abgerufen worden ist, haben Wir die Regierung des Königreichs Sachsen,