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1. Alte Geschichte - S. 26

1886 - Berlin : Hofmann
26 Erster Teil. Das Altertum. Helden (Adrastos) gegen Theben. Beide Brüder fielen in dem Kampf. Die Herrschaft übernahm nun Kreon, Schwager des Odipns. Sein Verbot, die Leiche des Polyneikes zu bestatten, überschritt dessen Schwester Antigone, ihrem sittlichen Bewußtsein mehr gehorchend als dem Befehle der Obrigkeit. Sie wurde dabei ergriffen und vor Kreon geführt, der sie zur Einmauerung verurteilte. Die durch den Seher Tiresias bewirkte Zurücknahme des Befehls kam zu spät: Antigone hatte sich mit ihrem Schleier erdrosselt, ihr Bräutigam H ämon, Kreons Sohn, sich getötet; auch Kreons Gemahlin Eurydike gab sich, verzweifelnd über den Tod des Sohnes, selbst den Tod (Sophokles' Antigone, vgl. § 22). 4. Schicksale der Helden und ihrer Geschlechter nach der Rückkehr aus dem trojanischen Kriege. a) Die Atridensage. Während des trojanischen Krieges war Klytümnestra. ihrem Gemahl Agamemnon untreu geworden, und als derselbe zurückkam, wurde er auf ihren Betrieb von Äg isth o s erschlagen. Ihr Sohn Orest entging ihrem Mordanschlag durch Flucht. Seine Schwester Elektra mußte trauernd bei der verhaßten Mntter bleiben. Endlich nach langem Warten kam Orestes zurück und rächte, mit Hilfe Elektras, den Vater durch die Ermordung der Mutter und des Ägisthos. Von Gewissensbissen über diese That verfolgt, wendete er sich (ans Grund eines Orakelspruches), um Verzeihung der Götter zu erlangen, nach Tanrien (Krim), wo er seine von Diana entführte Schwester Iphigenie fand. Er brachte sie zurück nach Griechenland und löste so den Fluch des Geschlechtes (König Thoas von Tauris; das Bild der Göttin). b) Die Odyssee. Der nach dem trojanischen Krieg am längsten der Heimat entzogene griechische Held war Odysseus, Herr von Jthaka. Erst nach zehnjährigen Irrfahrten kehrte er Hehn: feine Abenteuer bei den Kikonen, Lotophagen, Kyklopen, bei Kirke, in der Unterwelt; feine Fahrt zwischen Scylla und Eharybdis und an den Sirenen vorbei; Tötung der Rinder des Helios; seine Rückkehr nach Jthaka und der Kampf mit den Freiern feiner Gemahlin (Telemach, Penelope und ihr Gewebe, Eumäos der Sauhirt, Eury-kleia die Schaffnerin ic.) — das alles bildet den Inhalt von Homers unsterblichem Gedichte, der Odyssee. Repetition: Griechen. I. Periode ?—1100 v. Chr. Griechenland in drei Hauptteile zerfallend : a) Peloponnes, b) Hellas, c) Nordgriechenland. Wichtigste Landschaften: a) Lakonien (Sparta), Messenien, Arkadien, Elis, Argos.

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1. Bilder aus der alten Geschichte - S. 31

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Griechen und Barbaren. 31 Der Ziegespreis, vorüber war der Kampf. Und worin bestand der preis des Steges? Am letzten Tage der Festspiele schnitt ein Knabe mit goldenem Messer die Zweige von einem wilden (Dltmume, der nahe dem 3eustempel grünte. Daraus wurde der schlichte Siegeskranz gewunden. Und doch wollte dem Glücklichen das herz zerspringen, wenn ihm der anspruchslose Schmuck vor den Rügen ganz Griechenlands auf die Stirne gedrückt wurde, von Stamm zu Stamm, über Meer und Land flog sein Harne, flus der Menge der Sterblichen war er fortan herausgehoben. Fast als ein Halbgott wurde er in der Heimat aufgenommen. Er war der Stolz seines ganzen Geschlechts und seiner Vaterstadt; denn er hatte den Kranz von ©Iqmpia errungen. Des Griechen höchstes Ziel. Bei feinem Volk der Welt wurden Leibesübungen so ernst und so eifrig gepflegt wie bei den Griechen. Nirgends wurde darum auch der menschliche Körper zu einer so hohen Vollkommenheit und Schönheit entwickelt. — Aber der edle Grieche wollte auch, daß „in einem schönen Leibe zugleich eine schöne Seele“ wohne. Als „Schönheit der Seele" galt ihm die Tugend. Darum lehrten die besten Männer Griechenlands, man müsse das Gute, Edle, Göttliche lieben, dagegen die Laster und Leidenschaften hassen. Der echte Grieche wollte ein „schöner und vollkommener Mensch" werden. (Er schätzte also sich selbst, den einzelnen Menschen, die Persönlichkeit. D. 3m siegreichen Kampf um Freiheit und Gesittung. 1. Griechen und Barbaren. Die Eigenart der Griechen. Griechenland ist ein kleines Land. Cs ernährte auch in seiner Blütezeit nur wenige Millionen Menschen. Die großen Reiche des Morgenlandes, welche schon 3000 Jahre früher bestanden, übertrafen an (Einwohnerzahl das winzige Griechenland zehn- oder zwanzigmal. Idie wir wissen, sind jene alten Kulturvölker am (Euphrat und Tigris, wie am Nil auch in vielen Dingen (Münzen, Maße und Gewichte, Buchstabenschrift, Zeitrechnung usw.) die Lehrmeister der Griechen geworden. Dennoch haben gerade die Griechen für die ganze Menschheit eine unvergängliche Bedeutung erlangt, während jene Weltreiche auf die nachfolgenden Menschengeschlechter viel weniger eingewirkt haben. Wie war das möglich? Die Griechen wuchsen an Bildung und Kunst schnell über die morgenländischen Kulturvölker hinaus. Aber dies war nicht einmal die Hauptsache. — Weil der Grieche seine Persönlichkeit so hoch schätzte, verstand sich ganz von selbst ein zweites: höher als selbst das Leben stand dem Griechen die Freiheit. Lieber als einem andern Menschen gehorchte er seiner eignen (Einsicht, „dem Gesetz in seiner Brust". Die Griechen gaben unter allen Menschen zuerst das Beispiel, daß sogar ein ganzes Volk sich auch selber regieren könne. Die ersten Freistaaten der Welt entstanden in Griechenland; das höchste Maß bürgerlicher Freiheit und Gleichheit erlangten die Athener. Die Griechen waren in der Tat ein einzigartiges Volk. Das wußten sie auch und mit Stolz blickten sie auf alle Nichtgriechen als auf die „Barbaren“ — selbst auf die alten Kulturvölker des Morgenlandes.

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 176

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
■r 3incite» Buch. Die Culturvölker Europas* **)). Ix. Die Griechen 49. Die welthistorische Ledeutung des griechischen Dolkes. (Nach Friedrich Jacobs' Hellas.) Die Kenntniß der Geschichte des alten Griechenlands, iin weitesten Ilmfange des Wortes, in welchem sie nicht bloß die Kenntniß der po- litischen Veränderungen, sondern auch der Cnltnr in ihren mannichfal- tigen Zweigen, der Sitten und des ganzen Lebens, so weit wir cs er- forschen können, in sich begreift, verschlingt sich auf die innigste Weise mit allen Wissenschaften und der ganzen Cnltnr der neuern Welt. Die Geschichte von Griechenland und seinen Einwohnern hat ein- mal eine absolute historische Wichtigkeit. Obgleich ursprüng- lich nur ans den engen Raum von etwa 1800 deutschen Meilen be- schränkt, hat sich dieses thütige Volk früh über seine engen Grenzen ausgebreitct, und eine große, oft eine wohlthätige Rolle in der Geschichte gespielt. Griechische Schiffe befuhren alle Küsten des mittelländischen und schwarzen Meeres; griechische Pflanzvölker waren über alle Länder in Osten und Westen verbreitet; griechische Heere drangen siegreich durch *) lieber Europa's Lage und Wettstellung s. meine Charakteristiken zur ver- gleichenden Crd- und Völkerkunde 1. Bd. Nr. 14, dann: Europa's Ueber- legenheit über die andern Erdtheilc daselbst Nr. 15. **) lieber die Geographie Griechenlands s. meine Charakteristiken zur verglei- chenden Erd- und Völkerkunde 1. Bd. 9 kr. 19 (Landbildung der griechischen Halbinsel), Nr. 23 (Griechenlands Lage und natürliche Beschaffenheit im Verhältniß zu seiner Geschichte), Nr. 24 (Griechenland sonst und jetzt), Nr. 25 (Himmel und Luft in Griechenland), Nr. 26 (Der physische, geistige und sittliche Charakter der alten Hellenen), Nr. 28—30 (Nord-Griechenland, die eigentliche Hellas, der Peloponnes), Nr. 31 (Olympia), Nr. 32 (die grie- chischen Inseln), namentlich die Artikel 28 — 39 endhalten eine specielle Cha- rakteristik der einzelnen Landschaften des alten Griechenlands.

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 93

1879 - Münster : Coppenrath
93 3) Von 500 bis zum Beginne des peloponnesischen Krieges^ 431 vor Chr. Die Zeit der Perserkriege und der Blthe Griechenlands, besonders Athens unter Perikles. 4) Von 431 bis zur Knechtung Griechenlands durch die Macedonier, 338 v. Chr. Die Zeit des pelopouuesischen Krieges und des inneren mic ueren Verfalles. Erste Periode. Von den ltesten Zeiten bis auf Lykurg, S00 vor Christus. 1. Die Stammes-Sagen. Ein geeinigtes Volk der Griechen kennti die lteste Zeit noch nicht. Griechenland wurde vielmehr von vielen kleinen Vlkerschaften bewohnt, die vor und nach aus Asien, der Wiege der Menschheit, eingewandert waren. Das an der Nordgrenze sich aus breitende Thracien insbesondere war gleichsam der groe Vorhof, durch welchen sie einzogen. Sie hatten alle im Ganzen dieselbe Sprache und waren auch wohl von demselben Stamme; brigens aber besaen sie an fangs wenig Gemeinsinn. Jede von den kleinen Vlkerschaften lebte getrennt fr sich und war voll Neid und Eifersucht gegen die Nachbarn. Raub und Plnderung gaben Veranlassung zu immerwhrenden Fehden und Kriegen unter einander. Die vielen Klippen und Berge, Hhlen und Waldungen, in denen das schne Griechenland sich so mannig-faltig gestaltet, boten den raubenden Horden ihre natrlichen Festungen dar. Am meisten erlitten die fruchtbaren Gegenden den Anfall der Horden und den Wechsel der Bevlkerung. Auch zur See wurden viele Rubereien getrieben. Pelasger. Aus jener dunkeln Zeit der Sage der die Urbe-wohner Griechenlands leuchtet der Name der Pelasger am meisten hervor. Man darf sich darunter kein von den spteren Griechen stamm-verschiedenes Volk denken, es waren vielmehr ihre Altvorderen, so da dieselben Stmme in frherer Zeit als pelasgische, spter, zur Zeit hhe-rer Bildung, als griechische bezeichnet werden. Griechenland selbst soll in der Urzeit nach ihnen den Namen Pelasgla gefhrt haben. Uebri-gons waren diese Pelasger kein rohes, barbarisches Volk, wie man sie frher wohl darstellte, Homer selbst, der grte Dichter der Menschheit, erwhnt sie mit Ehrfurcht. Sie trieben schon Bergbau, vorzglich aber

4. Die vorchristliche Zeit - S. 345

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
und Griechenland bis auf Philopömen. 345 getreten, die Entwicklung der Beziehungen zu Griechenland ebenso den Inhalt seiner Geschichte, wie in den Zeiten vor Alexander dem Großen. Griechenland, durch Philipp und Alexander in Fesseln geschlagen, in den Kümpfen der Diadochen auf das mannigfaltigste zerrissen, hier hart ge- knechtet, dort zu Freiheitshoffnungen ermuthigt, ist belebt von dem Triebe, sich durch Bildung neuer Vereinigungen zu stärken und zu verjüngen. Die schon vor Philipp bemerkbare Neigung, durch Verbindung kleinerer Staaten größere Ganze zu bilden, ist die Hauptkraft, welche die Ge- schicke gestaltet. Das Bedürfniß eines Widerstandes gegen Macedonien und das Verlangen nach Wiederkehr alter Selbstständigkeit mußte bei der Schwäche, in welcher sich die einzelnen Staaten und Städte der macedonischen Macht gegenüber befanden, auf diesen Weg führen. Die strenge Abgeschlossenheit, welche in sorgsamer Bewahrung alt herge- brachter Sitte und einheimischen Gesetzes zugleich die Gewähr für die sittliche Kraft eines Staates bot, hatte seit den Zeiten des peloponnesi- schen Krieges sich fortwährend gelöst und das Söldnerwesen, das einen Theil der Bevölkerung durch die Welt trieb, vollendete die Aufhebung der Schranken, durch welche sich benachbarte Städte in scharf ausge- prägter Eigenthümlichkeit geschieden hatten. Es ist die Bildung der Bundesstaaten für Griechenland ebenso das diesen Zeiten cigenthüm- liche Merkmal, wie für die hellenistischen Länder die Bildung der Mo- narchieen. Wie dort, so wird auch hier eine in natürlichen Verhältnissen gegebene Grundlage verlassen und die Berechnung leitet den neuen Bau. So wenig wie dort, wird hier die neue Form fähig, einen sitt- lichen Geist zu bergen, der in dem Maße, in welchem Griechenland ihn besitzen konnte, an dessen alte Staaten und ihre Verfassungen geknüpft war. Wie unfruchtbar die Bildung der Bundesstaaten für eine Wie- derherstellung griechischen Lebens ist, zeigt sich daran, daß den Stämmen, von welchen sie ausgeht, keineswegs aus der Vorzeit her ein Schatz von Ueberlieferungen zu Gebote steht, welcher die Bundesglieder wie um ein großes Banner hätte sammeln können und daß in den Bundesstaaten selbst über dem mit kleinlicher Eifersucht verfolgten Zweck der Gebiets- erweiterung, worein sich noch selbstsüchtiges Streben Einzelner störend mischte, der Zweck der Wiederherstellung Griechenlands vergessen wurde. Unter solchen Umständen gewährt die letzte Zeit Griechenlands nicht bloß keine anziehenden, sondern nicht einmal große Bilder. Auch über dem Bedeutendsten was geschieht, waltet kein großer Geist und die Kleinlich- keit der Zeit spiegelt sich in der Geschichtschreibung, die für Ketten von Begebenheiten nur wenig Worte hat und über das Aufregendste gleich- gültig und kalt berichtet. Es kann auch durch Berührung mit Kunst und Wissenschaft kein höherer Aufschwung im staatlichen Leben bewirkt werden, da beide in keiner Beziehung mehr mit demselben stehen und

5. Bd. 1 - S. 87

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
23. Griechenlands Lage und natürliche Beschaffenheit rc. 87 lichen Thätigkeit verschiedene Richtungen; an diese knüpften sich die An- sichten über die höheren Interessen des gesellschaftlichen Lebens, Werth des Menschen, Religion und Staat an; und da bei gegenseitiger Mit- theilung, durch Wechselwirkung auf einander, Ansicht und Thätigkeit iinmer mehr gesteigert wurden, so war es natürlich, daß das kleine Griechenland in kurzer Zeit die verschiedenen Zweige der gesummten Lebensthätigkeit zu einer Höhe ausbildete, welche, an sich wahr und tief begründet, das griechische Alterthum der einseitigen Auffassung spä- terer Zeiten fast zum unerreichbaren Ideal machte. Dennoch wird sich leicht erweisen lassen, daß Griechenlands Lage und natürliche Beschaf- fenheit, bei veränderten äußeren Verhältnissen, für seine späteren trauri- gen Schicksale von entscheidendem Einflüsse waren. Im Allgemeinen kommen für unseren Zweck bei einer geographischen Würdigung Griechenlands zwei Fragen in Betracht: In welchem Verhältnisse steht es durch seine Lage zu den übrigen Theilen der Erde? — und dann: In wie fern ist durch seine na türliche B e s ch a f fe nh ei t sein innerer politischer Zu- stand und die von diesem abhängige Bildung bedingt? Für die Lösung der ersten der oben aufgestellten Fragen ist cs nö- thig, die natürliche Begrenzung des griechischen Festlandes genau zu erwägen. Scharf bestimmte, natürliche Grenzen haben Griechenland den Charakter der Länder gegeben, welche, als in sich abgeschlossenes Ganze, zur Entwicklung eines eigenthümlichen Lebens am geeignetsten sind. Griechenland, von drei Seiten durch das inselreiche Meer umgeben, zeichnet sich durch eine in mehreren Beziehungen höchst günstige Formation seiner Küsten vor den übrigen es umgebenden Küstenländern aus. Eine Menge sich weit in das Land hinein erstreckende Buchten befördern eines Theiles die das Ganze belebende Verbindung zwischen dem inneren und äußeren Verkehre, andern Theiles bieten die scharf hervorragenden Ge- birgspässe eben so viel natürliche Vertheidigungspunkte gegen feind- lichen Angriff dar. Am bestimmtesten ist hiedurch die Dstküste des eigentlichen Griechenlands und die mit ihr in Verbindung stehende Südküste von Thrakien und Macedouien charakterisirt. Beide erhielten durch die heftigen Strömungen des ägäischen Meeres, denen der Ab- fluß des Wassers vom schwarzen Meere eine wenig abweichende Rich- tung von Nordosten nach Südwesten gibt, ihre ausfallende Bildung. Der strymonische, singitische, toronäische und thcrmäische Mcer- bnscn wurden durch den Widerstand gebildet, welchen die Gebirge der chalkidischcn Halbinsel dem Andränge der Mcereswogcn in dieser Ge- gend leisteten. Südlicher erhielt der große pelasgische Meerbusen, der die heutigen Golfe von Volo und Zeituni umfaßt, seine Gestalt durch den die magnetische Halbinsel durchlaufenden Gebirgszug, welcher in dein Vorgebirge Acantium endigt, und erstreckt sich mit mehreren größeren Einschnitten bis zu dem ehemaligen knemidischen Vorgebirge. Kleinere Buchten bildet die von hier mit Euböa fast parallel fortlaufende Küste bis zum Vorgebirge Sunium, welches dann mit dem gegenüber lie-

6. Theil 1 - S. 222

1813 - Leipzig : Hinrichs
222 Erste Periode. inseln schneller entwickelt, und hier die menschlichen Kräfte in eine höhere und freiere Thätigkeit versetzt werden, als in der Mitte des festen Landes; so liefert die Geschichte Grie- chenlands hierzu die unzweideutigsten Belege. Ein einwan- dernder Stamm folgte dem andern; ein Stamm vermischte sich mit dem andern, oder verdrängte den andern. So roh und kulturlos auch die frühesten Stamme der Pelasger gewesen seyn mögen, deren Namen schon ans einen Volks- siamm hinweiset, der über das Meer einwanderte; so schnell wuchs doch, bei immer neuen Ankömmlingen, die Bevölkerung Griechenlands, und mit ihr geschah der erste Schritt zur Kultur, das Zusammenleben in Städten und der Tausch- handel. Die älteste Geschichte Griechenlands verliert sich in Mythen, die ein sehr verschiedenes Kolorit tragen, und späterhin sehr vielfach gestaltet worden sind. So roman- tisch und lieblich mehrere derselben sind; so mannigfaltig verschieden ist doch ihr Inhalt. Viele tragen das Gepräge eines bestimmten Locaie, und sind an diese oder jene Gegend, an diesen Berg, an jenen Strom, an diese Stadt, oder an jenen Volksstamm ausschließend gebunden; andere enthalten wieder die unbestimmte Bezeichnung irgend einer Begebenheit, welche sich ins fernste Alterthum ver- liert. — Als späterhin die verschiedenen hier zusammen- ' treffenden Stamme, welche bald über Thracien, bald über den Hellespont, bald von Westen her, und selbst aus Ae> gypten, in Griechenland einwanderten, zu Einem Volke zusammenschmolzen und Eine gemeinschaftliche Sprache re- deten, wurden jene, ursprünglich aus so verschiedenen Ge- genden stammenden, Mythen ebenfalls zu Einem von Dich- terhänden bearbeiteten Ganzen verbunden, das^man, in feiner jungem lebensvollen Gestalt, nicht mit den frühe- sten und einfachen Grundzügen seiner einzelnen Theile ver- wechseln darf. Obgleich in Griechenlands Bewohnern Völkerschaften von sehr verschiedener Abstammung zusammentrafen; so wanderten doch die wichtigsten und zahlreichsten Stammt

7. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 189

1806 - Altona : Hammerich
189 zurückzogen, und daß der stolze Perserkönig es nie wie- der wagte, die Griechen in Griechenland anzugreifen. Griechenland erkannte, daß eö seine Errettung ein- zig den Athenern danke, und unter den Athenern vor al- len dem T h e m i st o k l c s. Die Spartaner führten ihn triumphirrnd nach ihrer Hauptstadt Lacedamon, gaben ihm einen Olivenkranz alv Preis der Weisheit, schenk- ten ihm den schönsten Wagen der in ihrer Sradt zu fin- den war, und ließen ihn feierlich durch Zoo Jünglinge bis an die Gränze begleiten. — Als darauf fast ganz Griechenland versammelt war, um Wettkampfe im Ren- nen, Fahren, Ringen zu feiern, und auch Themisto- kles dabei erschien; erregte er so sehr die Aufmerksamkeit des gesamten Griechenlands, daß alle Zuschauer der Kampfer vergaßen, und den ganzen Tag die Augen nur auf ihn richteten. Einer zeigte ihn dem andern mit Be- wunderung und Freude, sein Name tönte von allen Lip- pen, und innig gerührt gestand Themistokles seinen Freunden, daß dieser Tag der schönste seines Lebens fei. 21. Einrichtungen und Sitten der Spartaner Liebe der Athener zuwerkender schönen Künste. ^hr habt in dem vorigen Abschnitt einige Beispiele von dem Heldenmuth der Spartaner, und einige der kurzen, kraftvollen spartanischen oder lakonischen Antworten ken- nen gelernt. Ihr habt dagegen gesehen, mit welcher Begeisterung die Athener Freiheit und Vaterland liebten, welch sin freier edler Sinn sie beseelte. Schon hiernach wer-

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 326

1875 - Münster : Coppenrath
— 326 — General Maison. Sofort schiffte sich jetzt Ibrahim ein; auch das übrige Griechenland wurde von den Türken geräumt, und der Graf Capo-distrias, früher russischer Minister, zum Präsidenten des befreieten Landes ernannt. Allein bald erwachte wieder der Griechen alte Uneinigkeit und Parteiwuth. Der Präsident wurde ermordet, und das kaum befreiete Griechenland ward nun der Schauplatz eines gräßlichen Bürgerkrieges. Endlich vereinigten sich die auswärtigen Mächte, dem schwankenden Zustande des Landes ein Ziel zu setzen. Ein junger Fürst aus dem erlauchten bayerischen Hause, der hoffnungsvolle Otto, ward zum Könige von Griechenland auserkoren und am 9. August 1832 von der griechischen Nationalversammlung als solcher bestätigt. Am 6. Februar 1833 betrat der junge sechzehnjährige König mit einem Regentschaftsrathe erfahrener Männer und einem auserlesenen bayerischen Truppencorps den Boden Griechenlands und hielt zu Nauplia unter dem Jubel des Volkes seinen Einzug. Später wählte er Athen zu seiner Residenz und gründete daselbst auch eine Hochschule. Im Jahre 1837 gab er dem Lande auch eine Königin, indem er sich mit der Tochter des Großherzoges von Oldenburg vermählte. — Allein mit dem neuen Geschicke dieses Landes verbanden sich nicht die Segnungen des Friedens, die der König nach besten Kräften anzubahnen bemüht war. Bei der Regelung der inneren Zustände bildeten sich Parteien, und es kam wieder und wieder zu lärmenden Austritten. Im Jahre 1837 mußte der König die ausländischen Minister und die bayerischen Soldaten entlassen, und im Jahre 1843, in Folge eines Militäraufstandes in Athen, alle Fremden ohne Unterschied, auch die, welche Gut und Blut für Griechenlands Befreiung gewagt hatten. Zugleich wurde vom Könige eine Verfassung verlangt. Der König versprach sie und gab auch, seinem Worte getreu, dem Lande eine Verfassung. 31 der auch diese führte nicht zur Eintracht und Ruhe. Die Gährung im Lande blieb. Im Oktober 1862 kam es plötzlich zu einer Revolution, und der edele, um Griechenland so hoch verdiente König wurde von dem undankbaren Volke des Thrones verlustig erklärt. Unverzagt kehrte er in die Heimath seiner Jugend zurück, wo er 1867 starb. In Griechenland bildete sich nun eine provisorische Regierung und nach neuen Wirren und Erschütterungen wurde endlich, im Jahre 1863, der Sohn des Königs Christian Ix. von Dänemark, der junge Georg, zum Könige gewählt. Dieser hat den Thron in Besitz genommen, sich

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 391

1871 - Münster : Coppenrath
— 391 — vereinigten sich die auswärtigen Mächte, dem schwankenden Zustande des Landes ein Ziel zu setzen. Ein junger Fürst aus dem erlauchten bayerischen Hause, der hoffnungsvolle Otto, ward zum Könige von Griechenland auserkoren und am 9. August 1832 von der griechischen Nationalversammlung als solcher bestätigt. Am 6. Februar 1833 betrat der junge sechzehnjährige König mit einem Negentschastsrathe erfahrener Männer und einem auserlesenen bayerischen Truppencorps den Boden Griechenlands und hielt zu Nauplia unter dem Jubel des Volkes seinen Einzug. Später wählte er Athen zu seiner Residenz und gründete daselbst auch eine Hochschule. Im Jahre 1837 gab er dem Lande auch eine Königin, indem er sich mit der Tochter des Großherzoges von Oldenburg verwählte. — Allein mit dem neuen Geschicke dieses Landes verbanden sich nicht die Segnungen des Friedens, die der König nach besten Kräften anzubahnen bemüht war. Bei der Regelung der inneren Zustande bildeten sich große Parteien, und es kam wieder und wieder zu lärmenden Austritten. Im Jahre 1837 wußte der König die ausländischen Minister und die bayerischen Soldaten entlassen, und im Jahre 1843, in Folge eines Mi-^täranfstandes in Athen, alle Fremden ohne Unterschied, auch welche Gut und Blut für Griechenlands Befreiung gewagt hatten. Zugleich wurde vom Könige eine Verfassung verlangt. Der König versprach sie und gab auch, seinem Worte getreu, Lande eine Verfassung. Aber auch diese führte nicht zur Eintracht und Ruhe. Die Gährung im Lande blieb. Im Oktober 1862 kam es plötzlich zu einer Revolution, und der e^ele, um Griechenland so hoch verdiente König wurde von ^ew undankbaren Volke des Thrones verlustig erklärt. Unverzagt kehrte er in die Heimath seiner Jugend zurück, wo er 18ß7 starb. In Griechenland bildete sich nun eine provisorische Regie-run9 und nach neuen Wirren und Erschütterungen wurde end-% im Jahre 1863, der Sohn des Königs Christian Ix. von

10. Geschichte der Neuzeit - S. 206

1883 - Freiburg : Herder
206 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Dieser wurde am 9. Oktober desselben Jahres von einem Bruder und einem Sohne des Mainotenhuptlings Pietro Mauromichali, den er in Gefangenschaft hielt, ermordet, und die hernach eingesetzte provisorische Regierung fand keinen Gehorsam; da schritten endlich die drei Schutz-mchte ein. Am 7. Mrz 1832 ernannten sie den Prinzen Otto, den zweiten Sohn des Knigs Ludwig I. von Bayern, welcher den Griechen während des Befreiungskrieges viel gespendet hatte, zum König von Griechenland; verschafften dein kleinen armen Knigreiche durch ihre Brgschaft ein Anlehen von 60 Millionen Franken, dehnten aber seine Grenzen nicht weiter als bis zu dem Meerbusen von Arta und Volo aus. Am 30. Januar 1833 kam Otto mit 3500 Mann bayrischen Truppen in Griechenland an. Da er noch minderjhrig war, brachte er auch eine Regentschaft mit, die aus den drei bayrischen Staatsmnnern Armansperg, Maurer und Abel und dem General Heydeck bestand. Der Brgerkrieg hrte nun allerdings auf, aber die Mainoten muten durch die bayrischen Soldaten zum Gehorsam gezwungen werden; der alte Kolofotroni und andere Capitani stifteten Verschwrungen, die Palikaren wollten sich nicht an die friedliche Arbeit gewhnen und viele ergriffen das Ruberhandwerk. Das im langen Kriege verwstete Land vermochte die Kosten fr Verwaltung, Militr und Marine nicht aufzubringen und das verwilderte, an Untreue und Unredlichkeit gewhnte Volk fand keinen Gefallen an der strammen Regierungsweise der Regentschaft und hate dieselbe ohnehin als abendlndische Fremde. Es wurde nicht besser, als Otto 1835 in Person die Regierung bernahm und 1837 die verhaten bayrischen Soldaten abzogen, auch nicht, als 1843 Otto durch einen Militraufstgud gezwungen wurde, eine Nationalversammlung einzuberufen und die von derselben entworfene Verfassung anzunehmen; selbst als alle Deutsche, auch solche, die als Philhellenen der griechischen Sache gedient hatten, mit hhnendem Undanke fortgeschickt wurden, kehrte keine Ruhe ein. Zu allen beln gesellte sich die Eifersucht der Schutzmchte; die englische Regierung sah in Griechenland nur ein Werkzeug, dessen sich Rußland gelegentlich gegen die Trkei bedienen werde, suchte darum Griechenland niederzuhalten und ein Ministerium, das der russischen Partei angehrte, durch die Aufhetzungen der andern Parteien zu strzen; ebenso verfuhr Rußland gegen ein Ministerium, welches seine Existenz dem eng-tischen Einflsse verdankte. Trkei. 16. Durch die unglcklichen Kriege gegen Griechenland und Rußland hatte das Ansehen des Sultans unheilbar gelitten, wie die bald

11. Die Alte Geschichte - S. 101

1875 - Münster : Coppenrath
101 42. Die ltesten Bewohner. Ein besonderes Volk der Griechen kennt die lteste Zeit noch nicht. Griechenland wurde vielmehr von vielen kleinen Vlkerschaften bewohnt, die vor und nach aus Asien, der Wiege der Menschheit, eingewandert waren. Das an der Nordgrenze sich ausbreitende Thracien insbesondere war gleichsam der groe Vorhof, durch welchen sie vor und nach einzogen. Sie hatten alle im Ganzen dieselbe Sprache und waren auch wohl von demselben Stamme; brigens aber besaen sie anfangs wenig Gemein-sinn. Jede von den kleinen Vlkerschaften lebte getrennt fr sich und war voll Neid und Eifersucht gegen die Nachbaren. Raub und Plnderung gaben Veranlassung zu immerwhrenden Fehden und Kriegen unter einander. Die vielen Klippen und Berge, Hhlen und Waldun-gen, in denen das schne Griechenland sich so mannigfaltig gestaltet, boten den raubenden Horden ihre natrlichen Festungen dar. Am meisten er-litten die fruchtbaren Gegenden den Anfall der Horden und den Wechsel der Bevlkerung. Auch zur See wurden viele Rubereien getrieben. Pelasger. Aus jener dunkeln Zeit der Sage der die Urbe-wohner Griechenlands leuchtet der Name der Pelsger am meisten hervor. Man darf sich darunter kein von den spteren Griechen stamm-verschiedenes Volk denken, es waren vielmehr ihre Altvorderen, so da dieselben Stmme in frherer Zeit als pelasgische, spter, zur Zeit hhe-rer Bildung, als griechische bezeichnet werden. Griechenland selbst soll in der Urzeit nach ihnen den Namen Pe lasgla gefhrt haben. Uebri-gens waren diese Pelasger kein rohes, barbarisches Volk, wie man sie frher wohl darstellte, Homer selbst, der grte Dichter der Menschheit, erwhnt sie mit Ehrfurcht. Sie trieben schon Bergbau, vorzglich aber Ackerbau, und wohnten deshalb am liebsten in fruchtbaren Ebenen, an schlammfhrenden Strmen. Hier fhrten sie mchtige Steinburgen auf, hier lagen auch die ltesten Städte. Manche von den Riesenbauten hat eine Zeit von mehr als dreitausend Jahren nicht vertilgen knnen. Man findet deren noch jetzt in Griechenland als fortwhrende Zeugen fr die urlteste Zeit dieses merkwrdigen Volkes; es sind die s. g. cyclopischcn Bauten. Die Religion der Pelasger war einfach. Sie verehrten Götter als Weltherrscher, in freier Natur, fast wie die alten Perser und Deut-schen. Zeus (Jupiter) war der Nationalgott, und Dodna der Ort, wo sie ihn besonders gegenwrtig glaubten. Hier ertheilte der Gott Orakel. Hier deuteten seine Priester aus dem Rauschen des sturmbewegten Hai-

12. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 413

1882 - Münster : Coppenrath
413 Oktober 1827 zu einer groen Seeschlacht, in welcher jene fast gnzlich von den Verbndeten vernichtet wurde. So hart dieser Schlag auch war, er beugte dennoch den ber-mnt der Trken nicht. Ibrahim wtete in Morea rger als je. Die Verbndeten forderten ihn auf, die Halbinsel zu rumen, und da er sich weigerte, landete im August 1828 ein franzsisches Besatzungsheer. Sofort schiffte sich jetzt Ibrahim ein; auch das brige Griechenland wurde von den Trken gerumt, und der Graf Capodistrias, frher russischer Minister, zum Prsidenten des befreiten Landes ernannt. Allein bald erwachte wieder der Griechen alte Uneinigkeit und Parteiwut. Der Prsident wurde ermordet, und das kaum befreiete Griechenland ward nun der Schauplatz eines grlichen Brgerkrieges. Da aber traten die auswrtigen Mchte vermittelnd ein, um dem schwankenden Zu-stnde des Landes ein Ziel zu setzen. Auf ihren Vorschlag whl-ten die Griechen den Prinzen Otto, den zweiten Sohn des K-niges Ludwig von Bayern, zu ihrem Könige. Im Dezember 1832 verlie der junge Fürst mit mehren Rten und einem klei-nen Heere die Heimat, um den gefhrlichen Thron des nengefchaf-feiten Staates zu besteigen. Er whlte erst Nanplia, dann Athen zu seiner Residenz und grndete hier auch eine Hochschule. Allein mit dem neuen Geschicke dieses Landes verbanden sich nicht die Segnungen des Friedens, die der König nach besten Krften anzn-bahnen fortwhrend bemht war. Das Volk, verwildert durch langen Druck, und ohne geistige Bildung, war zgellos und ging in seinen Forderungen immer weiter. Um die Volkswut zu be-schwichtigen, entlie der König schon im Jahre 1837 seine fremden Minister und Soldaten, einige Jahre spter alle Fremden ohne Unterschied, selbst die, welche Gut und Blut fr Griechenlands Freiheit gewagt hatten. Auch gab der König dem Lande eine Verfassung; und doch blieb die Parteiwut, und es kam im Oktober 1862 zu einem groen Ausstande. Da verlie der edele, um Griechenland so hochverdiente König das undankbare Land und kehrte in die Heimat seiner Jugend zurck, wo er 1867 starb. In Griechenland bildete sich jetzt eine vorlufige Regierung. Nach neuen Wirren und Erschtterungen wurde im Jahre 1863 der

13. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 418

1869 - Münster : Coppenrath
418 alte Uneinigkeit und Parteiwuth. Der Präsident wurde er- mordet, und das kaum befreiete Griechenland ward nun der Schauplatz eines gräßlichen Bürgerkrieges. Da aber traten die auswärtigen Mächte vermittelnd ein, um dem schwankenden Zustande des Landes ein Ziel zu setzen. Aus ihren Vorschlag wählten die Griechen den Prinzen Otto, den zweiten Sohn des Königes Ludwig von Bayern, zu ihrem Könige. Im De- zember 1832 verließ der junge Otto mit mehren Räthen und einem kleinen Heere die theure Heimath, um den gefährlichen Thron des neugeschaffenen Staates zu besteigen, und wurde mit Jubel empfangen. Er wählte erst Nauplia, dann Athen zu seiner Residenz und gründete hier auch eine Hochschule. Allein mit dem neuen Geschicke dieses Landes verbanden sich nicht die Segnungen des Friedens, die der König nach besten Kräften anzubahnen fortwährend bemüht war. Das Volk, verwildert durch langen Druck und ohne geistige Bildung, ward immer zügelloser, und ging in seinen Forderungen immer weiter. Um die Volkswuth zu beschwichtigen, entließ der König schon im Jahre 1837 seine fremden Minister und Soldaten, einige Jahre später alle Fremden ohne Unterschied, selbst die, welche Gut und Blut für Griechenlands Freiheit gewagt hat- ten. Auch gab der König dem Lande eine erwünschte Verfas- sung; und doch blieb die Parteiwuth, und es kam im Oktober 1862 zu einem großen Aufstande. Da verließ.der ebete, um Griechenland so hochverdiente König das undankbare Land und kehrtein die Heimath seiner Jugend zurück, wo er 1867 starb. In Griechenland bildete sich jetzt eine vorläufige Regierung. Nach neuen Wirren und Erschütterungen wurde im Jahre 1863 der junge Georg, der Sohn des Königs Christian Ix. von Dänemark, zum Könige von Griechenland gewählt. Ob unter ihm das neue Königreich festeren Boden gewinnen wird, kann nur die Zukunft lehren. ¡'..2 Krieg der Russen gegen die Türken 1828. — Schon seit mehren Jahren herrschte zwischen den beiden benachbarten Staaten, 'Rußland und der Türkei, die größte Spannung. Die Russen klagten über den Bruch früherer Verträge mit der

14. Weltkunde - S. 93

1876 - Hannover : Helwing
93 Weltreiches. Kores oder Cyrus (Dan. 10., 2. Chron. 36, 22. 23) regierte von 558 bis 529 v. Chr., eroberte Asien vom Mittelmeer bis Iran, erlaubte den gefangenen Juden die Heim- kehr (536 v. Chr.) und starb in einem Kriege gegen die östlichen Völker. Sein Sohn Kambyses eroberte Aegypten. Einer der Nachfolger, Ahasveros oder Xerxes, führte die Kriege mit Griechenland. Unter ihm hat sich wahrscheinlich die Geschichte des Buches Esther zugetragen. In die Zeit seines Sohnes Artaxerxes (Arthasastha) fällt die Sendung Es ras und Nehe- mias. 330 wird dem persischen Reiche durch Alexander den Großen ein Ende gemacht. — Die Perser glaubten an zwei Gottheiten, welche einander feindlich gegenüber standen. Diese waren der gute Gott des Lichts und der böse der Finsternis. Jener wird unter dem Bilde des Lichtes und Feuers verehrt. Beide streiten um die Herrschaft in der Welt und im Menschen. Ii. Das Abendland. 1. Griechenland. §. 8. Das alte Griechenland. Zeige auf der Karte die Balkanhalbinsel! Welche Länder sind dort jetzt? Wie ist das Land beschaffen? — Das alte Griechenland umfaßte das Gebiet des jetzigen Griechenlands und einen Theil der Türkei. Ziehe eine Linie vom Eingänge des Hellespont quer durch die Halbinsel. Was südlich davon liegt, ist etwa das alte Griechen- land. Es zerstel in folgende Theile: 1. Nordgriechenlaud mit dem Olymp. 2. Mittelgriechenland oder Hellas mit Delphi. 3. Südgriechenland oder Peloponnes. 4. Die ionischen (westlichen) und aegäischen (östlichen) Inseln. §. 9. Die alten Griechen. Die Griechen bildeten nicht ein Reich, sondern lebten in vielen Staaten und Städten, die von einander unabhängig waren. Die Sprache, die Religion, die Orakel, die öffentlichen Volksfeste mit den Spielen (1. Cor. 9, 24—27) und religiöse Gerichte bildeten die Vereinigungspunkte sämmtlicher Staaten. — Die Religion war Vielgötterei. Ihre Götter dachten sie sich menschlich. Der oberste Gott ist Zeus, der aber dem Schicksal unterworfen ist. — Die Griechen hatten in den Nachbarländern viele Colonien angelegt, wodurch ihre Sitten rc. weit verbreitet wurden. — Die ältere Geschichte Grie- chenlands ist in Dunkel gehüllt; wohl erzählt die Sage von groß- artigen Unternehmungen (z. B. von dem Argonautenzuge, dem

15. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 309

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
29. König Otto in Griechenland. 309 29. König Otto in Griechenland. (Nach Heinrich Thiersch, Griechenlands Schicksale vom Ansang des Besreiungs- kneges und „die Gegenwart", bearbeitet vom Herausgeber.) Nach Johann Anton Kapo d'jstrias' Ermordung (s. S. 94) wählte der von ihm geschaffene Senat eine neue Regierung mit Au- gustin Kapo d'jstrias, dem Bruder des Ermordeten, als Vorsitzendem. Alsbald begannen die Wahlen für die von dem verstorbenen Präsi- denten nach Argos berufene National-Versammlung. Augustin's Absicht war, daß sie seine Gewalt befestigen sollte. Welche Mittel hiefür angewendet wurden, das übersteigt alles, was man von Ver- fälschung der Volksvertretung in anderen Staaten erlebt hat. Be- waffnete Schaaren gingen aus, um die Wahlen im Sinne der Re- gierung zu leiten. Eine Menge Deputirter verdiente die scherzhafte Benennung '^vxonoi^Tot, durch Holz verfertigte, nämlich durch die bei den Wahlen von Regierungswegen angebrachten Prügel. Wo dennoch Oppositionsmänner gewählt wurden, da hatte man einfache Mittel. Man verhaftete einen solchen und ließ den Candidaten der Minorität eintreten, oder man ließ die Vollmacht des Gewählten bei der Prüfung der Legitimation gar nicht zu. Man fingirte Wahlen, und zuletzt, um die nöthigen zwei Drittel aller Stimmen zu erzwin- gen. ließ Augustin beliebige Beamte und Kaufleute aus der Nach- barschaft holen und ihnen Wahlzeugnisse ausstellen. Den Deputirten der Inseln wurde kein Zutritt gestattet, weil sie im Aufstand seien. So kamen als die einzigen wirklichen Vertreter des Volkes die Ab- geordneten aus Rumelien; unter dem Schutze der Capitäne zogen sie ein. Aber wie die Rumelioten das Verfahren Augustin's inne wur- den, erhoben sie lauten Protest gegen diese Versammlung und eröff- neten eine Gegenversammlung, und als jene den Grafen Augustin zum Präsidenten erwählten, stellten sie Kolettis als Gegen-Präsi- denten auf. So hatte Griechenland zwei National-Versammlungen und zwei Präsidenten. Schon neigten sich selbst die Truppen, welche Augustin mitgebracht hatte, zu Kolettis. Da machte Kolokotronis den Vorschlag, Gewalt zu gebrauchen und dadurch die Soldaten an sich zu fesseln. Artillerie und Cavallerie wurde von Nauplia geholt und die Rumelioten wurden in ihren Häusern angegriffen, wo sie sich ver- schanzten und gegen die Uebermacht vertheidigten, in einer ähnlichen Lage wie die Helden der Nibelungen im Saale Etzel's im Hunnen- lande. Die fremden Residenten, wiewohl sie bis dahin den Grafen Augustin, mehr als weise und recht war, begünstigt hatten, erlangten im Namen der Schutzmächte freien Abzug für die Rumelioten. Am 17. März 1832 kam die Nachricht: die drei Schutzmächte hätten am 13. Februar Griechenland einen König gegeben, den Prin-

16. Theil 1 - S. 121

1880 - Stuttgart : Heitz
Themiftokles. Leonidas. 121 Spartaner, welche das Völkerrecht mit Füßen getreten haben, indem sie die Herolde getödtet? Was ich an ihnen tadle, wie kann ich das selbst thun?" Er entließ sie darauf unverletzt in ihr Vaterland. Ueber den Hellespont hatte er zwei lange Brücken schlagen lassen; aber das kühne Unternehmen mißlang. Ein heftiger Sturm zersprengte das schwache Menschenwerk, ehe noch das Heer heran war. Xerxes ergrimmte; er befahl, die Baumeister mit dem Tode zu bestrafen; dem ungehorsamen Meere aber ließ er.300 Peitschenhiebe geben und Ketten hineinwerfen! So erzählten die Griechen. Diese Handlung würde uns als ein fast wahnsinniger Uebermnth erscheinen, wenn wir nicht bedenken, daß nach persischem Volksglauben der König die sichtbare Macht der Gottheit darstellte, weshalb er die feindseligen Elemente bestrafen durfte. Da wurde geschwind eine neue Brücke angefangen. Sie bestand aus vielen Hunderten von Schiffen, die durch Anker und Taue befestigt, und mit Balken und Brettern überlegt, auch der Pferde wegen mit einem Geländer versehen waren. In ununterbrochenem Zuge ging nun das Heer in sieben Tagen und sieben Nachten hinüber, und breitete sich in Griechenland aus. Außerdem war auch eine zahlreiche Flotte ans dem Wege nach Griechenland, um Athen von der Seeseite anzugreifen. Die Annäherung des furchtbaren Perserheeres erweckte in Griechenland sehr verschiedene Empfindungen. Die nördlichen Länder, die zuerst angefallen wurden (Thracieu, Macedouien und Thessalien) suchten sich durch geduldige Unterwerfung zu retten. Die Provinzen des eigentlichen Griechenlands aber sahen mit banger Furcht den kommenden Ereignissen entgegen. Nur Athen hatte Zuversicht, und hier war Themistokles die Seele des Ganzen. Er schickte durch ganz Griechenland von Stadt zu Stadt und ermahnte sie, sich zu rüsten, Mannschaft und Schiffe zu schicken und vor allen Dingen einig zu sein. Viele folgten seinem Rathe, aber hier und da ging man nicht auf seine Rathschläge ein. Endlich wogten die Perser immer näher heran; ohne Widerstand rückten sie vor bis an das eigentliche Griechenland. Da fanden sie den ersten Aufenthalt. Hier führte damals eine einzige befahrene Landstraße durch das Gebirge hindurch, der Paß von Thermopylä. Es war ein ziemlich langer, aber enger Weg; an der engsten Stelle konnte nur ein Wagen fahren. Auf der einen Seite stieg eine hohe Felswand empor, auf der andern war ein tiefer Morast, der

17. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 323

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
21. Philipp von Mazedonien. Demosthenes. 323 denn ich bin genesen." Dann verschied er. — Nach seinem Tode erkannten die Athener ihr Unrecht. Sie bestraften seine Ankläger, ihm selber aber errichteten sie eine prächtige Bildsäule. 21. Philipp von Mazedonien (360—336). Demosthenes. 1. Philipp von Mazedonien. Mazedonien lag im Norden Griechenlands. Die Bewohner waren ein kräftiges Bauernvolk, derb und roh in ihren Sitten, jagd- und kriegliebend, tapfer im Kampf. Durch einen trotzigen Adel war das Königtum hier machtlos gewesen; erst König Philipp befestigte seine Macht. Philipp war ein Fürst von großem Ehrgeiz und Tatendrang und sowohl als Feldherr wie auch als Staatsmann außerordentlich begabt. Vor allem war er darauf bedacht, sich ein tüchtiges Heer zu verschaffen. Er machte es besonders durch die nach griechischem Muster gebildete Phalanx furchtbar; das war eine Schlachtordnung, die aus 16 dicht hinter einander stehenden Reihen Fußsoldaten bestand, von denen jeder mit einem 5 m langen Speer bewaffnet war. Wenn sich eine solche Phalanx zum Angriff in Bewegung setzte, so konnte nichts widerstehen. Die Pläne des Königs gingen darauf, die Herrschaft über das gespaltene und uneinige Griechenland zu gewinnen. 2. Demosthenes. Griechenland erkannte die Gefahr nicht, die ihm von Philipp drohte, obgleich es darauf aufmerksam gemacht wurde. Der treueste Warner war Demosthenes, der größte Redner seines Volkes und des Altertums. Sein Vater starb früh, und seine Vormünder vergeudeten das hinterlassene Vermögen. Als Demosthenes mündig geworden war, zog er sie vor Gericht und erreichte auch ihre Verurteilung. Er wurde nun Sachwalter (Rechtsanwalt), indem er für Prozeßführende die Reden hielt. Doch hafteten ihm als Redner bedenkliche Mängel an, er hatte eine schwache Stimme, konnte das R nicht sprechen und zuckte nach jedem Satze mit der Schulter. Diese Fehler galt es zu überwinden. Um seine schwache Brust zu stärken, bestieg Demosthenes täglich die steilsten Berge, oder er suchte am Meer das Gebrause der Wogen zu überschreien. Das R und einige andere Laute lernte er sprechen, indem er Steinchen in den Mund nahm und dabei dennoch deutlich zu reden versuchte. Um sich das Achselzucken abzugewöhnen, hängte er ein Schwert an der Decke auf, welches ihm die Schulter verwundete, so oft er damit zuckte. Durch solche ernstliche Arbeit gelang es ihm, die Fehler zu beseitigen, und er wurde so der berühmteste und größte Redner Griechenlands. In seinen öffentlichen Reden trat er namentlich gegen Philipp auf, den er als den gefährlichsten Feind Griechenlands bezeichnete; er erinnerte das Volk an die Heldentaten seiner Vorfahren und ermahnte es, in den Kampf gegen den Unterdrücker zu ziehen; die Reichen forderte er auf, reichliche Beisteuern zum Kriege zu geben und der trägen Ruhe und Bequemlichkeit zu entsagen. So wurde Demosthenes der letzte Vorkämpfer für die griechische Freiheit. 21*

18. Bd. 1 - S. 89

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
23. Griechenlands Lage und natürliche Beschaffenheit rc. 89 so gewannen sie entweder, unter dem Einflüsse fremder Eigenthümlich- keit, eine ganz verschiedene Entwicklung, oder fanden nach kurzer Blüthe einen zeitigen Untergang. Später trat der Westen durch die Römer dem griechischen Leben feindlich entgegen, und so sehr man sich auch bemühte, den griechischen Geist mit römischer Tapferkeit zu vereinigen, so waren doch die Elemente des inneren Lebens beider Völker zu fremdartig, als daß eine glückliche Ausgleichung auf die Dauer zu erwarten gewesen wäre. Aehnliche Verhältnisse verhinderten, bei gleicher Leichtigkeit natür- licher Verbindung, die bestimmtere Beziehung Griechenlands zu den südlichen Küstenländern des mittelländischen Meeres. Was Griechen- land in frühester Zeit aus Aegypten erhalten haben mag, bekam eine ägyptischer Art und Weise ganz fremde, eigenthümliche Ausbildung; und als dann das griechische Volk bei gesteigerter Vervollkommnung des inneren Lebens seinen Gesichtskreis nach außen erweiterte, war Aegyp- ten zu sehr in sich selbst abgeschlossen, als daß sein finsterer Geist für die frische Regsamkeit des griechischen Lebens freie Empfänglichkeit ge- habt hätte. Ganz anders gestalteten sich dagegen Griechenlands Verhältnisse zum O steu. Nicht nur die natürlichste Verbindung mit der asiatischen Westküste, sondern auch Ursprung, Verwandtschaft des Geistes und der Sitte, große Erinnerungen ans einer thatenreichen Vorzeit, alles, was eine gegenseitige Beziehung zwischen Ländern und Völkern fest begrün- det, wies die Griechen fast zu jeder Zeit auf den Orient hin und machte den Gang ihrer Bildung und ihrer Geschichte in vieler Bezie- hung von diesem abhängig. Je mehr Griechenland durch seine natürliche Begrenzung zur Einheit in Bildung und Lebensweise seiner Bewohner bestimmt zu sein scheint, desto auffallender ist die Erscheinung, daß sein natürlicher Zustand im In- nern der Einheit geistiger und formeller Entwicklung unüberwindliche Hindernisse in den Weg legt. Nur wenn wir beides, die natürliche Begrenzung Griechenlands und seine innere Beschaffenheit, in gegen- seitige Beziehung zu einander bringen, wird es sich erklären lassen, warum die erstere nicht immer ihrer natürlichen Bestimmung als Schutzwehr freier Eigenthümlichkeit im Leben des Staates und der Fa- milie entsprochen hat. Verschiedenheit der Interessen, natürliche Folge verschiedener örtlicher Verhältnisse und die dadurch herbeigeführte gegen- seitige Abneigung der einzelnen Landschaften gegeneinander machte die thätliche Einheit nach außen fast zu allen Zeiten unmöglich. Zwei Dinge wirkten in dieser Beziehung entscheidend: die Bildung der Oberfläche des griechischen Festlandes, und die von dieser zum groß- ßen Theile abhängigen klimatischen Verhältnisse. Griechenland, in weiterer Bedeutung, ist durch die Natur in drei theile getheilt, von denen jeder geeignet scheint, unabhängig von den andern, ein eigenthümliches Leben in sich entwickeln zu können. Die Bergkette des Oeta und Pindns trennt Thessalien und die nördlicheren

19. Bd. 1 - S. 92

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
92 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. fruchtbar zu machen wußte, und, gleichsam unsterblich, selbst über den Trümmern ehemaliger Größe fortlebte. Dieser Geist war es eben, welcher die schönsten Blüthen des griechischen Lebens, die Kunst und Wissenschaft, noch lange nach dein Untergänge der politischen Kraft und Selbständigkeit der griechischen Staaten in gleicher Vollkommenheit und neubelebter Entwicklung erhielt. Dieser Geist, keiner materiellen Gewalt Unterthan, ward selbst von den Besiegern Griechenlands mit Eifer erfaßt, auf eine eigenthümliche Weise gepflegt und auf die späte Nachwelt übertragen, wo er sich, obgleich oft verkannt und auf ihm ganz fremdartige Verhältnisse angewendet, unter den Stürmen der Jahrhunderte bis zu einer Zeit erhielt, deren freier Aufschwung im Stande ist, ihn in seiner ursprünglichen Reinheit zu erfassen, in pas- sender Anwendung das, was er erschuf, Kunst und Wissenschaft, durch ihn neu zu beleben, und ihn in der jugendlichen Frische seiner Wieder- geburt hinüberzutragen auf das Land seines Ursprungs und seiner ersten, schönsten Entfaltung. Hierin liegt Griechenlands höhere Bedeutung für die Weltgeschichte. Gewaltherrschaft zu üben über die Länder der Erde, und durch diese groß zu sein in der Geschichte der Menschheit, war nie Griechenlands Bestimmung, und sie konnte es nicht sein; aber geistig sollte es herr- schen, und diese Herrschaft, nicht vergänglich wie jene, sondern gleich- sam frei von den Banden der Zeit und des Raumes, hat es behaup- tet durch alle Jahrhunderte. 24. Griechenland sonst und jetzt. (Nach Fr. K. H. Kruse, Hellas.) Eben so schön als wahr singt unser durch die Griechen und Römer mehr als irgend ein anderer Dichter der neueren Zeit ausgebildeter Schiller von der Blüthezeit der Hellenen: Lieben Freunde, es gab schönre Zeiten Als die unsern, das ist nicht zu streiten; lind ein edler Volk hat einst gelebt. Könnte die Geschichte davon schweigen: Tausend Steine würden redend zeugen, Die man aus dem Schoost der Erde gräbt; denn jetzt ist alles Hohe und Herrliche der Vorzeit in Griechenland verschwunden, und nur in seinen Trümmern noch wieder zu erkennen. Allein Was geistig ist, sinkt nie zum Staube nieder; und so ist der Saame, den in Griechenland die Tyrannei unterdrückt hat, in allen anderen Ländern des cultivirten Europa herrlich empor- gekeimt und trügt noch jetzt die schönsten Früchte. Nachdem der Ge- nius der Kunst und Wissenschaft von den verödeten, zerfallenen und zerstörten Tempeln, die einst Griechenland verschönerten, sich hinweg

20. Griechische und römische Geschichte für die 5. Klasse - S. 43

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Eroberung durch Philipp von Mazedonien. 43 Theben hatte seine Gre allein diesem Manne verdankt; nach seinem Hinscheiden sank es schnell herab. Es gab in Griechenland keinen Staat mehr, der einen vorwaltenden Einflu gehabt htte.^ Z. Die Eroberung durch Philipp von Ttcacebortien. 46. Philipps Anfnge. Macedonien hatte bisher in der Ge-Maccdonien. schichte wenig bedeutet. Seine Bewohner hatten, obwohl sie den Griechen stammverwandt waren, an der griechischen Bildung wenig Anteil. Die Bauern, die in den Ebenen der groen Flsse den Acker bebauten, die Hirten, die auf den Hhen der Berge ihre Herden weideten, standen auf einer niedrigen Kulturstufe; es war ein Volk von einfachen, derben Sitten und zugleich von groer Kriegstchtigkeit. Der Adel des Landes, der zu Ro ins Feld zog, besa ausgedehnten Grundbesitz und ein hohes Ma von Selbstndigkeit. Erst allmhlich gelang es dem Knigs-haus, zumal da es selbst durch hufige Thronstreitigkeiten gespalten war, sich grere Macht zu erwerben. Rings war das Land von wilden Stmmen umgeben, mit denen hufig Kriege zu führen waren. Die Kste war in der Hand der Griechen, die dort zahlreiche Kolonien besaen. König Philipp, der wenige Jahre nach der Schlacht bei Mantinea Phmpp den Thron bestieg, besa groe Klugheit und Verschlagenheit, hervorragende Tatkraft und starken Ehrgeiz; seine Plne gingen darauf hinaus, das zersplitterte und zwietrchtige Griechenland sich botmig zu machen. Zu-nchst war seine Sorge darauf gerichtet, ein Heer zu schaffen; der schweren, aus dem macedonischen Adel gebildeten Reiteret stellte er ein nach griechischem Muster schwergerstetes Fuvolk zur Seite, das mit langen Speeren bewaffnet war und in dicht geschlossener Aufstellung, der Phalanx, kmpfte. Die Geldmittel, die er brauchte, gewhrten ihm die Goldbergwerke an der Kste, die er in seine Gewalt brachte; dort legte er die Stadt Philippi an. 47. Demosthenes. Das Ende der Freiheit Griechenlands. Die Demosthenes. von Philipp drohende Gefahr erkannte keiner klarer als Demosthenes, der letzte groe Staatsmann Athens, der grte Redner Griechenlands. Sein Vater war ein wohlhabender Mann gewesen und hatte viele Sklaven besessen, die er in einer Waffenfabrik beschftigte; er war aber frh gestorben, und die Vormnder des Demosthenes hatten sein Vermgen vergeudet So war er gentigt, sich durch eigene Arbeit Geld zu verdienen,