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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 42

1886 - Berlin : Hofmann
42 Zweiter Teil. Das Mittelalter. war. Indes hat Friedrich für die Entwicklung Deutschlands doch insofern sehr schädlich gewirkt, als er den einzelnen Fürsten viele Vorrechte und eine sehr selbständige Stellung einräumte, wodurch die Zersplitterung des Reiches in einzelne Territorien nur befördert wurde. 3. Als nun aber Friedrich, darin seinem Großvater folgend, die Reichsgewalt über die lombardischen Städte geltend machen wollte, geriet er in einen heftigen Krieg mit denselben, und wenn er sie auch in der großen Schlacht bei Cortennova schlug, so war doch dieser Krieg der Beginn sehr herber Erfahrungen. Papst Gregor Ix. nahm sich der Städte an und nach dessen Tode griff Jnnoeenz Iv. die Ideen seines Namensvorgängers wieder auf und ließ den Kaiser, als derselbe sich den päpstlichen Machtansprüchen nicht fügen wollte, durch das Konzil zu Lyon in Bann thun und für abgesetzt erklären. Friedrich nahm den Kampf mutig auf. In Deutschland kämpfte sein Sohn Konrad Iv., gestützt auf die treuen Städte, gegen die Gegenkönige Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland. In Italien aber war Friedrich unglücklich. Wenn auch im Nordosten sein fürchterlicher Statthalter Ezzelino da Romano das kaiserliche Ansehen mit blutiger Strenge aufrecht hielt, so vermochte das Friedrich doch nicht für schmerzliche Mißerfolge zu entschädigen. Vor allem verhängnisvoll war es, daß der treue und umsichtige Petrus von Vinea, bisher des Kaisers ergebenster Berater, ihm untreu wurde und, zur Rechenschaft gezogen, sich selbst den Tod gab. Auch der Verlust seines Sohnes Enzio (Heinz), der von den Bolognesern in ewige Haft gebracht wurde, schmerzte den Kaiser tief. Aber fein Mut und seine Zuversicht auf das gute Recht gegenüber dem Papste blieben ungebrochen bis an seinen Tod, der 1250 erfolgte. (Sein Grabmal in Palermo.) § 25. Untergang der Hohenstaufen. Friedrich Ii. hatte fein Interesse zum wesentlichen Teile seinen italienischen Besitzungen geschenkt. In Deutschland war die Selbständigkeit der Landesherren eine so große geworden, daß nach seinem 1250 Tode sein Sohn Koiirad Iv. (1250—1254) darauf verzichten mußte, bis daselbst die königliche Gewalt herzustellen. Er ging nach Italien und gewann das unteritalische Königreich seines Vaters. Aber als er eben ein großes Heer gerüstet, um das Andenken Friedrichs an dem Papste zu rächen, ereilte ihn ein plötzlicher Tod. Auf feiner

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1. Geschichte des Mittelalters - S. 151

1876 - Münster : Coppenrath
151 Whrend der Kaiser mit den Lombarden in Italien kmpfte, fhrte sein Sohn Ko nr ad, der nach dem Tode seines Bruders die knigliche Wrde erhielt, an der Spitze seiner Partei den Krieg in Deutschland mit diesem Gegenknige. Allein immer mehr verlie den Kaiser das Glck, welches seine fr-Heren Thaten gekrnt hatte. Seine innigsten Freunde, seine tapfersten Feldherren waren entweder in Schlachten gefallen, oder hatten ihn ver-lassen. In Italien verlor er eine bedeutende Schlacht bei Parma; Enzio, sein liebster Sohn, wurde von den Einwohnern Bolognas gefangen. Innerer Gram nagte an seinen Krften; besonders lag der kirchliche Fluch schwer auf seinem Herzen. Im Jahre 1250 rief endlich der Tod den lebensmden Kaiser von seiner strmischen Laufbahn a^ 54. Konrad Iv. (12501254). Zeit des Interregnums. Untergang der Hohenstaufen (1268). Nach des Kaisers Tode mute sein Sohn, Konrad Iv., den hartnckigen Kampf in Italien fortsetzen. Der Bannfluch des Vaters ver-folgte auch ihn. Er starb schon nach vier Faren (1254), und zwar in Apulien, und hinterlie einen erst zweijhrigen Sohn, Konradin. Zwei Jahre spter starb auch sein Gegenknig Wilhelm von Holland. Dieser hatte fast gar kein Ansehen in Deutschland genossen. Ein Brger aus Utrecht warf einst sogar mit Steinen nach ihm, ein anderer plnderte seine Gemahlin aus offener Strae aus. Auf einem Feldzuge gegen die Friesen blieb er mit seinem Pferde in einem Sumpfe stecken und wurde von den herbeieilenden Bauern erschlagen (1256). Das Interregnum in Deutschland (12561273). Das kaiserliche Ansehen war bereits so tief gesunken, da kein deutscher Fürst die Krone verlangte. Jeder wollte lieber im ungestrten Gensse seiner Erblnder bleiben und diese auf Kosten des Reiches mit andern bereichern. Die neue Wahl sollte ihnen eine willkommene Erwerbs-quelle werden, und Jeder war gesonnen, seine Wahlstimme nur um ho-hen Preis zu verkaufen. Ihre Boten wanderten fleiig hin und her und mkelten hinber und herber; allein es kam zu keinem gemeinsamen Beschlu. Die Herren blieben unschlssig und getheilt. Keiner tranete dem Andern. Jeder verfolgte im Stillen den eigenen Vortheil. Da fielen endlich die Wahlfrsten auf den unwrdigen Gedanken, die

2. Mittlere Geschichte - S. 227

1848 - Leipzig : Brandstetter
227 was die Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer ist! Wie oft würdet ihr die Schändlichkeiten des römischen Hofes haben verwünschen müssen; Anstand und Ehrbarkeit verbieten es, sie namhaft zu machen. Glaubet nicht, daß die Majestät unserer Größe auf irgend eine Weise durch den Spruch des Papstes gelitten habe. Unser Gewissen ist rein, folglich ist Gott mit uns. Ihn nehmen wir zum Zeugen. Stets ist es unsere Absicht und unser Wille gewesen, die Geistlichen jedes Standes, und vorzüglich die mäch- tigeren, zu dem zurückzubringen, was sie in der ersten Kirche waren, d. h. zu einem apostolischen Wandel und zur Nachahmung der Demuth ihres Mei- sters. Solche Geistliche lebten im Umgänge der Engel, glänzten durch Wun- der, heilten Kranke, erweckten Todte und machten durch ihre Heiligkeit, nicht durch die Waffen, Fürsten zu ihren Knechten. Unsere Priester hingegen, den Schwelgereien der Welt ergeben und in Wollüsten berauscht, denken nicht an Gott; der Ueberfluß an Geld und Gütern hat alle Religion in ihnen erstickt. Bei euch betteln Christen und Pilger, damit in Italien Verschwender und Ketzer vollauf haben. Solchen Leuten die Reichthümer zu nehmen, welche ihnen schädlich und eine Last sind, die sie zur Verdamm- niß führt, ist ein Werk der Liebe. Und dazu, daß sie alles Ueberflüssige herausgeben und, mit mäßigen Einkünften zufrieden, Gott dienen, dazu solltet ihr und alle Fürstelt der Erde, mit uns vereint, die letzten Kräfte an- wenden." In Deutschland empörte dieses Verfahren des Papstes das Volk und die Reichsfürsten, nur die Bischöfe achteten darauf, und sieben derselben traten zu Würzburg mit einigen erkauften armen Rittern zusammen, wähl- ten den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen zum Könige und krönten ihn auch zu Aachen. Man nannte ihn allgemein nur den Pfaffenkönig, und von Friedrichs Sohne, Konrad Iv., hart bedrängt, starb er schon nach zwei Jahren, allgemein verachtet und von seinem An- hange schlecht unterstützt. Darauf wählten die Bischöfe den Herzog Wil- helm von Holland zum Könige; ihm verschlossen aber alle Städte, selbst Aachen, die Thore. Indessen wurde doch durch diesen Gegenkaiser der Landfriede gestört und das kaiserliche Ansehen selbst gemindert. Niemand achtete auf Gesetze und Verordnungen, die Herzoge und Grafen, ja selbst die Ritter hausten auf ihren Burgen nach Willkür gleich unabhängigeil Landesfürsten, bedrückten das arme Landvolk, überfielen die Wanderer auf den Straßen und überzogen friedliche Städte mit Krieg. Da war das Faustrecht in vollem Schwünge, nach welchem weder Gesetz noch Her- kommen, sondern nur die Gewalt des Stärkeren galt. Gegen dieses, allen Handel und alles Gewerbe zerstörende Faustrecht vereinigten sich zuerst Hamburg und Lübeck durch ein Schutz- und Trutzbündniß (1250). Bald darauf entstand auch die sogenannte Hanse (ein altdeutsches Wort, welches Bündniß bedeutet) unter den See- und Handelsstädten von Nord-Deutschland, die zu gegenseitigem Beistände gegen die Raubritter und jede Gewalt be- 15*

3. Geschichte des Mittelalters - S. 180

1872 - Münster : Coppenrath
180 Allein immer mehr verlie den Kaiser das Glck, welches seine frheren Thaten gekrnt hatte. Seine innigsten Freunde, seine tapfersten Feldherren waren entweder in Schlachten gefallen, oder hatten ihn verlassen. In Italien verlor er eine bedeutende Schlacht bei Parma; Enzio, sein liebster Sohn, wurde von den Einwohnern Bologna's gefangen. Innerer Gram nagte an seinen Krften; besonders lag der kirchliche Fluch schwer auf seinem Herzen. Im Jahre 1250 rief endlich der Tod den lebensmden Kaiser von seiner strmischen Laufbahn ab. 54. Konrad Iv. (12501254). Zeit des Interregnums. ! Untergang der Hohenstaufen (1268). Nach des Kaisers Tode mute sein Sohn, Konrad Iv., den hartnckigen Kampf in Italien fortsetzen. Der Bannfluch des Vaters verfolgte auch ihn. Er starb schon nach vier Jahren (1254), und zwar in Apulien, und hinterlie einen erst zwei-jhrigen Sohn, Konradin. Zwei Jahre spter starb auch sein Gegenknig Wilhelm von Holland. Dieser hatte fast gar kein Ansehen in Deutschland genossen. Ein Brger aus Utrecht warf einst sogar mit Steinen nach ihm, ein anderer plnderte seine Gemahlin auf offener Strae aus. Auf einem Feldzuge gegen die Friesen blieb er mit seinem Pferde in einem Sumpfe stecken und wurde vou den herbeieilenden Bauern erschlagen (1256). Das Interregnum in Deutschland (12561273). Das kaiserliche Ansehen war bereits so tief gesunken, da kein deutscher Fürst die Krone verlangte. Jeder wollte lieber im ungestrten Gensse seiner Erblnder bleiben und diese auf Kosten des Reiches mit andern bereichern. Die neue Wahl j sollte ihnen eine willkommene Erwerbsquelle werden, und Jeder : war gesonnen, seine Wahlstimme nur um hohen Preis zu ver-kaufen. Ihre Boten wanderten fleiig hin und her und m-feiten hinber und herber; allein es kam zu keinem gemein-samen Beschlu. Die Herreu blieben unschlssig und getheilt. I I

4. Geschichte des Mittelalters - S. 179

1861 - Münster : Coppenrath
179 fallen, ober hatten ihn verlassen. In Italien verlor er eine bedeutende Schlacht bei Parma; Enzio, sein liebster Sohn, wurde von den Einwohnern Bolognas gefangen. Innerer Gram nagte an seinen Kräften; besonders lag der kirchliche Fluch schwer aus seinem Herzen. Im Jahre 1250 ries endlich der Tod den lebensmüden Kaiser von seiner stürmischen Laufbahn ab. 54. Konrad Iv. (1250—1254). — Zeit des Interregnums. Antergang der Hohenstaufen (1268). Nach des Kaisers Tode mußte sein Sohn, Konrad Iv., den hartnäckigen Kampf in Italien fortsetzen. Der Bannfluch des Vaters verfolgte auch ihn. Er starb schon nach vier Jahren (1254) und zwar in Apulien und hinterließ einen erst zwei- jährigen Sohn, Konradin. Zwei Jahre später starb auch sein Gcgenkönig Wilhelm von Holland. Dieser hatte fast gar kein Ansehen in Deutschland genossen. Ein Bürger ans Utrecht warf einst sogar mit Steinen nach ihm, ein anderer plünderte seine Gemahlin auf offener Straße ans. Auf einem Feldzuge gegen die Friesen blieb er mit seinem Pferde in einem Sumpfe stecken und wurde von den herbeieilenden Bauern erschlagen (1256). Das Interregnum in Deutschland (1256—1273). — Das kaiserliche Ansehen war bereits so tief gesunken, daß kein deutscher Fürst die Krone verlangte. Jeder wollte lieber im ungestörten Genusse seiner Erblünder bleiben und diese ans Kosten des Reiches mit andern bereichern. Die neue Wahl sollte ihnen eine willkommene Erwerbsquelle werden, und Jeder war gesonnen, seine Wahlstimme nur um hohen Preis zu verkaufen. Ihre Boten wanderten fleißig hin und her und mäkelten hin- über und herüber; allein es kam zu keinem gemeinsamen Be- schluß. Die Herren blieben unschlüssig und getheilt. Keiner trauete dem Anderen. Jeder verfolgte im Stillen den eigenen Vortheil. Da fielen endlich die Wahlfürsten auf den unwür- 12*

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 66

1896 - Hannover : Manz & Lange
66 " Konrad Iv. und Konradin, die letzten Hohenstaufen. Besorgnis, die Ghibellinen, rote man die Anhnger der Staufen in Italien nannte^), mchten auf der Halbinsel zu mchtig werden. Darum trat er auf die Seite ihrer Gegner und sprach zum zweitenmal (1239) der Friedrich den Bann aus. Mit grerer Erbitterung als je zuvor entbrannte nun der Streit zwischen Friedrich und seinen zahlreichen Gegnern. Auch nachdem Gregor Ix. in hohem Alter (1241) gestorben war, erlangte der Kaiser keinen Frieden mit dem Papsttum. Gregors Nachfolger, Jnnocenziv., berief sogar ein Koncil nach Lyon, um der den Kaiser zu Gericht zu sitzen, und sprach hier im Jahr 1245 die Absetzung Friedrichs Ii. aus. Seine Unterthanen wurden des Treueides entbunden, die deutschen Fürsten zur Wahl eines neuen Knigs aufgefordert. Trotzdem nun von allen Seiten sich die Gegner erhoben und in Deutschland ein Gegenknig ausgerufen wurde, harrte Friedrich mutig aus. Tiefen Schmerz bereitete es ihm, als (1249) sein Lieblingssohn Enzio in die Gewalt der Bolognesen geriet, in deren Gesangenschast er bis an seinen Tod (23 Jhre lang) blieb. Unbesiegt, aber tief gebeugt durch viele schwere Schicksals-schlge starb Friedrich Ii. im Jahr 1250. 22. Konrad Iv. und Konradin, die letzten Hohenstaufen. 1) Konrad Iv. Friedrichs Ii. Sohn Konrad Iv., der schon viele Jahre vor seines Vaters Tod von den deutschen Fürsten zum König gewhlt worden war, setzte den Kampf gegen Innocenz Iv. fort. Er zog nach Italien, um die Regierung der das Knigreich *) Der Name ist vielleicht entstellt aus Waiblingen, einem Ort und Hofgut der Staufer, nordstlich von Stuttgart.

6. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 185

1865 - Langensalza : Beyer
185 Konrad mit Wilhelm kämpfte, während sein Vater Friedrich in Italien den Krieg gegen die Langobarden mit abwechselndem Glücke fortsetzte. Friedrich's Il Feinde sahen nun wohl ein, daß sie mit Gewalt gegen diesen tapfern und weisen Fürsten nicht Viel ansrichten konnten; daher suchten sie ihn meuchlings aus dem Wege zu räumen. Der Kaiser erlag auch zuletzt seinen meuchlerischen Gegnern und starb auf einem seiner Schlösser in Italien an einem lang- sam wirkenden Gifte (13. Dec. 1250), in einem Alter von kaum 50 Jahren. ©ein Grabmal wird noch heute in Palermo gezeigt. Dentsch- icinb hatte sich der Talente und Sorgfalt dieses großen Fürsten nur wenig zu erfreuen, da er seine Aufmerksamkeit fast ausschließ- lich auf Italien richtete. Selbst die große Gefahr, mit welcher 1240 von Osten her ein furchtbarer Feind, die Tartaren oder Mongolen, Deutschland bedrohte, konnte ihn nicht zu persön- licher Vertheidigung desselben bewegen.*) Friedrich's Abwesenheit war ferner der Grund, daß auch Vie- les von dem, was-er zum Besten des Landes anordnete, unvoll- ständig blieb oder gar nicht zur Ausführung kam. 37. Konrad Iv. 1 2 5 0 — 1 25 4. Auf Friedrich 11. folgte dessen Sohn Konrad Iv., welcher noch an dem Grafen Wilhelm von Holland eineil Gegen- kaiser hatte. Konrad, der mehr um seine italienischen Erbländer, als um das deutsche Reich besorgt war, eilte daher gleich nach seines *) Die Mongolen hatten vom Jahre >206 an unter D sch in g i s - Kh an Asien dnrchströmt und waren unter seinen Söhnen bis Schlesien und Mähren vorgedrnngen. Jn> Jahre 121 > gewannen sie eine große Schlacht bei Liegnitz, doch kehrten sie voll freien Stücken wieder nach Asien um.

7. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum bis mit Maximilian I. - S. 81

1881 - Leipzig : Klinkhardt
— 81 — nicht an Bauernaufständen, aber alle wurden niedergeschlagen, und dann wurde die Lage der Gedrückten nur schlimmer; stumm trugen sie aufs neue das harte Joch. Zur Zeit der Kreuzzüge erwarben alle, welche mitzogen, die Freiheit; auch wurden viele Bauern dadurch frei, daß ihre Herren nicht zurückkehrten, sie sich davon machten und in den Schutz einer Stadt begaben. Doch das kam nur einzelnen zu gute. Erst in vielen Jahrhunderten wurde der ganze Stand als solcher frei und an Rechten den anderen gleichgestellt. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Was ist Wissenschaft? Wer ist ein Gelehrter? 2. Was geschah in den Klöstern zur Pflege der Wissenschaft? 3. Erkläre die Ausdrücke: Bettelmönch, Dominikaner, Franziskaner, Augustiner. 4. Inwiefern war der Bauernstand bedrückt? 29. Mols öoli Mmrg. Schon zur Zeit der Hohenstaufen hatte in Deutschland das Faustrecht gewütet. Der Starke gebot, der Schwache unterlag. Gewalt ging vor Recht. Wie hätte das bei den fortwährenden Kämpfen der Welfen und Ghi-bellinen auch anders fein können? Was die Großen vormachten, ahmten die Kleinen nach. Und je öfter und je länger die deutschen Könige nach Italien zogen und dort für Erweiterung ihrer Macht kämpften, desto mehr schwand in Deutschland Ruhe, Ordnung und das Ansehen des Gesetzes. Nach dem Tode des letzten Höhenstausen, Konrad Iv., erreichte dieser traurige Zustand seinen Höhepunkt, und kein Fürst mochte die Krone, die allen Wert verloren hatte. Jetzt konnten die Raubritter ungestraft den Kaufmann überfallen und ausplündern, es gab keinen obersten Richter, vor dem die Vasallen sich hatten beugen müssen. Jeder half sich selbst, so gut es ging. Am besten waren noch die Städte daran, deren Reichtum sie in den Stand setzte, sich durch bewaffnete Söldner gegen den Übermut und die Raubsucht der Ritter zu schützen. Diese schlimme Zeit, die man die kaiserlose Zeit oder das Zwrschenreich nennt, dauerte von 1256—73. Da ermannten sich die Fürsten und beschlossen, ein neues Reichsober-^Wahlen. Aber darüber waren sie bald einig, daß der zu Wählende nicht mächtig und reich sein dürfe, damit er ihnen die Macht und den Besitz nicht wieder entreißen könne, die sie sich in der Zeit des Zwischenreichs angeeignet hatten. Auch der Papst wollte nur einen solchen Kaiser aner-kennen, welcher sich um die italienischen Länder künftig durchaus nicht mehr bekümmern, sondern sie sich selbst überlassen wolle. Erzbischof Werner von Mainz lenkte nun die Wahl auf den Grafen V*°n Hamburg, dessen Tapferkeit, Gerechtigkeit und Frömmigkeit ltljm 6etannt mqren- ) Er war in der Schweiz und im Elfaß begütert 1) Oberstufe S. 126. F. Engelmann, 80 Lektionen a. d. deutsch. Geschichte. 6

8. Das Mittelalter - S. 92

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
92 Das Ende des Hohenstaufengeschlechts. sollte sogar ein Gotteslsterer und Ketzer sein. So sprach die Ver-sammlung die Absetzung der den Kaiser aus. Als dieser davon hrte, lie er sich, wie erzhlt wird, seine Kronen bringen, setzte eine davon auf und schwor, er werde sie alle bis zum uersten verteidigen. In Italien wute Friedrich seine Stellung wohl zubehaupten, aber Deutschland ging ihm bald ganz ver-loren. Die Fürsten benutzten jetzt die Gelegenheit, ihre Macht auf Kosten des Kaisers und des Reiches zu vermehren. Nacheinander wurden zwei schwache Gegenknige gewhlt, zuerst der Landgraf Heinrich Raspe von Thringen und nach seinem Tode der Graf Wilhelm von Holland. Das brachte viel Unruhe und Krieg. Deutsch, land hatte tatschlich keinen Herrn mehr. Da kam 1250 pltzlich die Nachricht, da Friedrich von einer Krankheit dahingerafft worden war. Das deutsche Volk aber wollte nicht glauben, da es tot sei. Es hatte seine Macht und Herr-lichkeit mit eignen Augen gesehen, hatte aber auch gemerkt, wie sie dahingeschwunden war. Darum versetzte es ihn in den Kyffhuser und wartete auf seine Wiederkehr. Erst vor hundert Jahren ist von Dichtern und Gelehrten diese Sage ganz zu Unrecht auf Friedrich Barbarossa bertragen worden, der wahrlich des Reiches Macht und Herrlichkeit nicht mit hinabgenommen, sondern seinem Sohne hinter-lassen hottewz -jl Das Ende des ^ohenstaufengescblechtes. Jetzt zeigte sich, da es in Deutschland mit den Hohenstaufen aus war. Konrad Iv., den Friedrich schon lngst hatte zu seinem Nach-folger whlen lassen, konnte sich dort gar nicht mehr halten und zog nach Italien, um sein Erbland Neapel in Besitz zu nehmen. Ohne hier zur Macht gelangt zu sein, starb er 1254. Die Neapolitaner whlten Manfred, den schnen Sohn Fried-richs, zu seinem Nachfolger. Der Papst aber wollte das Geschlecht der Hohenstaufen auf keinem Throne mehr dulden und bertrug einem franzsischen Prinzen, Karl von Anjou, das Knigreich teilten als Lehen. Dieser besiegte Manfred, nahm das Reich in Besitz und herrschte mit eisernem Zepter. Konrad Iv. hatte bei seinem Tode einen zweijhrigen Sohn, Konrad, hinterlassen, den die Italiener Konradino, den kleinen Konrad, nannten. Der Knabe wurde in Deutschland von seiner Mutter

9. Kleine deutsche Geschichte in didaktischer Bearbeitung - S. 28

1893 - Erfurt [u.a.] : Bacmeister
— 28 — 11. Wie das alte deutsche Reich während des Interregnums seiner Auflösung nahe war. Das deutsche Reich hatte sich nach dem Vertrage zu Verdun (843) aus den weiten Landen Karls des Großen gebildet. Es war zuerst von karolingischen und sächsischen, nachher von fränkischen und hohenstausischen Kaisern regiert worden. Während die Karolinger und Sachsen die Einheit Deutschlands durch mühevolle Kämpfe erst begründen und befestigen mußten, hatten die Franken und Hohenstaufen sie durch ebenso mühevolle Kämpfe, namentlich gegen die Päpste, aufrechtzuerhalten. Unter diesen, wie unter jenen erreichte die Macht unsers Vaterlandes eine Zeit lang eine ganz bedeutende Höhe, sank dann aber allmählich wieder herab. Nach dem Untergange des Hohenstaufengeschlechtes war das deutsche Reich sogar seiner Auflösung nahe. Vom Interregnum als der kaiserlosen Zeit. Schon unter Friedrich H. herrschten große Unordnungen in Deutschland, weil sich dieser Kaiser fast nur um Italien kümmerte. Sein Sohn und Nachfolger Konrad Iv. hielt sich anfangs zwar im Reiche auf, konnte aber nicht zu Macht und Ansehen gelangen. Nach seinem Tode (1254) hatte das deutsche Reich neunzehn Jahre lang gar kein Oberhaupt. Man nennt diese „kaiserlose" Zeit das Interregnum (1254-1273). Während dieser Zwischenherrschaft suchten die Fürsten vor allen Dingen ihre Länder und Rechte zu mehren, so daß sie fast zu selbständigen Herrschern wurden; die Städte aber und sogar einzelne Ritter mit ihren oft sehr kleinen Gebieten wollten nur noch den Kaiser über sich anerkennen (freie Reichsstädte und Reichsritter). Dadurch wurde die Einheit Deutschlands allmählich aufgelöst. Deutschland war seit dem Interregnum kaum noch ein zusammenhängendes Reich, eher ein großer Staatenbund von mehreren hundert großem und kleinern Gliedern. Vom Interregnum als der schrecklichen Zeit. Die Zwischenherrschaft war zugleich eine „schreckliche" Zeit. Weil niemand da war, auf Ordnung im Reiche zu sehen, so

10. Die Weltgeschichte - S. 95

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 26. § 108. Konrad Iv. Kap. 27. § 109. Innere Zustände unter d. Hohenstaufen. 95 und Ghibellinen in Italien bis zur schonungslosesten Grausamkeit und Wut, und wenn Friedrich auch anfangs das Glück auf seiner Seite hatte, so verließ ihn dasselbe doch nachher, und er unterlag dem Kummer über den nahenden Untergang seines Hauses, den freilich gerade er am meisten beschleunigt hatte. Der (wiewohl nicht klar erwiesene) Verrat seines Kanzlers Peter de Vineis, eines gebildeten und gewandten Staatsmannes, die Gefangenschaft seines liebsten und-schönsten Sohnes Enzio, den die Bolognesen in der Schlacht an der Fossalta bei Modena gefangen nahmen (1249) und nie herausgaben, der Tod seines ihm treu ergebenen Großhofrichters Thaddäus von Sueffa, des berühmtesten Rechtsgelehrten seiner Zeit, welcher bei der Belagerung von Parma fiel (1248), endlich die Eigensucht Ezzelinos hatten ihn am meisten gebeugt. Noch einmal raffte sich Friedrich auf und schien wieder die Oberhand zu gewinnen, als er an einer ruhrartigen Krankheit zu Firen-zuola in den Armen seines jüngsten Sohnes Manfred im I. 1250 im 56. Jahre seines Lebens und im 35. seiner Regierung starb. — Während des Kriegs in Italien war Deutschland und die europäische Kultur von den Mongolen bedroht, s. § 169. Während in Unteritalien Manfred, in Oberitalien Ezzelino den Kampf gegen die päpstliche Macht fortsetzten, suchte sich König Konrad Iv, Fried- 1250 richs Sohn und Nachfolger, in Deutschland aufrecht zu erhalten; allein weil er, gleichfalls vom Bann verfolgt und seiner schwäbischen Erblande verlustig erklärt, den kürzeren zog, so ging er nach Italien und vereinigte sich mit seinem Stiefbruder Manfred, der unterdessen den größten Teil Siciliens wieder zur hohenstausischen Herrschaft zurückgebracht hatte, und stärkte dieselbe durch die Wiedereinnähme Neapels. Schon war er im Begriff, sich mit 20,000 M. nach Deutschland aufzumachen, um dort sein Erbland noch zu retten: da erkrankte er und starb, 27 Jahre alt, als der letzte deutsche 1254 König aus dem hochbegabten, durch seine Bestrebungen für Kunst und Wissenschaft ruhmwürdigen, aber allzusehr nach unbeschränkter Herrschaft trachtenden Geschlechte der Hohenstaufen, mit welchem zugleich die alte Herrlichkeit des deutschen Reiches dahinsank. Kap. 27. Innere Zustände unter den Hohenstaufen. (Gesch. d. W. Xvi. 8.) (109.) Während die das Völkerleben immer mehr durchdringende Macht des christlichen Geistes nach außen in der großartigen Bewegung der Kreuzzüge und in dem Siege des Papsttums über das Kaisertum sich offenbarte, führte derselbe christliche Geist nach innen in Kirche und Staat, Wissenschaft und Kunst, in den Volkssitten, wie im aufblühenden Städtewesen eine zwar weniger in die Augen fallende, aber fruchtbarere und folgenreichere neue Kulturperiode herbei, welche nach ihrem eigentümlichen germanischen Charakter als die Blütezeit des Mittelalters bezeichnet zu werden pflegt. Die Institution der Kirche hatte sich durch alle occidentalischen Länder hin zu einem wohlgegliederten Organismus ausgebildet, welcher, durch Bischöse und Erzbischöfe vermittelt, im Papsttum seine höchste Spitze und Einheit fand. An allen irgend bedeutendem Orten waren durch fromme Stiftungen, Bußgelübde, Gaben rc. Kirchen erbaut und Geistliche angestellt worden, welche aus Zehnten und Opsergaben meistens ein reichliches Einkommen bezogen. Das ganze Leben von der Wiege bis zum Grabe hatte einen kirchlichen Charakter nach den Begriffen der Zeit angenommen und

11. Teil 2 - S. 55

1888 - Hannover : Helwing
Die Hohenstaufen. 55 Trokdem erreichte dieser mebr. .als W- Durch Mrag^ mit bcm Sultan von gypten wrben Jerusalem und die brigen heiligen Orte den Christen berlassen. - Der Papst verbunbete sich mit den lombarbischen Stbten, und Fnebnch hatte, wie ernst sein Grovater, gegen diese einen schweren Stanb. Wiebe,: that ichn der , Papst in den Bann und lie ihn durch ein Konzil, sogar aller ferner Kronen fr verlustig erklären; in Deutschland whlte, man schon einen Geaenknia. Aber in ungebrochener Kraft fhrte^ Friedrich den Kamps aeaen"^en Papst, die Welsen und die lombardischen Städte und hatte denselben vielleicht siegreich beendet, htte ihn nicht der Tod m frh eilt. 1250 Whrend dieser fortwhrenden Kriege des Kaisers in Italien n m Gcseklosiakeit ein: Baub und Feden nahmen berhand. Da brachen ^rn^e Barbaren, nach Deutschland herein. Der Kaiser'-fmmmtw um dieses drohende Unheil nicht; da stellten sich ihnen1241 Fhrung Heinrichs des Frommen aus der W a h l st a t Nbei Pegnitz) 1^41 entgegen. Zwar konnten sie gegen die Unzahl der Feinde den Steg nicht erringen; diese hatten aber vor der deutschen Tapferkeit solche Achtung bekommen, da sie umkehrten. d. Konrad Iv. und Konradin. Friedrichs Sohn, Konrad Iv., (12501254) vermochte sich in Deutschland gegen seinen vom Papste untersttzten Gegenknig, Wilhelm von Holland, mcht zu halten, sondern ging nach Italien, wo er schon 1254 starb. Er hinterlie emen Sohn, Konrad, von den Italienern Konradin genannt, der in Deutschland erzogen wurde. Als dieser zum Jngling herangewachsen, wollte er seine italienischen Erblande wieder erobern, mit denen der Papst den Bruder des Knigs von Frankreich. Karl von Anjou (sp. Angin) belehnt hatte. Er ward aber nach einer schon halb gewonnenen Schlacht berfallen und gefangen genommen, dann ungerechter Weise zum Tode verurteilt und nebst seinem Freunde Friedrich von Baden (1268 m Neapel) enthauptet. So endete das einst so glnzende hohenstausische Geschlecht. 9. Mittelalterliche Zustnde. I) Das Rittertum. a. Die ritterliche Erziehung. Schon in den deutschen Heeren bei Volkcrwanberung galt bei Pienst zu Pfc?de. fr^ehrenvoller als der zu Fu. Der Reiter war ganz in Eisen gehllt; diese Bewaffnung aber, sowie die Anschaffung und Unterhaltung des Strcitrosies konnten nur wenige beschaffen. So kam es, ba die Fuganger aus den unteren Stnben waren, die Reiter ober Ritter bagegen aus den Abeligen. Die Ritter feilbeten die Hauptstrke eines Heeres; benn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung uberlegen, sonbern auch baburch, ba sie fr den Kricgsbicnst mo&ijt wrben. Schon mit bcm siebenten Jahre warb bet Knabe von abeliger Her-fnft in das Schlo eines anberen Ritters gebracht, um hier als Ebel-

12. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 113

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 103. Die Hohenstaufen. Konrad Iv. Kap. 104. Innere Zustnde. H3 ihn wieder in den Bann that und auch nicht nachgab, als der Kaiser in den Kirchenstaat einfiel. Es kam im Verlaufe diefes hitzigen Kampfes so weit, da Gregor's zweiter Nach-folger Innocenz Iv., der aus Rom fliehen mute, auf der Kirchenversammlung zu Lyon den Kaiser, als einen Ketzer, aller seiner Kronen verlustig erklrte und in Deutsch-land einen Gegenknig (zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen, dann den Grafen Wilhelm von Holland) aufstellen lie. Dadurch steigerte sich der Kampf der Welsen und Ghi bellinen bis zur schonungslosesten Grausamkeit, und wenn Friedrich auch anfangs das Glck auf seiner Seite hatte, so verlie ihn dasselbe doch nachher, und er unterlag dem Kummer der den nahenden Untergang seines Hauses. Er starb zu Firenzuola in den Armen seines Sohnes Manfred 1250. (Einfall der Mongolen in Deutschland s. Kap. 121, 2.) Sein Sohn und Nachfolger im Kaiserthum, Konrad Iv., vermochte nicht gegen seinen Gegenknig Wilhelm von Holland in Deutschland sich zu halten und konnte auch in Italien gegen die weifische Partei nichts ausrichten. Er starb gleichfalls vom Banne 1254 verfolgt, als der letzte Kaiser des hochbegabten, nur allzu hoch strebenden Hohenstaufen-Hauses, mit welchem zugleich die alte Herrlichkeit des deutschen Reiches dahin sank. (Ende des Hohenstaufengeschlechtes s. Kap. 110). Kap. 104. Innere Zustnde unter" den Hohenstaufen. Die Macht des christlichen Geistes, welcher das Vlkerleben allerdings nach der Auffassung jener Zeit immer mehr durchdrang, fhrte nicht nur nach auen die groartige Bewegung der Kreuzzge und den Sieg des Papst-thums herbei, sondern bte auch nach innen auf alle Kreise der Gesellschaft einen wohlthtigen Einflu aus. Das Mterthum erzeugte einen Ritter-stand, woraus spter groentheils der niedere Adel hervorgieng, und bildete mit seinen Orden, Regeln, Turnieren :c., besonders an Hfen, eine Schule der Zucht und Sitte, von deren edlem Geiste nicht nur ritterliche Thaten, sondern auch viele herrliche Minnelieder und Heldengedichte Zeug-ni geben. Zahlreiche Städte, besonders die freien Reichsstdte begnstigten in Znften, Innungen und Gilden das Aufblhen der Hand-werke, Gewerbe, des Handels und der brgerlichen Entwickelung ber-Haupt, fhrten sodann behufs gegenseitigen Schutzes und gemeinsamer Unter-nehmungen zu groen Stdtebndnissen (der Hansa 1141 [s. Kap. 114], des Rheinischen Stdtebundes 1253 at.) und wurden durch ihre mann-hafte Brgerwehr eine Hauptsttze der Kaiser gegen die Willkr der Fürsten. In der Baukunst entwickelte sich der g othische (deutsche) Bausty l in sinnvollen Bauwerken, besonders an Kirchen, Domen und Mnstern, während die Wissenschaften zwar am meisten in Klstern, aber doch auch schon aus hheren Schulen und Universitten emsig gepflegt wurden. In allen diesen Beziehungen verlieh die Kirche ihren Schutz und ihre Weihe. Allein obgleich sich dieselbe in der Stiftung der f. g.bet^elor-den (Franciscaner 1209, Dominikaner 1216) neue Sttzen schuf, kam doch das christliche Glaubensleben durch die Gleichstellung menschlicher Satzun-gen mit dem Worte Gottes, durch das Ueberhandnehmen des Aberglaubens und durch das verweltlichte Leben eines groen Theils der Geistlichkeit mehr in Abnahme. Daher wandte sich der praktische Glaube mancher von der Kirche ab, um auf das Christenthum der Urzeit zurckzugehen (wie die Wal- Dittmar, Leitfaden der Wcltgesch. 7. Aufl. o

13. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1887 - Leipzig : Teubner
168 Mongolen 1241. Interregnum 1250—1273. wundert und geehrt von allen, die ihm nahe standen, und ein milder, edler Charakter. (■ Im I. 1241 war Deutschland von einer großen Gefahr durch die Mongolen bedroht gewesen. Temudschiu, < v-f: '' Dschingiskhan (der Großkhan), hatte sich im Anfang dieses Jahrhunderts mit seinen tapfern Mongolenhorden in Asien ein ungeheures Reich erobert von dem Hoango - an bis zu dem kaspischen Meere. Sein Enkel Batn besiegte die Russen und überschwemmte Polen und Ungarn. Ein Teil seines Heeres kam bis nach Schlesien und schlug - ' ^ den Herzog von Schlesien, Heinrich Ii. den Frommen, in der Nähe von Liegnitz bei dem Kloster Wahlstadt. Doch verfolgten die Mongolen ihren Sieg nicht weiter; sie füllten neun Säcke mit Ohren der Erschlagenen und zogen mit diesen Trophäen gen Mähren und Ungarn. Rujlattd blieb v - , noch 200 Jahre unter ihrer Herrschaft. ' »'i., rz,f t« _______ Xiii. Dns Irrtervrsrrrrrrr irr Deutschland. 1250—1273. Tie letzten Hohenstaufen: Mit Friedrichs Ii. Tod kamen neue Verwirrungen und neues Unglück über seine Länder, und die Macht und v der Glanz des deutschen Reiches ging zu Grunde. Der Papst Innocenz Iv. jubelte bei der Nachricht von dem Tode seines Feindes und suchte nun sein Haus vollends verderben. In Deutschland verbot er unter schweren Strafen, Friedrichs Sohn, Konrad Iv., als König an-* zuerkennen, Neapel und Sicilien wollte er als ein er- ledigtes Lehen des päpstlichen Stuhles einziehen. Konrad Iv. A, gab, nachdem er bei Oppenheim durch seinen Gegenkönig Wilhelm von Holland eine Niederlage erlitten hatte, Deutschland auf (125l)wmtd zog nach Italien, um seine Erblande in Besitz zu nehmen, welche sein Halbbruder Manfred gegen den nach Rom zurückgekehrten Papst

14. Bis zum Interregnum - S. 216

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 216 — deutscher Kaiser, sondern als König von Sizilien, als höchster Herrscher am Mittelmeer. Noch eine Reihe von Jahren stand er mit dem Papst im leidlichen Einvernehmen. Als er aber die kaiserliche Hoheit über die lombardischen Städte zu erneuern suchte, kam es zum Bruche. Der Papst bannte den Kaiser von neuem, was dieser aber damit beantwortete, daß er im Kirchenstaat einrückte und ganz Italien unter seinem Zepter zu einigen suchte. Während dieses Kampfes starb der Papst, und wie groß damals die Machtstellung des Kaisers war, geht daraus hervor, daß der päpstliche Stuhl nahezu 2 Jahre unbesetzt blieb. In diese Zeit der italienischen Wirren fiel 1241 der Einfall der Mongolen in Schlesien. Ihr Angriff brach sich aber an dem Heldenmute des Herzogs von Niederschlesien, und so hatte diese Gefahr auf die kaiserliche Politik in Italien keinen Einfluß. Der Kampf wurde dort immer erbitterter. Der neue Papst berief 1245 eine Kirchenversammlung nach Lyon, setzte den Kaiser ab und forderte die Fürsten zur Neuwahl auf. Über Sizilien wollte er als Lehnsherr selbst verfügen. Doch der Kaiser verzagte nicht, mutvoll rief er aus: „Noch habe ich meine Krone, und kein Papst soll sie mir nehmen!". War er vorher zu Nachgiebigkeiten geneigt gewesen, so gewann er jetzt seine feste Haltung wieder, und der Kamps erreichte nun seinen Höhepunkt. Nicht nur in Italien, auch in Deutschland bildete sich eine päpstliche Partei, die sich mit der wclfifchen verbündete. Die Staufer nannte man im Gegensatz zu ihnen Ghibellinen. Ans Betreiben des Papstes wurden in Deutschland sogar Gegenkönige gewühlt, zuerst Heinrich Raspe von Thüringen und nach dessen Tode Graf Wilhelm vou Holland; aber die Partei des Kaisers, geführt von seinem Sohne Konrad Iv., unterstützt namentlich von den Städten, behauptete sich. Auch in Italien verteidigte sich Friedrich tapfer. Zuletzt traf ihn Unglück auf Unglück. Sogar fein Lieblingssohn Enzio wurde gefaugeu genommen und eingekerkert. Da ereilte ihn, den Nimmermüden, 1250 unerwartet der Tod im 56. Lebensjahre. Friedrich Ii. war ein Herrscher von seltener Kraft. Unbeugsam hat er die kaiserliche Macht dem Papsttum gegenüber verteidigt. Vielleicht hätte er, wenn ihm ein längeres Leben beschieden gewesen wäre, den endgültigen Sieg davon getragen. Sein Tod machte, wie immer der eines gewaltigen Herrschers, einen tiefen Eindruck. Sein Sohn Manfred schrieb: „Dahin ist die Sonne, welche den

15. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 331

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
331 Mameluken immer mehr bedrngt wurde, nahm Ludwig trotz seines hohen Alters (1270) noch einmal das Kreuz, starb aber unterwegs vor Tunis, womit das ganze Unternehmen sein Ende fand. Im Zahre 1291 gerieth die letzte Besitzung der Christen in Palstina, Aceon, in die Hnde der Unglubigen, womit man gewhnlich die Kreuz-zge als geschlossen betrachtet. Die Folgen der Kreuzplge: Trotzdem die ueren Ergebnisse der Kreuz-zge, nachdem ste Strme Menschenblutes gekostet hatten, rasch dahinschwanden, so sind doch dieselben nicht ohne die wichtigsten Folgen fr alle Verhltnisse des Abend-landes geblieben. Sie befrderten vornehmlich die Macht und das Ansehen der Ppste, die sich auerdem während der Zeit der Kreuzzge an den verschiedenen Mnchsorden (Cluniacenser, Cisterzienser, Karthuser, Prmonstratenser, Franzicaner, Dominicaner, Karmeliter und Augustiner) leidenschaftliche Kmpfer fr die Kirche, meist gefgige Werkzeuge fr ihre eigenen Zwecke fchufen. Gegenber der Machtstellung der Kirche begann aber, in Folge der Berhrung mit dem Morgenlande, der religise Geist im Volksleben gegen die Kirche zu protestiren; die Ketzerei nahm ihren Anfang. Hier und da lsten sich einige Gemeinden von der Kirche, die Albigenser in der Provence, die Katharer am Rhein, die Stedinger an der Weser, die Waldenser in den Alpen und in Bhmen, und es bedurfte blutiger Feldzge und Ketzergerichte, um die gefhrlichen Beispiele aus der Christenheit zu tilgen. Da wurde auch 1229 durch die Synode zu Toulouse das Jnquisitionsgericht gegen die Ketzer eingesetzt, welches den Dominicanern zur Handhabung bergeben wurde. In Deutschland, wo brigens die Inquisition nie Boden gewann, hat der Ketzermeister Konrad von Marburg durch sein grausames Verfahren gegen die heilige Elisabeth traurige Berhmtheit erlangt. Die Kreuzzge erweiterten aber auch die Hausmacht der Fürsten durch Erledigung vieler Lehen, sie bedrndeten das Entstehen und Gedeihen brg er-licher Gemeinden und das Aufkommen eines freien Bauernstandes. Inden Stdten Italiens, bald auch Deutschlands entwickelte der gesteigerte Verkehr mit dem Osten und das einstrmende Geld der Fahrenden Blte des Handels und eine hhere Geldwirtschast. Im engen Lagerverkehre der abendlndischen Krieger drang Sitte, Brauch, kluge Erfindung aus einer Nation in die andere, der Gesichtskreis wurde grer, auch Griechen und Araber gaben von ihrer fremdartigen Kunst den Franzosen und Deutschen ab." Das romantische Ritterthum entwickelte sich in und an den Kreuzzgen zu seiner schnsten Blte. Poesie und Geschichtschreibung fanden durch sie Anregung und dankbare Stoffe. Die Phantasie wurde durch die Berhrung mit einer vllig neuen Welt belebt, im allgemeinen der Gesichtskreis der Abendlnder be-deutend erweitert. . 49. Der Untergang der Hohenstaufen und das Interregnum. 1. Konrad Iv. (1250 1254) und der Untergang der Hohen- staufen (1268). Ueber das Hinscheiden Friedrich's Ii. frohlockten seine Feinde, vor allen Innocenz Iv. Zugleich forderte er Herzge und Fürsten auf, von Konrad Iv., dem Sohne und Nachfolger Friedrich's Ii. abzufallen. Co schrieb er an die Schwaben: Nachdem

16. Bd. 2 = Oberstufe - S. 156

1912 - Goslar a. H. : Danehl
156 - hatte einen Gegenknig gewhlt. Wer war dieser? Natrlich gab es nun wieder Brgerkriege. Als Konrad Iv. in Deutschland nicht rechtes ausrichten konnte, verlie er unser Vaterland und ging nach Italien, nach dem Normannenreiche. Sein Tod! (Anschreiben.) Er hinterlie einen kleinen Sohn, namens Konradin. Dieser wurde in Schwaben erzogen. An seiner Stelle wurde Manfred König. Wie war dieser mit Konrad Iv. verwandt? Der Papst und die Hohenstaufen im Normannen-reiche! Nun waren die Hohenstaufen nicht mehr deutsche Kaiser, nun konnten die Ppste doch gewi zufrieden sein. Aber dieses Geschlecht sollte auch aus dem Normannenreiche hinaus. Welcher Eroberer fand sich endlich? (Anschreiben des Namens.) Die Schlacht bei Benevent! Wann war diese? (Anschreiben von Ort und Datum.) Zeigt Benevent auf der Karte! Beurteilt die normannischen Edlen! Der neue König! Wollt ihr noch um irgend eine Erluterung bitten? C. bung: Erzhlt von Konrad Iv.! Einprgung. Zur Belebung. König Manfreds Tod Auf, in den Sattel, ihr freub'gen Vasallen! Seht ihr die Fahnen der Friebriche wallen, Fahnen des stanfischen Heldentums? Senkt die Speere nun, spornet die Rosse, Folgt ins Gewlk mir der Todesgeschoffe, Sicher des Sieges nicht , aber des Ruhms! Einer von uns nur auf sieben von ihnen! Immer die Wenigem sind Ghibellinen! Freut euch, ihr Schnitter, der Flle des Korns! Hrt ihr die Hrner des Feindes ertosen? Seht ihr, sie nah'n! Ja, sie sind's, die Franzosen! Drauf mit dem Sturme des schwbischen Zorns! Folget dem König! Sonst ist er verloren! Seht, wie der Feind sich zum Ziele gekoren Einzig den silbergeadlerten Helm. Rettet den Herrn und die staufische Krone! Eilet, Siciliens tapfere Barone, Zeigt, wer ein Ritter ist, oder ein Schelm!" Theobald rief es, des Knigs getreuer Seneschall, und wie ein loderndes Feuer Brach den Gaskognern er mitten ins Herz, Und von des Knigs nmschleudertem Haupte Rasch er den Helm, den gefhrdeten raubte, Tauschend dafr ihm die Haube von Erz. Und in dem Helme, dem leuchtenden, strmt er Links in den Feind, von Erschlagenen trmt er Blutige Hansen schon weit von dem Herrn. Das ist der Staufer, ihr khnen Vasconen, Das ist der Ketzer, ihr frommen Bretonenl" Hetzte der finstere Anjou von fern.

17. Die Geschichte des Mittelalters - S. 432

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
432 . Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096-1273. Kaisers seinem Orden unzählige Freiheiten, Privilegien und Rechte, so weit nur das staufische Scepter reichte, eine Landeshoheit, die den Fürstentitel des Meisters rechtfertigte, den Königstitel des Landes Preußen vorbereitete. Thorn, Culm und Marienwerder waren die ersten Burgen der Ritter. Längs dem großen Strome, dann immer tiefer ins Land hinein, langsam aber sicher vorrückend, schritt die Civilisation des Kreuzes vorwärts. Dem Meister selbst war es nicht beschießen, die junge aufblühende Pflanzung in Augenschein zu nehmen. Wie er früher die Rolle des Schiedsrichters zwischen dem Kaiser Friedrich und dem Papste übernommen hatte (f. S. 429), so bot er auch in seinen letzten Jahren Alles, was in seinen Kräften stand, auf, um den Ausbruch des offenen Zwiespaltes zwischen den beiden Häuptern der Christenheit wenigstens zu verzögern, kaum weniger vom Papste Gregor Ix. geehrt, als von Friedrich Ii., dem er mehr als ein vertrauter Diener war, ein Mann mit offenem Auge für die Ehre des Reiches und mit lebhaftem Gefühl für die Machtstellung des deutschen Volkes. So hat er denn zuletzt, als. die Lombarden jegliche Versöhnung mit ihnen hintertrieben, eifrig für den gegen sie zu führenden Reichskrieg gewirkt, obwohl dieser den Bruch mit dem Papste beschleunigen mußte. Nach der Schlacht bei Cortenuova war er im Anfange des I. 1238 nach Deutschland geeilt; krank kam er im Sommer mit (Konrad) dem Sohne des Kaisers und dem deutschen Heere nach Verona zurück, wo er seinen kaiserlichen Freund zum letzten Male sah. Er eilte nach Salerno, wo die berühmtesten Aerzte der dortigen Hochschule vergebens ihre Kunst aufboten, den fliehenden Geist noch zurückzuhalten. Es war ein merkwürdiges Verhängniß, daß er gerade an jenem ereignißvollen Palmsonntage 1239 verscheiden mußte, der den Wunsch seines Herzens, die Ar-, beit seines halben Lebens, den Frieden zwischen Papstthum und Kaiserthum, gänzlich zertrümmerte, (f. S. 425). In der Capelle des einst von Kaiser Heinrich Vi. geschenkten Ordenshauses zu Barletta, des ältesten auf dem europäischen Continen't, ward er bestattet. 87. Konrad Iv. (Nach Friedrich Schirrmacher, Die letzten Hohenstaufen, bearbeitet vom Herausgeber.) Konrad Iv., der Sohn Friedrich's und seiner zweiten Gemahlin, der Tochter des Königs Johann von Jerusalem, war nach der Empörung und Absetzung seines ältern Stiefbruders aus seinem Heimatlande Apulien nach Deutschland gebracht und 1237 von eils deutschen Fürsten in Wien zum römischen Könige gewählt worden, der dritte in Italien geborne Staufe,

18. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Vaterlands - S. 24

1872 - Halle a/S. : Herrmann
auf; der Papst that ihn in den Bann; die geistlichen Fürsten wählten den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen, und nach desiem Tode den Grafen Wilhelm von Holland, zum Gegenkönig; die Mnche forderten von allen deutschen Kanzeln zu einem Kreuzzuge wider Friedrich auf: Da war Verwirrung, Kampf, Elend überall! Mit Hilfe seiner tapfern Söhne hielt Friedrich in Deutschland und Italien seine kaiserliche Fahne hoch. Um des Friedens willen hätte er sich gern mit dem Papste versöhnt, aber derselbe verlangte die Buße Heinrichs Iv., und da wollte er lieber bis auf's Blut kämpfen. Als aber sein geliebter Sohn in Italien, Enzio, in Gefangenschaft gerieth, da brach seine Riesenkraft. Er starb vor Gram, erst 56 Jahre alt. 10. Das Interregnum, 1250—1273. — Konrad Iv., 1250—1254, und Konradin, 1268. — Das Interregnum lzwischenreich) ist die Zeit der größten Verwirrung in Deutschland, welches ohne Haupt war, denn kein deutscher Fürst nahm die Kaiserkrone an. Diese Zeit beginnt schon mit Friedrichs Ii. Tode, denn sein Sohn und Nachfolger, Konrad Iv., kam in Deutschland zu gar keinem Ansehen, und schon nach 4 Jahren hauchte er in Italien, Gift statt Arznei trinkend, sein Leben aus. — Sein Sohn Konrad, genannt Konradin, wurde 1268 von den Neapolitanern eingeladen, aus seinem Erbe die verhaßten Franzosen zu vertreiben. Er folgte dem Rufe, und sein Zug war ein Triumphzug. Bei Tagliacozzo gewann er über die Franzosen einen Sieg, derselbe aber endete ob großer Unvorsichtigkeit in eine gewaltige Niederlage. Konradin wurde gefangen und auf Befehl des Thronräubers, Karl von Anjou, mit seinem Freunde, Friedrich von Baden, auf dem Mackplatze zu Neapel öffentlich enthauptet, 1268. So endete der letzte Hohenstaufe! Zwar hatten während des Interregnums zwei ausländische Fürsten, Herzog Richard von Cornwall und König Alfons von Ca stillen, mittelst ungeheurer Geldsummen sich gleichzeitig die deutsche Kaiserkrone erworben, aber Alfons hat Deutschland nie gesehen, und Richard sich wenig darum bekümmert. In Deutschland gab es keinen Richter mehr. Es galt nur das Faustrecht; Jeder half sich, wie er konnte, und Gewaltthätigkeiten nahmen in schreckenerregender Weise überhand. Die Raubritter wurden immer übermüthiger. Am schlimmsten waren die Bauer s-leute, die Bewohner des flachen Landes, daran. Viele von ihnen zogen in die freien Städte als Pfahlbürger, um Die

19. Das Mittelalter - S. 186

1884 - Mainz : Kirchheim
186 Friedrich Ii. Konrad Iv. ^nt versöhnte Im Kriege gegen die lombar- dychen stabte, welche sich gegen ihn erhoben und seinen eigenen Sohn Heinrich — der Sohn gegen den Vater — als König anerkannt hatten, siegte er bei Cortennova (1237), kam aber wegen seiner argen Verfolgung und Bedrücknng der Kirche und ihres Oberhauptes 1239 von neuem in den Bann. Anch Papst Junoceuz Iy., welchem die Aussöhnung mit dem Kaiser am Harzen lag, sah sich zuletzr genötigt den uuzuver-lasstgen Despoten, welcher sogar sich des Papstes zu bemächtigten luchte, aus der allgemeinen Kircheuversammlnng zu Lpon mit dem Bauue zu belegen und seiner kaiserlichen Würde verlustig zu erklären. Hieraus wählten die deutschen Fürsten (1246) den Landgrasen Heinrich Raspe von Thüringen, und als dieser von Friedrichs Sohn, Konrad besiegt wurde, den Grasen Wilhelm von Holland, zum Könige. Friedrich bekämpfte wahrend des Bürgerkriegs iu Deutschlands, in Italien die Lombarden, die ihm in der Schlacht bei Parma empfindliche Verluste^beibrachten. Sogar Friedrichs begabter Lieblingssohn, Enzio, Statthalter Italiens, wurde vou den Bolognesern gefangen genommen und trolz aller Äuerbietnug des tiesgebeugten Vaters im Gesängnis behalten*). Der Kaiser starb in seinem 56. Jahre, durch Anstrengungen und Leidwesen aufgerieben, tiefgebeugt, aber versöhnt mit der Kirche, auf seinem Schlosse Fioreutiuo iu Apulien. Gleich nach seinem Tode löste sich alle Ordnung in Deutschland und Italien auf, und es trat die Zeit ein, in welcher kein Kaiser Macht gewinnen konnte, in der nur das Recht des Stärkeren, das Faust recht, galt. Weder sein Sohn Konrad Iv., noch Wilhelm von Holland vermochten ihr königliches Ansehen geltend zu. machen,, und wenn auch nach Konrads Tode Wilhelm rechtmäßiger König war, geuoß er doch nicht mehr Ansehen, als feine 1) Friedrich bot reiches Lösegeld, er flehte, drohte, wollte einen ötlbermf um die Stadt legen lassen, aber die Städter hielten den fahrigen Jüngling 23 Jahre in Hast, bis er starb. Er trug das Unglück mit Heldenmut, sammelte Sagen, dichtete Lieder, besiegte seine Feinde durch Frohsinn und ertrug es mit Fassung, als ein Fluchtver-luch nntzlang. freunde hatten einen Gefangenwärter gewonnen, der in Enzios Kerker eine Tonne schaffte, in welche der Prinz sich bara uni herausgetragen ward. Aber am äußeren Thor bemerkten die Pachter daß aus dem Spundloch ein Büschel blondes Haar hervorsah, unter,uchten die Tonne und brachten den Flüchtling in 'den Kerker zurück, ^er gewaltige Kaiser vermochte den eigenen Sohn nicht aus dem l^lend lebenslänglicher Gefangenschaft zu befreien, wie weh ihm das Herz that.

20. Deutsches Realienbuch - S. 33

1909 - Stuttgart : Franckh
33 Uhland), rückte er mutig vor und siegte bei Fkomum über das feindliche Heer. Ungehindert zogen sie nun über das Felsengebirge des Taurus weiter und kamen an den Fluß Saleph. Tine schmale Srücke führte hinüber- aber dem Kaiser dauerte der Übergang zu lange,- in jugendlichem Feuer stürzte er sich auf seinem Streitroß in den reißenden Fluß- die Wellen ergriffen den kühnen Greis und rissen ihn mit sich fort. Entseelt wurde er ans Ufer getragen. Der Ureuzzng endete ohne bleibende Erfolge. Barbarossas Tod. (Nach einem Gemälde von wilh. Beckmann. Phot. Franz Hanfstaengl, München.) Die letzten Hohenstaufen. Ruf Friedrich Barbarossa folgte sein Lohn h e i n - r i ch Vi., ein hochgebildeter, aber strenger und hochmütiger Fürst. Das Erbe seiner Gemahlin Konstanze, Sizilien, vereinigte er mit Deutschland und verinehrte so die Illacht des Reiches. Er hatte den Plan, das oströmische Reich zu erobern und ein großes R) e l t r e i ch zu gründen; aber er starb, erst 32 Fahre alt, und hinterließ nur einen minderjährigen Sohn, Friedrich. Da dieser von den deutschen Fürsten nicht anerkannt wurde, entbrannte der alte Kampf zwischen Welfen und Staufern wieder,' später jedoch gelangte Friedrich Ii. zu allgemeiner Anerkennung. Gr hatte wie sein Dater große Pläne,' aber er vergeudete seine Kraft in nutzlosen Kämpfen in Italien. Friedrichs Ii. Sohn, Konrad Iv., kämpfte hauptsächlich in Italien um den Besitz seiner Erbländer, starb aber schon nach vier Fahren. Er hinterließ einen erst zweijährigen Sohn, K o n r a d i n. Rls dieser zum Füngling herangewachsen war, zog er zur Er- oberung seiner Erblande, die Karl von Rnjou in Besitz genommen hatte, nach Italien. Realienbuch B. 3