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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 99

1886 - Berlin : Hofmann
§ 58. England im Reformationszeitalter. 99 des jungen und schwachen Königs Karl Ix., benutzte die Hochzeit Heinrichs von Bearn mit ihrer Tochter Margarete, durch welche eine Versöhnung der Parteien sich anzubahnen schien, um alle in Paris anwesenden Hugenotten ermorden zu lassen. Dies ist die berüchtigte sog. Pariser Bluthochzeit in der Bartholomäusnacht (24. August); die Häupter der Protestanten, barunter der ebse Coligny, würden ermordet. Zugleich und balb bar auf würden auch in der Provinz Massenmorde der Protestanten (20 000 Tote) verübt. So herb dieser Schlag war, so wenig war er boch löblich für den Protestantismus, dem die besten Elemente des Volkes angehörten. Schon balb baranf, unter König Heinrich Iii., erlangten die Hugenotten die erneute Zusage freier Religious-übung (1576), trotzbem die von den Gnisen gestiftete sog. Heilige 1576 Ligne das zu hintertreiben suchte. Als nun aber nach der Er-morbung Heinrichs Iii. das Hans Bourbon (1589—1792) in der Person des eblen Heinrich Iv. (1589—1610) auf den Thron 1589 kam, war die Lage der Hugenotten für die nächste Folgezeit ge- bis sichert. Dieser noch heute int Volksmund wegen seiner vortrefflichen ^10 Eigenschaften hochgefeierte König wußte durch feinen Übertritt von der reformierten zur katholischen Kirche die Parteien zu versöhnen. Wohlstand und Zufriedenheit kehrten unter ihm in dem französischen Volke, wenigstens für einige Jahre, wieber (Minister Sully!). Die Hugenotten aber erhielten in dem berühmten Ebikt von Nantes (1598) die Zusicherung freier Religionsübung (außerhalb 1598 der großen Städte) und auch in politischer Hinsicht größere Gleichheit mit den Katholiken. Aus großen Plänen für die Vergrößerung der französischen Machtstellung nach außen würde Heinrich Iv. durch den Tod 1610 gerissen, den er von der Hand des Mörbers Ravaillae erlitt. (Die weitere Entwicklung Frankreichs siehe in der zweiten Periode.) § 58. England im Reformationszeitalter. Auch England fiel im Laufe des 16. Jahrhunberts von der katholischen Kirche ab. Hier aber hatte die Reformation wesentlich anbere Vorbebingungen und Gestalt. König Heinrich Viii. (aus dem Hause Tubor), 1509—1547, 1509 löste aus politischen und persönlichen Grünben (Verweigerung seiner bis Scheibung von Katharina von Aragonien!) sich und sein Laub aus 1547 dem Verlmnbe bet katholischen Kirche. Es entstaub eine an gli -- 7*

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1. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte - S. 120

1873 - Karlsruhe : Braun
120 2. Auch in Frankreich gewann die Reformation, besonders von der Schweiz ans, schon frhe viele Anhnger, die man wohlde-halb Hugenotten (wahrscheinlich so viel als Eidgenossen) nannte. Gegenseitige Unduldsamkeit fhrte zwischen ihnen und den Katholiken bald zu blutigen Brgerkriegen. Von der blinden Partei-wnth jener traurigen Zeit zeugt eine Begebenheit, die unter dem Namen der Bartholomusnacht oder der Pariser Blut-Hochzeit bekannt ist. 3- Heinrich Bonrbon, König von Navarra*), n fffif em Hugenotte und nchster Verwandter des franz-Ba'rthol- W$en Knigs Karl Ix., vermhlte sich nmlich mit Musnacht, dessen Schwester. Da wurden mit Billigung des Letz-teren, wenige Tage nach der Hochzeit, in der B a r t h o l o-musnacht (24. Aug. 1572) die Protestanten in Paris ber-fallen und viele Tauseude ermordet. ,4- Erst als Heinrich von Navarra, dessen Familie fffi Bonrbon eine Seitenlinie des regierenden franzsischen Heinrich iv. Knigshauses war, nach dem Aussterben des letzteren in Frank- unter dem Namen Heinrich Iv. auf den franzsischen reich. Thron gelangte (1589), verschaffte er dem zerrtteten Lande Frieden, indem er zum Katholizismus berging und den Protestanten durch das Edict von Nantes (1598 in der Bretagne) freie Religionsbung gestattete. Heinrich regierte berhaupt als ein gerechter und weiser Regent, der, von seinem edlen Minister Snlly geleitet, durch Befrderung des Acker-banes, der Industrie und des Handels den Grund zur innern Wohlfahrt Frankreichs legte. 5. In England begann die Reformation unter dem tyran-nischen Könige Heinrich Vjii. (1509 bis 1547). Dieser erklrte sich nmlich, als der Papst ihn von seiner Frau uicht scheiden wollte, unabhngig von Rom, und sich selbst zum ,r Oberhaupte der englischen Kirche (1531). Die 1 Reformation wurde aber erst unter seiner ausgezeichneten Elisabeth in Tochter, der Knigin Elisab eth (15581603), vollen-England. det. Neben den Katholiken entstanden zwei Religions-Parteien: die anglikanische oder hohe Kirche mit Bischfen, und die strengen Resormirten, die als Presbyteri-auer oder Puritaner die bischfliche Hierarchie verwarfen. Die Letzteren waren vorzglich in Schottland verbreitet, wo das Haus Stuart regierte. 6. Unter der Regierung der Knigin Elisabeth wurde auch der Grund zu der auerordentlichen Handelsgre Englands ge- *) Navarra, ehemals ein selbststndiges kleines Knigreich an der spa-nischen Grenze (mit der Hauptstadt P a u). ' *

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1876 - Kreuznach : Voigtländer
mgm I v — 292 — Sohn Jakob, König von Schottland, folgte nach Elisabeths Tode, welche nie vermählt gewesen, auch auf dem Throne Englands. Hierdurch wurden beide Reiche unter dem Namen Großbritannien vereinigt. 108. Heinrich Iv. von Frankreich. 1. Die Hugenotten. — Von der Schweiz drang die Reformation auch nach Frankreich. Man nannte hier ihre Anhänger H it g ejiolteju Dieselben hatten von Anfang an eine gar traurige Lage; denn die Katholiken standen ihnen höchst feindselig. gegenüber, und die Könige des Landes verfolgten sie mit großer Erbitterung. Trotzdem wurden sie immer zahlreicher. Auch Viele der Großen des Reiches, wie der junge Prinz H_ejij_rkh von Navarra., ein Verwandter der Königsfamilie, und der berühmte Admiral Coligny, bekannten sich zu der reformirten Lehre. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, welche ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die verhaßten Hugenotten zu verderben. „Es ist Zeit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen den Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung beider Parteien zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die Vornehmsten seiner Glaubensgenossen zur Feier seiner Hochzeit nach Paris. Und die Hugenotten, hocherfreut, daß nun die Verfolgungen gegen sie ein Ende haben sollten, kamen zahlreich zu dem Feste. Wer hätte geahnt, daß dieses Fest mit ihrem Blute besudelt werden sollte? Aber so wollte es die schreckliche Katharina. Die Bartholomäusnacht (24. August 1572), wenige Tage nach der Vermählung des königlichen Brautpaares, wurde von ihr zum Morde der Hugenotten bestimmt. 2. Die Pariser Bluthochzeit. — Die gräßliche Nacht kommt. Da läutet plötzlich die Glocke vom Thurme des königlichen Schlosses. Das ist das verabredete Zeichen. Alsbald stürzen bewaffnete Mörderbanden, ein weißes Tuch um den Arm, ein weißes

3. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 204

1873 - Berlin : Prausnitz
204 Zweite Stufe. wthend suchte der wieder Freigelassene Jacob Vi., den Sohn der Maria Stuart, zum Krieg gegen England zu reizen, dann stachelte er auch das Volk in London zum Aufruhr an. Da wurde er wieder gefangen gesetzt und nach kurzem Pro-ze hingerichtet. Aber die Knigin berwand diesen Verrath und Verlust ihres Lieblings nicht; sie starb zwei Jahre nach ihm, 1603, im 70. Jahr ihres Lebens, im 45. ihrer Regierung. Unter ihr lebte William Shakspeare, der grte Dichter Englands und der neueren Zeit. . 17. Heinrich Iv. von Frankreich. 1600. 1. Die pariser Zztuthochzeit. Ein Jahr nach dem Siege Englands der die spanische Armada kam auf den Thron Frankreichs Heinrich Iv., ein weiser, edler, tapfrer Fürst, ein Segen seines Volkes. Er hatte eine schwere Jugend ge-habt. Die Reformation hatte auch unter dem franzsischen Volke Eingang und Verbreitung gefunden. Aber mit bitte-rem Hasse und lauerndem Mitrauen standen einander die Parteien, auch am Hofe, gegenber. Nun sollte Prinz Hein-rich von Navarra so hie unser König, ehe er den Thron bestieg sich mit Margarethe, der Tochter der regierenden Knigin Katharina von Medicis vermhlen, man hoffte dadurch eine Vershnung der Parteien zu erzie-len, denn Heinrich gehrte der reformirten, Margarethe der katholischen Kirche an. Die Hochzeit wurde unter Freude und Jubel in Paris gefeiert. Aber es zeigte sich nur zu bald, wie es mit der Vershnung gemeint war. Denn acht Tage darauf, am 24. August 1572 brach auf einmal in der Nacht auf den Klang der Glocke eines Thurmes im Knigsschlosse das war das verabredete Zeichen, und der König selber, Karl Ix. war es, der die Glocke zog Alles, was katholisch war, los, drang in die Huser der Reformirten ein, tdtete Männer und Weiber und Kinder, und die auf die Strae entkamen, wurden von den Fenstern aus erschossen oder meuchlings er-stochen, und so dauerte das Wthen drei Tage lang. Auch ein Admiral, ein alter, ehrwrdiger Mann, fand so den Tod. Das nennt man die Pariser Bluthochzeit oder die Bar-tholomusnacht. Aehnliches geschah in vielen andern

4. Für Unterklassen (einjährig) - S. 31

1881 - Neubrandenburg : Brünslow
31 Der Sohn erlitt viel Ungemach Zu Mansfeld und zu Eisenach; Und als er gelehrt war und gar klug, Der Blitz ihm einen Freund erschlug. Daß er drob in ein Kloster gangen, Wo er gebetet mit heißem Verlangen, Bis ihn sein Fürst durch Siegel und Brief Gen Wittenberg als Lehrer berief. — Was hat er Großes denn gethan? Er griff den Ablaßhandel an, Die Bibel hat er unverletzt In unsre Sprache übersetzt, Manch Lied gemacht in Kampf und Not: „Ein' feste Burg ist unser Gott" — Doch all’ seiner Werke Kern und Krön', Das ist die Reformation. 25. Karl Ix. von Frankreich. 1572. Nicht allein in Deutschland, sondern auch in andern Ländern Europas, wie in Schweden, Holland, England und Frankreich, breitete sich die Reformation aus. In Frankreich war durch Calvin die neue Lehre verkündigt worden, und ihre Anhänger wurden dort Hugenotten genannt. Je mehr aber ihre Zahl wuchs, desto größer wurde die Erbitterung und der Haß der Katholiken gegen sie. Um diese Zeit kam in Frankreich ein katholischer Fürst — König Karl Ix. — zur Regierung, der in seinem Glaubenseifer meinte, Gott und der Religion, die er für die allein wahre hielt, einen Dienst zu erweisen, wenn er die Andersgläubigen verfolge. Weil er aber nicht offen gegen sie aufzutreten wagte, so beschloß er auf den Rat seiner Mutter eine List anzuwenden. (Sr lud daher die Angesehensten der Hugenotten zur Hochzeit seiner Schwester Margarete nach Paris ein und ließ ihrer in der Nacht des 24. August 1572 gegen 3000 ermorden. Man nennt diesen Mord die Pariser Bluthochzeit. Sie bildet aber nur den Anfang weiterer Greuelthaten, denn in den Provinzen setzte man das in der Hauptstadt angefangene Werk fort, und es wurden dort noch gegen 30,000 Huge- notten getötet. Einige katholische Fürsten lobten die Blutthat; der Papst ließ zu Rom sogar Freudenfeste veranstalten. Nur der deutsche Kaiser Maximilian Ii., obgleich Schwiegervater Karls Ix., mißbilligte den Mord. Schon zwei Jahre darauf starb Karl Ix., und 24 Jahre nach fernem Tode machte König Heinrich Iv. der Unbulbsamfeit und bern Religionsstreite in Frankreich ein Ende und gab den Hugenotten durch ein Gesetz gleiche Rechte mit den Katholiken.

5. Die Weltgeschichte - S. 152

1881 - Gießen : Roth
152 Heinrich Iv., König von Frankreich. den verruchten Plan, die unbewaffneten Hugenotten in Eurer Naa hinschlachten zu lassen. Den König Karl Ix., ihren Sohn, gewann sie dafr, indem sie ihm vorlog, die Hugenotten hatten eine schwrung gegen sein Leben gestiftet. Als in der Nacht voln 23. auf den 24. August 1572 das Zeichen mit der Sturmglo^ gegeben wurde, strmten bewaffnete Mrder das Haus des greisen Coligny, stieen ihm den Degen in den Leib und warfen den Leichnam in den Hof. Das Morden wurde allgemein, Hausherrn mordeten ihre Miethsleute, Wirthe ihre Gste, Dieustboteu Herrschaften. Und so dauerte die Schlchterei drei Tage lang Der König selbst scho aus seinem Palaste auf feine armen Unter' thanen. Dem jungen Heinrich von Navarra und dem jung611 Prinzen Cond 6 sagte er, da man auf seinen Befehl die Huge' notten morde, und da man ihrer nur wegen ihrer Jugend schone- Auch in den meisten Provinzen war gemordet worden, so das' an diesen drei Schreckenstagen an 30,000 Hugenotten in Frankreich ihr Lebeu verloren. Viele flchteten nach der Schweiz und der Pfalz-Man nennt diese Mordnacht wegen des darauf folgenden Bartholom mustages die Bartholomusnacht oder die Pariser Vlu^ Hochzeit. Und doch wurdeu die Hugeuotten nicht vernichtet. &[i schaarten sich vielmehr zusammen und wollten lieber im Kampfe, durch Mrderhand fallen. So entstand der vierte Religionskrie' während dessen zwei Jahre nach der Bartholomusnacht Karl starb, von Gewissensbissen gengstigt und von schweren Trumen und Schreckbildern geplagt, nicht 24 Jahre alt. Heinrich It., König von Frankreich (15891610). 22. Auf Karl Ix. folgte fein Bruder Heinrich Iii. (15741539)' Unter ihm dauerte der vierte Religionskrieg fort; gegen ihn bildet sich unter den Katholiken selbst eine Partei, weil er kein eifrig^ Katholik und Feind der Hugenotten zu sein schien. Er wurde sog^ vom Papst gebannt, Paris emprte sich gegen ihn, und so wurde ct gezwungen, in das Lager der Hugenotten zu flchten; und schon lagerte er mit Hlfe der Hugenotten das aufrhrerische Paris, ^ wurde er von einem sauatischen Dominikanermnch meuchlings e<# mordet (1589). Mit ihm starb das Haus Valois (siehe Seite 110) cu^ Die nchsten Ansprche auf den Thron hatte nun Prinz Heiuri^ von Navarra aus dem Hause Bourbon. Die Hugenotten riefei! ihn sofort als Heinrich Iv. zum König aus. Allein die der Katholiken wollte von einem protestantischen König nichts wisset) der Papst that ihn in den Bann und die katholische Partei

6. Vom Interregnum bis zum Westfälischen Frieden - S. 236

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 236 — Das erste Opfer war Coligny. Bewaffnete erstürmten sein Hans, töteten ihn und warfen den Körper zum Fenster hinunter. Darauf knatterten die Schüsse in allen Straßen; Waffenklirren, Angst-nnd Wutgeschrei schallten durcheinander. Mit anbrechendem Morgen schloß sich den verschworenen Mördern die Bürgergarde an, die durch weiße Binden am Arm kenntlich war. Nun wurde das Morden allgemein. Man drang in alle Häuser, das Blut floß in Strömen, Leichen lagen in Mengen auf den Straßen oder schwammen in der Seine. Heinrich von Navarra rettete sich nur durch das Versprechen, zum katholischen Glauben überzutreten. Zwei bis drei Tage währte das Morden, dann setzte es sich in den Provinzen fort und dauerte bis in den September hinein. Wenige Bezirke ausgenommen, tobte so der Glaubenshaß in ganz Frankreich. Man wollte durch einen Massenmord den Protestantismus ausrotten. Ju Paris sollen allein 2 bis 4000 gefallen fein, und für das ganze Land schwanken die Zahlen der Getöteten zwischen 12 000 und 100 000. In Rom feierte man ein Dankfest, und in Spanien veranstaltete man Freudenprozessionen. In Frankreich aber flammte von neuem der Bürgerkrieg auf; denn Wut und Entsetzen erfüllte die Hugenotten. Sie wehrten sich tapfer, und niemand von ihnen dachte an Unterwerfung. Karl Ix., von Gewissensbissen gequält, starb, erst 24 Jahre alt, schon zwei Jahre nach der Bartholomäusnacht. Unter seinem Nachfolger Heinrich Iii., mit dem 1589 das Haus Valois auswarft, stiegen die Wirren aufs höchste. Erst der protestantische Heinrich Iv., mit dem 1589 das Haus der Bourbonen auf den Thron kam, vermochte dem Lande den Frieden zu bringen. Er mußte aber, um allgemeine Anerkennung zu erlangen, zur katholischen Kirche übertreten. Im Edikt von Nantes (1598) gab er den Reformierten Religionsfreiheit. Darauf suchte er durch weise Maßnahmen nach dem 36 jährigen Ringen das Wohl des Landes zu heben, fiel aber 1610 durch Mörderhaud. Während der Religionskriege entfalteten in Frankreich auch die Jesuiten eine rege Tätigkeit, und inan muß zwischen ihnen und den Kämpfen einen inneren Zusammenhang annehmen, wenn er auch nicht direkt nachweisbar ist. Seit 1561 waren sie in Paris seßhaft und eroberten darauf in rascher Aufeinanderfolge einen Punkt nach dem andern. Mit glühender Beredsamkeit wirkten sie auf die leicht erregbaren Franzosen. Im Jahre 1594 schon suchte ein junger Pariser den König Heinrich Iv. zu ermorden. Als

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1918 - Leipzig : Voigtländer
sie habe darum gewußt, und stellte sie vor ein Gericht, das sie zum Tode verurteilte. Marias Schuld war nicht erwiesen; dennoch ließ Elisabeth das Urteil vollstrecken (1587), nachdem sie ihre Feindin 18 Jahre lang gefangen gehalten hatte. 5. Oie unüberwindliche Flotte (1588). Um Marias Tod zu röchen und zugleich England dafür zu bestrafen, daß es den Niederländern Beistand geleistet hatte, rüstete Philipp Ii. von Spanien eine ungeheure Flotte aus. In seinem Übermute nannte er sie selber „die unüberwindliche Armada". Ganz (England erschrak, als der gewaltige Feind seinen Küsten nahte. (Elisabeth konnte den Riesenschiffen der Spanier nur kleine unansehnliche Fahrzeuge entgegenstellen, Aber Wind und Id etter wurden (Englands Bundesgenossen. (Ein entsetzlicher Sturm fuhr in die spanische Flotte, zerstreute sie und trieb eine Menge von Schiffen auf Klippen, an denen sie rettungslos zerschellten. Was die Meereswogen nicht verschlangen, das fiel den (Engländern in die Hände, welche die versprengten feindlichen Schiffe stink angriffen und wegnahmen. So endigte der ganze stolze Kriegszug- mit einer furchtbaren Niederlage der Spanier, und (England wurde fortan neben Holland zur großen Seemacht. 6. Vereinigung Englands und Schottlands. Elisabeth war nie vermählt. Nach ihrem Tode folgte Maria Stuarts Sohn Jakob, König von Schottland, auf dem Throne (Englands. Hierdurch wurden beide Reiche unter dem Namen Großbritannien vereinigt. 41. Heinrich Iv. von Frankreich. t. Die Hugenotten. Die Reformation war von der Schweiz her nach Frankreich gedrungen (s. Nr. 37, 2). Man nannte hier ihre Anhänger Hugenotten. Sie hatten von Anfang an eine schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes am alten Glauben festhielt, und die französischen Könige mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch sehr viele Große des Reiches zu den Hugenotten, so der junge Prinz Heinrich übn Navarra, ein verwandter der Königsfamilie. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, die ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „(Es ist Seit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die

8. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 326

1902 - Leipzig : Freytag
Erläuterungen. Erster Teil. 1. Such. [I. Charakteristik des Resormationszeitalters. Vorgeschichte des Krieges.) [a) Charakteristik des Reformationszeitalters.) S. 11. „Religionskrieg" : —die von Luther ausgehende religiöse Bewegung. — „Vier stürmische Regierungen": Sch. meint die Hugenottenkriege (1562—1595) unter Karl Ix. (1560—1574). — Heinrich Iii. (1574—1589). — Heinrich Iv. (1589—1610). — Unrichtig versetzt er diese Kämpfe auch schon in Franz' Ii. (1559—1560) Zeit. — Der niederländische Freiheitskampf (1568—1648). — Philipp Ii. von Spanien (1556 —1598) Ausrüstung der Armada gegen Elisabeth von England. 13. Die Anschauung Sch. erklärt sich aus der Zeit, in der er schrieb; den weltbürgerlich, nicht uational denkenden Männern jener Tage war es genug, daß Europa frei aus dem 30jährigen Kriege hervorgegangen war, d. H., daß die territorial-fürstliche Gewalt sich zur Souveränität entwickelt hatte; daß aber eben der unheilvolle Krieg Deutschland zerriß, blühende deutsche Laudedemauslande preisgab, Deutschland selbst klaffende Wunden schlug, die ständischen Formen vernichtete, znr absoluten Fürstengewalt führte, daran denkt er nicht. Er verwechselt, wie seine Quelle Bogislav von Chemnitz, Ständefreiheit mit der deutschen Freiheit. —' Inwiefern die Staatensympathie im ausgehenden 18. Jahrh, den Frieden bewacht haben soll, ist nicht ersichtlich. — „Protestantischer Bund": — der schmalkaldische Bund (1530). — Um das Steuerbe-williguugsrecht der Stände aufzuheben, schrieb Alba eine

9. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 540

1859 - Lübeck : Rohden
540 Xxiv. §. 6. Philipp Ii. und die Guisen in Frankreich. sterhaftigkeit, meineidiger Falschheit in den damaligen französischen Parteien uns begegnet. Fast möchte man sagen, daß doch die katho- lische Partei mit den Guisen an der Spitze mehr noch als die huge- nottische für eine Idee, für ein Heiliges, für Gottes Ehre, für die Er- haltung ihres Glaubens und ihrer Kirche schwärmte und kämpfte, daß es ihr ein rechter Ernst war mit ihrem katholischen Glauben. Wenigstens finden wir keinen namhaften Vorkämpfer der katholischen Partei zum Protestantismus übergehen, wohl aber mehrere protestan- tische Prinzen und Führer zum Katholicismus. Aber genauer besehen ist doch auch der katholische Eifer durchgehends nur ein eigensüchtiger, ein Kämpfen um eigne Güter, Vorrechte, Ehre, Herrschaft, ein be- wußtes Widerstreben wider die Wahrheit. Die Stadt Paris, von ihren fanatischen Theologen in der Sorbonne geleitet, nahm es als ein Ehrenrecht für sich in Anspruch, daß in ihren Mauern durchaus kein evangelischer Gottesdienst gehalten werden dürfe, wenn es auch in anderen Städten gestattet sei. Wir finden diese Stadt immer als die entschiedenste Widersacherin der Hugenotten, die eifrigste Freundin der Guisen, in ihr wurde das furchtbare Blutbad der Bartholomäusnacht begonnen, welches noch bis heute nicht gebüßt und gesühnt ist und noch immer neue Blutströme zur Folge haben wird; Paris war die letzte Stadt, welche sich dem Könige Heinrich Iv., dem ehemali- gen Hugenotten, ergab. Der Hof, die königliche Familie war keines- wegs so übermäßig katholisch gesinnt. Die Königin Katharina schwankt beständig hin und her, vermittelt zwischen den Guisen und den Hugenotten, beginnt Krieg, wenn eben Friede geschlossen ist, und schließt Frieden, wenn n:an meint, der Krieg solle erst recht angehen. Sie will nur Eins: die Macht, die Herrschaft in Händen behalten für sich und ihre Söhne. Deshalb bewegt sie sich in solchem Schaukel- systein, daß sie abwechselnd bald die Hugenotten, bald die Guisen her- vorsucht und begünstigt, je nachdem die einen oder die anderen ihr zu mächtig werden und durch die Gegenpartei in Schranken gehalten wer- den sollen. Ihre Söhne glichen ihr und beobachteten ein gleiches Ver- fahren. Karl Ix., der in der Bartholomäusnacht mit fieberhafter Blutgier auf die Hugenotten schoß, hatte eben zuvor in der Gesellschaft des geachtetsten Führers derselben, des Admirals Colign y, sich ganz be- sonders wohl gefühlt, seinen Rathschlägen ein sehr geneigtes Ohr ge- schenkt und fast sich bereden lassen, den Spaniern Krieg zu erklären und die protestantischen Engländer und Niederländer zu unterstützen. Man mußte erst seine Phantasie mit allerlei Schreckbildern erhitzen, ehe er seine Zustimmung zu dem Blutbefehl gab. Unter furchtbaren Ge- wissensängsten und blutigen Fieberträumen ist er nicht lange hernach gestorben. Sein Bruder Heinrich Iii., der Letzte aus dem Hause Valois, war zwar in seinem äußerlichen Bezeigen so gewissenhaft ka- tholisch, daß er es für ein Verbrechen gehalten hätte, nur eine Messe oder eine Litanei zu verfehlen. Aber wir sahen schon, daß er kein Bedenkeisshatte, sich mit dem hugenottischen Heinrich Iv. und dessen protestantischem Heer zu verbinden, als es galt, die übermüthigen Guisen und die Spanier zu bekämpfen. Dabei herrschte in diesem

10. Neue und neueste Geschichte - S. 33

1880 - Dillenburg : Seel
er — 83 — Auf allen Straßen wüthete das Morden; die Hugenotten, durch den Lärm aufgeschreckt, eilten auf die Straße, den Mordknechten in die Hände; als die Straßen leer waren, eilte man in die Häuser und wüthete auch da mit gleicher Grausamkeit; die über die Straßen Flüchtenden wurden durch quer gespannte Ketten an der Flucht gehindert; aus den Kellern und von den Speichern wurden die unglücklichen Opfer hervorgezogen. Der König selbst soll aus seinem Gemache gerufen haben: „Tödtet! tobtet!"; er soll Flüchtige mit eigner Hand niebergeschossen haben. Dies gräßliche Morben bauerte 3 Tage und zwar nicht allein in Paris, sonbern in ganz Frankreich; in Paris waren 2000 Protestanten umge-t kommen, im übrigen Frankreich 25 — 30 000. Die beiben Hänpter : bei' Protestanten, Heinrich von Navarra und Prinz (Sonbe, würden ! vor den König gebracht, welcher sie aufsorberte, sofort zur katho-1 lischen Kirche zurückzukehren; Heinrich versprach in seiner Angst > alles; Sonbe aber erwiberte, daß Religion sich nicht befehlen 1 lasse, worauf der König mit Hinrichtung brohte; nach breitägiger l Bebenkzeit fügte auch er sich. Die gräßliche Nacht vom 23. auf bett 24. August 1572 l nannte man des barauf fölgenben Bartholomäustages wegen die -Bartholomäusnacht; auch nennt man sie mit Beziehung auf i die vorangegangene Hochzeit Heinrich's von Navarra die Pariser - Sbluthochzeit. Im Anslanbe erregte die Blutthat meist großen > Abscheu, besonbers in England und Deutschland; bagegen trium-1 phirte Philipp Ii. von Spanien, auch in Rom soll große Frenbe 1 geherrscht haben. Die Reste der Hugenotten schlossen sich nun um so enger an 3 einander an und vertheilten mit Tobesverachtung ihren Glauben. Zwei Jahre nach jener Blutnacht starb Karl Ix. an einer unheilbaren Krankheit unter den schrecklichsten Gewissensbissen. Ihm t folgte Heinrich Iii., unter bessen Regierung die Religionskriege ic unausgesetzt ihren Fortgang nahmen; als er 1589 starb, folgte liihm sein Bruder Heinrich von Navarra als Heinrich Iv. Er )erließ das Ebict von Nantes,*) durch welches die Reformir-tten gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten. Damit waren äbie Religionskriege beenbet. Heinrich Iv. fiel durch Mörberhanb, c. Reformen in England. Auch in England hatte die ^Reformation bald Eingang gefunden. Dort herrschte zur Zeit Muthers König Heinrich Viii., welcher die von seinem Vater er- *) spr. Nangt. Hopf, Lehrbuch, Iii. ß

11. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 88

1897 - Leipzig : Voigtländer
88 Spitze die Bourbonen Antonvon Navarra und dessen Bruder, der Prinz von Eonde, sowie der Admiral Coligny sich befanden, bildeten die eine Partei; ihr gegenber stand die katholische Partei unter Leitung der mchtigen Familie der Guisen (der Herzog Franz und sein Bruder, der Kardinal Karl von Guise). Nach mehrjhrigen Kmpfen, in denen Anton, Conde und Franz von Guise gefallen waren, schien der Hof den Frieden durch eine Vermhlung Hein-richs von Navarra (des Sohnes Antons) mit Margareta, der Schwester des Knigs Karl Ix., befestigen zu wollen. Aber in der Bartholomusnacht (24. auf 25. August) 1572 wurden die Hugenotten, welche zum Hochzeitsfeste in Paris versammelt waren, auf Anstiften der Mutter des Knigs, Katharina von Medici, zu taufenden, unter ihnen Coligny, hingemordet; daher der Name der Pariser Bluthochzeit. Auch im brigen Frankreich verloren eine Menge Protestanten (etwa 20 000) das Leben. Dadurch entbrannte der Brgerkrieg von neuem und dauerte (nach Karls Ix. Tode) während der ganzen Negierung Heinrichs Iii. fort. Der König selbst, mit der katholischen Partei entzweit, mute aus Paris fliehen; er suchte Schutz im Lager Heinrichs von Navarra, wurde aber dort durch den Dominikanermnch Jakob Clement ermordet. Mitihmstarbdashaus Valois aus, und in Heinrich von Navarra, der ihm als Heinrich Iv. auf dem Thron folgte, gelangte das Haus Bourbon (15891830) zur Negierung. 2. Die Könige Heinrich Iv. und Ludwig Xiii. a. Heinrich Iv. (1589 1610) wurde erst nach Besiegung seiner Gegner und nach seinem bertritt zur katholischen Kirche allgemein als König anerkannt. Durch das Edikt von Nantes 1598 gestattete er den Protestanten die Ausbung ihrer Religion und verlieh ihnen Zutritt zu Staatsmtern. Unter seiner weisen Negierung, in welcher ihn der treffliche Minister Su l ly unter-sttzte, erholte sich das Land schnell von den Verheerungen der langwierigen inneren Kriege. Ein Fanatiker, Franz Navaillac, ermordete ihn. b. Ludwig Xiii. (1610 1643), Heinrichs Iv. unmndiger Sohn, anfangs unter der Vormundschaft feiner Mutter (Maria v. Medici), berlie (feit 1624) dem Kardinal Richelieu die Regierung des Staates. Dieser suchte im Innern die Knigsmacht zu erheben, indem er den Adel herabdrckte, die Hugenotten durch Einnahme des Sicherheitsplatzes la Rochelle entwaffnete und die Land- und Seemacht vermehrte. Zugleich strebte er Frankreichs Einflu im Auslande zu vermehren. Er mischte sich daher in die Kriege gegen sterreich und Spanien, indem er (wie schon Heinrich Iv.) besonders daraus ausging, das Haus Habburg durch Untersttzung seiner Gegner, der Protestanten in Deutschland und der Hol-lnder, zu schwchen. 44. England unter dem Hanse Tndor. Durchgreifender als in Frankreich waren die Wirkungen der Reformation in England. Hier gewann unter langdauernden inneren Bewegungen die evangelische Lehre den Sieg und erffnete dem Volke eine neue Bahn der Entwickelung, auf der es zu groer Macht und Wohlfahrt gelangte.

12. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 69

1840 - Münster : Coppenrath
69 gehabt hatten. Karl Ix. genoß fortan keines heiteren Augen- blickes mehr. Von der Folter eines geangstigten Gewissens un- aufhörlich gepeinigt, welkte er sichtbar dahin. Ec starb im fünf und zwanzigsten Jahre seines Alters, im zweiten Jahre nach dem begangenen Verbrechen, rwtcr den gräßlichen Ausbrüchen der Ver- zweiflung. Nicht glücklicher war die Regierung seines Bruders H e i n- ri ch's Iii. Die Wuth der Parteien wahrte fort. Die Guisen, welche die Katholiken zu einem Bunde, der heiligen Ligue, vereinigten, strengten alle Kräfte an, um den Thron an ihr Haus zu bringen, sobald Heinrich Iii. sterben würde. Deshalb entstand ein neuer Religionskrieg, der von 1585 bis 1589 mit der größ- ten Erbitterung geführt wurde. Paris erklärte sich gegen den König. Um sich zu retten, ließ dieser die Häupter der Guisen umbringen. Dafür wurde er von der Ligue des Thrones verlustig erklärt und aus Paris vertrieben. Nun verband er sich mit den Hugenotten und belagerte Paris, wurde aber von einem jungen Dominikanermönche, mit Namen Jakob Element, am 1. Au- gust 1589 ermordet. Mit ihm erlosch das Haus Val ois, nach- dem cs den Thron zweihundert ein und fechszig Jahre hindurch innegehabt halte. Die Regierung ging jetzt an eine Seitenlinie, an das Haus Bourbon, über. Das Haupt desselben war der früher erwähnte Heinrich von Navarra, welcher als Heinrich Iv. die Reihe der bourbonschen Könige cröffnete. 20. Heinrich Iv. §689—1610. Heinrich Iv. *) hatte bei dem Antritte feiner Regierung mir großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Es traten verschiedene Mitbewerber um die Krone auf, welche den Umstand, daß er *) Gleichzeitig regierten: in Spanien Philipp Ii., in England Elisabeth, in Schottland Maria Stuart, in Deutschland Rudolf Ii.

13. Deutsches Realienbuch - S. 59

1909 - Stuttgart : Franckh
59 heiligt das Mittel". Rls Beichtväter, Erzieher und Lehrer, nicht selten auch als gewiegte Politiker und Hofleute gewannen sie großen und oft unheilvollen Einfluß, daß selbst katholische Fürsten später die Auflösung des Ordens verlangten. Die Jesuiten wurden die Träger der sogenannten Gegenreformation, durch die mit allen Mitteln darauf hingearbeitet wurde, daß Evangelische wieder katholisch gemacht, und evangelisch gewordene Landesteile wieder zum Katholizismus zurückgeführt wurden. Die Reformation in auherdeutschen Ländern. In der Schweiz war die Refor- mation durch Ulrich Zwingli (1525 in Zürich) und Johannes Kalvin (1541 in Genf) eingeführt worden. Die Unhänger beider Männer sind die Reformierten. Sie weichen nur wenig (z. B. in der Lehre vom heiligen Abendmahl) von den Protestanten ab; dennoch aber kam zunächst keine Einigung zwischen den beiden Konfessionen zustande. In Dänemark und Schweden fand die Reformation ebenfalls Eingang. Schottland wurde ganz evangelisch (durch John Knox). England führte die reformierte Lehre ein, behielt aber katholische Einrichtungen und Gottesdienste bei (Königin Elisabeth). In Frankreich fand die reformierte Lehre viele Unhänger im Volk und unter den Großen. Man hieß sie Hugenotten. Sie wurden aber verfolgt. Uls bei der hachzeitfeier Heinrichs von Ravarra, des späteren Königs Heinrich Iv., die Häupter der Hugenotten in Paris versammelt waren, richtete der junge König, Karl Ix., auf Unraten seiner Mutter ein schreckliches Blutbad unter ihnen an (die pariser Blut- hochzeit in der Bartholomäusnacht 24. Uugust 1572). Heinrich Iv. gewährte den Hugenotten zwar 1598 Religionsfreiheit, aber sie wurden bald wieder verfolgt, weshalb viele nach Deutschland auswanderten. In den R i e d e r l a n d e n , wo sich die Reformation schnell ausgebreitet hatte, wurde sie durch den von Philipp Ii. von Spanien gesandten herzog Ulba durch fchreck- liche Blutgerichte (Inquisition) unterdrückt. Die Folge war der Uufstand der nördlichen Staaten (Holland) und ihre Befreiung vom spanischen Joch durch Wilhelm von Gramen (Ubfall der Niederlande 1579). Uuch in den katholischen Ländern Spanien, Italien, Österreich, Bayern, Böhmen hatte die neue Lehre Eingang gefunden; aber ihre Unhänger wurden erbarmungslos verfolgt, gemartert und vertrieben, z. B. die Salzburger. 4. Der Dreißigjährige Urieg (^6^8—H648). Die Ursachen des Kriegs. Die Reformation nahm in allen Ländern ihren ruhigen Fortgang, so daß gegen das Ende des 16. Jahrhunderts die über- wiegende Mehrzahl der deutschen Bevölkerung dem neuen Glauben anhing. Durch die der Reformation freundlich gesinnten Kaiser Ferdinand I. und Maxi- milian Ii. wurde diese Entwicklung nicht gehindert. Über unter päpstlich ge- sinnten Nachfolgern entfalteten die Jesuiten eine rege Tätigkeit zur Unter- drückung der Protestanten (siehe oben). Ais die Gegensätze in Bayern zu offenen Feindseligkeiten gegen die evangelische Stadt Donauwörth führten, schlossen die süddeutschen evangelischen und reformierten Fürsten unter Führung des Pfalzgrafen einen Bund, die Union, dem sich aber die großen evan- gelischen Staaten im Norden, Sachsen und Brandenburg, nicht anschlossen. Die katholischen Fürsten verbanden sich ebenfalls, zu der Liga, an deren Spitze Herzog Maximilian von Bayern stand. Um unruhigsten ging es in Böhmen zu. Dort war den Evangelischen durch den Majestätsbrief freie Religionsübung und der Bau von Kirchen ge-

14. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 178

1862 - Hildburghausen : Nonne
.. X V. 1 Neue Geschichte. So heftig Karl vor dem Anfange des Blutbades gezittert hatte, so ge- rietst er doch nachher selbst in Wuth. Er rief mehrmals zum Fenster hinaus: „Tödte, todte!" ja mau sagt, er habe selber mit einer Flinte unter die Flücht- linge geschossen, die sich über den Fluß zu retten versuchten. Noch zwei Tage hindurch währte das Morden. Dann durchzog Karl Ix. mit seinen Höflingen wie im Triumphe die leichenerfüllten Straßen und weidete seine Augen an dem blutigen Schauspiele. Auch Coligny's Leichnam fand er; der wüthende Pöbel hatte ihn auf alle Art beschimpft und endlich bei den Beinen an einem Galgen aufgehängt. Als nun einige Höflinge vom Ge- rüche der Verwesung sich abwendeten, trat Karl Ix. noch näher hinzu mit den Worten: „Ein todter Feind riecht immer gut!" Nicht nur in Paris, sondern fast im ganzen Königreiche wurde auf des Königs Befehl die Ermordung der Hugenotten vollzogen. Nur wenige Statthalter hatten Gewissen genug, sich der Ausführung des königlichen Be- fehles zu widersetzen. Man nannte die furchtbare Mordnacht wegen des darauf folgenden Bartholomäustages die Bartholomäusnacht, oderauch, weil sie bald nach der Hochzeit des Königs Heinrich von Navarra Statt fand, die Pariser Bluthochzeit. Das Ereigniß erregte Freude und Abscheu im Auslande. Während Philipp Ii. von Spanien Freridenfeste anstellte und „der heilige Vater" in Rom *) eine feierliche Danksagungsnusse halten, die Kanonen lösen und eine eigene Münze auf die Vernichtung von mindestens 24,000 „Ketzern" schlagen ließ, äußerte der dcritsche Kaiser Maximilian Ii.2), der Schwieger- vater Karl des Ix.: „Wollte Gott, mein Tochtermann hätte nrich um Rath gefragt; wollte ihm treulich als ein Vater gerathen haben, daß er solches inmmer gethan hätte!" Zwei Jahre nach der Pariser Blutbochzeit <1574) starb unter den Qua- len eines bösen Gewissens Karl Ix., erst 24 Jahr alt, und sein Bruder Heinrich Iii. folgte. Nach Heinrich des Iii. Tode ( 1589) bestieg jener Heinrich von Navarra als Heinrich Iv. und erster Bourbon3) den Thron von Frankreich. Dieser erließ das Edikt von Nantes3), durch welches die Hugenotten gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten und machte so den blutigen Religionskriegen ein Ende. 40. England: Elisabeth 1558—1603. 1. Elisabeth's Jugend. Die jungfräuliche Königin. Die englische Hochkirche. 2. Schiff- fahrt: Franz Drake, Cavendisb. Die Armada 1588. 3. Handelsverbindungen und Kolonieen. Der Graf Essex. Elisabeth's Tod. Jakob I., König von Großbritanien. 1. Elisabeth, geboren 1533, war die Tochter Heinrich des Viii., 1) Es war Gregor Xiii., derselbe, der den sogenannten „gregorianischen" Kalen- der einführte (vergl. S. 69. Anm. 1.), in welchem er die in Verwirrung gerathene Jahresrechnung durch Auswerfen von zehn Tagen (im Oktober 1582) wieder ordnete. 2) Maximilian Ii., der Sohn und Nachfolger Ferdinand des I., regierte von 1564—1576. b) Die Bonrbonen herrschten in Frankreich von 1589—1792. — lieber König Heinrich Iv. 1589—1610 s. Kursus 2. S. 206—210. — Nantes, Stadt am rech- ten Ufer der untern Loire.

15. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 178

1872 - Hildburghausen : Nonne
178 Neue Geschichte. und beleuchtete die Gruel der verwichenen Nacht. Ueberall lagen die Leichen in den Straen umher, viele auch wurden aus den Husern durch die Straen in die Seine geschleppt. So heftig Karl vor dem Anfange des Blutbades gezittert hatte, so ge-rieth er doch nachher selbst in Wuth. Er rief mehrmals zum Fenster hinaus: Tdte, tdte!" ja man fagt, er habe selber mit einer Flinte unter die Flucht-linge geschossen,' die sich der den Flu zu retten versuchten. Noch zwei Tage hindurch whrte das Morden. Dann durchzog Karl Ix. mit seinen Hflingen wie im Triumphe die leichenerfllten Straen und weidete seine Augen an dem blutigen Schauspiele. Auch Coligny's Leichnam fand er; der wthende Pbel hatte ihn auf alle Art beschimpft und endlich bei den Beinen an einem Galgen aufgehngt Als nun einige Hflinge vom Gerche der Verwesung sich abwendeten, trat Karl Ix. noch nher hinzu mit den Worten: Ein todter Feind riecht immer gut!" Nicht nur in Paris, sondern fast im ganzen Knigreiche wurde auf des Knigs Befehl die Ermordung der Hugenotten vollzogen. Nur wenige Statthalter hatten Gewissen genug, sich der Ausfhrung des kniglichen Befehles zu widersetzen. Man nannte die furchtbare Mordnacht wegen des darauf folgenden Bartholomustages die Bartholomusnacht, oder auch, weil sie bald nach der Hochzeit des Knigs Heinrich von Navarra statt fand, die Pari-ser Bluthochzeit. Das Ereigni erregte Freude und Abscheu im Aus-lande. Whrend Philipp Ii. von Spanien Freudenfeste anstellte und der heilige Vater" in Rom1) eine feierliche Danksagungsmesse halten, die Ka-nonen lsen und eine eigene Mnze auf die Vernichtung von mindestens 25,000 Ketzern" schlagen lie, uerte der deutsche Kaiser Marimilianil2), der Schwiegervater Karl des Ix.: Wollte Gott, mein Tochtermann htte mich um Rath gefragt; wollte ihm treulich als ein Vater gerathen haben, da er solches nimmer gethan htte!" Zwei Jahre nach der Pariser Bluthochzeit (1574) starb unter den Qualen eines bsen Gewissens Karl Ix., erst 24 Jahre alt, und sein Bruder Heinrich Iii. folgte. Nach Heinrich des Iii. Tode (1589) beedikt von stieg jener Heinrich von Navarra als Heinrich Iv. und erster Bourbon^) Nantes den Thron, von Frankreich. Dieser erlie (1598) das Edikt von Nan-1598. tes 4), durch welches die Hugenotten gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten und machte so den blutigen Religionskriegen ein Ende. 40. England: Elisabeth 1558-1603. 1. Elisabeth's Jugend. Die jungfruliche Knigin. Die englische Hochkirche. 2. Schifffahrt : Franz Drake, Cavendish. Die Armada 1588. 3. Handelsverbindungen und Kolonien. Der Gras Essex. Elisabeth's Tod. Jakob I., König von Grobritannien. 1. Elisabeth, geboren 1533, war die Tochter Heinrich des Viii., 1) Es war Gregor Xiii. derselbe, der den sogenannten gregorianischen Ka-lender einfhrte (vergl. S. 69. Anm. 1.), in welchem er die in Verwirrung gerathene Jahresrechnung durch Auswersen von zehn Tagen lim Oktober 1582) wieder ordnete. 2) Maximilian Ii., der Sohn und Nachfolger Ferdinand des I., regierte von 15641576. Vergl. Kursus 3. S. 201204. 3) Die Bourbonen herrschten in Frankreich von 1589 1792. Ueber König Heinrich Iv. 1589-1610 s. Kursus 2. S. 197-201. 4) Nantes, Stadt am rechten Ufer der untern Loire.

16. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 124

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
124 58. Die Pariser Bluthochzeit (1572). Heinrich Iv. von Frankreich (1589—1610). besuchten alle vornehmen katholischen Jünglinge diese; wer ihnen angehört hatte, wich nicht leicht wieder von den kirchlichen Grundsätzen seiner Lehrer ab. Namentlich suchten die Jesuiten auch die künftigen Herrscher als ihre Schüler zu gewinnen. Der Bildung des niederen' Volkes- nahmen sie sich fast gar nicht an. Der Einfluß der Jesuiten in Deutschland war ein sehr verderblicher. Um zum Ziele zu gelangen, scheuten sie vor keinem Mittel zurück; ihr Grundsatz war: Der Zweck heiligt die Mittel, d. h. wenn es einem guten Zwecke gilt, können selbst die verabscheuenswürdigsten Mittel angewandt werden. So kam es, daß die katholische Kirche in einigen Gegenden den Protestantismus wieder zum Weichen brachte, so an einzelnen Stellen in Westfalen, in Bayern, im Fuldaischen und auf dem Eichsfelde. Der Jesuitenorden besteht noch, wurde aber seiner verderblichen Grundsätze wegen aus Deutschland im Jahre 1872 ausgewiesen. Blidi ans Iminditinrte Staaten. 58. Die pariser Llulhochm (1572). Heinrich Iv. von Frankreich (1589—1610). 1. Die Hugenotten in Frankreich. Falscher Friede. Die Deformation blieb keineswegs auf Deutschland und die Schweiz beschränkt, sondern nahm, teils siegend, teils unterliegend, ihren Zug durch die meisten europäischen Länder. In Frankreich faßte die Lehre Calvins, der ja selber ein Franzose war, Wurzel; man nannte die französischen Protestanten Hugenotten. Ihre Zahl wuchs von Jähr zu Jahr trotz der blutigen Verfolgungen, die sie von seiten der französischen Könige zu erdulden hatten. — Um das Jahr 1572 regierte in Frankreich der junge König Karl Ix., der sich aber ganz von seiner Mutter Katharina von Medici lenken ließ. Als dieses böse Weib sah, daß man mit Waffengewalt gegen die Hugenotten nichts ausrichtete, stellte sie sich versöhnlich und brachte einen Frieden zustande. Zur Besiegelung desselben sollte Prinz Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, sich mit ihrer eigenen Tochter Margarete vermählen. Die Hochzeit fand wirklich am 18. August 1572 zu Paris statt. Die vornehmsten Hugenotten, unter ihnen der Prinz Conde und der alte Admiral Coligny, wohnten dem Feste bei, und aller Hader schien vergessen. 2. Das nächtliche Blutbad (1572). Aber diese Hochzeit sollte ein schreckliches Nachspiel haben. In der schwarzen Seele der Königin-Mutter war ein teuflischer Plan gereift. Sie sagte dem Könige, die Hugenotten mit Coligny an der Spitze hätten sich gegen ihn und alle *) Das damalige Königreich Navarra lag im Südwesten Frankreichs, ant Nordabhange der Pyrenäen.

17. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 190

1918 - Paderborn : Schöningh
190 Das Zeitalter der egenrefoimation. Neben den ehrgeizigen Bestrebungen der beiden entgegengesetzten Parteien, der Guisen und der Bourbonen, suchte auch die Knigin-Mutter, die rnkevolle und herrschschtige Katharina von Medici, ihren Einflu zu retten. Sie lehnte sich als Regentin fr Karl Ix. bald an die Guisen an, bald nherte sie sich den Bourbonen. So entstand ein unheilvolles Schwanken der Negierung zwischen unerbittlicher Verfolgung und Nachgiebigkeit gegenber den Protestanten. Im Jahre lfi2_gestanb die Negierung den Evangelischen freie Religion--bung auerhalb der Städte zu. Da kam es zwischen dem Gefolge des Frm_lon Guise und Protestanten, die in einer Scheune zu Vassy (an der oberen Marne) ihren Gottesdienst hielten, zu einem blutigen Streite, in dem die wehrlosen Protestanten zum groen Teil nieder-gemacht wurden (1.5w. )ag__2llilt Bado s v entzndete neun furchtbare Kriege, die mit kurzen Unterbrechungen mehr als 30 Jahre lang Frankreich verheerten. 3. Die Hugenottenkriege. Mit jedem Friedensschlu gewannen die Hugenotten unter der Fhrung des Admirals Coligny festeren Boden. Um den Frieden zu sichern, wurde der achtzehnjhrige 5> e i n -r a mit der Schwester des Knigs Karl Ix. g a;i^ft-e-hrt^a4-Cli.5) vermhlt. Der wachsende Einflu Colignys auf den König erweckte aber in der Knigin-Mutter die Furcht, ganz von der Regierung verdrngt zu werden. Daher plante sie in Verbindung mit der Euisischen Partei die Ermordung des Admirals. Einige Tage nach der Hochzeitsfeierlichkeit wurde aus dem Hause eines Anhngers der Emsen in Paris auf Evligny meuchlings geschossen, der, wenn auch nicht tdlich, getroffen wurde. Die Hugenotten, die zur Feier der Hochzeit zahlreich nach Paris geeilt waren, klagten der Verrat und verlangten st rengestrase. In dieser Lage beschlo die grausame Katharina von Medici, um der Rache fr das Verbrechen zu entgehen, die Ermordung aller in Paris wei-lenden Hugenotten und wute auch von dem schwachen Könige die Genehmigung zu dem Blutbade zu erlangen. Soopurden in der Barth o Lxuiiiltlsnilrfa 1 (23.-24. August 1572) etwa ^>000 Prnt^ stauten und Eoligny zuerst von allen ermordet. Viele Tausend traf gleich darauf in den Provinzen dasselbe Schicksal. Die Pariserbluthoch-z eit trug aber der Regierung schlechte Frchte. Denn alsbald entbrannte der Religions- und Brgerkrieg von neuem. 4. Die Thronfolge der Bourbonen (Heinrich Iv.). Als der von Dualen der Gewissensangst gepeinigte Karl Ix. kinderlos starb (1574), folgte fein Bruder Heinrich Iii. Auch er war ohne Nachkommen.

18. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 158

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
158 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519—1648. Tüchtigkeit ein außerordentliches Ansehen bei Karl Ix., den er zum Kriege gegen Spanien zu bestimmen suchte. Die Furcht, ihren Einfluß auf den König zu verlieren, trieb Katharina dazu, sich eng mit den Guisen zu verbinden. Ein Mordversuch auf Coligny schlug fehl; aber es gelang den Verbündeten den König glauben zu machen, daß die Hugenotten eine große Erhebung planten; so gewannen sie seine Zustimmung zu ihrer Verfolgung. Diese waren eben damals in Menge nach Paris geströmt, um der Vermählung Heinrichs von Bluthochzeit Bourbon mit der Schwester des Königs, Margarete, beizuwohnen; 24.Aug.i5,2. -n ^er Bartholomäusnacht 1572 wurden in Paris etwa 2000 von ihnen, dabei Coligny, ermordet. Die Hugenottenverfolgungen setzten sich in den Provinzen fort, wo ihnen noch 30000 Menschen zum Opfer fielen. Die Folge dieser Blutthaten war die Erneuerung der Bürgerkriege. Bald darauf starb Karl Ix. unter Gewissensqualen, und Heinrich Iii. Heinrich Iii., einer der unwürdigsten französischen Könige, bestieg • den Thron. Mit besonderer Erbitterung bekämpften sich die Parteien, seit ein jüngerer Bruder Heinrichs Iii. gestorben war; denn durch diesen Todesfall erhielt, da der König kinderlos war, Heinrich von Bourbon, der nach der Bartholomäusnacht katholisch geworden, bald aber zum Protestantismus zurückgekehrt war, das nächste Anrecht auf die Krone. Um seine Thronbesteigung zu verhindern, organisierte sich die katholische Nartei unter Führung von Heinrich Guise, Franz Guises Sohn, zu einer geschlossenen 21aa. welche'dre Masse des katholischen Volkes, besonders in Paris, "aufzuregen und für sich zu gewinnen wußte. So standen sich Heinrich Derkmm-Guise und Heinrich Bourbon als Parteihäupter gegenüber, drelzmme. ehrend das Ansehen Heinrichs in. mehr und mehr schwand. Endlich entledigte sich dieser Heinrich Guises, der ihn an der Spitze der Pariser Bevölkerung zur Flucht aus seiner Hauptstadt ge-1689. zwungen hatte, durch Mord; bald darauf aber wurde er selbst im Lager der Hugenotten, zu denen er sich geflüchtet hatte, von einem Mönch ermordet. Heinrich iv. § 145. Heinrich Iv. wurde durch Heinrichs Iii. Tod der recht-i5b9—1610. m(^jge Erb? von Frankreich, fand aber keineswegs sosott allgemeine Anerkennung. Die ligistische Partei setzte den Kampf fort; sie fand die eifrigste Unterstützung von seiten Pbilipps Ii.. der damit umging, einer spanischen Infantin den französischen Thron zu verschaffen, während Heinrich von Elisabeth von England und den deutschen calvinistischen Fürsten unterstützt wurde. Da entschloß er sich Glaubens- zum Katholizismus überzutreten; Paris vaut une messe soll er gesagt Wechsel. jjaßen Bald darauf gewann er Tn der Thä! Pariz, und als der

19. Grundriß der Geschichte - S. 179

1886 - Breslau : Hirt
Ii Xiv. Zeitalter der Reformation. Zweites Kapitel. 179 Stuarts, gelangte das Geschlecht der Guisen mit Franz von Gnise an der Spitze zur vorherrschenden Macht am franzsischen Hofe. Ihnen, den Verfechtern des Katholieismus gegenber standen die Bour-bonen, Prinzen von Geblt, deren Haupt den Titel eines Knigs von Navarra fhrte, und auf der Seite derselben der ihnen ver-wandte, calvinistisch-fromme Admiral Coligny und die Reformier-ten. Vou den herrschenden Guisen wurden zugleich als ihre politischen Feinde die Reformierten, spottweis Hugenotten, d. h. Wilde ge-nannt, blutig verfolgt, und eine Metzelei unter denselben, das Blutbad von Vassy, war das Signal zu einem greuelvolleu 36jhrigen Religions- und Brgerkriege. Karl Ix., den seine Mutter 155989. Katharina von Medici leitete, schien einen den Hugenotten gnstigen Friedensschlu durch Vermahlung des Prinzen Heinrich von Navarra mit seiner Schwester Margarete von Valois befestigen zu wollen. Die Gunst des Knigs gegen die Hupter der Refor-mierten bei der Vermhlungsfeier in Paris bedrohte aber den Einflu Katharinens von Medici und der Guisen; sie reizten daher den Zorn des Knigs durch Vorspiegelung einer Verschwrung der Hugenotten unter Coligny und richteten unter Mithlfe der Brger-wiliz ein allgemeines Blutbad, die Pariser Bluthochzeit" in der furchtbaren Bartholomusnacht (24. August), unter den Gegnern an, 1572. bereit erstes Opfer der greife Coligny wurde. Das Morden wtete durch alle Straen, der König selbst scho ans seinem Fenster auf die Fliehenden, und die fanatische Morbwut verbreitete sich auch in die Provinzen. Karl Ix., seit der Schreckensnacht von Gewissensangst Verfolgt, starb zwei Jahre bauach. Als unter seinem Nachfolger, dem verhaten Heinrich dem Iii., die Guisen katholische Verfcrberuiigen, tguen, stifteten und an der Spitze der Pariser Ligue sich zu Herren der Hauptstabt machten, lie der geflchtete König den Kardinal von Guise ermorben, verbanb sich mit Heinrich von Navarra, Pei aber, der letzte aus dem Hause Valois. bitrch den Dolch eines sanatischen Dominikanermnchs. Mit seinem Nachfolger. Heinrich Iv. vn Navarra. kam das Haus Bourbon auf den Thron. Dieser 1589-1610 Mlt Paris wohl eine Messe wert" und trat zur katholischen Kirche uriick; dann erst ffnete ihm Paris die Thore. Den Protestanten gab durch das (5bitt von Nantes Religionsfreiheit, und unter seiner ^ohlwollenben Regierung und der frsorglichen Verwaltung lr'.ne^ protestantischen Ministers Sully blhte durch Pflege der Fabrik-Jttigfeit und des Ackerbaues das zertretene Frankreich glnzenb auf. phantastif ch-gr oartiger Plan, Habsburgs Macht zu stiir-bie Trken zu vertreiben und Europa in 11 Monarchien und Republiken neu einzuteilen, wrbe durch die Mrberhanb eines Fanatikers, Ravaillac, vereitelt, und der beste König Frankreichs." enen Herzensgte jebent Bauer am Sonntage ein Huhn in den Topf "nschte." fiel, als er eben zur Ausfhrung jenes Planes schreiten 12*

20. Teil 3 - S. 92

1890 - Breslau : Hirt
92 Die Reformation. nannte. Die Englnder konnten ihm nur wenige, kleine Fahrzeuge entgegenstellen; aber der Sturm ward ihr Bundesgenosse. Er zerstreute die Flotte; viele Schiffe gingen unter, andere wurden von den Englndern weggenommen. Seitdem war Spaniens Seemacht gebrochen; das Volk verarmte unter dem furchtbaren Drucke. Philipp starb nach langer, unglckseliger Regierung, von niemand geliebt, einsam und verlassen. d. Knigin Elisabeth von England. In England hatte die evan-gelische Lehre schon zu Luthers Zeit Eingang gefunden; zur. Herrschaft gelangte sie aber erst durch die Knigin Elisabeth. Diese schaffte den katholischen Gottesdienst ab und grndete die englische Kirche, die in den wesentlichen Stcken mit den brigen evangelischen Kirchen bereinstimmt. Elisabeth ist auch die Begrnderin der englischen See-macht; sie fhrte den Kampf gegen Philipps unberwindliche Flotte. Unter ihr wurde die erste englische Niederlassung in Nordamerika, in Virginien, gegrndet und die erste Handelsverbindung mit Ostindien angeknpft, durch welche nachher England so reich geworden ist. Trotz dieser segensreichen Regierung haten die Katholiken Englands ihre evangelische Knigin und begnstigten die katholische Knigin Maria Stuart von Schottland. Als sich sogar eine Verschwrung gegen das Leben Elisabeths bildete, klagte man auch Maria Stuart der Mitschuld an. Sie wurde zum Tode verurteilt und nach achtzehnjhriger Gefangen-schaff enthauptet. Ihr Sohn aber wurde nach dem Tode Elisabeths, die nie verheiratet gewesen, auch König von England. Er vereinigte also, da Irland schon zu England gehrte, als Jakob I. England, Irland und Schottland und nannte sich König von Grobritannien und Irland." (1603.) c. Heinrich Iv. von Frankreich. In Frankreich hatte die Lehre Calvins Eingang gefunden. Man nannte dort die Anhnger dieser Lehre Hugenotten und verfolgte sie mit groer Erbitterung; aber trotzdem mehrte sich ihre Zahl. Als der König Karl Ix. von Frankreich mit Gewalt sein Ziel nicht erreichen konnte, nahm er seine Zuflucht zur Heuchelei und zum Meuchelmord. Die Schwester des Knigs wurde mit Heinrich von Navarra, dem Haupte der Hugenotten, vermhlt; zu der Hochzeitsfeier kamen die angesehensten Hugenotten nach Paris, in der frohen Hoffnung, da nun ihre Verfolgung ein Ende haben werde. Aber gerade als sie sich sicher whnten, ereilte sie der Tod: in der 1572 Bartholomusnacht (vom 23. auf den 24. August) wurden smt-liche Hugenotten, deren man in Paris habhaft werden konnte, ermordet, Männer und Weiber, Greife und Kinder. Der König selber scho unter die Fliehenden. Heinrich von Navarra entging nur dadurch dem Tode, da er in der Angst gelobte, katholisch werden zu wollen. Das war