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1. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 13

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Ii. Otto der Erste, der Große. 13 Der Pfeilregen, mit dem die Deutschen überschüttet wurden, und die wilden, von entsetzlichem Geheul begleiteten Reiterangrifse konnten das deutsche Heer nicht erschüttern; immer weiter zurück drängte es die Magyaren nach dem Lech zu, in den sie sich schließlich warfen, um den deutschen Waffen zu entgehn. Es war eine Vernichtungsschlacht; was nicht auf dem Schlachtfeld getötet wurde und was nicht in den Fluten ertrank, das fiel auf der weiteren Flucht dem Grimme des Landvolks zum Opfer; der Sage nach sollen nur sieben Magyaren aus der Schlacht nach Ungarn entronnen sein. Aber der glorreiche Sieg, der Otto als den würdigen Sohn des Magyarensiegers Heinrich erwies und sein Ansehn bei allen Völkern Europas erhöhte, forderte blutige Opfer; das schwerste für Deutschland war der tapfere Konrad, dem ein Pfeil den Hals durchbohrte, als er den Helm lüftete. Kurze Zeit nach der Schlacht starb an Krankheit Herzog Heinrich von Baiern und nicht lange nach ihm auch Ottos Sohn Ludolf. So sanken die Männer, die bisher die wichtigsten Stützen von Ottos Königsmacht gewesen waren, frühzeitig dahin. Den Magyaren gereichte übrigens die furchtbare Niederlage zum Heile; sie entwöhnten sich der Raubzüge, / nahmen mehr und mehr friedliche Sitten, bald auch das Christen- / tnm an, und unter ihnen entstand ein nationales Königtum. < E. Die deutschen jviarken. Der großen Aufgabe Deutschlands, seine östlichen Nachbarn, die Slawen, der christlich-germanischen Bildung zuzuführen, wandte Otto unausgesetzt seine Aufmerksamkeit zu. Von Magdeburg aus, wo er so häufig weilte, ordnete er selbst die Verhältnisse der deutschen Marken, die sein Vater gegründet hatte, und die nun immer weiter nach Osten vorgeschoben wurden, bis sie die Oder erreichten. Ihre Verwaltung lag in den besten Händen, denn Otto hatte sie seinen zuverlässigsten Getreuen anvertraut, dem Herzog Hermann Billung und dem Grafen Gero. Die sächsische oder billungsche Mark umfaßte die Ostseeküste von der Kieler Bucht bis zur Odermündung. Zahlreiche Burgen, z. B. Lauenburg (d. i. Löwenburg) a. d. Elbe, Oldenburg (d. i. alte Burg) bei Kiel, Mecklenburg (d. i. große Burg), sicherten sie gegen die Aufstände der Slawen. Die thüringische Mark erstreckte sich in einem breiten Bande nach Süden bis ans Erzgebirge. Mit eherner Faust hielt der grimmige Markgraf Gero die Zahlreichen Slawenstämme in Abhängigkeit, auch vor List und blutiger Gewalttat nicht zurückschreckend. Als Gero starb (965), zerlegte Otto das große Land-

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1. Teil 2 - S. 36

1911 - Leipzig : Dürr
— 36 — Barben an (951). Wenige Monate später kehrte er nach Deutschland zurück. Berengar erhielt das Königreich Italien als deutsches Lehen. 2. 5lufstand Ludolfs. Ottos Sohn Liudolf war unzufrieden darüber, daß die Königin Adelheid und Herzog Heinrich am Hofe Ottos großen Einfluß hatten, deshalb verband er sich mit seinem Schwager Konrad von Lothringen zu einem Ausstand gegen den Vater (953). Der König geriet in große Bedrängnis, zumal es auch in Bayern und Sachsen gärte und die Ungarn wieder verheerend in Süd Deutschland einfielen, die von den aufständischen Herzögen offen unterstützt würden, Gerabe baburch verloren diese ihren Anhang, so daß sie sich 954 unterwerfen mußten. Beibe büßten ihre Herzogtümer ein. 3. Niederlage der Ungarn 955. Nun konnte Otto den Ungarn entgegentreten. Es war das erste Mal, daß alle deutschen Stämme unter ihrem König kämpften. Auf dem Lechfelbe bei der Stadt Augsburg kam es zur Schlacht, in welcher die Ungarn geschlagen wurden. Konrab, der Schwiegersohn Ottos, fanb babei einen rühmlichen Tod. Die Ungarn unterließen jetzt für immer ihre Raubzüge, würden seßhaft und nähmen um das Jahr 1000 das Christentum an. 4. Ottos Bund mit der Kirche. Nachbem Otto die Erfahrung gemacht hatte, daß selbst die engsten Familienbande keine Gewähr für die Treue der Herzöge gegen das Königtum boten, suchte er demselben eine neue Stütze dadurch zu schaffen, daß er die vornehmen geistlichen Würdenträger mit Land und Leuten ausstattete, so daß von nun an die Erzbischöfe, Bischöfe und mehrere Äbte des Reiches fürstliche Stellung und entsprechend Länberbesitz erlangten; sie waren jetzt in erster Linie Beamte des Reiches, erst in zweiter Linie Beamte der Kirche. Zum Erzbischof von Köln erhob Otto seinen jüngsten Bruder Bruno, der auch zugleich sein Reichskanzler wurde. Monate- und jahrelang hielten sich manche Bischöfe und Äbte am Königshofe auf, nahmen an den Reichs- und Gerichtsversammlungen teil, zogen mit dem König in den Krieg, für den sie auch den besten Teil der Truppen stellten, und gingen als Gesandte zu auswärtigen Fürsten. Außerdem hatten die Bischöfe bestimmte Naturallieferungen, insbesondere an Schlachtvieh, an den königlichen Hof zu leisten, sobald er in ihrem Gebiete sich aufhielt. 5. Die Eroberung der ostelbischen Slaroettlande. Währenb der inneren Unruhen hatten die slawischen Stämme östlich der Elbe die beutfche Herrschaft abgeschüttelt. In unaufhörlichen Kämpfen, namentlich unter der Führung der Markgrafen Hermann Billung und Gero, wurden sie niedergeworfen und die deutsche Herrschaft bis zur Oder ausgedehnt. Die neuen Eroberungen versuchte Otto durch die Einrichtung zweier großer Marken zu sichern, im Norden unter Hermann Billung, im Süden unter Gero. Das Land der vertriebenen oder unterworfenen Häuptlinge schenkte Otto zum größeren Teile an tapfere Lehensleute, die sich in dem eroberten Gebiete mit ihren Bauern nieberließen und feste Burgen bauten. Gleich-

2. Nr. 22 - S. 15

1904 - Breslau : Hirt
tz 11. Otto bei' Große. 15 § 11. Otto -er Große (936-973). 1. Krönung. Kämpfe im Innern. Heinrichs I. Sohn, Otto, war schon zu Lebzeiten seines Vaters znm Könige gewählt worden und wurde mit großer Pracht in Aachen gekrönt. Die mächtigsten Reichsfürsten verrichteten hierbei die Erzämter, zum Zeichen, daß sie Diener des Herrschers seien. Otto sah die Herzöge als Reichsbeamte an. Darum empörten sich dieselben und ver- banden sich selbst mit Ottos Brüdern. Einer derselben kam in den Kämpfen um, der andere, Heinrich, erlangte trotz dreimaliger Empörung doch Verzeihung. (Mühler: Otto 1.) Otto kämpfte siegreich gegen die Wenden, Dünen und Polen, errichtete an den Grenzen Marken und legte zur Bekehrung dieser heidnischen Nachbarn Bistümer an. Die Nordmark erhielt Mark- graf Gero. 2. Kümpfe in Italien. Der Markgraf Berengar war zur Zeit der mächtigste Fürst Italiens. Er strebte danach, noch mächtiger zu werden, deshalb wollte er, daß die junge, schöne Königswitwe Adelheid seinem Sohne ihre Hand reiche. Als diese ihn aber abwies, ließ er sie in einen schreck- lichen Kerker werfen. Ein treuer Mönch rettete sie. Sie rief nun Ottos Hilfe an, ihm Hand und Krone anbietend. Dieser zog über die Alpen, schlug Berengar, zog in Pavia ein und vermählte sich mit Adelheid, da seine erste Gemahlin gestorben war. — In Deutschland brach bald darauf ein Bürgerkrieg aus, angezettelt durch Ottos Sohn Ludolf, der sich mit seinem Schwager Konrad gegen den König verbunden hatte, weil sie sich gegen ihren Oheim Heinrich zurückgesetzt glaubten. Sie gewannen anfangs manchen Vorteil, eroberten z. B. Bayern. Als sie aber später von vielen ihrer Anhänger verlassen wurden, unterwarfen sie sich ihrem Vater. 3. Ungarnschlacht. Diese Verwirrung benutzten die Ungarn, aufs neue bis an die Donauquellen vorzudringen. Voll Vermessenheit hielten sie sich für unbesieglich. Im Jahre 955 lagerten sie vor Augsburg am Lech. Otto stand ihnen gegenüber. Durch Gebet und Feier des heiligen Abendmahls wurden die christlichen Scharen zum Kampfe geweiht. Der erste wilde An- sturm der Ungarn brachte die Reihen der Deutschen ins Wanken; aber da sprengte Herzog Konrad mit seiner Schar herbei, gab durch seine Tapfer- keit dem Heere neuen Mut und drängte die Ungarn wieder zurück. Als er aber seine Rüstung am Halse lüftete, tötete ihn ein feindliches Geschoß. So hatte er die Untreue gegen seinen Schwiegervater gesühnt. — Die Ungarn aber wurden in die Flucht geschlagen. Die ergrimmten Bauern schlugen die zerstreuten Haufen nieder wie wilde Tiere. Von nun an wagten die Feinde keinen Einfall ins Reich mehr. Ums Jahr 1000 nahmen sie das Christentum an. 4. Römischer Kaiser zu werden, wie sein Vorbild Karl der Große, das erstrebte Otto nun noch. Erneute Unruhen in Rom, ja in ganz Italien erheischten Ottos Eingreifen. Er stellte bald Ordnung her und ließ sich in Rom 962 vom Papst zum Kaiser krönen. Von nun ab verblieb die Kaiser- krone den deutschen Königen, und das Reich bekam den Namen: heiliges

3. Nr. 11 - S. 15

1903 - Breslau : Hirt
§ 11. Otto der Große. 15 § ii. Otto -er Große (936-973). 1. Krönung. Kämpfe im Innern. Heinrichs I. Sohn, Otto, war schon zu Lebzeiten seines Vaters zum Könige gewählt worden und wurde mit großer Pracht in Aachen gekrönt. Die mächtigsten Reichsfürsten verrichteten hierbei die Erzämter, zum Zeichen, daß sie Diener des Herrschers seien. Otto sah die Herzöge als Reichs beamte an. Darum empörten sich dieselben und ver- banden sich selbst mit Ottos Brüdern. Einer derselben kam in den Kämpfen um, der andere, Heinrich, erlangte trotz dreimaliger Empörung doch Verzeihung. (Mähler: Otto I.) — Otto kämpfte siegreich gegen die Wenden, Dänen und Polen, errichtete an den Grenzen Marken und legte zur Bekehrung dieser heidnischen Nachbarn Bistümer an. Die Nordmark erhielt Mark- graf Gero. 2. Kämpfe in Italien. Der Markgraf Berengar war zur Zeit der mächtigste Fürst Italiens. Er strebte danach, noch mächtiger zu werden, deshalb wollte er, daß die junge, schöne Königswitwe Adelheid seinem Sohne ihre Hand reiche. Als diese ihn aber abwies, ließ er sie in einen schreck- lichen Kerker werfen. Ein treuer Mönch rettete sie. Sie rief nun Ottos Hilfe an, ihm Hand und Krone anbietend. Dieser zog über die Alpen, schlug Berengar, zog in Pavia ein und vermählte sich mit Adelheid, da seine erste Gemahlin gestorben war. — In Deutschland brach bald darauf ein Bürgerkrieg aus, angezettelt durch Ottos Sohn Ludolf, der sich mit seinem Schwager Konrad gegen den König verbunden hatte, weil sie sich gegen ihren Oheim Heinrich zurückgesetzt glaubten. Sie gewannen anfangs manchen Vorteil, eroberten z. B. Bayern. Als sie aber später von vielen ihrer Anhänger verlassen wurden, unterwarfen sie sich ihrem Vater. 3. Ungarnschlacht. Diese Verwirrung benutzten die Ungarn, aufs neue bis an die Donauquellen vorzudringen. Voll Vermessenheit hielten sie sich für unbesieglich. Im Jahre 955 lagerten sie vor Augsburg am Lech. Otto stand ihnen gegenüber. Durch Gebet und Feier des heiligen Abendmahls wurden die christlichen Scharen zum Kampfe geweiht. Der erste wilde An- sturm der Ungarn brachte die Reihen der Deutschen ins Wanken; aber da sprengte Herzog Konrad mit seiner Schar herbei, gab durch seine Tapfer- keit dem Heere neuen Mut und drängte die Ungarn wieder zurück. Als er aber seine Rüstung am Halse lüftete, tötete ihn ein feindliches Geschoß. So hatte, er die Untreue gegen seinen Schwiegervater gesühnt. — Die Ungarn aber wurden in die Flucht geschlagen. Die ergrimmten Bauern schlugen die zerstreuten Haufen nieder wie wilde Tiere. Von nun an wagten die Feinde keinen Einfall ins Reich mehr. Ums Jahr 1000 nahmen sie das Christentum an. 4. Römischer Kaiser zu werden, wie sein Vorbild Karl der Große, das erstrebte Otto nun noch. Erneute Unruhen in Rom, ja in ganz Italien erheischten Ottos Eingreifen. Er stellte bald Ordnung her und ließ sich in Rom 962 vom Papst zum Kaiser krönen. Von nun ab verblieb die Kaiser- krone den deutschen Königen, und das Reich bekam den Namen: heiliges

4. Nr. 11 - S. 15

1904 - Breslau : Hirt
§ 11. Otto der Große. 15 § 11. Otto -er Große (936—973). 1. Krönung. Kämpfe im Innern. Heinrichs I. Sohn, Otto, war schon zu Lebzeiten seines Vaters zum Könige gewählt worden und wurde mit großer Pracht in Aachen gekrönt. Die mächtigsten Reichsfürsten verrichteten hierbei die Erzämter, zum Zeichen, daß sie Diener des Herrschers seien. Otto sah die Herzöge als Reichsbeamte an. Darum empörten sich dieselben und ver- banden sich selbst mit Ottos Brüdern. Einer derselben kam in den Kämpfen um, der andere, Heinrich, erlangte trotz dreimaliger Empörung doch Verzeihung. (Mähler: Otto I.) — Otto kämpfte siegreich gegen die Wenden, Dänen und Polen, errichtete an den Grenzen Marken und legte zur Bekehrung dieser heidnischen Nachbarn Bistümer an. Die Nordmark erhielt Mark- graf Gero. 2. Kämpfe in Italien. Der Markgraf Berengar war zur Zeit der mächtigste Fürst Italiens. Er strebte danach, noch mächtiger zu werden, deshalb wollte er, daß die junge, schöne Königswitwe Adelheid seinem Sohne ihre Hand reiche. Als diese ihn aber abwies, ließ er sie in einen schreck- lichen Kerker werfen. Ein treuer Mönch rettete sie. Sie rief nun Ottos Hilfe an, ihm Hand und Krone anbietend. Dieser zog über die Alpen, schlug Berengar, zog in Pavia ein und vermählte sich mit Adelheid, da seine erste Gemahlin gestorben war. — In Deutschland brach bald daraus ein Bürgerkrieg aus, angezettelt durch Ottos Sohn Ludolf, der sich mit seinem Schwager Konrad gegen den König verbunden hatte, weil sie sich gegen ihren Oheim Heinrich zurückgesetzt glaubten. Sie gewannen anfangs manchen Vorteil, eroberten z. B. Bayern. Als sie aber später von vielen ihrer Anhänger verlassen wurden, unterwarfen sie sich ihrem Vater. 3. Ungarnschlacht. Diese Verwirrung benutzten die Ungarn, aufs neue bis an die Donauquellen vorzudringen. Voll Vermessenheit hielten sie sich für unbcsieglich. Im Jahre 955 lagerten sie vor Augsburg am Lech. Otto stand ihnen gegenüber. Durch Gebet und Feier des heiligen Abendmahls wurden die christlichen Scharen zum Kampfe geweiht. Der erste wilde An- sturm der Ungarn brachte die Reihen der Deutschen ins Wanken; aber da sprengte Herzog Konrad mit seiner Schar herbei, gab durch seine Tapfer- keit dem Heere neuen Mut und drängte die Ungarn wieder zurück. Als er aber seine Rüstung am Halse lüftete, tötete ihn ein feindliches Geschoß. So hatte er die Untreue gegen seinen Schwiegervater gesühnt. — Die Ungarn aber wurden in die Flucht geschlagen. Die ergrimmten Bauern schlugen die zerstreuten Haufen nieder wie wilde Tiere. Von nun an wagten die Feinde keinen Einfall ins Reich mehr. Ums Jahr 1000 nahmen sie das Christentum an. 4. Römischer Kaiser zu werden, wie sein Vorbild Karl der Große, das erstrebte Otto nun noch. Erneute Unruhen in Rom, ja in ganz Italien erheischten Ottos Eingreifen. Er stellte bald Ordnung her und ließ sich in Rom 962 vom Papst zum Kaiser krönen. Von nun ab verblieb die Kaiser- krone den deutschen Königen, und das Reich bekam den Namen: heiliges

5. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 224

1901 - Halle : Gesenius
— 224 — Aber dies Geschlecht, Sohn und Enkel, hat Otto nicht geglichen. Der Sohn, als Gatte der griechischen Kaisertochter, träumte von einer Herrschaft auch über das Morgenland und konnte doch Oberitalien kaum behaupten und Unteritalien nicht unterwerfen. Über Italien kam Deutschland außer acht, und da erhoben sich denn innere Feinde (Herzoge) und äußere Wenden) wieder. Erst der letzte sächsische Kaiser, wieder ein Heinrich, stellte einigermaßen Ordnung her. Aber gegen die weltlichen Großen konnte er nur dadurch ankommen, daß er die geistlichen Großen bevorzugte und ihnen viel Königsgut verschenkte. Dadurch schwächte er die Königsmacht und vermehrte die Fürstenzahl. Und trotzdem waren die Herzogsgeschlechter schließlich erbliche Lehnsträger geworden, während der Kaiser jedesmal gewählt werden mußte. Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. Hauptzusammenfassung: 1. Bezwingung der Ungarn und ihre Folgen, 2. Bezwingung der Slawen und ihre Folgen, 3. Bezwingung der Dänen und ihre Folgen. 4. Reichsverhältnisse unter Ottos Nachfolgern. Iii. Stufe. i. 1. Charakteristik Ottos. a) Sein Äußeres. b) Sein Inneres. Mut und Willenskraft, verbunden mit persönlicher Tapferkeit. Strenge Gerechtigkeitsliebe, die aber auch Milde walten läßt. Frommer, reiner Sinn. Hohe Ziele, die er im Interesse des Christentums verficht. Guter Gatte, und Vater. (Nachweis.) 2. Otto der Große und Karl der Große. a) Ziele, b) Mittel zum Zwecke, c) Macht. (Der Vergleich wird zu Gunsten Ottos ausfallen.) 3. Ottos Verdienste a) um die Einheit des Reichs, b) um die Abwehr der Reichsfeinde, c) um die Ausbreitung des Christentums. 4. Ottos Gehilfen: a) weltliche, Gero und Hermann Billnng. (Charakteristik.) b) geistliche, Bischöfe und Missionare. Ii. Historisches Ausgesondertes. Sie Schlacht auf dem Sech[eibe.)Scibe g55 Die Schlacht an der Raxa. J

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 37

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Otto I. der Große. 936 — 973. 37 vollem Ernst, von tiefer Frömmigkeit, aber auch von starker Willenskraft. Nachdem er in der alten Kaiserstadt Aachen gewählt worden war, ließ er sich von dem Erzbischof von Mainz salben und krönen; beim Krönungsmahle dienten ihm die Herzöge als Truchseß, Mundschenk, Kämmerer und Marschall. Auf Grund der Großtaten seines Vaters konnte Otto kräftiger auftreten als vor siebzehn Jahren jener. Aber bald entstand Unzufriedenheit bei den Herzögen, welche sich Aufstände, ungern unterordneten; ihnen schloß sich Ottos jüngerer Bruder Heinrich an. In schweren Kriegen mußte der König seinen Thron verteidigen; aber er siegte. Seinen Bruder begnadigte er. Trotzdem verschwor sich dieser von neuem gegen ihn und plante, Otto in Quedlinburg, wenn er das Osterfest feierte, zu ermorden. Ätzer der Anschlag mißlang, und Heinrich mußte fliehen, wurde jedoch gefangen genommen und in Haft gesetzt. Da trat ein Wandel in seiner Seele ein; er entwich aus der Haft, aber nur, um sich zu Frankfurt im härenen Büßergewande während der Frühmesse des Weihnachtstages seinem Bruder zu Füßen zu werfen. Otto hob ihn auf und verzieh ihm; und seitdem konnte er auf seine unerschütterliche Treue zählen. Gewaltig aber stand jetzt der König da. Er war stark genug, umdieherzog-Über die Herzogtümer nach Willkür zu verfügen, und vergab sie an tümcr' die, auf deren Treue er am meisten rechnete, an Glieder seiner Familie. Bayern verlieh er seinem Bruder Heinrich, Lothringen seinem Schwiegersohn Konrad, der den Beinamen der Rote hatte, Schwaben seinem Sohn Liudolf. Er selbst beherrschte außer Sachsen Franken, das keinen Herzog wieder erhielt. Andrerseits traf er eine Neuerung, die von großer Bedeutung für die Geistliche Geschichte Deutschlands gewesen ist. Der deutsche Staat brauchte, zumal seit yeamte' die Grafen sich weniger als Beamte denn als Fürsten fühlten, Beamte, die dem König ergeben waren und zugleich höhere Bildung besaßen. Diese fand Otto in der hohen Geistlichkeit. So zog er denn Geistliche in seine Umgebung und in seinen Rat; die Bischöfe, welche ihr Lehen nicht auf Nachkommen vererben konnten, belehnte er nicht nur mit reichem Grundbesitz, sondern auch mit gräflichen Rechten; sie waren von nun an in erster Linie Beamte des Reichs, erst in zweiter Linie Beamte der Kirche. Zum Erzbischof von Köln machte Otto seinen jüngsten Bruder Bruno, der sich in segensreicher Weise um die Ausbildung der Geistlichkeit bemühte. Das Reich Ottos war nunmehr stark genug, um seine Macht auch außer- Wendenhalb seiner Grenzen geltend zu machen. Die Kriege gegen die Wenden Mc9c‘ wurden fortgesetzt und mit großer Grausamkeit geführt. Gero, der Markgraf der wendischen Mark, lud einst dreißig wendische Fürsten zu sich und ließ

7. Deutsche Geschichte - S. 37

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ctto I. der Große. 936 — 973. 37 vollem Ernst, von tiefer Frömmigkeit, aber auch von starker Willenskraft. Nachdem er in der alten Kaiferstadt Aachen gewählt worden war, lieh er sich von dem Erzbischof von Mainz falben und krönen; beim Krönungsmahle dienten ihm die Herzoge als Truchseß, Mundfchenk, Kämmerer und Marfchall. Auf Grund der Großtaten feines Vaters konnte Otto kräftiger auftreten als vor siebzehn Jahren jener. Aber bald entstand Unzufriedenheit bei den Herzögen, welche stch wpnbe. ungern unterordneten; ihnen schloß sich Ottos jüngerer Bruder Heinrich an. In schweren Kriegen mußte der König seinen Thron verteidigen; aber er siegte. Seinen Bruder begnadigte er. Trotzdem verschwor sich dieser von neuem gegen ihn und plante, Otto in Quedlinburg, wenn er das Osterfest feierte, zu ermorden. Aber der Anschlag mißlang, und Heinrich mußte fliehen, wurde aber gefangen genommen und in Haft gefetzt. Da trat ein Wandel in feiner Seele ein; er entwich aus der Haft, aber nur, um sich zu Frankfurt im härenen Büßergewande während der Frühmesse des Weihnachtstages seinem Bruder zu Füßen zu werfen. Otto hob ihn auf und verzieh ihm; und seitdem konnte er auf feine unerschütterliche Treue zählen. Gewaltig aber stand jetzt der König da. Er war stark genug, um über ®ietö°8‘ die H erzog tümer nach Willkür zu verfügen, und vergab sie an die, auf deren Treue er am meisten rechnete, an Glieder feiner Familie. Bayern verlieh er feinem Bruder Heinrich, Lothringen feinem Schwiegersohn Konrad, der den Beinamen der Rote hatte, Schwaben feinem Sohn Liudolf. Er selbst beherrschte außer Sachsen Franken, das keinen Herzog wieder erhielt. Andrerseits traf er eine Neuerung, die von großer Bedeutung für die Geschichte Deutschlands gewesen ist. Der deutsche Staat brauchte, zumal feit die Grafen sich weniger als Beamte denn als Fürsten fühlten, Beamte, die dem König ergeben waren und zugleich höhere Bildung befaßen. Diese fand Otto in der hohen Geistlichkeit. So zog er denn Geistliche in feine Umgebung und in feinen Rat; die Bischöfe, welche ihr Lehen nicht auf Nachkommen vererben konnten, belehnte er nicht nur mit reichem Grundbesitz, sondern auch mit gräflichen Rechten; sie waren von nun an in erster Linie Beamte des Reichs, erst in zweiter Linie Beamte der Kirche. Zum Erzbischof von Köln machte Otto feinen jüngsten Bruder Bruno, der sich in segensreicher Weise um die Ausbildung der Geistlichkeit bemühte. Das Reich Ottos war nunmehr stark genug, um feine Macht auch außer- ^hgeen* halb feiner Grenzen geltend zu machen. Die Kriege gegen die Wenden wurden fortgefetzt und mit großer Grausamkeit geführt. Gero, der Markgraf der wendischen Mark, lud einst dreißig wendische Fürsten zu sich und ließ

8. Deutsche Geschichte - S. 37

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Otto I. der Groe. 936 973. 37 vollem Ernst, von tiefer Frmmigkeit, aber auch von starker Willenskraft. Nachdem er in der alten Kaiserstadt Aachen gewhlt worden war, lie er sich von dem Erzbischos von Mainz salben und krnen; beim Krnungsmahle dienten ihm die Herzge als Truchse, Mundschenk, Kmmerer und Marschall. Auf Grund der Grotaten seines Vaters konnte Otto krftiger auftreten als vor siebzehn Jahren jener. Aber bald entstand Unzufriedenheit bei den Herzgen, welche sichaufstnde, ungern unterordneten; ihnen schlo sich Ottos jngerer Bruder Heinrich an. In schweren Kriegen mute der König seinen Thron verteidigen; aber er siegte. Seinen Bruder begnadigte er. Trotzdem verschwor sich dieser von neuem gegen ihn und plante, Otto in Ouedlinburg, wenn er das Osterfest feierte, zu ermorden. Aber der Anschlag milang, und Heinrich mute fliehen, wurde aber gefangen genommen und in Haft gesetzt. Da trat ein Wandel in seiner Seele ein; er entwich aus der Haft, aber nur, um sich zu Frankfurt im hrenen Bergewande whre.nd der Frhmesse des Weihnachtstages seinem Bruder zu Fen zu werfen. Otto hob ihn auf und verzieh ihm; und seitdem konnte er auf seine unerschtterliche Treue zhlen. Gewaltig aber stand jetzt der König da. Er war stark genug, um der ietfi00 die Herzogtmer nach Willkr zu verfgen, und vergab sie an die, auf deren Treue er am meisten rechnete, an Glieder seiner Familie. Bayern ver-lieh er seinem Bruder Heinrich, Lothringen seinem Schwiegersohn Konrad, der den Beinamen der Rote hatte, Schwaben seinem Sohn L i u d o l f. Er selbst beherrschte auer Sachsen Franken, das keinen Herzog wieder erhielt. Andrerseits traf er eine Neuerung, die von groer Bedeutung fr die Geschichte Deutschlands gewesen ist. Der deutsche Staat brauchte, zumal seit die Grafen sich weniger als Beamte denn als Fürsten fhlten, Beamte, die dem König ergeben waren und zugleich hhere Bildung besaen. Diese fand Otto in der hohen Geistlichkeit. So zog er denn Geistliche in seine Umgebung und in seinen Rat; die Bischfe, welche ihr Lehen nicht auf Nachkommen vererben konnten, belehnte er nicht nur mit reichem Grund-besitz, sondern auch mit grflichen Rechten; sie waren von nun an in erster Linie Beamte des Reichs, erst in zweiter Linie Beamte der Kirche. Zum Erzbischos von Kln machte Otto seinen jngsten Bruder Bruno, der sich in segensreicher Weise um die Ausbildung der Geistlichkeit bemhte. Das Reich Ottos war nunmehr stark genug, um seine Macht auch auer- ^ebgeen8 halb seiner Grenzen geltend zu machen. Die Kriege gegen die Wenden wurden fortgesetzt und mit groer Grausamkeit gefhrt. Gero, der Mark-graf der wendischen Mark, lud einst dreiig wendische Fürsten zu sich und lie

9. Geschichte und Geographie - S. 49

1886 - Hamburg : Meißner
— 49 — fortlief). Das Amt des Erztruchseß, dem die Anordnung der Festtafel oblag, hatte Herzog Eberhard von Franken, Erzmnndschenk war Herzog Hermann von Schwaben, Giselbert von Lothringen war Erzkämmerer, und das Amt des Erzmarfchalls, der für die Unterbringung des Rittergefolges sorgte, übernahm der Herzog von Bayern. Otto selbst war eine ritterliche Erscheinung, hohe Kraft, beharrlicher Wille, große Strenge, aber auch Gerechtigkeit und Großmut zeichneten ihn aus. Nach dem Vorbilde Karls des Großen wollte er herrschen. In den ersten Jahren feiner Regierung hatte Otto innere Kampfe mit aufständischen Fürsten zu bestehen; zuerst gegen den Herzog Eberhard von Franken. Dieser war wegen einer Fehde von Otto mit Strafe belegt worden. Im Unwillen darüber verband er sich mit Thankmar, einem Stiefbruder des Königs, der sich zurückgesetzt fühlte, weil Otto zwei tapfere Männer, obwohl geringerer Herkunft, den Grafen Gero und den Sachsen Hermann Billung, zu Markgrafen an die Grenze gegen die Slaven gefetzt und ihm ein solches Amt nicht anvertraut hatte. Thankmar bemächtigte sich der Eresburg und unternahm Raubzüge durch das Land. Aber bald ward feine Burg eingenommen und er ohne Ottos Wissen getötet. Da unterwarf sich Eberhard von Franken und erlangte bald Verzeihung. — Des Königs jüngerer Bruder Heinrich strebte aus Ehrgeiz nach der Krone. Er verband sich mit Eberhard von Franken und Giselbert von Lothringen zu einem Bunde gegen den Bruder. Aber das Glück war wieder auf Ottos Seite. Sein Heer besiegte die ihm an Zahl überlegenen Gegner in der Schlacht bei Birthen. Als nun die beiben Herzöge in einen Hinterhalt gerieten, wobei Eberharb fiel, währenb Gifelbrecht auf der Flucht im Rheine ertrank, war der Aufstanb niedergeworfen. Heinrich, des Königs Bruder, erhielt auf warnte Fürsprache der Mutter Verzeihung von Otto. Von nun an blieb er ihm unerschütterlich treu. Währenb biefer inneren Kämpfe waren die Dänen in Schleswig eingefallen. Ottos Heere brartgert tief in das Gebiet des Feinbes und gewannen einen glänzenben Sieg. Nach der Sage ist Otto selbst bis in die Norbfpitze von Jütlanb Notgedrungen und hat feinen Speer weit ins Meer gefchleubert. (Ottenfunb.) Gegen die L-laven hatte Gero harte Kämpfe zu bestehen. Immer wieber empörten sie sich; aber überall trat Gero siegreich auf. Allmählich schritt die beutfche Herrschaft vor. Gero grünbete feste Plätze und Bistümer (Havelberg und Branben-burg) und rief sächsische Anfiebler ins Land. Auf biefe Weise konnte er das Land zwischen Elbe und Ober, das heutige Vranbenburg, für beutfche Sprache und Sitte gewinnen (germanisieren). Damit legte er bett Grunb zur späteren Mark Branbenburg. So stand Otto I. ums Jahr 950 als gewaltiger Herrscher Geschichte it. Geographie. 4

10. Für die Klassen 7 und 6 - S. 86

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Lebensbilder aus der Weltgeschichte. in Quedlinburg am Osterfeste zu ermorden. Aber der Anschlag wurde entdeckt, Heinrich mute flchten, wurde ergriffen und in Haft gesetzt. Da sah er ein, wie unrecht er gehandelt hatte. Am Weihnachtsfest in Frankfurt a. M. warf er sich im Bergewande seinem Bruder zu Fen und flehte um Gnade. Otto verzieh ihm und brauchte es nicht zu bereuen. Denn von da an war ihm Heinrich unerschtterlich treu. Otto gab ihm das Herzogtum Bayern zur Verwaltung, wie berhaupt der König seine Macht dadurch befestigte, da er seine Verwandten als Fürsten einsetzte. D"esnfibte0e Ottos Kriege. Wie sein Vater, mute auch Otto I. gegen die Wen -Wenden, d e n im Gebiet zwischen Oder und Elbe kmpfen. Sein tapferster Feld-Herr in diesen Kmpfen war der Markgraf Gero, der alle Aufstnde niederschlug. Oft ging er sehr grausam vor, wie er einst 30 wendische Fürsten, die er zu sich als Gste geladen hatte, ermorden lie. Um die Eroberungen an der Elbe und Havel zu sichern, legte Otto die Nord-mark an, von wo aus spter die Mark Brandenburg erobert wurde. Auch das Christentum verbreitete er unter den heidnischen Wenden, indem er Bistmer wie Havelberg und Brandenburg und das von ihm besonders bevorzugte Erzbistum Magdeburg anlegte. Ottos Zug Von weitaus grerer Bedeutung war Ottos Zug nach Italien. nach Italien. K , , Dieses Land war unter den Karolingern arg zerrttet und m bestndigen innern Kmpfen. Die Witwe des letzten Knigs, Adelheid, von ihren Feinden hart begrngt, hrte von dem mchtigen deutschen Könige und wandte sich hilfesuchend an ihn. Er zog als erster deutscher König der die Alpen in jenes Land, das von da ab das Ziel und die Sehn-sucht aller seiner Nachfolger war und ihnen doch so viel Unheil ge-bracht hat. Otto befreite Adelheid, und da seine erste Gemahlin, die fromme englische Prinzessin E d i t h a, gestorben war, heiratete er die italienische Knigin und nahm damit Besitz von diesem Lande. Von da an hie Otto auch König der Langobarden. Noch zweimal zog Otto nach Italien. Auf dem ersten dieser Zge (962) lie er sich Kaiser-g om Papste zum rmischen Kaiser krnen. Seitdem gab es das ottd?9heilige rmische Reich deutscher Nation, der deutsche Kaiser war der Schirmherr der christlichen Kirche. Die zweite Ehe Ottos fhrte leider zu Streitigkeiten in seiner Familie, da besonders sein Sohn aus erster Ehe L i u d o l f sich benachteiligt glaubte. So entstanden Emprungen in Deutschland, und Otto hatte schwere Kmpfe gegen die unbotmigen Fürsten zu bestehen, bis er sie unterwarf. Diese Zeit glaubten die U ngarn wieder benutzen zu knnen, um einen wilden

11. Bd. 2 = Oberstufe - S. 99

1912 - Goslar a. H. : Danehl
99 zurck mit den Mannen seines Bischofs und geleitete Adelheid sicher nach dem festen Schlosse von Canossa, und so wurde sie gerettet. Unterdessen aber hatte der mchtige und tapsere König der Deutschen, Otto, von allen diesen Freveln und wunderbaren Begebenheiten gehrt, und er beschlo, das Recht der verfolgten Knigin zu schirmen und den beltaten des Berengar ein Ende zu machen. Er zog mit seinem riesigen Heere der die Alpen und nahm die festen Burgen ein; auch die Hauptstadt Pavia fiel in seine Hand. Berengar aber wagte nicht zu wiederstehen, denn die Groen vernetzen ihn, und das Volk hate ihn wegen seiner Habgier und Grausamkeit. Alsdann lie Otto die Knigin nach Pavia führen und warb um ihre Liebe; sie aber verband sich gern mit ihrem Erretter und Befreier. Darauf hielt sie feierlich Hochzeit zu Pavia, und Adel-Heid bergab ihrem Gemahl ihr Anrecht auf die itatienifche Krone. Von nun an lebte Adelheid zweiundzwanzig Jahre lang mit dem Könige Otto in einer glcklichen und gesegneten Ehe, und es trbte sich ihr Friede nicht, wenn ihnen auch manche schwere Prfung in ihrem eigenen Haufe beschieden war. Adelheid schenkte ihm Shne und Tchter und trug neben Otto die Kaiserkrone und stand ihm in allem, was er im Unglck gelitten und im Glcke ausgefhrt hat, getreulich zur Seite. Zu allen Zeiten war sie mild und liebevoll und lenkte Ottos strengen Sinn oft zum Guten. e) Neue Kmpfe in Deutschland. A. Darbietung: Liudolf war der lteste Sohn Ottos. Da Ottos Bruder Heinrich und auch die Knigin Adelheid groen Einflu auf König Otto gewannen, so frchtete Liudolf, in seinem Erbe benachteiligt zu werden. Im Bunde mit Konrad von Lothringen und dem Erz-bischof von Mainz emprte er sich gegen seinen kniglichen Vater. Otto besiegte sie und nahm ihnen ihre Lnder weg. Konrad verlor Loth-ringen und Liudolf verlor das ihm verliehene Herzogtum Schwaben. Konrad shnte sein Unrecht spter im tapfern Kampfe gegen die Ungarn, wobei er auch den Heldentod starb, und Liudolf kmpfte spter fr seinen Vater in tapferer Treue gegen die Wenden und in Italien. Er starb noch vor seinem Vater. B. Vertiefung: Gebt an, wie der lteste Sohn Ottos hie! (Anschreiben Liudolf.) Aus welchen Grnden frchtete Liudolf in seinem Erben benachteiligt zu werden? Wozu lie er sich hinreien? Wie war er mit Konrad von Lothringen verwandt? Beurteilt die Emprung Liudolss! Vergleich zwischen Liudolf und Absalom! Das 4. Gebot! Sprecht der das Ende der Emprung! Gebt an, welche Strafe die Emprer traf! Gebt an, wie Konrad sein Unrecht shnte! Wie Liudolf spter sein Vergehen gegen seinen Vater gut zu machen suchte! Sein frher Tod! Wollt ihr noch etwas fragen? C. bung: Erzhlt von Ottos neuen Kmpfen in Deutschland! Einprgung. Besprechung des Meinhold's chen Bildes. f) Neue Ungarnkmpfe. A. Darbietung: Im Jahre 955 fielen die Ungarn in groen Scharen in Sddeutschland ein. Sie prahlten, da ihre Rosse die deutschen 7*

12. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 36

1905 - Breslau : Hirt
36 Das Deutsche Reich des Mittelalters. 16. tapfrer als Konrad, jetzt Herzog von Lothringen, des Knigs Eidam. Auch er hatte frher, wie Lindolf und Heinrich, gegen den König gestanden, und nun glaubte er die Stunde gekommen, die groe Schuld durch groe Verdienste zu shnen. Wo die Franken einhieben, zerstoben die Ungarn. Es war ein Kampf und ein Sieg ohnegleichen; aber Konrad fiel. Als er erschpft von der Arbeit des Streites die Helmbnder lftete, um auf-zuatmen, traf ihn ein Pfeil in die Kehle. So war sein Wunsch erfllt, fr König und Vaterland den Tod des Helden zu sterben; die schwere Schuld hat er mit dem hchsten Preise bezahlt. Ottos Sieg auf dem Lechfelde befreite nicht nur das Deutsche Reich, sondern ganz Europa von den Plnderungszgen der Ungarn, die sich durch ein halbes Jahrhundert hingezogen hatten. Darum wurde dieser Sieg mit unaussprechlichem Jubel begrt, und mehr als irgend ein andrer Erfolg hat dieser dazu beigetragen, Otto in seiner kniglichen Macht zu befestigen und ihm den Weg zum Kaiserthrone zu bahnen. 6. Andre Kmpfe Ottos. Die Wenden zwischen Elbe und Oder waren auf die Nachricht von Heinrichs I. Tod abgefallen. Otto unterwarf sie wieder. Die Polen erkannten die deutsche Oberhoheit an, und die Bhmen zahlten Tribut. Die Dnen hielten Frieden und bekehrten sich zum Ehristentume. Die Lombardei, die unter den letzten Karolingern selbstndig geworden war, eroberte er und vereinigte sie wieder mit dem Deutschen Reiche. 7. Kaiserkrnung. Im Jahre 962 empfing Otto I. in Rom die abendlndische Kaiserkrone, die seitdem bis zum Untergange des alten Deutschen Reiches im Jahre 1806 mit der deutschen Knigskrone vereinigt geblieben ist. 8. Ottos Sinnesart. Die eiserne Willenskraft, die Otto fchon in seiner Jugend zeigte, hat er bis an sein Ende bewahrt. Treu blieb ihm das Streben nach groen, wrdigen Taten und erfllte noch am Abend seines Lebens seine Seele mit Jngendkrast. Und auch die andern hohen Tugenden, die man schon am Jnglinge pries, felsenfeste Treue gegen Freunde, Gromut gegen gedemtigte Feinde, blieben ein Schmuck seines Alters. Niemals gedachte er wieder eines Vergehens, wenn er es einmal verziehen hatte. Gro als Mensch und groß als Kaiser steht er in der Deutschen Geschichte. Der Beiname des Groen bleibt ihm unbestritten. Einundsechzig Jahre hat er erreicht; von 936 bis 973 dauerte seine Regierung. Im Dome zu Magdeburg ruht seine Leiche. Seine Grabschrift lautet: Dreifach beklaget die Welt, den hier der Marmor umschlieet, Zierde der Kirche und Fürst, Deutschlands herrlichster Ruhm."

13. Fragenheft zur Geschichte - S. 28

1913 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
2 8 3. Eberhard von Franken. Welche schwere Demtigung verhngte Otto der den Herzog Eberhard von Franken wegen dessen Ungehorsam? Welcher uere Anla hatte Eberhard Grund gegeben, seiner Erbitterung gegen Otto Ausdruck zu verleihen? Welche Rechte des Knigs hatte der Herzog Eberhard verletzt? 4. Thankmar. Warum ging Ottos Stiefbruder Thankmar zu den Feinden des Knigs der? Welcher schweren Vergehen machte sich Thankmar schuldig? Welchen Ausgang nahm der Krieg zwischen Otto und Thankmar? 5. Heinrich. Warum gelang es Eberhard von Franken, Ottos jngeren Bruder Heinrich in das Lager der Emprer herberzuziehen? Warum trat Ottos Schwager, der Herzog Giselbert von Lothringen, in die Reihe von Ottos Feinden ein? Welcher Treulosigkeit machte sich der begnadigte Bruder Ottos, Heinrich, schuldig? Welchen Kriegsplan verfolgten die vereinigten Herzge von Franken und Lothringen? Wie zeigte sich Otto zum zweiten Mal gromtig gegen seinen Bruder Heinrich? Wie zeigte sich Heinrich zum zweiten Mal der kniglichen Gnade unwrdig? Welches Ende nahm die Verschwrung gegen das Leben Ottos? Welchen Ausgang nahm die Emprung der vereinigten Herzge von Franken und Lothringen? Wie erfuhr Heinrich zum dritten Male die Gnade seines groen Bruders Otto? 6. Befestigung und Ausdehnung der kniglichen Macht. Wie erreichte König Otto sein Ziel, die Stammesherzge zu Werkzeugen seines kniglichen Willens zu machen ? * Welche charakteristischen Zeremonien wurden fr den Akt der Belehnung ein-gerichtet? Welche Folgen htte die Befestigung und Erweiterung der kniglichen Macht durch Otto fr die Einheit Deutschlands? Wie kam das Land zwischen Elbe und Oder in Ottos Besitz? 7. Otto wird König der Langobarden. Welche Ziele verfolgte der Markgraf Berengar in Italien? Wie durchkreuzte Otto die Plne Berengars? Welche Folgen hatte der Kriegszug Ottos gegen Berengar fr seine Macht und fr sein Haus? 8. Sorge fr geistliche Bildung. Wie bemhte sich Otto, christliches Leben in seinen Staaten einzurichten? 9. Schlacht auf dem Lechfelde. Aus welchem Ausspruch geht hervor, da sich die Ungarn fr unberwindlich hielten? Von welchen segensreichen Folgen fr den Ausgang der Ungarnschlacht 955 und fr Deutschland war der Umstand, da zum ersten Male alle deutschen Stmme einig waren? Wie machte der Herzog Konrad von Lothringen sein Unrecht an dem König in der Schlacht auf dem Lechfelde wieder gut?

14. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 58

1911 - Langensalza : Beltz
58 Otto der Große. feuert seine Truppen durch eine Ansprache an und gibt ihnen durch seine persönliche Tapferkeit und seinen Mut ein schönes Vorbild. Auch das Beispiel des heldenmütigen Herzogs Konrad spornt die Truppen zur Tapferkeit an.) Bedeutung des Sieges: Deutschland ist von den gefährlichen Räubern endgültig befreit. Hauptüberschrift? Hauptzusammenfassung: Ottos herrlicher Sieg über die Ungarn. 2. Der Slaventrieg. Überleitung: Die Ungarn waren nicht die einzigen Erbfeinde im Osten des Reiches. Wer hatte Deutschland noch bedroht? 'Wo wohnten die Slaven? Welches Ergebnis hatte der Kampf Heinrichs I. gegen dies Volk? , „O b die Slaven durch die Unterwerfung unter Hein-rich I. zur Ruhe gekommen waren? Ziel: Wie Otto gegen die Slaven kämpfte. I. Vorbereitung. Was erfahren wir also? (Die Slaven sind nicht zur Ruhe gekommen; denn sonst hätte Otto nicht gegen sie gekämpft.) Warum haben sie sich wohl empört? (Freiheitsliebe.) In welcher Zeit fanden die Empörungen statt? (Jedenfalls zu der Zeit, als König Otto gegen die Herzöge und gegen die Ungarn kämpfen mußte.) Ob Otto I. die endgültige Unterjo chung der Slaven geling t? Ii. Darbietung. 1. Die Slaven ließen nicht ab, mit Brand und Mord das Sachsenland heimzusuchen. Otto I. hatte den Markgrafen Gero über sie gesetzt, um sie besser im Zaume zu halten. Die Slaven waren darüber erbittert und beschlossen heimlich, Gero mit List zu verderben. Doch der Markgraf kam ihnen zuvor; er überfiel die Fürsten der Barbaren bei einem Gastmahle und erschlug dreißig von ihnen in der Nacht, da sie vom Weine trunken waren. Um seinen Markgrafen gegen die erbitterten Slaven zu schützen, führte König Otto zu wiederholten Malen selbst ein Heer herbei, fügte ihnen vielen Schaden zu und schlug sie so darnieder, daß sie zuletzt in das größte Elend kamen. Aber trotzdem zogen sie den Krieg dem Frieden vor und ertrugen um der Freiheit willen jegliches Ungemach. Darum zog sich der Krieg sehr in die Länge. Aber endlich mußten sich die Slaven dem Schwerte Geros unterwerfen. (Nach Widukind.) Besprechung und Vertiefung. Wodurch wurden die Slavenkriege unter Otto I. veranlaßt? (Gewaltherrschaft und Grausamkeit Geros, Freiheitsdrang der Slaven.) Warum mußte König Otto dem Markgrafen zu Hilfe eilen? Warum dauerte der Slavenkrieg so lange? Welche Folgen hatten die Kämpfe? (Deutschland gewann das ganze Land bis zur Oder.) Überschrift? Zusammenfassung: Ottos I. Kriege gegen die Slaven. 2. Wie sorgte Otto nun dafür, daß das eroberte Land dem Reiche erhalten blieb?*) *) Der Abschnitt wird gesprächsweise gewonnen. Die Kolonisationsbestrebungen Heinrich I. und Karls des Großen bieten reiches analytisches Material.

15. Für die Klassen 7 und 6 - S. 77

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
30. Otto L 77 so. setto i. Noch kurz vor seinem Tode lie Heinrich Iv um alle Streitigkeiten Regie-zu hindern, in Erfurt seinen ltesten Sohn Otto von den deutschen Fürsten als seinen Nachfolger bestimmen. Auf diesen ging also die 936. Regierung der. Aber wie anders trat er sie an als sein Vater vor 17 Jahren! Die feierliche Krnung des erst 24 ibriaen .Fürsten fand mit groer Pracht in Aachen ver Xeblingsresidenz Karls des Groen, statt, und alle deutschen Fürsten dienten ihm beim Krnungsmahle. Otto zeigte ihnen, da er die Kniaswrd? norfi bber als sein Vater schtzte. Mit zher Willenskraft und unbeugsamem Ernst hielt er daran fest, wirk-lich König in ganz Deutschland zu sein und nur seinen Willen gelten zu lassen. Anfangs emprten sich einige Herzge dagegen und brachten sogar Ottos jngeren Bruder Heinrich auf ihre Seite. Dieser erhob sich dreimal und beabsichtigte, seinen Bruder in Quedlinburg am Oster-feste zu ermorden. Aber der Anschlag wurde entdeckt, Heinrich mute flchten, wurde ergriffen und gefangen gesetzt. Da sah er ein, wie unrecht er gehandelt hatte. Am Weihnachtsfest in Frankfurt a. M. warf er sich im Bergewande seinem Bruder zu Fen und flehte um Gnade. Otto verzieh ihm und brauchte es nicht zu bereuen. Denn von da 1an war ihm Heinrich unerschtterlich treu. Otto gab ihm das Herzogtum Bayern zur Verwaltung, wie berhaupt der König seine Macht dadurch befestigte, da er seine Verwandten als Fürsten einsetzte. Ottos Kriege. Wie sein Vater, mute auch Otto I. gegen die Ottos Wenden im Gebiet zwischen Oder und Elbe kmpfen. Sein tapferster g^n^die Feldherr in diesen Kmpfen war^der' Markgraf Gero, der alle Auf- Wenden, stnde niederschlug. Oft war er sehr grausam, wie er einst 30 wendische Fürsten, die er zu sich als Gste geladen hatte, ermorden lie. Um die Eroberungen an der Gbl^imdhaml zu sichern, legte Otto die Nord-mark an, von wo aus spter die Mark Brandenburg erobert wur^e. Ach'das Christentum verbreitete er unter den heidnischen Wenden, indem er Bistmer wie Z^a v e l b e r a und Brandenburg und das von ihm besonders bevorzugte Erzbistum Magdeburg anlegte. Von weitaus grerer Bedeutung war Ottos Zug nach Italien. Ottos Zug Dieses Land war seit den Karolingern in bestndigen innern Kmpfen. Die Witwe des letzten Knigs, Adelheid, von ihren Feinden hart bedrngt, hrte von dem mchtigen deutschen Könige und wandte sich Hilfe suchend an ihn. Er zog als erster deutscher König der die Alpen in jenes Land, das von da ab das Ziel und die"ue^M^ller^Ane^Nachfolger

16. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 37

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Otto I. der Groe, 936 973. 37 vollem Ernst, von tiefer Frmmigkeit, aber auch von starker Willenskrast. Nachdem er in der alten Kaiserstadt Aachen gewhlt worden war, lie er sich von dem Erzbischof von Mainz salben und krnen; beim Krnungsmahle dienten ihm die Herzge als Truchse, Mundschenk, Kmmerer und Marschall. Auf Grund der Grotaten seines Vaters konnte Otto krftiger auftreten als tor siebzehn Jahren jener. Aber bald entstand Unzufriedenheit bei den Herzgen, welche steh wbnbe. ungern unterordneten; ihnen schlo sich Ottos jngerer Bruder Heinrich an. In schweren Kriegen mute der König seinen Thron verteidigen; aber er siegte. Seinen Bruder begnadigte er. Trotzdem verschwor sich dieser von neuem gegen ihn und plante, Otto in Quedlinburg, wenn er das Osterfest feierte, zu ermorden. Aber der Anschlag milang, und Heinrich mute fliehen, wurde jedoch gefangen genommen und in Haft gesetzt. Da trat ein Wandel in seiner Seele ein; er entwich aus der Haft, aber nur, um sich zu Frankfurt im hrenen Bergewande während der Frhmesse des Weihnachtstages seinem Bruder zu Fen zu werfen. Otto hob ihn auf und verzieh ihm; und seitdem konnte er auf seine unerschtterliche Treue zhlen. Gewaltig aber stand jetzt der König da. Er war stark genug, um Dte^H-rzog-ber die Herzogtmer nach Willkr zu verfgen, und vergab sie an die, auf deren Treue er am meisten rechnete, an Glieder seiner Familie. Bayern verlieh er seinem Bruder Heinrich, Lothringen seinem Schwieger-shn Konrad, der den Beinamen der Note hatte, Schwaben seinem Sohn Liudolf. Er selbst beherrschte auer Sachsen Franken, das keinen Herzog wieder erhielt. Andrerseits traf er eine Neuerung, die von groer Bedeutung fr die Gemche Geschichte Deutschlands gewesen ist. Der deutsche Staat brauchte, zumal seit die Grafen sich weniger als Beamte denn als Fürsten fhlten, Beamte, die dem König ergeben waren und zugleich hhere Bildung besaen. Diese fand Otto in der hohen Geistlichkeit. So zog er denn Geistliche in seine Umgebung und in seinen Rat; die Bischfe, welche ihr Lehen nicht auf Nachkommen vererben konnten, belehnte er nicht nur mit reichem Grund-besitz, sondern auch mit grflichen Rechten; sie waren von nun an in erster Linie Beamte des Reichs, erst in zweiter Linie Beamte der Kirche. Zum Erzbischof von Kln machte Otto seinen jngsten Bruder Bruno, der sich in segensreicher Weise um die Ausbildung der Geistlichkeit bemhte. Das Reich Ottos war nunmehr stark genug, um seine Macht auch auer- Wenden-halb seiner Grenzen geltend zu machen. Die Kriege gegen die Wenden wurden fortgesetzt und mit groer Grausamkeit gefhrt. Gero, der Mark-graf der wendischen Mark, lud einst dreiig wendische Fürsten zu sich und lie

17. Deutsche Geschichte - S. 70

1881 - Straßburg : Schultz
70 Die schsischen Kaiser. Otto I, der Groe. die gesamten Reichskrste selbst Markgraf Gero war dabei vor Regensburg zusammenziehen, konnte aber dennoch die Stadt nicht erobern. Endlich beugte sich Ludolf, da weiterer Widerstand unmg-lich schien. Er warf sich Verzeihung erflehend dem Vater bei Berka a. d. Ilm, wo derselbe jagte, zu Fen und wurde begnadigt. Aber auch er verlor sein Herzogtum. So war der Aufstand bewltigt, aber seine Folgen waren noch verderblicher als der Krieg selbst. 955 e) Otto besiegt die Ungarn (955). Veranderung in Ottos innerer Politik. Die nchste Folge des traurigen Brger-krieges war ein neuer, furchtbarer Einfall der Ungarn (955). Verwstend und sengend nach ihrer Art durchzogen sie das ganze Baier-land bis zum Lech, wo sie das feste Augsburg heftig bestrmten. Aber schon eilte auch König Otto mit der Reichsmacht herbei. Auf dem weiten Lechfelde kam es zur^furchtbaren Schlacht. Gleichzeitig von vorn und im Rcken griffen die wilden Schaaren an; hier warf sie der tapfere Konrad mit Macht zurck; dort kmpfte Otto in ritterlichem Heldenmute an der Spitze der Seinen, bis Konrad ihm zu Hilfe kam und auch hier die Feinde gewaltig zu Boden schmet-terte. Schon war der Sieg errungen, als Konrad, während er von der Kampfeshitze erschpft seinen Panzer ffnete, durch einen Ungarn-pfeil gefllt wurde. So shnte er mit seinem Blute seine frhere Emprung. Der Sieg war groß und vollstndig; wie wilde Tiere wurden die fliehenden Feinde von dem erbitterten Landvolk gejagt und erschlagen, nur 7 Mann sollen in ihr Vaterland zurckgekehrt sein. Nie wagten sie seitdem wieder Deutschland zu betreten; im Gegenteil entrissen ihnen die Deutschen allmhlich wieder das Land zwischen Enns und Raab, und da fernere Raubzge unmglich wurden, so wurde das Volk sehaft. Nicht hundert Jahre vergingen, so zog auch bei ihnen das Christentum und mit ihm mildere Sitten ein. Die ueren Feinde waren zurckgeworfen; jetzt galt es die inneren Zustnde neu zu ordnen. Die Herzogtmer Schw ab en, Lothringen und Baiern waren erledigt; denn auch Heinrich war (955) einer Krankheit erlegen. Hier zeigte sich nun ein folgenschwerer Umschwung in den Ansichten Ottos, der als eine weitere Folge jenes Aus-standes zu bezeichnen ist. Otto suchte nmlich von nun an seine Sttze in den geistlichen Frstentmern, die er mit seinen Verwandten und Freunden besetzte und reich mit Gtern und Vor-rechten begabte, während er die Herzogtmer an einheimische Familien verlieh. So wurde Lothringen in Ober-und Niederlothringen geteilt, und diese an einheimische Grafen unter der Oberleitung des Erzbischofs Bruno gegeben; in Baiern dagegen folgte Heinrichs Sohn Heinrich, der spter den Beinamen der Znker" erhielt. Das Herzogtum Sachsen aber bertrug Otto dem verdienten Her-mann Bill ung. Wohl waren die Bischfe jetzt eine zuverlssige Sttze; aber wer brgte dafr, da nicht einst eine Zeit kommen

18. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 221

1877 - Berlin : Herbig
Italien und Deutschland, Sächsische Kaiser, Otto I. 221 Kämpfe mit den Wenden (namentlich durch Markgraf Gero geführt), mit den Dänen, gegen die König Otto selbst zieht und bis Jütland dringt (Markgrafschaft Schleswig an Hermann Billung), gegen den Böhrnenlierzog Boleslaw (946 und 950), der Vasall des Reiches wird, gegen die Ungarn (namentlich durch Heinrich). 948. Otto macht seinen Sohn Luidolf (von der Editha) zum Herzog von Schwaben. 950. Ottos Einmischung in die französischen Streitigkeiten. Er beschützt König Ludwig Iv. gegen Hugo, Herzog von Francien (beide seine Schwäger). 951. Erster Zug Ottos nach Italien gegen Berengar Ii. (von ’'2______11“ Ivrea). Otto befreit und heirathet (in zweiter Ehe) Wi. Adelheid, die 19jährige Wittwe des Königs Lothar (aus dem burgundischen Hause). *«■ • 953. Luidolf, Sohn Ottos, und Konrad, Herzog von Lothringen, Schwiegersohn Ottos, empören sich gegen den König. ' Dieser belagert mit seinem Bruder Heinrich vergeblich die Empörer in Mainz. 954. Neuer Einfall der Ungarn, die verheerend durch Deutsch- land nach Frankreich ziehen; die Empörer im Bunde mit ihnen. Nach hartem Kampfe und mehrmals frucht- los versuchter Versöhnung unterwerfen sich Luidolf und Konrad. Sie erhalten auf dem Reichstag zu Fritzlar 954. Verzeihung, verlieren aber ihre Herzogthümer; Erz- (Aug.) bischof Brun erhält Lothringen, Herzog Burchard Schwaben. Das aufständische Baiern wird vom König Otto und seinem Bruder Heinrich wieder unterworfen. Neuer Einfall der Ungarn. Ö55. Sieg über die Ungarn auf dom Lechfelde (Augsburg). Konrad fällt in der Schlacht. Die bairische Ostmark (aus der das Erzherzogthum Oesterreich hervorgegangen ist) wird wiederhergestellt. Siegreicher Zug Ottos gegen die Wendon, die er an der Itekenitz schlägt. 961. Zweiter Zug Ottos nach Italien, wohin ihn Papst Johann Xii. gegen Berengar zu Hülfe ruft. Berengar flüchtet. Otto eilt nach Rem, wo er die

19. Vorstufe - S. 27

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
8. Otto I (936-973.) 27 zu Fen und flehte um Gnade. Otto verzieh ihm und brauchte es nicht zu bereuen. Denn von da an war ihm Heinrich unerschtterlich treu. Otto gab ihm das Herzogtum Bayern zur Verwaltung, wie berhaupt der König seine Macht dadurch befestigte, da er seine Verwandten als Fürsten einsetzte. Ottos Kriege. Wie fein Vater, mute auch Otto I. gegen die Wen- Kriege d e n im Gebiet zwischen Oder und Elbe kmpsen. Sein tapferster Feldherr Wenden, in diesen Kmpfen war der Markgraf Gero, der alle Aufstnde niederschlug. Oft ging er sehr grausam vor, wie er einst 30 wendische Fürsten, die er zu sich als Gste geladen hatte, ermorden lie. Um die Eroberungen an der Elbe und Havel zu sichern, legte Otto die N o r d m a r k an, von wo aus spter die Mark Brandenburg erobert wurde. Auch das Christentum ver-breitete er unter den heidnischen Wenden, indem er Bistmer wie Havel-6erg und Brandenburg und das von ihm besonders bevorzugte Erz-bistum Magdeburg anlegte. Von weitaus grerer Bedeutung war Ottos Zug nach Italien.n^t0jt(^{" Dieses Land war unter den Karolingern arg zerrttet und in bestndigen innern Kmpfen. Die Witwe des letzten Knigs, Adelheid, von ihren Feinden hart bedrngt, hrte von dem mchtigen deutschen Könige und wandte sich hilfesuchend an ihn. Er zog als erster deutscher König der die Alpen in jenes Land, das von da ab das Ziel und die Sehnsucht aller seiner Nach-folger war und ihnen doch so viel Unheil gebracht hat. Otto befreite Adelheid, und da feine erste Gemahlin, die fromme englische Prinzessin E d i t h a, gestorben war, heiratete er die italienische Knigin und nahm damit Besitz von diesem Lande. Von da an hie Otto auch König der Langobarden. Noch zweimal zog Otto nach Italien. Auf dem ersten dieser Zge (962) lie er sich vom Papste zum rmischen Kaiser krnen. Kaiser-Seitdem gab es das heilige rmische Reich deutscher Nation, Dtt08-der deutsche Kaiser war der Schirmherr der christlichen Kirche. Die zweite Ehe Ottos fhrte leider zu Streitigkeiten in feiner Familie, da besonders sein Sohn aus erster Ehe L i u d o l f sich benachteiligt glaubte. So entstanden Emprungen in Deutschland, und Otto hatte schwere Kmpfe gegen die unbotmigen Fürsten zu bestehen, bis er sie unterwarf. Diese Zeit glaubten die Ungar n wieder benutzen zu knnen, um einen wilden Raubzug nach Sddeutschland zu unternehmen. Bis Augsburg am Lech drangen sie vor, der 100 000 Mann, wie man erzhlt. Aber die Stadt leistete tapferen Widerstand, ermutigt von dem frommen Bischof Ulrich, der die Bewohner ermahnte auszuharren. Denn schon zog Otto mit 8 Heer-hufen heran. Auf dem weiten Lechfelde kam es am 10. A u g tt st 955

20. Teil 2 - S. 46

1912 - Leipzig : Freytag
46 ö. Kampf mit den Wenden. Die Machtfülle des Reiches bekamen am meisten die Wenden zu fühlen; benn Otto setzte die nationale Politik seines Vaters in größerem Maßstabe fort. Zwei tüchtige Kriegsmänner hatten die Grenzen zu hüten; an der Nord- und Ostsee hauste Hermann B i l l u u g, er unterjochte die Slaven im heutigen Mecklenburg bis zur Peene, und an der mittleren Elbe führte der gewaltige Markgraf Gero das Schwert. Er unternahm viele Kriegszüge in das Land der Wenden und unterwarf nach und nach alle Stämme, die zwischen Elbe und Oder wohnten. Dabei schreckte er vor keiner Bluttat zurück. Emst hatte er erfahren, daß sich die Wenden vereinigen wollten, um ihn gemeinsam zu bekriegen. Er lud darauf ihre Fürsten zu einem fröhlichen Mahle ein und ließ sie, als sie sich einen schweren Rausch angetrunken hatten, niederstechen. Die Folge davon war ein großer Aufstand, den Markgraf Gero nur mit Anspannung aller seiner Kräfte niederwerfen konnte. Den deutschen Kriegern folgten dann die Priester und die Mönche, die deutschen Ackerbauer und Kaufleute. Überall wurden Kirchen und Klöster errichtet, die Altäre der Heiden verschwanden, und die frohe Botschaft von dem Erlöser hielt ihren Einzug in die Herzen der Slaven. An den Flüssen und int Innern des Landes entstanden Burgen, in die Krieger gelegt wurden, um etwaige Aufstände sofort niederwerfen zu können. Deutsche Bauern bauten in ihrer Nähe Häuser und Höfe und trugen so mit den Vasallen, den Geistlichen und Mönchen zur Germanisierung und Christianisierung des Slavenlandes bei. Um das Eroberte zu sichern, errichtete Otto die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Meißen und Zeitz. Alle wurden unter das Erzbistum Magdeburg gestellt, das somit der Mittelpunkt der Slavenbekehrung wurde. — Auch die Dänen bekamen das Schwert Ottos zu fühlen; er stellte die Mark Schleswig wieder her und suchte durch Gründung der Bistümer Schleswig und Aarhuus das Christentum nach dem Norden zu verpflanzen. 7. Ottos Tod und seine Nachfolger. In seinen letzten Lebensjahren unternahm Otto noch einen dritten Zug nach Italien; diesmal richtete er sein Augenmerk auf Unteritalien, das noch unter der Herrschaft des oströmischen Kaisers stand. Der Kaiser verzichtete jedoch auf kriegerische Verwicklungen; er trat vielmehr mit dem Kaiserhof von Byzanz in Unterhandlungen, deren Resultat die feierliche Vermählung feines Sohnes Otto mit der schönen T h e o p h a n o, der Erbin von Süditalien, war. Damit glaubte Otto fein Ziel erreicht zu haben; er kehrte nach Sachsen zurück und starb bald daraus in der Pfalz zu Memleben. Seine Gebeine wurden im Dome zu Magdeburg bestattet. — Die Geschichte hat mit Recht dem zweiten Herrscher aus sächsischem Geschlechte den Ehrennamen der Große beigelegt; denn er hat die deutschen Stämme zu einer wirklichen Reichseinheit verbunden, er hat dem Deutschen Reiche unter furchtbaren Kämpfen eine neue Verfassung errungen, er hat Italien mit Deutschland vereinigt und dadurch Deutschland zum herrschenden Staate über West- und Mitteleuropa erhoben. Nach Ottos Tode brachen in Deutschland Unruhen aus; sie wurden aber von seinem Sohne mit kraftvoller Faust gedämpft. Dann unternahm Otto Ii. einen