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1. Mittelalter - S. 66

1879 - Dillenburg : Seel
66 — warf er sich dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade, Beisein aller Fürsten hielt dieser Gericht über den Ungehorsamen: me Herzogthümer blieben ihm genommen, nur seine brauufchweigw-lünebnrgischen Länder durfte er behalten. Heinrich mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen; er verlebte diese Zeit der Verbannung bei seinem Schwiegervater, dem Könige von England. — So war Friedrich auch über diesen mächtigen Feind Sieger geblieben, und da jetzt alle Feinde bewältigt waren, so hielt der Kaiser ein großes Reichsfest zu Mainz (1184), auf welchem sich wieder einmal bte Herrlichkeit und das äußere Ansehen, welches Deutschland überall genoß, so recht zeigte. e. Friedrichs Kreuzzug. Plötzlich kam die Schreckensnachricht, daß Jerusalem von den Türken wieder erobert sei. Der egyptyche Sultan, von mehreren christlichen Rittern gereizt, zog gegen Jerusalem, schlug unterwegs ein Christenheer und besetzte nach diesem Siege Jerusalem ohne weiteren Kampf; alles, was an das Ehnsten-thnm erinnern konnte, ließ er beseitigen, doch die Einwohner behandelte er milde. Da beschloß Barbarossa, sein thatenreiches Leben noch durch einen Kreuzzug zu krönen; mit ihm verbanden sich zu gleichem Zwecke die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, -^chdem Friedrich die Reichsregierung seinem Sohne Heinrich ^-übertragen hatte, stellte er sich 1189 zu Regensburg an die Spitze des 150 000 Mann starken Kreuzfahrer-Heeres. Wiewohl der griechische Kaiser Angelus seine Hülfe Zugesagt hatte, trat er doch dem Heere hindernd in den Weg; jedoch Friedrich wußte die Hindernisse zu beseitigen. Nach der Ueberwindung tn Adrianopel wurde das Heer nach Asten übergeführt, und kaum warman dort angekommen, da begannen auch ichon die Kampfe mit den Türken. Bei Jconinm kam es zu einer mehrlagigen Schlacht, welche durch des Kaisers Unerschrockenheit und durch di Tapferkeit seines Sohnes Friedrich (Herzog von Mwaben) gewonnen wurde; letzterer hatte während der Schlacht die Sturm genommen. Von hier gelangte das Heer nach Seient in der Landschaft Cilicien und mußte dal elbst über den Flutz Kalikadnns (jetzt Seleph) setzen. Der Fluß war von anhaltendem Regenwetter stark angeschwollen; da dem Km,er da- Brucke -schlagen zu lange dauerte, so sprengte er mtt fernem gferk m 1190 die tosenden Wellen, um schwimmend das Mutige Uftrzue. reichen. Aber die Wogen rissen ihn mit sich fort, und obwohl»

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1. Teil 1 u. 2 - S. 188

1913 - Leipzig : Freytag
188 offenen Armen empfangen. Nun fhrte er seinen Plan aus; er verlobte seinen Sohnheinrich mit Konstanze, der Erbin vonneapel und Sizilien. Die Mailnder baten, die Hochzeitfeier mit aller Pracht ausrsten zu drfen. Es geschah. Friedrich kehrte in dem Bewutsein nach Deutschland zurck, nun doch noch die Kaisergewalt in Italien ausgerichtet zu haben, was ihm frher in der Lombardei nicht fo recht gelungen war. Und doch sollte sich Barbarossa geirrt haben; denn Sditalien wurde das Grab seines herrlichen Geschlechtes. Um diese Zeit kam eine Trauerkunde nach dem Abendlande; der Sultan Sa lad in von gypten hatte das Christenheer geschlagen und Jerusalem ein-genommen. Sofort fate der alte Kaiser den Entschlu, die heiligen Sttten fr die Christen wieder zu erobern. 1189 brach er mit einem Ritterheere von Regensburg auf, um auf dem Landwege nach dem Morgenlande zu gelangen. Des Kaisers Um-sicht und Energie leitete das Heer durch alle Gefahren. Trotzdem erlitten die Deut-scheu in Kleinasien groe Verluste; der Hunger und die Hitze lieen manchen tapferen Mann erschlaffen. Endlich waren die Hhen des Taurus berschritten; sieges-gewi stieg das Heer in die Ebene hinab. Aber bald sollten die Siegeslieder ver-stummen. Der alte Herrscher nahm in dem kalten Saleph ein Bad und erlitt dabei einen Schlag. Nur die Leiche konnte geborgen werden. Da kehrten viele um und brachten die traurige Nachricht nach der Heimat. Aber die Deutschen wollten es nicht glauben; die Volksphantasie versetzte den alten Barbarossa in den Kysshuser, wo er wartet und schlft, bis ein mchtiger Kaiser der Deutschland herrschen wird. Der Rest des Heeres zog weiter; bei der Be-lagerung von Akkon brach eine Pest aus, der die meisten Kreuzfahrer, auch Friedrich von Hohenstaufen, zum Opfer fielen. 3. Ter Untergang der Hohenstaufen und des Reiches. a) Heinrich Vi. 11901197. Nach Friedrich I. kam sein Sohn Heinrich Vi. zur Regierung. Er war ein kraftvoller, rcksichtsloser Herrscher, der alle seine Plne mit seltener Energie verfolgte. Nachdem er in Deutschland Ruhe und Ordnung hergestellt hatte, begab er sich nach Italien, um das Erbe seiner Gemahlin, nmlich Sditalien und Sizilien, in Empfang zu nehmen. Die normannischen Groen machten ihm die Herrschaft streitig. Heinrich kam jedoch wieder, schlug allen Widerstand mit blutiger Faust nieder und machte Palermo zur Hauptstadt seines Reiches. Nun traf er die Bor-bereituugen zur Ausfhrung seiner Hauptplne. Er wollte Deutschland zur Erb-Monarchie machen und fr sich und seine Nachkommen die Weltherrschaft erringen. Der König von England hatte ihm schon den Lehnseid schwren mssen, der Herrscher von Frankreich sollte das gleiche tun. Die Eroberung des ostrmischen Reiches und des Heiligen Landes sollte die Weltherrschaft vollenden. Schon rstete Heinrich Vi. ein mchtiges Heer aus, da starb er pltzlich im zweiunddreiigsten Lebensjahre. b) Philipp von Schwaben und Otto Iv. Heinrichs Sohn war noch ein Kind von drei Jahren. Deshalb whlten die Hohenstaufen in Deutschland den Bruder Heinrichs, den Herzog Philipp von

2. Teil 2 - S. 67

1912 - Leipzig : Freytag
67 offenen Armen empfangen. Nnn führte er feinen Plan ans; er verlobte feinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin von Neapel und Sizilien. Die Mailänder baten, die Hochzeitfeier mit aller Pracht ausrüsten zu dürfen. Es geschah. Friedrich kehrte in dem Bewußtsein nach Deutschland zurück, nun doch noch die Kaisergewalt in Italien aufgerichtet zu haben, was ihm früher in der Lombardei nicht so recht gelungen war. Und doch sollte sich Barbarossa geirrt haben; denn Süditalien wurde das Grab feines herrlichen Geschlechtes. Um diese Zeit kam eine Trauerkunde nach dem Abendlande; der Sultan Sa lad in von Ägypten hatte das Christenheer geschlagen und Jerusalem eingenommen. Sofort faßte der alte Kaiser den Entschluß, die heiligen Stätten für die Christen wieber zu erobern. 1189 brach er mit einem Ritterheere von Regensburg aus, um auf dem Lanbwege nach dem Morgenlanbe zu gelangen. Des Kaisers Umsicht und Energie leitete das Heer durch alle Gefahren. Trotzbem erlitten die Deutschen in Kleinasien große Verluste; der Hunger und die Hitze ließen manchen tapferen Mann erschlaffen. Enblich waren die Höhen des Taurus überschritten; siegesgewiß stieg das Heer in die Ebene hinab. Aber balb sollten die Siegeslieder verstummen. Der alte Herrscher nahm in dem kalten Saleph ein Bab und erlitt babei einen Schlag. Nur die Leiche konnte geborgen werben. Da kehrten viele um und brachten die traurige Nachricht nach der Heimat. Aber die Deutschen wollten es nicht glauben; die Volksphantasie versetzte den alten Barbarossa in den Kt)sfhäuser, wo er wartet und schlaft, bis ein mächtiger Kaiser über Dentschlanb herrschen wirb. — Der Rest des Heeres zog weiter; bei der Belagerung von Akkon brach eine Pest aus, der die meisten Kreuzfahrer, auch Friedrich von Hohenstaufen, zum Opfer fielen. 3. Ter Untergang der Hohenstaufen und des Reiches. a) Heinrich Vi. 1190—1197. Nach Friedrich I. fant sein Sohn Heinrich Vi. zur Regierung. Er war ein kraftvoller, rücksichtsloser Herrscher, der alle seine Pläne mit seltener Energie verfolgte. Nachdem er in Deutschland Ruhe und Ordnung hergestellt hatte, begab er sich nach Italien, um das Erbe seiner Gemahlin, nämlich Süditalien und Sizilien, in Empfang zu nehmen. Die normannischen Großen machten ihm die Herrschaft streitig. Heinrich kam jedoch wieder, schlug allen Widerstand mit blutiger Faust meder und machte Palermo zur Hauptstadt seines Reiches. Nun traf er die Vorbereitungen zur Ausführung seiner Hauptpläne. Er wollte Deutschland zur Erb-Monarchie machen und für sich und seine Nachkommen die Weltherrschaft erringen. Der König von England hatte ihm schon den Lehnseid schwören müssen, der Herrscher von Frankreich sollte das gleiche tun. Die Eroberung des oströmischen Reiches und des Heiligen Landes sollte die Weltherrschaft vollenden. Ächon rüstete Heinrich Xi. ein mächtiges Heer aus, da starb er plötzlich im zweinnddreißigsten Lebensjahre. b) Philipp von Schwaben und Otto Iv. Heinrichs Sohn war noch ein Kind von drei Jahren. Deshalb wählten die Hohenstaufen in Deutschland den Bruder Heinrichs, den Herzog Philipp von

3. Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 - S. 100

1911 - Langensalza : Greßler
100 Palstina, und nun wurden die Pilger unmenschlich behandelt und manche von ihnen sogar ermordet. Erzhle von der ersten allgemeinen Pilger-fahrt nach Palstina! Ihr fragt: Wird das die Christenheit so ruhig mit an-gesehen haben? Nein! b) Man rstet si ch gegen die Trken. In ganz Europa war man der diese Behandlung der Pilger emprt. Der damalige Papst hielt schon zur Zeit Heinrichs Iv. (1095) eine groe Versammlung ab und forderte in begeisterter und begeisternder Rede die Christen zu einer Kriegsfahrt gegen die Trken .im Heiligen Lande auf. Als er geendet hatte, riefen alle wie aus einem Munde: Gott will es! Gott will es!" Viele Ritter und Bischfe erklrten sich bereit, an der Kriegs-fahrt teilzunehmen und hefteten sich zum Zeichen dessen ein Kreuz von rotem Tuch an die Schulter. Davon erhielten die Teil-nehmer den Namen Kreuzfahrer, die Kmpfe um den Be-sitz Palstinas aber nannte man: Die Kreuzzge. c) Ob man das Ziel erreicht? Ja, aber nur auf kurze Dauer. Gottfried von Bouillon, der ritterliche Anfhrer des aus Franzosen, Italienern und Niederlndern bestehenden Kreuzheeres von 600 000 Mann, eroberte mit nur etwa 40 000 Mann (Wo waren die brigen? Tot umgekommen! Pest! usw.) das Heilige Land und erstrmte am 15. Juli 1099 siegreich die Stadt Jerusalem. Palstina war in den Hnden der abendlndischen Christen. Gottfried wurde Beschtzer des Hei-ligen Grabes". Leider eroberten etwa 100 Jahre spter die Trken das Heilige Land aufs neue (1187). Erzhle, ob die Kreuzfahrer ihr Ziel erreichten! Ihr fragt: Was wird Friedrich Barbarossa tun? d) Friedrich Barbarossa vereinigte sich mit noch anderen Knigen (dem König Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England) und zog an

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 60

1909 - Leipzig : Voigtländer
60 Das Imtlelalter. Dritte Periode. Gottfried weigerte sich, da die Königskrone zu tragen, wo Christus unter der Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Schirmherr des heiligen Grabes". Nach seinem Tode (1100) wurde sein Bruder, Balduin Don Flandern, der erste König von Jerusalem. Hb er das neue Königreich Jerusalem konnte zu einem gesicherten Bestände nicht gelangen; stets durch die Macht der Türken bedroht, bedurfte es fortwährender Unterstützung und immer neuer Zuzüge aus dem Rbenblanbe. 1147 2. Oer zweite Kreuzzug würde von dem Hbt Bernhard von Clairvaux geprebigt und von dem Kaiser Konrab Iii. und dem König £ubwig Vii. von Frankreich unternommen. (Er mißlang völlig: die Kreuzheere würden durch Mühseligkeiten und Kämpfe aufgerieben. 1189 3. Der dritte Kreuzzug würde veranlaßt durch den $all Jerusalems; der Sultan Säladttt von Ägypten hatte 1187 die Stadt erobert und der christlichen Herrschaft ein Cenbe gemacht. Daher zogen der Kaiser Friedrich Barbarossa zu £anbe und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von (England zur See nach dem Morgenlanbe. Hber der alte Barbarossa ertrank (1190) unterwegs im Flusse Sales (in (Cilizien), die beiben Könige eroberten zwar die Stadt Hkkon (Ptolemais), entzweiten sich aber balb und kehrten heim: Jerusalem blieb im Besitze Saladins. Auf der Rückkehr wurde König Richard in Österreich festgehalten und blieb einige Jahre l^ng in Kaiser Heinrichs Vi. Gefangenschaft. (Sage vom Sänger Blondei.) Y 1204 4. Der vierte Kreuzzug tvurbe von französischen Rittern an- getreten ; aber, statt nach Palästina zu segeln, eroberten sie Kon st an = tinopel und stifteten das lateinische Kaisertum, das etwa ein halbes Jahrhundert bestauben hat. 1228 5- 3m fünften Kreuzzuge erlangte der Kaiser Friedrich Ii. durch Dertrag mit dem Sultan die Hbtretung Jerusalems und krönte sich zum König von Jerusalem. Hber die heilige Stadt ging balb abermals den Christen verloren. 1248 6- Der sechste Kreuzzug, von König Ludwig Ix. dem Heiligen von Frankreich unternommen, roenbete sich gegen Ägypten; bort geriet der König nach anfänglichem vorbringen in Gefangenschaft und erlangte nur durch Hufgeben des eroberten Laubes und Zahlung eines Lösegelbes seine Freiheit wieber.

5. Geschichtsbilder - S. 48

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v3 48 wa Als er das Tier zu Fall gebracht, 5. Drauf kam des Wegs 'ne Lhristen- Da faßt er erst sein Schwert mit schar, Macht, Die auch zurückgeblieben war; Er schwingt es auf des Reiters Kopf, Die sahen nun mit gutem Bedacht, Haut durch bis auf den Sattelknopf, Was Arbeit unser Held gemacht. Haut auch den Sattel noch zu Stücken Von denen hat's der Kaiser vernommen, Und tief noch in des Pferdes Rücken; Der ließ den Schwaben vor sich kommen. Zur Rechten sieht man wie zur Linken Er sprach: „Sag an, mein Ritter wert! Einen halben Türken heruntersinken. Wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Da packt die andern kalter Graus, Der Held bedacht' sich nicht zu lang: Sie fliehtt in alle Welt hinaus; „Die Streiche sind bei uns im Schwang, Und jedem ist's, als würd' ihm mitten Sie sind bekannt im ganzen Reiche, Durch Kopf und Leib hindurchgeschnitten. Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche." 5. Nach vielen Mühen und Beschwerden gelangten die Christen bis zu dem Flusse Saleph. Hier aber sollte sie das größte Leid treffen, hier sollten sie ihren tapfern, von ihnen wie einen Vater geliebten Führer verlieren. In den Fluten des durch Regengüsse angeschwellten Flusses fand Kaiser Friedrich seinen Tod. Das war im Jahre 1190. Der Kreuzfahrer, aus dessen Briefe schon ein Stück mitgeteilt worden ist, schrieb über dieses Unglück: „Der Kaiser durchritt zur Abkürzung des Weges ein reißendes Wasser in den Tälern des Gebirges, und er kam wohlbehalten an das andere Ufer. Als er hier gespeist hatte, gedachte er nach den unzähligen und unerträglichen Mühen, die er schon Monate lang erduldet hatte, in demselben Flusse zu baden und durch Schwimmen sich zu erfrischen. Hierbei ertrank er nach Gottes Ratschlüsse. Ein be-weinenswertes, unerwartetes Unglück! Seine irdischen Überreste trugen wir mit uns hinweg." Die Trauer des Heeres war unbeschreiblich, und in Deutschland wollte man an den Tod des geliebten Kaisers gar nicht glauben. Und es bildete sich die Sage, daß Barbarossa gar nicht gestorben sei, sondern im Kyff-häuser in einem unterirdischen Schlosse verzaubert schlafe. Das Kreuzheer führte des Kaisers zweiter Sohn, Friedrich, weiter, der seinen Vater auf dem Kreuzzuge begleitete, während der älteste Sohn, Heinrich, als Stellvertreter des Kaisers in Deutschland zurückgeblieben war. Aber auch der Kaisersohn Friedrich starb im Morgenlande an den Folgen der Anstrengungen und Entbehrungen. 6. Mit dem deutschen Kreuzheere vereinigten sich im nächsten Jahre die Heere der Könige von Frankreich und England, die auch nach dem heiligen Lande gezogen waren, um Jerusalem den Türken wieder zu entreißen. Saladin wurde wohl in offener Feldschlacht von den Christen besiegt, aber Jerusalem blieb doch in seiner Gewalt.

6. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 41

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 41 — d) Versöhnung. Den Löwen verließ indessen sein Mut nicht; mannhaft kämpfte er gegen alle seine Feinde. Dod) seine Tapferkeit war umsonst. Um aber wenigstens seine Erbländer Brannsd)weig und Lüneburg zu retten, ging er zuletzt nach Erfurt zum Kaiser und bat diesen kniend um Lösung aus der Acht. Als der Kaiser ihn so tief gebeugt sah, gedachte er in Tränen der alten Freundschaft und sprach zu ihm: „D Heinrich, wer anders hat bid) denn gestürzt als du selbst!" Er löste die Acht, aber erhöhen konnte er ihn ohne Zustimmung der Fürsten nicht. Diese beschlossen: Braunschweig und Lüneburg sollen dem Löwen bleiben, doch muß er so lange von der deutschen Erde jort, bis der Kaiser ihm erlaubt, zurückzukehren. Ta zog denn der gedemüügte Fürst mit Weib und Kindern, arm und verbannt, nad) England zu seinem Sd)wieger-vater, dem König Heinrich Ii. Der Kaiser gestattete ihm jedoch schon nach drei Jahren, zurückzukehren. , 5. Das Reichsfest zu Mainz. Friedrich hatte seine Macht wieder hergestellt und wollte der Welt die Herrlichkeit seines Reiches durch ein glänzendes Fest zeigen, das er zu Pfingsten des Jahres 1184 zu Mainz veranstaltete. Fürsten, Bischöfe, Gesandte, allein 70000 Ritter und Krieger ritten in die hölzerne und linnene Feststadt ein, die zwischen Mainz und dem Taunus entstanden war. Am Pfingstmontag wurden die beiden ältesten Söhne des Kaisers, von denen einer schon die Krone trug, mit dem Schwerte gegürtet und leisteten das Ritter-gelübde. 20000 Ritter nahmen an dem nachfolgenden Turniere teil. Der greise Kaiser felbst, noch immer schön und edel von Gestalt und Haltung, ritt mit in die Schranken. Lange noch sprach man von den glänzenden Tagen, und , die Sänger priesen die Herrlichkeit, aber auch die Güte und Gastlichkeit des Kaisers. 6. Kreuzzug und Tod. 88 Jahre war Jerusalem in den Händen der Christen gewesen, jetzt eroberte es der Sultan von Ägypten. Darüber^geriet die ganze Christenheit in Trauer. Der Papst forderte alle christlid)en Fürsten und Völker auf, die Stadt zum zweitenmal den Ungläubigen zu entreißen. Im Frühlinge des nächsten Jahres (1189) sammelte sich bei Regensburg ein Heer ii89 von 150000 Mann. Der alte Barbarossa stellte sich an die Spitze desselben. Mit Mühe erreichte er endlich Kleinasien. Türkische Reiter umschwärmten das Heer Tag und Nacht. (Gedicht: Schwäbische Knude.) Endlich kam es zur Schlacht, und die Kreuzfahrer siegten. Mit neuem Mute zogen sie weiter, bis an den Saleph. Eine schmale Brücke führte über das Wasser. Der Kaiser, des langen Wartens müde, gab seinem Pferde die Sporen und sprengte in den Fluß. Aber die Wellen rissen den kühnen Greis mit sich fort. Ein Ritter stürzte ihm nach und brachte ihn auch ans Land — aber nur als Leid)e. 7. Sage vom Khffhäuser. Über alle Beschreibung groß war die Trauer und Bestürzung im Heere. Viele kehrten sogleich zu Sd)isse in ihre Heimat zurück. Wo Kaiser Friedrich sein Grab gesunden, weiß man nicht. Die Sage aber, die zuerst an seinen großen Enkel Friedrich Ii. anknüpft, versetzt ihn in den Kt) ff h auf er. In Zeiten, wo das deutsche Reich ohnmächtig zusammengebrochen war und Raben aller Art um Deutschlands Herd flatterten, schauten das Volk und feine Dichter hoffnungsvoll nach dem Kyffhänfer: Barbarossa sollte mit Macht hervorgehen, alle Schmach tilgen und des Reiches Herrlichkeit wiederbringen.

7. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 10

1897 - Wismar : Hinstorff
10 Dieser herrliche Erfolg war aber nicht von langer Dauer. Jerusalem wurde bald wieder vou den Trken zurckerobert. Man unternahm dann noch sechs weitere Kreuzzge, aber durch keinen wurde das Verlorene wieder erlangt. 6. Friedrich Barbarossa. (1152-1190). 1. Sein Streit mit Heinrich dem Lwen. Mitten in der Zeit der Kreuzzge herrschte der Deutschland Kaiser Friedrich I. Wegen seines rtlichen Bartes wurde er Barbarossa, d. i. Rot-bart, genannt. Er hatte sich Karl den Groen zum Vorbild ge-nommen und suchte sein Reich vor allen andern groß und herrlich zu machen. Sechsmal zog er nach Italien, um dasselbe zu unter-werfen; aber es miglckte, weil er in Deutschland selbst unter den Fürsten krftige Feinde hatte. Einer derselben war der Sachsenherzog Heinrich der Lwe. Durch den Besitz zweier Herzogtmer unter alleu deutschen Herzgen der mchtigste, hatte er seine Herrschaft durch glckliche Kriege gegen die Wenden noch erweitert. (Siehe Teil Ii, Nr. 3 it. 4.) Er glaubte daher in seinem bermut dem Kaiser Trotz bieten zu knnen und versagte ihm den schuldigen Gehorsam, als dieser in Italien von Feinden sehr bedrngt war. Friedrich bat ihn fufllig, allem der Herzog blieb unerbittlich. Da traf ihn der Zorn des Kaisers. Er wurde seiner beiden Herzogtmer entsetzt und behielt nur sem Stammland Braunschweig. 2. Sein Kreuzzug und Tod. Am Abend seines Lebens unternahm der ritterliche Kaiser noch einen Krenzzug nach dem gelobten Lande. Es galt Jerusalem, das wieder in die Hnde der Trken gefallen war, zu befreien. Aber Friedrich sollte das Ziel seiner Wnsche nicht erreichen. Als er in Kleinasien auf seinem Streitro einen Flu durchschwimmen wollte, rissen ihn die Wellen fort, und leblos brachten ihn die Seinen ans Ufer. So beschlo Friedrich seine Heldenlaufbahn. Unbeschreiblich war die Trauer seines Heeres. Und da nun der Fhrer fehlte, so verlief das ganze Unternehmen ohue Erfolg. Unbeschreiblich aber war auch die Trauer des ganzen Volkes, als die Todesnachricht nach Deutschland kam. Das Volk konnte es lange nicht glauben, da sein heldenmtiger Kaiser wirklich gestorben sei. Und noch lebt er fort in der Sage. Im Thringerland, erzhlt sie, tief im Kyffhnserberge, sitzt er schlafend, sein Kinn gesttzt auf einem steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinweg scheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des deutschen Reiches wieder. (Lerne Nr. 21 aus dem 2. Lesebuch fr Stadt- und Landschulen.)

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 67

1914 - Paderborn : Schöningh
Das hohenstaufische Herrscherhaus. 67 Erzbistum Cln vereinigt; die meisten innerhalb der Grenzen des alten Herzogtums liegenden Gebiete Weltlicher und geist-Itcher Groen wurden selbstndig. 2. Bayern, um Tirol und Steiermark verkleinert, erhielt Otto von Wittelsbach, welcher den Kaiser auf seinen Zgen krftig untersttzt hatte. Heinrich der Lwe blieb nur im Besitze des Landes um Braunschweig und Lneburg. Er wollte sich nicht fgen und setzte sich zur Wehr, wurde aber besiegt und bat nun fu-fllig um Gnade. Zur Strafe mute er drei Jahre in die Ver-bannung gehen; er begab sich zu seinem Schwiegervater, dem Könige von England. e) Die letzten Regierungsjahre des Kaisers. Nach der Wiederherstellung des Friedens in Deutschland und in Italien bekundete das von zeitgenssischen Dichtern vielgepriesene Reichs-fest zu Mainz (1184) das Ansehen und die Macht Kaiser Friedrichs I. Hier nahm Barbarossa, als die Blume der Ritter-schuft" gefeiert, mit nie gesehenem Glnze die Wehrhaftmachung seiner Shne Heinrich und Friedrich vor. Seinen Sohn Heinrich vermhlte er bald darauf mit der normannischen Prinzessin Kort stanze, der mutmalichen Erbin des Normannen-reiches in Sditalien und Sizilien. Durch diese Heirat schien dem staufischen Hause eine ungeahnte Machterweiterung bevor-' zustehen und das bergewicht in Italien fr die Zukunft gesichert. f) Der dritte Kreuzzug (11891192). Hochbetagt mute der Kaiser nochmals fr die allgemeine Sache der Christenheit zum Schwerte greifen. Denn schlimme Nachrichten waren aus Pal-stina gekommen. Das christliche Reich von Jerusalem mar lngst in inneren Verfall geraten und zuletzt (1187) dem Angriffe des oultans Saladin von gypten erlegen; die heilige Stadt Jerusalem selbst war von ihm erobert worden. Der Fall Jerusalems rief die Teilnahme der ganzen Christenheit wach. Die mchtigsten Herrscher, Kaiser Friedrich!. Barbarossa und die Könige Philipp Ii. August von Frankreich und Richard I. Lwenherz von England, entschlossen sich zum Kreuzzuge. Whrend diese beiden den Seeweg whlten, zog das starke, wohlgerstete deutsche Heer auf dem gewohnten Landwege nach Konstantinopel und von da nach Kleinasien. Hier gewann Friedrich der die Trken einen glnzenden Sieg 5*

9. Realienbuch - S. 45

1914 - Langensalza : Beyer
Friedrich Barbarossa. U52—\\<)0. ^5 bis zu den Alpen erstreckten. Mährend Barbarossa in Italien weilte, hatte Heinrich seine Herrschaft auch nach Mecklenburg und Pommern ausgedehnt. 3ti diesen Gebieten wohnten damals slavische Völkerschaften. Indem er sie unterwarf, wurden sie auch für das Deutschtum gewonnen; denn es siedelten sich dort deutsche Bewohner an, durch die die deutsche Sprache und das Christentum allmählich verbreitet wurden. Heinrich der Löwe war durch seinen großen Besitz so mächtig ge- worden, daß er glaubte, dem Kaiser in der Stunde der Gefahr den Gehorsam versagen zu können. Buch jetzt weigerte er sich, vor dem Kaiser zu erscheinen, obwohl ihn dieser viermal vorladen ließ. Da tat ihn Friedrich in die Reichsacht, wodurch er recht- und heimatlos wurde. Jetzt beugte er seinen starren Sinn; er warf sich dem Kaiser zu Erfurt zu Füßen und erhielt Verzeihung; aber die beiden Herzogtümer mußte er abtreten. Sachsen wurde in mehrere Teile geteilt, und Bayern erhielt Otto von Mittelsbach, dessen Nachkommen dort noch heute regieren. Nur seine Erbgüter, die Gebiete von Braun schweig und Lüneburg, durfte er behalten; auch mußte er als Verbannter mehrere Jahre nach England gehen. Die Nachkommen Heinrichs, die Meisen, herrschten bis f88h in Braunschweig; sie leben aber in der Familie Tumberland noch heute fort. — Die letzten Negierungsjahre Barbarossas waren friedlich und glücklich. Den Höhepunkt dieser glücklichen Zeit bildete das glänzende Nitterfest, das jj8^ zu Mainz abgehalten wurde. Auf demselben wurden seine beiden ältesten Söhne zu Rittern geschlagen, viele Fürsten, Bischöfe und Ritter waren zusannnengekommen, so daß die Stadt Mainz die un- geheure Menschenmenge nicht zu fassen vermochte. Trotz seines Alters beteiligte sich der Kaiser selbst noch an den ritterlichen Spielen. 3. Teilnahme an dein dritten Kreunnge. Bald nach dieser Zeit kam eine betrübende Kunde nach Deutschland. Der Sultan Sa lad in von Ägypten hatte Jerusalem erobert und sich zum Herrn des heiligen Landes gemacht. Nun wurde von neuem zum Kreuzzuge gepredigt, und drei mächtige Fürsten rüsteten sich zur Fahrt nach Palästina: Friedrich Barbarossa, Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Die beiden letzteren führten ihre Heere auf dem Seewege nach dem heiligen Lande, Barbarossa aber zog die Donau abwärts und drang in Kleinasien ein. Aus den heißen Hoch- ebenen dieses Landes hatte sein Heer schwer zu leiden; „viel' Steine gab's und wenig Brot". Trotzdem besiegte er ein türkisches Heer bei 3konium. Als er aber an den Fluß Seleph kam, fand er in den Mellen desselben seinen Tod. Die Kreuzfahrer eroberten später die Stadt Akkon im heiligen Lande, aber sie kamen infolge von eingetretenen Streitigkeiten gar nicht nach Jerusalem, so daß das ganze Unternehmen nur geringe Erfolge auszuweisen hatte. —

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

11. Geschichte des Mittelalters - S. 87

1904 - München [u.a.] : Franz
Der dritte Kreuzzug. Heinrich Vi. 87 trat jetzt sein Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, der dasselbe bis vor die Stadt Akkon fhrte, die von der Ritter-schaft des zerstrten Knigreichs Jerusalem belagert wurde. Als im Lager vor Akkon Seuchen ausbrachen, stiftete Friedrich einen Ve.rei.n.zur Krankenpflege. aus welchem der Deutschherrn-Der Deutsch-orden hervorging, starb aber selbst noch vor Einnahme der Stadt, herruorden. worauf der Herzog Leopold V. von sterreich die Fhrung des sehr zusammengeschmolzenen deutschen Heeres bernahm. Unter-dessen waren auch die beiden Könige Philipp und Richard nach-gekommen und den vereinten christlichen Streitkrften ergab sich endlich 1191 die Stadt. Da pflanzte fo wird erzhlteinnahme von auch Leopold, wie Richard und Philipp taten, auf einem Turmeakkons Akkon 1191. feine Fahne auf. Richard soll sie haben herabreien und in den Staub treten lasfen, da es nicht recht sei, da neben den Abzug der Bannern von Knigen eine herzogliche Flagge wehe. Leopold, zu eutfchen. schwach um sich zu rchen, zog mit den Deutschen ab. Auch Philipp Augustus kehrte noch 1191 wegen Erkrankung nach Rckkehr der Frankreich zurck, so da Richard Lwenherz allein den Franzosen. Kampf fortsetzte. Trotz seiner persnlichen Tapferkeit gelang ihm die Wiederherstellung des Knigreichs Jerusalem nicht. Beunruhigende Gerchte, da seine Besitzungen in Frankreich von Philipp Augustus bedroht wrden, veranlagten ihn mit Saladin (1192) eilten Ver- Richards Vertrag zu schlieen, nach dem nur der Kstenstrich von Joppe trag mit bis Akkon den Christen blieb und ihnen der Besuch der hei- aa m' ligen Sttten zu Jerusalem, Bethlehem und Nazareth gestattet ward. Darauf kehrte Richard zu Schiff zurck, wurde Richards Rck-aber im Adriatischen Meer durch Strme an die Kste von Aqni-kehr und Ge-leja verschlagen. Von hier suchte er aus dem Landweg heimlich; Deutschland, durch Deutschland nach England zu kommen, ward aber 1192 bei Wien erkannt und vom Herzog Leopold gefangen geito in inen, der ihn auf Verlangen an den Kaiser auslieferte. 1193 94 blieb Richard als Gefangener des Reiches auf der Feste Trifels, bis er durch ein hohes Lsegeld sich Rckkehr und Freiheit erkaufte. Heinrich Vi. 1190-1197. Als Barbarossa nach dem Morgenlande aufbrach, hatte er um Deutschlands Ruhe willen Heinrich dem Lwen, der die Teil-nhme am Kreuzzug ablehnte, eine abermalige Verbannung auferlegt und seinen ltesten Sohn Heinrich zum Reichsverweser bestellt. Dieser bestieg auf die Nachricht vom Tode des Vaters als Heinrich Vi. selbst den Thron. Im Jahre 1191 unternahm er seinen ersten Zug nachkuiserkrnung. Italien. Als der Papst Schwierigkeiten machte ihn zu krnen

12. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 73

1901 - Berlin : Rentel
k - 73 — Haupt auf einen Marmortisch, durch welchen auch der feurige Bart gewachsen ist. Nach je hundert Jahren erwacht er und schickt einen Edelknaben vor das Schloß, daß er sehe, ob die Raben noch um den Berg fliegen. Geschieht das letztere, so muß Barbarossa noch weitere hundert Jahre schlafen. Wenn aber die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, _ dann wird der Kaiser hervorkommen und das deutsche Reich wieder groß und herrlich machen. Die Hoffnungen, welche in dieser Sage ausgedrückt sind, haben sich in dem deutsch-französischen Kriege erfüllt; denn Kaiser Wilhelm I. hat das deutsche Reich wieder groß und mächtig gemacht, und die Raben (unsere Feinde), welche uns bisher bedrohten, sind zum Schweigen gebracht. 61. Richard Uölvenher?, König mm England. 1189—1199. Belagerung von Aeeon. Als Friedrich Barbarossa gestorben war, kehrte die Mehrzahl der Deutscheu heim. Deu Rest führte sein Sohn Friedrich bis vor Accon (Ptolemais oder Acre). , Hier ereilte ihn der Tod, nachdem er den Orden der Deutschen Ritter gegründet. Nach ihm führte Leopold vou Österreich die Deutschen an und that Wunder der Tapferkeit. Accon fiel, nachdem auch die Franzosen und Engländer (letztere unter Richard Löwenherz) zur See dort angekommen waren. Als jedoch unter den Verbündeten Zwistigkeiten ausbracheu, zog Leopold mit den Deutschen ab. Richard vor Jerusalem. Richard rückte weiter vor und schlug den ägyptischen Sultan Saladin, welcher Jerusalem beherrschte. Er aber wollte nun gegen Jerusalem ziehen. Einmal ging er mit wenigen Begleitern auf die Jagd und geriet in einen türkischen Hinterhalt. Er hieb wie ein Rasender um sich; allein seine Begleiter waren schon alle bis auf einen gefallen, und der Türken waren viele. Da rief plötzlich dieser eine: ich bin der König!" Sogleich ließen die Türken Richard los und nahmen jenen gefangen. Saladin lobte ihn, als er die List erfuhr, behandelte ihn sehr edel und wechselte ihn nachher gegen zehn Araber aus. Richard indes, schon im Angesicht Jerusalems, ward von seinen Fürsten genötigt, umzukehren. Er wandte sein Gesicht unwillig von Jerusalem ab und rief: „Wer den Mut nicht hat, des Heilands Grab zu befreien, verdient auch nicht, es zu sehen!" Richards Gefangenschaft. Er schloß mit Saladin Frieden und segelte nach Europa zurück. Aber seine Tapferkeit blieb noch lange im Andenken des Volks. Die Mütter schreckten noch nachher die Kinder mit dem Rufe: König Richard kommt! — Unterwegs nun traf ihn ein Sturm; fein leichtes Schiff ward in den Meerbusen von Venedig getrieben, und er mußte bei Aquileja ans Land steigen. Um keine Zeit zu verlieren, weil in seinem Königreiche Unruhen ausgebrochen waren, entschloß er sich, als Pilger verkleidet zu Land durch Deutschland zu reisen. In Wien aber ward er erkannt; der Herzog Leopold von Österreich, der den ehemaligen Streit nicht vergessen hatte, ließ ihn gefangen nehmen und lieferte ihn auf Verlangen an den damaligen deutschen Kaiser, Heinrich Vi., aus, der ihn in der Burg Trifels in der Pfalz gefangen setzen und bewachen ließ. Philipp von Frankreich gab Geld, damit er ihn noch länger gefangen hielte, um während der Zeit Richards Länder plündern zu können. Blondel (Sage.) Richard war ein Freund der Dichtkunst, und goß jetzt seinen Schmerz in Liedern aus. Als (nach der Sage) die Seinen noch nicht wußten, wo er gefangen faß, zog Blondel, sein Lieblingssänger, aus, den Herrn zu suchen. Er kam nach Österreich und hörte, daß aus der Bnrg

13. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 407

1859 - Lübeck : Rohden
Xxi. §. 8. Die Zeiten des vierten Kreuzzuges. 407 des Papstes Werk war ja die Gründung des jerusalemischen König- reichs gewesen, seine Heere waren zu solchem Unternehmen ausgezogen, seinen segnenden Verheißungen hatten Fürsten und Völker vertraut, seine Fürsorge und Oberleitung sollte das Gewonnene befestigen und erweitern helfen. Statt dessen, so klagte man nun, hatte er mit dem Kaiser gehadert und darüber die schönste Perle der gesainmten Christen- heit schmählich verloren gehen lassen. Aber Kaiser Friedrich hatte kaum die Trauerkunde vernommen, als er selber sich an die Spitze der neubegeisterten Christenschaaren stellte, um im Greisenalter noch als Dank für so viele und große Wohlthaten dem Herrn sich selbst mit dem ganzen Rest seiner Kraft zum freudigen Werkzeug für solch heili- ges Unternehmen darzubringen. Wie wetteiferten da die Fürsten, geistliche und weltliche, dem großen Kaiser mit ihren Vasallen zu folgen. Unter dieser Führung schien jede Furcht vor Gefahr und Mißlingen beseitigt; Jedermann war des Gelingens sicher, man sah mit mitleidigen Augen auf die, welche zu Hause bleiben mußten. Und wirklich, nie ist ein Zug mit mehr Umsicht, Nachdruck und Erfolg ge- leitet. Alle Jammerscenen .früherer Kreuzzüge wurden vermieden. Schon war man fast an den Grenzen Syriens angelangt, der Ruhm des Kaisers erscholl durch ganz Europa und Asien, erfüllte die Sa- racenen mit Furcht und Schrecken, erhub die Herzen der Christenheit zur freudigsten Zuversicht, da (verlasset euch nicht auf Menschen!) mitten im glücklichen Fortgang des gepriesenen Unternehmens, auf dem Gipfel seines Ruhms und seiner Siege, holte der Herr den theuren Helden heim zu dem schönen, himmlischen Jerusalem. Er ertrank beim Ueber- setzen über den Fluß, sein Heer zerstreute sich oder erlag pestartigen Krankheiten. Jerusalem blieb in den Händen der Saracenen. §. 8. Die Zeiten des vierten Kreuzzuges. Wem es durch den plötzlichen Tod des großen Barbarossa noch nicht klar geworden wäre, daß der Herr selbst die Wiederher- stellung des Christenreichs zu Jerusalem mit starker Hand und auö- gerecktem Arm verhinderte, dem mußte der mit dem dritten Kreuzzug in Verbindung stehende und fast gleichzeitig unternommene vierte Kreuzzug vollends die Augen öffnen. Auf die Schreckenskunde von der Eroberung Jcrusalem's durch Saladin hatten sich außer dem Kaiser auch die Könige von Frankreich und von England an die Spitze ihrer Schaaren gestellt und waren mit großem Glanz, Geräusch und Pomp ein Jahr später als Friedrich ausgebrochen und zu Schiffe hinübergefahren nach der Küste von Palästina. Es waren Philipp August von Frankreich (1180 —1223), der schöne, eitle, ränkevolle, herrsch- und habsüchtige Sohn Ludwig's Vii., des unglücklichen Kreuzfahrers, den wir schon kennen gelernt, und Richard „Löwen- herz" von England, der tollkühne, grausame und grobsinnliche Sohn jenes Heinrich Ii., der wegen der Ermordung des Erzbischofs Tho-

14. Badisches Realienbuch - S. 78

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 78 Da zog denn der gedemütigte Fürst mit Weib und Kindern, arm und verbannt, nach England zu seinem Schwiegervater, dem König Heinrich Ii. Der Kaiser ge- stattete ihm jedoch schon nach drei Jahren zurückzukehren. 5. Das Reichsfest zu Mainz. Friedrich hatte seine Macht wieder hergestellt und wollte der Welt die Herrlichkeit seines Reiches durch ein glänzendes Fest zeigen, das er zu Pfingsten des Jahres 1184 zu Mainz veranstaltete. Zahlreiche Fürsten, Bischöfe, Gesandte erschienen; 70 000 Ritter und Krieger ritten in die hölzerne und linnene Feststadt ein, die zwischen Mainz und dem Taunus entstanden war. Am Pfingstmontag wurden die beiden ältesten Söhne des Kaisers, von denen einer schon die Krone trug, mit dem Schwerte gegürtet und leisteten das Rittergelübde. 20 Ooo Ritter nahmen an dem nachfolgenden Turniere teil. Der greife Kaiser selbst, noch immer schön und edel von Gestalt und Haltung, ritt mit in die Schranken. Lange noch sprach man von den glänzenden Tagen, und die Sänger priesen die Herrlichkeit, aber auch die Güte imfc Gastlichkeit des Kaisers. 6. Kreuzzug und Tod.*) 88jahre war Jerusalem in den Händen der Christen gewesen, jetzt eroberte es der Sultan von Ägypten. Darüber geriet die ganze Christenheit in Trauer. Der Papst forderte alle christlichen Fürsten und Völker auf, die Stadt zum zweitenmal den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Im 189 Frühlinge des nächsten Jahres (1189) sammelte sich bei Regensburg ein Heer von 150 000 Mann. Der alte Barbarossa stellte sich an dessen Spitze. Mit Mühe er- reichte er endlich Kleinasien. Türkische Reiter umschwärmten das Heer Tag und Nacht. (Gedicht: Schwäbische Kunde.) Endlich kam es zur Schlacht, und die Kreuz- fahrer siegten. Mit neuem Mute zogen sie weiter, und bald kanien sie an den Fluß Saleph. Eine schmale Brücke führte über das Wasser. Der Kaiser, des langen Wartens milde, gab seinem Pferde die Sporen und sprengte in den Fluß. Aber die Wellen ergriffen den kühnen Greis und rissen ihn mit sich fort. Ein Ritter stürzte ihm nach und brachte ihn auch ans Land — aber nur als Leiche. 7. Sage vom Khffhäufer. Über alle Beschreibung groß war die Trauer und Bestürzung im Heere. Biele kehrten sogleich zu Schiffe in ihre Heimat zurück. Wo Kaiser Friedrich sein Grab gefunden, weiß man nicht. Die Sage aber, die zuerst an seinen großen Enkel Friedrich Ii. anknüpft, versetzt ihn in den Kyffhäuser. In Zeiten, wo das Deutsche Reich ohnmächtig zusammengebrochen war und Raben aller Art um Deutschlands Herd flatterten, schauten das Volk und seine Dichter hoffnungsvoll nach dem Kyffhäuser: Barbarossa sollte mit Macht hervorgehen, alle Schmach tilgen und des Reiches Herrlichkeit wiederbringen.*) 8. Die letzten Hohenstaufen. Unaufhörliche, erfolglose Kämpfe gegen das Papst- tum, ein unablässiges aber vergebliches Ringen um das sonnige italienische Erbe und herbe Schicksalsfügungen erfüllen die Geschichte der letzten Hohenstaufen. Barbarossas Sohn und Nachfolger Heinrich Vi., ein begabter und tatkräftiger Herrscher, starb in der Blüte seiner Jahre in Messina und hinterließ ein dreijähriges Söhnchen namens Friedrich. Nun wählte die welfische Partei Otto Iv., einen Sohn Heinrich des Löwen, zunr Könige, während die Anhänger der Hohenstaufen den einzigen noch lebenden Sohn Barbarossas, Philipp von Schwaben, auf den Thron erhoben. Im Kampfe um die Herrschaft gewann Philipp die Ober- ) Badische Geschichte, Abschnitt 10.

15. Teil 2 - S. 165

1887 - Hannover : Helwing
Friedrich I. Barbarossa.' 165 gerichts zu unterwerfen und ging darauf mit seiner Gemahlin und vier Kindern nach England. Sieben Jahre sollte er Deutschland melden, aber durch die Fürsprache des Papstes erlaubte ihm Friedrich, schon 1185 zurückzukehren. d. Feste. So war der Friede in Deutschland und in Italien (S. 163) wieder hergestellt und wurde (Pfingsten 1184) durch em großes Reichs- 1184 fest zu Mainz gefeiert. Auf diesem Feste wollte der Kaiser den vollen Glanz des nun wieder geeinten Reiches zeigen. Die Menge der Gesandten, wie der weltlichen und geistlichen Fürsten war so groß, daß man auf der Rheinebene eine Zeltstadt bauen mußte; inmitten derse den erhob sich ein rasch hergestellter kaiserlicher Palast und eine zierliche Kapelle. Allein 70 000 Ritter und Krieger waren herbeigekommen; das Gefolge des Erzbischofs von Köln war über 4 000 Mann stark. Alle Gäste wurden drei Tage lang vom Kaiser aufs herrlichste bewirtet, überall herrschte Lust und Kreude. Der Kaiser selbst ritt bei den Turnieren in die Schranken und war der Mittelpunkt des Festes. Seme huldreiche und schöne Gemahlin, sowie fünf blühende Sohne umgaben ihn; den beiden ältesten, Heinrich und Friedrich, erteilte er vor m* sammelten Fürsten den Ritterschlag, und Heinrich trug bereits die deutsche Königskrone. Noch lange lebte dies glänzende Volksfest im Munde des deutschen Volkes und im Liede seiner Sänger fort. In demselben Jahre (1184) ging Friedrich zum sechstenmal nach Italien; er bedurfte jetzt keines Heeres mehr; überall wurde er freudig empfangen. In Mailand wurde fein Sohn Heinrich mit der normannischen Prinzessin Konstantia vermählt, die deremst das dem deutschen Reiche bisher so feindliche Normannenreich erben mußte. Der Kaiser ahnte damals wohl nicht, welches Unheil diese scheinbar so glänzende Verbindung seinem Hause und dem Reiche bringen sollte. e. Kreuzzug und Tod. Da erschütterte plötzlich die Schreckensnach- richt Europa, daß Jerusalem von dem ägyptischen Sultan 119 i Saladin erobert worden sei. Aus diese Nachricht rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich zum dritten Kreuzzuge. (1189.) Barbarossa übertrug die Regierung in Deutschland seinem Sohne Heinrich und zwang Heinrich den Löwen, der die Teilnahme am Kreuzzuge ablehnte, mit seinem ältesten Sohne noch einmal auf drei Jahre das Reich zuverlaffen. Dann brach er mit 50 000 Rittern und ebenso vielen Streitern zu Fuß von Regensburg auf. An den griechischen Kaiser und an den Sultan von Jkonium sandte er Boten; beide versprachen ihm ihre Unterstützung. Dennoch verlegte ihm der griechische Kaiser die Pässe und gefährdete fein Heer auf Schritt und Tritt. Friedrich rächte sich durch Plünderung der griechischen Städte. Nachdem er in Adrianopel überwintert, schloß er mit jenem einen Vertrag, nach welchem die Kreuzfahrer wohlverpflegt auf griechischen Schiffen nach Asien gebracht werden mußten. Auf dem Weitermarsche durch Kleinasien hatte das Heer manche Beschwerden und Angriffe auszuhalten. „Viel Steine gab's und wenig Brot." Bei Jkonium kam es zu einer mehrtägigen Schlacht gegen einen überlegenen Feind. Als viele vor

16. Teil 1 - S. 80

1890 - Breslau : Hirt
80 Rudolf von Habsburg. Gefahr beschlo der Herzog, sich dem Kaiser zu unterwerfen. Unter dem Schutze seiner Dienstmannen ritt er der die Heide nach Lneburg; aber ernst und gemessen beschied ihn Friedrich vor den Reichstag in Erfurt, wo der sein Schicksal entschieden werden sollte. Dort erschien Heinrich. Als Friedrich den alten Freund vor sich im Staube liegen sah, war aller Groll vergessen; er gedachte der Stunde auf der Tiber-brcke, hob den alten Waffengefhrten auf. kte ihn auf den Mund und sprach: Du bist das eigene Werkzeug deines Falles!" Doch hatte er geschworen, den Lwen nie wieder in seinen frheren Rang einzu-setzen, wenn nicht alle Fürsten damit zufrieden sein wrden. Deshalb erhielt Heinrich seine Herzogtmer nicht wieder zurck; nur sein Familien-gut, die braunschweig-lneburgischen Lnder, durfte er behalten. Dazu mute er drei Jahre in die Verbannung; er ging zu seinem Schwieger-vater, dem Könige von England. 4. Barbarossas Kreuzzug und Tod. Am Abend seines Lebens machte Barbarossa noch einen Kreuzzug. Nach Europa kam nmlich pltzlich die erschtternde Nachricht, Jerusalem sei von den Unglubigen wieder erobert worden. Da stellte sich der ritterliche Greis an die Spitze eines zahlreichen Kreuzheeres und zog nach dem Morgenlande. Aber er er-reichte das heilige Land nicht mehr. Als er mit seinem Rosse einen Flu in Kleinasien durchschwimmen wollte, rissen ihn die Wellen hinunter. Ein Ritter strzte ihm nach; wohl brachte dieser den Krper ans Land, aber 1190 die Heldenseele war entflohen. Tiefgebeugt zogen die Kreuzfahrer weiter und begruben den Helden in der Stadt Tyrus. In Deutschland konnte man lange das Unglck nicht glauben, das man nicht selber gesehen hatte. Das Volk erzhlte sich, der Kaiser sei nicht gestorben, sondern sitze im Sche des Kysfhuserberges und werde seiner Zeit hervor-kommen und mit ihm die alte Macht und Herrlichkeit des deutschen Reiches. (Das ist in unseren Tagen geschehen.) 38. tiubolf von Habsburg. 1. Das Faustrecht. Nach dem Tode des letzten Kaisers aus dem hohenstausischen Geschlechte trug kein deutscher Fürst Verlangen nach der Krone, die den letzten Kaisern viele schlimme Kmpfe und einigen sogar frhen Tod gebracht hatte. Da whlten die Deutschen zwei Auslnder zu ihrem Könige. Aber beide gelangten nicht zu Macht und Ansehen; der eine kam nie, der andere nur selten nach Deutschland. Whrend aber die Macht des Kaisers fast nichts mehr zu bedeuten hatte, wurden

17. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 130

1891 - Leipzig : Voigtländer
r 130 1189 2. Der dritte Kreuzzug 11891192 wurde veranlat durch den Fall der Stadt Jerusalem, welche der Sultan Saladin von gypten nach einem groen Siege der die Christen bei Tiberias (1187) er-oberte. Um die christliche Herrschaft im Morgenlande wieder auszu-richten, entschlossen sich die Beherrscher der drei europischen Haupt-reiche: der Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England, mit ansehn-lichen Heeren gegen die Unglubigen zu ziehen. Kaiser Friedrich be-gann den dritten Kreuzzug 1189, indem er eine Streitmacht von 100,000 Mann durch Ungarn und das griechische Reich bis nach Klein-asien fhrte; allein der alte Held sand im Flusse S a l e s (in Cilicien) seinen Tod 1190, und sein Sohn Friedrich von Schwaben, der nun die Fhrung des Heeres bernahm, starb mit dem grten Teile der Mannschaft bei der Belagerung der Festung Akkon (Ptolemais) an der Pest. Die beiden Könige, unterdessen zur See angekommen, er-oberten mit Herzog Leopoldvon Oft erreich Akkon. Aber Leopold, von Richard Lwenherz schwer beleidigt, kehrte heim; auch Philipp August ging nach Frankreich zurck, und Richard, jedes Beistandes be-raubt, sah sich gentigt, einen Waffenstillstand mit Saldin einzugehen, nach welchem dieser Jerusalem behielt, und den Christen nur das Kstenland von Joppe bis Akkon und der Besuch der heiligen Orte zu-gestanden wurde. Bei seiner Rckkehr wurde Richard auf dem Wege durch sterreich von Herzog Leopold gefangen genommen, dem Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert und nur.'gegen ein bedeutendes Lsegeld end-lich freigegeben. (Die Sage vom Snger Blondel.) Der alte Barbarossa lebte fort in der Sage des deutschen Volkes. Im Thringerlande, so erzhlt sie, tief im unterirdischen Schlosse des Kiffhuserberges sitzt er schlafend, das Kinn gesttzt auf einen steinernen Tisch, durch den sein Bart ihm bis auf die Fe gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinwegscheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des Deutschen Reiches wieder. 96. Heinrich Vi., Philipp von Schwaben (und Otto Iv.) Her vierte Rremzug. 1. Heinrich Vi. (11901197), Friedrichs I. Sohn, vermhlt mit K o n st a n t i a, der (normannischen) Erbin des Knigreichs Neapel

18. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 72

1901 - Berlin : Rentel
— 72 — knieend um Hilfe. Allein Heinrich blieb kalt und unbewegt. Da hob die Kaiserin, welche auch zugegen war, ihren Gemahl auf und sagte: „Stehet auf, lieber Herr! Gott wird euch helfen, wenn ihr einst dieses Tages und dieses Herzogs gedenkt." — Als Friedrich später nach beendetem Kampfe aus Italien zurückkehrte, lud er Heinrich den Löwen auf einem Reichstage vor sich, um ihn wegen feines Ungehorsams verantwortlich _ zu machen. Heinrich wurde, da er nicht erschien, in die Reichsacht, d. H. für vogelfrei erklärt und verlor außerdem feine beiden Herzogtümer. Trotzdem Heinrich der Löwe zu den Waffen griff, war er doch fo schwach, daß er selbst einsah, er werde nichts ausrichten. Er bat daher seinen Kaiser fußfällig um Gnade. Friedrich hob ihn voll Rührung auf und sprach: „Du bist selbst die Ursache deines Falles." Heinrich mußte darauf drei Jahre in die Verbannung gehen. Das Reichsfest zu Mainz. 1184. Nach diesen Kämpfen im Innern Deutschlands und nach langen Feindseligkeiten in Italien, trat endlich ein Frieden ein, und auch zwischen dem Kaiser und Papst kam es zur Versöhnung. Seiner Freude hierüber gab Friedrich Ausdruck, indem er in den Pfingsttagen am schönen Rheinstrom zu Maiuz ein herrliches Reichsfest feierte, zu welchem viele Fürsten, Edle, Ritter und Bürger herbeiströmten. Da gab es Sang und Vergnügen mannigfacher Art; ja es entfaltete sich eine solche Pracht und Herrlichkeit, daß noch in späteren Jahren die Dichter und Schriftsteller die Wonne des Pfingstfestes zu Mainz rühmten. Der dritte Kreuzzug. 1189. Als Friedrich in hohem Alter stand, gelangte nach Deutschland'die Trauerkunde, daß der ägyptische Sultan Sa-ladin Jerusalem erobert und der Herrschaft der Christen ein Ende gemacht habe. Freventlich hatten die Muhammedaner das goldene Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes gestürzt und dem Kalifen von Bagdad als Siegeszeichen überfandt. Diese Nachricht erfüllte die Christenheit mit großem Schmerz, und die drei mächtigsten Fürsten des Abendlandes, Friedrich I. Barbarossa, König Philipp August von Frankreich und König Richard Löweuherz von England rüsteten sich zu einem Kreuzzuge gegen die Feinde der Christenheit. An der Spitze eines auserlesenen Heeres brach zunächst der greise Barbarossa mit seinem L-ohne Friedrich von Schwaben von der Stadt Regensburg auf. Friedrichs Tod. 1190. Als er mit seinem Heere an den Fluß Saleph (Calycadnns) in Kleinasien gekommen war, warf er sich in ungeduldiger Hast mit feinem Roffe in den Strom, um das jenseitige Ufer zu gewinnen? Der Strudel erfaßte jedoch den Kaiser: seine Kräfte verließen ihn, und es war um ihn geschehen, ehe ihm die Seinen zu Hilfe kommen konnten.*) Eine schmerzliche Klage ertönte, als die Trauerkunde nach Europa gelangte. Das deutsche Volk hat das Andenken Friedrichs im Herzen bewahrt bis auf diesen Tag. Die Sage vom Kyffhäuser.**) Nach einer Sage ist er niemals gestorben, sondern lebt im Kyffhäuserberge in Thüringen noch jetzt. Dorthin hat er die Herrlichkeit des deutschen Reiches mitgenommen brs zu seiner Wiederkunft. Er sitzt auf einem Thron von Elfenbein und stützt sein *) Rach einer andern Nachricht soll er beim Baden im Fluß Saleph vom Schlage gerührt sein. **) Diese Sage bezog sich ursprünglich auf Wodan, der des Fruhlmgv harrte und dessen Raben den Berg umkreisten. Alsdann ging dieselbe der Reihenfolge nach auf den Hohenstaufen Friedrich Ii. und Friedrich I (Barbarossa) über. Endlich bezog man sie auf Kaiser Wilhelm I. Es ist also eine Wandersage.

19. Leitfaden der deutschen Geschichte für den Schulgebrauch - S. 23

1895 - Leipzig : Voigtländer
28 siebter Peter von Amiens) ergingen feurige Aufrufe zur Be-freiung des heiligen Grabes von der Herrschaft der Un-glubigen". Diesen Aufrufen leistete eine groe Menge von Fürsten, Edlen, Rittern und gemeinen Kriegern aus den ver-schiedensten christlichen Lndern Folge. Die Teilnehmer an diesen Zgen hefteten auf ihre rechte Schulter ein rotes Kreuz; sie wurden davon Kreuzfahrer, die Zge selbst Kreuz-zge genannt. Zu einem solchen Kreuzzuge sammelte jetzt Kaiser Friedrich ein stattliches Heer. Er drang auch ziemlich weit in Asien vor. Allein bei dem bergange der einen von Regengssen angeschwollenen Flu, den er mit dem Pferde durchschwimmen wollte, bte er sein Leben ein. Ein Sohn von ihm setzte den Kreuzzug fort, kam aber auch nicht ans Ziel. Erst dem Enkel des Rotbart, Friedrich Ii., gelang es, sich die Krone eines Knigs von Jerusalem" aufs Haupt zu setzen. Doch ging die heilige Stadt nachmals wieder an die Unglubigen verloren, und, obgleich noch mehrere Kreuzzge unternommen wurden, konnte sie ihnen nicht aus die Dauer entrissen werden. Die Kreuzzge haben fast zwei Jahrhunderte gedauert. Es ist dabei viel deutsches Blut in fernen Landen vergossen worden; sie haben aber auch dem deutschen Handel manche neue Wege erschlossen, das deutsche Volk mit manchen neuen Kenntnissen bereichert und ihm durch die Berhrungen mit an-deren Vlkern und mit dem bis dahin noch wenig bekannten Morgenlande manche geistige Anregung gebracht. Den Kaiser Barbarossa hat nach seinem Heldentode die Sage in den Kyffhuser versetzt, wo er so lange schlum-mern sollte, bis die den Berg umkreisenden Raben ihm ver-knden wrden, es sei ein ihm ebenbrtiger Kaiser fr Deutschland erstanden. Noch bei seinen Lebzeiten hatte Kaiser Friedrich eine Verbindung seines Sohnes Heinrich mit der Tochter des Knigs von Sicilien zustande gebracht. Daraus grndete dieser, Heinrich Vi., einen groartigen Plan. Er wollte ganz Italien mit Deutschland vereinigen und so ein gewal-tiges Reich, hnlich dem alten rmischen, schaffen. Dafr sollten die deutschen Fürsten die Kaiserkrone in seinem Hause erblich machen. Aber die Fürsten lehnten dies ab. Heinrich starb jung und hinterlie nur einen noch kleinen Sohn, der berdies nicht in Deutschland, sondern bei seiner Mutter in Sicilien war. Die staufische Partei whlte daher zum König den Bruder Heinrichs, Philipp von Schwa-

20. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 246

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 246 — seines Ungehorsam sich auf einem Reichstage zu verantworten. Da Heinrich nicht erschien, wurde er in die Reichsacht erklärt und verlor feine beiden Herzogtümer. Sachsen wurde an mehrere Fürsten vertheilt: Bayern erhielt der tapfere, dem Kaiser treu ergebene Otto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen bayerischen Fürstenhauses. Zwar griff nun Heinrich der Söwe zu den Waffen, um sich feine Besitzungen zu erhalten; allein er vermochte sich gegen den Kaiser nicht zu behaupten und bat diesen endlich fußfällig lim Gnade. Friedrich hob den gebe-müthigfen Mann gütig auf und umarmte ihn voll Rührung. „Du bist selbst die Ursache deines Falles", sprach er. Heinrich Miel) zwar der beiden Herzogtümer verlustig und mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen; doch behielt er feine Stammlande Braunschweig und Lüneburg. Noch jetzt herrschen feine Nachkommen in Braunschweig. 4. Friedrich Barbarossas Kreuzzug und Tod 1190. — Am Abend seines Lebens unternahm der ritterliche Kaiser noch einen Kreuzzug nach dem gelobten Lande. Es galt, in Jerusalem, das wieder in der Türken Hände gefallen war, die christliche Herrschaft herzustellen. An der Spitze eines zahlreichen Heeres zog der greife Held aus nach dem Morgenlande. Aber er sollte das Ziel feiner Kreuzfahrt nicht erreichen. Als er in Kleinasien auf feinem Streitroß einen Fluß durchschwimmen wollte, rissen ihn die Wellen fort, und leblos brachten ihn feine Gefährten an's Ufer. So beschloß Friedrich feine Heldenlaufbahn. Unbeschreiblich war die Trauer des Heeres, unbeschreiblich die Trauer des ganzen Volkes, als die Kunde feines Todes nach Deutschland gelangte. Das Volk konnte es lange gar nicht glqnben, daß fein großer Kaiser, der gewaltige Barbarossa, wirklich gestorben fei. Und noch lebt er fort in der Sage. Im Thüringerlanb, erzählt sie, tief unten im Kyffhänfer sitzt er fchlafenb, das Kinn gestützt auf einen steinernen Tisch, durch den fein Bart gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinweg-fchenchen. Dann erwacht der alte Barbarossa ans seinem Schlum-