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1. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 132

1888 - Langensalza : Beyer
132 Iii. Teil: Die neuere Zeit. it. Chr. 1799 1800 1801 1802 1803 1803 Napoleon stürzt die Direktorial-Regierung in Frankreich. Er wird erster Konsul auf 10 Jahre. Ein Senat von 80 Mitgliedern wird ernannt. In den Departements werden Präsekten als Verwaltungsbeamte eingesetzt. Napoleon setzt den Krieg gegen die zweite Koalition in Italien fort. Er zieht über den grossen Bernhard und siegt über Melas in der Schlacht bei Marengo. Unterdessen führt General Moreau den Krieg in Deutschland und schlägt die Österreicher unter dem Erzherzog Johann in der Schlacht bei Hohenlinden. Der Frieden zu Luneville. Das linke Eheinufer wird an Frankreich abgetreten. Deutschland erleidet dadurch einen Verlust von 1150 □ Meilen und von 3j/2 Millionen Einwohnern. Napoleon wird Konsul auf Lebenszeit und ändert abermals die Verfassung Frankreichs. Stiftung des Ordens der Ehrenlegion. Ausarbeitung des „Code Napoleon“ wird begonnen. Napoleon schließt ein Konkordat mit dem Papst Pius Vii. über die Herstellung der katholischen Kirche in Frankreich ab. Der Reichsdeputations-Hanptschluss setzt die Entschädigungen und Besitzveränderungen der deutschen Fürsten fest. Die geistlichen Besitzungen werden säkularisiert. Nur das Kurfürstentum Mainz bleibt bestehen. Von den 48 Reichsstädten bleiben nur noch 6 bestehen, die drei Hansastädte Hamburg, Lübeck, Bremen nebst Frankfurt a/M., Augsburg und Nürnberg. Die Zahl der deutschen Kurfürsten wird um 4 vermehrt: Hessen, Baden, Württemberg und Salzburg. Preussen erhält die Bistümer Paderborn, Hildesheim. Erfurt und das Eichsfeld, einen Teil von Münster, die Abtei Quedlinburg und die Reichsstädte Nordhausen, Mühlhausen und Goslar. Besonders vorteilhaft vergröfsert werden Bayern, Baden und Württemberg. Napoleon, der nach kurzem (zu Amiens geschlossenen) Frieden wieder mit England im Kampfe ist, besetzt 1 Hannover.

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1. Neuzeit - S. 291

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 291 — Herren bienen, nicht dem Papste und dem Kaiser zugleich; niemanb kann ein guter Fürst und ein guter Geistlicher in einer Person sein. So groß diese Vorteile waren, so groß war leider die Schmach für Deutschland. Denn die Einziehung und Verteilung der geistlichen Lehen erfolgte nicht nur auf den herrischen Befehl, sondern auch noch unter der Leitung des fremden Eroberers, der sich mit stolzem Wohlgefallen in die inneren Angelegenheiten des zerrissenen, uneinigen deutschen Reiches mischte und dessen Geschicke nach seinem Willen lenkte. Die deutschen Fürsten erachteten es nicht unter ihrer Würbe, nicht als eine schimpfliche Selbsterniedrigung, die Gunst des korsischen Gewaltherrschers zu erbetteln und mit hohen Summen zu erkaufen. Nicht der bentfche Kaiser gebot mehr über das Reich, sonbent ein freniber Konsul schaltete und waltete nach freiem Ermessen in hochmütiger und gewalttätiger Weise; und was das schlimmste war, seinen Winken gehorchten alle Fürsten bereitwilligst, währenb sie dem rechtmäßigen Oberhaupte in jeder Beziehung trotzten. So war also das deutsche Reich in Wirklichkeit schon aufgelöst, schon untergegangen; nur dem Namen nach fristete es noch ein kümmerliches Dasein. 2. Die Stiftung des Rheinbundes. In dem Kriege Österreichs gegen Frankreich hatten sich die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden an Napoleon angeschlossen. Zum Lohne dafür erhielt im Preßburger Frieden Bayern Tirol und Voralberg nebst Augsburg, Württemberg und Baden die nordösterreichischen Besitzungen. Zugleich erhob er die Kurfürsten von Bayern und Württemberg zu Königen und den Kurfürsten von Baden zum Großherzoge und erklärte sie sür unabhängig von Kaiser und Reich. Um jedoch das schwache deutsche Reich völlig zu zertrümmern, ihm den Todesstoß zu versetzen, stiftete er im Jahre 1806 den sogenannten Rheinbund. Demselben traten 16 deutsche Fürsten bei, weil sie sich vor Napoleons Schlachtenglück und Übermacht fürchteten und durch seine Gunst zu Macht und Ansehen zu gelangen hofften. Voran gingen die Fürsten von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und Mainz. Alle sagten sich öffentlich von Kaiser und Reich los, weil das ohnmächtige Reich sie nicht vor den Drangsalen der unaufhörlichen Kriege mit Frankreich schützen könne. Sie erwählten Napoleon zu ihrem Beschützer, weil dieser stets Deutschlands Wohl befördert habe. Er habe versprochen, immerfort für die Aufrechterhaltung der neuen Ordnung der Dinge in Deutschland und für die Befestigung der inneren und äußeren Nuhe mit feiner ganzen Macht einzustehen. Für den Schutz, den Napoleon I. den Rheinbundfürsten gewährte, mußten sich diese verpflichten, ihm in allen Kriegen ein Hilfsheer von 63000 Mattn zu stellen und ihm in allen, Stücken gehorsam zu sein. Dadurch war Napoleon noch mehr -als bisher der mächtige Gebieter Deutschlands. Es war schmachvoll, daß 19*

2. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 64

1912 - Langensalza : Beltz
64 Die Auflösung des alten Deutschen Reiches. die deutschen Fürsten von Bayern, Württemberg und Baden hatten sich mit ihm gegen den deutschen Kaiser verbündet! —, drang in die österreichischen Erblande ein, besetzte Wien und schlug die vereinigten Österreicher und Russen in der sog. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Jetzt mußte der Kaiser von Österreich abermals um Frieden bitten. Er wurde zu Preßburg abgeschlossen. Österreich verlor seine Besitzungen in Italien und am adriatischen Meer, Tirol und andere Gebiete. Tirol gab Napoleon dem Könige von Bayern, und die übrigen Gebiete kamen zu Württemberg und Baden. So wurden diese drei deutschen Fürsten für ihre Untreue gegen ihren eigenen Kaiser von dem Sieger belohnt! Folge davon.- Die Könige von Bayern und Württemberg und der Großherzog von Baden begaben sich ganz in den Schutz Napoleons. Der deutsche Kaiser hatte in diesen Ländern nichts mehr zu sagen! Wie ist über das Verhalten der Herrscher von Bayern, Württemberg und Baden zu urteilen? - Sie waren deutsche Reichsfürsten und dem deutschen Kaiser zur Treue verpflichtet. Aber Napoleon wollte ja gerade, daß diese mächtigen süddeutschen Fürsten sich unter seinen Schutz stellten, damit das Reich und der Kaiser immer olmmächtiger würden. Um sie an sich zu ziehen, halte er ihnen (im Preßburger Frieden) einen höheren Fürstenrang verliehen: die Kurfürsten von Bayern und Württemberg erlangten den Königstitel, und Baden wurde ein Großherzogtum. Dazu war der Franzosenkaiser nicht ermächtigt; das hätte allein der Kaiser von Deutschland tun können. So hatte also Napoleon in die deutsche Reichsordnung eigenmächtig eingegriffen. Die Verfassung des Deutschen Reiches war jetzt schon ausgelöst. Also: 1. Weil Franz Ii. durch den Preßburger Vertrag aus Deutschland hinausgedrängt wurde, und 2. weil durch die Erhebung der Kurfürsten von Bayern und Württemberg zur selbständigen Königswürde die Reichsverfassung verletzt worden war, darum legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder. Überschrift? Zusammenfassung: Der Preßburger Frieden und seine Folgen. 2. Napoleon schloß mit sechzehn süddeutschen Fürsten 1806 in Paris einen Vertrag. In diesem verpflichteten diese sich, aus dem Deutschen Reiche auszuscheiden und sich an Frankreich anzuschließen. So traten sechzehn Bundesstaaten aus dem deutschen Reicksverbande aus und bildeten den Rheinbund. Der Kaiser der Franzosen wurde Schirmherr dieses Bundes. Jeder Rheinbundfürst verpflichtete sich, dem Bundesherrn in Kriegszeitcn eine bestimmte Zahl Truppen zur Verfügung zu stellen. Auch das Herzogtum Kleve-Berg, zu dem unsere Heimat geborte, war Mitglied des Rheinbundes; es stellte Napoleon 5000 Mann Soldaten. Welchefolgenhattediestiftungdesrheinbundes? Die Auflösung der Verfassung des Deutschen Reiches war zur vollendeten Tatsache geworden. Nachweis. Der Süden und Westen Deutschlands waren dem Einflüsse des Kaisers ganz entrückt. Die Rheinbundstaaten lieferten die deutsche Wehrkraft an Napoleon aus; ihre Landeskinder mußten nun für einen fremden Herrscher auf fremden Schlachtfeldern ihr Leben lassen.

3. Vaterländische Geschichte für Volkschulen - S. 30

1897 - Düsseldorf : Schwann
— 30 — Zustände im Lande. — Der junge König fand mancherlei Mißstände im Lande vor. Durch die Feldzüge gegen Frankreich und den kostspieligen Hofhalt waren große Schulden gemacht worden. Das Heer, mit welchem Friedrich der Große so glänzende Siege errungen hatte, war allmählich in Verfall geraten. Die Offiziere waren vielfach leichtfertige Leute, den Soldaten fehlte die strenge Zucht und Übung, die alten tüchtigen Generale waren gestorben. Auch viele Beamte waren sich ihrer Pflicht nicht mehr bewußt; sie waren unter der milden Herrschaft Friedrich Wilhelms Ii. nachlässig geworden und verdarben ^urch ihr Beispiel das Volk. Der König legte sogleich bessernde Hand an. Die ungetreuen Beamten wurden entlassen, durch Sparsamkeit und strenge Verwaltung des Staates die Schulden vermindert, die Einkünfte erhöht. Friedrich Wilhelm Iii. suchte seinem Lande den Frieden zu erhalten. Deshalb lehnte er auch ein Bündnis mit England, Rußland und Österreich gegen Napoleon ab. Dennoch wurde auch er in einen Krieg mit dem übermütigen Kaiser verwickelt. Napoleon und das deutsche Reich. — Napoleon war im Jahre 1805 mit einem Heere über den Rhein gegangen und in Süddeutschland eingefallen. Die Fürsten von Bayern, Württemberg und Baden gewann er durch glänzende Versprechungen zu einem Bündnis und wandte sich dann gegen die vereinigten Österreicher und Russen. Er schlug sie in der sogenannten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz und zwang Österreich, mehrere seiner Länder abzutreten. Darauf erhob er Bayern und Württemberg zu Königreichen, Baden zu einem Großherzogtum. Um das deutsche Reich vollständig zu zerreißen und die Macht des Kaisers zu brechen, gründete er nun den Rheinbund. Zwölf Fürsten des westlichen Deutschland vereinigten sich zu einem Bunde und sagten sich von der Oberherrschaft des deutschen Kaisers los. Sie stellten sich unter den Schutz Napoleons und stellten selbst Truppen zu den französischen Heeren. Da legte Franz Ii., der schon vorher den Titel Kaiser von Österreich angenommen hatte, die deutsche Kaiserkrone nieder, und das deutsche Reich hörte auf. riedrich Wilhelm Iii.

4. Teil 3 - S. 145

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 145 — österreichischen Heerführers Mack, die mangelhafte Ausbildung der Truppen, das getrennte Vorgehen und Handeln der verbündeten Österreicher und Russen, die Mutlosigkeit und Verzagtheit nach der Niederlage von Austerlitz, der Mangel an Ausdauer und Standhaftigkeit in der höchsten Gefahr. Dagegen zeigt Napoleon unvergleichliches Feldherrntalent, Schnelligkeit und Entschlossenheit in der Ausführung seiner Pläne. In dem Frieden von Preßbnrg wird Österreich aufs tiefste gedemütigt. Durch Abtretung großer Provinzen verliert es an äußerer Macht, durch Erhebung Bayerns, Württembergs und Badens zu unabhängigen Ländern, deren Fürsten jetzt dem Kaiser nicht mehr unter-, sondern nebengeordnet sind, verliert es auch bedeutend an seiner Machtstellung innerhalb des Reiches. Dadurch wird Stellung und Ansehn des Kaisers untergraben, die Auflösung des deutschen Kaiserreiches angebahnt. c) Der Rheinbund. In der Stiftung des Rheinbundes zeigt sich wiederum Napoleons berechnende Klugheit, Schlauheit und List. Indem er sich zum Protektor des Rheinbundes auswirft, macht er sich zum eigentlichen Herren Deutschlands und führt dadurch den Untergang des deutschen Reiches herbei. Die Rheinbundsfürsten haben mit ihren Gründen, die sie zur Rechtfertigung ihres Beitritts eingeben, recht, aber die unaufhörlichen Kriege gehen tion Frankreich ans, gegen die bösen Folgen derselben können sie sich durch Einigkeit, festes Zusa mmeuhal ten schützen. „Immer strebe zum Ganzen .. Wenn sie als Zweck ihrer Vereinigung „ Sicherung des äußeren und inneren Friedens und Aufrechterhaltung der neuen Ordnung durch Napoleon, dessen Absichten sich stets mit dem wahren Interesse Deutschlands übereinstimmend gezeigt hätten", bezeichnen, so befinden sie sich damit im Unrecht, Irrtum, denn Napoleon sucht stets neue Händel. Die eigentliche Ursache zum Anschluß an Frankreich ist die Furcht vor Napoleon — „Wir wollen trauen auf den höchsten Gott . . — der Eigennutz, die Selbstsucht und Hab- gier, denn nur im Bunde mit Napoleon können sie ihre Gebiete vergrößern. Über ihrer Habsucht vergessen sie deutsche Ehre und deutsche Freiheit — „Wir wollen frei fein, wie die Väter waren . . ." —, ja ihr deutsches Vaterland. „Ans Vaterland ..." Der Reichsdeputationshauptschluß und die Stiftung des Rheinbundes — beide bedeuten eine allerdings friedliche Revolution in Deutschland, denn es werden alte Einrichtungen gestürzt, fremdes Eigentum geraubt, die Verfassung des Reiches geändert. So führen also der Reichsdeputationshauptschluß, der Preßburger Friede und die Stiftung des Rheinbundes den Untergang des deutschen Reiches herbei. Kornrümpf, Handbuch rc. Iii. 10

5. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 39

1885 - Düsseldorf : Schwann
— 39 - herstellen. Aber bald war ganz Frankreich ein Kriegslager. In kurzer Zeit rückte ein gewaltiges französisches Heer gegen den Rhein. Die preußischen und deutschen Heere wurden geschlagen und mußten sich zurückziehen. Die deutschen Fürsten waren uneinig. Sie hielten nicht zusammen gegen die Franzosen. Dafür wurden sie schwer bestraft. Württemberg, Bayern, Baden und andere deutsche Fürsten mußten große Summen Geldes an die Franzosen zahlen. Dazu mußten sie Lebensmittel und Kleidungsstücke an die französische Armee liefern. Der König Friedrich Wilhelm Ii. schloß 1795 Frieden mit Frankreich. Er starb 1797. Wann regierte Friedrich Wilhelm Ii.? Wann und wodurch entstand die französische Revolution? Wann starb Friedrich Wilhelm Ii.? 24» Napoleon I. Im Jahre 1799 stand in Frankreich der General Napoleon Bonaparte an der Spitze der Regierung. Er war geboren auf der Insel Corsika. 1804 wurde er Kaiser der Franzosen. Er war ehrgeizig und herrschsüchtig. Ganz Europa wollte er beherrschen. England, Rußland und Österreich erklärten ihm den Krieg. Bayeru, Württemberg und Baden verbündeten sich mit Napoleon und kämpften mit ihm gegen ihre deutschen Brüder. Napoleon schlug die Österreicher bei Austerlitz, und der Kaiser von Österreich mußte Frieden schließen. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg ließen sich von Napoleon den Königstitel geben. Sechzehn deutsche Fürsten vereinigten sich im Jahre 1806 mit Napoleon und versprachen ihm Hülfe in allen Kriegen. Dieser Bnnd hieß der Rheinbund. Er war eine Schmach für Deutschland. Der Kaiser Franz Joseph legte nun die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich Kaiser von Österreich. Wo ist Napoleon geboren ? Wann wurde er Kaiser der Franzosen ? Wann gründete er den Rheinbund?

6. Zeit- und Lebensbilder aus der neueren und neuesten deutschen und württembergischen Geschichte - S. 22

1896 - Stuttgart : Bonz
— 22 — gerichte und die übrige Reichsdienerschaft von ihren Pflichten, womit sie an ihn, als das gesetzliche Oberhaupt des Reiches, durch die Verfassung gebunden gewesen seien. So war nun das heilige römische Reich deutscher Nation, nachdem es 1006 Jahre, von 800 — 1806, bestanden hatte, aufgelöst. — Um jene Zeit kamen im Osten und Süden durch Staatsverträge mit Bayern und Baden neue Erwerbungen an Württemberg, nämlich Biberach, Waldsee, Wiesensteig und Schelklingen, die Besitzungen der Fürsten von Hohenlohe, von Thurn und Taxis und von Waldburg; ferner Weingarten, Jsny und andere Gebiete in Oberschwaben; die Grafschaft Boudorf dagegen, Villingen und Bräunlingen gingen von Württemberg an Baden über. — 4. Der Krieg Frankreichs gegen Preußen (1806—1807). Im Jahr 1806 ergriff Preußen, welches sich von Napoleon verschiedene Demütigungen hatte gefallen lassen müssen, die Waffen. Allenthalben im Süden und Osten des deutschen Reiches begann es sich zu regen. Württemberg stellte Napoleon zum Kampfe gegen Preußen 9000 Mann. Bei der Musterung sprach König Friedrich zu seinen Truppen: „Soldaten, ihr seid bestimmt, mit und neben dem Heere zu kämpfen, das seit 12 Jahren unter dem geschicktesten und größten Feldherrn unserer Zeil Siege auf Siege häufte; ihr werdet aber auch gegen ein Heer streiten, das ehedem unter dem größten der Könige dem ganzen bewaffneten Europa unbesiegt Trotz bot. Diese ruhmreiche Bestimmung wird euren Mut und eure Tapferkeit anspornen. — Euer König und euer Vaterland legen ihre Ehre, ihren Ruhm und ihre Sicherheit in eure Hände; ihr werdet dieses Heiligtum bewahren. Zum erstenmale stehen die Württembergischen Truppen in gleicher Linie mit denen anderer Monarchen; dies fenre euch an, unter ihnen eine Stelle zu behaupten, die der Nachwelt beweise, daß nicht bloßer glücklicher Zufall diesen Ruhmesglanz über euer Vaterland gebracht. Gerne hätte euer König die euch bevorstehenden Gefahren und Beschwerlichkeiten, sowie den zu erwerbenden Ruhm geteilt. Verhindert daran durch die Umstände, folgen euch doch feine besten Wünsche, wie sein aufmerksames Auge, das jedes ihm bekannt werdende Verdienst lohnen wird. — Ihr Gatten, ihr Väter, ihr Söhne! Trauet ihm zu, daß, wenn ihr fürs Vaterland, für euren König fallen solltet, er euch den eitrigen möglichst ersetzen wird. Lebt wohl und gedenket der Ehre Württembergs!" Noch ehe die Württembergischen Truppen mit dem französischen Heere sich vereinigt hatten, hatte Napoleon die Preußen in der Doppel-

7. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 52

1871 - Leipzig : Leuckart
i. Deutschlands Krieg gegen Frankreich. 1870 und 1871. Das Jahr 1866, welches den preußische^ Fahnen unvergänglichen Ruhm brachte, begann ein einiges Deutschland zu schassen. Napoleon, der alte böse Feind im Westen, sah in der Bildung des Norddeutschen Bundes mit einheitlicher Heeresmacht gerade das Gegentheil von dem erstehen, was er gewünscht hatte. Seine einzige Hoffnung blieben, für den Fall er Preußen einmal den Krieg erklären würde, die süddeutschen Staaten. Doch wie bitter wurde er enttäuscht, als er erfuhr, daß Preußen bereits vor dem Frieden mit Baiern, Württemberg und Baden ein Schutz- und Trutzbündniß abgeschlossen hatte, durch welches die genannten Staaten sich verpflichteten, im Kriegsfälle ihre gefammte Macht einander zur Verfügung zu stellen. Seit dieser Zeit sah Napoleon in Deutschland und namentlich in Preußen eine mit jedem Tage wachsende Gefahr für seine Lande und war mit dem größten Eifer darauf bedacht, durch Umgestaltung des französischen Heerwesens und durch Einführung neuer Schießwaffen seine Armee auf die Lpitze der Vollkommenheit zu bringen. Bereits im Jahre 1867 wurde mit großer Miche ein Krieg verhütet, als die luxemburger Angelegenheit zur Sprache kam. Daß nicht damals schon gegen die habgierigen Nachbarn das Schwert gezogen wurde, bekundete aller Welt die Mäßigung und die aufrichtige Friedensliebe Preußens, indem es ein an sich zweifelhaftes Besatzungsrecht aufgab. Der Krieg war nur vertagt. Immer von Neuem zeigten die Franzosen das alte Gelüsten nach dem linken Rheinufer, und Napoleon, der noch am 30. Juni 1870 im gesetzgebenden Körper die Erklärung, der Friede sei nie so gesichert, als jetzt, durch seinen Großsiegelbewahrer Ollivier hatte abgeben lassen, war eifrig darauf bedacht, den Krieg bei irgend einer Gelegenheit anzufachen. Es fehlte also nur an einem Vorwande, und dieser sollte sich bald finden. In Spanien war 1868 die Revolution ausgebrochen. Die Einwohner dieses Landes, der entwürdigenden Sklaverei unter dem Joche der Königin Jsabella müde, verjagten ihre Fürstin sammt ihren Günstlingen. Bald jedoch entschloß man sich, dem Land einen neuen König zu geben. Marschall Prim bot hier und dort den erledigten Königsthron an, allein Niemand entschloß sich zur Annahme desselben. Da wendete sich Print an den Erbprinzen Leopold von Hohenzollern, den Gemahl einer portugiesischen Prinzessin. Der Prinz lehnte anfänglich auch ab, hatte sich aber später doch noch zur Annahme der Krone Spaniens entschlossen. Diese Nachricht verbreitete natürlich in Frankreich große Unruhe und Aufregung.

8. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 163

1907 - Leipzig : Brandstetter
163 so ist er doch vom sittlichen Standpunkte aus verwerflich, denn die weltlichen Fürsten bereichern sich durch ihn auf Kosten der geistlichen, trachten mit List nach dem Erbe und Hause ihres Nächsten (9. Gebot), sind eigen- nützig, habsüchtig, vergessen dabei deutsche Ehre, indem sie sich deutsches Land von einem Fremden schenken lassen, verraten ihr Vaterland dem fremden Gewalthaber und suchen durch List, Bestechung, Kriecherei und Schmeichelei der französischen Machthaber ihre deut- schen Brüder zu bestehlen. So tief war Deutschland gesunken, so hoch Napoleon gestiegen. b) Österreichs Krieg. Von allen deutschen Staaten wirft sich nur Österreich zum Schützer und Rächer deutscher Ehre auf; die übrigen deutschen Stämme, auch Preußen, sehen ruhig zu, wie die deutsche Ehre mit Füßen getreten wird. Die Uneinigkeit der deutschen Fürsten trägt also die Schuld an Deutschlands Erniedrigung, trägt auch die Schuld an Österreichs Niederlage. Die süddeutschen Staaten sind sogar mit Napoleon verbündet, kämpfen also an des fremden Eroberers Seite gegen ihr eigenes Vaterland. Dazu kommt noch die Kurzsichtigkeit, das blinde Selbst- vertrauen, die Untätigkeit, Ungeschicklichkeit, endlich die Feig- heit, Charakterlosigkeit und Ehrlosigkeit des österreichischen Heer- führers Mack, die mangelhafte Ausbildung der Truppen, das ge- trennte Vorgehen und Handeln der verbündeten Österreicher und Russen, die Mutlosigkeit und Verzagtheit nach der Niederlage von Auster- litz, der Mangel an Ausdauer und Standhaftigkeit in der höch- sten Gefahr. Dagegen zeigt Napoleon unvergleichliches Feld H errn- talent, Schnelligkeit und Entschlossenheit in der Ausführung seiner Pläne. In dem Frieden von Preßburg wird Österreich aufs tiefste ge- demütigt. Durch Abtretung großer Provinzen verliert es an äußerer Macht, durch Erhebung Bayerns, Württembergs und Badens zu unabhängigen Ländern, deren Fürsten jetzt dem Kaiser nicht mehr unter-, sondern neben- geordnet sind, verliert es auch bedeutend an seiner Machtstellung innerhalb des Reiches. Dadurch wird Stellung und Ansehen des Kaisers untergraben, die Auflösung des Deutschen Kaiserreiches angebahnt. c) Der Rheinbund. In der Stiftung des Rheinbundes zeigt sich wiederum Napoleons berechnende Klugheit, Schlauheit und List. In- dem er sich zum Protektor des Rheinbundes auswirft, macht er sich zun: eigentlichen Herrn Deutschlands und führt dadurch den Untergang des Deutschen Reiches herbei. Die Rheinbundsürsten haben mit ihren Gründen, die sie zur Rechtfertigung ihres Beitritts angeben, recht, aber die unaufhör- lichen Kriege gehen von Frankreich aus, gegen die bösen Folgen derselben 11*

9. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 76

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
70 Zweiter Abschnitt. mit 23000 Mann bei Ulm — in Österreich ein und erfocht 78051 *?crt glänzenden Sieg bei Austerlitz, 1805. Nun folgte der Friede von Pr eßbarg, in welchem Österreich Venetien, Tirol imb Vorarlberg verlor, aber Salzburg erhielt. Den Fürsten von Bayern, Württemberg und Baden mußte der deutsche Kaiser volle Souveränität zugestehen und in die Stiftung eines Sonderbundes unter Napoleons Führung willigen. (1. Auflösung des römisch-deutschen Reiches. Die schon lange bestehende Eifersucht und Uneinigkeit zwischen den zwei größten deutschen Staaten Österreich und Preußen, deren immer deutlicher hervortretende Eigenmitz, sowie der Umstand, daß alle Unternehmungen gegen Napoleon erfolglos waren, trugen am meisten dazu bei, daß sich schließlich eine Anzahl deutscher Fürsten zu einem Bunde, dem Mijeinliunde, vereinigte, dessen Protektor Napoleon war, 1806. Den Mitgliedern desselben wurde von Napoleon im Innern ihres Landes volle Souveränität 1806 zuerkannt; dagegen mußten sie sich verpflichten, für jenen bis 63 000 Mann zu stellen. Die wichtigsten der 16 Mitglieder waren Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt. Später trat noch Sachsen bei. Preußen aber, das seit 1795 strenge Neutralität beobachtet hatte, sah sich 1805 genötigt, mit Frankreich ein Bündnis zu schließen, das ihm Zwar das zu England gehörige Hannover einbrachte, schließlich aber zum eigenen Verderben gereichte. Unter solchen Verhältnissen legte Iran; Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder, und das deutsche Reich, seit 843 bestehend, nahm damit ein Ende. e. Deutschlands Erniedrigung. Napoleon betrachtete die Vernichtung der deutschen Nationalität als die Hauptaufgabe feiner Politik. Wie wenig ihn hiebet die Deutschen hinderten, beweisen schon die Thatsachen, daß bei Besetzung Hannovers seitens der Franzosen, 1803, die Landesregierung nicht den geringsten Widerstand leistete, daß weder das deutsche Reich, noch das zunächst liegende Preußen dies zu hindern suchte, daß verschiedene deutsche Fürsten mit Napoleon Bündnisse abschlössen und um seine Gunst buhlten, ja daß deutsches Land wie

10. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 291

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Wilhelm I. 291 heiten den Bundeskanzler und führt den Oberbefehl über das Bundesheer * und die Kriegsflotte (Farben: Schwarz-Weiß-Rot, die Verbindung des preußischen Schwarz-Weiß mit dem Weiß-Rot der Hanse). 3. Die Gesetzgebung wird ausgeübt von dem Bundesrat, der ernannten Vertretung der Bundesregierungen, und dem Reichstag, der aus allgemeinen Wahlen hervorgegangenen Vertretung des norddeutschen Volkes. Ihr unterliegen die wichtigsten Zweige des öffentlichen Lebens: Heerwesen, Rechtspflege, Eisenbahnen, Post und Telegraphie, Zoll, Handel und Gewerbe. Der Norddeutsche Bund war im Gegensatz zu dem Deutschen Bunde 1867 ein festgefügter Bundesstaat, in welchem die einzelnen Glieder nur diejenigen 6if Rechte behielten, welche sie ohne Schaden sür das Ganze und für die Einheit ausüben durften, z. B. die Verwaltung des Kirchen- und Schulwesens, die Fürsorge sür die Hebung des Landbaues und die Verbesserung der Wasserstraßen. 3. Die Bündnisverträge zwischen Preußen und den Südstaaten. Bayern, Württemberg und Baden schloffen mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis (August 1866). Die drei Monarchen verpflichteten sich, im Falle eines Krieges ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen. Auch wurden als gemeinsame Einrichtungen des Norddeutschen Bundes und der Südstaaten ein Zollbundesrat und ein Zollparlament geschaffen (8. Juli 1867). So war für ganz Deutschland die militärische und wirtschaftliche Einheit fest begründet. Die volle Verschmelzung des Nordens und des Südens zu einem staatlichen Ganzen brachte dann der Krieg der Jahre 1870 und 1871. Der deutsch-französische Krieg von 1870/71 und die Wiederherstellung 1870 des Deutschen Reiches. ^ I. Die Vorgänge bis zum Beginn der Feindseligkeiten. a) Ursachen des Krieges (die Eifersucht Frankreichs und die Mißerfolge Napoleons Iii.). Durch den Krimkrieg (1854—1856), den Napoleon Iii. im Buude mit England gegen Rußland geführt hatte, und durch den italienischen Krieg (S. 281) war das Selbstgefühl der Franzosen bedeutend gesteigert worden. Um so unangenehmer empfanden sie die Erfolge des preußischen Heeres, von denen sie eine Verdunkelung ihres eigenen Kriegsruhmes und die Erschütterung des französischen Über- 1 Zu den preußischen Armeekorps trat als 9. das schleswig-holsteinische, als 10. das hannoversche, als 11. das hessische und als 12. das königlich sächsische. Sachsen behielt seine eigene Heeresverwaltung unter einem besondern Kriegsminister. Mertens, Deutsche Geschichte. Ausg. B. Ii. 9

11. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 316

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
316 53. Das Gottesgericht in Frankreich wandten des preußischen Herrscherhauses zu sehen. Der König erwiderte würdig, daß, wie er nicht um die Erlaubnis zur Annahme der spanischen Kraue ange- gangen sei, er auch nicht ein Verbat in dieser Beziehung erlassen könne. Da wuchs in wenigen Tagen die Aufregung in Paris bis zu dem Grade, daß alles nach Krieg verlangte; in Deutschland erwartete man erstaunt, aber ruhig und fest die weitere Entwickelung der Dinge. Als aber der Prinz Leopold aus eigenem Antriebe erklärte, er wolle nicht die Schuld tragen, daß zwei mächtige Nachbarstaaten in einen blutigen Krieg miteinander verwickelt würden, er ver- zichte vielmehr aus den spanischen Thran, da glaubte jedermann, nun sei das drohende Ungewitter verteilt, nun sei jeder Anlaß zu einem Kriege beseitigt. Bald aber trat nur zu deutlich hervor, daß für die Franzosen die spa- nische Angelegenheit nichts weiter als ein nichtiger Vorwand für ihre Eroberungs- gelüste gewesen sei. Denn Kaiser Napoleon stellte jetzt durch seinen Botschafter an den greisen König Wilhelm die Forderung, er solle versprechen, daß auch in Zukunft der Prinz von Hohenzollern sich nicht wieder um den spanischen Thron bewerben werde; ja, ein französischer Minister sprach das schmachvolle Verlangen aus, der König möge sich in einem eigenhändigen Briefe au Napo- leon wegen des Vorgefallenen entschuldigen. Natürlich wies der ritterliche Wil- helm diese schamlosen Forderungen würdevoll und fest zurück; sah nun doch mit ihm das ganze Deutschland klar, daß die Franzosen es nur darauf abgesehen hätten, unser Vaterland zu entehren und zu demütigen oder es zu berauben. Aber Napoleon hatte sich in seinen Anschlägen sehr verrechnet. Er hatte gehofft, die seit 1866 in Preußen einverleibten Provinzen würden zum Abfall bereit sein, die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden würden auf seiner Seite stehen oder jedenfalls sich teilnahmlos verhalten: aber die dem Heldenkönig in Ems widerfahrene Beleidigung weckte in ganz Deutschland, von den Alpen bis zur Nordsee, die schlummernden patriotischen Gefühle, durch Millionen zuckte wie mit elektrischem Schlage die Empfindung, daß, wenn Frankreich denn durchaus den Krieg wolle, das gesamte Vaterland zur heldenmütigen Abwehr sich erheben und für alte und neue Unbilden zugleich die Abrechnung machen werde. Am 15. Juli verließ König Wilhelm die Stadt Ems, um sich nach Berlin zu begeben. Auf dieser Reise mochten wohl bange Sorgen ihn beschleichen, denn es war vorauszusehen, daß dieser Krieg ein entsetzlich blutiger sein würde, aber erhebend war die Begeisterung, womit ihm in allen Städten, die er berührte, vornehmlich aber in seiner Hauptstadt Berlin, die Bevölkerung ent- gegenjubelte; man fühlte, daß durch die Beleidigung, die ihm die welsche Frech- heit zugefügt hatte, ganz Deutschland herausgefordert sei, daß das Vaterland aber aus seinen Hort, den großen und guten König Wilhelm, bauen könne. Und sofort kamen auch aus Süddeutschland die erfreulichsten Nachrichten: der ritterliche König Ludwig von Bayern erließ schon am 16. Juli den Befehl au seine Truppen, sich kriegsbereit zu halten, Württemberg und Baden folgten bald, das Schutz- und Trutzbündnis von 1866 bestand also seine Probe. Noch nie war Deutschland so einig gewesen, noch nie waren alle seine Stämme so sehr von derselben Begeisterung durchglüht. Niemand verhehlte sich freilich, daß dieser Krieg ungeheure Opfer fordere, ja, weil Napoleon offenbar schon lange diesen Angriff vorbereitet hatte, mußte man darauf gefaßt sein, daß

12. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 87

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
147. König Wilhelm I., der Wiederhersteller des Deutschen Reiches. 87 zunächst in der größeren nördlichetl Hälfte desselben durch die Herstellung des Norddeutschen Bundes einen so mächtigen Staat, daß der deutsche Name wieder mit Achtung und Ehrfurcht in der Welt genannt ward. Aber zu noch größeren Dingen hatte Gott diesen frommen Streiter ausersehen. Die unruhigen und eifersüchtigen Franzosen, von jeher unsere schlimmen Nachbarn, konnten den Gedanken nicht ertragen, daß ihr Staat nicht mehr der mächtigste und gefürchtetste in Europa sei; unter den nichtigsten Vorwänden erklärte ihr Kaiser Napoleon Iii. unserem friedliebenden König den Krieg. Noch einmal mußte er, und diesmal zum furchtbarsten Kampfe, das Schwert ziehen. Na- poleon hatte Arges gegen Deutschland im Sinne, aber auch aus diesen bösen Anschlägen ging Glück für unser Vater- land aus. Die süddeutschen Staaten vereinigten ihre Heere sofort mit denen des Königs Wilhelm: er selbst zog an ihrer Spitze hinaus, um den frevelhaf- ten Angriff abzuwehren. Und Gott war mit ihm. Unter unvergleichlichen Siegen drang er tief in Frankreich hinein, aber mitten unter den schweren Kämpfen, in denen Nord- und Süddeutsche gemein- sam für das Vaterland ihr Blut vergossen, kam die lang ersehnte staatliche Vereinigung des Nord- deutschen Buildes mit Bayern, Württemberg und Baden zu stände; in unge- heuren Schlachten, auf französischem Boden, hatte sich die deutsche Einigkeit erprobt. Seit dem 18. Januar 1871 haben wir wieder ein Deutschesreich, und der König von Preußen heißt als Schirmherr desselben Deutscher Kaiser. Als Kaiser Wilhelm, der Neubegründer des Deutschen Reiches, am 22. März 1887 sein neunzigstes Lebensjahr erfüllte, stand das Haus der Hohenzollern auf der Höhe seines Glückes: das Reich war gegen auswärtige Feinde mehr als je gesichert, im Innern blühte der Wohlstand, auch das Los der Arbeiter war durch die Fürsorge des Kaisers so verbessert, daß sie an den Segnungen des Friedens reichlichen Anteil nehmen konnten; das Herrscherhaus aber wies vier Geschlechter auf, denn dem Kronprinzen Fried- rich Wilhelm lebten zwei Söhne, Wilhelm und Heinrich, und dem älteren König Wilhelm I. von Preußen, Deutscher Kaiser.

13. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 322

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
322 54. Das Gottesgericht in Frankreich wandten des preußischen Herrscherhauses zu sehen. Der König erwiderte würdig, daß, wie er nicht um die Erlaubnis zur Annahme der spanischen Krone ange- gangen sei, er auch nicht ein Verbot in dieser Beziehung erlassen könne. Da wuchs in wenigen Tagen die Aufregung in Paris bis zu dem Grade, daß alles nach Krieg verlangte; in Deutschland erwartete man erstaunt, aber ruhig und fest die weitere Entwicklung der Dinge. Als aber der Prinz Leopold aus eige- nem Antrieb erklärte, er wolle nicht die Schuld tragen, daß zwei mächtige Nach- barstaaten in einen blutigen Krieg miteinander verwickelt würden, er verzichte vielmehr auf den spanischen Thron, da glaubte jedermann, nun sei das drohende Ungewitter verteilt, nun sei jeder Anlaß zu einem Kriege beseitigt. Bald aber trat nur zu deutlich hervor, daß für die Franzosen die spa- nische Angelegenheit nichts weiter als ein nichtiger Vorwand für ihre Eroberungs- gelüste gewesen sei. Denn Kaiser Napoleon stellte jetzt durch seinen Botschafter an den greisen König Wilhelm die Forderung, er solle versprechen, daß auch in Zukunft der Prinz von Hohenzollern sich nicht wieder um den spanischen Thron bewerben werde; ja, ein französischer Minister sprach das schmachvolle Verlangen aus, der König möge sich in einem eigenhändigen Briefe an Napoleon wegen des Vorgefallenen entschuldigen. Natürlich wies der ritterliche Wilhelm diese schamlosen Forderungen würdevoll und fest zurück; sah nun doch mit ihm das ganze Deutschland klar, daß die Franzosen es nur darauf abgesehen hätten, unser Vaterland zu entehren und zu demütigen oder es zu berauben. Aber Napoleon hatte sich in seinen Anschlägen sehr verrechnet. Er hatte gehofft, die seit 1866 in Preußen einverleibten Provinzen würden zum Abfall bereit sein, die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden würden auf seiner Seite stehen oder jedenfalls sich teilnahmlos verhalten: aber die dem Helden- könig in Ems widerfahrene Beleidigung weckte in ganz Deutschland, von den Alpen bis zur Nordsee, die schlummernden patriotischen Gefühle, durch Millionen zuckte wie mit elektrischem Schlage die Empfindung, daß, wenn Frankreich denn durch- aus den Krieg wolle, das gesamte Vaterland zur heldenmütigen Abwehr sich erheben und für alte und neue Unbilden zugleich die Abrechnung machen werde. Am 15. Juli verließ König Wilhelm die Stadt Ems, um sich nach Berlin zu begeben. Aus dieser Reise mochten wohl bange Sorgen ihn beschleichen, denn es war vorauszusehen, daß dieser Krieg ein entsetzlich blutiger sein würde, aber erhebend war die Begeisterung, womit ihm in allen Städten, die er berührte, vornehmlich aber in seiner Hauptstadt Berlin, die Bevölkerung entgegenjubelte: man fühlte, daß durch die Beleidigung, die ihm die welsche Frechheit zugefügt hatte, ganz Deutschland herausgefordert sei, daß das Vaterland aber auf seinen Hort, den großen und guten König Wilhelm, bauen könne. Und sofort kamen auch aus Süddeutschland die erfreulichsten Nachrichten: der ritterliche König Ludwig von Bayern erließ schon am 16. Juli den Befehl an seine Truppen, sich kriegsbereit zu halten, Württemberg und Baden folgten bald, das Schutz - und Trutzbündnis von 1866 bestand also seine Probe. Noch nie war Deutschland so einig gewesen, noch nie waren alle seine Stämme so sehr von derselben Begeisterung durchglüht. Niemand verhehlte sich freilich, daß dieser Krieg ungeheure Opfer fordere, ja, weil Napoleon offenbar schon lange diesen Angriff vorbereitet hatte, mußte man darauf gefaßt sein, daß er

14. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 316

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
316 53. Das Gottesgericht in Frankreich wandten des preußischen Herrscherhauses zu sehen. Der König erwiderte würdig, daß, wie er nicht um die Erlaubnis zur Annahme der spanischen Krone ange- gangen sei, er auch nicht ein Verbot in dieser Beziehung erlassen könne. Da wuchs in wenigen Tagen die Aufregung in Paris bis zu dem Grade, daß alles nach Krieg verlangte; in Deutschland erwartete man erstaunt, aber ruhig und fest die weitere Entwickelung der Dinge. Als aber der Prinz Leopold aus eigenem Antriebe erklärte, er wolle nicht die Schuld tragen, daß zwei mächtige Nachbarstaaten in einen blutigen Krieg mit einander verwickelt würden, er ver- zichte vielmehr auf den spanischen Thron, da glaubte jedermann, nun sei das drohende Ungewitter verteilt, nun sei jeder Anlaß zu einem Kriege beseitigt. Bald aber trat nur zu deutlich hervor, daß für die Franzosen die spanische Angelegenheit nichts weiter als ein nichtiger Vorwand für ihre Eroberungsgelüste gewesen sei. Denn Kaiser Napoleon stellte jetzt durch seinen Botschafter an den greisen König Wilhelm die Forderung, er solle versprechen, daß auch in Zukunft der Prinz von Hohenzollern sich nicht wieder um den spanischen Thron bewerben werde; ja, ein französischer Minister sprach das schmachvolle Verlangen aus, der König möge sich in einem eigenhändigen Briefe an Napoleon wegen des Vor- gefallenen entschuldigen. Natürlich wies der ritterliche Wilhelm diese schamlosen Forderungen würdevoll und fest zurück; sah nun doch mit ihm das ganze Deutsch- land klar, daß die Franzosen es nur darauf abgesehen hätten, unser Vaterland zu entehren und zu demütigen oder es zu berauben. Aber Napoleon hatte sich in seinen Anschlägen sehr verrechnet. Er hatte gehofft, die seit 1866 in Preußen einverleibten Provinzen würden zum Abfall bereit sein, die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden würden auf seiner Seite stehen oder jedenfalls sich teilnahmlos verhalten: aber die dein Heldenkönig in Ems widerfahrene Beleidigung weckte in ganz Deutschland, von den Alpen bis zur Nordsee, die schlummernden patriotischen Gefühle, durch Millionen zuckte wie mit elektrischem Schlage die Empfindung, daß, wenn Frankreich denn durchaus den Krieg wolle, das gesamte Vaterland zur helden- inütigen Abwehr sich erheben und für alte und neue Unbilden zugleich die Abrechnung machen werde. Am 15. Juli verließ König Wilhelm die Stadt Ems, um sich nach Berlin zu begeben. Auf dieser Reise mochten wohl bange Sorgen ihn beschleichen, denn es war vorauszusehen, daß dieser Krieg ein entsetzlich blutiger sein würde, aber erhebend war die Begeisterung, womit ihm in allen Städten, die er berührte, vornehmlich aber in seiner Hauptstadt Berlin, die Bevölkerung entgegenjubelte: man fühlte, daß durch die Beleidigung, die ihm die welsche Frechheit zugefügt hatte, ganz Deutschland herausgefordert sei, daß das Vater- land aber auf seinen Horst den großen und guten König Wilhelm, bauen könne. Und sofort kamen auch aus Süddeutschland die erfreulichsten Nachrichten: der ritterliche König Ludwig von Bayern erließ schon am 16. Juli den Befehl an seine Truppen, sich kriegsbereit zu halten, Württemberg und Baden folgten bald, das Schutz- und Trutzbündnis von 1866 bestand also seine Probe. Noch nie war Deutschland so einig gewesen, noch nie waren alle seine Stämme so sehr von derselben Begeisterung durchglüht. Niemand verhehlte sich freilich, daß dieser Krieg ungeheure Opfer fordere, ja, weil Napoleon offenbar schon lange diesen Angriff vorbereitet hatte, mußte man daraus gefaßt

15. Die Neuzeit - S. 242

1893 - Leipzig : Reisland
Palm erschossen 1806. Napoleon mifsachtet Prenfsen. 242 Hi. Periode. D. Zeitalt. d. Kämpfe um d. konstitut. Monarchie. Iii viel Gutes durch Einführung einer tüchtigen Rechtspflege und Polizei, durch Verbesserung des Unterrichtswesens, durch Beseitigung der engherzigen Schranken, die den wirtschaftlichen Aufschwung bisher vielfach verhindert hatten (Wegfall vieler Zölle, der Leibeigenschaft in Bayern, der gutsherrlichen Rechte in Württemberg u. a.). Diese gröfseren Staaten konnten überhaupt den Aufgaben des Staates leichter genügen als die kleinen politischen Gebilde, deren es bisher zu hunderten im Reiche gegeben hatte. Im ganzen Süden traten an die Stelle der Kleinstaaten vier Mittelstaaten : Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt. Dafs aber mit dem Reich auch die deutsche Unabhängigkeit vollends zu Grabe getragen ward, das bewies das Geschick des Nürnberger Buchhändlers Palm, der den Vertrieb einer von patriotischem Zorn eingegebenen Schi’ist „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung“ auf den Spruch eines französischen Kriegsgerichts im August 1806 mit dem Tode durch Pulver und Blei büfste. Da es kein Deutschland mehr gab, so sollte auch von keinem mehr geredet werden • blofs noch auf literarischem Gebiete schien die deutsche Einheit erhalten werden zu können, und es kam darauf an, ob es den Deutschen genügte, dafs sie sich an den Werken Klopstocks und Wielands, Lessings und Herders, Goethes und Schillers gemeinsam erfreuen durften; ob sie über dieser Blüte ihrer Litteratur den Untergang auch des kümmerlichen Restes national-politischen Daseins vergessen würden, den die Wetterschläge von 1648, 1801 und 1803 noch übrig gelassen hatten. Einunddreifsig'stes Kapitel. Jeua und Tilsit. Preußens Umgestaltung. a. Krieg zwischen Frankreich und Preußen 1806. Durch die unsichere Haltung, welche Friedrich Wilhelm Iii. seit Anfang seiner Regierung, wenn auch oft aus triftigen Gründen, eingenommen hatte, war Preußens Ansehen mehr und mehr zerstört worden. Napoleon behandelte den Staat

16. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 109

1900 - Karlsruhe : Lang
— 109 — von Campo Form io schließen mußte, in dem Österreich zu Gunsten Frankreichs auf Belgien und die Lombarbei verzichtete. Im Jahre 1799 begann Kaiser Franz 11. im Bnnbnisse mit England, Rußlanb und der Türkei nenerbings den Krieg gegen Franfieich. Erzherzog Karl von Österreich besiegte 1799 die Franzosen bei Stockach, und der russische Felbherr Suwarow jagte die französischen Heere aus Italien; allein der Sieg des Generals Bonaparte über die Österreicher bei Marengo (1800) und die Nieberlage des Herzogs Johann bei Hohenlinben (1801) zwangen den Kaiser, den Frieden von ßüneviüe zu schließen, durch den Frankreich das ganze linke Rheinufer erhielt. Diejenigen weltlichen Fürsten, die Lanbbesitz auf dem linken Rheinufer verloren, würden durch die Gebiete der geistlichen Fürsten und der Reichsstäbte ent-schäbigt. Von den geistlichen Fürstentümern würde nur das Kurfürstentum Mainz, von den Reichsstäbten Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen und Lübeck erhalten. Die neue Orbnung der deutschen Verhältnisse würde durch den sogenannten Reichsbepu-tationshauptschluß vom 25. Februar 1803 festgestellt. 4. Das Ende. General Napoleon Bonaparte, feit 1799 Oberhaupt der französischen Republik, würde 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen erhuben. Der bentsche Kaiser Franz Ii. und der Kaiser Alexanber von Rußlanb schlossen (1805) mit England ein Bünbnis gegen den Kaiser Napoleon. Zum großen Schaben der deutschen Sache lehnte Preußen die Teilnahme an dem Bünbnisse ab und blieb neutral. Napoleon war wohlgerüstet; er eroberte in wenigen Wochen ganz Sübbentscklanb und zwang die Fürsten von Baden, Württemberg und Bayern, sich mit ihm zu Derbünben. Der österreichische General Mack ließ sich bei Ulm mit 25 000 Mann schimpflich gefangen nehmen. Napoleon brang, säst ohne Wiberstanb zu finben, bis Wien vor und besiegte die vereinigten Österreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, 2. Dezember 1805. Infolge der Nieberlage bei Austerlitz mußte Kaiser Franz Ii. den Frieden von Preßburg schließen, durch den er Tirol an Bayern, seine schwäbischen Besitzungen an Württemberg, den Breisgau und die Ottenau an Baden abtrat. Bayern und Württemberg würden Königreiche, Baden ein Kurfürstentum. Am 12. Juli 1806 sagten sich, von Napoleon dazu gezwungen, sechzehn bentsche Fürsten, Bayern und Württemberg voran, von Kaiser und Reich los und schlossen den Rheinbunb, bessen Beschützer — richtiger bessen Zwingherr — der Kaiser Napoleon war. Ihm hatten die verbünbeten Fürsten ein Heer von 63000 Mann zu stellen und Gehorsam in allem zu leisten, wie er niemals dem Oberhaupte des deutschen Reiches geleistet worben war. Nun blieb

17. Die Begründung des Deutschen Reichs in Briefen und Berichten der führenden Männer - S. 12

1912 - Leipzig : Voigtländer
wartet werden sonnte, zum erwünschten Ziele: am 23. November konnte auch der Vertrag über den Beitritt Bayerns unterzeichnet werden. Die Verhandlungen mit Württemberg, in Berlin fortgesetzt, fanden am 25. November mit der Unterzeichnung der Verträge ihren Abschluß. (Über den Verlauf der Verhandlungen mit Baden, Württemberg und Bayern unterrichten die Auszüge aus Aufzeichnungen und Briefen unter Nr. 6—8.) Daß der gesamtdeutsche Bund den Namen eines Reichs, fein (Oberhaupt den Titel eines Kaisers Zu führen habe, galt dem deutschen Volke als selbstverständlich. Für den nördlich von der Itiainlinie wohnenden Teil des deutschen Volkes war der Reichstag des Norddeutschen Bundes das zuständige Organ, für die deutschen Südstaaten die Landtage. Aber selbst, wenn hier wie dort die Bereitwilligkeit vorhanden war, dem König von Preußen als Bundesoberhaupt den Titel eines Kaisers zuzugestehen, so war es doch fraglich, ob auch die Fürsten zu einer derartigen Rangerhöhung des Königs von Preußen, den sie als Ersten unter Gleichen zu betrachten gewöhnt waren, die Hand bieten würden, vom Großherzog von Baden wußte man es: die badische Denkschrift vom 2. September ließ darüber keinen Zweifel: auch vom greifen König Johann von Sachsen und den übrigen, im Norddeutschen Bund geeinigten Fürsten war freudige Zustimmung zu gewärtigen; aber dem König von Bayern mit seiner starken Überzeugung von der ihm und seinem Staate zukommenden Machtstellung im Bunde zur Seite des führenden Staates wollte der Gedanke schwer eingehen, durch den kaiserlichen Titel dem König von Preußen einen Rang zuzuerkennen, der ihn hoch über feine Htitfürften im Bunde und neben die Kaiser von Österreich und Rußland stellte. Das wunderlichste aber an der Sache war, daß König Wilhelm selbst von dem neuen Titel nichts wissen wollte: ihm war der Titel eines Königs von Preußen, dem er durch seine Siege in Böhmen und in Frankreich neuen, unsterblichen Glanz verliehen hatte, ein (Erbteil aus großer Vergangenheit, der Kaisertitel in Erinnerung an die Machtlosigkeit und Schwäche der früheren römischen Kaiser deutscher Nation ein leerer Schall, ein Diadem mit erborgtem Glanze; und darum 12

18. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 87

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
148. Die Betglocke. 87 barsten Kampfe, das Schwert ziehen, Napoleon hatte Arges gegen Deutschland im Sinne, aber auch aus diesen bösen Anschlügen ging Glück für unser Vater- land auf. Die süddeutschen Staaten vereinigten ihre Heere sofort mit denen des Königs Wilhelm: er selbst zog an ihrer Spitze hinaus, um den frevelhaften Angriff abzuwehren. Und Gott war mit ihm. Unter unvergleichlichen Siegen drang er tief in Frankreich hinein: aber mitten unter den schweren Kämpfen, in denen Nord- und Süddeutsche gemeinsam für das Vaterland ihr Blut ver- gossen, kam die lang ersehnte staatliche Vereinigung des norddeutschen Bundes mit Bayern, Württemberg und Baden zustande; in ungeheuren Schlachten, aus französischem Boden, hatte sich die deutsche Einigkeit erprobt. Seit dem 18. Januar 1871 haben wir wieder ein deutsches Reich, und unser König Wilhelm heißt als Schirmherr desselben deutscher Kaiser. Eine wunderbare Führung Gottes zeigt sich in dem Leben dieses ans- erwählten Fürsten. Er selbst hat in Erinnerung an diese Führung gesagt: „Es kommt alles von der Gnade des Herrn, die Trübsal und die Macht, das Kreuz und die Krone;" so ist es denn recht in seinem Sinne, wenn wir unsere Wünsche für ihn zu dem Gebet zusammenfassen: Gott segne unseren gelieb- ten König, den Schirmherrn und Kaiser des deutschen Reiches! Keck. äst du denn noch nie gefragt und gedacht, wie ich ein Glöckner geworden? — Hast du etwa gemeint, daß ich mein Lebtag dem Glockenstrang ver- bunden gewesen, wie ich's jetzt bin? — Da wirst du wohl staunen, wenn du's hörst, daß ich einst hoch zu Roß, im glänzenden Husarenschmuck, die Brust voll Mut und Kampfeslust, hinausgezogen aus den Thoren, zu kriegen und zu siegen unter dem Heldenpanier des großen Friedrich. — Ich war Zietenscher Husar, mit Leib und Seele Soldat; es gab kein Wasser so breit, das ich nicht mit meinem wackern Gaul durchschwommen, und keinen Wall so steil und hoch, den wir nicht zusammen erklettert hätten, und mit meinem edlen Führer wäre ich, wie das ganze Regiment, in den sichern Tod gegangen. — Wir hatten manche Schlacht geschlagen und manche Lorbeeren erstritten, die Reihen des Regiments waren an manchem heißen Tage gelichtet worden: mich hatte es nicht getroffen. Es waren mir auch noch niemals Todes- gedanken gekommen, ich ritt in die Schlacht, wie zur Parade, und wenn ich schon oft die gefallenen Kameraden in den großen, breiten Gräbern dicht neben- einander gebettet daliegen sah und die Ehrensalven darüber hin tönten, da wünschte ich mir gar keinen anderen Tod, als einen echten Soldatentod und ein Soldatengrab unter vielen Genossen desselben Todes. Meine Stunde sollte aber auch kommen, und ich sollt's erfahren, daß es ein ernstes Ding ist, aus der Zeit in die große, richterliche Ewigkeit zu gehen. Der klnglückstag von Hochkirch war zu Ende. Der Sieger vieler schlachten war ein Besiegter geworden. Zuerst war mir inein treues Roß unter dem Leibe erschossen, in grimmiger Kampseswut ging's zu Fuß weiter. Da sank ich auch hin, eine Kugel hatte mich in die Seite getroffen. Die Schlacht tobte über mich hin, das Bewußtsein verging mir. Als ich meiner Sinne wieder mächtig ward, war's tiefe, stille Nacht um mich her; durch 148. Die Betglocke.

19. Nr. 15 - S. 62

1911 - Breslau : Hirt
62 Geschichte. I Reiches. Durch siegreiche Feldzüge und kluge Verhandlungen drängte er den Feinden seines Landes bald den Frieden auf. Deutschland mußte dabei alle deutschen Gebiete auf dem linken Rheinufer an Frankreich abtreten. 1804 wurde Napoleon zum erblichen Kaiser der Franzosen gewählt. Bald darauf schlossen Österreich, Rußland und England einen neuen Bund gegen Frankreich. Schnell drang Napoleon gegen Österreich vor und wurde dabei von Bayern, Württemberg und Baden unterstützt. Es gelang ihm, die ver- bündeten Österreicher und Russen in der blutigen „Dreikaiserschlacht bei Austerlitz" zu besiegen. Österreich mußte einen schimpflichen Frieden schließen. 2. Auflösung des Deutschen Reiches. Aus allem, was vorging, hatte der Deutsche Kaiser die Überzeugung gewonnen, daß das Deutsche Reich seiner Auflösung entgegenging. Im Jahre 1806 schlossen 16 süd- und westdeutsche Fürsten den Rheinbund und stellten sich unter den Schutz Napoleons. Bayern und Württemberg wurden für ihre Unterstützung im Kriege von Napoleon zu unabhängigen Königreichen erhoben; auch die Fürsten andrer Länder erhielten höhere Titel. Damit war der Titel eines Deutschen Kaisers vollständig bedeutungslos geworden. Von nun an war jeder deutsche Fürst völlig selbständig in seinem Staate. So nahm das einst- mals mächtige Deutsche Reich nach fast tausendjährigem Bestehen ein klägliches Ende. Ix. Friedrich Wilhelm Iii. (1797-1840). 1. Seine Jugend und erste Regierungszeit. Friedrich Wilhelm Iii. zeigte als Knabe Fleiß, Sparsamkeit und Ordnungsliebe sowie einen festen Willen. Als Kronprinz vermählte er sich mit der schönen und herzensguten Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz. Durch Sittenreinheit und ein glückliches Familienleben gab er dem Volk ein gutes Beispiel. Die Günst- linge seines Vaters entließ er und setzte dafür edel gesinnte Männer in die obersten Staatsämter ein. Es fehlte jedoch dem Könige an schneller Ent- schlossenheit, an Selbstvertrauen und Tatkraft. Heer und Staatsverwaltung, die aus der Zeit Friedrichs Ii. stammten, hielt er für unübertrefflich und änderte nichts an ihnen. So blieb Preußen in seinen Einrichtungen hinter andern Staaten zurück. 2. Der unglückliche Krieg. a) Ursache. Der König wollte dem Lande um jeden Preis den Frieden erhalten. Das gereichte dem Staate zum Verderben. Als Österreich, Ruß- land und England 1805 einen Bund gegen Frankreich schlossen, suchten sie auch Preußen zum Beitritt zu bewegen. Der König blieb neutral. Napoleon verletzte Preußen dadurch, daß er bei dem Zuge gegen Österreich seine Heere durch preußisches Gebiet ziehen ließ. Auch trat er herrisch gegen Preußen auf und verdächtigte sein Verhalten andern Mächten gegenüber. Ebenso unterließ er es, nach geschlossenem Frieden seine Heere aus Süddeutschland zurückzuziehen, die für Preußen eine ständige Bedrohung bildeten. Das benutzte eine Kriegspartei am Hose, um für einen Krieg Stimmung zu

20. Geschichte für katholische Schulen - S. 62

1911 - Breslau : Hirt
62 Geschichte. I Reiches. Durch siegreiche Feldzüge und kluge Verhandlungen drängte er den Feinden seines Landes bald den Frieden auf. Deutschland mußte dabei alle deutschen Gebiete auf dem linken Rheinufer an Frankreich abtreten. 1804 wurde Napoleon zum erblichen Kaiser der Franzosen gewählt. Bald darauf schlossen Österreich, Rußland und England einen neuen Bund gegen Frankreich. Schnell drang Napoleon gegen Österreich vor und wurde dabei von Bayern, Württemberg und Baden unterstützt. Es gelang ihm, die verbündeten Österreicher und Russen in der blutigen „Dreikaiserschlacht bei Austerlitz" zu besiegen. Österreich mußte einen schimpflichen Frieden schließen. 2. Auflösung des Deutschen Reiches. Aus allem, was vorging, hatte der Deutsche Kaiser die Überzeugung gewonnen, daß das Deutsche Reich seiner Auflösung entgegenging. Im Jahre 1806 schlossen 16 süd- und westdeutsche Fürsten den Rheinbund und stellten sich unter den Schutz Napoleons. Bayern und Württemberg wurden für ihre Unterstützung im Kriege von Napoleon zu unabhängigen Königreichen erhoben; auch die Fürsten andrer Länder erhielten höhere Titel. Damit war der Titel eines Deutschen Kaisers vollständig bedeutungslos geworden. Von nun an war jeder deutsche Fürst völlig selbständig in seinem Staate. So nahm das einstmals mächtige Deutsche Reich nach fast tausendjährigem Bestehen ein klägliches Ende. Ix. Friedrich Wilhelm Iii. (1797-1840). 1. Seine Jugend und erste Negierungszeit. Friedrich Wilhelm Iii. zeigte als Knabe Fleiß, Sparsamkeit und Ordnungsliebe sowie einen festen Willen. Als Kronprinz vermählte er sich mit der schönen und herzensguten Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz. Durch Sittenreinheit und ein glückliches Familienleben gab er dem Volk ein gutes Beispiel. Die Günstlinge seines Vaters entließ er und setzte dafür edel gesinnte Männer in die obersten Staatsämter ein. Es fehlte jedoch dem Könige an schneller Entschlossenheit, an Selbstvertrauen und Tatkraft. Heer und Staatsverwaltung, die aus der Zeit Friedrichs Ii. stammten, hielt er für unübertrefflich und änderte nichts an ihnen. So blieb Preußen in seinen Einrichtungen hinter andern Staaten zurück. 2. Der unglückliche Krieg. a) Ursache. Der König wollte dem Lande um jeden Preis den Frieden erhalten. Das gereichte dem Staate zum Verderben. Als Österreich, Rußland und England 1805 einen Bund gegen Frankreich schlossen, suchten sie auch Preußen zum Beitritt zu bewegen. Der König blieb neutral. Napoleon verletzte Preußen dadurch, daß er bei dem Zuge gegen Österreich seine Heere durch preußisches Gebiet ziehen ließ. Auch trat er herrisch gegen Preußen auf und verdächtigte sein Verhalten andern Mächten gegenüber. Ebenso unterließ er es, nach geschlossenem Frieden seine Heere aus Süddeutschland zurückzuziehen, die für Preußen eine ständige Bedrohung bildeten. Das benutzte eine Kriegspartei am Hofe, um für einen Krieg Stimmung zu