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1. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 134

1888 - Langensalza : Beyer
134 n. Chr. 1805 26. Dez. 1806 1806unb 1807 9. Oktober 1806 10. Oktober 14. Oktober Iii. Teil: Die neuere Zeit. Friede zu Prefburg. Österreich verliert Venedig und tritt Tirol und Vorarlberg an Bayern ab. Es erhält Salzburg. Bayern und Württemberg werden Königreiche. Napoleon stiftet den Rheinbund und wird dessen Protektor. Kaiser Franz Ii. legt die deutsche Kaiserkrone nieder. Auflösung des deutschen Reiches. — Napoleons Bruder Louis Napoleon wird König von Holland. Napoleons Schwager Murat wird Herzog von Cleve und Berg. — Preußens unglücklicher Krieg gegen Napoleon. Die preußische Kriegserklärung. Grunde: a) Napoleon hat den Rheinbund gestiftet und arbeitet Preußen entgegen, als dieses die norddeutschen Staaten zu einem Bunde vereinigen will. b) Er hat vertragswidrig Wesel annektiert, und sein Schwager Murat hat die preußischen Abteien Elten, Essen und Werden besetzt. c) Er unterhandelt im Geheimen mit England, dem er das eben an Preußen gefallene Hannover wieder verschaffen will. d) Er will der Forderung Preußens, seine Truppen aus Süddeutschland zu entfernen, nicht Folge leisten. Preußens Lage: Es hat ein aus fremden Söldnern bestehendes Heer, das mangelhaft gerüstet und der neueren Kriegskunst Napoleons nicht gewachsen ist. Die Führer waren zum Teil unfähig. Preußen steht ziemlich isoliert den überlegenen Streitkräften Napoleons gegenüber. — Rußlands Hilfe ist noch fern. England ist unwillig über den Verlust Hannovers. — Die Vorhut des preußischen Heeres wird in dem Gefecht bei Saatfeld geschlagen. Prinz Louis Ferdinand fallt. In der Doppelschlacht bei 3cna und Auerstadt wird die preußische Hauptarmee vollständig geschlagen. Bei Jena Fürst Hohenlohe gegen Napoleon. Bei Auerstädt Ferdinand v. Braunschweig gegen Davoust.

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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 258

1892 - Breslau : Hirt
258 Die Neuzeit. gegenüber erklärte er, daß er ein deutsches Reich nicht mehr kenne; da legte Franz Ii. die Krone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Österreich. Damit war das heilige römische Reich deutscher 1806 Nation aufgelöst. Das Gefühl der Schmach drückte manche deutsche Brust, und der Dichter Ernst Moritz Arndt lieh demselben Worte in seinem „Geist der Zeit". Aber wenige wagten, so zu sprechen: ein Buchhändler Palm in Nürnberg wurde auf Napoleons Befehl erschossen, weil er sich weigerte, den Namen des Verfassers einer bei ihm erschienenen Schrift, „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung", anzugeben. c. Jena und Auerstiidt. Jetzt gab es in Deutschland nur noch drei große Staaten: Preußen, Österreich und den Rheinbund. Letzterer war schon in Napoleons Gewalt, Österreich war zu Boden geschlagen: nun kam die Reihe an Preußen. Napoleon ließ ihm keine Wahl mehr; er verhöhnte und belog es auf jede Weise. Er bot heimlich Hannover den Engländern, Preußisch-Polen den Russen an, wenn sie mit ihm Frieden schließen wollten. Er riet Preußen, dem Rheinbünde entsprechend einen norddeutschen Bund zu bilden; zugleich aber drohte er den norddeutschen Staaten für den Fall, daß sie diesem Bunde beiträten. Auch wiegelte er Schweden gegen Preußen auf. Noch immer konnte sich der König nicht zum Kriege entschließen, weil er kein Zutrauen zum Heere hatte. Die äußere Ordnung desselben, wie sie Friedrich der Große geschaffen, war noch vorhanden; aber es fehlte der Geist, der sie belebt hatte. Die obersten Befehlshaber waren meist Männer über 70 Jahre, die nach dem Dienstalter, weniger durch Verdienst, in diese Stellen gekommen waren. Die jüngeren Offiziere prahlten allerdings genug von der Unüberwindlichkeit des preußischen Heeres; aber sie hatten noch kein Schlachtfeld gesehen. Die gemeinen Soldaten waren größtenteils alt, meistens Familienväter; Sold, Ausrüstung und Bewaffnung waren mangelhaft, die Verpflegung schlecht. Sie hatten zu ihren Führern kein Vertrauen und gehörten zum größten Teile dem Auswurf auswärtiger Nationen an; die eingebornen waren dem Pöbel entnommen: von Vaterlandsliebe und Begeisterung war bei ihnen wenig die Rede. Hierzu kam, daß die Kassen leer waren. Aber die kriegerische Stimmung im Volke wuchs von Tag zu Tag, und so entschloß sich der König endlich mit schwerem Herzen zum Kriege. Rußland sagte seine Hilfe zu; Österreich und England hielten sich fern; Sachsen trat gezwungen dem Bündnisse bei. Friedrich Wilhelm verlangte von Napoleon als Zeichen friedlicher Gesinnung, daß er seine Truppen über den Rhein zurückziehe. Während man in Berlin noch auf eine Antwort wartete, war Napoleon schon mit 220000 Mann, die teils noch in Süddeutschland gestanden hatten, teils von dem Rheinbünde gestellt waren, in Sachsen und Thüringen. Das preußische Herr (etwa 130000 Mann) führte der 72 jährige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig; er nahm

2. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 142

1915 - Berlin : Vahlen
142 Rheinbund. Ende des alten deutschen Reichs. Jena. §§ 194—196. gewachsen, und Napoleon hielt ihn mit leichter Mühe hin, bis er den glänzenden Sieg von Austerlitz (§ 192) erfochten hatte. Nun mußte sich Haugwitz zu einem Vertrage bequemen, durch den Preußen für die Abtretung von Ansbach und Kleve Hannover erhielt; dadurch geriet es aber natürlich in Feindschaft mit England. § 195. Der Rheinbund. Das Ende des alten deutschen Reichs. 1806.Jetzt bildete Napoleon den Rheinbund, dessen Protektorat er übernahm! Der Bund bestand aus den zu Königreichen erhobenen Staaten Bayern und Württemberg, den Großherzogtümern Baden, Hessen-Darmstadt, Berg und einzelnen kleineren rheinischen Gebieten. Franz Ii., der schon zwei Jahre vorher den Titel eines Kaisers von Österreich 1806. angenommen hatte, legte die römische Kaiserkrone nieder, und so löste sich das letzte schwache Band, das Deutschland zusammenhielt. Wieder verloren über 70 kleine Fürsten und Grafen, dazu die Reichsritter und die drei süddeutschen Reichsstädte ihre Reichsunmittelbarkelt (vergl. § 190, 2), ihr Gebiet kam an die Fürsten des Rheinbunds. Durch diesen beherrschte Napoleon den einen Teil von Deutschland und bedrohte den anderen; er riet Preußen, das sich deshalb beklagte, einen norddeutschen Bund zu bilden, bekämpfte diesen Plan dann aber selbst bei den einzelnen Höfen. 2a, als sich um diese Zeit nach dem Tode des jüngeren Pitt, der als englischer Minister Napoleons beharrlichster Gegner gewesen war, dem Kaiser die Aussicht bot, mit England, seinem gefährlichsten Feinde, Frieden zu schließen, trug er kein Bedenken, diesem das an Preußen abgetretene Hannover wieder anzubieten. Ferner verleibte fein Schwager Murat feinem Großherzogtum Berg widerrechtlich preußische Gebiete ein. Kurz, Preußen wurde geflissentlich durch allerlei Mißachtung zum Kriege gereizt' bis dem stolzen Heere und Volke und zuletzt selbst Friedrich Wilhelm Iii. das Maß voll erschien. §196. Zena und Auerstedt. 1806. Als im Oktober 1806 die Kriegserklärung ausgesprochen wurde, stand das preußische Heer unter dem Oberbefehl des Herzogs Kart Wilhelm Ferdinand von Braunschweig in Thüringen; Napoleons Armee, an sich schon der preußischen an Zahl überlegen und dann noch durch Rheinbundstruppen verstärkt, schickte sich an, vom Main her über den Thüringer Wald ins Saaletal vorzudringen. Hier bei Saalfeld erlag die preußische Vorhut unter dem hochbegabten, aber zügellosen Prinzen Ludwig (Louis Ferdinand), einem Vetter Friedrich Wilhelms Ii., dem übermächtigen Feinde. Der Prinz selbst fiel. Nun rückte Napoleons Heer die Saale hinunter auf Jena, wo der preußische General Hohenlohe stand. Auf die Kunde, daß der Kaiser seine Marschälle über Gera hinaus im Rücken der Preußen bereits auf Naumburg vorrücken lasse, hatten diese beschlossen, die französische Armee hinter der Unstrut zu erwarten, und Hohenlohe hatte schon Befehl, sich

3. Bd. 4 - S. 440

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
440 Achter Zeitraum. der», das unter dem fortdauernden Drucke zur politischen Mündigkeit gereifte teutsche Volk dem Interesse deö aus- ländischen Protectors immer mehr entfremdet, und siegreich zerbrach cs die lang mit geheimem Grimme getragenen Fes- chlu, als Moskwa's Flammen den Zauber der Napoleonischen Siege gelöset hatten. Doch darf es nicht vergessen werden, daß, so unvollkommen und lückenvoll auch die Form des Rheinbundes war, er doch durch einige zeitgemäße Anord- nungen und Einrichtungen den Bedürfnissen des fortgeschrit- tenen teutschen Volkes entsprach. Dahin gehörte die gesetz- lich ausgesprochene G le i ch h e i t d er b ürg er l i ch e n R e ch- te, ohn e Rü cksi cht auf die verschiedenen kirchli- ch e n Bekenntnisse; das Aufhören der L e h n b a r- ke i t der teutschen Staaten, der Priesterherr- sch aft, und die Vereinigung aller teutschen Lander unter erblichen D»nascieen; das Verschwinden vieler veral- teten Formen und Streitigkeiten bei der Kaiserwahl und dem Vicariate; die Beseitigung der gefährlichen Trennung zwi- schen dem teutschen Süden und Norden; die Aufhebung der vormals üblichen Achtserklarungen, der Langsamkeit der Reichsprocesse und des Reichstages, der Ueberreste der Leib- et g e n s ch a ft, und der in so vielfacher Hinsicht die Staats- kraft Teutschlands lahmenden Zerstückelung des Reiches in mehr als 300 unmittelbare Gebiete. Daß man diese Vorzüge der neuen politischen Gestalt Teutschlands nicht übersehen hatte, bewies die Beibehaltung aller dieser Ver- hältnisse bei der spatem Bildung deö teutschen Bundes. 723. Tcutschland seit dem Jahre 1812. Das nahe politische Ende des Rheinbundes war im Jahre 1812 nicht vorauszusehen, als nicht nur die Fahnen der sämmtlichen Fürsten des Rheinbundes dem großen Heere Napoleons nach Rußland folgten, wie er den zweiten polnischen Krieg*) begann, sondern auch, nach abge- ') §. 694.

4. Ergänzungsheft für die Rheinprovinz - S. 19

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 19 — Zu 84. Eine Schlacht des siebenjährigen Krieges in der Kheinpromn?. 1758. Im siebenjährigen Kriege ist auch ein Ort der Rheinprovinz Schauplatz einer Schlacht gewesen. Nachdem Friedrich der Große die Franzosen bei Roßbach geschlagen, zogen diese sich nach Westen, in die Gebiete der Provinzen Hannover und Westfalen zurück und lagen dort den Winter über. Im Frühjahre des neuen Jahres aber zog ein Feldherr Friedrichs des Großen, der tapfere Prinz Ferdinand von Braunschweig, gegen die Franzosen. Diese leisteten nirgends Widerstand, sondern zogen sich mit großen Verlusten über den Rhein zurück. Ferdinand ließ ihnen auch hier keine Ruhe. Er ging über den Fluß und griff sie am 23. Juni 1758 bei Krefeld au. Obwohl die Franzosen in der Mehrzahl waren, schlug Ferdinand sie doch völlig in die Flucht, rückte vor die Stadt Düsseldorf, die Me „Franzosen besetzt hielten und zwang sie nach kurzer Belagerung zur Übergabe. Doch waren die Erfolge nur von kurzer Dauer, denn schon im folgenden Jahre wurden die Franzosen wieder Herren am Rhein und bedruckten die Rheinlande bis zum Ende des Krieges. Zu 89. Uapoleon I. wird Herr der Uheinlande. 1806 und 1807. 1. Das schmachvollste für Deutschland ans jener Franzosenzeit ist der Rheinbund. Schon des Namens wegen hat der Rheinbund für die Bewohner der Rheinprovinz besondere Bedeutung. Sechzehn deutsche Fürsten waren es, die im Jahre 1806 auf Napoleons Veranlassung den Rheinbund stifteten, die bedeutendsten von thuen waren die Könige von Bayern und Württemberg. Sämtliche Mitglieder des Rheinbundes mußten sich von Kaiser und Reich lossagen und alle Gesetze und Verbindlichkeiten des Reiches für aufgehoben erklären. Jeder Bundesfürst erhielt in seinem Lande volle Unabhängigkeit und die Rechte, die sonst der Kaiser besessen hatte: Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit, Polizeiverwaltung, Besteuerung. An der Spitze dieses Bundes deutscher Fürsten stand nicht etwa ein deutscher Fürst, sondern ein Franzose, der Deutschland so erniedrigt und geschmäht hat, daß uns jetzt noch die Schamröte ins Gesicht steigt. Napoleon war „Protektor" des Bundes. Er konnte in den Bund aufnehmen, wen er wollte, er konnte die Soldaten der Bundesfürsten unter die Waffen rufen, wenn er sie in seinen Raubkriegen nötig hatte. Und so ist es in den folgenden Jahren geschehen, daß, als Napoleon gegen Preußen und Ostreich kämpfte, deutsche Brüder gegen deutsche Brüder in den Kampf zogen. Als der Bund geschlossen war, ließ Napoleon dem deutschen Kaiser davon Mitteilung machen,

5. Bd. 6 - S. 391

1845 - Leipzig : Kollmann
391 Ausbruch des österreichisch-russischen Kriegs gegen Frankreich. Die Schlacht bei Austerlitz. —- Der Preßburger Frie- den. — Errichtung des Rheinbundes und Ende des deutschen Reichs. Während der Krönung Napoleons zu Mailand ward ein neuer Vertrag zwischen England und Rußland abgeschloffen. Beide Mächte wollten die Errichtung eines großen Bundes bewir- ken, der wenigstens 500,000 Mann in's Feld zu stellen vermöge, zunächst um die von Frankreich unterjochten Lander der Herrschaft Napoleons zu entziehen und jenen Staat in seine alten Grenzen zurückzuführen; überhaupt eine solche Ordnung der Dinge in Europa einzuführen, daß die verschiedenen Staaten wirklich gesichert, und den künftigen Anmaßungen Frankreichs eine blei- beil de Schutzwehr entgegengesetzt würde. Diesem Vertrage trat Oesterreich im August, und Schweden am 3. October (1805) bei. Preußen beharrte, trotz allen Aufforderungen der verbünde- ten Machte, bei seiner Neutralität. - Inzwischen waren von Seiten Frankreichs die Zurüstungcn zu der beabsichtigten Landung in England mit außerordentlicher Thätigkeit betrieben worden. Der Kaiser beschleunigte durch sciue Anwesenheit in Voulogne, wohin er sich nach der Krönung in Mailand begeben halte, die Ausführung dieser Expedition, ja, es war schon ein Thril der dazu bestimmten Truppen cingeschifft, als er die Nachricht erhielt, daß alle Streitkräfte der Oesterreicher sich in Bewegung gesetzt Härten. Die Hauptarmee von 120,000 Mann, unter dem Erzherzog Karl, rückte in Italien, wo nach dem verabredeten Plane der Verbündeten der Hauptschlag geschehen sollte, gegen die Etsch vor; ein zweites Corps, unter dem Erzherzog Johann, 30,000 Mann, stand in Tirol, um die Verbindung mit dem dritten am Inn zu unterhalten, das, 90,000 Mann, dem Namen nach des Kaisers Vetter, der Erzherzog Ferdinand, eigentlich aber der General Mack, befehligte. Auch 115,000 Russen zogen her- bei und schickten sich an, zu den Oesterreichern zu stoßen. Die erste Abtheilung, unter dem General Kutusow, war bereits in

6. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 250

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
250 btclc kleinere Staaten ihren Bestand dadurch sichern zu müssen, daß sie neutral blieben oder gar in ein Bündnis mit dem Gegner traten. — In Frankreich herrschte iiber die Machtvergrößerung Heller Jubel. Man wählte den siegreichen Feldherrn Napoleon zum Oberhaupt der Republik. Aber mit solcher Würde nicht zufrieden, hob er im Jahre 1804 die Republik aus und ernannte sich selbst zum Kaiser der Franzosen. )< 45+ Das Ende des Deutschen Reiches. Zweiter Krieg mit Österreich. Die Übermacht des kiihnen Emporkömmlings Napoleon erfüllte die Völker Europas mit wachsender Besorgnis. England, Öster- reich und Rußland schlossen zur Abwehr etwaiger neuen Angriffe einen Bund. Den Engländern gelang es, die französische Flotte in der blutigen Seeschlacht bei Trafalgar (in der Nähe von Gibraltar) völlig zu vernichten. Zu Lande aber ge- wann Napoleon die Oberhand über alle feine Gegner. Verstärkt durch die Truppen der süddeutschen Verbündeten rückte das französische Heer der Donau entlang in Österreich ein und schlug die Österreicher und Russen in der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz i. I. 1805. Der Rheinbund. Nun zog sich Rußland zurück, und das geschlagene Österreich mußte alle Bedingungen des Siegers annehmen. Napoleon kam es daraus an, seine Verbündeten, Baden, Württemberg und Bayern, Österreich gegeniiber zu stärken und sie durch Gunstbeweise an sich zu fesseln. Bayern erhielt Tirol, während Baden und Württemberg durch die vorderösterreichischen Gebiete vergrößert wurden. Der badische Markgraf wurde zum Großherzog, die Fürsten von Bayern und Württemberg zu Königen erhoben. Nun sagten sich sechzehn deutsche Fürsten vom Reiche los und schlossen mit Napoleon einen Bund, den Rheinbund; in Wahrheit waren sie nicht Verbündete sondern Vasallen des fremden Eroberers geworden, denn sie mußten sich in allen: seinem Willen fügen und ihm mit ihren Truppen jederzeit Heeresfolge leisten. Franz Ii. aber legte am 6. August 1806 die d e u t s ch c Kaiserwürde nieder und nannte sich fortan Kaiser von Österreich. 46. Die Niederwerfung Preußens. Vergeblich hatten Österreich und Rußland das benachbarte Preußen zum An- schluß an ihren Bund aufgefordert. König Friedrich Wilhelm Iii. scheute den Krieg und hielt sich durch Napoleons Friedensversicherungen geschützt. Um Preu- ßen vom Kriege fernzuhalten, hatte Napoleon ihm das Kurfürstentum Han- nover * zugeteilt, das er kurz zuvor dem Könige von England entrissen hatte. So war Preußen 1805 neutral geblieben. Dieses Verhalten sollte sich bald furcht- bar rächen. Jena. Nachdem die beiden verbündeten Kaisermächte geschlagen waren, be- handelte Napoleon das alleinstehende Preußen mit offener Mißachtung. Franzö- sische Truppen zogen eigenmächtig durch preußisches Gebiet, und der Besitz Han- novers wurde dem Könige wieder streitig gemacht. Da erklärte i. I. 1806 Preu- ßen an Napoleon den Krieg; wie einst unter Friedrich dem Großen, so hofften die preußischen Heerführer auch diesmal ohne fremde Bundeshilse über den Feind obzusiegen. Den Oberbefehl führte der Herzog Ferdinand von Braun- * Damals war der König von England zugleich Kurfürst von Hannover.

7. Deutsche Geschichte - S. 220

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
- 220 cv , und die Auflsung des Deutschen Reiches. 1806. Im <b<l^ L 8rnf jfl? [",beut[d)e Fürsten auf Napoleons Befehl vom Reiche los nud schloffen den Rheinbund, der unter seinen Schutz trat. Sie .muten flck verpflichten, ihm im Kriege 63000 Soldaten m stellen- sonst i ,ei'i Wirklichkeit freilich maren sie fn E i,i!,gen Napoleons gehorsame Vasallen. ^ lst- sich das D-^Mli-ich m aller Stille auf. Franz Ii. legte omsche Kaiserkrone nieder.mb nannte-sich hwf&rt w Kaiser von fter- gltig zu ^ ^em Untergang des tausendjhrigen Reiches gleich- sterreich war eben niedergeworfen worden, und der Rheinbund fohle mett mute toor flar' da jetzt die Reihe an Preußen fo'itv V. Der Zusammenbruch preustens. - t. Di- Brilnng. Friedrich Wilhelm Iii. war ein friedliebender Purt lauge es glug, wollte er feinem Laude den Krieg ersparen. In ?nf?sp Jatle \Velm ^ 1795 Jeinen Kampf mehr gefhrt. Auch als 180o Rußland und sterreich gegen Napoleon ins Feld zogen, blieb der König neutral, obwohl der Zar Alexander ihn zu einem Bndnis drngte. Sein Wunsch, es mit niemand zu verderben, schadete indessen seinem Lande sehr Aald hie es allgemein, Preußen lasse das Schwert in der Scheide, weil es sich schwach suhle und Furcht habe. Die Welt Hatte keine rechte Achtunq mehr vor ihm; am allerwenigsten Napoleon. Schlielich war doch alle Friedensliebe des Knigs umsonst. Napoleon wollte und mute ihn bekriegen. Er hatte eingesehen, da er England mit Waffengewalt nicht niederringen konnle, seit seine Flotte von Nelson ver-mchtet worden war. Deshalb whlte er ein andres Mittel: er suchte den Kandel Englands zu vernichten und wollte darum das ganze europische Festland gegen die Einfuhr englischer Waren absperren. Wenn ihm dieser Plan gelingen sollte, mute vor allen Dingen Preußen seinen Verkehr mit Lnglano aufgeben. Freiwillig tat es als Gromacht einen solchen Schritt natrlich nicht; darum gebrauchte der Kaiser List und Gewalt, ruf ?"L^5.Schlacht bei Austerlitz berredete Napoleon den preuischen ^"bteiotneni bsen Handels Preußen sollte Ansbach an Baven abtreten und dafr Hannover erhalten, das zu England gehrte, aber von^^l franzsischen Truppen besetzt war* Schweren Herzens stimmte der Knigv- diesem Vertrage zu, weil er um jeden Preis mit Napoleon in Frieden bleiben wollte. Nun aber geriet er mit England in Krieg Binnen kurzer Reit nahmen die Englnder dreihundert Preuische Handelsschiffe weg, die in ihren Hafen ankerten. Tv&Szt'?*- -^Bald erfuhr man in Berlin, da Napoleon die Absicht habe, Ha. 2-D0jrjjneb/r an England zurckzugeben. Eine solche Hinterlist mute Friedrich Wilhelm schwer krnken. Seine Ehre verlangte, da er das Schwert und er erklarte an Frankreich den 2. Die Aussichten. Leider war das preuische Heer zu einem ernsten ^ Kampfe nicht gerstete Die Generale waren meistens steinalt und ohne

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 111

1911 - Breslau : Hirt
68. Der Rheinbund. 111 In der Hoffnung, an dem Schnbrnnner Vertrage noch nderungen vornehmen zu knnen, hatte ihn das Berliner Kabinett in abgenderter Fassung an Napoleon zurckgeschickt; man fhlte sich so sicher, da man abrstete, während Rußland, England und Schweden im Kriegszustande verblieben. Aber Napoleon wies jeden nderungsvorschlag zurck und ntigte Preußen, den Schnbruuuer Vertrag in einer noch ungnstigeren Fassung anzunehmen. So hatte Preußen zwar den Frieden mit Frank-reich erhalten, aber um den Preis einer starken Demtigung, des Ver-lustes seiner politischen Selbstndigkeit und des Friedens mit England; denn dieses erklrte sofort den Krieg, sobald die preuischen Truppen Hannover betraten. 68. Der Rheinbund. Nach dem Siege der sterreich knpfte Rheinbund. Napoleon die sddeutschen Fürsten durch ein enges Bndnis an sich. Nachdem sie durch eine frmliche Erklrung aus dem Reiche ausgeschieden waren, unterzeichneten ihre Gesandten im Juli 1806 in Paris den Grund-vertrag zu einem Bunde, dessen Protektorat Napoleon bernahm. Sie nannten sich Fürsten des Rheinbundes". Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, die Aushebung von Truppen, Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erhielten sie volle Souvernitt in ihren Staaten, dagegen muten sie sich verpflichten, eine bestimmte Truppenmacht (bis 63000 Mann) fr Napoleon bestndig bereit zu halten. Zahlreiche Fürsten, Grafen und Ritter, die bisher reichsunmittelbar gewesen waren, nebst den drei sddeutschen Reichs-stdten (vgl. 65) wurden mediatisiert, d. h. der Landeshoheit ihrer mchtigeren Nachbarn unterworfen. Daraufhin legte am 6. August desselben Jahres Franz Ii., der bereits 1804 den Titel eines Kaisers von sterreich angenommen hatte, bie6.3iu9.isoe Kaiserwrde des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation nieder. Die Reichsgerichte und der Reichstag wurden abgeschafft; der letzte Kanzler des alten Reiches und Erzbischof von Mainz, Frstprimas Frei-Herr von Dalberg, erhielt Frankfurt und wurde Bonapartes Stell-Vertreter beim Rheinbunde*). Die Skularisationen und Mediatisierungen von 1803 und 1806 waren zwar revolutionre Gewaltakte, ebneten jedoch durch Beseitigung der geistlichen iationenuim. Gebiete und zahlreicher Duodezstaaten den Boden fr ein neues Deutsches Reich. Das ruhmlose Ende des alten, lngst nicht mehr lebensfhigen Reiches lie die ffentliche Meinung gleichgltig. Nur vereinzelt erhob sich offener Widerspruch gegen die neuen Zustnde. Damals schrieb Ernst Moritz Arndt die ersten Bnde seines Geist der Zeit". Im August 1806 wurde der Nrnberger Buchhndler Palm auf Napoleons Befehl erschossen, weil er sich weigerte, den Verfasser der in seinem Verlage erschienenen Schrift Deutsch-land in seiner tiefsten Erniedrigung" zu nennen. *) 1810 wurde er zum Groherzog von Frankfurt ernannt.

9. Neuere Zeit - S. 166

1901 - Braunschweig : Appelhans
- 166 4. Es fehlte ein fester Plan. Der Einfall durch Thringen nach Franken war zu khn fr die vorhandenen Machtmittel und wurde nicht schnell genug ausgefhrt. Die Truppen standen verzettelt und wurden stckweise zum Opfertod ins Gefecht gefhrt. 86. Greuens Sturz. Iv. Koalitionskrieg. 1806 und 1807. I. Periode 1806. Preußen mit Sachsen gegen Napoleon und den Rheinbunds) Rußland und England greifen nicht ein. Kriegsschauplatz: Thringen. Ii. Periode 1807. Preußen mit Rußland gegen Napoleon. Kriegsschauplatz: Provinz Preußen. sterreich bleibt neutral. Grnde fr den Krieg: 1. Preußen mute seine verletzte Ehre retten. Der König fhlte sich persnlich gekrnkt. a. Bernadottes Neutralittsbruch. b. Tuschung mit Hannover. 2. Stiftung des Rheinbundes. Veranlassung: Preuens Forderung an Napoleon, seine Truppen der den Rhein zu ziehen, zurckgewiesen. Grste Periode. Lage: 130000 Preußen mit 20000 Sachsen unter Ferdinand gegen 200000 Franzosen und Rheinbndler unter Napoleon. Zweck- und planlose Mrsche, erfolglose Beratungen. Napoleon greift das preuische Heer zugleich von Sden und Osten an und vernichtet es. Davoufts Umgehung. 10. Okt. Saalfeld. Lannes wirft 8000 Preußen unter dem Prinzen Louis Ferdinand zurck. Der Prinz stirbt den Heldentod. 14. Okt. Jena. Lannes siegt der Hohenlohes) Nchel kommt zu spt, kann die Niederlage nicht mehr abwenden, wird in die jhe Flucht mit hineingerissen. ') Dieser stellte Napoleon 63000 Mann. Die wachsen hatten fr die Sache nur ein halbes Herz. Vgl. 1631. 2) Hohenlohe mu unthtig die Franzosen die Hhen berschreiten lassen, da ihm Ferdinand nicht den Befehl zum Angriff senden kann. Vgl. Schilling Nr. 196: a. Das Rchelsche Korps auf dem Marsche nach Jena. b. Scharnhorst der die Schlacht bei Auerstedt. Vgl. Rothert Karten und Skizzen aus der Vaterland. Gesch. (Neueste Zeit). Auf dieses treffliche Hilfsmittel sei hiermit fr alle Kriege aufmerksam gemacht.

10. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 69

1912 - Langensalza : Beltz
Preußens Demütigung. 69 fordernd gegen Preußen auf. Dies sollte Ansbach-Bayreuth an Bayern, Napoleons Verbündeten, und die Reste seiner niederrheinischen Besitzungen, die kleveschen Lande mit Wesel, an Frankreich abtreten. Aus dem Reste dieser ehemaligen Herrschaft Preußens im Westen und unserm engern Heimatlande, dem Herzogtum Berg, wurde das Großherzogtum Kleve-Berg gebildet. Napoleons Schwager Murat wurde Großherzog. Im März 1806 hielt er seinen Einzug in Düsseldorf. Als Entschädigung wurde Friedrich Wilhelm Iii. Hannover angeboten. Es blieb ihm weiter nichts übrig, als diese Abmachungen anzuerkennen. Folge davon? Preußen geriet mit England in Feindschaft; denn Hannover gehörte damals zu England. Friedrich Wilhelm Iii. war nun im Ernstfälle nur noch auf die Hilfe Österreichs angewiesen. Aber ob dieses besondere Lust verspürte, nochmals gegen Frankreich Krieg zu führen? Napoleon fiel es gar nicht ein, sein Versprechen zu erfüllen. Da es ihm sehr daran lag, mit England Frieden zu bekommen, hatte er diesem heimlich Hannover angeboten. Aber dazu war er doch nicht berechtigt, Hannover war doch preußischer Besitz? Darum kümmerte sich Napoleon nicht; das Versprechen Preußen gegenüber sollte eben ungültig sein. Wie ist darüber zu urteilen? Es war eine Verhöhnung Preußens, eine Verletzung des Völkerrechts, eine dreiste Herausforderung. Als der Rheinbund geschlossen worden war, plante Friedrich Wilhelm Iii. die Gründung eines norddeutschen Bundes. Napoleon kam diesem Plan fördernd entgegen, ja er forderte den König von Preußen sogar amtlich dazu auf. Diesem Nordbunde sollten alle am Rheinbünde noch unbeteiligten Staaten Deutschlands beitreten. Aber dadurch stärkte doch Napoleon die Macht des Gegners? Er bewies bald darauf, daß er nur ein Ränkespiel mit Preußen trieb. Alle preußischen Einigungsbestrebungen Hintertrieb er in hinterlistiger Weise. Welche Wirkung übten diese Erfahrungen, diese Doppelzüngigkeit Napoleons, auf Friedrich Wilhelm Iii. aus? Er fühlte sich tief verletzt; er war über eine solche hinterlistige und schnöde Behandlung erbittert. Da durfte er Preußens Ehre nicht weiter aufs Spiel setzen. Er erklärte an Frankreich den Krieg und forderte die unverzügliche Räumung Süddeutschlands. Üb erschrist? Zusammenfassung: Die Ursachen des Krieges. 2. Wie verlies d er Kampf? a) Napoleon hatte auf die Kriegserklärung nicht erst gewartet. Schon ehe sie eintraf, hatte er große Truppenmassen aus Frankreich herbeigezogen. Dazu kamen noch die Truppen der Rheinbundstaaten. In Eilmärschen eilten die Franzosen gegen die Mitte Deutschlands vor und standen bald im Herzen von Thüringen und Franken, im Süden des Thüringer Waldes. Die Preußen harten in drei Heerhaufen an der Nordseite desselben Aufstellung genommen. Prinz,Louis Ferdinand stand mit der Vorhut südlich der Hauptarmee. In den kleinen umbuschten Tälern südlich der Schwarza rückten die Preußen vor; von den Höhen bei Hohen-Eichen stiegen die Franzosen zu Tal. Einige Unterfeldherren gaben dem Prinzen den Rat, schleunigst umzukehren und sich der Hauptmacht anzuschließen. Doch Louis Ferdinand wollte nicht weichen; todesmutig stürmte er dem Feinde entgegen. „Fünf Schwadronen führend, warf er sich auf zwei französische Husarenregimenter. Die preußischen

11. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 170

1902 - Breslau : Hirt
170 Preuens Fall: Rheinbund; Auflsung des Deutschen Reiches. geschickt. Aber Napoleon verlangte jetzt, Preußen solle Hannover un-widerruflich annehmen und den Englndern alle Hfen sperren. Wieder lie er nur die Wahl: sofortige Annahme oder Krieg. Haugwitz unter-zeichnete; aber ehe der Vertrag vom Könige genehmigt war, besetzte Napoleon schon Ansbach, Neuenburg und Kleve. Trotz dieser Beleidigung blieb dem Könige keine andere Wahl, als den Vertrag zu vollziehen. Sobald Preußen Hannover besetzte, erklrte England ihm offen seine Feindschaft und brachte dem preuischen Handel durch Wegnahme von Schiffen den empfindlichsten Schaden bei; dazu stand Preußen jetzt ganz allein. b. Rheinbund, Auflsung des Deutschen Reiches. Durch die Erhebung der Kurfrsten von Bayern und Wrttemberg zu unabhngigen Knigen war die deutsche Reichsverfassung schon zerrissen; die meisten Fürsten im Sden und Westen Deutschlands waren ganz in Napoleons Gewalt und mehrfach mit Gebietserweiterung belohnt worden. Jetzt sagten sich 16 derselben, voran Bayern, Wrttemberg, Baden, Hessen-Darmstadt und Nassau, frmlich vom Deutschen Reiche los und stifteten 1806 den Rheinbund. Napoleon wurde Protektor (Beschtzer) des Bundes. Darauf legte Franz Ii. die Krone nieder und nannte sich nur noch Franz I., Kaiser von sterreich. Damit war das Heilige rmische 1806 Reich deutscher Nation aufgelst. Das Gefhl der Schmach drckte manche deutsche Brust, und der Dichter Ernst Moritz Arndt lieh dem-selben Porte in seinem Geist der Zeit". Aber wenige wagten, so zu sprechen; ein Buchhndler Palm in Nrnberg wurde auf Napoleons Befehl erschossen, weil er sich weigerte, den Namen des Verfassers einer von ihm versandten Schrift, Deutschland in seiner tiefsten Er-niedrigung", anzugeben. e. Jena und Auerstdt. Jetzt gab es in Deutschland nur noch drei groe Mchte: Preußen, sterreich und den Rheinbund. Letzterer war schon in Napoleons Gewalt, sterreich war zu Boden geschlagen: nun kam die Reihe an Preußen. Napoleon lie ihm keine Wahl mehr, er verhhnte und belog es auf jede Weise. Er bot heimlich Hannover den Englndern, Preuisch-Polen den Russen an, wenn sie mit ihm Frieden schlieen wollten. Er riet Preußen, dem Rheinbunde entsprechend einen norddeutschen Bund zu bilden; zugleich aber drohte er den norddeutschen Staaten fr den Fall, da sie diesem Bunde beitrten. Noch immer konnte sich der König nicht zum Kriege entschlieen, weil er kein Zutrauen zum Heere hatte. Die uere Ordnung desselben, wie sie Friedrich der Groe geschaffen, war noch vorhanden; aber es fehlte der Geist, der sie belebt hatte. Die obersten Befehlshaber waren meist Männer der 70 Jahre, die nach dem Dienstalter, weniger durch Verdienst, in diese Stellen gekommen waren. Die jngeren Offiziere prahlten allerdings genug von der Unberwindlichkeit des preuischen Heeres; aber sie hatten

12. Nr. 22 - S. 70

1904 - Breslau : Hirt
70 § 32. Friedrich Wilhelm Iii. Inzwischen waren England, Rußland, Österreich und die Türkei zu einer zweiten Koalition gegen Frankreich zusammengetreten und hatten die Franzosen fast überall besiegt. Da kehrte Napoleon, nachdem seine Flotte bei Abukir von den Engländern unter Nelson geschlagen worden war, plötzlich nach Paris zurück, stürzte die bestehende Regierung und ließ lid) zum Konsul wählen. Darauf überstieg er mit seinem Heere den Großen L-t. Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo (Piemont) (1800), so daß sie in den Frieden willigten, in welchem der Friede von 1797 bestätigt wurde. Napoleon setzte sich 1804 die Kaiserkrone auf und nannte sich Kaiser der Franzosen. 3. Die Auflösung des Deutschen Reiches war Napoleons nächstes Ziel. In rücksichtsloser Weise verletzte er den Frieden und trieb darum England, Österreich und Rußland zu einer neuen Koalition. Da sich die süddeutschen Fürsten auf Napoleons Seite stellten, so konnte er leicht bis an die obere Donau vordringen und nahm bei Ulm 23000 Österreicher unter General Mack gefangen. Am Jahrestage seiner Kaiserkrönung, am 2. Dezember 1805, schlug er das russisch-österreichische Heer in der „Drei- kaiserschlacht" bei Austerlitz in Mahren, eroberte Wien und zwang Öster- reich zum Frieden von Preßburg; Österreich verlor Tirol (das Bayern erhielt), Venedig und seine Besitzungen in Schwaben. — 1806 legte Kaiser Franz die deutsche Krone nieder und nannte sich Kaiser von Öster- reich. Napoleon verband sich mit 16 deutschen Fürsten, die unter seinem Schutze den Rheinbund schlossen, und damit endete das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände. 4. Preußens Demütigung. Friedrich Wilhelm Iii. hatte trotz Ruß- lands Drängen auch diesmal Frieden gehalten. Aber auch Preußen wollte der stolze Korse in den Staub treten; darum ließ er seine Heere durch preußische Länder marschieren und bot den Engländern Hannover an, das er vorher an Preußen gegeben hatte. Auf solche Weise beleidigte er Fried- rich Wilhelm Iii. in schmachvoller Weise, so daß dieser sich endlich zur Kriegserklärung gezwungen sah, zur großen Freude der besten Männer seiner Umgebung. Auch das preußische Heer beseelte stolze Siegeszuversicht, die teilweise sogar, zu des Königs Schmerz, in ruhmredige Prahlerei aus- artete. Die Zeit aber war ungünstig für Preußen, denn Österreich lag danieder, Rußland und England waren durch Preußens langes Zaudern gereizt, und nur Sachsen schloß sich an Preußen an. Das preußische Heer nahm seine Aufstellung am Thüringer Walde. Ein Teil stand unter dem Befehle des Herzogs Ferdinand von Braunschweig bei Auer- städt und ein anderer unter dem Prinzen von Hohenlohe bei Jena. Napoleon rückte mit großer Geschwindigkeit heran und schlug am 10. Ok- tober 1806 die preußische Vorhut, die der kühne Prinz Louis Ferdinand befehligte, der hierbei den Tod fürs Vaterland starb. Am 14. Oktober trafen die Franzosen auf das preußische Hauptheer bei Auerstädt. Der Herzog von Vraunschwcig wurde gleich am Anfange der Schlacht tödlich verwundet, und so fehlte die einheitliche Führung. Die Preußen kämpften

13. Nr. 23 - S. 70

1904 - Breslau : Hirt
70 § 32. Friedrich Wilhelm Iii. Inzwischen waren England, Rußland, Österreich und die Türkei zu einer zweiten Koalition gegen Frankreich zusammengetreten und hatten die Franzosen fast überall besiegt. Da kehrte Napoleon, nachdem seine Flotte bei Abukir von den Engländern unter Nelson geschlagen worden war, plötzlich nach Paris zurück, stürzte die bestehende Regierung und liest sich zum Konsul wählen. Darauf überstieg er mit seinem Heere den Großen ilt. Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo (Piemont) (1800), so daß sie in den Frieden willigten, in welchem der Friede von 1797 bestätigt wurde. Napoleon setzte sich 1804 die Kaiserkrone auf und nannte sich Kaiser der Franzosen. 3. Die Auflösung des Deutschen Reiches war Napoleons nächstes Ziel. In rücksichtsloser Weise verletzte er den Frieden und trieb darum England, Österreich und Rußland zu einer neuen Koalition. Da sich die süddeutschen Fürsten auf Napoleons Seite stellten, so konnte er leicht bis an die obere Donau vordringen und nahm bei Ulm 23000 Österreicher unter General Mack gefangen. Am Jahrestage seiner Kaiserkrönung, am 2. Dezember 1805, schlug er das russisch-österreichische Heer in der „Drei- kaiserschlacht" bei Austerlitz in Mähren, eroberte Wien und zwang Öster- reich zum Frieden von Preßburg; Österreich verlor Tirol (das Bayern erhielt), Venedig und seine Besitzungen in Schwaben. — 1800 legte Kaiser Franz die deutsche Krone nieder und nannte sich Kaiser von Öster- reich. Napoleon verband sich mit 16 deutschen Fürsten, die unter seinem Schutze den Rheinbund schlossen, und damit endete das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände. 4. Preußens Demütigung. Friedrich Wilhelm Hi. hatte trotz Ruß- lands Drängen auch diesmal Frieden gehalten. Aber auch Preußen wollte der stolze Korse in den Staub treten; darum ließ er seine Heere durch preußische Länder marschieren und bot den Engländern Hannover an, das er vorher an Preußen gegeben hatte. Auf solche Weise beleidigte er Fried- rich Wilhelm Iii. in schmachvoller Weise, so daß dieser sich endlich zur Kriegserklärung gezwungen sah, zur großen Freude der besten Männer seiner Umgebung. Auch das preußische Heer beseelte stolze Siegeszuversicht, die teilweise sogar, zu des Königs Schmerz, in ruhmredige Prahlerei aus- artete. Die Zeit aber war ungünstig für Preußen, denn Österreich lag danieder, Rußland und England waren durch Preußens langes Zaudern gereizt, und nur Sachsen schloß sich an Preußen an. Das preußische Heer nahm seine Aufstellung am Thüringer Walde. Ein Teil stand unter dem Befehle des Herzogs Ferdinand von Braunschweig bei Auer- städt und ein anderer unter dem Prinzen von Hohenlohe bei Jena. Napoleon rückte mit großer Geschwindigkeit heran und schlug am 10. Ok- tober 1806 die preußische Vorhut, die der kühne Prinz Louis Ferdinand befehligte, der hierbei den Tod fürs Vaterland starb. Am 14. Oktober trafen die Franzosen auf das preußische Hauptheer bei Auerstädt. Der Herzog von Vraunschweig wurde gleich am Anfange der Schlacht tödlich verwundet, und so fehlte die einheitliche Führung. Die Preußen kämpften

14. Nr. 11 - S. 70

1903 - Breslau : Hirt
70 § 32. Friedrich Wilhelm Iii. Inzwischen waren England, Rußland, Österreich und die Türkei zu einer zweiten Koalition gegen Frankreich zusammengetreten und hatten die Franzosen säst überall besiegt. Da kehrte Napoleon, nachdem seine Flotte bei Abukir von den Engländern unter Nelson geschlagen worden war, plötzlich nach Paris zurück, stürzte die bestehende Regierung und ließ sich zum Konsul wählen. Darauf überstieg er mit seinem Heere den Großen Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo (Piemont) (1800), so daß sie in den Frieden willigten, in welchem der Friede von 1797 bestätigt wurde. Napoleon setzte sich 1804 die Kaiserkrone auf und nannte sich Kaiser der Franzosen. 3. Die Auslösung des Deutschen Reiches war Napoleons nächstes Ziel. In rücksichtsloser Weise verletzte er den Frieden und trieb darum England, Österreich und Rußland zu einer neuen Koalition. Da sich die süddeutschen Fürsten auf Napoleons Seite stellten, so konnte er leicht bis an die obere Donau vordringen und nahm bei Ulm 23000 Österreicher unter General Mack gefangen. Am Jahrestage seiner Kaiserkrönuug, am 2. Dezember 1805, schlug er das russisch-österreichische Heer in der .,Drei- kaiserschlacht" bei Austerlitz in Mähren, eroberte Wien und zwang Öster- reich zum Frieden von Preßburg; Österreich verlor Tirol (das Bayern erhielt), Venedig und seine Besitzungen in Schwaben. — 1806 legte Kaiser Franz die deutsche Krone nieder und nannte sich Kaiser von Öster- reich. Napoleon verband sich mit 16 deutschen Fürsten, die unter seinem Schutze den Rheinbund schlossen, und damit endete das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände. 4. Preußens Demütigung. Friedrich Wilhelm Iii. hatte trotz Ruß- lands Drängen auch diesmal Frieden gehalten. Aber auch Preußen wollte der stolze Korse in den Staub treten; darum ließ er seine Heere durch preußische Länder marschieren und bot den Engländern Hannover an, das er vorher an Preußen gegeben hatte. Auf solche Weise beleidigte er Fried- rich Wilhelm Iii. in schmachvoller Weise, so daß dieser sich endlich zur Kriegserklärung gezwungen sah, zur großen Freude der besten Männer seiner Umgebung. Auch das preußische Heer beseelte stolze Siegeszuversicht, die teilweise sogar, zu des Königs Schmerz, in ruhmredige Prahlerei aus- artete. Die Zeit aber war ungünstig für Preußen, denn Österreich lag danieder, Rußland und England waren durch Preußens langes Zaudern gereizt, und nur Sachsen schloß sich an Preußen an. Das preußische Heer nahm seine Aufstellung am Thüringer Walde. Ein Teil stand unter dem Befehle des Herzogs Ferdinand von Braunschweig bei Auer- städt und ein anderer unter dem Prinzen von Hohenlohe bei Jena. Napoleon rückte mit großer Geschwindigkeit heran und schlug am 10. Ok- tober 1806 die preußische Vorhut, die der kühne Prinz Louis Ferdinand befehligte, der hierbei den Tod fürs Vaterland starb. Am 14. Oktober trafen die Franzosen auf das preußische Hauptheer bei Auerstädt. Der Herzog von Braunschweig wurde gleich am Anfange der Schlacht tödlich verwundet, und so fehlte die einheitliche Führung. Die Preußen kämpften

15. Nr. 11 - S. 70

1904 - Breslau : Hirt
70 § 32. Friedrich Wilhelm Iii. Inzwischen waren England, Rußland, Österreich und die Türkei zu einer zweiten Koalition gegen Frankreich zusammengetreten und hatten die Franzosen säst überall besiegt. Da kehrte Napoleon, nachdem seine Flotte bei Abukir von den Engländern unter Nelson geschlagen worden war, plötzlich nach Paris zurück, stürzte die bestehende Negierung und ließ sich zum Konsul wählen. Darauf überstieg er mit seinem Heere den Großen Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo (Piemont) (1800), so daß sie in den Frieden willigten, in welchem der Friede von 1797 bestätigt wurde. Napoleon setzte sich 1804 die Kaiserkrone auf und nannte sich Kaiser der Franzosen. 3. Die Auflösung des Deutschen Reiches war Napoleons nächstes Ziel. In rücksichtsloser Weise verletzte er den Frieden und trieb darum England, Österreich und Rußland zu einer neuen Koalition. Da sich die süddeutschen Fürsten auf Napoleons Seite stellten, so konnte er leicht bis an die obere Donau vordringen und nahm bei Ulm 23000 Österreicher unter General Mack gefangen. Am Jahrestage seiner Kaiserkrönung, am 2. Dezember 1805, schlug er das russisch-österreichische Heer in der „Drei- kaiserschlacht" bei Austerlitz in Mähren, eroberte Wien und zwang Öster- reich zum Frieden von Preßburg; Österreich verlor Tirol (das Bayern erhielt), Venedig und seine Besitzungen in Schwaben. — 1806 legte Kaiser Franz die deutsche Krone nieder und nannte sich Kaiser von Öster- reich. Napoleon verband sich mit 16 deutschen Fürsten, die unter seinem Schutze den Rheinbund schlossen, und damit endete das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände. 4. Preußens Demütigung. Friedrich Wilhelm Hi. hatte trotz Ruß- lands Drängen auch diesmal Frieden gehalten. Aber auch Preußen wollte der stolze Korse in den Staub treten; darum ließ er feine Heere durch preußische Länder marschieren und bot den Engländern Hannover an, das er vorher an Preußen gegeben hatte. Ans solche Weise beleidigte er Fried- rich Wilhelm Iii. in schmachvoller Weise, so daß dieser sich endlich zur Kriegserklärung gezwungen sah, zur großen Freude der besten Männer seiner Umgebung. Auch das preußische Heer beseelte stolze Siegeszuversicht, die teilweise sogar, zu des Königs Schmerz, in ruhmredige Prahlerei aus- artete. Die Zeit aber war ungünstig für Preußen, denn Österreich lag danieder, Rußland und England waren durch Preußens langes Zandern gereizt, und nur Sachsen schloß sich an Preußen an. Das preußische Heer nahm seine Aufstellung am Thüringer Walde. Ein Teil stand unter dem Befehle des Herzogs Ferdinand von Braunschweig bei Auer- städt und ein anderer unter dem Prinzen von Hohenlohe bei Jena. Napoleon rückte mit großer Geschwindigkeit heran und schlng am 10. Ok- tober 1806 die preußische Vorhut, die der kühne Prinz Louis Ferdinand befehligte, der hierbei den Tod fürs Vaterland starb. Am 14. Oktober trafen die Franzosen auf das preußische Hauptheer bei Auerstädt. Der Herzog von Braunschweig wurde gleich am Ansauge der Schlacht tödlich verwundet, und so fehlte die einheitliche Führung. Die Preußen kämpften

16. Geschichte - S. 70

1908 - Breslau : Hirt
70 § 32. Friedrich Wilhelm Iii. Inzwischen waren England, Rußland, Österreich und die Türkei zu einer zweiten Koalition gegen Frankreich zusammengetreten und hatten die Franzosen fast überall besiegt. Da kehrte Napoleon, nachdem seine Flotte bei Abukir von den Engländern unter Nelson geschlagen worden war, plötzlich nach Paris zurück, stürzte die bestehende Regierung und ließ sich zum Konsul wählen. Darauf überstieg er mit seinem Heere den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher bei Mareugo (Piemont) (1800), so daß sie in den Frieden willigten, in welchem der Friede von 1797 bestätigt wurde. Napoleon setzte sich 1804 die Kaiserkrone aus und nannte sich Kaiser der Franzosen. 3. Die Auflösung des Deutschen Reiches war Napoleons nächstes Ziel. In rücksichtsloser Weise verletzte er den Frieden und trieb darum England, Österreich und Rußland zu einer neuen Koalition. Da sich die süddeutschen Fürsten auf Napoleons Seite stellten, so konnte er leicht bis an die obere Donau vordringen und nahm bei Ulm 23000 Österreicher unter General Mack gefangen. Am Jahrestage seiner Kaiserkrönung, am 2. Dezember 1805, schlug er das russisch-österreichische' Heer in der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz in Mähren, eroberte Wien und zwang Österreich zum Frieden von Preßburg; Österreich verlor Tirol (das Bayern erhielt), Venedig und seine Besitzungen in Schwaben. — 1806 legte Kaiser Franz die deutsche Krone nieder und nannte sich Kaiser von Österreich. Napoleon verband sich mit 16 deutschen Fürsten, die unter seinem Schutze den Rheinbund schlossen, und damit endete das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände. 4. Preußens Demütigung. Friedrich Wilhelm Hi. hatte trotz Rußlands Drängen auch diesmal Frieden gehalten. Aber auch Preußen wollte der stolze Korse in den Staub treten; darum ließ er seine Heere durch preußische Länder marschieren und bot den Engländern Hannover an, das er vorher an Preußen gegeben hatte. Auf solche Weise beleidigte er Friedrich Wilhelm Iii. in schmachvoller Weise, so daß dieser sich endlich zur Kriegserklärung gezwungen sah, zur großen Freude der besten Männer seiner Umgebung. Auch das preußische Heer beseelte stolze Siegeszuversicht, die teilweise sogar, zu des Königs Schmerz, in ruhmredige Prahlerei ausartete. Die Zeit aber war ungünstig für Preußen, denn Österreich lag danieder, Rußland und England waren durch Preußens langes Zaudern gereizt, und nur Sachsen schloß sich an Preußen an. Das preußische Heer nahm seine Aufstellung am Thüringer Walde. Ein Teil stand unter dem Befehle des Herzogs Ferdinand von Braunschweig bei Auer-stöbt und ein anderer unter dem Prinzen von Hohenlohe bei Jena. Napoleon rückte mit großer Geschwindigkeit heran und schlug am 10. Oktober 1806 die preußische Vorhut, die der kühne Prinz Louis Ferdinand befehligte, der hierbei den Tod fürs Vaterland starb. Am 14. Oktober trafen die Franzosen auf das preußische Hauptheer bei Auerstädt. Der Herzog von Braunfchweig wurde gleich am Anfange der Schlacht tödlich verwundet, und so fehlte die einheitliche Führung. Die Preußen kämpften

17. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 168

1875 - Berlin : Vahlen
/ — 168 — Haugwitz so lange hinzuhalten, bis er den glanzenden Sieg von Austerlitz erfochten und mit Franzi. Frieden geschlossen hatte. Und Haugwitz richtete unverantwortlicher Weise den Auftrag seines Königs 15. Dec.nicht aus, sondern schloß statt dessen mit Napoleon den Schönbrunner Vertrag, durch welchen dieser Preußen H annover aufdrängte und es so mit seinen bisherigen Freunden, England und Rußland, vollständig in Uneinigkeit setzte. Dann wandelte Napoleon 15. Febr. Haugwitz gegenüber den Schönbrunner Vertrag in den Pariser um, 1806 durch welchen Preußen auf Anspach verzichtete (welches Napoleon an Baiern gab) und auch die letzten Reste von Cleve an das, für Murat gebildete Großherzogthum Berg abtrat. § 214. Der Rheinbund. Auflösung des römischen Kaiserthums deutscher Nation. Jetzt bildete Napoleon den Rheinbund, über welchen er das Protectorat übernahm. Derselbe bestand aus den, nun zum Königreich erhobenenbaiern (das für das abgetretene Berg und Kurpfalz, Tirol und Anspach erhalten hatte), dem Königreich Württemberg, den Großherzogthümeru Baden, Rheinhessen, Nassau, Berg, Frankfurt und einzelnen kleineren rheinischen Gebieten. Als so diese Länder des deutschen Reiches offen die Obergewalt des Kaisers verläugueteu, so legte Franz Ii., der schon zwei Jahre vorher sich zum Kaiser von Oesterreich 6. August gemacht hatte, die deutsche Kaiserkrone nieder und löste somit das 1806 letzte, schwache Band, das Deutschland zusammenhielt. — Durch den Rheinbund herrschte Napoleon über Deutschland. Preußen, das sich durch denselben bedroht sah und sich beklagte, erhielt von Napoleon den Rath, eilten norddeutschen Bund zu bilden, dem dieser aber bei den einzelnen Höfen selber entgegen wirkte. Ja, als um diese Zeit der englische Minister, der jüngere Pitt, Napoleons beharrlichster Gegner, starb, und sich die Aussicht bot, mit der gefährlichsten Gegenmacht Frieden zu schließen, trug er keine Bedenken, dieser das an Preußen geschenkte Hannover zurückzubieten. Sein Schwager Murat nahm zu seinem Berg widerrechtlich die preußischen Abteien Werden, Essen und Elten. Kurz, Napoleon reizte geflissentlich durch allerlei Mißachtung Preußen zum Kriege, bis im stolzen Heere und Volke und zuletzt selbst bei Friedrich Wilhelm Iii. das Maß dessen, was der Friedfertigste ertragen könne und dürfe, voll erschien. § 215. Jena und Auerstädt, 1806. Als die Kriegserklärung ausgesprochen wurde, stand Preußens Heer unter dem Oberbefehl des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig schon in Thüringen, Napoleons Heer, zur Hälfte aus Rheinbunds-

18. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 108

1894 - Dresden : Ehlermann
108 Napoleons Weltherrschaft. — § 35. Preussens Fall. Vergebens sucht Alexander I. von Russland (1805) vor Ausbruch des Krieges die Friedensliebe des Königs zu erschüttern; erst nach der schnöden Verletzung der Neutralität Preussens durch Bernadotte (§ 34, Ii, 1) ist dieser geneigt, dem Bunde gegen Napoleon beizutreten (Freundschaftsbund mit Alexander an der Gruft Friedrichs des Grossen bei Fackelschein!). Der Tag von Austerlitz und die diplomatische Niederlage Haugwitz’ entscheiden verhängnisvoll für Preussen. [Haugwitz, mit einer Drohnote zu Napoleon gesandt, lässt sich durch Talleyrand hinhalten. Als nach der Schlacht bei Austerlitz Preussens Drohungen unwirksam geworden, muss er einen Vertrag schliessen.] Im Vertrage von Schönbrunn schliesst Preussen (1805) ein Bündnis mit Frankreich und erhält Hannover. (Dadurch Verfeindung mit England, das Preussen 1803 die Besetzung Hannovers angeboten hatte.) Es werden ihm Abtretungen auferlegt, die 1806 im Vertrage zu Paris dahin näher bestimmt werden, dass es Ansbach an Bayern, das rechtsrheinische Kleve an das Grossherzogtum Berg, die Grafschaft Valengin an Frankreich abtritt. Ii. Der Krieg gegen Preussen, a) Veranlassung. Erwachen des kriegerischen Geistes in Preussen. Der Reichsfreiherr Karl v. Stein, Leiter der preussischen Finanzen, mahnt den König in einer Denkschrift, eine Änderung seines Kabinets und seiner Politik vorzunehmen; auch die Brüder des Königs wirken in ähnlichem Sinne. Franzosenfeindliche Kundgebungen (Offiziere wetzen ihre Säbel an der Schwelle des französischen Botschatterpalastes u. ä.). Wachsen der Spannung bei Napoleons sich stetig steigernder Verhöhnung Preussens: 1) Der Rheinbund wird auf Preussens Kosten vergrössert (über Ansbach u. a. s. o. I, dazu Elten, Essen, Werden). 2) Das Zustandekommen eines von Napoleon selbst angeregten norddeutschen Bundes unter Preussens Führung wird durch seine Ränke verhindert; 3) Napoleon unterhandelt mit England ohne Preussens Vorwissen über die Zurückgabe Hannovers (!). Der König, zum Äussersten getrieben, stellt ein Ultimatum. Doch schon stehen französische Heere, noch von 1805 her unter Waffen, schlagfertig in Franken, um in Thüringen einzubrechen. b) Die Kriegführung. 1) Etwa 150000 Mann Preussen ziehen (Okt. 1806) unter Führung Ferdinands von Braunschweig (damals 72 jährig) gegen die aus Franken herein-

19. Deutsche Geschichte - S. 204

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
204 8. Austerlitz. Das Jahr 1805 rief Napoleon abermals zu den Waffen. England hetzte ihm sterreich und Rußland auf den Hals, und beide erklrten ihm den Krieg. In gewaltiger Eile flog er von Paris herbei und ber-schritt den Rhein. Die sddeutschen Fürsten brachte er durch Drohungen oder Versprechungen auf feine Seite. Bei Ulm zwang er ein sterreichisches Heer zur Kapitulation. Nun stand ihm der Weg nach Wien offen; als Sieger zog er in die wehrlose Haupt-stadt ein. In Mhren erwarteten ihn sterreicher und Russen. Am 2. Dezember kam es zur Dreikaiser-schlacht" von Austerlitz. Als der Abend der die Winterlandschaft herabsank, war das Heer der Ber-bndeten vernichtet. Da zog sich Kaiser Alexander eilig zurck und lie Osterreich im Stich. Franz Ii., dessen Mnt vllig gebrochen war, schlo schon nach einigen Wochen mit Napoleon den Frieden zu Pre-brg. Er verlor groe Gebiete, darunter das treue Tirol, das an Bayern fiel. Die deutschen Fürsten, die fr Frankreich gekmpft hatten, empfingen reichen Lohn an Land und Leuten. Auerdem wurden Bayern und Wrttemberg zu Knigreichen, Baden und Hessen zu Groherzogtmern erhoben. 9. Der Rheinbund und die Auflsung des Deutschen Reiches. 1806. Im Juli 1806 sagten sich sechzehn deutsche Fürsten ans Napoleons Befehl vom Reiche los und schlssen den Rheinbund, der unter seinen Schutz trat. Sie muten sich verpflichten, ihm im Kriege 63000 Soldaten zu stellen; sonst sollten sie souvern sein. In Wirklichkeit freilich waren sie in allen Dingen Napoleons gehorsame Vasallen. So lste sich das Deutsche Reich in aller Stille auf. Franz Ii. legte die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich hinfort nur Kaifer von sterreich. Das Volk sah dem Untergang des tausendjhrigen Reiches gleich-gltig zu. Nun zerfiel Deutschland in drei Stcke: Preußen, sterreich und den Rheinbund. sterreich war eben niedergeworfen worden, und der Rheinbund folgte ganz Napoleons Wink. Es war klar, da jetzt die Reihe an Preußen kommen mute. sterreichische Truppen.

20. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 - S. 83

1912 - Paderborn : Schöningh
83 vereinigte franzsische und spanische Flotte wurde bei Trafalgar (in der Nhe von Cadix) von dem englischen Admiral Nelson, der in dieser Schlacht seinen Tod fand, vllig geschlagen (1805). 4. Die Vasallenstaaten Napoleons. Im Vollgefhl der Macht ging nun Napoleon I. daran, mit Willkr in die Angelegenheiten der kleineren Nachbarstaaten einzugreifen und insbesondere seine Verwandten mit Frstentmern auszustatten. Der König von Neapel wurde, weil er die Neutralitt nicht beobachtet habe, ab-gesetzt und mute wieder nach teilten flchten; das Knigreich Neapel wurde Joseph Bonaparte, einem Bruder Napoleons, ber-tragen. Die batavische Republik (Holland) wurde in ein Knig-reich verwandelt, dessen Krone Napoleons Bruder Ludwig erhielt. Marschall Murat, der Schwager Napoleons, erhielt das Gro-Herzogtum Berg (das aus dem bayrischen Herzogtum Berg und dem zu Preußen gehrigen rechtsrheinischen Teile des Herzogtums Cleve gebildet wurde). Napoleon machte sich serner zum Herrn des ganzen westlichen Deutschland, indem er den Rheinbund stiftete. Sechzehn deutsche Fürsten, an ihrer Spitze die sddeutschen Könige, traten zu diesem Bunde unter der Schutzherrlichkeit Frankreichs zusammen, dem sie fr den Kriegsfall ihre Heere zur Verfgung stellten. Ihre Staaten wurden durch die Einver- i leibung der Gebiete der kleinen Reichsstnde (Fürsten, Grafen und Reichsritter) abgerundet. Diese neue Vergewaltigung der schwcheren Reichsstnde vervollstndigte den inneren Umsturz der staatlichen Verhltnisse Deutschlands, der mit dem Reichsdeputations-Haupt-schlu begonnen hatte. Dem Volke und dem Lande freilich zum Segen wurde dadurch mit dem rgsten Wust deutscher Klein-staaterei aufgerumt. 5. Das Ende des deutschen Reiches. Kaiser Franz Ii., der sich schon seit 1804 als Franz I. den Titel Kaiser von Oster-reich beigelegt hatte, nahm die Grndung des Rheinbundes, dem zuletzt alle deutschen Kleinstaaten beitraten, zum Anla, die deutsche Kaiserwrde niederzulegen. So ging das deutsche Reich, schon lngst innerlich gebrochen, ruhmlos zugrunde. Es zerfiel zunchst in die drei Teile: Osterreich, das von Napoleon bezwungen war, den Rheinbund, der in seinen Diensten stand, und Preußen, das bisher nicht den Mut zur Entscheidung gefunden hatte. 6*